Forum: HF, Funk und Felder Mein erstes Selbstbau Funkgerät


von Olaf (Gast)


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Hallo!

ich habe soeben erst die Amateurfunklizenz erhalten.

Jetzt möchte ich sogleich mein erstes Funkgerät bauen! :-)
das sollte rein technisch auch nicht so eine Schwierigkeit sein. Es soll 
ein 144 MHz SSB Funkgerät werden.

Ich würde für den Sender einen NE602 Mischer einsetzen. Zunächst die 
Sprache mit einem OpAmp vom Elektretmikrophon verstärken (auf ca. 200 mV 
Pegel oder?) und dann auf den NE602 geben. Dieser Mischt die Sprache 
dann auf meine 10.7 MHz ZF hoch. Dort habe ich ein Quarzfilter (das habe 
ich schon selber gebaut), welches mir das untere Seitenband 
herausfiltert. Dann kommt ein 2. Mischer, der soll dann dieses untere 
Seitenband auf die 144 MHz hochmischen. Nach diesem 2. Mischer (Den 
werde ich auch mit NE602 bauen) kommt dann nochmal ein Filter, um das 
Band 144..146 MHz herauszufiltern, dann der PA und dann die Antenne.

Hat der LO für den 2. Mischer einen Frequenzbereich von ca. 134..136 
MHz, dann strahlt doch meine Antenne Antenne ein oberes Seitenband ab. 
(Also normale Frequenzfolge)
Hat der LO hingegen einen Frequenzbereich von ca 154..156 MHz dann 
entsteht ein unteres Seitenband - also mit einer invertierten 
Frequenzfolge.

Jetzt habe ich zu meinem Konzept 2 Fragen:

1. kann mir jemand meine Überlegungen bestätigen? ich hoffe ich habe 
mich nicht verrechnet.
2. ist das ein brauchbares Konzept, oder wie würde man es besser machen?
3. Wie könnte ich mit möglichst geringem Aufwand die Schaltung so 
erweitern, dass ich senden und empfangen kann? zwar habe ich schon 
verschiedene Schaltungen gesehen, mitunter mit Relais oder PIN-Dioden, 
um die Signalflussrichtung durch die Filter und Mischer umzudrehen, aber 
ich bin mir nicht sicher, was gut ist. Vor allem möchte ich nicht das 
Quarzfilter 2 mal aufbauen müssen ;-)

Bin sehr gespannt auf eure Ideen.


P.S.: habe euch ein Blockschaltbild gemacht und es angehangen. Bitte 
entschuldigt, es ist mir total peinlich, aber mein Scanner ist defekt. 
So konnte ich mein wunderschön gemaltes Bild nicht einscannen. Ich hoffe 
ihr verzeiht mir nochmal :-)

von Matthias K. (kannichauch)


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Hallo und erst mal herzlichen Glückwunsch zur Lizenz.

Ich hoffe, ich hab die auch bald in den Händen.
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist Deine Anwendung von Quarzen. 
Wie willst Du damit den korrekten Durchlass bewerkstelligen und auch 
nachmessen?
Und was ist mit FM?
Quarze sind hauptsächlich erforderlich für die Erzeugung von wichtigen 
Frequenzen wie fuer Pll Steuerung, feste Mischfrequenzen usw..
Eine Pll Steuerung ist sowieso ganz sinnvoll, wenn Du verschiedene 
Frequenzen benutzen möchtest.
Bei dem Mischer-IC wuerde ich ganz nach Datenblatt gehen, welche Pegel 
der eben benötigt.
Ich haette keine Angst vor einem Nf-Verstaerker mit Regelung in 
Transistorausfuehrung, also das der Pegel immer gut ist, auch wenn man 
leise oder laut spricht. Für ein Elektret- Mikrofon wuerde ich ein 
speziell dafür vorgesehenes IC nehmen, wenn es ein IC sein soll, gibt es 
aus der consumer industry/in Kassettenrecordern.
Als Mischer ist auch der Dioden-Ringmischer als doppelt balanciert ganz 
gut, und einfach herzustellen.
Ich vermute auch ein wenig, Du hast Angst vor gewöhnlichen 
Transistorschaltungen und möchtest dann aber die Rosinen picken. Eine 
Meinung nicht unbedingt zu Dir, aber es scheint oft so zu sein. Bei den 
Frequenzen wuerde ich den Oszillatoren etwas mehr Abstand zu den 
Endfrequenzen geben. Dann laesst es sich besser filtern. Es gibt auch 
Verfahren, wie z.B. Frequenzverdopplung. Das Rechnen solltest Du als 
Funkamateur schon selbst können.
Wegen dem Filtern des Seitenbandes, ich wuerde Frequenzen waehlen, die 
den Einsatz gewöhnlicher Bandfilter erlauben.
Ein Problem sehe in der doppelten Verwendung von Baugruppen.
Ich glaub, das kannst Du vergessen. Der Sender macht doch etwas 
grundlegend anderes als der Empfänger.
Als relativ umfangreiche Baugruppe koennte man eine Pll-Einheit 
umschaltbar für Sendefrequenzen und Frequenzen im Empfänger benutzen.

Mehr fällt mir jetzt nicht dazu ein und lass Deinen Enthusiasmus nicht 
allzu sehr mindern.
Vergiss nicht, Dein Rufzeichen zu beantragen.

MfG

von Lurch (Gast)


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Matthias K. schrieb:
> Der Sender macht doch etwas
> grundlegend anderes als der Empfänger.

Echt? Erzähl doch mal. Meines Wissens nach macht der Empfänger genau das 
Gegenteil vom Sender.

Olaf schrieb:
> habe euch ein Blockschaltbild gemacht und es angehangen.
Filter haben drei Wellenlinien drin, wovon wie z.B. beim Bandpass die 
oben und unten durchgestrichen sind.

von ?!? (Gast)


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Das Konzept, einige Baugruppen für Sender und Empfänger zu verwenden, 
ist eigentlich der Normalfall. Schau mal nach dem Stichwort 
"Transceiver". So sind die meisten Funkgeräte aufgebaut. Gerade Filter 
oder Frequenzaufbereitung können für den Sender und den Empfänger genutz 
werden. Den Sender und Empfänger komplett getrennt aufzubauen ist früher 
mal üblich gewesen (z.B. "Drake-Line"), aber wird heute kaum noch 
praktiziert.

von Jens (Gast)


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Olaf schrieb:
> ich habe soeben erst die Amateurfunklizenz erhalten.

Ernsthaft? Die verschenken die jetzt wohl schon. Jedenfalls könnte man 
bei deinen Ausführungen den Eindruck gewinnen. Naja, offenbar Klasse 
E...

> Ich würde für den Sender einen NE602 Mischer einsetzen. Zunächst die
> Sprache mit einem OpAmp vom Elektretmikrophon verstärken (auf ca. 200 mV
> Pegel oder?) und dann auf den NE602 geben. Dieser Mischt die Sprache
> dann auf meine 10.7 MHz ZF hoch. Dort habe ich ein Quarzfilter (das habe
> ich schon selber gebaut), welches mir das untere Seitenband
> herausfiltert. Dann kommt ein 2. Mischer, der soll dann dieses untere
> Seitenband auf die 144 MHz hochmischen. Nach diesem 2. Mischer (Den
> werde ich auch mit NE602 bauen) kommt dann nochmal ein Filter, um das
> Band 144..146 MHz herauszufiltern, dann der PA und dann die Antenne.
>
> Hat der LO für den 2. Mischer einen Frequenzbereich von ca. 134..136
> MHz, dann strahlt doch meine Antenne Antenne ein oberes Seitenband ab.
> (Also normale Frequenzfolge)
> Hat der LO hingegen einen Frequenzbereich von ca 154..156 MHz dann
> entsteht ein unteres Seitenband - also mit einer invertierten
> Frequenzfolge.

Was ist das den für ein Quatsch? Mit dem Konzept wird das nie etwas. 
Verwechselst du zufällig die Seitenbänder mit den Spiegelfrequenzen?

Ein SSB-Sender ist ein recht anspruchsvolles Projekt. Ohne reichlich 
Erfahrung (die ein Neuling normalerweise nicht hat) und Messtechnik wird 
das nichts. Wenn du unbedingt selbst basteln willst, fange mit einem 
einfachen CW-Sender an. Bis der vernünftig spielt, hast du schon ein 
paar graue Haare. Für SSB (und den Rest) kauf dir halt einen "richtigen" 
TRX.

von OhHerrSchmeißHirnVomHimmel (Gast)


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Jens schrieb:
> Ernsthaft? Die verschenken die jetzt wohl schon. Jedenfalls könnte man
> bei deinen Ausführungen den Eindruck gewinnen. Naja, offenbar Klasse
> E...

Und Du bist so schlau geboren worden? Klasse!

von Jens (Gast)


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OhHerrSchmeißHirnVomHimmel schrieb:
> Und Du bist so schlau geboren worden? Klasse!

Nein, gewiss nicht. Allerdings hat der Herr Gott mir einen ausgeprägten 
Realitätssinn mitgegeben. Somit kann ich einschätzen, was ich 
realisieren kann und welches Projekt zwei Nummern zu groß für mich ist. 
Doch dass scheint der heutigen Jugend in erheblichen Maße zu fehlen. 
Entsprechende Beiträge liest man hier im Forum immer wieder.

von V. K. (fragender)


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Jens schrieb:
> Wenn du unbedingt selbst basteln willst, fange mit einem
> einfachen CW-Sender an.

Da hätte ich jetzt mal eine Frage zu kann er den denn bei Klasse E dann 
auch Bedienen.
Falls er ihn aufgebaut bekommt.

von Jens (Gast)


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V. K. schrieb:
> Da hätte ich jetzt mal eine Frage zu kann er den denn bei Klasse E dann
> auch Bedienen.

