Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA2030 als "Treiber"


von Manu O. (elektrofreak2)


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Hi Leute,
Was heißt das immer, dass der TDA als Verstärker 18W liefern kann und 
als Treiber 36W?

Vielen Dank für eure Antworten!

von ArnoR (Gast)


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Manu O. schrieb:
> Was heißt das immer, dass der TDA als Verstärker 18W liefern kann

Normalbetrieb in Standard-Beschaltung ohne zusätzliche Booster.

> und als Treiber 36W?

Komplementäre Leistungsendstufe nachgesetzt oder in die 
Betriebsspannungsanschlüsse eingeschleift, der TDA treibt die dann.

von chris dus (Gast)


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Hallo Manu,

schau dir mal den Schaltplan im Anhang an das ist mit Treiber gemeint .

Chris

von Manu O. (elektrofreak2)


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Also ist das Praktisch die Vorstufe, oder?
Den Schaltplan hatte ich vorher auch schon! (:

von Kai K. (klaas)


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>Also ist das Praktisch die Vorstufe, oder?

Wie kommst du denn darauf? Nein, Teil der Hauptstufe. -> Prinzip der 
Stromentlastung.

von Serge W. (Gast)


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Manu O. schrieb:
> Den Schaltplan hatte ich vorher auch schon!

Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?

Die geistert seit Jahren durch's Netz, immer wieder mit anderen 
Endtransistoren, aber oft liest man, dass sie nicht funktioniert...

Habe gerade keine Zeit (und keinen TDA2030), sonst hätte ich es mal 
ausprobiert.

Generell baue ich NF Verstärker etwas anders auf, die o.a. Schaltung 
erscheint mir etwas zu simpel. Lasse mich aber gerne berichtigen.

von mhh (Gast)


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Mit 4 Ohm an 24V ist der Zusatzaufwand total sinnlos. Die Idee dahinter 
ist eigentlich der Betrieb mit Umax des 2030 an 4 Ohm - ohne ihn zu 
überlasten.

Es gibt noch die Variante mit 1,5facher Spannungsverstärkung über die 
nachgeschalteten Transistoren, um die Unzulänglichkeit der 
Aussteuergrenzen des 2030 zu eliminieren. Die hat jedenfalls 
funktioniert.

von Kai K. (klaas)


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>Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?

Die Schaltung mit dem TDA2030A und den BD907/908 arbeitet hervorragend. 
Ich habe für die Beschallung einer Kneipe vier solcher Endstufen 
aufgebaut. Die waren 5 Jahre im harten Dauereinsatz ohne irgendeinen 
Ausfall. Noch heute arbeiten sie privat bei einem Bekannten.

von Serge W. (Gast)


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Das klingt vielversprechend. Danke!

von michael_ (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Die Schaltung mit dem TDA2030A und den BD907/908 arbeitet hervorragend.
> Ich habe für die Beschallung einer Kneipe vier solcher Endstufen
> aufgebaut.

Was ist das für eine Kneipe?
Die Leistung des TDA2030 reicht doch allein auch, um die Kneipe mit 
Krach zu versorgen!
Ist das eine Kneipe für Schwerhörige :-)

von F. F. (foldi)


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Kai Klaas schrieb:
> Ich habe für die Beschallung einer Kneipe vier solcher Endstufen
> aufgebaut.

Was machen D1 und D2?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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F. Fo schrieb:
> Kai Klaas schrieb:
>> Ich habe für die Beschallung einer Kneipe vier solcher Endstufen
>> aufgebaut.
>
> Was machen D1 und D2?

Da feh lt ein Punkt. "Houston, we're missing a Dalmatiner"

Aber die gezeigte Schaltung hat das Problem, daß sie auch nicht weiter 
aussteuern kann als ein nackter 2030.  Deswegen verwenden bessere einen 
Spannungsteiler ca. 1,5:1 vom Ausgang des Verstärkers "rückwärts" zum 
Ausgang des 2030. Putzigerweise findet Google gerade kein Besipiel ...

von Manu O. (elektrofreak2)


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Danke! Werde die Schaltung demnächst auch mal aufbauen.

von Ulrich H. (lurchi)


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Im Prinzip kann die Schaltung funktionieren. Das ist halt so ähnlich wie 
bei Verstärkern mit Komplementär-darlingtons am Ausgang: Die Stabilität 
im HF Bereich ist nicht ganz trivial, aber wenn es soweit geht hat es 
auch Vorteile. Super geringe Verzerrungen sollte man aber nicht 
erwarten.

