Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Gleichstrommaschine mit PWM und Überstromabschaltung


von Fabian P. (fabian_p40)


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Hallo,
zuerst einmal möchte ich mich entschuldigen, falls meine Fragen etwas zu 
blöd
sind. Vieles habe ich bestmöglichst versucht zu googeln, aber ein paar
Fragen bzw. Unsicherheiten sind geblieben. Ich würde mich sehr freuen, 
wenn mir hier jemand weiterhelfen kann.

Im Zuge einer Projektarbeit in der Schule muss ich einen 
Gleichstrommotor (12V/48W) zum Öffnen und Schließen von Fensterelementen 
realisieren.
Zur Reduzierung des Einschaltstroms bzw. zur mech. Schonung ist ein 
Sanftanlauf vorzuisehen (mittels PWM).
Außerdem wird eine Überstromabschaltung benötigt, die den Motor beim 
Überschreiten des 1,2-fachen Nennstroms stoppt.
Der Leistungsteil muss mit diskreten MOSFETs erfolgen.
Die Befehle zum Öffnen/Schließen kommen von 2 Tastern (Die ich noch 
nicht im Schaltplan habe).
Gestoppt wird der Motor entweder nach Erkennung der Endlagen AUF/ZU, 
oder bei Überstrom. Eine geeignete Spannungsversorgung ist zu entwerfen. 
(aus der Steckdose)

Da wir im Unterricht noch nie die Themen Überstromabschaltung oder PWM 
durchgearbeitet haben, würde ich gerne wissen wie man das in etwa 
realisieren könnte.
Wenn jemand Fehler im Schaltplan entdeckt, bitte melden :)

Vielen Dank schon mal im voraus,
Fabian

von Fabian P. (fabian_p40)


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Das ganze ist übrigens nur in der Theorie zu erstellen also nur 
Schaltplan, Platinenlayout und Programm, jedoch kein mechanischer 
Aufbau.

Fabian

von Udo S. (urschmitt)


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Da fehlt aber noch ziemlich alles.
Wo und wie misst du deinen Strom?
Wie willst du die (oberen) Mosfets der Brücke ansteuern, die brauchen am 
Gate einige Volt mehr als die Motorversorgung um durchzuschalten?

Schau mal für den Anfang bei Leistungselektronik und Treiber und 
suche vieleicht mal nach Ansteuerung von Schrittmotoren mit 
Stromregelung. So kannst du das dann auch machen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Fabian P. schrieb:
> Im Zuge einer Projektarbeit in der Schule muss ich einen
> Gleichstrommotor (12V/48W)

Das geht ja mit diesem Netzteil überhaupt nicht. Weder der +12V 
Spannungsregler noch die Gleichrichterdioden sind für solch einen Strom 
gedacht.
Konservativ überschlagen, wirst du etwa einen 8-10A Gleichrichter (4A 
sind ja Nennleistung plus Anlauf/Überstrom) benötigen, und vermutlich 
solltest du die Motorspannung gar nicht regeln. Der Trafo muss die 4 
Ampere locker liefern können, wenn hier die Spannung zusammenbricht, und 
unter etwa 8V fällt, funktioniert der 5V Regler nicht mehr gut.

Als nächstes solltest du den 12V Zweig gut sieben mit Drossel und Elkos, 
damit von den Motorstörungen möglichst wenig auf den 5V Regler gelangen. 
D5 übrigens bewirkt, das sich C2 auf solche Motorspitzen aufladen 
könnte, das möchtest du wahrscheinlich nicht. Zur Entstörung in 
verseuchten 12V Kreisen siehe hier:
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.23

Eine Überstrommessung hast du ja noch nicht. Im allgemeinen misst man 
dazu den Strom mittels eines niederohmigen Leistungswiderstandes im GND 
Kreis der H-Brücke, genannt Shunt. An diesem fällt eine Spannung ab, die 
dem Strom durch den Shunt entspricht, diese misst du dann mit dem AD 
Wandler des Mega.
Für einen genaueren ADC ist es übrigens ratsam, AVcc nochmal gesondert 
über eine Drossel und Abblock-C zu versorgen (z.B. 100µH/100nF). An AREF 
noch einen 100nF gegen GND.

von SkyperHH (Gast)


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Dein Gleichrichter ist falsch beschaltet (D2 & D3)...