Warum nicht. Schließlich kann auch ein Klasse E-Inhaber dazulernen und 
sich die blöden Klopfzeichen aneignen. Solange er in den für ihn 
zugelassenen Bändern arbeitet gibt es auch rechtlich kein Problem. Ich 
denke aber, es geht hierbei in erster Linie um die praktische Erfahrung, 
einen Sender zu konstruieren, aufzubauen und abzugleichen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Jens schrieb:
> OhHerrSchmeißHirnVomHimmel schrieb:
>> Und Du bist so schlau geboren worden? Klasse!
>
> Nein, gewiss nicht. Allerdings hat der Herr Gott mir einen ausgeprägten
> Realitätssinn mitgegeben. Somit kann ich einschätzen, was ich
> realisieren kann und welches Projekt zwei Nummern zu groß für mich ist.

Aber gerade um den Aufwand vernünftig einschätzen zu können muss man 
doch schon einiges an Erfahrung haben. Der Realitätssinn spielt erst 
dann eine Rolle wenn man den Aufwand bereits abgeschätzt hat!

Und da beisst sich der Hund dann in den Schwanz!

> Doch dass scheint der heutigen Jugend in erheblichen Maße zu fehlen.
> Entsprechende Beiträge liest man hier im Forum immer wieder.

Ach... ich kenne viele heute sehr erfahrene Funkamateure (und natürlich 
auch aus anderen Personengruppen) die in ihrer Anfangszeit genauso 
"naiv" an die Dinge herangegangen sind.
Sicher - wer erst nach abgeschlossenem Hochschulstudium und jahrelanger 
Beruflicherlicher Tätigkeit zum Amateurfunk (oder Elektronik allgemein) 
kommt hat diese Probleme nicht.

Aber ein Teil dieser "naiven" Fragen kommen nun einmal auch von 
Einsteigern, nicht selten Jugendlichen oder gar Kindern, die trotz 
falscher Vorstellungen schon sehr viel weiter sind als die 
"selbsternannten Oberexperten" es mit diesem Alter auch nur annähernd 
waren. Es ist halt einfach so das man all das ja meist an Idealisierten 
Beschreibungen lernt und wenn dann wird nur am Rand auf die realen 
Schaltungen eingegangen. Und da bin ich sogar der Meinung das dieses 
heute sehr viel öfter zum Problem wird weil immer weniger aus speziellen 
Büchern gelernt wird und immer mehr durch Internetrecherche. Wo aber in 
den Büchern als zusammenhängendes Werk dann oft irgendwann zum 
Praxisbezug übergegangen wird hat man das beim Lernen mit Einzelquellen 
aus dem Internet höchstens mal durch Zufall dabei. Die Wissenslücke 
zwischen Theorie und Praxis ist da dann schnell größer als früher.

(Ok, es gibt natürlich unter den Fragestellern auch immer wieder 
Exemplare da möchte man dann zurecht schreien" LAss die Finger von der 
Elektronik, das wird nichts mehr!")

Wenn jemand nach mehreren sachkundigen Anmerkungen nicht reagiert und 
stur seinen "falschen" Weg weiterverfolgt nur weil ihm die Meinungen 
nicht passen, dann ist es völlig in Ordnung wenn man "Klartext" redet. 
Aber direkt auf eine sachliche Frage ohne Kenntnis des Hintergrundes des 
Fragestellers diesen derart anzumachen ist einfach unmöglich.

Aber BTT:

@TE
SSB und 2m Senderbau sind beides für sich keine Anfängerprojekte. Wobei 
aber zumindest der Bau von VHF Sendern heute im Vergleich zu "früher" 
durch neue Bauteile und Technologien um welten einfacher geworden ist.

Das was du vorhast sieht im vereinfachten Blockschaltbild zwar einfach 
aus, ist aber in der Realität bereits ein umfangreiches unterfangen.
Daher fange erst einmal kleiner an! Je nach vorerfahrung entweder ganz 
klein mit MonoBand CW Sendern für Kurzwelle oder wenn du schon weiter 
bist mit einem FM-Sprechfunksender. Dabei erst einmal simpel anfangen 
und dann immer komplexer werden. Wenn man dabei Modular genug bleibt 
aknn man so schritt für schritt immer bessere TEchnik aufbauen.

Wobei allerdings klar sein sollte das im Bereich zwischen 1Mhz und 
1,4GHz der Selbstbau von Transceivern aus "Anwendersicht" wenn überhaupt 
nur noch in sehr wenigen Spezialfällen Sinn macht. Für den reinen 
Funkbetrieb ist Kaufen da mittlerweile so gut wie immer die mit Abstand 
sinvollere Wahl.
Wenn überhaupt lohnt sich vielleicht der KAuf ausgemusterter 
Betriebs-/Behördenfunktechnik für 5 Euro bei Ebay und Umbau dieser zu 
OV-Telefonen noch.

Allerdings ist es immer noch etwas besonderes mit einem "selbstgebauten" 
Gerät unterwegs zu sein und man lernt dabei schließlich auch eine Menge.
Daher ist Selbsbau für TEchnikinteressierte immer noch ein Thema, für 
die reinen Betriebler (Pfui! ;-) )aber keine Sinnvolle Option mehr.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von V. K. (fragender)


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@
Autor: Jens (Gast)
Datum: 05.10.2014 01:05

Danke für die ausführliche Info.

mfg

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Olaf

Auf Kurzwelle gibt es solche Konzepte. Der NE612 hat ja Differenz-Ein 
und -Ausgänge. Dadurch kann der Sende und Empfangszweig beschaltet 
werden und der unbenutzte Zweig wird einfach deaktiviert.

http://www.sp-qrp.pl/pliki/kajman/Kajman-Schemat.jpg
http://www.qsl.net/va3iul/Homebrew_RF_Circuit_Design_Ideas/Transceiver_SSB_9MHz-IF.gif

Die Frage ist aber, ob Du Dir das antun möchtest. Diese beiden 
Schaltungen haben sicher nicht auf Anhieb funktioniert. An sowas tüftelt 
man ne ganze Weile rum.

Zwischen LSB und USB kann man auch wechseln, indem zwischen zwei LOs 
umgeschaltet wird, einen mit 9998.5 kHz und einen weiteren mit 10001.5 
kHz. Dafür reicht ein 10MHz Quarzfilter. Dann sollte aber ein richtiger 
Frequenzplan gemacht und auf 100 Hz genau umgesetzt werden. Wo sitzen 
der Träger, die Seitenbänder und die Filterkurven.

Bei getrennten Tx/Rx Schaltungen können die beiden Oszillatoren für 
beides verwendet werden. Überhaupt würde ich mit der 
Frequenzaufbereitung anfangen. Ein Mischer ist eher trivial.

Als wichtig empfände ich noch eine AGC im Mikrofonverstärker, um eine 
konstant saubere Modulation zu gewährleisten.

Der Sendeendstufe muss noch ein Tiefpass nachgeschaltet werden.

Gruß, Bernd

von Mike (Gast)


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Jens schrieb:
> Verwechselst du zufällig die Seitenbänder mit den Spiegelfrequenzen?

Wo liegt da bitte der prinzipielle Unterschied, außer dass man beim 
Empfänger von Spiegelfrequenzen spricht und bei der SSB Signalerzeugung 
von Seitenbändern?

  LO +/- Sprachfrequenz ergibt die beiden Seitenbänder
  LO +/- ZF ergibt die Empfangsfrequenz bzw. die zugehörige 
Spiegelfrequenz

Wo siehst du da jetzt den grundlegenden Unterschied, außer in den 
erforderlichen Filtersteilheiten?

von Bernd K. (prof7bit)


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Mike schrieb:
> Jens schrieb:
>> Verwechselst du zufällig die Seitenbänder mit den Spiegelfrequenzen?
>
> Wo liegt da bitte der prinzipielle Unterschied

Da gibts keinen Unterschied, es ist das exakt selbe Prinzip.

Es ist nur so daß hier im Forum oftmals ein rauher Umgangston herrscht 
(gelinde gesagt), einige Leute möchten auf gar keinen Fall auch nur den 
leisesten Verdacht aufkommen lassen sie wären in irgend einer Weise 
umgänglich, kommunikativ, hilfsbereit, fahig zur Abstraktion, oder (Gott 
bewahre) in Wirklichkleit auch nicht wesentlich intelligenter als ein 
Normalsterblicher, dieser Eindruck muß unter allen Umständen vermieden 
werden.

: Bearbeitet durch User
von mysteriöser Unbekannter (Gast)


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Olaf schrieb:
> Hallo!
>
> ich habe soeben erst die Amateurfunklizenz erhalten.

Gratuliere.

> Ich würde für den Sender einen NE602 Mischer einsetzen. Zunächst die
> Sprache mit einem OpAmp vom Elektretmikrophon verstärken (auf ca. 200 mV
> Pegel oder?) und dann auf den NE602 geben. Dieser Mischt die Sprache
> dann auf meine 10.7 MHz ZF hoch. Dort habe ich ein Quarzfilter (das habe
> ich schon selber gebaut), welches mir das untere Seitenband
> herausfiltert.

Ob oberes oder unteres ist die Frage der Frequenz der 1. LO.

> Hat der LO für den 2. Mischer einen Frequenzbereich von ca. 134..136
> MHz, dann strahlt doch meine Antenne Antenne ein oberes Seitenband ab.
> (Also normale Frequenzfolge)
> Hat der LO hingegen einen Frequenzbereich von ca 154..156 MHz dann
> entsteht ein unteres Seitenband - also mit einer invertierten
> Frequenzfolge.

Bei deinem ursprünglichen Konzept nein, die untere Seitenband wird bei 
134MHz nicht gespiegelt.

> Jetzt habe ich zu meinem Konzept 2 Fragen:
>
> 1. kann mir jemand meine Überlegungen bestätigen? ich hoffe ich habe
> mich nicht verrechnet.

Siehe oben.

> 2. ist das ein brauchbares Konzept, oder wie würde man es besser machen?

