Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Selbstbau Picoamperemeter.


von someone (Gast)


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Ich denke seit einiger Zeit über den Selbstbau eines Picoamperemeters 
nach.
Ziel: Möglichst gute Auflösung bei brauchbarer Genauigkeit. Budget~100€
Warscheinlich wird es nie benutzt werden, es geht nur darum sowas gebaut 
zu haben.

Dazu hätte ich jetzt ein Paar Fragen:

Die Grundlegende Idee war Einen Schunt zu nehmen, die Darüber abfallende 
Spannung mittels Opamp Verstärken und dann per ADC/MC an ein Display 
geben.

Opamps gibt es zu erschwinglichen Preisen (LMP7721) mit 3fA Input Bias 
Current, also kein Problem, Offset Spannung lässt sich ja kompensieren.
Jetzt hätte ich für den untersten (wahrscheinlich problematischten) 
Messbereich an einen 100MOhm Shunt gedacht, Messbereich von 
30-200fA(macht am unteren Messbereichsende 10% Fehler durch den Input 
Bias Current).


Hat bei solchen Wiedertänden der Widerstand des FR4 schon einen 
Nennenswerten Einfluss?

Um Rauschen zu veringern und Tempereaturdrifft auszuschalten 
(interessant wohl nur für höhere Messbereiche bei denen der Input Bias 
Current nicht alles kaputtmacht) hatte ich daran gedacht den ganzen 
Aufbau auf -10°C zu Kühlen.
Kann man die Bauteilwerte dann einfach mit den Temperaturkoeffizienten 
ausrechnen?

von Lothar S. (loeti)


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> Dazu hätte ich jetzt ein Paar Fragen

So frägt man die Leut' aus.

von MaWin (Gast)


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someone schrieb:
> Die Grundlegende Idee war Einen Schunt zu nehmen

Vergiss es, das Widerstandsrauschen wäre grösser als dein Messwert.

Nimm einen Elektrometer-OpAmp als Transimpedanzverstärker, auf deine 
nötige Bandbreite begrenzt.


> Kann man die Bauteilwerte dann einfach mit den Temperaturkoeffizienten
> ausrechnen?

Den wichtigen Parameter, den Eingangsstrom, grössenordnungsmässig schon, 
er hängt bei CMOS stark von der Temperatur ab.

> Hat bei solchen Wiedertänden der Widerstand des FR4 schon einen
> Nennenswerten Einfluss?

Ja, der Eingang muss mit guard-Leitungen umgeben werden, oder 
freifliegend in der Luft, das IC Gehäuse muss geputzt werden.

Das alles findet man in den AppNotes der üblichen Elektrometer-OpAmps, 
warum fragst du ?

von Marek N. (Gast)


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von Peter R. (pnu)


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someone schrieb:
> Um Rauschen zu veringern und Tempereaturdrifft auszuschalten
> (interessant wohl nur für höhere Messbereiche bei denen der Input Bias
> Current nicht alles kaputtmacht) hatte ich daran gedacht den ganzen
> Aufbau auf -10°C zu Kühlen.
> Kann man die Bauteilwerte dann einfach mit den Temperaturkoeffizienten
> ausrechnen?

Das Rauschen hat was mit der absoluten Temperatur T zu tun. Wenn man mit 
260K anstatt mit 290K arbeitet, bringt das wenig Unterschied, im 
Vergleich zum Aufwand.

Eine Temperatur von -10C konstant zu halten, wegen der Drift, ist bei 
weitem schwieriger als einen Wert von z.B. 30Grad konstant zu halten. 
Wenn man dann genau messen will, muss die gesamte Anordnung, Messobjekt 
und Messgerät die gleiche Temperatur haben, sonst fängt man sich jede 
Menge Thermo-Störspannungen ein.

Die tiefere Temperatur wird sich am ehesten auf den Betrag des 
bias-current auswirken, denn je kälter, desto weniger Leckstrom.
btw: Was haben die Bauteilwerte mit den Temperaturkoeffizienten zu tun?
Erst einmal die Beuteilwerte bestimmen, dann per 
Temperaturkoeffitzienten den möglichen Messfehler.

Solch kleine Ströme misst man normalerweise nicht mit shunts, sondern 
mit Strom-Spannungs-Umsetzern, die z.B. einen nach Masse fließenden 
Strom aufnehmen und per Op-Amp in Spannung umsetzen.

: Bearbeitet durch User
von Ernst O. (ernstj)


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eevblog ucurrent suchen und staunen was da kommt. Wer zu spät kommt... 
(M. Gorbatschow)

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Schaltung einfach mit Shunt ist eher nicht so ideal. Die bessere 
Wahl für so kleine Ströme ist eher ein Transimpedanzverstärker. In der 
Transimpedanzverstärker-schaltung sind Offsetspannungen weniger wichtig, 
und man kann ggf. einen Widerstand über einen größeren Bereich nutzen.

Bei den kleinen Strömen werden auch Kriechströme auf der Platine wichtig 
- da kann es helfen Gard Ringe zu nutzen, oder halt die wenigen 
kritischen Punkte nicht auf der Platine, sondern mehr oder weniger frei 
schwebend zu haben, ggf. mit extra gut isolierten Lötstützpunkten oder 
sowieso nötigen kleinen Kondensatoren als mechanische Stütze.

Das Kühlen der Schaltung ist so eine Sache: eine kalte Schaltung zieht 
Feuchtigkeit an, was zu mehr Kriechströmen auf den Oberflächen führt. 
Wenn schon sollte man dann Kühlen und trocknen kombinieren, oder den 
Aufbau dann wirklich luftdicht und trocken haben. Bis man die 3 fA des 
genannten OPs erreicht braucht es auch so schon einiges an Aufwand. Eine 
Herausforderung ist es dabei die Schaltung vor ESD und HF Einfluss zu 
schützen, ohne große zusätzliche Leckströme.

von Helmut S. (helmuts)


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> Aufbau auf -10°C

Dazu muss der Verstärker und das Peltier-Element in ein luftdicht 
verschweißtes Gehäuse um Betauung zu verhindern. Die Luft im Gehäuse 
muss natürlich vorher durch Argon ersetzt werden.

von Peter R. (pnu)


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someone schrieb:
> Hat bei solchen Wiedertänden der Widerstand des FR4 schon einen
> Nennenswerten Einfluss?

Ja, FR4 ist in diesem Wertebereich so leitfähig, dass sinnvolle 
Messwerte garnicht erreicht werden können. Da brauchts andre 
Isolierstoffe (PTFE) und keinen Aufbau auf Leiterplatte sondern "in 
Luft".

