Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik RPI, PWM, MOSFET, LED-Strip


von okose (Gast)


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Hi liebe Forummitglieder,

ich lese hier im Forum oft mit und nun hab ich selbst eine Frage.
Unter Anderem ich will (wie wahrscheinlich schon viel andere vor mir) 
mit meinem Raspberry Pi RGB-LED's übers Internet ansteuern.

Ich Studiere Medieninformatik und hab deswegen nur im Bereich der 
Elektrotechnik ein paar Fragen, die mir durch andere Beiträge 
unbeantwortet blieben. Ich hatte damals drei Jahre lang Elektrotechnik 
in der Schule, doch das liegt ein einige Jahre zurück und daher hab ich 
keine sehr guten Kenntnisse mehr. Doch ich verstehe gerne wie die Dinge 
im Detail funktionieren und daher mein Beitrag.

Der Schaltungsaufbau ist mir durch die zahlreichen anderen Beiträge 
bereits klar. Drei MOSFETS und ein externes Netzteil (12V, 6A, 72W).
Nun habe ich bereits gelesen, dass z.B. der
IRLZ34N verwendet werden könnte oder auch andere.

Aus alles Beiträgem haben sich bei mir folgende Fragen gebildet:
• Wenn ich den LED-Strip per PWM ansprechen will, brauche ich ja einen 
Logic Level MOSFET, warum?
• Woran erkenne ich (für die Zukunft), ob ein MOSFET der richtige ist, 
auf was muss ich Achten bzg. V, A und W.
• Wie kann ich ausrechnen, ob der MOSFET mit PWM klar kommt? Bzw. ab wie 
viel Hz er nicht mehr klar kommt.
• Ab wann muss ich die MOSFET's kühlen, bzw. wie errechne ich das? Was 
ist so der Richtwert. Gibt es überhaupt einen?

Im Grunde bin ich mir noch nicht ganz Sicher mit den MOSFET's.
Welchen MOSFET sollte ich benutzen und vor allem warum?

Ich freue mich auf eure Antworten und hoffe dass ich wieder etwas lernen 
kann! :)

Lg

von holger (Gast)


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von Konrad S. (maybee)


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okose schrieb:
> Aus alles Beiträgem haben sich bei mir folgende Fragen gebildet:
> • Wenn ich den LED-Strip per PWM ansprechen will, brauche ich ja einen
> MOSFET, warum?

Weil du den MOSFET mit 'nem Logic Level ansteuern willst, aber ...

> • Woran erkenne ich (für die Zukunft), ob ein MOSFET der richtige ist,
> auf was muss ich Achten bzg. V, A und W.

Lass uns mal ein bisschen nachdenken. Aus "Netzteil (12V, 6A, 72W)", 
"RGB-LED" und "LED-Strip" schließe ich mal, dass der maximale Strom pro 
Kanal 2A sein wird. Auf Seite 2 des Datenblatts zum IRLZ34N findet sich 
ein Eintrag "Static Drain-to-Source On-Resistance" (RDSon) mit der 
Information, dass bei der Ansteuerung mit 4V der Widerstand 0.06Ω 
beträgt. Die Verlustleistung bei statischer Ansteuerung beträgt also 
maximal I²*R = 2²*0.06 = 0.24W, was für ein TO-220-Gehäuse nicht viel 
ist, das geht locker ohne Kühlkörper.

> • Wie kann ich ausrechnen, ob der MOSFET mit PWM klar kommt? Bzw. ab wie
> viel Hz er nicht mehr klar kommt.

Bei den für LED-Beleuchtung üblichen PWM-Frequenzen von wenigen hundert 
Hertz spielt das keine Rolle. Hier ist der interessante Wert die zu 
schaltende Stomstärke, da sie quadratisch in die Verlustleistung 
eingeht.

> • Ab wann muss ich die MOSFET's kühlen, bzw. wie errechne ich das? Was
> ist so der Richtwert. Gibt es überhaupt einen?