Als Anregung wie das andere schon gelöst haben:

http://www.qrpproject.de/Media/pdf/ManualHohentwielDL2.0Pre.pdf

UKW Berichte Heft 1/1999 Wolfgang Schneider, DJ8ES 
2-m-SSB/CW-Transceiver als Mikrowellen-Nachsetzer.

Es gab mal von einem Franzosen noch ein entsprechendes Konzept, aber das 
finde ich gerade nicht.

> 3. Wie könnte ich mit möglichst geringem Aufwand die Schaltung so
> erweitern, dass ich senden und empfangen kann? zwar habe ich schon
> verschiedene Schaltungen gesehen, mitunter mit Relais oder PIN-Dioden,
> um die Signalflussrichtung durch die Filter und Mischer umzudrehen, aber
> ich bin mir nicht sicher, was gut ist. Vor allem möchte ich nicht das
> Quarzfilter 2 mal aufbauen müssen ;-)

Auf der ZF Ebene PIN Dioden bedingt, Relais mit 2 Um auf 10MHz ist nicht 
das Problem, auf 144MHz würde ich eher zu einem Ringmischer greifen und 
dann über PIN Dioden den HF Pfad durchschalten.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo

> Dort habe ich ein Quarzfilter (das habe ich schon selber gebaut),
> welches mir das untere Seitenband herausfiltert

Dann bleibt bei 10 MHz das obere Seitenband USB übrig?

> Bei deinem ursprünglichen Konzept nein, das untere Seitenband
> wird bei 134MHz nicht gespiegelt.

Am besten wird ersichtlich, was passiert, wenn die Frequenzen des 
Seitenbandes einzeln gemischt werden (siehe Bild).

Mit einem LO von 134 MHz wird auf 144 MHz gemischt, USB bleibt erhalten.
Mit einem LO von 154 MHz mischt sich das Signal ebenso auf 144 MHz. Das 
Seitenband spiegelt sich jedoch aufs LSB.

> Relais mit 2 Um auf 10MHz ist nicht das Problem,
> auf 144MHz würde ich eher zu einem Ringmischer greifen

Selbst auf 10 MHz gibt es schon ein deutliches Übersprechen. Ich 
empfehle prinzipiell den unbenutzten Zweig mit einem Umschalter auf GND 
kurzzuschließen. Macht man das an beiden Enden, sollte es auch für 144 
MHz reichen. Wichtig sind kurze Leitungen und eine Massefläche. 
Baugruppen / Stufen abschirmen kann auch nicht schaden.

Gruß, Bernd

von Olaf (Gast)


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Hallo Hallo,

na mit so vielen Antworten hätte ich noch nicht gerechnet :-)

ich fang mal vorne an:

@ Matthias K.:
Die Quarze habe ich zu einem Quarzfilter verschaltet. Es handelt sich 
dabei um ein sehr steilflankiges und schmalbandiges Bandpassfilter. Da 
ein Mischer immer beide Seitenbänder erzeugt, muss man eines der beiden 
Seitenbänder mit einem nahezu rechteckförmigen Filter herausfiltern, 
dafür brauchst du ein Quarzfilter. (Gibt auch noch andere Möglichkeiten, 
ein SSB-Signal zu erzeugen, aber dafür würde man 90° Phasenschieber aka 
Hilberttransformatoren brauchen, was nicht unbedingt einfacher ist, aber 
bei digitaler Signalverarbeitung wird das gelegentlich so gemacht.)


@ Lurch
Danke, für den Tipp mit den Filtersymbolen ;-) hab ich gar nie gross 
drüber nachgedacht. Werds das nächste mal richtig zeichnen!


@ Jens:

> Ernsthaft? Die verschenken die jetzt wohl schon. Jedenfalls könnte man
> bei deinen Ausführungen den Eindruck gewinnen. Naja, offenbar Klasse
> E..

> Verwechselst du zufällig die Seitenbänder mit den Spiegelfrequenzen?

Danke Jens für deine qualifizierte Meinung. Nur zur Info: ich bin 
Elektroingenieur und arbeite im Bereich Analoge Schaltungsentwicklung. 
Leider habe ich auf der Arbeit nicht so viel mit HF zu tun, daher fehlt 
mir da 'etwas' die Erfahrung, wie man die Schaltungen am besten 
realisiert.

Und die Seitenbänder und Spiegelfrequenzen habe ich sicher nicht 
verwechselt... rechnen wir es doch mal Schulbuchmässig durch:

Die Sprache hat einen Frequenzbereich von sagen wir 0..3 kHz.
Der erste Mischer mischt die Sprache auf die ZF hoch. Am Mischerausgang 
erhalte ich:

10 MHz + 3 kHz --> oberes Seitenband, normale Frequenzfolge
10 MHz - 3 kHz --> unteres Seitenband, invertiere Frequenzfolge

Man sagt auch: Normallage und Kehrlage. Du hast sicher einen 
Tietze-Schenk, frisch da mal dein Theoriewissen wieder ein wenig auf, 
dann bist du auch wieder auf meinem Stand :-)

rechnen wir weiter. Das Quarzfilter hat bei meinem Fall eine 
Durchlasskurve von ungefähr 9.997 MHz bis 10.000 MHz. Sprich, es filtert 
mir das untere Seitenband (in Kehrlage!) heraus!
Dieses wird auf den 2. Mischer gegeben. Wenn der LO 134 MHz hat erhalte 
ich:

134 MHz + 10 MHz --> oberes Seitenband, das ist auch in Kehrlage
134 MHz - 1 0 MHz --> unteres Seitenband, das liegt nicht mehr im 2m 
Frequenzband und muss weggefiltert werden

Wenn der LO 154 MHz hat, dann erhalte ich am Ausgang des 2. Mischers...

154 MHz + 10 MHz --> oberes Seitenband, noch immer in Kehrlage; das 
interessiert mich nicht weil es ist ausserhalb des 2m Bandes und muss 
weggefiltert werden
154 MHz - 10 MHz --> unteres Seitenband, das ist wieder in Normallage, 
und liegt im 2m Frequenzband.

Von daher denke ich, sollte mein Konzept funktionieren. Wer hat jetzt 
hier die Spiegelfrequenzen und die Seitenbänder verwechselt? ;-)


Alle anderen Beiträge sind mist und sehr unqualifiziert und gehen am 
Thema vorbei, einzig Bernd W. liefert konstruktive Beiträge. Danke 
Bernd!

Hier habe ich auch gleich ne Frage zu.
Eins vorneweg - wie meine Rechnerei oben gezeigt hat, hast du natürlich 
recht, ich habe USB und LSB vertauscht! aber macht ja nichts, tatsache 
ist, dass meiner Meinung nach durch das umschalten des LO zwischen USB 
und LSB gewechselt werden kann - und du hast mir meine Vermutung gerade 
bestätigt ;-)
Wie würdest du das Umschalten der Signalpfade vornehmen? PIN-Dioden geht 
natürlich schon, damit habe ich auch einige Erfahrungen, allerdings 
weiss ich nicht ob das bei 10 MHz noch geht? die PIN-Dioden welche ich 
bisher verwendet habe waren im Bereich 800 MHz .. einige GHz. Relais 
stelle ich mir da angenehmer vor, aber ob das wirklich geht? vor allem 
bei der Antenne, das müsste dann ja so ein schweineteures Koaxialrelais 
sein, damit die Impedanz stimmt? oder kann man auch ein normales 
Kammrelais verwenden? da fehlt mir noch die Erfahrung. Wie machst du das 
bei deinen Schaltungen?

Vielen dank für eure Hilfe (insbesondere Bernd W.)

von F. F. (foldi)


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Carsten Sch. schrieb:
> Aber ein Teil dieser "naiven" Fragen kommen nun einmal auch von
> Einsteigern, nicht selten Jugendlichen oder gar Kindern, die trotz
> falscher Vorstellungen schon sehr viel weiter sind als die
> "selbsternannten Oberexperten" es mit diesem Alter auch nur annähernd
> waren.

Kann man gar nicht oft genug sagen.

Kaum kommt jemand mit einer Frage, die zugegebenermaßen einen erfahrenen 
und mit allen Wassern gewaschenen "Experten" dieses Vorhaben als zum 
scheitern verurteilen lassen.

Muss es aber immer im Niedermachen enden?

Denken wir mal an den Bordcomputer. Ich glaube jeder kennt den Thread.
Ist es nicht bewundernswert wie tapfer Tobias daran gearbeitet hat?

Man kann vor den Hürden warnen, aber wenn dieser dann das trotzdem 
angehen will, sollte man dann nicht lieber ein Stück weit Hilfe leisten?
Zumindest kann man sich dann doch zurück halten und muss nicht noch auf 
die Leute einprügeln.
Außerdem darf man nicht vergessen, nur weil jemand in diesem Gebiet noch 
neu ist, so kann er in anderen Bereichen zu den Besten gehören.
Ich finde das alles wirklich schlimm. Wenn sich hier ein repräsentativer 
Querschnitt der Menschheit wieder findet, dann muss man sich über alle 
Kriege und Auseinandersetzungen auf dieser Welt nicht mehr wundern.

von mysteriöser Unbekannter (Gast)


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Olaf schrieb:

> Vor allem bei der Antenne, das müsste dann ja so ein schweineteures
> Koaxialrelais sein, damit die Impedanz stimmt?
> oder kann man auch ein normales
> Kammrelais verwenden? da fehlt mir noch die Erfahrung.

Für den finalen TX/RX Umschalter auf jeden Fall mittels HF tauglichem 
Relais. Wenn du unter 10 Watt bleibst z.B. Omron G6Y-1, kostet 3 Euro 
unt geht bis >1GHz.

von B e r n d W. (smiley46)


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>>> welches mir das untere Seitenband herausfiltert.
>> Dann bleibt bei 10 MHz das obere Seitenband USB übrig?
> ich habe USB und LSB vertauscht!

Nicht wirklich, ich war wegen der zweideutigen Beschreibung unsicher. 
Die restlichen Aussagen stimmen ja trotzdem.