Die von Marek genannten Quellen solltest Du Dir mal zu Gemüte führen.

von Frank (Gast)


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Auf FR4 kann man sowas nicht aufbauen. Bzw. man muß verhindern, daß die 
Bauteile mit der Platine in Berührung kommen. Eine Technik dazu sind 
Keramikabstandshalter. Diese werden auf die Platine gelötet und auf die 
Abstandshalter dann wiederum die Bauelementverbindungen, so daß die 
Bauelemente ansonsten freischwebend montiert sind.

Klingt auf jeden Fall nach einem spannenden Projekt, bei dem man 
verdammt viel lernen kann.

Ob der OPV der geeignete ist wage ich zu bezweifeln. Die Offset-Spannung 
ist ein gravierendes Problem dabei. Da hilft auch kaum ein Abgleich. 
Aber probiers aus.

Präzisionshunts (1-5%) gibt es bis 1 Teraohm. Das sollte man ausnutzen 
und würdest Du auch unbedingt brauchen für den gewählten OPV. Bei 200 fA 
Stromfluß fallen am 100 Megaohm Widerstand nur 20 Mikrovolt ab.

Kühlen ist eine sehr gute Idee, insbesondere der OPV wird es Dir mit 
noch geringeren Offset- und BIAS-Strömen danken. Wenn Du kühlst würde 
ich auf jeden Fall einen präziseren OPV aussuchen, der bei 
Raumtemperatur dann mehr Offsetstrom hat. Diese Ströme gehen aber extrem 
runter beim Kühlen.

von Thomas (buma)


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Den vom TO benannten OP hat ein Arbeitskollege von mir in einem 
Tunnelmikroskop benutzt, um sehr kleine Ströme im 200fA-Bereich von 
speziellen Solarzellen zu untersuchen. Die Schaltung war eine 
Freiverdrahtung auf kleinstem Raum, die wir in ein geschirmtes 
Metallgehäuse eingebaut haben. Es war damit möglich, gewisse aktive 
Bereiche auf der Solarzellenoberfläche zu untersuchen. Ist durchaus 
möglich, sowas auf die Beine zu stellen.
In dem Kontext gibt es ein paar Sachen im Internet zu finden, wenn man 
nach in Richtung 'femtoampere transimpedance amp' sucht.

von Frank (Gast)


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ernst oellers schrieb:
> eevblog ucurrent suchen und staunen was da kommt. Wer zu spät
> kommt...
> (M. Gorbatschow)
Nun ja, das ist eine Schaltung für verhältnismäßig große Ströme. Unser 
Bastler strebt hier ganz andere Dimensionen an.

von jeck (Gast)


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von Marek N. (Gast)


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von Tomate (Gast)


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Grad ein Keithley 602 für wenig Geld bekommen. Noise ist irgenwas im 
femtoampere-Bereich nach Manual. Vermutlich viel billiger, sowas 
ähnliches in der Bucht für wenig Geld zu holen und restaurieren, anstatt 
mit mieseren Specs (die Widerstände da drin krigste gar nicht so 
einfach, wenn überhaupt) selbst zu entwickeln.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich würde auch bei Keithley schauen, die sind normal die erste Adresse 
was solche Messgeräte angeht.

Schau Dir mal die neuesten Geräte an, von denen noch vollständige 
Schaltpläne veröffentlicht wurden. Ich hab z.B. ein Keithley 486, zu dem 
gibts noch die Schaltpläne. Nachfolger war dann glaube ich das 6485, 
dazu gibts dann keine Schaltpläne mehr.

Die neuesten Geräte deshalb, weil da die Chance größer ist daß es die 
Teile noch zu kaufen gibt.

Aus den Schaltplänen und Funktionsbeschreibungen kannst Du einiges 
lernen.

von Lothar S. (loeti)


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> Die neuesten Geräte deshalb, weil da die Chance größer ist daß es die
> Teile noch zu kaufen gibt.

Geht auch einfacher:
http://www.pollin.de/shop/dt/ODU4ODk4OTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/IC/Operationsverstaerker_LM4250H.html

LM4250H Datenblatt: http://www.pollin.de/shop/downloads/D101141D.PDF
Seite 7

Wieso finden die Helden* so was eigentlich nicht ohne Hilfe.

Die Auswahl der richtigen passiven Bauteile und ihre Bezugsquelle ist
normaler Weise ein Firmengeheimnis... .

Grüße Löti

*Ein Picoamperemeter bauen wollen aber so ein Angebot voll übersehen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Lothar S. schrieb:
> Geht auch einfacher:
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/ODU4ODk4OTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/IC/Operationsverstaerker_LM4250H.html

Einen Op, auch wenn er zum Abgleichen vorgesehen ist, auf unter ein 
Millionstel seines nominalen Offsetstroms abzugleichen würde ich für 
eine Tätigkeit erklären, die sehr gutes Fingerspitzengefühl benötigt — 
am 1000-Gang-Trimmer.

von Gerd E. (robberknight)


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Lothar S. schrieb:
> *Ein Picoamperemeter bauen wollen aber so ein Angebot voll übersehen.

was ist an dem LM4250H jetzt so toll, daß man den unbedingt in sein 
Picoammeter einbauen sollte?

Ich finde bei dem eher daß die Offsets Größenordnungen danebenliegen.

von Frank (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Dann halt eben den hier: Youtube-Video "EEVblog #406 - Keithley
> 480 Picoammeter Teardown & Calibration"

Ja sehr nützliches Video, da sieht man auch die freitragende Montage. 
Dazu die Anleitung mit dem Schaltplan: 
http://www.ko4bb.com/Manuals/09)_Misc_Test_Equipment/Keithley/Keithley_Model_480_Picoammeter_Complete.pdf

Mit einem geeigneten OPV kannst Du Dir die JFET-Eingangsschaltung 
ersparen.
Der von Dir gewählte passt da gut. Als Alternative will ich aber noch 
den OPA376 in den Raum schmeißen. Sehr niedriges Stromrauschen von 2 
fA/SQR(Hz) und 200 fA typischen BIAS und Offsetstrom. Das ist zwar mehr 
als der LMP7721, aber ausreichend gering. Dafür aber sehr präzise mit 
typischerweise 5 Mikrovolt Offset und maximal 25 Mikrovolt.

Aber vielleicht ist in dieser Schaltungsweise wie sie Keithley anwendet 
auch der LMP7721 besser, Du willst ja auch noch in den fA-Bereich 
runter.

Solltest Du aber bei der Shunt-Schaltungsweise bleiben wirst Du mit dem 
LMP7721 sicher nicht glücklich, wenn Du die Shunts nicht wesentlich 
größer dimensionierst.

von Michael_ (Gast)


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someone schrieb:
> Ich denke seit einiger Zeit über den Selbstbau eines Picoamperemeters
> nach.
> Ziel: Möglichst gute Auflösung bei brauchbarer Genauigkeit. Budget~100€
> Warscheinlich wird es nie benutzt werden, es geht nur darum sowas gebaut
> zu haben.

