Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM386N - große Probleme


von Benjamin J. (bennypc)


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Hallo zusammen,

ich entwickle gerade ein System für ein C-Control Mikrocontroller 
(Generation | - großer Chip). Dieser besitzt unter anderem AD-Eingänge. 
An diesen Eingängen möchte ich verschiedene Sensoren anschließen. 
Darunter gehört Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit. Als 4. 
Sensor nutze ich ein Mikrofon. Damit möchte ich eine dB-Messung 
durchführen. Dabei muss der dB-Wert nicht ganz genau stimmen - 
Annäherungswerte sind völlig ausreichend.
Soweit bin ich aber noch gar nicht. Zurzeit verzweifle ich nämlich an 
der Verstärker-Schaltung. Ich habe mir hierfür den Audio-Verstärker 
LM386N-1 gekauft. Ich habe den Schaltplan aus dem LM386-Datenblatt 
(hier: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm386.pdf) und dutzende andere 
Schaltpläne aus dem Internet probiert keiner funktioniert jedoch. Für 
die Messungen nutze ich ein Osziloskop und ein Messgerät, mit welchem 
ich die Spannung messe.
Alles blieb jedoch ohne Erfolg: Entweder ist der Ausschlag nur sehr 
gering (wenige mV) oder ein Ausschlag ist gar nicht erkennbar. Bei den 
Tests klopfe ich mit dem Finger auf die Mikrofonkapsel 
(http://www.conrad.de/ce/de/product/710758/Mikrofonkapsel-KPCM-Serie-Betriebsspannung-2-VDC-Empfindlichkeit-44-dB-3-dB-Frequenzbereich-20-16000-Hz?ref=searchDetail). 
Am Mikrofon ist ein 10kOhm Widerstand angelegt (da Elektret-Mikrofon). 
Die Versorgungsspannung des Chips liegt bei 5V. Testweise ist das ganze 
auf einem Steckboard angebracht.

Hat jemand eine Idee an was es liegen könnte bzw. was ich noch alles 
ausprobieren sollte. Ich mache da schon seit mehr als 1 Woche herum und 
solangsam nervt es mich einfach.


Danke schon mal an alle Hilfen!

von Paul Baumann (Gast)


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Hast Du am Ausgang des LM386 einen Lastwiderstand, an dem die Ausgangs-
spannung abgenommen wird? Wie liest Du das Signal in den Kontroller ein?

MfG Paul

von TomA. (Gast)


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Hallo Benjamin,

ich denke die Verstärkung des LM386 reicht nicht aus um die kleine 
Mikrofonspannung ausreichend zu verstärken.

Im Datenblatt steht: Voltage gains from 20 to 200

selbst die 200 sind zu wenig. Ein Vorverstärker könnte das beheben.

Gruß. Tom

von Helmut K. (hk_book)


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Wieso versuchst du einen Leistungsverstärker als Mikrofonverstärker zu 
missbrauchen?! Das ist m.E. ein völlig falscher Ansatz; ein oder zwei 
OPs mit passender Beschaltung sind da ausreichend.

von Benjamin J. (bennypc)


Angehängte Dateien:

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Der Ausgang ist so beschaltet wie im Datenblatt. Statt dem Lautsprecher 
nehme ich eben direkt nach dem 250µF-Elko das Signal ab.

Ich habe mal meinen Aufbau auf dem Steckboard angehängt!

@Tom.A: Wie würdest du das machen. Hast du ein Schaltplan?

@Helmut K: Wenn du mir einen Schaltplan geben kannst, dann probiere ich 
es gerne aus. Aber ich denke, dass ich mit dem LM386 den richtigen 
Ansatz getroffen habe.

