Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator-Gefahr


von Hupi (Gast)


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Hallo,

ich soll für meine kLasse erklären, warum ein Kondensator an
Gleichspannung gefährlicher ist als an Wechselspannung.

Habe ich das richtig verstanden:

Wenn ich einen Kondensator an Gleichspanung auflade und nun die Spannung
trenne, ist der Kondensator noch weiterhin aufgeladen. Und zwar hat der
Kondensator dann den Wert, auf die ich den aufgeladen.

Wenn ich nun an den Anschlüssen packe, so wird der sich über meine
Finger/Körper entladen,  und zwar wird ein Strom derart fließen, dass
gilt:

I=Uaufgeladne/Rkörper


Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung
bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag
abzubekommen?


Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich?


Euer Hupi

PS: Ich hatte es zuvor in ein falches Forum gepostet, sorry.

von Max D. (max_d)


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Wenn man einfach nur den "Fakt" Gleich- ist schlimmer als 
Wechselspannung hinwirft, dann ist das schlicht und einfach FALSCH (ein 
Elko an Wechselspannung z.B. wird zur Bombe).
Es hängt von verschiedensten Umständen ab wie gefährlich ein Kondi ist.
Vielleicht nennst du uns die näheren Umstände, dann kann man eine 
endliche Antwort erzeugen. Im Moment könnte man die tausende Gründe für 
und wieder nennen.

von Fürst-René (Gast)


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Hupi du kannst gerne grundlagen erfragen, aber bitte nutze den Verstand 
und fange bei Wiki an.
Wechselspannung ist Tödlich für standard Kondensatoren die du kennst. 
nur spezielle (Keramik etc.) überleben dass.
Und so ein Kondensator kann jeh nach art bis zu halben ewigkeiten seine 
Ladung speichern.
Es gibt so viele verschiedene Kondensatoren dass die Frage nur sehr 
schwammig beantwortet werden kann. Wenn es hier nicht ausartet kann ich 
nachher genauer auf das Tema eingehen.

von Max H. (hartl192)


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Hupi schrieb:
> Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung
> bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag
> abzubekommen?
Hängt von der Kapazität, der Spannung und dem parallelen Innenwiderstand 
des Kondensators ab.
> Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich?
Wer sagt, dass er das ist? Wenn du ihn an Wechselspannung anschließt, 
ist der Kondensator je nachdem wenn genau du ihn aussteckst mit 
irgendeinem Wert zwischen Uspitze und -Uspitze geladen.

Fürst-René schrieb:
> Wechselspannung ist Tödlich für standard Kondensatoren die du kennst.
> nur spezielle (Keramik etc.) überleben dass.
Keramische sind auch nicht weniger Standard als Elkos...

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Fürst-René schrieb:
> Wechselspannung ist Tödlich für standard Kondensatoren die du kennst.
> nur spezielle (Keramik etc.) überleben dass.

Was ist das für ein Blödsinn?
Jeder ungepolte Kondensator kann mit Wechselspannung beaufschlagt 
werden, solange seine maximale Spannung und sein maximaler Strom nicht 
überschritten werden.

von Bitflüsterer (Gast)


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Es geht wohl eher um die Gefährdung von Menschen, als um die Gefährdung 
des Kondensators.

> Aber wie lange behält denn der KOndensator seine aufgeladene Spannung
> bei und wann kann ich sicher diesen wieder anpacken ohne ein Schlag
> abzubekommen?

Ein Kondensator entlädt sich selbst, wenn er ohne an etwas angeschlossen 
zu sein, daliegt. Das liegt vor allem daran, dass die beiden Platten des 
Kondensators nicht absolut voneinander isoliert sind. Wie lange die 
Entladung dauert hängt von der Bauform und dem Dielektrikum ab.
Man kann diese Eigenschaft als ohmschen Widerstand zwischen den 
Anschlüssen auffassen. Wie groß dieser Widerstand ist, steht oft, aber 
nicht immer, in den Datenblättern.

Zu Deiner Frage, wann Du keinen Schlag mehr bekommst: Das hängt davon 
ab, wie empfindlich Du darauf reagierst, welchen Übergangswiderstand 
Deine Haut im Moment der Berührung hat. Feuchte Haut leitet besser als 
trockene. Haut selbst isoliert, aber offende Wunden leiten recht gut. 
Als Anhaltspunkt kann der Wert der sogenannten "Schutzkleinspannung" 
dienen, die, wenn ich mich recht erinnere mit 42V definiert ist. Unter 
dieser Spannung gibt es, abgesehen von dem Fall der offenen Wunden, 
keine Gefährdung.