Was soll das?
Wen es nie benutzt werden soll, warum willst du das für 100 EUR bauen?
Gib mir die 100 EUR und es passt :-)

von NoOne (Gast)


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Michael_ schrieb:
> Gib mir die 100 EUR und es passt :-)

As.ho..

von Michael_ (Gast)


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NoOne schrieb:
> As.ho..

Klär mich auf! Ich bin schon alt und demenz :-)
Meine Gefühlslage, ich höre hier nebenbei Memoryradio.

von U. M. (oeletronika)


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someone schrieb:
> Ich denke seit einiger Zeit über den Selbstbau eines Picoamperemeters
> nach.
> Ziel: Möglichst gute Auflösung bei brauchbarer Genauigkeit. Budget~100€
> Warscheinlich wird es nie benutzt werden, es geht nur darum sowas gebaut
> zu haben.
Eine solche Meßschaltung habe ich mal als Praktikumsthema vor 35Jahren 
gebaut.
Allerdings nicht einfach so, sondern als Highside-Messung mit einem 
Spannungsbereich von ca. +/-90V und Auflösung bis unter pA.
Messshunt war ein 10MOhm Präsisionswiderstand.
Als Quelle zum Testen hatte ich z.B. Widerständ mit 10GOhm und 1TOhm
(letzteren in Glas gekapselt).

Mit der damals verfügbaren Bauelementebasis der DDR war das schon 
sportlich, aber man kann es machen, wenn man alle Dreckeffekte 
unterbindet, die da so auftreten und ich kann dir berichten, dass es da 
Dreckeffekte gibt, die du nicht kennst und dir nicht vorstellen kannst.

Dabei sind die Isolationswiderstände auf FR4 das geringste Problem, weil 
man solche Schaltung eh nur mit aktiv getriebene Guardleitungen aufbauen 
sollte. Damit spielen diese keine Rolle mehr.
Allerdings, wenn man Oberflächen sauber und trocken hält, kommt da auch 
so schnell kein messbarer Strom zustande.

> Die Grundlegende Idee war Einen Schunt zu nehmen, die Darüber abfallende
> Spannung mittels Opamp Verstärken und dann per ADC/MC an ein Display
> geben.
Kann man machen.
Wenn du der Einfachheit halber eine Schaltung mit Shunt gegen Masse 
nutzten kannst, hält sich der Aufwand in Grenzen.
Wichtig ist vor allem ein sauberer Aufbau.
Die heiße Leitung am IC z.B. in der Luft verdrahten und nicht dicht an 
andere Pins.

> Opamps gibt es zu erschwinglichen Preisen (LMP7721) mit 3fA Input Bias
> Current, also kein Problem, Offset Spannung lässt sich ja kompensieren.
Ja, wenn man die Temp. gut konstant hält.
Allerdings nicht kalt, sondern besser warm, weil es dann auch eher 
trocken bleibt.

> Jetzt hätte ich für den untersten (wahrscheinlich problematischten)
> Messbereich an einen 100MOhm Shunt gedacht, Messbereich von
> 30-200fA(macht am unteren Messbereichsende 10% Fehler durch den Input
> Bias Current).
Solange die Temp. konstant bleibt, geht das so halbwegs.
Bedenke aber auch die Offsetspannung.
10fA über 100MOhm, das ergibt auch nur 1uV.
Mit Temp.-Drift über 1uV/K wird das auch sportlich.
Man kann den Offset aber ja jederzeit neu abgleichen.

Dazu kommen einige 10uV/K Thermospannungen.
Ungleichmäßige Erwärmungen oder sogar Hotspots in der Nähe deiner 
Messschaltung lassen das Signal kräftig wegdriften.

> Hat bei solchen Wiedertänden der Widerstand des FR4 schon einen
> Nennenswerten Einfluss?
Nein, wenn alle Schirmungen und Guardleitungen getrieben sind.
-> siehe Datenblatt zu deinem OPV.

> Um Rauschen zu veringern und Tempereaturdrifft auszuschalten
> (interessant wohl nur für höhere Messbereiche bei denen der Input Bias
> Current nicht alles kaputtmacht) hatte ich daran gedacht den ganzen
> Aufbau auf -10°C zu Kühlen.
Das ist eher eine Schnappsidee.
Wenn schon Thermostatierung, dann besser warm.
Rauschen und Störungen vor allem mit Tiefpass befiltern.

> Kann man die Bauteilwerte dann einfach mit den Temperaturkoeffizienten
> ausrechnen?
Alles was an Parametern bekannt ist, kann man auch in Kalkulationen 
aufnehmen.
Gruß Öletronika

von Arno H. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Marek N. schrieb:
> 
http://electronicdesign.com/test-amp-measurement/whats-all-femtoampere-stuff-anyhow
>
Hier http://www.ti.com/ww/en/bobpease/index.html gibts das Dokument als 
http://www.ti.com/ww/en/bobpease/assets/www-national-com_rap.pdf in der 
Zusammenfassung von Bob Peases Website mit "mundgemalten" Schaltbildern 
(Seite 45).
Dort wird in einem Kommentar auch der LMC6001 empfohlen.

Arno

von MaWin (Gast)


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Uwe M. schrieb:
> Nein, wenn alle Schirmungen und Guardleitungen getrieben sind.

Guard-Leitungen sind auch nicht ideal. Ein Fehler am OpAmp-Ausgang 
koppelt damit in die Eingangsleitung und zieht die, woraufhin sich das 
Potential der Guard-Leitung weiter verändert, die Spannungslage kann 
damit erheblich verschoben werden und die Shcaltung gleubt immer noch 
alles wäre stabil. Besonders ärgerlich weil die Grösse und Richtung der 
Spannung von der ersten Einstreuung abhängt, also Zufall ist.

Besser als Guard ist immer noch Teflon oder freifliegend und kurz.

> 10fA über 100MOhm, das ergibt auch nur 1uV.

Daher ist die Transimpedanzschaltung mit Spannungsteilerrückkopplung 
besser.
100MOhm haben bei 20 GradC schon 12uV thermische Rauschspannung bis 
100Hz, gar 180uV bis 20kHz, also ist Bandbreitenbegrenzung 
lebenswichtig.

von Christian L. (cyan)


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Peter R. schrieb:
> Die tiefere Temperatur wird sich am ehesten auf den Betrag des
> bias-current auswirken, denn je kälter, desto weniger Leckstrom.