Dein Atmel ist ein TQFP - SMD Gehäuse (32 Pins), der hat zweimal VCC & 
GND, beide sind auch angeschlossen, sollten aber jeweils einen eigenen 
Abblockkondensator erhalten. Dazu AVCC auch noch einen spendieren...

Dann hast Du keine Gate-Widerstände ... ich empfehle den Einsatz von 
Gate-Treiber, bzw. gibt es auch fertige H-Brückentreiber für deine 
Mosfets, die sorgen dann auch für die erforderlichen Totzeiten --> 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber

Überstromüberwachung macht Du am einfachsten so wie es die H-Brücken 
Bausteine auch machen - im Fußpunkt (untere Mosfets nach GND) deiner 
H-Brücke einen kleinen Shunt-Widerstand bauen. Wenn über den Shunt die 
Spannung zu groß wird - messen mit einen Komperator, dann die Brücke 
abschalten, oder was auch immer passieren soll.

von Georg G. (df2au)


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Du solltest dir die Polung der Dioden im Netzteil noch einmal ansehen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Auch die Ansteuerung der Highside kann so nicht funktionieren. Bedenke, 
das bei einem MOSFet immer nur der Pegel zwischen Gate und Source 
bestimmt, ob er leitet oder nicht. Liegt die Source auf +12V, reicht 
selbst ein High am MC Ausgang nicht, um den MOSFet durchzusteuern, es 
sind immer noch -7V an seinem Gate und er sperrt.
Du benötigst also Pegelkonverter für die Highside FET. Um die Lowside 
mit MC Pegeln durchzusteuern, benötigt es Logiklevel MOSFet. Auch hier 
muss aber das Gate geladen und entladen werden, je nach Gatekapazität 
sind dazu schon Ströme notwendig, die ein reiner MC Ausgang nicht 
liefert. Das hängt u.A. auch von der geplanten PWM Frequenz ab.

Tue dir auch den Gefallen und verwende gleich die OC Ausgänge des MC zur 
Ansteuerung der H-Brücke. Das macht die Verwendung der Timer zur PWM 
Erzeugung einfach.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Siehe Motoransteuerung mit PWM.

Das alles nur theoretisch aufbauen? Bäh! Warum nicht real? Man kann sich 
ja auf einen Experimentaufbau beschränken. Denn theoretisch kann man 
jeden Mist zusammenreimen, ob der aber auch PRAKTISCH funktioniert ist 
eine andere Sache.
Klar ist das Aufwand, und man wird sich auch mit diversen nervigen 
Kleingkeiten bei der praktischen Umsetzung rumplagen müssen. Aber DAS 
ist die Realität.


>Der Leistungsteil muss mit diskreten MOSFETs erfolgen.

Dafür braucht man eine H-Brücke, denn du must ja die Richtung ändern. 
Oder ein Wechslerrelais und einen MOSFET. Das würde ich empfehlen, das 
ist deutlich einfacher und der Aufgabe angemessen.

>oder bei Überstrom. Eine geeignete Spannungsversorgung ist zu entwerfen.
>(aus der Steckdose)

Naja, klassisches Trafonetzteil mit Gleichrichter halt. Ein 
Schaltnetzteil geht hier DEUTLICH über dein Niveau hinaus.

>Da wir im Unterricht noch nie die Themen Überstromabschaltung oder PWM
>durchgearbeitet haben,

Kann ich nicht ganz glauben. Was habt ihr denn durchgearbeitet?

>Wenn jemand Fehler im Schaltplan entdeckt, bitte melden :)

Warum hast du MOSFETs gemalt? Sind die aus der Eaglebibliothek nich 
schön genug?

