Forum: HF, Funk und Felder Sender 25khz Transponder


von Max S. (bastler123)


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Hallo,
ich bin auf der Suche nach einem Sender der auf 25khz sendet, muss kein 
sauberes Signal sein. Er soll für kurze Zeit verhindern, dass eine Tür 
mit Transponderschloss geöffnet werden kann ;). Ein Freund hat sich 
jetzt so ein Schloss angeschafft und ich würde ihm mal gerne einen 
kleichen Streich spielen, da er immer angibt wie sicher das jetzt ist :D 
...
Meine Idee war es ein fertiges Funktionsgeneratormodul zu benutzen und 
an dieses eventuell einen Verstärker und dann eine Antenne 
anzuschließen. Theoretisch ganz einfach aber wie sieht es mit der 
Antenne praktisch aus? Wäre es möglich so etwas selber zu bauen 
(Rahmenantenne aus Kupferlackdraht)?
Ist das so überhaupt machbar?

Und ja ich weiß dass das Senden auf  Frequenzen außerhalb der erlaubten 
Nutzungsbestimmungen und ohne die erforderlichen Zuteilungen strafbar 
ist, habe da aber keine Bedenken, da der Sender nur kurzzeitig in 
Betrieb genommen werden soll, keine große Reichweite hat (ein paar Meter 
würden ja reichen) und außerdem meines Wissens nach sonst nur U-Boote 
solche Frequenzen benutzen :D

Vielen Dank schon mal für alle Antworten!
LG

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max Schmitz schrieb:
> Und ja ich weiß dass das Senden auf  Frequenzen außerhalb der erlaubten
> Nutzungsbestimmungen und ohne die erforderlichen Zuteilungen strafbar
> ist, habe da aber keine Bedenken

Brauchst du auch nicht. Um auf 25kHz eine grosse Reichweite zu bekommen, 
müsstest du gigagntische Antennen und recht viel Sendeleistung 
aufbringen.

Für deine Zwecke wird vermutlich eine abgestimmte Ferritantenne das 
richtige sein. Also viele Windungen dünnen Kupferdraht auf einen 
Ferritstab und diese Spule mit einem parallelen (Styroflex-) Kondensator 
auf 25kHz abstimmen. Das ganze kannst du simpel mit einem NE555 
anschubsen oder einem nahezu beliebigen anderen Oszillator.

von Max S. (bastler123)


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Vielen Dank! Der Aufbau sollte nicht zu kompliziert sein deshalb dachte 
ich als Oszillator ein fertiges Modul wie z.b. einen AD9850 zu nehmen. 
Würde das Ausgangssignal von diesem ausreichen um dieses direkt in den 
Schwingkreis einzuspeisen? Eine fertige Ferritantenne für 25khz wäre mir 
zu teuer, wie kann ich diese wenn ich sie selbst herrstelle genau auf 
diese Frequenz abstimmen?  (Ich habe kein Oszilloskop)

Vielen Dank für alle Antworten ;)

von Uwe S. (de0508)


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Hallo Max,

für einen Schwingkreis müsstest Du L und C messen können.

Denn es gilt für f:

http://upload.wikimedia.org/math/f/1/9/f19fc24f90996d003a018bcd1df6df70.png

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomsonsche_Schwingungsgleichung

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max Schmitz schrieb:
> als Oszillator ein fertiges Modul wie z.b. einen AD9850

Hehe, damit  schiesst du zwar mit Kanonen auf Spatzen, aber das kannst 
du auch gleich zum Ausmessen des Schwingkreises nehmen.
Du wickelst erstmal reichlich Windungen mit dünnem Cu-Draht auf den 
Ferritstab (Vllt. so 150-200) und baust an den AD9850 eine kleine 
Ansteuerstufe mit z.B. einem BC639 oder so - etwas stärkerer NPN 
Transistor.
An das heisse Ende der Ferritspule koppelst du über einen Kondensator 
und Diode in Reihe ein Voltmeter. AD9850 dann auf 25kHz setzen.
Nun musst du ein paar C bereit halten und die jeweils parallel an die 
Ferritspule schalten. Je höher die abgelesene Spannung, desto näher bist 
du an der Resonanzfrequenz. Das ist ohne Oszi zwar komplizierter, aber 
nicht unmöglich.
Du wirst vermutlich irgendwas im 10-100nF Bereich brauchen.
Geht natürlich auch umgekehrt. Du gibst einfach mal einen C vor und 
suchst dann mit dem AD9850 die Resonanzfrequenz. Aus der Thomson Formel 
von oben kannst du das vorhandene L berechnen und dann einen passenden C 
für 25 kHz errechnen.