Als pauschale Aussage würde ich das nicht stehen lassen. Betrachtet man 
mal den Eingangsstrom von Elektrometerverstärkern über ihre Temperatur, 
so gibt es dort große Unterschiede:

Beim AD549 sinkt der Eingangsstrom unterhalb von 25°C nicht weiter ab. 
(Figure 25) Beim LM6001 verhält es sich ähnlich - wirklich große 
Änderungen passieren unterhalb von 30°C nicht mehr.(Figure 3) Anders 
hingegen beim OPA128 und OPA129. Hier kann man mit kühlen noch bis etwa 
-20°C einiges heraus holen.

Der LMP7721, den der TO benutzen will, ist diesbezüglich überhaupt nicht 
weiter spezifiziert. Mal ganz abgesehen davon weist der LMP7721 ein sehr 
großen Stromrauschen auf (10fA/VHz). Die anderen genannten OPVs kommen 
hier teilweise auf ein Hundertstel.

von Lothar S. (loeti)


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> was ist an dem LM4250H jetzt so toll, daß man den unbedingt in sein
> Picoammeter einbauen sollte?

Ich käme nie auf die Idee so ein Teil selbst zu bauen da ich nicht 
wirklich in der Lage bin die dazu nötigen Bauteile zu beschaffen.
Wie wohl die Meisten hier im Forum... .

Grüße Löti

von Christian L. (cyan)


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Lothar S. schrieb:
> da ich nicht
> wirklich in der Lage bin die dazu nötigen Bauteile zu beschaffen.
> Wie wohl die Meisten hier im Forum... .

Wie, du bist nicht in der Lage bei RS, Farnell, Digikey, Mouser oder 
irgend einem anderen größeren Versender ein paar GOhm Widerstände und 
einen der genannten OPVs in den Warenkorb zu legen? Lediglich 
Triax-Stecker gibt es nicht bei allen. Aber auch die sind beschaffbar 
über Mouser oder Digikey.

von Lothar S. (loeti)


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> Wie, du bist nicht in der Lage bei RS, Farnell, Digikey, Mouser oder
> irgend einem anderen größeren Versender ein paar GOhm Widerstände und
> einen der genannten OPVs in den Warenkorb zu legen?

Wenn es so einfach wäre könnte es jeder.
Nur, so einfach is' es aber nicht... .

Grüße und nix für ungut Löti

von PsyDoc (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Geht auch einfacher:
> LM4250H Datenblatt:
> Wieso finden die Helden* so was eigentlich nicht ohne Hilfe.
> *Ein Picoamperemeter bauen wollen aber so ein Angebot voll übersehen.

Lothar S. schrieb:
> Ich käme nie auf die Idee so ein Teil selbst zu bauen da ich nicht
> wirklich in der Lage bin die dazu nötigen Bauteile zu beschaffen.

Du meinst wohl, weil Du nicht fähig bist, nichts weisst.
Ein Picoamperemeter bauen wollen mit einem OP mit nA Eingangsstrom.
Das Einzige, was Du kannst, ist stänkern und pöbeln.
Und arrogant dümmliche Rat-Schläge verteilen.

von Christian L. (cyan)


Angehängte Dateien:

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Anbei mal eine Aufnahme meines vor wenigen Tagen zusammengeschusterten 
Messkopfs. OPV ist ein LMC6001A mit einem 1GOhm Widerstand in der 
Rückkopplung und einem 680pF Kondensator parallel dazu, was einer 
Grenzfrequenz von 0,23Hz entspricht. Der OPV wird mit zwei gestapelten 
Präzisionsbuchsen angehoben, während der "heiße" Draht mit einer 
einzelnen Buchse angeschlossen ist. Die Masse ist Sternförmig verdrahtet 
und der Guardanschluss der Triaxbuchse somit nur passiv angeschlossen.

Der LMC6001A weißt bei Raumtemperatur einen Bias Current von maximal 
25fA auf. TI schreibt sogar, dass alle Exemplare, welche 25fA beim Test 
erreichen ausgesondert werden. Bei offenen Eingang kann der Bias Current 
nur durch den Rückkopplungswiderstand abfließen, sodass man auf die 
Weise den Bias Current messen kann. Bei konnte ich zu keinem Zeitpunkt 
einen Wert über 24µV messen, was -24fA entspricht. Ganz am Anfang lag 
der Wert des Bias Current im Bereich von -20 bis -24fA. Jetzt nach ein 
paar Tagen ist der Wert auf etwa -13 bis -17fA gedriftet. Die 
Schwankungen kommen vor allem durch das niederfrequente Rauschen. Bis 
jetzt waren alle Ergebnisse im Bereich dessen, was man durch die 
Toleranzen erwarten konnte. Um noch bessere Messwerte zu bekommen muss 
ich mir aber erst einmal ein paar 10GOhm und 100GOhm Widerstände 
besorgen.

Bei der Versorgungsspannung mit +-7V sind Messungen bis +-7nA möglich.

Man kann also sehen, dass kein Voodoo oder der gleichen nötig ist um so 
ein Messsystem zu realisieren. Es ist eben nur kein alltägliches 
Problem.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Keine Thermospannungen an deinen Buchsen? Wundert mich...

von Georg (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Wenn es so einfach wäre könnte es jeder.
> Nur, so einfach is' es aber nicht...

Das ist aber keine Frage der Bauteile. Ich habe hier ein professionelles 
Picoamperemeter von Keithley, da sind entgegen deiner dummen 
Verschwörungstheorien keine geheimen Bauteile von der Ärea51 drin, 
sondern das Ding ist nur mit dem nötigen Knowhow und sorgfältig 
aufgebaut, z.B. sind die wesentlichen Leitungen freischwebend und nicht 
auf der LP.

Wer kann der kann, dass du da nicht dazugehörst, nehmen wir zur 
Kenntnis, es überrascht aber sicher niemanden.

Georg

von Christian L. (cyan)


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Wenn das Ding ein paar Stunden in Betrieb ist für die Messung - ohne 
großen Temperaturschwankungen ausgesetzt zu sein - sind die 
Thermospannungen ja nicht sooo riesig. Aber deswegen habe ich ja auch 
geschrieben, dass ich Widerstände mit höheren Werten brauche um solche 
Geschichten noch besser ausschließen zu können.

: Bearbeitet durch User
von hauspapa (Gast)


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> -13 bis -17fA

also etwa 100 Elektronen pro Millisekunde
Nicht wirklich viel wenn man bedenkt das Silizium ein Halbleiter ist, 
wir beim "Isolierstoff" FR4 längst am Anschlag sind und die Abstände auf 
dem Chip irgendwas zwischen µm und nm.

>Messbereich an einen 100MOhm Shunt
Die Dimensionen sind echt ungewohnt. 10MOhm nehme ich zum Spannung 
messen. 100M hab ich noch nie verbaut und ein Shunt hat meist 1mOhm 
abwärts.

fröhliches basteln
Hauspapa

von MaWin (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Der OPV wird mit zwei gestapelten Präzisionsbuchsen angehoben, während
> der "heiße" Draht mit einer einzelnen Buchse angeschlossen ist.

