Hallo, ich überlege in welche Richtung ich die Entwicklung zukünftiger Geräte für den Laboreinsatz lenke. Laboreinsatz im Sinne eines raumfüllenden Aufbaus, welcher eine lange Zeit bestehen bleibt; quer durch den Raum verteilt sind verschiedene Geräte die über einen PC, gern per zentralem Kommunikations-Hub, parametriert und auch Messwerte ausgelesen werden sollen. Es geht hierbei ausschließlich um eher langsame Dateneübertragung - schnelle Messwerterfassung erfolgt über dedizierte Anlagen. Der bisherige Stand ist RS-232, nicht galvanisch getrennt, Punkt-zu-Punkt und einfache Kommunikation per Klartext mit 115.2kBAUD. Das ist soweit auch in Ordnung und läuft optimal bei sehr geringem Implementationsaufwand (MAX232 und eine D-SUB9-Buchse, ...), doch für einen dauerhaft störungssicheren Aufbau, auch bei längeren Leitungen (bis zu ca. 25m) ist RS-232 natürlich ungeeignet. Ebenfalls problematisch sind Erdschleifen aufgrund der fehlenden galvanischen Trennung. Nun habe ich einen sehr netten IC von Maxim entdeckt, den ADM2587E (bzw. ADM2582E für bis zu 16Mbit). Dies ist ein RS-485/RS-422 Transciver mit komplett integrierter galvanischer Trennung, dh. auch der DC/DC-Wandler ist komplett mit im 20-pinnigen SO-Gehäuse integriert! Ich würde bei der Umsetzung bei RS-422 mit vier Leitungen im Full-Duplex bleiben, also wieder eine Punkt-zu-Punkt Verbindung von jedem Gerät zu einem Kummunikationshub, welches ettliche RS-422 Ports zur Verfügung stellt, und selbst über Ethernet oder USB an den PC angeschlossen wird. Die andere Möglichkeit wäre eine optische Kommunikationsstrecke mit Glasfaserleitungen. Ein 155Mbps Transceiver im Standard 9-Pin-Gehäuse, wie der AFBR-5803, wird hierbei etwas zweckentfremdet und mit wesentlich geringerer Datengeschwindigkeit betrieben. Und gleich vorweg - ja, das geht. Diese Typen besitzen keine Kondensatoren in den PECL-Leitungen zum/vom Transceiver und kommen somit auch mit sehr langsamen Signalen klar. Hier zu sehen eine solche Umsetzung einer lansamen Kommunikation, RS-232 direkt auf Glasfaser: http://scielo.sld.cu/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S0864-084X2008000100005 Die Glasfaser-Lösung wäre etwas kostspieliger, bei der Auflage der Geräte aber insignifikant; so ein galvanisch getrennter Transceiver IC kostet ca. 10EUR, der AFBR-5803 kostet 30EUR. Welche Lösung würdet Ihr bevorzugen? Hat schonmal jemand die ADM2582E/ADM2587E von Analog Devices eingesetzt?
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Sascha W. schrieb: > > Die andere Möglichkeit wäre eine optische Kommunikationsstrecke mit > Glasfaserleitungen. Ein 155Mbps Transceiver im Standard 9-Pin-Gehäuse, > wie der AFBR-5803, wird hierbei etwas zweckentfremdet und mit wesentlich > geringerer Datengeschwindigkeit betrieben. > Und gleich vorweg - ja, das geht. Vorsicht. Diese Datenempfänger haben eine untere Grenzfrequenz. Eine zu niedrige Datenrate und zu lange 0- oder 1-Folgen führen dann zu Übertragungsfehlern. Bitte an einem Musteraufbau austesten. > Die Glasfaser-Lösung wäre etwas kostspieliger, bei der Auflage der > Geräte aber insignifikant; so ein galvanisch getrennter Transceiver IC > kostet ca. 10EUR, der AFBR-5803 kostet 30EUR. > Welche Lösung würdet Ihr bevorzugen? Für eine ähnliche Anwendung habe ich mir eine Rolle POF und die PD und LED SFH250V und SFH757V zugelegt. Machen mehr Aufwand, da man ja noch die Beschaltung für RX und TX benötigt; sind aber natürlich DC-fähig und ich kann mir die Verbindungen selber herstellen ohne konfektionierte und teure Kabel verwenden zu müssen.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Ja dass stimt, FO-Transceiver werden unter 1..2 M Bit/s Probleme bereiten, sobald f-Signal < f-LASER Regelung! Ich würde unbedingt Ethernet in Betracht ziehen!!!
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Xport von Lantronix? Ethernet rein, RS232 (TTL) raus. Plug & Play.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Also wenn Du die Möglichkeit dazu hast, nimm Ethernet. Du musst ja nicht gleich TCP/IP sprechen, aber Ethernet löst schon mal eine Menge Probleme auf der physikalischen Schicht... Ethernet ist aber selbst nicht so ganz echtzeitfähig, sprich Echtzeit musst du zum Beispiel über Broadcast-Pakete die Uhren synchronisieren, realisieren.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Wieso nicht CAN-Bus? Das wäre meine erste Wahl.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
>Wieso nicht CAN-Bus?
Gibt auch isolierte CAN Transceiver.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Sascha W. schrieb: > auch bei längeren Leitungen(bis zu ca. 25m) ist RS-232 natürlich ungeeignet. Also in früher Grauzeit, als AT&T Unix der Platzhirsch und SCO-Unix hip war, also da hatten wir unzaehlige RS232 Verbindungen zwischen Terminals und Server, die sich über mehrere 100m erstreckten. Baudrate war 9.600; und nein, Probleme gab's nie.