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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Was willst du mit einem Audio-Signal am Analogeingang des C-Control? 
Wenn ich mich richtig erinnere hat der bei Basic-Programmierung eine 
Abtastrate von etwa 1kSps/s. Damit kannst du das Signal nicht direkt 
einlesen und verarbeiten, sondern musst die Signalverarbeitung auslagern 
in z.B. einen RMS to DC-Wandler wie AD736 oder so.

von Holger L. (max5v)


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Versuch doch mal die Schaltung aus dem Artikel "Operationsverstärker"
http://www.mikrocontroller.net/wikifiles/7/72/Ss_opamp1.png
Hatte statt des TL072P einen LM324N, anstatt der 100µF nur 10µF, sowie 5 
statt 12 Volt benutzt.
Dabei kamen schon einigermaßen gute Ergebnisse heraus, mit 
angeschlossenen In-Ear-Kopfhörern rauschfrei und eine gute Lautstärke.
Der Wert schwankte beim antippen irgendwas um ein Volt.
Auch bieten, zumindest die Atmel 8 Bit Prozessoren, eine Gain 
Verstärkung für die ADC Messung an. Das habe ich aber nicht mehr 
ausprobiert, wäre aber bestimmt mal einen Versuch wert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> sondern musst die Signalverarbeitung auslagern in z.B. einen RMS to
> DC-Wandler wie AD736 oder so

Naja, für den Anfang genügt ein einfacher Spitzenwertgleichrichter.
So hat man schließlich früher auch die „Zappelinstrumente“ für die
analogen Aussteuerungsanzeigen bedient.

Nachteilig ist allerdings, dass sie nicht logarithmieren, sodass man
bei kleinen Pegeln schnell an der Grenze dessen ist, was der ADC
dahinter überhaupt noch auflösen kann.  Dagegen hilft auch ein AD736
allerdings nicht, da bräuchte man einen Logarithmierer dahinter.
Kann man auch analog machen (mit OPV), ist aber nicht ganz einfach
aufzubauen (bezüglich Temperaturkompensation etc.).  Käuflich gäbe
es logarithmische Verstärker (LogAmp) bspw. ebenfalls von Analog
Devices den AD8307.  Die Teile sind aber für HF konzipiert und dadurch
nicht ganz billig.

von Benjamin J. (bennypc)


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Ich habe jetzt die Schaltung die "Holger L." vorgeschlagen hat 
ausprobiert.
Der Kondensator am Ausgang lädt und entlädt sich jedoch die ganze Zeit. 
Ich bekomme also Werte zwischen - 0,7V und + 1,4 V bei der gleichen 
Lautstärke!

von ArnoR (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Dagegen hilft auch ein AD736
> allerdings nicht, da bräuchte man einen Logarithmierer dahinter.

Das war nur ein Zahlendreher, ich meinte den AD637, der und andere haben 
einen dB-Ausgang, logarithmieren also.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> der und andere haben einen dB-Ausgang, logarithmieren also.

OK, ich habe auf die Schnelle nicht die komplette Palette von Analog
durchgucken können.

Ja, damit kann man das machen, aber für den Anfang (fürs Verständnis)
würde ich schon erstmal zu einem einfachen Spitzenwertgleichrichter
raten.

von Benjamin J. (bennypc)


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Habt ihr noch eine Idee, wie ich es mit Hilfe von LM386N lösen könnte? 
Oder gibt es da keine Möglichkeit mehr, wenn die vorherigen bei mir alle 
nicht wirklich funktioniert haben?

von Joe (Gast)


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Bist du sicher, dass dein Mikro funktioniert?

Schließe mal eine andere NF-Quelle an.

Der LM386N braucht einen Abschlusswiderstand statt Lautsprecher, 
versuche mal in dem Fall ca. 1kOhm.

Schließe zum Testen auch mal einen Lautsprecher an.

von Benjamin J. (bennypc)


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Am Mikrofon liegt es nicht (habe es schon per Osziloskop überprüft) und 
auch schon mal ein anderes verwendet. Den 1 kOhm Widerstand hatte ich 
bisher noch nicht eingebaut. Habe es aber mal nun ausprobiert. Ergebnis: 
0 V.