Ich hätte da mal beherzt den heissen Pin waagerecht gebogen und es bei 
einer Präzisionsfassung belassen.

Selbst der handelsübliche LMC6482 hat so niedrige Eingangsströme, in der 
A Version nicht vom LMC6001 zu unterscheiden.

Einfache Picoamperemeterschaltung im Datenblatt vom CA3240.

von Wolfgang (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Eine Temperatur von -10C konstant zu halten, wegen der Drift, ist bei
> weitem schwieriger als einen Wert von z.B. 30Grad konstant zu halten.

Das mußt du mal erklären. Wessen Drift meinst du?
Übliches Vorgehen wäre eine Kühlung auf etwas unter -10°C und dann per 
Heizung auf -10°C zu regeln. Warum soll das schwieriger sein, als 30°C 
konstant zu halten.

von Ulrich H. (lurchi)


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Eine Regelung auf -10 C wäre wohl eine Peltierelement. Da ist 
Prinzipbedingt die Zeitkonstante relativ kurz, und über Luftwirbel auf 
der warmen Seite bekommt man auch leicht Störungen rein. Mit erst 
runter, und dann noch einmal 1-5 K hoch kann man auch -10 C stabil 
erzeugen.

Das 2. Problem ist, das man bei -10 C leicht Probleme mit Kondenswasser 
bekommt. Da wird dann der luftdichte, aber gut elektrisch isolierte 
Aufbau nicht ganz einfach. Mit erst runter und dann wieder hoch (eher 0 
C, als -10 C) könnte es ggf. auch gehen. Der Aufwand ist aber viel 
größer als mit der einfachen Schaltung. Kühlen reduziert die Leckströme 
im Silizium, führt aber über die Feuchtigkeit bzw. nötig Abdichtung eher 
zu mehr Leckströmen im Kunststoff bzw. an den Oberflächen.

Der nächste schritt wäre eher das Gehäuse zu schließen und Trockenmittel 
rein, damit die Luftfeuchte unter 40% bleibt. Auch ein selektieren der 
Chips könnte man ggf. noch machen. In dem Bereich würde ich größere 
Exemplarstreuungen erwarten. So teuer sind die OPs nicht, und ein paar 
zu tauschen (nach ESD) braucht man ggf. sowieso.

Thermospannungen sind eher nicht das Problem - das Problem sind eher der 
nicht so gute TK des OPs und Luftwirbel. Von daher sollte man den OP 
eher nicht mit hoher Spannung betreiben, um die Verlustleistung klein zu 
halten (das reduziert ggf. auch die Leckströme). Für mehr Spannungshub 
könnte man einen 2. OP dahinter schalten (den Kondensator aber weiter 
vom 1. OP)

von Lothar S. (loeti)


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> Das ist aber keine Frage der Bauteile.

Nicht nur aber auch... .

> Wer kann der kann...

Du kannst aber wohl nicht.

Grüße Löti

von Helmut S. (helmuts)


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Schaut euch mal die Taupunkt-Tabelle an.

http://www.brillux.de/produkte/kat1/pm-pdfs/de/pm0t01.pdf

Bei -10°C betaut es bei praktisch jeder Luftfeuchtigkeit die wir in 
Deutschland haben. Kühlen auf auf -10°C ist somit nur in einem 
luftdichten Gehäuse möglich das normalerweise mit Argon gefüllt wird. Da 
der Fragesteller von dieser Technologie meilenweit entfernt ist kann er 
sich die -10° abschminken. Beim Wort Peltier bekommen viele leuchtende 
Augen und schalten ....

von Nur aus Interesse (Gast)


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...mal rein aus Interesse: Wozu braucht man sowas? Oder geht es rein um 
die Machbarkeit?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Andere Ops nach Offsetströmen selektieren könnte ich mir vorstellen. 
Leckströme von Kondensatoren messen. Sowas wahrscheinlich...

von Georg (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> Du kannst aber wohl nicht.

Was für eine intelligente Retourkutsche. Ganz dein Niveau. Und so 
sorgfältig und sachlich begründet.

Georg

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Nur aus Interesse schrieb:
> mal rein aus Interesse: Wozu braucht man sowas?

Leckstrom-Messungen oder Isolationsmessungen könnte ich mir vorstellen.

Hier noch ein interessantes Teardown von Dave:
https://www.youtube.com/watch?v=pKX50E_14MQ

von Christian L. (cyan)


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Nur aus Interesse schrieb:
> Wozu braucht man sowas?

Im Hobbybereich eher selten - vor allem Messungen im fA Bereich. Aber pA 
und nA Messungen kann man schon zum selektieren von Bauteilen nutzen. 
Außerdem lernt man dabei sehr viel.

Marius S. schrieb:
> Hier noch ein interessantes Teardown von Dave:

Interessant hierbei ist, dass man im Strommessbereich keine Widerstände 
im GOhm Bereich findet, sondern nur zwei große 10MOhm Widerstände. Die 
Auflösung liegt bei 10fA bzw. 100nV im Spannungsmessbereich. Der ADC für 
beide Größen ist jeweils der gleiche Typ. Wenn man also davon ausgeht, 
dass der Strommessbereich die gleiche Spannungsauflösung der generierten 
Spannung besitzt, wie der Spannungsmessbereich, ergibt sich aus den 10fA 
und den 100nV ein Messwiderstand von 10MOhm. Agilent kommt also mit 
handelsüblichen Werten bei der Produktion aus - und das nur, weil sie 
ihre Spannungsmessung so gut im Griff haben - trotz der Abwärme des 
Leistungsteils.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian L. schrieb:

> Im Hobbybereich eher selten - vor allem Messungen im fA Bereich. Aber pA
> und nA Messungen kann man schon zum selektieren von Bauteilen nutzen.

Da reicht oft ein einfacher 7106 aus. Der Eingang ist da erstaunlich
hochohmig.

von Nur aus Interesse (Gast)


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Aha ok, Danke!

von Georg (Gast)


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Nur aus Interesse schrieb:
> ...mal rein aus Interesse: Wozu braucht man sowas?

Z.B. Verstärker für Photodioden an der Grenze zur Dunkelheit. Messung 
des Dunkelstroms. Sperrstrommessungen an hochwertigen Dioden.

