Hallo, Ich hoffe, ich mache mich da jetzt nicht all zu unbeliebt wenn ich bezug auf den inzwischen gesperrten Thread Beitrag "Ein Netzteil-Rätsel" nehme. Hier bitte nur konstruktive Beiträge. Ich will die Schaltung nicht verteidigen, toll finden oder gar bauen. Ich will einen bestimmten Teil davon verstehen. (Rein aus Neugier) Vielleicht könnt ihr mir dabei ja helfen. Hier also nochmal der Link zum Schaltplan-Bild aus dem anderen Thread: http://www.mikrocontroller.net/attachment/220942/skd096.png Klar, da sind einige Fehler drin die auch schon genannt wurden - Die Eingangsspannung bzw. Ripple wegen C1 bei Trafospeisung. - ELko C6 mit 100n - die falsche Basisansteuerung von Q3 Und Verlustleistung entsteht auch nicht zu knapp. OK. Aber was ich nicht verstehe ist, dass im anderen Thread behauptet wurde, die Schutzmechanismen des Spannungsreglers (Strombegrenzung, Übertemperatur) würden nicht mehr funktionieren bzw. durch die restliche Schaltung außer Kraft gesetzt. Das sehe ich nicht so. Thermische Kopplung zwischen U1, Q2, Q3 vorrausgesetzt müsste das doch bei der richtigen Auslegung von R1/R2 funktionieren? Meine Überlegung ist: Der Strom durch Q2/Q3 ist maximal deren beta x Strom IcollQ1. (R4 kann man ja weglassen und einfach die Basen zusammenschalten, symmetriert wird der Strom durch R6/R7) IcollQ1 ergibt sich aus der Basis-Emitter-Diode von Q1, mal betaQ1 und den Widerständen R1/R2. R1 muss ein Leistungswiderstand sein. Ich will, dass von den 5A Ausgangsstrom 1,5A durch den LM317 (!) fließen und der dann anfängt, den Strom abzuregeln. Dann sinkt UR1, IcollQ1 und damit machen auch Q2/Q3 etwas zu, Strom begrenzt. Mit dem LM338 geht das natürlich nicht, der kann 5A. Wegen der Streuung der betas wird das nie und nimmer sonderlich präzise, aber Selbstzerstörung ist verhindert. Dito mit dem Übertemperaturschutz. Thermische Kopplung vorrausgesetzt, schützt U1 auch Q2/Q3. Bin ich auf dem Holzweg? Habe ich irgendwas wichtiges übersehen? Meine Überschlagsrechnung zur Strombegrenzung: ich nehme an beta Q1,Q2,Q3=50. --> 3.5A durch Q2+Q3, 1.5A durch U1. an den symmetrierwiderständen fällt UR6=1*1.75V ab. UR3=1,75V+0,7V = 2.45V, damit ist IR3 = 24.5mA Für die Basen Q2, Q3 zusammen 3.5A/50 = 70mA D.h. Q1 muss 94.5mA liefern, Basisstrom damit 1.89mA. mit R1/R2 kann man jetzt spielen, was bestimmt böse Auswirkungen auf die Regeleigenschaften hat, aber mir jetzt zu kompliziert ist. Ich wähle R2 zu 100 Ohm und brauche damit UR1 = 0.7V + 100Ohm*1.89mA = 0.889V. Damit ergibt sich R1 = 0.889V / 1,5A = 0.593 Ohm. Vielleicht noch ein bischen nachkalkulieren, und probieren, aber unrealistisch ist das alles nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Schaltung robust und zuverlässig funktioniert hat. Was meint ihr? Grüße, Tilo
Tilo Renz schrieb: > Aber was ich nicht verstehe ist, dass im anderen Thread behauptet wurde, > die Schutzmechanismen des Spannungsreglers (Strombegrenzung, > Übertemperatur) würden nicht mehr funktionieren bzw. durch die restliche > Schaltung außer Kraft gesetzt. Das sehe ich nicht so. > > Thermische Kopplung zwischen U1, Q2, Q3 vorrausgesetzt müsste das doch > bei der richtigen Auslegung von R1/R2 funktionieren? Man kann die thermisch nicht so koppeln, daß die 2N3055 bei 175 GradC den LM317 auf 125 GradC aufwärmen. Ebensowenig kann man sich auf den Beta verlassen, der schwankt locker um 1:2, was den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutet. Wenn die Ausgangsspannung wegen Überlastung nach unten gezogen wird, regelt der LM317 einfach voll auf. Der Spannugnsabfall über R1 wird maximal und Q1 voll durchgesteuert, so dass Q2/Q3 so viel Basisstrom bekommen wie sie wollen, daß sie den ganzen Strom durchlassen, den das Netzteil liefert. Da ein 2N3055 nur ca. 3A bei 40V durchhält (bei bester Kühlung), wird er durchlegieren, und nicht nur das Netzteil ist kaputt, sondern auch alles angeschlossene. Die Originalschaltung aus dem Datenblatt des LM317 verwendet auch den LM395 Diamond Transistor der selbst SOA, Übertemperatur und Überstromschutz enthält, also sozusagen ein LM317 ohne Spannungsregler ist. Das ist eine ganz andere Liga als dieser Kinderpfusch von Smart Kits Electronics. Diese Schaltung erhält die per Widerstandswerten erhöhte Strombegrenzung des Spannungsreglers.