Braucht man eigentlich den BYPASS? Wenn ja wie viel Farad (µF, nF) 
sollte der Kondensator haben?

von Paul Baumann (Gast)


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Benjamin schrub:
>Braucht man eigentlich den BYPASS?

Nein, der ist nur zum Spass drin.
> Wenn ja wie viel Farad (µF, nF)
>sollte der Kondensator haben?

Das könnte eventuell auf dem Blatt 4 Des von Dir verlinkten Datenblattes
zu erkennen sein....

Joe schrabte:
>Der LM386N braucht einen Abschlusswiderstand statt Lautsprecher,
>versuche mal in dem Fall ca. 1kOhm.

Das hat er weiter oben schon nicht geglaubt....

FF (Fiel Fergnügen) weiterhin
Paul

von Benjamin J. (bennypc)


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> Nein, der ist nur zum Spass drin.
Meine Frage ist durchaus berechtigt, da Pin7 auf einigen Schaltplänen 
unbelegt bleibt.

> Das könnte eventuell auf dem Blatt 4 Des von Dir verlinkten Datenblattes
> zu erkennen sein....
Habe ich nun gefunden.

> Das hat er weiter oben schon nicht geglaubt....
Was soll das ganze eigentlich? Meinst du dass du mir bzw. anderen 
Hilfesuchenden hilfst, wenn du solche Kommentare schreibst. Ich weiß 
dass du oben etwas wegen einem Lastwiderstand erwähnt hast. Jedoch war 
es für mich nicht ganz verständlich.

Ich hoffe, dass du deinen Beitrag toll und lustig findest. Ich jedoch 
nicht und hoffe in Zukunft nur noch Antworten von richtigen Experten zu 
bekommen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Bekommt das Elektret Mikrofon eigentlich eine Betriebsspannung?

Gruß
Andreas

von Benjamin J. (bennypc)


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Ja! Zwischen dem Pluspol des Mikrofons und dem 5V-Pluspol liegt ein 10 
kOhm Widerstand. Am Oszi sieht kann man die Ausschläge des Mikrofons 
auch sehen. Ich muss mich jetzt nochmal mit dem BYPASS beschäftigen. Ich 
melde mich heute Abend noch ein mal.

von Benjamin J. (bennypc)


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Ich hatte bis jetzt immer noch kein Erfolg. Statt dem Lautsprecher habe 
ich jetzt noch den Widerstand eingebaut. Ich bekomme jedoch immer 0V 
zurück. Vor den Kondensatoren liegt eine Spannung von ca. 4,44 V die 
sich bei Lautstärkeänderung am Mikrofon nicht verändert, was natürlich 
sehr merkwürdig ist. Am BYPASS liegt ein 10µF Elko (Minus zu GND).

Hat noch jemand irgend einen Vorschlag?


------------------------------------

Ich habe ganz am Anfang auch mal eine Verstärkerschaltung mit 
Transistoren gemacht. Die Verstärkung war aber nicht ausreichend. Ist es 
möglich mehrere Verstärkerschaltungen hintereinander zu schalten? Wenn 
ja, wie?

: Bearbeitet durch User
von Paul Baumann (Gast)


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Benjamin frog:
> Meinst du dass du mir bzw. anderen
>Hilfesuchenden hilfst, wenn du solche Kommentare schreibst.

Meinst Du, daß es Dir hilft, wenn Du Antworten auf Deine Fragen in den
Wind schlägst? Meinst Du, daß Arroganz gut ankommt?

>...und hoffe in Zukunft nur noch Antworten von richtigen Experten zu
>bekommen.

viel Glück.

Ab dafür
Paul

von Benjamin J. (bennypc)


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> Meinst Du, daß es Dir hilft, wenn Du Antworten auf Deine Fragen in den Wind 
schlägst?
Erstens war dass keine Absicht und zweitens ist dass kein Grund mich 
gleich anzugreifen.