Auf Seite 1 des Datenblatts zum IRLZ34N findet sich ganz unten im 
Abschnitt "Thermal Resistance" ein Eintrag "Junction-to-Ambient" mit der 
Angabe 62°C/W. Dies wird mit der errechneten Verlustleistung 
multipliziert 62*0.24 = 14.88°C und bedeutet, dass die Erwärmung 
gegenüber der Umgebungstemperatur ca. 15°C beträgt.

> Im Grunde bin ich mir noch nicht ganz Sicher mit den MOSFET's.
> Welchen MOSFET sollte ich benutzen und vor allem warum?

Deine Unsicherheit ist hier berechtigt, da zwar in diesem Fall der 
IRLZ34N ein gut passender MOSFET für ungekühlten Betrieb (d.h. ohne 
Kühlkörper) ist, aber die I/O-Pins deines RPi können ihn nur mit maximal 
3.3V ansteuern - und das ist nunmal weniger als der Hersteller 
vorgesehen hat. Es wird vermutlich noch ganz brauchbar - auch ohne 
Kühlung - funktionieren (höhere Verlustleistung wegen höherem RDSon), 
aber mir persönlich wäre es schon zu grenzwertig. Such dir lieber einen 
MOSFET, der für deine Ansteuerspannung "Gate-to-Source Voltage" (VGS) im 
spezifizierten Bereich von "Static Drain-to-Source On-Resistance" 
(RDSon) liegt. Alternativ kannst du den Pegel der I/O-Pins mit 
geeigneter Beschaltung anpassen.

Im Artikel Kühlkörper findest du Informationen für dem Fall, dass du 
tatsächlich mal mehr Verlustleistung loswerden musst.

von okose (Gast)


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Konrad S. schrieb:
> Such dir lieber einen MOSFET, der für deine Ansteuerspannung
> "Gate-to-Source Voltage" (VGS) im spezifizierten Bereich von 
"Static
> Drain-to-Source On-Resistance" (RDSon) liegt. Alternativ kannst du 
den
> Pegel der I/O-Pins mit geeigneter Beschaltung anpassen

Hi und danke schon einmal für die tolle Antwort.
Ich habe mir nun z.b. Den IRLIZ44N abgeschaut. Jetzt wäre es schön, wenn 
ich auch verstehen würde, wo genau die wichtigsten Unterschiede sind, so 
dass ich auch weiß, welches der bessere ist.

Also was sind denn die wichtigsten Eigenschaften, auf die man achten 
sollte. Wenn ich das einmal verstehen würde, dann wäre das ein riesen 
Fortschritt für meine Verständnis solcher Bauteile :)

Lg und vielen Dank für eure Zeit :)

von Konrad S. (maybee)


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Der IRLIZ44N hat etwas bessere Werte für RDSon, d.h. niedrigere 
Verlustleistung, ist aber leider leider auch nicht so toll für 
3.3V-Betrieb geeignet.

Ein interessanter N-MOSFET ist der IRF6201, leider nicht überall 
erhältlich(-> TME, Mouser, DigiKey, Conrad), nicht der billigste und als 
SO-8 nicht Bastler-freundlich.

von okose (Gast)


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Ich dachte Logic Level ist ein muss bei rpi?
Ich werde morgen Früh zum Conrad fahren, nur weiß ich immer noch nicht 
weiter bzw bin mir nicht sicher welchen mosfet :(
lg

von klaus (Gast)


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Guten Tag,
ich möchte mich gerne den Fragen von okose anschließen. Ich stehe vor 
einem ähnlichen 'Problem' und verstehe auch noch nicht genau, warum die 
genannten MOSFET's nicht für 3,3V geeignet sind.
Worauf achtet oder guckt ihr denn?
Viele Grüße, Klaus

von Karl H. (kbuchegg)


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klaus schrieb:
> Guten Tag,
> ich möchte mich gerne den Fragen von okose anschließen. Ich stehe vor
> einem ähnlichen 'Problem' und verstehe auch noch nicht genau, warum die
> genannten MOSFET's nicht für 3,3V geeignet sind.