> Wie würdest du das Umschalten der Signalpfade vornehmen?
> PIN-Dioden geht natürlich schon, damit habe ich auch einige
> Erfahrungen, allerdings weiss ich nicht ob das bei 10 MHz noch geht

Selbst mit einer 1N4148 kann man schalten, es muss nur genügend Strom 
querfließen. Bei einer Pin-Diode reicht weniger Strom, da sie träge ist. 
Dieser Vorteil geht bei zu niedrigen Frequenzen verloren. Ich hab 
spontal mal ein Datenblatt angeschaut und da geht die Kurve bis 1MHz 
runter. Es werden halt immer DC-Pfade benötigt, wobei die HF nicht 
gestört werden soll.

Kleine Signale lassen sich z.B. auch mit Analogschaltern schalten,
z. B. den AS169-73, PHEMT GaAs IC SPDT Switch, DC–2.5 GHz.
Um eine Übersprechen zu vermeiden, können einzelne Schalter verwendet 
werden. Per Umschalter wird der unbenutzte Pfad sicherheitshalber gegen 
GND geschaltet.

Ich würde eine Mischung aus PIN-Dioden, Analogschaltern und Relais 
verwenden, was gerade besser in die Schaltung passt. Die Tx/Rx 
Umschaltung an der Antenne mit einem Relais, das hat sich bewährt.

Freundliche Grüße,
Bernd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> vor allem bei der Antenne, das müsste dann ja so ein schweineteures
> Koaxialrelais sein, damit die Impedanz stimmt? oder kann man auch ein
> normales Kammrelais verwenden?

Die alte UFT400-Serie (kommerzielle 2-m-Funkgeräte in Modulbauweise,
für Polizei, Reichsbahn und Betriebsfunk genutzt) hat einfache GBR111
als Antennenrelais genutzt.  Das sind recht kompakt aufgebaute
Kleinrelais, deren gesamte Mechanik hermetisch unter Schutzgas im
Gehäuse verlötet war.  Bei VHF ist die Impedanz-Störstelle noch nicht
so tragisch.  Bei UHF ist das schlimmer.  Außerdem genügt natürlich so
ein Kleinrelais nur für einige wenige Watt HF.

GBR111 gibt's beispielsweise bei Oppermann zu kaufen (dort aber
fälschlich als „Vakuum“ bezeichnet).

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo Olaf,

Auf meiner Web Seite finden sich viele Schaltungsunterlagen vom 
ehemaligen Deutschen Amateurfunkgerätehersteller Semcoset. Die stellten 
damals zwischen 1960 bis Mitte der 80er Jahre viele 144/432 MHz SSB, 
AM,FM Baugruppen, Zusatzgeräte und komplete betriebsbereite Geräte her. 
Für arme, angehende  Studenten waren allerdings viele der Sachen 
ziemlich unerschwinglich.

Das zu studieren lohnt sich meiner Meinung nach immer noch weil die 
Schaltungstechnik sehr klar und übersichtlich war und meist ohne 
Trickschaltung auskam.

Auch ältere UKW Berichte hatten sehr gute Selbstbaugerätebeschreibungen.
(DC6HL)

Sonst wünsche ich Dir viel Erfolg und Freude am Projekt auch wenn es am 
Anfang viele Herausforderungen stellt. Ich habe meine AFU Geräte damals 
auch alle selbst gebaut (1972+) und es hat viel Freude bereitet. Mir 
haben damals auch viele geholfen. Ich hatte damals nur ein Analog 
Multimeter und ein Dip-Meter als Meßgeräte zur Verfügung. Man musste 
sehr viel improvisieren.

Mfg,
Gerhard

Www.ve6aqo.com

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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Hallo hallo,

@ Bernd:
Der Tip, eine 1N4148 als PIN-Diode zu missbrauchen, ist gut! ich habe 
das soeben 'schnell' ausprobiert und mir was zusammengelötet. Es 
funktioniert tatsächlich! auch wenn meine Einfügungsdämpfung nicht 
grandios ist (0.8 dB) und die Sperrdämpfung von gut 22 dB auch etwas zu 
wünschen übrig lässt (oder reicht das?).

Mit Analogschaltern meinst du so etwas wie diese CMOS 4000 Gatter, die 
Nummer fällt mir grad nicht ein, aber es hiess sowas wie 'analog mux' 
oder in der Art, ja?

@ Jörg Wunsch
ja ich denke auch, dass ich zumindest für den Antennenteil ein Relais 
brauchen werde. Denn PIN-Dioden wären da vmtl. etwas überlastet, je 
nachdem mit wie viel 'Dmapf' ich da daher komme (wobei ich ehrlich 
gesagt noch nicht weiss, wie viel Watt am Ausgang meines PA rauskommen 
sollen, ich will vorerst mal die Baugruppen davor entwerfen, wie die 
beiden Sendemischer usw.)


@Gerhard O.:
Danke, ich werde auf deiner Seite schauen! jetzt allerdings nicht mehr, 
ist doch schon reichlich spät.... ;-)
Du machst mir ein wenig mut, denn mein Bastelkeller ist doch ein wenig 
besser ausgestattet, als das, was du damals hattest. Immerhin habe ich 
einen Spektrumanalyser mit Trackinggenerator, damit konnte ich auch die 
Durchlasskurve meines Quarzfilters messen. Und einen uralt 
Netzwerkanalysator habe ich auch, den konnte ich für einen Appel und ein 
Ei vom AG haben (wäre sonst weggeschmissen worden...). Ich kann mich 
also nicht beklagen :-)
 Wie gesagt habe ich bereits das SSB Filter entworfen, sowie den einen 
LO für die 10 MHz ZF. Der Analogteil beim Mikrophon ist ja nicht so 
komplex. Für den Sender brauche ich somit eigentlich 'nur' noch den 
zweiten LO (diesen werde ich vmtl als LC-Oszillator realisieren) sowie 
die beiden Mischer. Die Sendemischer werde ich mit NE602 realisieren; 
die Empfangsmischer vielleicht mit einem Diodenring? das weiss ich noch 
nicht. Der NE602 ist ja recht empfindlich und schnell übersteuert....

Die AGC bereitet mir auch noch ein wenig Kopfzerbrechen, aber da komme 
ich schon noch drauf wie die funktionieren soll.

Danke & Gruss!

von B e r n d W. (smiley46)


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> diese CMOS 4000 Gatter

Diese wurden pinkompatibel in die 74er Serie übernommen wie z.B. der 
74HC4066. Diese haben aber immer noch einen On-Widerstand von ~20 Ohm. 
Moderne Analogschalter liegen bei ca. 3 Ohm.

> Der Tip, eine 1N4148 als PIN-Diode zu missbrauchen
> die Sperrdämpfung von gut 22 dB auch etwas zu wünschen übrig lässt

Auch da kann man sich eine Schaltungsvariante überlegen, wo eine zweite 
Diode im Off-Betrieb einen Pfad nach GND schließt, im On-Betrieb jedoch 
sperrt. Richtige Pin-Dioden sind von den Daten her deutlich besser und 
kosten auch nicht die Welt. Für Versuche gehts aber erst mal mit der 
1N4148.

Mit je einer Diode vor und nach dem Filter und einer weiteren gegen GND 
könnte man eventuell 70-80 dB erreichen, das sollten es je nach Stufe 
schon sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> ja ich denke auch, dass ich zumindest für den Antennenteil ein Relais
> brauchen werde. Denn PIN-Dioden wären da vmtl. etwas überlastet, je
> nachdem mit wie viel 'Dampf' ich da daher komme

Sie hätten da zumindest keinen Sinn: der Schalt(gleich)strom durch
die Diode müsste ja höher sein als die Amplitude des Wechselstroms.
Damit würdest du einen Haufen Energie verplempern.

Ansonsten auch viel Erfolg damit!

von Ralph B. (rberres)


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Es gab mal bei Giga Tech einen 70cm 76K6 TRX Bausatz samt 40W Endstufe,

Die Endstufe hatte in der Antennenumschaltung auch Pindioden. Ich meine 
da wären sogar die Pindioden aus einen Fernsehtuner verbaut gewesen. 
Eigentlich kaum zu glauben das die das aushalten.

Ansonsten kann ich den TE nur ermutigen sich einen TRX selbst zu bauen.

Nur ein Tip. Teile dein TRX in möglicht klar struktuierte Baugruppen mit 
50 Ohm Schnittstellen auf. Somit kannst du jede Baugruppe getrennt 
durchmessen und optimieren. Das macht das Leben sehr viel leichter als 
bei einen 1-Platinenkonzept.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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Nabend zusammen,

Gerhard, ich habe auf deiner Seite ein paar interessante Anregungen 
gefunden. Danke! Ich denke ich habe jetzt einigermassen eine Vorstellung 
davon, wie ich es bauen soll. Die Umschalterei der LOs werde ich mit 
PIN-Dioden (oder halt 1N4148) machen.

@Ralph

ja, so in der Art hatte ich es mir angedacht. Ich nehme jeweils 
verschnitt von doppelseitig Kupferkaschiertem 
Leiterplatten-Basismateria. Ich ätze mir nicht Leiterplatten, das ist 
mir zu mühsam; aber auf der Kupferfläche in Manhattan-Bauweise die 
Elemente verdrahten geht eigentlich ganz gut. Wie gesagt habe ich 
bereits einige solche Baugruppen entworfen und werde sie dann auf einer 
grösseren Basisplatte miteinander 'verheiraten' - ich bin zuversichtlich 
dass zumindest der Sender schon recht bald läuft :-):-)

Wenn ich noch fragen hab, melde ich mich!

ach ja, da fällt mir gleich eine ein:

Mein Quarzfilter habe ich mit einem Schwingkreis auf 50 Ohm angepasst. 
Sowei so gut, das funktioniert auch ganz gut, mit dem Netzwerkanalysator 
messe ich ca. -23 dB S11 (!) was ich recht gut finde, also denke ich ist 
die Anpassung ziemlich gut. Nun hat aber der NE602 keine 50 Ohm 
ausgangsimpedanz.... ich habe jetzt schon ein paar Schaltpläne gesehen, 
wo der NE602 Ausgang direkt mit dem Quarzfilter ohne Impedanzanpassung 
verbunden wird.