Georg

von Dumschwätzer (Gast)


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Georg schrieb:
> Nur aus Interesse schrieb:
>> ...mal rein aus Interesse: Wozu braucht man sowas?
>
> Z.B. Verstärker für Photodioden an der Grenze zur Dunkelheit. Messung
> des Dunkelstroms. Sperrstrommessungen an hochwertigen Dioden.
>
> Georg

Ionisationkammer

von Dumschwätzer (Gast)


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Ionisationskammer

von Lothar S. (loeti)


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> Und so sorgfältig und sachlich begründet.

Wenn Du das von Dir angegebene Wissen hättest würdest Du so eine 
Begründung gar nicht benötigen.
Das Du nach ihr frägst offenbart Dein beträchtliches Unwissen.

Ansonsten beantworte ich in diesen Thread, mit Absicht, keine Fachfragen 
da es sich hierbei auch um eine gut getarnte Art von Industriespionage* 
handeln könnte. Deshalb auch meine erste Antwort:
> So frägt man die Leut' aus.

Die neun Minuspunkte darauf zeigen mal wieder wie "wohlüberlegt" nicht 
wenige in diesen Forum agieren und urteilen.

Grüße und nix für ungut Löti

*woher wohl?

von Georg (Gast)


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Lothar S. schrieb:
> da es sich hierbei auch um eine gut getarnte Art von Industriespionage*

Sowas absurdes liest man selbst hier selten: jemaden namens löti 
ausspionieren, der die blödesten Beiträge überhaupt liefert und seine 
mangelnden Fachkenntnisse immer wieder selbst demonstriert. Du ziehst 
das Niveau der Beiträge hier so nach unten wie ein Baby im Seniorenheim 
das Durchschnittsalter.

Was soll denn ein Industriespion mit deiner "Erkenntnis" anfangen, dass 
man Bauteile für handelsübliche Messgeräte angeblich nicht kaufen kann? 
Mehr hast du ja nicht beigetragen.

Georg

von John D. (Gast)


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Lothar S. schrieb: [unfassbar schwachsinniges]

Es war ein harter Tag und dein Posting hat mir einen entspannenden 
Lachanfall bereitet! Danke Löti und deshalb +1 von mir...

von Frank (Gast)


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Irgendwie bin ich jetzt auch auf den Geschmack gekommen mir ein 
Picoamperemeter zu bauen. Erstens ist es verhältnismäßig einfach, 
zweitens eine gute Übung und drittens kosten kommerzielle Geräte 
einiges.

OPV und 1GOhm Widerstand habe ich schon ausgesucht. Technik mit 
Transimpedanzverstärker.

Allerdings gibt es noch ein Problem, daß bisher noch nicht ausreichend 
diskutiert wurde und das ist die Meßbereichsumschaltung. Mit 
Analogschaltern kommt man da ja nicht weiter, weil ihr Leckstrom viel zu 
groß ist.

Ein mechanischer Schalter wäre möglich, allerdings sind bei den meisten 
entweder die Leckströme nicht spezifiziert oder zu hoch. Mir wäre es 
sowieso lieber es mit Relais zu schalten. Kennt jemand geeignete Relais 
mit a) niedrigen Leckströmen und b) mit praktisch 0 induzierter 
Spannung/Strom?

von und (Gast)


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ein Reedrelais

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Bereichsumschaltung ist tatsächlich nicht so einfach. Reed Relais 
ist eine Möglichkeit - die andere ist einfach umstecken der Buchse für 
den Eingang und dann ein separater Transimpedanzverstärker für die 
gröberen Bereiche.

Die Schaltung mit dem Transimpedanzverstärker hat einen ziemlich großen 
Messbereich. Mit ein 1 G Widerstand kommt man z.B. bis etwa 10 nA (10 V 
Ausgangsspannung - es geht ggf. auch mehr). Für Ströme ab 10 nA ist die 
Umschaltung schon nicht mehr so schwer. Da die Spannung am Widerstand 
recht groß werden darf, kommt man meist auch mit einer eher groben 
Teilung (etwa 1:100 oder 1:1000) aus, ggf. ergänzt um eine einfache 
Teilung / Verstärkung dahinter.

von Frank (Gast)


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Der AD-Wandler, den ich verwenden will schafft nur +/-2,5 Volt. Darüber 
hinaus hat der 1 GOhm-Widerstand nicht den besten 
Temperaturkoeffizienten (habe die Wahl zwischen günstig und +/-200 ppm 
oder teuer und +/- 25 ppm).

Aber ich verstehe was Du meinst. Für die niedrigsten Meßbereiche dann 
Reedrelais. Dabei frage ich mich, wieso man überhaupt andere Relais 
nimmt? Reedrelais schaffen mehr Schaltvorgänge (Lebensdauer), sind sehr 
kompakt und auch kostengünstig. Einziger Nachteil, der aber für mich 
egal ist wäre der Stromverbrauch.

Oder sind die ganzen Relais, die in Oszilloskopen und anderen Meßgeräten 
vor sich hinklackern, schon alle Reedrelais?

Hab mir mal gerade angesehen, was eine Triaxbuchse so kostet. 20 Euro 
waren das. Wenn jemand eine günstigere Quelle kennt dann bitte.

OPV soll der LMP7721 werden, wie der TE nehmen will. Trotzdem stören 
mich die bis zu -4 uV Offsetspannungsdrift bei diesem. Aber es mangelt 
an Alternativen. Von Linear Technology gibt es überhaupt keinen 
Niedrigstrom-OPV. Bei Maxim und Analog Devices sieht es auch nicht gut 
aus, wenn es in den Femtoamperebereich geht.

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Relais in Oszilloskopen und ähnlichen sind oft auch schon Reed 
Relais. Alternativ spezielle kleine Bistabile Relais oder ggf. spezielle 
Relais für HF Signale (ggf. auch als Reed Form ?).

Das die OPs für extra kleinen Bias Strom etwas mehr Offsetspannung und 
Drift und auch mehr Rauschen haben, ist nicht zu vermeiden. Eine Drift 
von 4 µV/K ist da noch gar nicht so schlecht.

Man sollte halt zusehen das der OP nicht zu heiß wird (also nicht viel 
Spannung und nicht viel Last).

von U. M. (oeletronika)


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Frank schrieb:
> Ein mechanischer Schalter wäre möglich, allerdings sind bei den meisten
> entweder die Leckströme nicht spezifiziert oder zu hoch. Mir wäre es
> sowieso lieber es mit Relais zu schalten. Kennt jemand geeignete Relais
> mit a) niedrigen Leckströmen und b) mit praktisch 0 induzierter
> Spannung/Strom?
Hallo,
elektronische Analogschalter kann man bei den Bedingungen glatt 
vergessen.

Mechanische Kontakte passender Bauart haben grundsätzlich die nötigen 
Sperrwiderstände. Allerdings haben normale mechanische Kontakte nicht 
per Definition einen definierten Durchgangswiderstand bei 0V 
Kontaktspannung.