Weil auf Deusch gesagt, der MOSFET mit den 3.3V nicht komplett 
durchsteuert.

Das ist, wie wenn du einen Wasserhahn nimmst, der zwar theoretisch 200 
Liter pro Sekunde durchlassen könnte, du hn aber nur zu einem Drittel 
aufdrehst. Dann wird das nichts mit 200 Liter.

FET bedeutet: Feldeffekt-Transistor. Banal gesagt: Eine elektrische 
Spannung erzeugt ein Magnetfeld, welches die eigentliche Stromstrecke 
(die du schalten willst) entweder einengt oder freigibt. Das kannst du 
dir ruhi so vorstellen wie einen Gartenschlauch, den man von aussen 
zusammendrückt oder eben die Umklammerung lockert.
Magnetfeld, das bedeutet aber auch, dass seine Stärke von der Spannung 
abhängt mit der es erzeugt wird. Ist die nicht hoch genug, dann ist das 
Magnetfeld nicht stark genug und der 'Verschluss' der zu steuernden 
Strecke löst sich nicht richtig. Folge davon: der verbleibende 
Restwiderstand ist höher als er sein muss. Folge davon: mehr 
Spannungsabfall am Transistor und was noch viel wichtiger ist: mehr 
Verlustleistung, was wiederrum mehr Wärmeproduktion im Transistor 
bedeutet.
Mal ganz abgesehen davon, dass du ja LED leuchten lassen willst und 
nicht dein Zimmer heizen.


Edit:
Mach dir mal die beiden Datenblätter vom
* IRLZ34N
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irlz34n.pdf
* und vom IRF6201
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irf6201pbf.pdf
nebeneinander auf.

Dann scrollst du runter, bis du das Diagramm "Typical Transfer 
Characteristics" gefunden hast. In beiden Datenblättern ist das zufällig 
jeweils die Fig. 3
In diesem Diagramm wird gezeigt, wieviel Strom maximal bei einer 
bestimmten Gate-Spannung noch durch die Drain-Source Strecke gehen kann, 
weil sonst der FET zu heiß wird (es ist praktisch immer eine thermische 
Limitierung, du kannst auch 300A durchjagen, nur wird dann der 
Silizium-Chip brennheiß und brennt durch). Was sehen wir?
Beim IRLZ34N beginnt die Kurve bei ca. 4V flach zu werden. Bei 3.3V bist 
du  noch weit im ansteigenden Ast und der Hersteller gibt an, dass da 
ca. 8 bis 9A drüber gehen können. Das würde zwar im Prinzip reichen, 
aber wie gesagt: wir wollen ja keine Heizung bauen, wenn es auch besser 
geht.
Wie sieht die Kurve beim IRF6201 aus?
Nun, da ist 3.3V schon rechts ausserhalb des Diagramms. Bei bereits rund 
2V ist der MOSFET komplett durchgeschaltet. Der Hersteller gibt an, dass 
da schon über 100A fliessen können, ohne das es zu thermischen Problemen 
kommt. Mit 3.3V Gate-Spannung ist dieser FET also sowas von 
durchgesteuert, dass du praktisch den kleinsten Widerstand kriegst, den 
du auf der D-S Strecke haben kannst. KLeinster Widerstand bedeutet aber 
auch kleinste Verlustleistung und kleinste Verlustleistung bedeutet: die 
wenigste Abwärme, die du von diesem FET kriegen kannst.

: Bearbeitet durch User
von Christian H. (c_h)


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Braucht man zum Ansteuern dieser FETs einen Vorwiderstand? Ich habe 
BUZ71A am Atmega328p Ausgangs-PIN für PWM hängen und es funktioniert 
problemlos, habe aber in allen Schaltplänen von professionellen 
LED-PWM-Dimmern immer einen Vorwiderstand gesehen.