Schaltplan richtig zeichnen

D6 und D7 sind überflüssig, Datenblatt RICHTIG lesen.
Ein H-Brücke besteht aus DEUTLICH mehr als vier MOSFETs, vor allem mehr 
Know How! Darum mein dringener Rat. Nimm ein Wechslerrelais für die 
Richtungsumschaltung und EINEN MOSFET für die PWM, das reicht.
Der Motor braucht keine superglatte Spannung, den versorgt man direkt 
aus dem Gleichrichter und Puffereleko.



Vielen Dank schon mal im voraus,
Fabian

von Fabian P. (fabian_p40)


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@Falk Brunner:
> Warum nicht real?

Eine Vorgabe des Professors.
Außerdem soll das ganze innerhalb von 4 Tagen fertig sein.


> Eine H-Brücke besteht aus DEUTLICH mehr als vier MOSFETs

Also bis jetzt hab ich immer NUR welche mit 4 FETs gesehen...
wie z.B. auch in dem von dir oben angeführten Link.


> Nimm ein Wechslerrelais für die
> Richtungsumschaltung und EINEN MOSFET für die PWM, das reicht.

Werde mal versuchen mich darüber schlau zu machen.


> Was habt ihr denn durchgearbeitet?

PWM schon auch, jedoch nur was dabei passiert und nicht wie man sie 
einsetzt.

Danke für die vielen, schnellen Antworten.
Fabian

von MaWin (Gast)


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Fabian P. schrieb:
> Wenn jemand Fehler im Schaltplan entdeckt, bitte melden :)

Jede Mange, vor allem aber ist es kein Schaltplan, sondern eine 
Frechheit.

Weil DU zu faul bist, Liniehj zu zeichnen, muss jeder, der sich das 
Gewurschtel ansieht, ein Wortsuchspiel machen. "Wo taucht denn wohl das 
andere Ende von G2 auf und ist das eine das was ich gefunden habe, 
wirklich alle die daran angeschlossen sind?".

Solche Symbole sind zum Übergang von einem zum andeern Schaltplanblatt 
da, und nicht als Wortsuchspiel auf einer Seite, dafür gibt es Linien.

Strom misst man meist mit einem Shunt als Strommmesswiderstand, und ein 
uC hat meist einen A/D-Wandler so daß er Spannug von 0.5A problemlos 
einlesen kann, synchron ein wenig nach dem Einschalten des PWM an den 
Motor.
1
    +12V
2
      |
3
  +---+---+
4
  |       |
5
-|I       I|-
6
  |S     S|
7
  +--(M)--+
8
  |       |
9
-|I       I|-
10
  |S     S|
11
  +---+---+-- A/D-Wandler (Spannung=Strom*Shunt)
12
      |
13
    Shunt
14
      |
15
     GND

Deine Schaltung ist natürlich Murks, weil du die oberen N-Kanal MOSFETs 
nicht einschalten kannst, dazu benötigst du deine Spannung von 22V. 
Dafür gibt es schöbne ICs wie ISL83202 oder LT1158 mit Strombegrenzung 
(damit bei einem Kurzschluss nichts kaputt geht).

von Carsten R. (kaffeetante)


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Schule und Professor? Das klingt irgendwie eher nach Uni oder FH?

Zu H-Brücke:

In H-Brücken sind 4 Leistungsschalter, soweit richtig. Dies sind MOSFETs 
oder Bipolartransistoren oder... Dazu kommt aber noch allerhand 
Kleinkram zur Ansteuerung. Dann fehlen noch die Freilaufdioden! Ferner 
muß sihr gestellt sein, daß nicht die falsche Schalterkombination 
gleichzitig schaltet (Kurzschluß), etc.

