Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Galvanische Trennung durch Kondensator


von dieter (Gast)


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Bin grade dabei eine Leiterplatte für mein Aquarium zu machen. Nun 
wollte ich Leitfähigkeit und pH mit einem Mikrocontroller erfassen und 
auswerten. Einzeln habe ich beide Schaltungen bereits getestet.

Meine Frage ist nun ob ich die angehängte Leitfähigkeitsschaltung noch 
zusätzlich per DC/DC Wandler und Optokopler trennen muss oder tun das 
schon die Kondensatoren?

Leit1 und Leit2 sind Mikrocontroller Pins, welche zwischen 0V und 5V 
wechseln. Dazu wird an A4 syncronisiert die Spannung gemessen. L_1 und 
L_2 gehen zum Sensor im Wasser.


Vielen Dank schonmal!

von oszi40 (Gast)


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dieter schrieb:
> tun das schon die Kondensatoren?

1.) 47µF NEIN!
2.) Wir kennen den Rest und den Aufbau nicht.
3.) Ob Deine Fische die ständige Elektrolyse überleben, wäre noch zu 
diskutieren.

von dieter (Gast)


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oszi40 schrieb:
> dieter schrieb:
>> tun das schon die Kondensatoren?
>
> 1.) 47µF NEIN!

Zu groß zu klein? Was ist damit?

> 2.) Wir kennen den Rest und den Aufbau nicht.

Schon klar. Frage war auch falsch gestellt. Möchte wissen ob ich damit 
die pH Messung verfälscht?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> dieter schrieb:
>> tun das schon die Kondensatoren?
>
> 1.) 47µF NEIN!

Für Netzspannung (50 Hz) ergibt sich der Blindwiderstand (Xc) von 47 µF 
zu etwa 420 Ω, was man getrost als nicht getrennt betrachten kann.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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dieter schrieb:
> oszi40 schrieb:
>> dieter schrieb:
>>> tun das schon die Kondensatoren?
>>
>> 1.) 47µF NEIN!
>
> Zu groß zu klein? Was ist damit?

Ich würde weniger als 10 nF nehmen, damit für Netzspannung der 
Widerstand mindestens 2 MΩ beträgt. Ab da kann man denke ich von 
Trennung reden (~150 µA Spitzenstrom). Die Kondensatoren müssen 
natürlich eine ausreichende Spannungsfestigkeit haben, in klassischer 
Manier am besten kräftig überdimensionieren (>1 kV).

/e: Oben habe ich btw. falsch gerechnet, Xc = 1/(2*pi*f*C) ~> 50 Hz, 47 
µF ~> 70 Ω.
Entsprechend nicht nF sondern pF-Bereich.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Kondenstaorkopplujng (oder vielmehr Trennung) ist bei 
Leitfähigkeitsmessung ausreichend, allerdings sind deine
Kondensatorwerte viel zu gross.
47nF wäre passender, dann kannst du auch spannungsfeste
nehmen (obwohl deine uC-Schaltung sicherlich per Trafo vom
Netz getrennt ist so daß hier keine Isolation nötig ist).
Die kleneren Kondensatoren bedeuten eine höhere Frequenz,
und damit wiederum einen schnellen A/D-Wandler. Die meisten
uC A/D-Eingänge erfassen aber den Eingang nur in einer
Taktperiode, man kann also die sample-Zeit genau auf den
gewünschten Moment legen, zumal die Rechteckfrequenz ja
auch vom uC kommt.
Bei zu hohen Frequenzen misst man aber nicht mehr die
Leitfähigkeit, sondern die Messelektrodenkapazität.

dieter schrieb:
> Möchte wissen ob ich damit die pH Messung verfälscht?

Nein, pH ist langsam und bekommt vom schnellen Wechsel
nichts mit, das Wasser bekommt ein Bezugspotential
entsprechend dem Bezug (Masse) der pH-Elektrode.

von Operator S. (smkr)


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Lies dir am besten das durch: 
Beitrag "Galv. Trennung mit Kondensator"

Marian B. schrieb:
> Für Netzspannung (50 Hz) ergibt sich der Blindwiderstand (Xc) von 47 µF
> zu etwa 420 Ω

Ach und die Rechnung auf einen Transformator umgemünzt ergibt auch einen 
Widerstand, aber das ist natürlich was ganz anderes, gelle?

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Operator S. schrieb:
> Ach und die Rechnung auf einen Transformator umgemünzt ergibt auch einen
> Widerstand, aber das ist natürlich was ganz anderes, gelle?

Klar hat ein Trafo innerhalb einer Wicklung einen Blindwiderstand...
...zwischen galvanisch getrennten Wicklungen jedoch nicht.

Also ja, ist natürlich /ganz/ was anderes

von dieter (Gast)


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MaWin schrieb:
> dieter schrieb:
>> Möchte wissen ob ich damit die pH Messung verfälscht?
>
> Nein, pH ist langsam und bekommt vom schnellen Wechsel
> nichts mit, das Wasser bekommt ein Bezugspotential
> entsprechend dem Bezug (Masse) der pH-Elektrode.