Und dann gäbe es noch das traurige EMV-Thema: Muss ein Widerstand oder 
gar Kondensator an das Gate um das Rechtecksignal abzuschleifen? Das 
würde ja wieder Wärme erzeugen!

Ein Kurzwellenradio im nächsten Raum betrieben ist okay und ungestört. 
Betreibe ich es jedoch im gleichen Raum, wo ich den LED-Strip und den 
PWM-Dimmer betreibe, höre ich ein Fiepen in den wenigen gefundenen 
KW-Sendern. Wenn jetzt überall 10m LED-Strips verklebt werden, auch im 
Dachgeschoß und vielleicht auch ein paar Meter Anschlußkabel:
Kommt dann die Bundesnetzagentur zu mir und macht Ärger? Funkamateure 
sind keine in der Nähe!
Am liebsten würde ich ja einen Funkamateur kennenlernen und ihm das Zeug 
zeigen und ihn bitten mir zu sagen, ob es ihn oder irgendeinen 
Flugzeugverkehr stören könnte.

: Bearbeitet durch User
von Konrad S. (maybee)


Angehängte Dateien:

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klaus schrieb:
> Worauf achtet oder guckt ihr denn?

Die Bilder sind ein Auszüge aus dem Datenblatt des IRF6201.

Mein Blick gilt zuerst dem RDSon beim niedrigsten VGS. Passt VGS nicht 
zu meiner Ansteuerspannung, dann war's das; der nächste bitte!

Ist eine passende VGS angegeben, dann nehme ich im zweiten Schritt den 
zugehörigen RDSon-Wert und multipliziere ihn mit dem Quadrat des maximal 
vorgesehenen Stroms und erhalte dadurch die (auch wieder maximale) 
Verlustleistung im statischen Betrieb.

Wieviel Verlustleistung ein Bauteil aushält, hängt davon ab, wie gut es 
die Verlustleistung in Form von Wärme los wird. Möchte ich ohne 
Kühlkörper auskommen, was meistens der Fall ist, dann multipliziere ich 
im dritten Schritt die Verlustleistung mit dem Wert für RθJA und bekomme 
so eine Vorstellung davon, wie warm der MOSFET wird.

von klaus (Gast)


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Hey,
super Antwort und vielen Dank. So kann ich mir auch etwas darunter 
vorstellen, sogar ziemlich viel.
Was genau bedeutet denn, dass ein passendes VGS angegeben ist. 
Schließlich sind das doch nur "Standardwerte".
Und eine weitere Frage zu den hier angesprochenen LL-MOSFETS. So wie ich 
das jetzt verstanden habe, ist LL kein muss, solange der MOSFET bei der 
gegebenen Vgs durchschaltet?

Viele Grüße, Klaus

von Konrad S. (maybee)


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klaus schrieb:
> Was genau bedeutet denn, dass ein passendes VGS angegeben ist.

Deine Ansteuerspannung muss höher als der niedrigste bei RDSon zu 
findende Wert von VGS. Betreibst du deinen µC mit 3.3V, so ist auch 
deine Ansteuerspannung 3.3V. Demnach hältst du bei RDSon Ausschau nach 
einer VGS-Angabe kleiner oder gleich 3.3V.

klaus schrieb:
> solange der MOSFET bei der
> gegebenen Vgs durchschaltet?

Exakt!

von okose (Gast)


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Hi und danke für eure zahlreichen Antworten.

Ich denke, dass auch ich einiges gelernt habe.
Ich habe hier die Tabelle der MOSFETs durchstöbert und habe mich nun mit 
euren Informationen für den 
[[http://www.mikrocontroller.net/part/BS107]] entschieden.