Es bilden sich auf den Oberflächen Oxidschichten und Verschmutzungen, 
die bei Spannungen und Strömen gegen Null nicht zu einem unsicheren 
Kontakt führen. Das führt dazu, das der Durchlasswiderstand im Bereich 
von MOhm bleibt.

Damit ein normaler mechanischer Kontakt sicher schaltet, ist deshalb 
meist eine Mindestspannung und Mindestrom notwendig, um die Schmutz- und 
Oxidschichten zu durchtunneln.

Alternative sind also nur Reedkontakte bzw. Reedrelais.
Da aber auch nicht jeder Typ, sondern nur solche Kontakte, die für 
kleinste Ströme und Spannungen konzipiert sind ("Nullspannung 
schaltend"). Nicht alle Reedkontakte sind für so was konzipiert.
Kontakte, die für hohe Ströme ausgelegt sind eigene sich nicht.
Auch benutze Reedkontakte, die schon mal mit höheren Strömen belastet 
wurden, sind quasi verbrannt und nicht mehr "Nullspannung schaltend".

Das beste bei diesen extremen Bedingungen z.b. Quecksilber benetze 
Reedkontake. Diese wird man aber als Bastler kaum bekommen.

Alternativ sollten Reedkontakte mit Ruthenium- oder Rodiumbeschichtungen 
funktionieren (wird je nach Technologie, chemisch aufbringen oder 
puttern, unterschiedlich verwendet).
Ich habe für sehr kleine Ströme im pA bis fA-Bereich für hoch 
empfindliche Fotoempfänger solche Reedrelais von der Fa. Meder 
verwendet. Die scheinen da gut zu funktionieren.
http://www.meder.com/sil_relais.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=72

Allerdings geht es hier ja auch um kleinste Spannungen und gerade bei 
Reedrelais sind wegen der Eisenkontakte die Thermospannungen gar nicht 
zu vernachlässigen. Da reicht schon die Erwärmung der Spule, um 
erhebliche Fehler zu bekommen.
Ein sehr durchdachter Aufbau in dem sich alle Schaltungen in einem 
thermisch sehr stabilen Zustand befinden ist dann also auch zwingend.
Wenn man nur Reedkontakte benutzt und diese mit Magneten betätigt, 
sollte es am besten funktionieren.
Gruß Öletronika

von Tomate (Gast)


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BTW: Reed-Relais und andere Schalter, welche möglichst hochohmig 
schalten, sind vermutlich das kleinere Problem, da mit einem guten alten 
Drehschalter aus Teflon einfach gelöst werden kann.

Richtig interessant wird es am ersten FET des Eingangsverstärkers. Das 
Manual vom Keithley listet alle Bauteile auf, bis auf diese beiden Q101 
und Q102 FETs, da die irgendeine Mischung aus FET und MOSFET sind mit 
isoliertem Gate sind und dazu noch speziell selektiert. Daher bräuchte 
man erst mal eine Quelle für solche FETs mit isoliertem Gate sowie ein 
weiteres Picoammeter um den Leckstrom auszumessen und einen 
Kurvenschreiber, um die FETs nach Verstärkung zu selektieren.

Vermutlich war das damals mit den Röhren einfacher, vermutlich auch der 
Grund, wieso etliche Oszis (Tek 454) und Voltmeter noch lange Röhren in 
der Eingangsstufe hatten, obwohl der Rest schon lange transistorisiert 
war.

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Leckströme des Verstärkers ausmessen ist eigentlich nicht so schwer: 
einfach einen Integrator aufbauen. Die einzigen kritischen Teil was man 
da braucht ist ein guter Leckstromarmer Kondensator und ein Schalter / 
Taster.

Das bietet sich ggf. auch an den Verstärker auch einen Integrator 
Bereich zu spendieren. Also als Rückkopplung etwa einen guten 
Kondensator von vielleicht 100 pF und dann zuschaltbar über Reed Relais 
die Widerstände mit z.B. 1 GOhm und 10 MOhm.

von MaWin (Gast)


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Nicht bloss ReedRelais, sondern mercury wettet, also quecksilberbenetzte 
ReedRelais mit Schirmung zwischen Spule und Glasrohr und offen liegendem 
Glasrohr  damit man es keimfrei putzen kann sollte man verwenden, gibt 
es wegen RoHS nur noch als Surplus.

von Tomate (Gast)


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So, vor kurzem meine beiden keithley 610C und 602 bekommen. Für's 
Keithley 602 brauch ich noch Batterien und das Keithley 610C 
funktioniert soweit, nur hat es Probleme beim Messen von hohen 
Widerständen und kleinen Strömen. Vermutlich sind die hochohmigen 
Widerstände (1, 10, 100GOhm) dreckig und entsprechen nicht mehr den 
Specs.

Wenn man das 610C im Strommess-modus betreibt, kann man mit dem 
Multiplikator die zu messende Spannung einstellen (Maximalausschlag 
100V-1mV) und über den Strombereich den Eingangswiderstand einstellen 
(10Ohm bis 100GOhm)

Im Voltmodus ist es zumindest den Specs entsprechend hochohmig (mit 10V 
geladener 1uF Polyester-Folienkondensator zeigt 2 Tage später immmernoch 
10V an), bin momentan dabei, leckarme Polyester-Folienkondensatoren 
rauszusuchen, mit dem Ziel, die Widerstände mittels der Entladezeit auf 
ihren Widerstand zu prüfen, da meine Hp3456As nur bis 1GOhm mit viel 
Fehler messen können.

Die mysteriösen, im Manual namenlosen IGFETs Q101, Q102 sind mit HDIG 
1030 angeschrieben => sind tatsächlich 3N163 P-Channel Enhancement-Mode 
MOSFETs mit max

von Frank (Gast)


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Tomate schrieb:
> BTW: Reed-Relais und andere Schalter, welche möglichst hochohmig
> schalten, sind vermutlich das kleinere Problem, da mit einem guten alten
> Drehschalter aus Teflon einfach gelöst werden kann.
Das ist schon ein Problem, weil ich ja nicht das Keithleygerät nachbauen 
will, sondern selber eines bauen und das soll durch einen 
Mikrocontroller gesteuert werden, da kann ich also nicht mit einem 
Drehschalter arbeiten. Die Drehschalter sind außerdem schwer zu schützen 
vor elektromagnetischer Einstreuung. Relais sind also klar die bessere 
Wahl.