: Bearbeitet durch User
von Max S. (bastler123)


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Vielen Dank, jetzt ist fast alles klar.
Sorry, zwei Fragen hab ich noch:
Was genau bewirkt die Ansteuerstufe mit dem Transistor und wozu ist 
diese genau nötig?
Welche stärke Kupferlackdraht ist für die Spule geeignet? (Ich habe noch 
nicht viel Erfahrung damit, die Stärken reichen von 0,5 -0,02mm... )

Sorry dass ich schon wieder nerve,
LG

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max Schmitz schrieb:
> Und ja ich weiß dass das Senden auf  Frequenzen außerhalb der erlaubten
> Nutzungsbestimmungen und ohne die erforderlichen Zuteilungen strafbar
> ist

Genauer gesagt, ist es eine Ordnungswidrigkeit.  Aber du musst ja
lediglich die Bestimmungen der Vfg. 4/2014 einhalten. :-)

Allgemeinzuteilung: Induktive Funkanwendungen

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max Schmitz schrieb:
> Was genau bewirkt die Ansteuerstufe mit dem Transistor und wozu ist
> diese genau nötig?

Du kannst ja mit dem DDS Ausgang nicht direkt die Spule beschicken. 
Erstens kommt da so gut wie keine Leistung raus und zweitens riskierst 
du eine Überlastung des Ausganges des teuren Chip.
Da ist ein Emitterfolger genau das richtige, um den Ausgang im Strom zu 
verstärken und gleichzeitig den Chip zu schützen.
Das ganze kannst du unter 'Impedanzwandler' oder 'Emitterfolger' im Netz 
suchen und aus Beispielschaltungen Werte zusammensuchen.
25kHz sind praktisch wie Audio, jeder kleine Verstärker wird hier seinen 
Dienst tun. Stell dir einfach vor, dein 25kHz Schwingkreis aus 
Kondensator und Ferritstab sei der Lautsprecher.

Jörg Wunsch schrieb:
> Allgemeinzuteilung: Induktive Funkanwendungen

Du siehst, das ist alles gar kein Problem. Jeder CRT Fernseher erzeugt 
mehr Magnetfelder als du mit deinem kleinen Sender. Die TV hatten einen 
recht kräftigen Magnetfeld Generator auf 15,6 kHz (von dem auf 50 Hz gar 
nicht zu reden) und das war kein schöner Sinus, sondern ein böser 
Sägezahn mit vielen schönen Oberwellen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Bist Du mit den 25kHz sicher?

Ich kenne für Transponder / RFID Krempel nur 125kHz.

von Route_66 H. (route_66)


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Stefan M. schrieb:
> Bist Du mit den 25kHz sicher?
>
> Ich kenne für Transponder / RFID Krempel nur 125kHz.

Da hat ihm wahrscheinlich sein Freund einen Streich gespielt und lacht 
sich ins Fäustchen, wenn bastler123 mit dem mühevoll und teuer gebauten 
Störsender keinen Erfolg hat.