Liege ich denn richtig mit meiner Entscheidung?
Rds_on liegt für Vgs = 2.7V bei 0.03 Ohm. Das bedeutet ja, dass der 
Widerstand bei 3.3V noch geringer ist.
Bei max. 2A pro MOSFET wären das 2 A^2 * 0.03 Ohm = 0.12 W. Das mit RθJA 
multipliziert ergibt 0.12 W * 50 C / W = 6 Grad. Also erhitzt sich der 
MOSFET um ca. 6 Grad?
Fig 3. Typical Transfer Characteristics zeigt, dass der MOSFET bei 3.3 
Vohne Probleme mit den 7 A umgehen kann. Stimmt das alles?
Also wäre dieser MOSFET doch auch geeignet.

In den Absolute Maximum Ratings steht ja noch folgendes:
Continuous Drain Current, VGS @ 4.5V sind ja laut Datenblatt 7.0 A. Laut 
I=U/R müsste doch I bei höherem U (wie im Fall des LED-Netzteils, 12 V) 
auch größer werden und somit wären die 7 A auch kein Problem (ist das 
überhaupt die Angabe für den maximal mäglichen Strom?).
und
VGS Gate-to-Source Voltage ist +-12V. Wäre das jetzt zu start an der 
Grenze? Dadurch würde es schon wieder nicht funktionieren oder?

Welchen MOSFET benutzen, falls meine Denkweise falsch ist, und was daran 
wäre falsch oder richtig.

Danke nochmals dass ihr mir diese Welt näher bringt :)
Lg, okose

von Konrad S. (maybee)


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Irgendwie habe ich die Vermutung, dass deine Überlegungen nicht auf dem 
verlinkten Datenblatt beruhen. Prüfe das bitte nochmal.

Der BS107(A) bei den "Maximum Ratings" nur einen "Drain Current" ID von 
250mA im kontinuierlichen Betrieb stehen. Das reicht bei weitem nicht. 
Vermutlich wird es in der Bauform TO-92 keinen geeigneten MOSFET geben. 
Deine Werte passen überhaupt nicht zu TO-92.

von okose (Gast)


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Ups entschuldige! Ich meinte diesen MOSFET: 
[[http://www.mikrocontroller.net/part/IRF7401]]
Mein Satz "VGS Gate-to-Source Voltage ist +-12V. Wäre das jetzt zu start 
an der Grenze? Dadurch würde es schon wieder nicht funktionieren oder?" 
ist glaub ich auch Quark, da es sich bei dieser angabe ja nicht um Vds 
sondern Vgs handelt.

Ich habe gerade noch den [[http://www.mikrocontroller.net/part/IRF7455]] 
gefunden. Dieser MOSFET scheint bessere Werte zu haben, jedoch hört die 
Kurve in dem Diagram "Typical Transfer Characteristics" bei 3.2V auf. 
Hat das was zu bedeuten? (Bei kurven ja eigentlich schon), daher 
ungeeignet?
lg okose

von Konrad S. (maybee)


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okose schrieb:
> dass der MOSFET bei 3.3
> Vohne Probleme mit den 7 A umgehen kann

Da wird es deutlich grenzwertig, da sich durch die Wärme der 
Verlustleistung auch die Umgebungstemperatur erhöht und dann 
möglicherweise von "Absolute Maximum Ratings" das Limit für 
"ID@TA=70°C: 7A" überschritten wird. Sorgst du für einen kühlenden Wind, 
dann kann das klappen. Allgemein kann man für solche Fälle mit hoher 
Verlustleistung sagen, dass es bei der SO-8-Bauform angebracht ist, die 
Pads von Source bzw. Drain mit einer großzügigen Kupferfläche 
auszustatten, auch wenn dadurch das Löten schwieriger wird.

> VGS Gate-to-Source Voltage ist +-12V.