> Meinst Du, daß Arroganz gut ankommt?
Das brauchst DU mir mit Sicherheit nicht sagen. Mehr möchte ich dazu 
nicht sagen.

von Paul Baumann (Gast)


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Ich bin weg. Schönen Abend noch.

Paul

von Jens G. (jensig)


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>Ich habe jetzt die Schaltung die "Holger L." vorgeschlagen hat
>ausprobiert.
>Der Kondensator am Ausgang lädt und entlädt sich jedoch die ganze Zeit.
>Ich bekomme also Werte zwischen - 0,7V und + 1,4 V bei der gleichen
>Lautstärke!

Was soll das heisen - ladt und entlädt sich die ganze Zeit?
Was tust Du denn wie messen?
Ach ja - Holgers Schaltung fehlt der Abblock-C über die 12V.

>Ich hatte bis jetzt immer noch kein Erfolg. Statt dem Lautsprecher habe
>ich jetzt noch den Widerstand eingebaut. Ich bekomme jedoch immer 0V
>zurück. Vor den Kondensatoren liegt eine Spannung von ca. 4,44 V die
>sich bei Lautstärkeänderung am Mikrofon nicht verändert, was natürlich
>sehr merkwürdig ist. Am BYPASS liegt ein 10µF Elko (Minus zu GND).

Ich habe den Verdacht, Du mißt mit dem Multimeter die Gleichspannung. 
Kann das sein? Dann ändert sich auch nix, auch wenn Du ins Mikro 
brüllst.
Du mußt Wechselspannung messen (bzw. am besten mit dem Oszi prüfen).

von Benjamin J. (bennypc)


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Der Multimeter kann sowohl Gleich- als auch Wechselspannung messen. Am 
Oszi ist auch nichts zu sehen. Der Oszi hat zwei Kanäle:
Kanal 1: Mikrofon direkt
Kanal 2: Ausgang des LM386

Danke für deine Hilfe!

von Jens G. (jensig)


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>Der Multimeter kann sowohl Gleich- als auch Wechselspannung messen. Am

Das ist mir schon klar. Die Frage war, was von beidem Du mißt.

Ich hoffe, Du hast zw. Mikro und LM386 (Pin 3?) einen C 
zwischengeschaltet. Wenn nicht, würde das die 4,4V am Ausgang (bei 
Ub=5V) erklären ...

von Benjamin J. (bennypc)


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Der Kondensator zu Pin 3 hat tatsächlich gefehlt. Das ist natürlich ein 
bisschen blöd.
Der Oszi zeigt ein Wechselspannung von -1,8V bis 1,8V. Wäre dass soweit 
richtig? Macht das Sinn? Ich habe ein 47nF Kondensator eingebaut (zu 
viel? zu wenig?)
Für den AD-Wandler brauche ich Gleichspannung. Wie kann man diese 
Wechselspannung zu Gleichspannung umsetzen?

von Jens G. (jensig)


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>Der Oszi zeigt ein Wechselspannung von -1,8V bis 1,8V. Wäre dass soweit

Wenn das nach dem Ausgangs-C ist, dann ist dieser symmetrische Wert um 
die 0V ok (Amplitude kann ich natürlich nicht einschätzen, da ich ja 
nicht die Mikro-Spannung und die Verstärkung kenne).

>richtig? Macht das Sinn? Ich habe ein 47nF Kondensator eingebaut (zu
>viel? zu wenig?)

Ist eine Frage der gewünschten unteren Grenzfrequenz, die der aus diesem 
C und dem Eingangs-R (50kOhm) gebildete Hochpaß erreicht. Grob gerechnet 
scheinen das wohl so um die 100-150Hz zu sein.

>Für den AD-Wandler brauche ich Gleichspannung. Wie kann man diese
>Wechselspannung zu Gleichspannung umsetzen?