Wie macht man es richtig? muss ich da jetzt auch auf 50 Ohm Anpassen, 
oder soll ich bei meinem Quarzfilter die Anpassung wieder weglöten und 
direkt mit dem Mischer verbinden? Ich denke zwar es ist so recht 
unvorteilhaft, weil mein Quarzfilter ist recht empfindlich auf 
Änderungen der Eingangsimpedanz....


Gruss

von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo Olaf,

Bin mir nicht sicher ob es hier von Interesse ist:

Bei Abschluß von Ringmischern ist es wichtig jenen breitbandig 
abzuschließen. Das kann man mit einem speziellen Lastnetzwerk zwischen 
Mischer und Quarzfilter erreichen. Eine andere Möglichkeit ist den 
Mischer mit einem Hochstrom-FET in Gateschaltung abzuschliessen. Da 
Hochstrom FETs (CP800) heutzutage recht schwer beschaffbar sind, kann 
man sich mit der Parallelschaltung von zwei J310s behelfen.

Das Breitbandlastnetzwerk schließt den Mischer durch einen 
Schaltungskniff breitbandig ab. Das funktioniert so, dass im 
Ausgangskreis zum Quarzfilter hin ein Serien Schwingkreis liegt und nach 
Masse hin ein Lastwiderstand von einem Parallelschwingkreis gespeist 
wird. Der Sinn dieser Schaltungsweise ist, dass Frequenzen ausserhalb 
des Quarzfilterbereiches mit 50 Ohm abgeschlossen werden und zum Ausgang 
hin im Durchlaßbereich durch die Quarzfilteranpassung abgeschlossen 
wird. Das Ausgangsnetzwerk sollte praktischerweise so ausgeführt werden 
dass es auch die 50 Ohm Impedanz vom Mischer auf die Quarzfilterimpedanz 
transformiert wird.

Diese Schaltungsweise wurde in den UKW Berichten vor langer Zeit 
beschrieben. Die UKW Berichte zwischen 1970 bis Mitte der 80er Jahre 
waren eine gute Fundgrube für interessante Geräte. in Ausgaben der 
amerikanischen QEX und QST und HAM-RADIO Magazine gab es viele gute 
Grundlagenartikel.


Grüße,
Gerhard

von Ralph B. (rberres)


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Olaf schrieb:
> Mein Quarzfilter habe ich mit einem Schwingkreis auf 50 Ohm angepasst.
> Sowei so gut, das funktioniert auch ganz gut, mit dem Netzwerkanalysator
> messe ich ca. -23 dB S11 (!) was ich recht gut finde, also denke ich ist
> die Anpassung ziemlich gut. Nun hat aber der NE602 keine 50 Ohm
> ausgangsimpedanz.... ich habe jetzt schon ein paar Schaltpläne gesehen,
> wo der NE602 Ausgang direkt mit dem Quarzfilter ohne Impedanzanpassung
> verbunden wird.

Hallo Olaf

Ich weis jetzt aus dem Stegreif nicht, welche Eingangsimpedanz der NE602 
hat.

Prinzipiell ist es aber so, das ein Quarzfilter am Ein und Ausgang mit 
einer reellen Impedanz für welche das Quarzfilter konstruiert ist, 
abgeschlossen werden muss, sonst ist der Durchlassbereich total wellig.

Wenn der Eingang des NE602 wesentlich hochohmiger ist, als was das 
Quarzfilter sehen will, kann man einfach einen Widerstand parallel zum 
Eingang schalten, um eine Anpassung zu erzwingen. Genauso kann man es am 
Eingang des Filters mit einen Serienwiderstand, welche die Differenz 
zwischen geforderten Eingangsabschluss des Quarzfilters und der 
Ausgangsimpedanz der treibende Stufe besitzt.

Gegebenfalls muss man noch eine vom Filter eventuell geforderte 
kapazitive Komponente einfügen.  Man verliert zwar durch die 
Anpassungswiderstände 6db aber dafür wird die Anpassung zu den nächsten 
Stufen breitbandig.

Käufliche Quarzfilter sind oft für 300 Ohm + Kapazität von ein paar 
Picofarad konstruiert. Es gibt aber auch hochohmigere Filter.

Ringmischer müssen auf jeden Fall breitbandig ( also für alle 
Frequenzen, die an alle Ports vorkommen an alle Ports mit 50 Ohm 
abgeschlossen sein, sonst werden die Intermodulationseigenschaften sehr 
schnell schlechter.

Ralph Berres

von B e r n d W. (smiley46)


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> welche Eingangsimpedanz der NE602 hat.

Ein Eingang hat eine Impedanz von 1,5k, als Differenzeingang also 3,0k.
Ebenso verhält es sich mit den beiden Ausgängen. Der Oszillator-Eingang 
ist wesentlich hochohmiger.

Der NE602 muss nicht korrekt abgeschlossen werden. Bei maximaler Nutzung 
der Leistung sollten die Impedanzen transformiert werden, ist genügend 
Signal vorhanden, dann wie Ralph schreibt, einfach mit Widerständen 
nachhelfen.

> Das Breitbandlastnetzwerk schließt den Mischer durch einen
> Schaltungskniff breitbandig ab.

Das Ding nennt sich Diplexer, bitte googeln.
http://homepage.eircom.net/~ei9gq/rx_circ.html

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:
> Wenn der Eingang des NE602 wesentlich hochohmiger ist, als was das
> Quarzfilter sehen will, kann man einfach einen Widerstand parallel zum
> Eingang schalten, um eine Anpassung zu erzwingen.

Allerdings verheizt das natürlich Energie, wertvolle Signalenergie.

Günstiger wäre daher ein Breitbandtrafo.

: Bearbeitet durch Moderator
von Ralph B. (rberres)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Allerdings verheizt das natürlich Energie, wertvolle Signalenergie.
>
> Günstiger wäre daher ein Breitbandtrafo.

Das ist zwar richtig, aber man erreicht mit Widerständen mehr oder 
weniger eine Zwangsanpassung. Oft kann man sich dann auch noch den 
Aufwand eines Diplexers sparen. Den Signalverlust kann man an dieser 
Stelle meistens problemlos verkraften. Der Quarzfilter hängt ja nicht an 
einer Stelle, wo die Rauschzahl negativ beeinflusst wird. Meist hat man 
im Empfänger ja noch Vorverstärker vor der Mischstufe. Im Sender ist es 
sowieso unkritisch.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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Wie siehts denn bei der Verbindung vom Mischerausgang aufs Quarzfilter 
aus? auch mit Widerstand? der 602er kann die 50 Ohm doch nicht treiben 
(schätze ich mal) mit seinen 1k5 Innenwiderstand. Oder täusche ich mich?

von Ralph B. (rberres)


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Olaf schrieb:
> Wie siehts denn bei der Verbindung vom Mischerausgang aufs Quarzfilter
> aus? auch mit Widerstand? der 602er kann die 50 Ohm doch nicht treiben
> (schätze ich mal) mit seinen 1k5 Innenwiderstand. Oder täusche ich mich?

Das Quarzfilter hat doch keine 50 Ohm Innenwiderstand.

Es könnte sehr gut sein das der Eingangswiderstand des Quarzfilters 
schon zu dem Ausgangswiderstand des NE602 passt. Je nach dem ob der 
Filter niederohmiger oder hochohmiger ist, als der Ausgang des NE602, 
kann man mit einen Serien oder Parallelwiderstand ein wenig nachhelfen.

Der NE602 ist anders als ein Ringmischer relativ unempfindlich gegen 
Fehlanpassungen. Wichtig, ist in diesem Falle, das der Quarzfilter an 
seinen Ports den gewünschten Widerstand sieht, damit die Durchlasskurve 
maximal flach wird.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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mein Quarzfilter hat doch 50 Ohm, habs ja angepasst ;-) ohne Anpassung 
hat es ca. 1k8. D.h. ich schliesse es einfach direkt am 602 an - single 
ended? spielt keine Rolle welchen Port ich benutze, oder?

von Ralph B. (rberres)


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Olaf schrieb:
> mein Quarzfilter hat doch 50 Ohm, habs ja angepasst ;-) ohne Anpassung
> hat es ca. 1k8. D.h. ich schliesse es einfach direkt am 602 an

Ja ich würde es ohne den Umweg über 50 Ohm anpassen, da die Impedanzen 
sehr ähnlich sind.

Welchen Ausgangsport man nimmt dürfte egal sein.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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Hallo Ralph

o.k. habe es so aufgebaut - es funktioniert gut, das Seitenband wird 
rausgefiltert! Leider hat mein 602er ziemlichen LO- durchschlag; und der 
LO liegt ja genau auf der Flanke des Quarzfilters - sprich er kommt 
leider ein bisschen durch :-( er sollte ca. 60..80 dB gedämpft sein, 
habe ich gelesen.

von Ralph B. (rberres)


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Olaf schrieb:
> sprich er kommt
> leider ein bisschen durch :-( er sollte ca. 60..80 dB gedämpft sein,
> habe ich gelesen.

60-80db ist schon extrem gut. Die meisten Amateurfunkgeräte sind schon 
glücklich, wenn sie 40db erreichen. Die älteren Geräte aus den 70ger 
Jahren hatten meist Gegentaktmischer mit 2 Transistoren. Da konnte man 
die Trägerunterdrückung abgleichen. Aber wenn im Umkreis von 3m eine 
Mücke gelandet war, hat sich diese maximal einstellbare Unterdrückung ( 
von manchmal 60db ) schon wieder verschlechtert.