> Und wieso ist ein Kondensator an Wechselspannung ungefährlich?
Das kann man so allgemein nicht sagen. Der Grundgedanke dabei ist, dass 
der Kondensator ja nur einen kleinen Teil der Zeit, auf die auf die 
Spitzenspannung aufgeladen wird. Der Gedanke ist leider falsch.
Allerdings hängt die konkrete Ladung davon ab, in welchem Moment der 
Kondensator von der Wechselspannung getrennt wird. Ein Kondensator, an 
dem Wechselspannung lag ist also genauso gefährlich wie einer der an 
einer Gleichspannung lag; vorausgesetzt die Spannung ist über 42V.

von Gerald B. (gerald_b)


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Udo Schmitt schrieb:
> Fürst-René schrieb:
>> Wechselspannung ist Tödlich für standard Kondensatoren die du kennst.
>> nur spezielle (Keramik etc.) überleben dass.
>
> Was ist das für ein Blödsinn?
> Jeder ungepolte Kondensator kann mit Wechselspannung beaufschlagt
> werden, solange seine maximale Spannung und sein maximaler Strom nicht
> überschritten werden.

...und seine maximal mögliche Blindleistung darf auch nicht 
überschritten werden.
Das sind zum einen ohmsche Verluste (der Wickel hat vom Anschlussdraht 
bis in die letzte Ecke auch einen Widerstand)
Weiterhin kann Erwärmung durch Materialverformung (bei Keramiken) und 
durch Polarisation erfolgen.
Außerdem ist Erwärmung durch ohmsche Verluste der Dielektrika möglich.
Deweswegen gibt es ja so viele unterschiedliche Materialien, Bauformen 
und Technologien :-)

Gruß Gerald

von gustie (Gast)


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Max D. schrieb:
> (ein Elko an Wechselspannung z.B. wird zur Bombe).

Auch ein Elko verpolt an Gleichspannung angeschlossen kann recht 
unangenehm sein:

Während meiner Ausbildung hatte jemand aus einem höheren Lehrjahr einen 
Netzelko falsch in einen Fernseher eingelötet. Nach dem dicken Knall war 
ein etwa faustgroßes Loch in der Platine zu sehen. Der Elko selbst traf 
eine Betonwand, etwa einem Meter neben dem Kopf unseres Ausbilders. 
Diese Betonwand, die recht unempfindlich gegen Hammerschläge war, hatte 
anschließend auch ein recht großes Loch.

von Olaf B. (omb)


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Siehe auch: Beitrag "Kondensator-Gefahr"
Doppelpost

von Oliver R. (orb)


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gustie schrieb:
> Diese Betonwand, die recht unempfindlich gegen Hammerschläge war, hatte
> anschließend auch ein recht großes Loch.

Und nachden der Kondensator die Wand durchschlagen hatte verließ er die 
Erdatmosphäre und schwenke in eine Umlaufbahn um den Mond ein ...

;-p

von HildeK (Gast)


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Olaf B. schrieb:
> Siehe auch: Beitrag "Kondensator-Gefahr"
> Doppelpost

Das ist kein Doppelpost, sondern irgend wer hat den ursprünglich hier 
aufgemachten Thread nach Offtopic verschoben. Da gehört er aber 
definitiv nicht hin!
Ich hatte 'ne schöne Antwort bereits geschrieben, dann war der Thread 
weg ...

von Gerald B. (gerald_b)


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gustie schrieb:
> Max D. schrieb:
>> (ein Elko an Wechselspannung z.B. wird zur Bombe).
>
> Auch ein Elko verpolt an Gleichspannung angeschlossen kann recht
> unangenehm sein:
>
> Während meiner Ausbildung hatte jemand aus einem höheren Lehrjahr einen
> Netzelko falsch in einen Fernseher eingelötet. Nach dem dicken Knall war
> ein etwa faustgroßes Loch in der Platine zu sehen. Der Elko selbst traf
> eine Betonwand, etwa einem Meter neben dem Kopf unseres Ausbilders.
> Diese Betonwand, die recht unempfindlich gegen Hammerschläge war, hatte
> anschließend auch ein recht großes Loch.

Da kenn' ich auch ne schöne Story :-)
Ein Lehrling durfte einen Frequenzumrichter in einen Schaltschrank 
einbauen. Der FU war mit L1, L2 beschriftet - mußte aber zwischen Phase 
und Null! Der Lehrling, kraft seiner Wassersuppe, klemmte ihn natürlich 
zwischen 2 Phasen, wie das Klemmbrett implizierte ;-)))
Zum Glück war bei der Inbetriebnahme die Schaltschranktür zumindest 
angelehnt.
Erst mal passtierte garnichts - nach wenigen Sekunden gab es dann kurz 
hintereinenander einen Dumpfen und die Schaltschranktür sah einem BH 
nicht unähnlich.
Hinterher kann man drüber lachen.

von MaWin (Gast)


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Hupi schrieb:
> ich soll für meine kLasse erklären, warum ein Kondensator an
> Gleichspannung gefährlicher ist als an Wechselspannung.