Wurde iegentlich alles schon oben genannt. Entweder einfache 
Spitzenwertgleichrichtung, oder Präzisionsgleichrichter. Und wenn es ein 
großer Wertebereich werden soll, dann kombiniert mit einem 
Logarithmierer (wurde auch oben Beispiele genannt).

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:

> Entweder einfache
> Spitzenwertgleichrichtung, ...

Für den Anfang bietet sich eine Villard-Schaltung an:

http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0604161.htm

Je nach Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe kann man C2 dann
noch zusätzlich mit einem Widerstand belasten, der die
Abklingzeitkonstante bestimmt.

von Benjamin J. (bennypc)


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OK. Danke euch beiden schon Mal.

Ich schau mir das morgen mal genauer an. Für heute reicht es mir erst 
Mal. Ich melde mich morgen nochmal.

von Stephan M. (stephanm)


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Hallo Benjamin,

der LM386 ist ein praktisches Teil, wenn einen Kleinleistungsverstärker 
zum treiben eines Lautsprechers sucht und dabei mit minimalem 
Bauteileaufwand eine Verstärkung von ~ 10...200 benötigt.

Wenn der Einsatzzweck ein anderer ist als genau der, dann würde ich von 
dem Teil die Finger lassen, vor allem dann, wenn man auf dem Steckbrett 
unterwegs ist. Das Teil ist recht schwingfreudig und meiner Erfahrung 
nach auf dem Steckbrett nur schwer zu zähmen.

Wenn ich mir das Bild von Deinem Aufbau anschaue, dann sehe ich da eine 
Menge großer Leiterschleifen und überhaupt einen recht verstreuten 
Aufbau. Wenn Du wirklich unbedingt weiterhin den LM386 einsetzen willst, 
dann mach das alles mal kompakter, mir kürzeren Leitungen - idealerweise 
aus gerade passend zurechtgeschnittenen Drähten. Und wenn, dann bitte 
auch so, wie es das Datenblatt in den Beispielschaltungen ganz klar 
sagt: "All components must be spaced very closely to IC." Die Autoren 
meinen dass durchaus ernst.

Macht man das nicht, dann kann der LM386 schon mal zum 
HF-Leistungsoszillator werden. Je nach äußerer Beschaltung würde es mich 
dann auch nicht wundern, wenn der IC dabei ganz oder teilweise kaputt 
geht, was aber nicht immer heißen muss, dass der LM386 dann seinen 
Dienst ganz versagt - es kann dann durchaus auch irgendeine Form von 
Fehlfunktion oder allgemein vom Datenblatt abweichendes Verhalten 
eintreten. Wenn man den Verdacht hat, dass das so ist, hilft es, den IC 
gegen ein anderes Testexemplar auszutauschen.

Benjamin J. schrieb:
> Ich habe jetzt die Schaltung die "Holger L." vorgeschlagen hat
> ausprobiert.

Ich würde Dir auch dringend raten, auf eine andere Schaltungsvariante 
umzusteigen. Es gibt eine Vielzahl sehr gutmütiger und pflegeleichter 
OpAmps, die trotz aller Unzulänglichkeiten eines Steckbretts meist 
trotzdem genau das machen, was man von ihnen will.

> Der Kondensator am Ausgang lädt und entlädt sich jedoch die ganze Zeit.
> Ich bekomme also Werte zwischen - 0,7V und + 1,4 V bei der gleichen
> Lautstärke!

Klingt im ersten Moment so als hättest Du IN+ und IN- des OpAmps 
vertauscht (und einen Oszillator gebaut.)

Benjamin J. schrieb:
> Braucht man eigentlich den BYPASS? Wenn ja wie viel Farad (µF, nF)
> sollte der Kondensator haben?

