Hallo, Folgendes - vielleicht kann mir jemand helfen: Ich habe hier eine Platine aus einem defektem Gerät, auf welcher sich ein MSP430F169 Prozessor befindet. Der Prozessor selber und ein paar andere Komponenten, welche auf der Platine verbaut sind, sind OK und bilden zufällig genau eine Schaltung ab, wie ich sie benötigen würde. Um die Platine für mich nun nutzbar zu machen, müsste ich eigentlich "nur" den MSP430 umprogrammieren. Dazu hätte ich folgende Fragen: a) auf der Platine sind die Pins 54-57 (TDO/TDI, TDI/TCLK, TMS und TCK) des MSP430 und GND/Vcc auf Pads herausgeführt. Soweit mir das Datenblatt sagt, reicht das aus, um die Controller via JTAG Interface programmieren zu können. Stimmt das? b) Soweit ich mich eingelesen habe, kann das günstige TI Launchpad als JTAG Programmer verwendet werden. Würde also auch für diesen Controller funktionieren, oder hab ich da etwas übersehen? c) muss ich davon ausgehen, dass der MSP430 einen Schutz eingebaut (bzw. der Hersteller aktiviert) hat, der den Flash nicht überschreiben lässt? Kann man den soweit umgehen, dass ich den aktuellen Flashinhalt einfach mit meinem Programm überschreibe oder muss ich einen neuen MSP430 einlöten? bei a) und b) bin ich mir eigentlich schon ziemlich sicher, dass das funktionieren müsste. Beim Softwareschutz bin ich mir noch komplett unsicher - die Datenblätter geben da grad nicht so viel her ... oder ich finde es nicht. Vielleicht kann mir kurz jemand erklären, welche Flash-Schutz-Optionen es beim MSP430F169 so gibt ... Danke für eure Rückmeldungen! vG Alram
Alram Lechner schrieb: > b) Soweit ich mich eingelesen habe, kann das günstige TI Launchpad als > JTAG Programmer verwendet werden. http://www.ti.com/lit/an/slaa535a/slaa535a.pdf
Alram Lechner schrieb: > c) muss ich davon ausgehen, dass der MSP430 einen Schutz eingebaut (bzw. > der Hersteller aktiviert) hat, der den Flash nicht überschreiben lässt? Du darfst jedenfalls nicht einfach von Gegenteil ausgehen. Möglich ist das nämlich. Alram Lechner schrieb: > Kann man den soweit umgehen, dass ich den aktuellen Flashinhalt einfach > mit meinem Programm überschreibe Das ist bei diesem Typ grundsätzlich möglich, erfordert aber das Passwort des BSL. Wenn der Hersteller das geändert hat ...
Go MSP schrieb: > Alram Lechner schrieb: >> b) Soweit ich mich eingelesen habe, kann das günstige TI Launchpad als >> JTAG Programmer verwendet werden. > > http://www.ti.com/lit/an/slaa535a/slaa535a.pdf danke - aber dort wird der UART basierende Bootloader beschrieben. Soweit ich das Datenblatt der CPU verstanden habe, benötige ich dazu Zugang auf die Port's P1.1 und P2.2 (Pin's 13 und 22). Diesen hab ich leider nicht (ausser mit einer gewagten Lötübung). :( Daher hat sich auch die Sache mit dem BSL Password erledigt. Das scheint man ja nur für den BSL zu benötigen. Soweit ich das nun verstehe: Um via JTAG programmieren zu können, darf die JTAG Fuse nicht durchgebrannt worden sein. Wenn sie es wurde, kann ich nur die CPU tauschen. Wenn nicht, sollte der Chip ohne Password voll verwendbar sein. Ist das Korrekt? Kann das Launchpad (MSP-EXP430G2) dann auch als JTAG Programmer für den MSP430F169 verwendet werden, oder 'nur' als BSL Programmer? Nach allem was ich bis jetzt so gelesen habe, scheint die Antwort eher nein zu sein ... kann das jemand bestätigen? vG Alram
Hallo, richtig. Wenn die FUSE durch ist, geht kein JTAG mehr. Wenn nicht, kannst du ihn munter neu beschreiben. Bin mir beim JTAG aber nicht sicher ob man nicht noch RST oder NMI braucht. Das Launchpad konnte als ich das letzte mal geschaut habe nur SPI by Wire oder sowas, jedenfalls kein JTAG.