Max Schmitz schrieb:
> Ein Freund hat sich
> jetzt so ein Schloss angeschafft und ich würde ihm mal gerne einen
> kleichen Streich spielen, da er immer angibt wie sicher das jetzt ist :D

Damit hat also der Freund Recht behalten!

von Max S. (bastler123)


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Matthias Sch. schrieb:

> Du kannst ja mit dem DDS Ausgang nicht direkt die Spule beschicken.
> Erstens kommt da so gut wie keine Leistung raus und zweitens riskierst
> du eine Überlastung des Ausganges des teuren Chip.
> Da ist ein Emitterfolger genau das richtige, um den Ausgang im Strom zu
> verstärken und gleichzeitig den Chip zu schützen.
> Das ganze kannst du unter 'Impedanzwandler' oder 'Emitterfolger' im Netz
> suchen und aus Beispielschaltungen Werte zusammensuchen.
> 25kHz sind praktisch wie Audio, jeder kleine Verstärker wird hier seinen
> Dienst tun. Stell dir einfach vor, dein 25kHz Schwingkreis aus
> Kondensator und Ferritstab sei der Lautsprecher.

Vielen Dank für die gut verständliche Antwort! Jetzt habe ich es 
verstanden... Wenn jetzt noch meine Frage bezüglich der Stärke des 
Kupferlackdrahtes beantwortet wird sollte alles klar sein ;).

Stefan M. schrieb:
> Bist Du mit den 25kHz sicher?
>
> Ich kenne für Transponder / RFID Krempel nur 125kHz.

Das mit den 25khz war mir auch nicht geläufig allerdings steht es sehr 
deutlich auf der Webseite von Simons Voss.... die neuen Smartcards 
verwenden jetzt 13,56mhz, mein Freund hat aber noch einen Transponder.
 "Die Datenübertragung vom Transponder zu den Zylindern oder 
Smart-Relais erfolgt im Frequenzbereich von 25 kHz induktiv." - heißt es 
hier (http://www.schliess-anlagen.de/simonsvoss.html) Ich hoffe dass ich 
das nicht falsch verstehe :D.

Route 66 schrieb:
> Da hat ihm wahrscheinlich sein Freund einen Streich gespielt und lacht
> sich ins Fäustchen, wenn bastler123 mit dem mühevoll und teuer gebauten
> Störsender keinen Erfolg hat.

Noch habe ich es nicht getestet, falls ich mich mit der Frequenz jedoch 
täuschen sollte habe ich ja extra einen AD9850 bestellt, bei dem ich von 
0-30mhz in 1khz Schritten wählen kann, das würde dann hoffentlich auch 
funktionieren wenn der Transponder mit 125khz oder sogar 13,56mhz 
arbeiten sollte. Die Antenne müsste ich dann natürlich noch 
dementsprechend anpassen... aber ich denke das wird bei einer höheren 
Frequenz eher einfacher. Ich weiß allerdings nicht bis zu welcher 
Frequenz mein Verstärker (mit drei nicht allzustarken BC337 
Transistoren) noch mitmacht, den ich als Ansteuerstufe gedacht hatte. 
Hat jemand damit vielleicht Erfahrung? Ansonsten werde ich es einfach 
ausprobieren :D.

Route 66 schrieb:
>> Ein Freund hat sich
>> jetzt so ein Schloss angeschafft und ich würde ihm mal gerne einen
>> kleichen Streich spielen, da er immer angibt wie sicher das jetzt ist :D
>
> Damit hat also der Freund Recht behalten!

Noch hat er kein Recht behalten, ich habe es noch nicht ausprobiert, bin 
aber selbst mal gespannt ob es klappt ;).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max Schmitz schrieb:
> Wenn jetzt noch meine Frage bezüglich der Stärke des
> Kupferlackdrahtes beantwortet wird

Du solltest halt viele Windungen sauber auf den Ferritstab aufbringen 
können, von daher bietet sich dünner Draht einfach an. Also z.B. 0,2mm² 
und dünner.

von Max S. (bastler123)