Es kommt dabei dann auch auf den Aufbau und die Wahl der Elkos (C4,C5) 
an. Ein RL Glied zur Entkopplung der Last wäre ggf. auch noch sinnvoll, 
wenn der Verstärker nicht in einer Aktivbox ist.

Ein Nachteil der Schaltung ist halt, dass man keinen Kurzschlussschutz 
mehr hat, den moderne ICs (z.B. TDA729x) sonst bieten. Für einfach nur 
32 W gäbe es auch den TDA2050 - da lohnt die nicht ganz unkritische 
Schaltung mit den externen Transitoren eigentlich nicht.

von F. F. (foldi)


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Bin noch nicht lange mit Audio beschäftigt, aber ich glaube die 
Transistoren versauen mehr als das sie nutzen.

von Kai K. (klaas)


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>Aber die gezeigte Schaltung hat das Problem, daß sie auch nicht weiter
>aussteuern kann als ein nackter 2030.  Deswegen verwenden bessere einen
>Spannungsteiler ca. 1,5:1 vom Ausgang des Verstärkers "rückwärts" zum
>Ausgang des 2030. Putzigerweise findet Google gerade kein Besipiel ...

Ich kenne die Schaltung. Stand mal in der Funkschau, wenn ich mich 
richtig erinnere. Ist ja auch schon ein paar Jahrzehnte her...

>Super geringe Verzerrungen sollte man aber nicht erwarten.

Immerhin unter 0,05% bis 15kHz. Das ist weniger als die meisten 
Lautsprecherchassis klirren.

>Ein RL Glied zur Entkopplung der Last wäre ggf. auch noch sinnvoll, wenn
>der Verstärker nicht in einer Aktivbox ist.

Das Zobelglied war immer ausreichend, selbst bei sehr langen 
Lautsprecherleitungen über 2x20m.

>Bin noch nicht lange mit Audio beschäftigt, aber ich glaube die
>Transistoren versauen mehr als das sie nutzen.

Weit gefehlt! Die Kühlfläche des TDA2030A ist winzig und der Chip 
deshalb thermisch notorisch am Anschlag. Die Transistoren BD907/8, die 
nach dem Prinzip der Stromentlastung arbeiten, entschärfen die 
thermische Situation ganz erheblich. Erst mit ihnen ist überhaupt ein 
zuverlässiger Dauerbetrieb an 4R Lasten möglich.

Es ist etliche Jahre her, daß ich diese Dinger verwendet habe. Ich habe 
die Schaltung insgesamt sicher rund 30 mal aufgebaut. Alle haben immer 
zufriedenstellend gearbeitet, auch an Lasten unter 4R. Heutezutage gibt 
es natürlich ganz andere Möglichkeiten...

von F. F. (foldi)


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Kai Klaas schrieb:
> Die Kühlfläche des TDA2030A ist winzig und der Chip
> deshalb thermisch notorisch am Anschlag.

Ah ok, das ist natürlich ein ganz anderes Argument.

von Stefan F. (Gast)


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> Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?

Ja ich, funktioniert tadellos. Das Prinzip lässt sich in kleinem Stil 
auch auf ganz normalen OP-Amps (TL071) anwenden - z.B. als 
Kopfhörerendstufe.

von Paul B. (paul_baumann)


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> Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?
Stefan Us schrieb:
> Ja ich, funktioniert tadellos.

Ja, das kann ich auch so sagen.

michael_ schrieb:
> Ist das eine Kneipe für Schwerhörige :-)

HÄ??!!
Kannst Du die Frage noch einmal wiederholen?
;-)
MfG Paul

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Stefan Us schrieb:
>> Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?
>
> Ja ich, funktioniert tadellos. Das Prinzip lässt sich in kleinem Stil
> auch auf ganz normalen OP-Amps (TL071) anwenden - z.B. als
> Kopfhörerendstufe.