Alram Lechner schrieb: > Kann das Launchpad (MSP-EXP430G2) dann auch als JTAG Programmer für den > MSP430F169 verwendet werden, oder 'nur' als BSL Programmer? Nein, das Launchpad kann nur SBW. BSL hingegen unterstützt es nicht, und JTAG in der klassischen Vierdrahtvariante auch nicht. SBW hat mit BSL nichts zu tun, das ist inhaltlich zu JTAG identisch, aber über eine Zweidrahtschnittstelle ausgeführt. Darüber ist --genauso wie bei JTAG-- neben der Programmierung auch ein Debuggen möglich. Der steinalte 'F169 aber kennt kein SBW, der braucht Vierdraht-JTAG.
Der MSP430F169 ist schon etwas "aelter". Da muesstest Du nochmal ins DB schauen ob der schon das neuere SBW kann. Sonst brauchst Du einen richtigen JTAG-Adapter dafuer. Oder eben BSL. Aber Vorsicht: BSL loescht auch im INFO-Bereich des Flashs abgelegte Konstanten!
... schrieb: > Da muesstest Du nochmal ins DB schauen ob der schon das neuere SBW kann. Muss er nicht, der 'F169 kann das nicht. Für Neuentwicklungen ist der 'F169 aber nicht nur deswegen völlig uninteressant, sondern auch, weil er massiv überteuert ist. Pinkompatibel ist hier übrigens der 'F2618.
Hi, Danke für die vielen Antworten. Dann kann ich einmal zusammenfassen - ob ich das richtig verstanden habe. Folgende Optionen hätte ich: a) JTAG: im Datenblatt hab ich eine recht simple Methode gefunden, mit welcher es möglich ist, zu testen ob die Fuse durchgebrannt wurde oder nicht. Siehe: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/msp430f169.pdf auf Seite 65. Das sollte doch mit einem normalen Multimeter messbar sein, oder? Die notwendigen Pin's sind ja auf Pads herausgeführt. Wenn JTAG aktiv ist, bräuchte ich einen JTAG Programmer für MSP430. Von TI wäre das bspw. der MPS-FET (http://www.ti.com/tool/msp-fet) - also rund EUR 100,-. D. h. das wäre eine Chance ohne Lötarbeiten durchzukommen ... b) BSL: Kann Kennwortgeschützt sein - was aber kein Problem sein sollte, da ein Reset aller Speicher ohne Kennwort möglich ist und für mich total OK wäre. Launchpad kann aber kein BSL. Wenn ich mal etwas google gäbe es bei Olimex diesen Programmer: https://www.olimex.com/Products/MSP430/BSL/MSP430-BSL/ (kennt den jemand?) Alternativ sollte ich doch mit meinen AVR's oder USB/RS232>UART Adapter, die ich hier rumliegen habe, auch das Protokoll implementieren können (is ja normales UART - oder?) Jedenfalls müsste ich die beiden Pin's für BSL manuell anlöten (werde mir die Platine ansehen, welche Möglichkeiten ich da habe). Und externe Peripherie sollte die BSL Kommunikation auch nicht stören - werde ich checken, was an den beiden Ports sonst noch angeschlossen ist. Zusammengefasst: wesentlich günstiger als JTAG; dafür mehr Programmier- und Lötarbeit. Allerdings müsste es so jedenfalls funktionieren - da gibts keine durchgebrannte Fuse oder so. c) neuen Chip einlöten; Preis des Chips ist mir grundsätzlich egal - es geht hier nur um eine einzelne Platine, welche ich mit meinem Code zum Leben erwecken will. Kurz verglichen: bei Mouser kosten beide gleich viel - so um die EUR 10,-. Zum Programmieren kann ich beim F2618 dann das Launchpad (SBW) nehmen, oder? Hab ich das so korrekt aufgefasst, oder hab ich da etwas falsch verstanden? vG Alram
Alram Lechner schrieb: > Von TI wäre das bspw. der MPS-FET (http://www.ti.com/tool/msp-fet) Ja. Davon gibt es zwei Ausführungen, die USB-Variante und eine Frickelportvariante. Die kann man sich mit ein paar ICs auch selberbasteln; TI hat den Schaltplan veröffentlicht. Olimex hat auch einen Nachbau, und dann gibt es noch das hier: http://www.elprotronic.com/flashpro430.html Der unterstützt alle drei Protokolle. > Zum Programmieren kann ich beim F2618 dann das Launchpad (SBW) nehmen, > oder? Vorausgesetzt, daß Du die SBW-Anschlüsse herausführst, ja.