1 | in --+---R1---+----------+ |
2 | | | | |
3 | | 10R | |
4 | | | |E |
5 | 1R +---------|< PNP-Leistungstransistor (kein Darlington) |
6 | | | | |
7 | | 1N5401 | +----+ | |
8 | +---|>|--+--|78xx|--+-- out |
9 | | +----+ | |
10 | 330nF | 100nF |
11 | | | | |
12 | GND ----------+----+-----+-- GND |
Danke, das sind alles gute Punkte. :-) Deine Schaltung gefällt mir. Die Diode gleicht Ube aus. R1 & 1R teilt den Strom auf. Die niederohmige Basisansteuerung sorgt sicher auch für schnelles Abregeln. Ich werde noch ein bischen drüber nachdenken. Danke, Tilo
Ich versteh nicht, wieso man sich die zwei Ops und eine Referenz, die so einen Pfusch von einem brauchbaren Labornetzteil unterscheiden, auf Teufel komm raus einsparen will?!
Ein vernünftiges regelbares Netzteil baut man mit OPVs auf. Der Schaltungsaufwand ist zwar etwas höher, aber gute Konstruktionen kommen bis auf 0 V runter. Der Storm kann genau eingestellt werden und die SOA Grenzwerte werden eingehalten. Günstiger kommt man dabei auch weg. Solche Schaltungen wie die hier gezeigte sind eher als Festspannungsregler zu gebrauchen, wenn man keinen Schaltregler einsetzen will und es billig werden soll.
Marian B. schrieb: > Ich versteh nicht, wieso man sich die zwei Ops und eine Referenz, die so > einen Pfusch von einem brauchbaren Labornetzteil unterscheiden, auf > Teufel komm raus einsparen will?! Ich glaub ich versteh das schon. Der 2N3055 ist von 1960, der LM317 von 1970. Opamps setzten sich erst mitte der 70er durch (z.B. mit dem uA741) Ich schätze, Opamps waren damals halt noch abartig teuer und bei weitem nicht so toll wie heute. Außerdem neu und unbekannt. Da war die Transistornummer ein preiswerter, konventioneller Kompromis. Ich finde es schwierig, so altmodische Schaltungen von modernen zu unterscheiden. Bei Software tu ich mir leichter. Neuentwicklungen z.B. in Cobol sind wohl eher selten. Wenn es in einer noch aktuellen Sprache ist bilde ich mir ein, ziemlich schnell "zu riechen", ob der Code alt, neu, oder neu aber von meiner altmodischen Kollegin ist.
NICHT SCHON WIEDER DIESE SINNLOSE DISKUSSION. Alles schon gesagt unter Beitrag "Re: Ein Netzteil-Rätsel"
Tilo Renz schrieb: > Ich glaub ich versteh das schon. > Der 2N3055 ist von 1960, der LM317 von 1970. Opamps setzten sich erst > mitte der 70er durch (z.B. mit dem uA741) > > Ich schätze, Opamps waren damals halt noch abartig teuer und bei weitem > nicht so toll wie heute. Außerdem neu und unbekannt. Da war die > Transistornummer ein preiswerter, konventioneller Kompromis. http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm117.pdf Das Datenblatt ist von 2004. Warum nimmt man solche Schaltungen nicht raus?
Ayk N. schrieb: > Warum nimmt man solche Schaltungen nicht raus? Auch TI will noch LM395 verkaufen, vielleicht bauts ja jemand nach.
Datenblätter werden selten gekürzt. Und wenn dann nur bei eklatanten Fehlern. Zumal du davon ausgehen kannst, dass bei so alten Chips die Datenblätter nur bzgl. neuer oder gestrichener Packaging-Varianten aktualisiert werden. Vielleicht auch mal ein Typ.-Wert irgendwo, oder bei TI beliebt, Anpassungen ans neue Corporate Design. Der LM395 hat abseits davon auch eine Daseinsberechtigung, vergleiche an der Stelle auch MOSFET-Smart-Switches.
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