Du kannst das nicht erklären bzw. begründen,
weil es einfach nicht so ist, es ist nicht wahr.


Kondensatoren per se sind zunächst mal gar nicht gefährlich, zumindest 
nicht gefährlicher als Steine.

Alte PCB haltige Kondensatoren sind gefährlich wenn man sie öffnet oder 
isst oder unsachgemäss entsorgt.

Aufgeladene Kondensatoren sind gefährlich, wenn sie eine Ladung 
enthalten, die potentiell tödlich ist oder zumindest muskelzucken 
herorruft und so den Anfassenden von der Leiter wirft.

Daher ist es VORSCHRIFT, daß Kondensatoren mit potentiell gefährlichen 
Ladungen auch wenn sie berührsicher in geschlossenen Gehäusen verbaut 
sind einen parallel geschalteten Entladewiderstand haben müssen (oder 
eine sonstige Technik die ihn entlädt) damit sie ausreichend entladen 
sind, wenn jemand das Gehäuse aufbekommen hat. Allerdings kann man sich 
darauf nicht verlassen, die Entladewiderstände gehen gerne unbemerkt 
kaputt weil sie zur Funktion des Geräts ja unwichtig sind aber dauernd 
mit hoher Spannung belastet sind.

Gefäöhrlich sind auch Kondensatoren, die platzen, weil sie kaputt gehen, 
das passiert wegen der höheren Belastung durch den dauernden Lade- und 
Entladestrom vor allem an Wechselspannnug.

Daher könnte man eher sagen, Kondensatoren an Wechselspannung sind 
gefährlicher weil ein Defekt mit Knall und Rauch wegen der 
Dauerbelastung wahrscheinlicher ist.

von Michel M. (elec-deniel)


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Na ja ..... moderne Kondensatoren scheinen da besser abzuschneiden
ungesund bleibt es trotzdem

http://www.youtube.com/watch?v=3b7mjukhTyQ

von oszi40 (Gast)


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> Daher könnte man eher sagen, Kondensatoren an Wechselspannung sind
> gefährlicher weil ein Defekt mit Knall und Rauch wegen der
> Dauerbelastung wahrscheinlicher ist.

Die Einen sagen so, die Anderen so. Es kommt auch auf den TYP des 
Kondensators an. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensator_(Elektrotechnik)#Bauarten_und_Bauformen

Ein verpolter platzt Elko platzt schneller als ein MP-Kondensator an der 
zulässigen Wechselspannung. Jede Bauart hat iheren bestimmten 
Einsatzzweck. Sobald man die im Datenblatt vermerkten Daten 
überschreitet, besteht ein Risiko.

von Magic S. (magic_smoke)


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> ich soll für meine kLasse erklären, warum ein Kondensator an
> Gleichspannung gefährlicher ist als an Wechselspannung.
Ich hoffe Du bist selbst Schüler in dieser Klasse... Als Lehrer sollte 
man nur Dinge erklären, von denen man selber richtig viel Ahnung hat.

von 0815 (Gast)


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gustie schrieb:
> ein etwa faustgroßes Loch in der Platine zu sehen. Der Elko selbst traf
> eine Betonwand, etwa einem Meter neben dem Kopf unseres Ausbilders.
> Diese Betonwand, die recht unempfindlich gegen Hammerschläge war, hatte
> anschließend auch ein recht großes Loch.

Selten so gelacht...Bei uns in der Ausbildung hat es damals drei Leute 
regelrecht zerrissen, weil einer von denen unbedingt ne 10mm-LED ohne 
Vorwiderstand betreiben wollte...Das Gebäude musste danach sogar 
abgerissen werden. Seither gibt es zu Ausbildungszwecken nur noch 
3mm-LEDs.

Und letztens soll sich in Wiesbaden jemand versehentlich mit seinem 
getunten Laserpointer geköpft haben, war wohl keine schöner Anblick...

von mse (Gast)


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0815 schrieb:
> Und letztens soll sich in Wiesbaden jemand versehentlich mit seinem
> _getunten_ Laserpointer geköpft haben, war wohl keine schöner Anblick...
Getunet: glaube ich nicht. Der war bestimmt eher geskilled!  ;D

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