> Richtig interessant wird es am ersten FET des Eingangsverstärkers. Das
> Manual vom Keithley listet alle Bauteile auf, bis auf diese beiden Q101
> und Q102 FETs, da die irgendeine Mischung aus FET und MOSFET sind mit
> isoliertem Gate sind und dazu noch speziell selektiert. Daher bräuchte
> man erst mal eine Quelle für solche FETs mit isoliertem Gate sowie ein
> weiteres Picoammeter um den Leckstrom auszumessen und einen
> Kurvenschreiber, um die FETs nach Verstärkung zu selektieren.
Nun das Keithley ist halt alt und verwendet den alten FET/OPV-Trick. 
Also wie mache ich einen extrem hochohmigen Eingang für den OPV: ich 
knalle FETs davor. Durch den TI LMP7721 brauchen wir uns da nicht 
stressen. Der ist vmtl. hochohmig genug, auch wenn die Angabe im 
Datenblatt fehlt.

U. M. schrieb:
> Frank schrieb:
> Alternativ sollten Reedkontakte mit Ruthenium- oder Rodiumbeschichtungen
> funktionieren (wird je nach Technologie, chemisch aufbringen oder
> puttern, unterschiedlich verwendet).
> Ich habe für sehr kleine Ströme im pA bis fA-Bereich für hoch
> empfindliche Fotoempfänger solche Reedrelais von der Fa. Meder
> verwendet. Die scheinen da gut zu funktionieren.
> http://www.meder.com/sil_relais.html?&tx_jppageteaser_pi1[backId]=72
Mal Danke für die Hinweise. Allerdings steht bei diesem Relais auch 
nichts besonders zur Fähigkeit mit 0 Spannung/Strom einen Kontakt zu 
erzeugen.

> Allerdings geht es hier ja auch um kleinste Spannungen und gerade bei
> Reedrelais sind wegen der Eisenkontakte die Thermospannungen gar nicht
> zu vernachlässigen. Da reicht schon die Erwärmung der Spule, um
> erhebliche Fehler zu bekommen.
Da gibt es einen einfachen Trick, man läßt eine Zweitspannung durch ein 
weiteres Relais laufen und misst die Differenz. Notfalls mit zwei 
Transimpedanzwandlern gleichzeitig, einer mit 0 Strom, der andere mit 
dem Messstrom.
> Ein sehr durchdachter Aufbau in dem sich alle Schaltungen in einem
> thermisch sehr stabilen Zustand befinden ist dann also auch zwingend.
Dafür gibt es Lösungen (s.o.). Abgesehen davon ist das nicht so schwer 
zu erreichen, wenn eine Schaltung in einem Gehäuse ist.

Ich frage mich auch, ob die Thermospannungen bei einer hochohmigen 
Strommessung überhaupt so relevant sein werden. Ich denke nicht.

@Mawin
Ja und deshalb auch nicht bevorzugt.

Habe mir jetzt mal Widerstände 10 MOhm, 100 MOhm, 1 GOhm und 10 GOhm 
bestellt, sowie den LP7721. Als Reedrelais habe ich diese von Meder da: 
http://www.meder.com/fileadmin/products/de_datasheets/3212100012d.pdf

Da steht aber auch nichts spezielles und das Kontaktmaterial ist nicht 
angegeben.

von Ulrich H. (lurchi)


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Je nachdem wofür man das Reed Relais benutzt, ist der Kontakt auch nicht 
so kritisch: In Reihe zu einem 100 MOhm  Widerstand stören vielleicht 
100 kOhm vom Tunnelkontakt durch eine Oxidschicht kaum.

Die Thermospannungen sind auch nicht so kritisch: zum einen haben die 
hochohmigen OPs auch schon relativ viel Drift (1-10 µV/K) und auch 
einiges an 1/f Rauschen, so dass es auch ein paar µV nicht ankommt. Auch 
kleine Temperaturdifferenzen sollte man aber schon achten.

Das vorgeschlagene Reed Relais ist nicht unbedingt die erste Wahl - ein 
Isolationswiderstand von 1,5 T Ohm ist nicht besonders viel. zumal das 
auch noch für relativ trockene Bedingungen gilt. In dem Fall sollten 
schon noch 2 weitere Schaltkontakte (ggf. auch CMOS Schalter) dazu um 
die Spannungsdifferenz am Relais klein zu halten: also vom OP Ausgang 
erst einmal ein CMOS Schalter, dann ein CMOS Schalter nach GND und erst 
dann weiter zum Reed Relais / Widerstand. Es bleibt aber das Problem der 
Isolierung Von der Spule zu den Kontakten.

von Frank (Gast)


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Ja der Isolationswiderstand ist eigenartig niedrig, wenn man bedenkt, 
daß es Epoxidharz, Vakuum und Glas sind. Die Kontaktfläche ist ja nicht 
sehr groß. Das vorschalten des CMOS-Schalters hilft da nicht viel, der 
fällt ja gerade wegen seines geringen Widerstandes aus. Der liegt 
meistens eher bei 10-100 GOhm, da hilft die Serienschaltung nicht viel.

Der Strom kann ja eigentlich nur durch das Epoxy fließen und das sollte 
eigentlich einen besseren Widerstand haben. Ich glaube, das Relais hat 
typisch einen besseren Wert als angegeben, wobei mich der Kontakt 90 mit 
nur 1 Gigaohm stutzig macht.

Was die Temperatur angeht, nun es erwärmt sich ja eigentlich nichts in 
dieser Schaltung, insofern gibt es kaum große Temperaturunterschiede. 
Der OPV ist auch genau bei seinem Ruheverbrauch.

von Ulrich H. (lurchi)


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1 CMOS Schalter in Reihe bringt nicht viel. Wenn dann braucht man 2: 
einen in Reihe und einen der gegen Masse schaltet. Leckströme des 1. 
Schalters fließen so nach Masse ab. Das Reed Relais sieht dann an der OP 
Seite die relativ niederohmige Verbindung nach GND statt des OP 
Ausgangs.

Das hilft aber auch nur bedingt, denn die Spannung an der Spulen des 
Relais ist weiter dran.

von Frank (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> einen in Reihe und einen der gegen Masse schaltet. Leckströme des 1.
> Schalters fließen so nach Masse ab.
> Das Reed Relais sieht dann an der OP
> Seite die relativ niederohmige Verbindung nach GND statt des OP
> Ausgangs.
Ja so geht das vielleicht, aber recht aufwändig.

> Das hilft aber auch nur bedingt, denn die Spannung an der Spulen des
> Relais ist weiter dran.
Ja das ist richtig.

Ich habe jetzt noch mal geschaut, bei Meder gibt es auch Reedrelais mit 
100 Teraohm Isolationswiderstand. Das reicht, sind aber deutlich teurer.

Nach Kabeln habe ich auch gesucht, PTFE-Kabel kann man ja direkt nehmen, 
dann spart man sich den Aufwand, PVC-Kabel in PTFE-Schläuche zu legen. 
Zur Isolierung von Beinchen geht das nicht, da braucht man die Schläuche 
weiterhin.

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