Dann muss ich aber die Leitfähigkeit die ganze Zeit schwingen lassen und 
kann nicht beide auf GND setzen? Wollte nur einmal am Tag für paar 
Sekunden messen.

von oszi40 (Gast)


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> am Tag für paar Sekunden messen.
Warum nicht? Du kannst ja z.B. 10s oszillieren bis Wert Stabil bleibt, 
dann messen

von vcd (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Für Netzspannung (50 Hz) ergibt sich der Blindwiderstand (Xc) von 47 µF
> zu etwa 420 Ω, was man getrost als nicht getrennt betrachten kann.

Das passt aber nicht zur Aussage von Dieter, da ist nirgends von 
Netzspannung die Rede, sondern von 2 Pins des µC:

dieter schrieb:
> Leit1 und Leit2 sind Mikrocontroller Pins, welche zwischen 0V und 5V
> wechseln.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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dieter schrieb:
> Meine Frage ist nun ob ich die angehängte Leitfähigkeitsschaltung noch
> zusätzlich per DC/DC Wandler und Optokopler trennen muss oder tun das
> schon die Kondensatoren?

Naja wozu dann trennen? Vor 5 V muss man niemanden schützen / 
trennen....

von MaWin (Gast)


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dieter schrieb:
> Dann muss ich aber die Leitfähigkeit die ganze Zeit schwingen lassen

Nein, du musst nur zwischen schwingen und nicht-schwingen genug Zeit 
lassen bis sich die Potentiale wieder angleichen können.

0V/5V vs. 0V/0V macht ja eine mittlere Potentialverschiebung von 2.5V, 
die sich über den Leitwert von Wasser, sagen wir ... 2 Ohm bei 2 1cm2 
Platten in 1cm Abstand (scheint mir ein Fehler in meiner Tabelle zu 
sein) bei den Kondensatoren ausgleichen müssen.

von Teo D. (teoderix)


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Marian B. schrieb:
> Naja wozu dann trennen? Vor 5 V muss man niemanden schützen /
> trennen....

Is wohl eher als Schutzschaltung zu sehen. Wenn der Prozi mal hängt 
gibt's kein Sushi :)

von Karl O. (knorke)


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Ich verstehe gar nicht, was Du trennen willst! Willst Du direkt die 
Elektroden mit der Schaltung trennen? Wie soll dann das pH potential 
durchkommen? Wieso willst Du überhaupt trennen? Zum Schutz der Fische 
tut es auch ein Serienwiderstand.

von stefanus (Gast)


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Wenn da keine Netzspannung anliegt, braucht er auch keine galvanische 
Trennung einbauen.

von Kai K. (klaas)


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>Klar hat ein Trafo innerhalb einer Wicklung einen Blindwiderstand...
>...zwischen galvanisch getrennten Wicklungen jedoch nicht.

Bei kleinen Sicherheitstrafos gibt es zwischen den Wicklungen eine 
Kapazität zwischen 100...300pF. Bei einem 500VA Ringkerntrafo habe ich 
auch schon mal 10nF gemessen...

von oszi40 (Gast)


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> 2.) Wir kennen den Rest und den Aufbau nicht.

Je nachdem, was alles sonst noch im Wasser hängt, könnTen auch 
Ausgleichsströme fließen. Evtl. würde ich die ganze Meßsonde nur während 
der Messung kurze Zeit über ein kleines Reedrelais anschalten.

Da ich den AUFBAU immer noch nicht kenne, weiß ich auch jetzt noch 
nicht, inwieweit eine galvanische Trennung vom Netz bereits vorhanden 
ist. Ein DC/DC Wandler erzeugt natürlich auch einige Störungen, die die 
Messung beeinflussen könnten.

von Thomas S. (thom45)


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dieter schrieb:
> Meine Frage ist nun ob ich die angehängte Leitfähigkeitsschaltung noch
> zusätzlich per DC/DC Wandler und Optokopler trennen muss oder tun das
> schon die Kondensatoren?

Andere haben bereits damit begonnen Dir zu antworten.

Ich möchte eher aus prinzipiellen Überlegungen davor warnen, dass es 
sehr gefährlich werden kann, wenn man solche Schaltungen mit so grossen 
Kapazitäten einsetzt, besonders bei hohen Spannungen totgefährlich sind.

Die Bezeichnung Trennverstärker passt hier nicht.

Es gibt z.B. den Isolations-Trennverstärker ISO121, der kapazitiv 
arbeitet. Aber diese Kopplungskapazitäten betragen nur 1 pF mit genügend 
hoher Isolationsspanung. Diese niedrige Kapazität ist möglich, weil das 
zu übertragende NF-Signal eine Frequenz im mittleren 100kHz-Bereich 
amplitudenmoduliert.

Ich empfehle den Artikel "Gefährlicher Irrtum eines ELKO-Lesers:
Galvanische Trennung mit einem zweiten Kondensator" im folgenden 
Elektronik-Minikurs zu lesen:

"Kondensatornetzteil - Kondensator statt Trafo: Kostengünstiges 
Netzteil"
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/cpowsup.htm

Gruss
Thomas

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