Ich möchte mich mit der Modellierung des realen Verhaltens von Bauteilen befassen und dazu in Erfahrung bringen, inwieweit das in z.B. pSPICE realisiert ist. Soweit mir bekannt wird da eigentlich nur mit idealen Bauteilen simuliert, sodass ich selbst dafür sorgen muss, Ersatzschaltbilder zu erzeugen. Wie mache ich das? Gibt es dazu Literaturtipps? Hier gefunden habe ich nur: Beitrag "Formeln hinter Spice-Modell" Was z.B. infrage kommt ist das HF-Verhalten von Kondensatoren. Tantal und Elko haben bei HF z.B. ein viel geringeres effektives C, weshalb z.B. keramische parallel geschaltet werden sollen. Wie liesse sich das erklären und damit simulieren? Liegt da eine Art L in Reihe oder ist der R zu gross? Wie simuliere ich die Ladungsverluste? Einfach ein R parallel? Ich hätte da einen Entwurf, der auch noch eine gewisse Kapazität gegen GND hat, als Ersatz für die Streuverluste des elektrischen Feldes in die Luft. Kommentare dazu? Angenommen, das passt soweit, kann ich nun einfach 2 davon parallel schalten und dem einen geringere Streuverluste, weniger L und R verpassen, um einen Tantal + einen Keramischen zu simulieren? Im Weiteren sollen auch die Leiterbahnen ins Spiel kommen, also auch Induktivitäten hin zu den beiden Kondensatoren sowie die Leiterbahnkapazität berücksichtigt werden. Diese ist wie üblich auf den Beginn und das Ende zu 50% verteilt. Ziel ist eine Grössenabschätzung nach oben, also sozusagen worst case, was an Dämpfung zu erwarten ist, bzw als keramischem C hinzuzuaddieren wäre, um bei einer gegebenen Frequenz genug Kapazität zu haben.
Du solltest den Impedanzverlauf nachbilden. Der Kondensator muss in der Regel nicht symetrisch simuliert werden, asymetrisch reicht. Andererseits hast Du den ESR vergessen. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MLCC-Imp-versus-Freqenz.svg Selbst identische Kapazitäten von unterschiedlichen Herstellern können sich unterscheiden. Da hilft ein Blick ins Datenblatt. Die genaue Nachbildung ist nicht immer relevant, wie z.B. bei Blockkondensatoren. Im Schaltnetzteil würde ich aber schon darauf achten. Manche Vielschicht-Keramikkondensatoren sind extrem spannungs- und temperaturabhänging. Da sollte dann die Kapazität im Betriebszustand eingesetzt werden. Der ESR ist hauptsächlich für die Wärmeentwicklung verantwortlich. Besonders bei Elkos sollte deshalb auf ESR/Ripple-Strom/Verlustleistung geachtet werden. Diese stellen den Hauptgrund für den frühzeitigen Ausfall von Geräten dar (geplante Obsoleszenz).
Falls du soweit gehen willst, müsstest du zusätzlich noch den Temperaturverlauf einbringen. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MLCC-Cap-Temp-Klasse-2-Kurven.svg
Und die Spannungsabhängigkeit der Kapazität. Interessante Aspekte könnte auch die Simulation von Alterungseffekten bringen: meine Schaltung heute und in 20 Jahren mit 20℃ oder mit 60℃... Frank Petelka schrieb: > die Leiterbahnkapazität berücksichtigt werden. Diese ist wie üblich auf > den Beginn und das Ende zu 50% verteilt. Wie wo "üblich"? Heutige Simulationen gehen wenn nötig bis in die Leiterplatte und simulieren deren Verhalten mit. Da wird dann nicht "wie üblich" irgendwas gerecht aufgeteilt. Allerdings stecken da auch zig Mannjahre an Erfahrungen und Softwareentwicklung dahinter. Du musst dich also ranhalten...
Lothar Miller schrieb: > Und die Spannungsabhängigkeit der Kapazität. Tja die wollte ich eigentlich statisch über R und dynamisch über das L machen ... (?) > Interessante Aspekte könnte > auch die Simulation von Alterungseffekten bringen: meine Schaltung heute > und in 20 Jahren mit 20℃ oder mit 60℃... 2 Jahre reichen :-) B e r n d W. schrieb: > Andererseits hast Du den ESR vergessen. hh guter Tipp, Danke. Werde ich noch berücksichtigen.
Bei dem Kondensator könnte man noch das Durchschlagverhalten simulieren, indem man eine Z-Diode beischaltet. Dasselbe gilt für nahe liegende Leiterbahnen. Ohne Durchschlagverhalten würde ich zumindest die Kriechstrecken mitsimulieren, also hochohmige Widerstände im Bereich von 1MOhm aufwärts gegeneinander. Umgekehrt gibt es in pSPICE ein Transmission Line Model, das mit dem Wellenwiderstand parameterisiert werden kann.
Tipp aus der Hüfte schrieb: > Umgekehrt gibt es in pSPICE ein Transmission Line Model, das mit dem > Wellenwiderstand parameterisiert werden kann.# Da sehe ich mal nach, danke.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.