Unter bestimmten Bedingungen kann man bei einigen Fets mit schnellen 
Bodydioden auf die Dioden verzichten oder eine Ansteuerung mit aktivem 
Freilauf verwenden. Aber das ist für den Einstieg definitiv zuviel 
verlangt. Daher sind zunächst Freilaufdioden zu verbauen bis man die 
Dynamik des Stromes in dieser Schaltung soweit verstanden hat und die 
Steuerung soweit im Griff hat, daß die Dioden arbeitslos sind. Ansonsten 
würde man im realen Aufbau nur unzählige FETs rösten bis man eine 
funktionierende Lösung hat.

Es ist nicht gerade optimal die Fets über den Port an dem der ADC hängt 
anzusteuern. So mußt du dann die Ansteuerung manuell in der 
Interruptrouine vom Timer erledigen. Außerdem benötigst Du wenigstens 
einen freien ADC-Eingang zur Messung. Weiterhin besitzt dieser Port eine 
eigene Stromversorgung um die ADC-Messung vom Rest etwas abzuschirmen 
was Störungen minimiert. Diesen Port dann als direkten Gatetreiber zu 
verwenden widerspricht dieser Idee. Das ist ein Grund mehr einen 
Gate-Treiber zu verwenden.

Beim aktuellen Eindruck und in Anbetracht der Zeitknappheit stelle ich 
das Konzept mit dem 4-Quadrantensteller in Frage. Ich würde die H-Brücke 
separat aufbauen und damit die Drehrichtung permanent schaltend 
aufbauen, mit Relais, Bipolartransistoren oder mit N-Fets UND P-Fets 
um die Problematik mit begrenztem Duty-Cycle bei der Bootstrap-Schaltung 
bei Highside-Treibern für N-Fets zu vertagen.

So bleibt nur noch eine einfache PWM-Leistungsstufe mit den gewünschten 
Mess- und Regelfunktionen hinzuzufügen. Man nehme die Idee von:

http://www.pollin.de/shop/dt/Mzc5OTgxOTk-/Bausaetze_Module/Bausaetze/Bausatz_Drehzahlsteller_fuer_Gleichstrommotoren.html

oder

http://www.pollin.de/shop/dt/MzQ3OTQ2OTk-/Motoren/Zubehoer/Drehzahlsteller_fuer_Gleichstrommotoren.html

Und füge die H-Brücke hinzu. Das klingt zwar einfach, aber so wie es 
aussieht ist auch noch zu verstehen wann und wie man mißt, Regelung, 
Steuerung, Meßzeitpunkte synchronisieren und Wirkungsweise der einzelnen 
PWM-Modi etc. Die sehen zwar teilweise sehr ähnlich aus, aber gerade die 
unterschiedlichen Positionen im PWM-Muster, an denen der Interrupt 
erfolgt, gehören zu DEN wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen. Das ist 
schon genügend Stoff für so kurze Zeit. Es sei denn das ist schon 
bekannter und angewendeter Stoff. Ansonsten kann die Software alleine 
schon viel Zeit benötigen für Neuland.

Den Strom kann man entweder über einen Meßshunt ermitteln oder über den 
FET-Widerstand. Letzteres erfordert aber etwas genauere Kentnisse über 
den RDSon des Mosfet, wenn man absolut messen will. Wenn man nur relativ 
vergleichen will zwischen Nennlast, Leerlauf und Blockade am Anschlag... 
um Zustände zu erkennen, so geht das aber genau so einfach, wie mit 
einem Shunt. Dann braucht man nur die Werte untereinander zu vergleichen 
und nicht in Ampere umrechnen.

In dem Falle ohne Meßshunt wäre in "schlechterer" Fet sogar einfacher, 
da ein höhrer RDSon leichter zu messen ist, ein steileres deutlicheres 
Signal erzeugt. Ich erwähne das nur, weil in einer der Schaltungen von 
Pollin ohne Shunt direkt am FET gemssen wird. Nicht daß dadurch Fragen 
aufkommen und kostbare knappe Zeit verloren geht.

Die Messung erfolgt, entweder Tiefpaßgefiltert oder, wenn ungefiltert, 
zumindest mit dem PWM-Signal passend synchronisiert.

: Bearbeitet durch User
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