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Die kann man sich mit ein paar ICs auch > selberbasteln; TI hat den Schaltplan veröffentlicht. Die HW aufzubauen ist machbar, aber was ist mit der Firmware? Weißt du was darüber?
Die Firmware ist vom PC aus updatebar, könnte auch bei einem leeren MSP auf dem Debugger funktionieren. Die Firmware des USB-UART ist ebenfalls austauschbar, ob das auch bei komplett leerem Debugger geht weiß ich nicht. Auslesbar ist die jedenfalls auch, ich hab schon mal mit einem 2. und 3. Debugger einen beim Update abgeschmierten gerettet. Also mit dem 2. den 3. ausgelesen und dann das File auf den kaputten drauf gebrannt.
Max M. schrieb: > aber was ist mit der Firmware? Welche Firmware? Der Frickelportadapter (MSP-FET430PIF) hat keine Firmware. Das ist im wesentlichen ein Treiberbaustein à la 74xx244 und eine kleine Handvoll passiver Bauelemente. Anders sieht das beim USB-Adapter aus; von dem übrigens gibt es ein komplett neues Hardwaredesign, das TI inklusive des Protokolls offengelegt hat. http://processors.wiki.ti.com/index.php/MSP_Debug_Stack?DCMP=msp430&HQS=mspds Vermutlich wurde TI der 'F1611 zu teuer, der auf dem klassischen Launchpad der G-Reihe verbaut wird - der kostet ja alleine schon mehr als das komplette Launchpad. Die neue Ausführung findet sich auf dem USB-Launchpad für 'F5529 und für 'FR5969 http://www.ti.com/tool/msp-exp430f5529lp http://www.ti.com/tool/msp-exp430fr5969 Schaltpläne von allen Varianten --inklusive des Frickelportadapters-- finden sich hier: http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=slau278&fileType=pdf MSP-FET430PIF auf Seite 157 MSP-FET430UIF auf Seite 159 Und dann gibt es noch einen neuen, komplett anders aufgebauten JTAG-Adapter namens MSP-FET, der wird ab Seite 146 beschrieben. Der verwendet einen MSP430F6638IPZR und ein A3PN125-VQG100 (was wohl ein FPGA ist).
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Rufus Τ. Firefly schrieb: > Schaltpläne von allen Varianten --inklusive des Frickelportadapters-- > finden sich hier: Ich meinte die UIF-Version. Ja - die Schaltpläne habe ich schon gesehen und deswegen die Frage. Mit diesem Schaltplan könnte man locker die Hardware nachbauen. Aber der MSP430 auf der S.159 will sicherlich mit Software bespielt werden. Ist diese Software/Firmware irgendwo verfügbar? BTW: Der Sinn des Nachbaus dieses Debuggers ist nicht das Thema ;)
evtl. hier mal lesen: http://www.freeware-archiv.de/shareware/ProgBox-Tools.htm Prog Box läuft an der seriellen Schnittstelle und kann leicht nachgebaut werden. siehe Anhang
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