Im Datenblatt ist der als "BYPASS" bezeichnete Kondensator (von Pin 7 
nach Masse) optional, jedenfalls finde ich keinen Hinweis drauf, dass er 
zwingend benötigt wird. Hier gibts ein bisschen Info dazu (und auch ein 
paar Tips für den LM386 aufm Breadboard, wobei für meinen Geschmack ist 
die Anordnung, die da auf dem Bild gezeigt wird, immernoch viel zu weit 
weit verstreut): 
http://lowvoltage.wordpress.com/2011/04/23/lm386-audio-amplifier/

Um nochmal auf den ganz am Anfang genannten Einsatzzweck einzugehen:

Benjamin J. schrieb:
> Dabei muss der dB-Wert nicht ganz genau stimmen -
> Annäherungswerte sind völlig ausreichend.

Also falls es letztlich darum geht, eine Aussteuerungsanzeige für Audio 
zu bauen (vgl. 
http://www.hobbytronics.co.za/p/242/10-segment-led-bar-graph-red), dann 
schau Dir doch z.B. mal den LM3915 an: 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm3915.pdf

Ansonsten stellt sich die Frage nach dem Dynamikbereich, den Du abdecken 
willst. Spannungsmäßig sind die 30dB, die so ein LM3915 abdeckt, ca. 
31:1, bei 40 dB Dynamikumfang sinds schon 100:1. In letzterem Fall ist 
die kleinste darstellbare Aussteuerung bei Digitalisierung einer 
irgendwie gleichgerichteten Wechselspannung mit 8 bit nur noch ein 
Gewackel der letzten 1,5 Bits und damit das Ende der Fahnenstange. Mehr 
geht dann nur noch mit höherer A/D-Auflösung, oder eben wenn man vor der 
Wandlung eine Logarithmierung vornimmt.

Ich würde das, wenn ich das klassisch machen wollte, mit einem 
AC-gekoppelten Vorverstärker (nein, KEIN LM386!) aus OpAmps zur Anhebung 
des Pegels des Elekret-Mikros machen, dann einem Logarihmierer (mit 
OpAmp und Transistor im Rückkoppelzweig), dann A/D-Wandlung. Mangels 
Erfahrung weiß ich nicht, ob man damit ad hoc mehr als 40 dB Dynamik 
sauber abgebildet kriegen würde, aber ich würde davon ausgehen, dass das 
klappen sollte.

Die andere Alternative ist der AD8307 - damit wären ca. 70 dB 
Dynamikumfang bei einer Auflösung von 0.1 dB sofort drin. Das Ding hat 8 
Beine, benötigt kaum externe Bauteile, ist stabil und zuverlässig, und 
wenn man ein bissl Arbeit reinsteckt, kann man das Teil sehr gut per 
Software kalibrieren und kommt mit 10 Bit A/D aus, wie es z.B. die 
ATtinys/ATmegas mitbringen. Einziger Wermutstropfen: Der AD8307 ist 
recht teuer. Dafür läuft er aber auch aufm Steckbrett sehr stabil :-)

Viel Spaß noch & Grüße, Stephan.

(Edit: Rechtschreibung)

: Bearbeitet durch User
von Looper (Gast)


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Man kann mit dem LM 386 sogar bis 60 dB verstärken

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Looper schrieb:
> Man kann mit dem LM 386 sogar bis 60 dB verstärken

Ja, und?  Was willst du uns damit ausdrücken?

Man kann auch Downhill-Rennfahrten mit einem Bobbycar austragen.
Trotzdem sind sie üblicherweise nicht die erste Wahl für ein
Autorennen, und es haben ja nun schon mehrere Vorredner erwähnt,
dass ein LM386 eben auch nicht die erste Wahl ist, wenn man einen
Mikrofonverstärker haben möchte.  Die Teile sind einfach für einen
anderen Zweck konzipiert worden.

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Looper schrieb:
>> Man kann mit dem LM 386 sogar bis 60 dB verstärken
>
> Ja, und?  Was willst du uns damit ausdrücken?