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Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Man könnte doch auch TORX173 und TOTX173 nutzen. Also die optischen Sender/mpfänger für SPDIF. Da kostet das Stück nicht 30€.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Ich verwend auch RS422, aber nicht galvanisch getrennt. Im Labor gibt es keine so grossen Erd-spannungen, dass die Trennung wesentlich waere.. Und falls sie waere, dann haette ich die ADM2487, oder ADuM xxxx, oder ISO 721
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Unbedingt Ethernet!!!! Ist universell, sehr ausbaufähig, erweiterbar, preiswert, einfach vernetzbar, störunanfällig, weit verbereitete, vorhanden bei jedem PC, auch für die meisten Messgeräten und Embedded-uC verfügbar, hohe Datentransverraten, und, und, und...
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Leider fuer einen einfachen AVR sinnlos.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Falk Brunner schrieb: > Xport von Lantronix? Ethernet rein, RS232 (TTL) raus. Plug & Play. 34€ für langsame Datenübertragung. RS-485 geht mit jedem Mikrocontroller. Dann ist kein CAN-Modul notwendig. Die Trennung würde ich mit Optokopplern (z.B. 6N137) machen und die Versorgung mit einem 1:1 Transformator mit Mittelabgriff + TL494.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Ich würde RS485 (also halbduplex) nehmen, vereinfacht die Verkabelung deutlich. Isoliert oder nicht - darüber kann man trefflich streiten. Oft unnötig, manchmal aber eben nicht. Innerhalb eines Raumes kann man meiner Meinung nach immer darauf verzichten. Auf jeden Fall würde ich aber die Finger von Maxim-Bauteilen lassen, ist inzwischen bei mir absolute Bedingung geworden. Die schmeissen Bauteile schneller aus dem Programm, bevor man schauen kann bzw. kommen oft nie über Ankündigungen oder sample-Status hinaus. Heftige Lieferzeiten sind oft auch völlig normal. Wenn isoliert, dann nimm den ADM2485 von Analog Devices. Für RS422 haben sie glaube ich nichts fertiges. Aber da kann man einen 2Kanal-Koppler mit Iso-Power + Standard-RS422-Chip nehmen.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Martin Wende schrieb: > Man könnte doch auch TORX173 und TOTX173 nutzen. > Also die optischen Sender/mpfänger für SPDIF. > Da kostet das Stück nicht 30€. 25 m Leitungen mit POF dürften wenig zuverlässig sein. Ich schließe mich mal der "Ethernet!!elf!"-Fraktion an.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
@ Marian B. (phiarc) >25 m Leitungen mit POF dürften wenig zuverlässig sein. Das geht problemlos, wenn gleich nicht unbedingt mit den klassischen TORX/TOTX. Aber es gibt Alternativen SF551V von Avagotec sowie SFH756V, die haben deutlich mehr Reserven. Oder die Optoklemme von Ratioplast. http://www.ratioplast.de/index.php/de/component/jshopping/category/view/105?Itemid=144
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Ok. Ich weiß nicht wie bei Avago/Agilent/HP die Langzeitverfügbarkeit von diesen Teilen ist (wahrscheinlich exzellent), aber tendenziell würde ich eher zu einer Standard-COTS-Lösung greifen - wie eben Ethernet. Ethernet-PHYs etc. wird man noch problemlos in >20 Jahren von diversen Herstellern beschaffen können.
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Sascha W. schrieb: > auch bei längeren Leitungen > (bis zu ca. 25m) ist RS-232 natürlich ungeeignet Mit RS232 kann die Leitung auch ohne Probleme 100m und länger sein, das ist ja das schöne daran, und ist auch in der Praxis überhaupt kein Problem! Das einzige was durch die Länge limitiert wird, ist die Baudrate. http://de.wikipedia.org/wiki/RS232#Leitungsl.C3.A4nge_und_.C3.9Cbertragungsrate
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
GB schrieb: > Falk Brunner schrieb: >> Xport von Lantronix? Ethernet rein, RS232 (TTL) raus. Plug & Play. > > 34€ für langsame Datenübertragung. Das muss nicht sein. Ein Ethernet-Knoten mit einem PIC18F67J60 hat einen Materialaufwand von unter 10€, wobei die Ethernet-Buchse mit PHY das teuerste Bauteil dabei ist. Das ist die mit Abstand einfachste, kleinste und billigste Lösung für einen Ethernet-Knoten, weil alles in einem Chip ist. Siehe Beitrag "Re: Günstigstes Web I/O" fchk
Re: Gut geeignete Schnittstelle für selbstentwickelte Laborgeräte - RS485/RS422 oder doch Fiberoptik
Hallo, das wichtigste Argument gegen Fiberoptik wäre für mich, dass so etwas eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung ist und kein Bus. Eine Weiterverbindung zum nächsten Knoten geht nur mit aktiven Komponenten, fällt an der Stelle die Versorgung aus, so sind alle folgenden Einheiten unerreichbar. D.h. im Schnitt fallen 50% der Knoten aus, wenn man Pech hat alle, in jedem Fall ist die Anlage unbrauchbar. Bei z.B. RS485 kann eine Gerät ausfallen ohne Einfluss auf die anderen, es fehlt dann nur dieser eine Knoten. Für die Verbindung von Master und 1 Slave habe ich schon oft POF-Leitungen eingesetzt, das ist eben ein anderer Fall. Georg
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