Ralph Berres

von Ralf (Gast)


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hier mal was zum nachlesen, da hatte jemand auch so ne Idee
Beitrag "Projekt Kurzwellenempfänger Doppelsuper welcher VCO?"

dort sind einige lesenswerte Pdf zu finden
im Netz sind auch noch viele Infos über weitere Eigenbau TRX zu finden

als Lesestoff wären da z.b. die ARRL  Handbücher, RsgB HB usw. zu 
empfehlen
oder 
http://www.amazon.com/Communications-Technology-Intelligence-Information-Operations/dp/1596933097
uva.

würde mir erstmal genau anschauen was andere vorher in dieser Richtung 
gebaut haben, ob KW oder UKW erstmal fast egal

>ich habe soeben erst die Amateurfunklizenz erhalten.

gute Entscheidung, Gratulation

>Jetzt möchte ich sogleich mein erstes Funkgerät bauen! :-)
>das sollte rein technisch auch nicht so eine Schwierigkeit sein. Es soll
>ein 144 MHz SSB Funkgerät werden.

willste die nächsten Jahre mit bauen verbringen oder auch irgendwann mal 
ein Qso fahren?

von B e r n d W. (smiley46)


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Hier ist was über Pin-Dioden:
http://www.ieee.li/pdf/pin_diode_handbook.pdf

> der LO liegt ja genau auf der Flanke des Quarzfilters

Normalerweise dämpft der NE602 mit ca. 40 dB. Das Filter dämpft an der 
Flanke nochmal um 20 dB. Dies begrenzt die untere Grenzfrequenz der 
Modulation, da das Filter dann erst richtig oberhalb 200 oder 300 Hz 
durchläßt. Tiefere Frequenzen sind nur für HiFi-SSB erforderlich, diese 
tragen jedoch nicht unbedingt zur Verständlichkeit bei, sondern 
verbrauchen Sendeleistung.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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Moin moin

@Bernd
also bei meinem NE602 kommt der LO voll durch. Ich kann dir heut Abend 
ein Bild vom Spektrum machen. Ich habe testweise den NE602 gleichzeitig 
als Oszillator und als Mischer verwendet: Quarz 10 MHz an Pin 6, ca. 
15pF zwischen Pin 6 und 7 und 22 pF von Pin 7 gegen Masse. Es oszilliert 
sauber bei 10 MHz, aber interessanterweise 'wadckelt' der 
Quarzoszillator mit, wenn ich am Piin 1 oder 2 ein Signal einspeise - 
irgendwie hat der 602 intern eine kapazitive Verbindung (oder so) zum 
Oszillator, was diesen stört. Man sieht es auch am Spektrum - wenn keine 
Eingangsfrequenz am Mischer anliegt, dann oszilliert der Oszi sauber auf 
10 MHz, aber sobald ein Audiosignal (oder auch vom Funktionsgenerator 
ein Sinus) an den Mischereingang gespiesen wird, verschlechtert sich das 
LO-Spektrum, und der LO kommt am Ausgang durch - total komisch. Ich 
meine eigentlich, da es ein Balanced Mixer ist, sollte das nicht 
passieren, aber ich kann mich täuschen....

Gruss

von B e r n d W. (smiley46)


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> da es ein Balanced Mixer ist

Eventuell ist der NE602 nur sauber balanciert, wenn das Differenzsignal 
aus beiden Ausgängen verwendet wird oder wenigstens eine identische Last 
dranhängt.

von Olaf (Gast)


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Dann müsste ich also einen Ausgangsübertrager verwenden oder.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Olaf schrieb:
> Dann müsste ich also einen Ausgangsübertrager verwenden oder.

Ist aber keine Raketenwissenschaft.  Die kleinen Ferritringkerne
von Amidon, wie du sie bspw. bei Reichelt kaufen kannst, sollten
dafür gut geeignet sein.

von Olaf (Gast)


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O.K. werde ich versuchen. Ich bestell mir mal ein paar. Die Wicklung 
werde ich so machen, dass Xl bei 10 MHz > als 1.5 kOhm ist. 4x grösser 
habe ich als Faustregel mal gelesen. Ergäbe 6 kOhm.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Passt so, das wären 100 µH.  Für 10 MHz-Übertrager reicht Material 77
aus.  Wenn du einen FT23-77 nimmst:

http://www.reichelt.de/Amidon-Ferrit-Ringkerne/FT-23-77/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=7925&GROUPID=3187&artnr=FT+23-77

dann hättest du die 100 µH bereits mit 16 Windungen erreicht.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Olaf

Ein Doppelloch-Kern käme auch in Betracht. Für höhere Frequenzen nehm 
ich meist den BN61-2402, für 10MHz/100µ den BN43-2402. Der benötigt nur 
8 Windungen.

Von diesen und einigen Ringkerntypen befinden sich immer ein paar in 
meiner Bastelkiste.

http://toroids.info/BN-61-2402.php

Gruß, Bernd

von oldeurope O. (Gast)


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Olaf schrieb:
> (Gibt auch noch andere Möglichkeiten,
> ein SSB-Signal zu erzeugen, aber dafür würde man 90° Phasenschieber aka
> Hilberttransformatoren brauchen, was nicht unbedingt einfacher ist, aber
> bei digitaler Signalverarbeitung wird das gelegentlich so gemacht.)

Die Phasenmethode kann ich nur empfehlen.
Habe mir zwei Sender so gebaut.
Auf 2m spielt die Seitenbandunterdrückung und Trägerunterdrückung
eine untergeordnete Rolle.
Da geht es nur um die Leistungsbilanz.
Filtermethode haben alle, langweilig.

Im ARRL-Handbuch sind schöne Vorschläge für NF-Phasenschieber,
zumindest damals.
Kann man gut nachbauen.

Ich habe noch einen portablen 2m SSB Transciever,
der sendet nach der Phasenmethode und empfängt als
Direktmischer.
Alles diskret aufgebaut, war mein erstes großes
Transistorprojekt.

73

von Ralph B. (rberres)


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D a r i u s M. schrieb:
> Die Phasenmethode kann ich nur empfehlen.

Einen analogen 90° Phasenschieber für den NF Bereich zu bauen, welches 
im gesamten Übertragungsbereich exakt 90° stabil erzeugt, ist aber schon 
eine Herausforderung, welche nicht so leicht zu stemmen ist.

Mit einen digitalen Signalprozessor ist das schon einfacher und wird 
heute auch angewendet.

Wenn man es rein analog machen will ziehe ich immer noch die 
Filtermethode vor. Sie ist einfach besser handhabbar ohne jetzt 0,1% 
Widerstände und Kondensatoren mit irgend welchen kaum erhältlichen 
Werten im Hilberttransformator einsetzen zu müssen.

Simuliere doch einfach mal die Hilbertphasenschieber der 
Selbstbaulösungen in LT-Spice.

Ralph Berres

von Olaf (Gast)


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Hallo hallo,

ja diese Doppelloch Kerne kenne ich natürlich. Irgendwo habe ich noch 
ein paar von denen, werde evtl. damit noch einen Versuch machen.

Wäre es allenfalls noch klug, die Ansteuerung des Mischers mit dem 
NF-Signal differentiell zu machen? Also das Mikrofonsignal mit einem 
Opamp noch zu invertieren und beide Eingänge zu benutzen? dann wäre die 
Symmetrie ja vllt. noch besser.

von Matthias K. (kannichauch)


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Olaf schrieb:
> Wäre es allenfalls noch klug, die Ansteuerung des Mischers mit dem
> NF-Signal differentiell zu machen? Also das Mikrofonsignal mit einem
> Opamp noch zu invertieren und beide Eingänge zu benutzen? dann wäre die
> Symmetrie ja vllt. noch besser

Bei einem anderen Mixer "Gilbert Zelle" Chip als dem Ne602 gibt es bei 
unsymmetrischer Einspeisung keine Symmetrie.
Beim Ne602 hast man einen Eingang, der symmetrisch gefüttert werden 
kann, und einen, der nur eine unsymmetrische Input Leitung (mit 
Oszillator) hat, wenn ich mich richtig erinnere.
Versuch doch mal, an den Oszillatoreingang die NF zu geben, und an den 
symmetrischen Eingang per Trafo eine symmetrische HF einzuspeisen.
Mit OpAmp eine gegenpolige Phase für Töne herzustellen ist da ein 
kompletter Fehlgriff, kriegst Du auch nicht dauerhaft genau eingestellt.
Und der Diodenringmischer lebt auch noch.

MfG

von oldeurope O. (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> D a r i u s M. schrieb:
>> Die Phasenmethode kann ich nur empfehlen.
>
> Einen analogen 90° Phasenschieber für den NF Bereich zu bauen, welches
> im gesamten Übertragungsbereich exakt 90° stabil erzeugt, ist aber schon
> eine Herausforderung, welche nicht so leicht zu stemmen ist.

Man sollte mit dem Oszilloskop umgehen können und benötigt einen
Tongenerator.

> Mit einen digitalen Signalprozessor ist das schon einfacher und wird
> heute auch angewendet.

Das ist für mich nicht zu "stemmen".

>
> Wenn man es rein analog machen will ziehe ich immer noch die
> Filtermethode vor.

Haben alls Steckdosenamateue. Schon deshalb nicht.
Klanglich ist die Phasenmethode top.

> Sie ist einfach besser handhabbar ohne jetzt 0,1%
> Widerstände und Kondensatoren mit irgend welchen kaum erhältlichen
> Werten

Ich kenne zwei Schaltungen, eine dem B&W 2Q4 entsprechend und
eine die mit normal (10%) tolerierten Bauteilen, dafür ein paar
mehr, auskommt.
Habe beide gebaut, bei dem portabel-Gerät die nach B&W.
Beide Schaltungen sind im 1985 ARRL-Handbuch.

Später habe ich ein original B&W 2Q4 bekommen.
Sieht aus wie eine Stahlröhre 6AC7.

> im Hilberttransformator einsetzen zu müssen.