VGS ist die Ansteuerspannung und die darf nicht überschritten werden. 
Beispiel: Du willst mit dem IRF7401 die GND-Leitung einer 
15V-Stromversorgung unterbrechen können. Damit im Normalfall der MOSFET 
durchschaltet, legst du einen Pullup-Widerstand vom Gate zur 
Plus-Leitung, aber nicht direkt, weil so - autsch - das Limit für VGS 
überschritten wird. Hier kann eine Z-Diode helfen und VGS auf einen 
zulässigen Wert begrenzen.

okose schrieb:
> Ich habe gerade noch den [[http://www.mikrocontroller.net/part/IRF7455]]
> gefunden. Dieser MOSFET scheint bessere Werte zu haben,

So ist es.

> jedoch hört die
> Kurve in dem Diagram "Typical Transfer Characteristics" bei 3.2V auf.

Sieh es mal andersrum: die Kurve hört bei 120A auf, dem Limit für IDM 
aus den "Absolute Maximum Ratings".

> Hat das was zu bedeuten? (Bei kurven ja eigentlich schon), daher
> ungeeignet?

Der IRF7455 ist durchaus geeignt für den eingangs genannten 
Anwendungsfall, ebenso wie der IRF7401.

Der IRF7401 dürfte allgemein etwas billiger sein als der IRF7455. Ich 
akzeptiere für meine Bastelzwecke gerne mal einen höheren Preis, wenn 
ich dadurch einen sichereren Betrieb (geringere Wärmeentwicklung) 
erreichen kann.

Neulich habe ich mir bei CSD einen Vorrat an TSM6968SDCA 
http://www.taiwansemi.com/DSfile/TSM6968SD_E07.pdf für einen guten Preis 
besorgt. Die Bauform TSSOP-8 ist zwar schon mühsam zu verarbeiten, aber 
es ist eben ein Dual-MOSFET mit guten Werten.

von okose (Gast)


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Konrad S. schrieb:
> VGS ist die Ansteuerspannung und die darf nicht überschritten werden.
> Beispiel: Du willst mit dem IRF7401 die GND-Leitung einer
> 15V-Stromversorgung unterbrechen können. Damit im Normalfall der MOSFET
> durchschaltet, legst du einen Pullup-Widerstand vom Gate zur
> Plus-Leitung, aber nicht direkt, weil so - autsch - das Limit für VGS
> überschritten wird. Hier kann eine Z-Diode helfen und VGS auf einen
> zulässigen Wert begrenzen.

Das ist doch für meinen Fall irrelevant, weil ich nur maximal mit 3.3V 
ansteuere oder?

Der IRF7455 hat ja beim Rds_on 0.02 Ohm bei 2.8V und 3.5A. Jetzt werde 
ich aber 3.3V und aber nur maximal 2A haben. Also muss ich ja mit einem 
deutlich höheren Widerstand rechnen?

Ich denke auch mal, dass ich mich für den IRF7455 entscheide, wenn ihr 
den absegnet.

Ich danke euch nochmals für die zahlreichen Antworten. Ihr habt mir 
einiges beigebracht :)
Und sorry falls ich zu viel frage, so bin ich nunmal, lerne gerne und 
diskutiere gerne ;)

von Konrad S. (maybee)


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okose schrieb:
> Das ist doch für meinen Fall irrelevant, weil ich nur maximal mit 3.3V
> ansteuere oder?

Ja, die 3.3V sind OK.

> Der IRF7455 hat ja beim Rds_on 0.02 Ohm bei 2.8V und 3.5A. Jetzt werde
> ich aber 3.3V und aber nur maximal 2A haben. Also muss ich ja mit einem
> deutlich höheren Widerstand rechnen?

Höhere VGS, kleinerer RDSon.
Zu hohe VGS, MOSFET tot.
Zu kleine VGS (aber oberhalb VGSth), MOSFET bald tot.

Bei VGS 2.8V ist 0.02Ω für "Max." angegeben und bei VGS 4.5V ist 0.0069Ω 
für "Typ." angegeben. Irgendwo dazwischen liegt der RDSon für VGS 3.3V. 
Zur Abschätzung des thermischen Verhaltens nimmst du sicherheitshalber 
den schlechteren Wert, also 0.02Ω.