Vielleicht, das der LM386 dann noch besser schwingt? :-)

von Benjamin J. (bennypc)


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Ich habe heute morgen nun die Villiard-Schaltung nachgebaut um 
Gleichspannung zu erhalten. Bei direkter Einwirkung auf das Mikrofon 
bedeutet, dass zurzeit folgendes:
~ 2,5 V --> leise
~ 2,9 V --> laut (Lautsprecher davorgehalten)

Kann man die Empfindlichkeit noch höher schrauben, wenn ja welches 
Bauteil muss ersetzt werde?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin J. schrieb:
> ~ 2,5 V --> leise

Was ist bei völliger Ruhe?  Wenn du da auch schon so viel raus
bekommst, dann ist das eher ein Zeichen, dass dein Verstärker
schwingt.

von Benjamin J. (bennypc)


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Ich habe nochmals einige Bauteile getauscht und habe folgendes Ergebnis:
1
Geräusch    |||    Spannung   |||   Digits   
2
----------------------------------------------------------
3
Sehr ruhiges Zimmer    2,18 V              111 dig
4
Unterhaltung           2,28 V              116 dig
5
Radio / TV (Normal)    2,40 V              122 dig
6
Sehr laute Musik       2,80 V              143 dig

Für mich reicht das als ungefähre Auflösung.

Danke an alle die mir geholfen haben ...

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Benjamin J. schrieb:
> Sehr ruhiges Zimmer    2,18 V

Das Teil schwingt!  (Oder der Biasstrom deines ADCs lädt den
Kondensator der Villard-Schaltung auf.)

Bei einem sehr ruhigen Zimmer sollten da Millivolt rauskommen.

von Holger L. (max5v)


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Stephan M. schrieb:
> Die andere Alternative ist der AD8307

Echt jetzt ?
10 Euro für ein Elektretmikrofonverstärker der nur ungefähre Lautstärken 
feststellen soll ?

Stephan M. schrieb:
> Ich würde Dir auch dringend raten, auf eine andere Schaltungsvariante
> umzusteigen. Es gibt eine Vielzahl sehr gutmütiger und pflegeleichter
> OpAmps, die trotz aller Unzulänglichkeiten eines Steckbretts meist
> trotzdem genau das machen, was man von ihnen will.

Hatte zum testen einfach das genommen was in meiner Bastelkiste war, das 
es nicht optimal ist war mir klar. Aber es lief recht gut.
Hättest du noch einen Tipp für eine bessere Schaltung, bzw. einen besser 
geeigneten OpAmp ?

von Stephan M. (stephanm)


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Holger L. schrieb:
> Stephan M. schrieb:
>> Die andere Alternative ist der AD8307
>
> Echt jetzt ?
> 10 Euro für ein Elektretmikrofonverstärker der nur ungefähre Lautstärken
> feststellen soll ?

Siehs mal so: 10€ könnten ein fairer Preis für einen Bastler sein, der 
einfach nur will, dass es funktioniert, und der eigentlich keine Lust, 
Muße oder schlicht kein Interesse daran hat, sich noch 1+ Wochen mit 
OpAmps, aktiven Gleichrichtern, Spitzengleichrichtern, Logarithmierern 
(und ihrem Stabilitätsverhalten bei unterschiedlichen Eingangspegeln), 
Dynamikbereichen, Offsetspannungen, etc. zu beschäftigen. Dann sind die 
10€ halt einfach der Preis für eine völlig überdimensionierte Lösung, 
die aber immerhin nach 5 Minuten Steckaufwand auf dem Bastelbrettchen 
streßfrei das tut, was man von ihr will.

Schade, dass der OP keine klaren Angaben darüber gemacht hat, was er nun 
eigentlich genau will. Das würde das Thema vermutlich erheblich 
vereinfachen, stellt gerade für Anfänger aber auch eine große Hürde dar.

(Es würde mich nicht wundern, wenns letztlich eigentlich nur darum geht, 
eine grüe, gelbe oder rote LED leuchten zu lassen je nach Schallpegel.)