Ist das die Bezeichnung für den plusminus 45 Grad-Phasenschieber?

von Olaf (Gast)


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Kannst du uns denn die Schaltungen mal zeigen?
Ich kenne nur das hier....

http://homepage.ntlworld.com/johngduffy/Project/Chapter2.htm#Phasing

und die Schaltungen sind recht komplex.

von oldeurope O. (Gast)


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Ich scanne die mal ...

von oldeurope O. (Gast)



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So, nun habe ich Dir mal einige Unterlagen gescannt.
Den ARRL-Phasenschieber hattest Du ja auch in Deinem link,
bei der ARRL ist er aber besser dargestellt.
Das Teil arbeitet ohne Abgleich absolut sicher.

Sonnst schau Dir mal den heath an, ist machbar.
Tipp: Bei xy-Darstellung muß ein Kreis rauskommen.
So bekommst Du das abgeglichen.

Für die HF-Seite habe ich immer ein RC-CR-Netzwerk verwendet,
wie bei ARRL dargestellt.
Den Feinabgleich habe ich mit einem Trimmer auf einer Seite
gemacht.
Siehe Schaltbild.

In der Zip-Datei ist ein Artikel indem u.A. die Audionetzwerke
beschreiben sind, auch das B&W 2Q4 mit Dimensionierung.
Das hatte ich mir damals kopiert, weiss aber nicht mehr woher.
Inspirierende technische Beschreibung der damals gebräuchlichen
phasing-exciter.
Da freut man sich schon beim Lesen.

vy73

von oldeurope O. (Gast)


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Olaf schrieb:
> http://homepage.ntlworld.com/johngduffy/Project/Chapter2.htm#Phasing
>
> und die Schaltungen sind recht komplex.

WOW! Also diese Multiplexte-Quadratur-Methode war mir unbekannt.
Ich bin ganz hin und weg!
Man braucht nur den +-45Grad NF-Phasenschieber
und den Multiplexer und hat SSB.
Echt jetzt - einfacher geht es doch nicht.

Danke für den Link, Olaf. :-))))))))))))))))))))

Bisher hatte ich ja beabsichtigt mir mal die 3.Methode
zu bauen.
Aber wenn ich nochmal was mache, wird es die 4.Methode sein.

von oldeurope O. (Gast)



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Und noch die Schaltung von dem Phasing-Exciter aus meinem 2m SSB
Portable.
Und ein Bild vom Exciter in UGC-Technik. -
Ich überlege gerade, wie ich am besten die beiden Rödersteine
auslöte, hi hi.

Die SSB-Aufbereitung (Phasenmethode) liegt hinter dem 20MHz VFO.
(Das geht mit der Filtermethode gar nicht.)

Das SSB Signal wird dann mit 124,5MHz auf 2m hoch gemischt.

Im Empfangsbetrieb wird ein Balancemodulator aufgezogen und
lässt die Trägerfrequenz durch.
Mit dem 2m Träger arbeitet dann der Direktmischempfänger.

vy73

von Rene H. (Gast)


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>http://www.mikrocontroller.net/attachment/232736/phasing_Exciter_DD3ET_1990.JPG

Ich bin Sprachlos :-)

Vy 73 de René

PS: an dem Aufbau würden alle Chinesen und Russen beim Reverse 
Engineering verzweifeln. Das solltest Du patentieren lassen :-)

von Olaf (Gast)


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Morgen,

super Darius, das sieht interessant aus. Ich werds mir anschauen. Wie du 
allerdings hinkriegst, mit der letzten Schaltung senden und empfangen zu 
können, das sehe ich noch nicht ganz, muss mich da noch rein denken ... 
:-)

Gruss

von oldeurope O. (Gast)


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Olaf schrieb:
> mit der letzten Schaltung senden und empfangen zu
> können, das sehe ich noch nicht ganz, muss mich da noch rein denken ...

Das ist nicht das komplette Gerät.
Ich wollte nur mal ein bissl Werbung für die Phasenmethode
machen.


Diese 4. Methode hat es mir echt angetan.
Überlege mal empfangsmässig.

SSB-Empfänger:
HF oder ZF um +-45Grad schieben, das entspricht dem
Schaltungsteil oben links.
Dann 4-->1 multiplexen und hast NF.

Gestern hat mich das ltspice Virus gepackt.
Da kann man ein Modell für eine ECC82 hinzufügen.
Das sehe ich noch nicht ganz, muss mich da noch rein denken ...

vy73

von Soul E. (Gast)


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D a r i u s M. schrieb:

> Gestern hat mich das ltspice Virus gepackt.
> Da kann man ein Modell für eine ECC82 hinzufügen.

Da muss man das gelesen haben: 
http://www.normankoren.com/Audio/Tubemodspice_article.html

von Tobias P. (hubertus)


Angehängte Dateien:

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Hallo allerseits

ich weiss, der Thread ist uralt, aber meine Frage passt hier rein:
Ich habe ein Polyphasen-Netzwerk wie in 
Beitrag "Re: Mein erstes Selbstbau Funkgerät" beschrieben 
aufgebaut. Satt der 5.6nF Kondensatoren habe ich 6.8nF benutzt, wiel 
5.6nF nicht vorhanden war.
Laut SPICE müsste das im verlinkten Beitrag gezeigte Netzwerk ab ca. 300 
Hz bis ca. 3 kHz funktionieren und eine stabile Phasenverschiebung von 
90° bewirken (in Spice kommen ca. 89.5° raus). Ich habe bei mir zwischen 
88° und 89° gemessen.

Um das genauer zu verifizieren, habe ich die Daten vom Scope in Matlab 
geladen und analysiert. Auf dem ersten Bild erkennt man sofort, dass die 
Amplituden nicht gleich sind. Auf dem 2. Bild habe ich einen perfekten 
Kreis gezeichnet, sowie die sich ergebende Lissajous-Figur aus den 
gemessenen Spannungen. Man erkennt eine leichte Eiform.

Ich habe hier so ein Nomogramm, welches die Image Reject Ratio IRR als 
als Funktion des Phasenfehlers und des Amplitudenfehlers angibt. Damit 
komme ich auf rund 35 dB zu erwartende Unterdrückung des unerwünschten 
Seitenbands. Ist das nicht furchtbar wenig? Kann das in der Tat allein 
daran liegen, dass ich 6.8n statt 5.6n genommen habe?

Dazu kommt ja noch, dass dies nur das Phasennetzwerk für das Audiosignal 
wäre. Damit geht man ja dann auf 2 Mischer, deren LO auch einen 90° 
Versatz haben muss. Hier würde ich einen 90° Hybrid verwenden, aber auch 
dieser hat ja nicht exakte 90°, d.h. es kann nur noch immer schlechter 
werden. Was wäre so die zu erwartende Seitenbandunterdrückung, und ist 
die Methode überhaupt praktikabel, wenn das so heikel ist?

Gruss!

von Possetitjel (Gast)


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Tobias P. schrieb:

> Ich habe hier so ein Nomogramm, welches die Image Reject
> Ratio IRR als als Funktion des Phasenfehlers und des
> Amplitudenfehlers angibt. Damit komme ich auf rund 35 dB
> zu erwartende Unterdrückung des unerwünschten Seitenbands.
> Ist das nicht furchtbar wenig?

Nein.

Lechner ("Kurzwellenempfänger") schreibt sinngemäß, dass
man froh sein muss, wenn man die ungefähr 30dB Unterdrückung
langfristig in der Praxis aufrechterhalten kann.

> Kann das in der Tat allein daran liegen, dass ich 6.8n
> statt 5.6n genommen habe?

Untersuche doch mal die Phasenverschiebung als Funktion
der Frequenz. Dann siehst Du doch, in welchem Bereich
sich etwas tut.

Davon abgesehen: Für so ein Polyphasennetzwerk würde ich
nur die allerbesten Bauteile verwenden, die ich überhaupt
bekommen kann.
10% Abweichung würde ich unter keinen Umständen tolerieren.

> Damit geht man ja dann auf 2 Mischer, deren LO auch einen
> 90° Versatz haben muss. Hier würde ich einen 90° Hybrid
> verwenden, aber auch dieser hat ja nicht exakte 90°, d.h.
> es kann nur noch immer schlechter werden.

Ich bin zwar ein erklärter Freund analoger Methoden, aber
man kann sich die Arbeit auch absichtlich schwermachen.

Was spricht ernsthaft gegen 4fache LO-Frequenz und zwei
D-Flipflops (74AC74)?

von B e r n d W. (smiley46)


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Bei Tonne gibt es die Software "QuadNet":
http://www.tonnesoftware.com/

von W.S. (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> ich weiss, der Thread ist uralt

Ja. eben.

Ich sag das nicht ohne leises Bedauern: Lass solche analogen Dinge 
bleiben und stürze dich in's Digitale.

Auch ich hatte vor Jahren nen rein analogen Empfänger konzipiert, aber 
im Verlauf der Zeit mußte ich feststellen, daß das ganze Projekt nicht 
mehr bis zum Ende durchziehbar ist.

Also mach's digital.

Mit den heutigen Cortexen M4F mit Taktfrequenzen um und bei 100 MHz und 
Gleitkomma-Rechenwerk, das MAC-Befehle kennt (multiplizieren und 
addieren in einem), kommt man schon relativ billig an die nötige 
Rechenleistung.

Das Formulieren eines FIR-Filters geht, was neben einem Bandpaß auch 
noch eine richtig gute und gleichmäßige 45° Phasendrehung für alles im 
Durchlaßbereich bietet. Wer mit fest vorberechneten Bandbreiten 
zufrieden ist, kann sich sowas mit einem Programm von IOWA-Hills 
berechnen lassen.

Mit sowas kann man auf der Sendeseite aus seiner NF sein I und Q Signal 
berechnen, das dann per Audio-DAC (24 Bit stereo) ausgeben und auf einen 
I/Q-Aufwärtsmischer geben. Das sollte dann direktemang das fertige SSB 
auf der Sendefrequenz ergeben.