> Ich denke auch mal, dass ich mich für den IRF7455 entscheide, wenn ihr
> den absegnet.

Meinen Segen hast du. ;-)

> Und sorry falls ich zu viel frage

"Papi , warum werden wir älter?" "Keine Ahnung."
"Und wieso haben Giraffen so lange Hälse?" "Ich weiß es nicht."
"Warum dreht sich die Erde?" "Keine Ahnung."
"Papi , nervt es dich , wenn ich dauernd frage?" "Nein frag nur, sonst 
lernst du ja nie was !"
(hier geklaut: http://www.guck-da.de/witz.htm)

von Konrad S. (maybee)


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Christian H. schrieb:
> Braucht man zum Ansteuern dieser FETs einen Vorwiderstand? Ich habe
> BUZ71A am Atmega328p Ausgangs-PIN für PWM hängen und es funktioniert
> problemlos, habe aber in allen Schaltplänen von professionellen
> LED-PWM-Dimmern immer einen Vorwiderstand gesehen.

"Brauchen"? Hm. Also ich baue keine Vorwiderstände zwischen AVR-Pins und 
MOSFET-Gates. Der Vorwiderstand soll einerseits den Strom des I/O-Pins 
begrenzen und damit den µC schützen, andererseits die Störstrahlung 
vermindern. Im Gegenzug schaltet der MOSFET langsamer um, ist dadurch 
länger im linearen Bereich und hat in dieser Zeit eine höhere 
Verlustleistung.

Dass der BUZ71A gemäß Datenblatt nicht das gelbe vom Ei ist, kannst du 
nachvollziehen, nehme ich an?!? Ich bezweifle aber nicht, dass es 
funktioniert. Dafür gibt es im Internet einfach zu viele Aleitungen, die 
Schaltungen mit 10V-VGS-MOSFETs vorstellen. Ich würd's mal so sagen: not 
recommended for new designs!

> Und dann gäbe es noch das traurige EMV-Thema: Muss ein Widerstand oder
> gar Kondensator an das Gate um das Rechtecksignal abzuschleifen? Das
> würde ja wieder Wärme erzeugen!
>
> Ein Kurzwellenradio im nächsten Raum betrieben ist okay und ungestört.
> Betreibe ich es jedoch im gleichen Raum, wo ich den LED-Strip und den
> PWM-Dimmer betreibe, höre ich ein Fiepen in den wenigen gefundenen
> KW-Sendern. Wenn jetzt überall 10m LED-Strips verklebt werden, auch im
> Dachgeschoß und vielleicht auch ein paar Meter Anschlußkabel:
> Kommt dann die Bundesnetzagentur zu mir und macht Ärger? Funkamateure
> sind keine in der Nähe!
> Am liebsten würde ich ja einen Funkamateur kennenlernen und ihm das Zeug
> zeigen und ihn bitten mir zu sagen, ob es ihn oder irgendeinen
> Flugzeugverkehr stören könnte.

Ich habe einen "EMV-Spion" 
(http://www.box73.de/product_info.php?products_id=2763) und vergleiche 
damit meine Basteleien mit handelsüblichen Störquellen (nein, die werden 
nicht als Störquellen verkauft, eher als Energiesparlampe, LED-Leuchte 
usw.;-). Manchmal muss dann der MOSFET näher an den Verbraucher ran, 
manchmal ist es eben wie es ist und der LED-Strip ist eben 5m lang.

Der Test mit dem Kurzwellenradio liefert dir auf jeden Fall auch eine 
Einschätzung über das Störpotenzial der Eigenkonstruktion. Auch hier: 
Vergleich mit handelsüblichen Geräten. Allerdings würde ich auf einen 
schwächern Sender gehen und ausloten, bei welcher Entfernung vom zu 
testenden Gerät die Grenze zwischen Empfang/Nichtempfang liegt, auch in 
unterschiedlichen Richtungen.

Edit: ein paar Worte zum BUZ71A

: Bearbeitet durch User
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