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Hallo nochmal,
Habe mir jetzt den kleinen Sender gebaut, endlich Gelegenheit gehabt ihn 
mal alleine zu testen und stellt euch vor, es funktioniert! :D
Allerdings ist das Ganze ziemlich schwach und funktioniert nur auf 
wenige cm, immerhin kann man von innen verhindern dass von außen 
aufgeschlossen wird. Naja so ganz werde ich meinen Freund damit noch 
nicht überzeugen können,ich habe es aber auch noch nicht ganz wie von 
euch beschrieben gebaut...
Also:
Ich habe den AD9850 an einen kleinen 9V Mikrofonverstärker angeschlossen 
und an diesen eine einfache Spule mit einigen hundert Wiklungen auf 
einem Ferritstab gehängt.
Einen wirklichen Schwingkreis habe ich also nicht da ich keinen C 
verwende (das parallel schalten eines mit von mir berechneter Größe hat 
keine Vorteile gebracht).
Ja, jetzt wäre meine Frage wie ich die Leistung etwas verstärken könnte, 
würde es etwas bringen die Antenne besser anzupassen (kondensator...)?
Wahrscheinlich ist auch der Verstärker zu schwach, wo könnte ich einen 
preiswerten stärkeren Verstärker herbekommen bzw. Wie könnte ich mir 
einen bauen?

Schonmal danke für alle Antworten!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Max Schmitz schrieb:
> einen kleinen 9V Mikrofonverstärker angeschlossen
> und an diesen eine einfache Spule mit einigen hundert Wiklungen auf
> einem Ferritstab gehängt.

Wie oben schon geschrieben, ist deine Spule praktisch wie ein 
Lautsprecher, du brauchst also einen Verstärker, der für 
Lautsprecheranschluss gedacht ist. Einige 50mW kannst du z.B. mit so 
etwas erzeugen, wie in diesem Beitrag:
Beitrag "Re: Lautsprecher am Ausgang einer Emitterschaltung"

Das Dingens ist natürlich auch nicht der 'Brüller'. Du kannst aber so 
gut wie jeden Audioverstärker benutzen, der die gerade über den Weg 
läuft.
Hier ein kurzer Ausflug ins Netz:
http://www.ebay.de/itm/1-x-5-W-NF-Verstarker-A-210-K-gepruft-DDR-Regler-/400792700258?pt=Bauteile
oder
http://www.elv.de/kemo-m031n-3-5-w-universal-verstaerker.html
http://www.elv.de/kemo-b182-1-w-verstaerker-komplettbausatz.html

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias Sch. schrieb:
> Du kannst aber so gut wie jeden Audioverstärker benutzen, der die gerade
> über den Weg läuft.

Ich hätte hier noch A211D (= TAA611 mit anderem Pinout und den
mittleren Pins zur Kühlfahne zusammengefasst) oder A212D (angeblich
A211D, bei denen statt der Kühlfahne normale Pins benutzt wurden)
gegen Portoerstattung.  Damit kann man sich so einen Verstärker
auf ein Stück Lochraster packen.

von Max S. (bastler123)


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Vielen Dank für eure Antworten!
Bei den Verstärkermodulen wie z.B. dem Kemo M031N war ich mir nicht 
sicher ob diese auch noch bei 25khz mitmachen, da bei vielen ähnlichen 
immer 20-20.000Hz dabeisteht.
Kann ich davon ausgehen, dass die Audioverstärker auch bei 25khz noch 
funktionieren?

Jörg Wunsch schrieb:
> Ich hätte hier noch A211D (= TAA611 mit anderem Pinout und den
> mittleren Pins zur Kühlfahne zusammengefasst) oder A212D (angeblich
> A211D, bei denen statt der Kühlfahne normale Pins benutzt wurden)
> gegen Portoerstattung.  Damit kann man sich so einen Verstärker
> auf ein Stück Lochraster packen.

Danke für dieses Angebot, ehrlich gesagt traue ich mir nicht ganz zu, 
daraus dann auch einen funktionstüchtigen Verstärker zu bauen, die 
fertigen Module sind ja auch nicht gerade teuer... aber ich bahalte es 
mal im Hinterkopf ;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max Schmitz schrieb:
> Kann ich davon ausgehen, dass die Audioverstärker auch bei 25khz noch
> funktionieren?

Ja, in aller Regel schon.  Eventuell sinkt die Verstärkungsreserve
bereits etwas ab, aber mit den normal üblichen Gegenkopplungen
merkst du das vermutlich noch gar nicht.

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