> Stephan M. schrieb:
> Hatte zum testen einfach das genommen was in meiner Bastelkiste war, das
> es nicht optimal ist war mir klar. Aber es lief recht gut.
> Hättest du noch einen Tipp für eine bessere Schaltung, bzw. einen besser
> geeigneten OpAmp ?

OpAmp für was jetzt?

Bei dem vermeintlichen Thema, um das dieser Thread hier kreist, dürften 
die alten Dinger wie µA741, TL071, LM324, LF411 etc. schon ganz gut 
taugen, wenn man die notwendige Betriebsspannung bereit hat, die 
Verstärker mit AC-Kopplung betreibt und nicht erwartet, mit einer 
einzelnen Stufe das ganze Audio-Band bis rauf auf 20000 Hz um einen 
Faktor 1000 oder so zu verstärken (Verstärkungs-Bandbreite-Produkt 
beachten!).

Ehrlich gesagt würde ich eher vorschlagen, mal das eigentliche Ziel 
zusammen mit den ganzen Rahmenbedingungen und Anforderungen 
niederzuschreiben. Dann lässt sich da sicherlich auch viel 
zielgerichteter helfen, als das bisher hier der Fall war - sofern daran 
jetzt überhaupt noch Interesse besteht.

Ansonsten glaskugle ich mal folgenden ersten Lösungsvorschlag in die 
Runde: Kaskadiere zwei mit OpAmps gebaute Verstärker (AC-Kopplung 
zwischen den Stufen, das beseitigt schon mal den schwerwiegendsten Teil 
der Offsetspannungsproblematik.) Pro Stufe A ~ 30 oder so, das ist wenig 
genug, um sich um einige der praktischen Schwierigkeiten mit realen 
OpAmps erstmal keine Gedanken machen zu müssen. Man kann der ganzen 
Sache noch einen einfachen RC-Bandpaß spendieren, um unerwünschte 
Frequenzen gleich mal etwas wegzublenden.

Insgeamt ergibt das über die zwei Stufen hintereinander dann A_gesamt ~ 
1000, was ausreichend ist, ein Signal von 1mVpp von der 
Elektretmikrofonkapsel auf einen Pegel von 1Vpp anzuheben. Wenns lauter 
wird, übersteuert der Verstärker halt im Zweifelsfall gnadenlos, aber 
vielleicht macht das ja erstmal nix. Je nach Wahl der OpAmps und 
Widerständen in den Rückkoppelzweigen etc. rauscht das vermutlich auch 
wie Sau, aber das ist ja möglicherweise erstmal egal.

Nach den zwei Verstärkerstufen dann ein aktiver Gleichrichter mittels 
OpAmp + Diode, danach ein RC-Glied zur Mittelung der gleichgerichteten 
Wechselspannung. Das gibt erstmal irgendwas Richtung Gleichspannung, 
deren Pegel im Idealfall einen Bezug zur Lautstärke hat.

Sowas sollte sich eigentlich relativ einfach mit ein paar OpAmps (3 oder 
so) und einer Handvoll Widerständen und Kondensatoren aufbauen lassen. 
Wenn man dann noch ein Oszilloskop und idealerweise einen 
Funktionsgenerator hat, dann sollte man auch die Funktion (oder 
Fehlfunktion) einer solchen Anordnung leicht von vorne bis hinten 
durchmessen und begreifen können.

Eigentlich eine schöne Bastelaufgabe für Anfänger mit Interesse an den 
Basics analoger Schaltungstechnik.

Dietmat schrieb im Beitrag #3678673:
> hurra probleme

Auch ein wertvoller Beitrag zum Thema. Und jetzt ab ins Bettchen, 
Dietmat.

LG Stephan

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan M. schrieb:

> Siehs mal so: 10€ könnten ein fairer Preis für einen Bastler sein,

Insbesondere, wenn man das mit dem Preis für die C-Control
vergleicht, die sicherlich nicht mehr Rechenleistung als
ein µC für 2EUR hat.
Gruss
Harald

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