Umgekehrt kann man mit nem I/Q-Abwärtsmischer sein Empfangssignal auf ZF 
von 0 heruntersetzen, per Audio-ADC (auch 24 Bit stereo) wandeln und 
dann durch das selbe FIR-Filter jagen. anschließend addieren oder 
subtrahieren, um das Seitenband auszuwählen.

Für AM und für FM braucht man dieses 2x 45° Filter nicht, da reicht ein 
einfacheres (kürzeres) aus. Dafür muß man aber danach zum Empfangen 
mittels Cordic-Algo aus I und Q als kartesiche Koodinaten umrechnen auf 
Polarkordinaten R und Phi. Beides differenzieren und man hat mit R die 
AM und mit Phi die FM.

Für's FM-Senden sieht das genau umgekehrt aus: die NF aufsummieren, das 
gibt eine Phasenänderung in Phi, R bleibt auf 1 stehen und man macht den 
Cordic anders herum, also von Polar auf Kartesisch. Das ergibt dann 
wieder I und Q und das kann wieder wie oben analog heraufgemischt 
werden.

Ich hab für eigene Versuche auf diesem Feld noch keine benutzbare 
Hardware fertig, hab auch seit rund 4 Jahren dafür auch nicht wirklich 
Zeit gehabt - wenn man in die Jahre gekommen ist, belastet einen der 
berufliche Stress zu viel, um abends noch zu basteln.

Die eigentlichen Rechenalgorithmen sind im Prinzip fertig - bis auf das 
eigenhändige Berechnen von Filterkerneln mit 45° Phasenverschiebung. 
Gleiche Filter mit 0° sind easy. Ich hatte auch schon mal mit 
Controllern aus der Kinetis-Reihe und deren SAI nebst DMA ein wenig 
versucht, hab das aber auf Eis gelegt, weil mir deren Doku überhaupt 
nicht zusagt. Für ne bessere Versuchs-HW orientiere ich entweder LPC43xx 
oder STM32F446. Mal sehen. Bei den STM ist mir schon negativ 
aufgefallen, daß deren Peripherie weitgehend nur 16 Bit ist, weswegen 
dringend auch noch DMA für das SAI-Geschäft erforderlich ist, sonst wäre 
man mit 4 * 96 kHz an Interruptfrequenz dabei - igitt. Bei den LPC 
könnte sowas der M0 auf dem Chip erledigen.

W.S.

von Possetitjel (Gast)


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Tobias P. schrieb:

> Um das genauer zu verifizieren, habe ich die Daten vom
> Scope in Matlab geladen und analysiert. Auf dem ersten
> Bild erkennt man sofort, dass die Amplituden nicht
> gleich sind.

Nachtrag: Ich bin der verwegenen Meinung, dass in der
Originalschaltung die Ankopplung der beiden OPVs nicht
korrekt ist.
Am invertierenden Eingang sieht das Netzwerk 100kOhm
Belastung, weil dort eine virtuelle Masse vorhanden ist
(jaja, lieber Leser, das hier ist ausnahmsweise mal
tatsächlich eine virtuelle Masse). Am Plus-Eingang
sind es aber 200kOhm, weil der Eingang selbst ja als
Leerlauf anzusehen ist.

Mich würde interessieren, inwieweit sich das auf die
Phasenverschiebungen auswirkt, wenn man das ändert.

von Possetitjel (Gast)


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Possetitjel schrieb:

> Nachtrag: Ich bin der verwegenen Meinung, dass in der
> Originalschaltung die Ankopplung der beiden OPVs nicht
> korrekt ist.
> Am invertierenden Eingang sieht das Netzwerk 100kOhm
> Belastung, weil dort eine virtuelle Masse vorhanden ist
> (jaja, lieber Leser, das hier ist ausnahmsweise mal
> tatsächlich eine virtuelle Masse).

Scheisse. Nachtrag zum Nachtrag:
Es ist natürlich keine virtuelle Masse; der Plus-Eingang
führt ja auch Signal und gibt das Bezugspotenzial für den
Minus-Eingang vor.

> Am Plus-Eingang sind es aber 200kOhm, weil der Eingang
> selbst ja als Leerlauf anzusehen ist.

Das stimmt weiterhin.

Die Verhältnisse sind also noch komplizierter: Der Plus-
Eingang sieht 200kOhm gegen Masse; der Minus-Eingang sieht
100kOhm gegen eine gegenphasige, halb so große Spannung.
Macht also netto 66kOhm gegen GND.

Mich würde interessieren, was passiert, wenn man die beiden
(bzw. die vier) 100kOhm-Widerstände an den Minus-Eingängen
durch 4x300kOhm ersetzt.

von Tobias P. (hubertus)


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Possetitjel schrieb:
> Ich bin zwar ein erklärter Freund analoger Methoden, aber man kann sich
> die Arbeit auch absichtlich schwermachen.
> Was spricht ernsthaft gegen 4fache LO-Frequenz und zwei D-Flipflops
> (74AC74)?

Hmm das wäre ein Tayloe Mixer oder? Ich hab sowas irgendwo schon mal 
gesehen, aber finde es grade nicht mehr. Aber ja, klar, das wird das 
einfachste sein; ich wollte halt das Polyphasennetzwerk mal ausprobieren 
;-)
Für das Ding mit den Flipflops brauch man noch einen Analogmux, oder? 
ich kenne leider nur die analogen Methoden.


Das andere, was da noch angesprochen wurde bzgl. der Eingangsimpedanz 
der Subtrahierer: Ich habe für meinen Test die 4 Ausgangssignale auf 
meinen Oskar gegeben und dann am PC voneinander subtrahiert, d.h. es 
kann nicht daran liegen, dass da unterschiedliche Impedanzen im Spiel 
waren. Aber ja, ich find das auch nicht so toll, ich würde mir da noch 
was anderes überlegen ;-)

von Possetitjel (Gast)


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Tobias P. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Ich bin zwar ein erklärter Freund analoger Methoden, aber
>> man kann sich die Arbeit auch absichtlich schwermachen.
>> Was spricht ernsthaft gegen 4fache LO-Frequenz und zwei
>> D-Flipflops (74AC74)?
>
> Hmm das wäre ein Tayloe Mixer oder?

Das Prinzip ist schon viel älter. Die Idee, die I- und Q-
Komponente durch einen Gray-Code-Zähler zu erzeugen, habe
ich schon in einem uralten DDR-Bastelbuch gesehen.

> Ich hab sowas irgendwo schon mal gesehen, aber finde es
> grade nicht mehr. Aber ja, klar, das wird das einfachste
> sein; ich wollte halt das Polyphasennetzwerk mal
> ausprobieren ;-)

???

Ich kann Dir nicht folgen. Meine Bemerkung bezog sich auf
die Erzeugung der I/Q-Komponenten des Oszillatorsignals.

Wenn ich richtig gewickelt bin, benötigt man I- und Q-
Komponente SOWOHL vom Tonsignal ALS AUCH vom Lokal-
oszillator.

Ich bin davon ausgegangen, dass Du für die NF weiter beim
Polyphasen-Netzwerk bleibst. Spricht ja nix dagegen. (Man
könnte höchstens versuchen, die Präzision noch weiter zu
verbessern.)

Die Quadraturkomponenten des Oszillators erzeugst Du mit
zwei D-FF - also statt Deiner Hybridkoppler. Natürlich
muss man mit der ZF im Rahmen bleiben.

> Das andere, was da noch angesprochen wurde bzgl. der
> Eingangsimpedanz der Subtrahierer: Ich habe für meinen
> Test die 4 Ausgangssignale auf meinen Oskar gegeben
> und dann am PC voneinander subtrahiert, d.h. es kann
> nicht daran liegen, dass da unterschiedliche Impedanzen
> im Spiel waren.

Ahh, okay, vielen Dank.

Hmm. Mich würde trotzdem die Ursache für die doch
beschränkte Präzision interessieren. Außer
 - Oberwellen im Generatorsignal,
 - Toleranzen in den Oszi-Kanälen und
 - Bauteiltoleranzen
fällt mir eigentlich nicht mehr ein.

> Aber ja, ich find das auch nicht so toll, ich würde
> mir da noch was anderes überlegen ;-)

Naja, entweder Impedanzen angleichen oder gleich einen
Instrumentationsverstärker verwenden. Kann man ja aus
jeweils drei OPVs zusammensetzen; DC-Präzision spielt
hier keine Rolle. Wichtig ist nur die Differenzverstärkung
und der gleiche hohe Eingangswiderstand auf allen
Kanälen.

von Tobias P. (hubertus)


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Ach so du würdest nur den LO mit Flipflops machen!
Ja das ist tatsächlich auch eine Idee. Aber, nur der Vollständigkeit 
halber: I und Q könntest du beim Audiosignal auch gewinnen durch 
Umschalten mit einem Analogmux, nicht?

von Possetitjel (Gast)


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Tobias P. schrieb:

> Ach so du würdest nur den LO mit Flipflops machen!

Genau.

> Ja das ist tatsächlich auch eine Idee.

Leider nicht von mir :)

> Aber, nur der Vollständigkeit halber: I und Q könntest
> du beim Audiosignal auch gewinnen durch Umschalten mit
> einem Analogmux, nicht?

Du bist vermutlich gerade dabei, die "dritte Methode"
(Methode von Weaver) zu erfinden :)

von Tobias P. (hubertus)


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Possetitjel schrieb:
> Du bist vermutlich gerade dabei, die "dritte Methode"
> (Methode von Weaver) zu erfinden :)

Noe, die kann ich leider nicht erfinden weil es sie schon gibt ;-)
Ich habe mir übrigens gerade überlegt, ob man die Subtrahierer am 
Ausgang des Polyphasennetzwerks gleich weglassen soll und stattdessen 
als Mischer zwei NE612 benutzen kann, der hat nämlich einen 
differentiellen Eingang, somit wäre es ansich gar nicht erforderlich, 
dort noch mit Subtrahierern ein single ended Signal zu erzeugen. Den 
612er könnte man auch mit dem Klapperatismus mit den zwei Flipflops 
ansteuern.

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