Ehrlich gesagt ist mir noch nicht ganz klar wie die Transen da arbeiten.
Sollen die Basen durch einen Spannungsimpuls an der Betriebsspannung für 
den TDA gesteuert werden?

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan Us schrieb:

>> Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?
>
> Ja ich, funktioniert tadellos. Das Prinzip lässt sich in kleinem Stil
> auch auf ganz normalen OP-Amps (TL071) anwenden - z.B. als
> Kopfhörerendstufe.

Hat diese Methode denn Vorteile gegenüber dem sonst üblichen Buffer
am Ausgang des OPV?

von F. F. (foldi)


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F. Fo schrieb:
> Ehrlich gesagt ist mir noch nicht ganz klar wie die Transen da arbeiten.
> Sollen die Basen durch einen Spannungsimpuls an der Betriebsspannung für
> den TDA gesteuert werden?

Stefan, wäre schön wenn du das mal erklären kannst.

Wenn ich mir die Schaltung mit meinem laienhaften Verständnis anschaue, 
dann ist die einzige Funktion der Transen dort, "gut auszusehen".

: Bearbeitet durch User
von Kai O. (schnurzel)


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Hier die Ost-Variante. :)

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Funktion ist tatsächlich so, dass der Versorgungsstrom des 
Verstärker ICs die Transistoren steuert. Der Strom am Ausgang des 
Verstärkers fließt ja auch über je einen Versorgungsanschluss und wird 
dann über den einen Transistor zusätzlich verstärkt und kommt zum 
Ausgangsstrom dazu. Wenn die Transistoren also eine z.B. 20 fache 
Strom-Verstärkung liefern, kommt 1 Teil des Stroms vom Verstärker und 20 
Teile von den Transistoren. Entsprechend muss das Verstärker IC auch 
keine hohe Leistung mehr bringen und man kann an der Stelle ggf. auch 
einen OP nehmen.

Für die genannten 32 W reicht ein TO220 Gehäuse wie beim TDA2030 / 
TDA2050 schon noch aus. Bei niederohmiger Last ist das IC aber 
irgendwann auch am Limit.

Sofern die Schaltung nicht schwingt, ist das ein einfacher und billiger 
Weg für einen Verstärker. Die zusätzliche Schleife über die Transistoren 
ist aber nicht so unkritisch und ggf. schon so schnell, dass es auf 
Dinge wie das Layout ankommt. Es ist halt nicht nur der Schaltplan auf 
den es ankommt - eine andere Platine, schnellere Transitoren, ein IC vom 
anderen Hersteller oder ein Elko C5 mit mehr ESR oder Induktivität und 
die Schaltung kann ggf. im MHz Bereich schwingen. Auch wenn es meistens 
gut geht, sollte man das am konkreten Aufbau Kontrollieren.

Das Prinzip mit einfacher Versorgung und Elko am Ausgang sollte man wenn 
möglich aber durch eine +- Spannungsversorgung ersetzen. Das spart den 
Elko am Ausgang und den damit meist verbunden Einschalt-Plopp.

von F. F. (foldi)


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Ulrich H. schrieb:
> Die Funktion ist tatsächlich so, dass der Versorgungsstrom des
> Verstärker ICs die Transistoren steuert.

Glaube ich im Leben nicht. Die 2200µF und die 220nF machen das in meinen 
Augen unmöglich. Ebenso dürfte C6 viel zu groß sein.

Hat jemand ein Spice Model dazu?

: Bearbeitet durch User
von mhh (Gast)


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F. Fo schrieb:
> ebenso dürfte C6 viel zu groß sein.

Zu groß mit 0,22µF?

F. Fo schrieb:
> Glaube ich im Leben nicht.

 :)

Der ist nur als Antischwingmaßnahme vorhanden, da R6 & R7 den 
Innenwiderstand der Energieversorgung vergrößern.

Und die 2200µF sitzen doch nicht zwischen Widerstand und Versorgungspin 
des IC, sondern an der Energiequelle.

von F. F. (foldi)


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Das muss ja prinzipiell mit jedem OPV und (fast) jedem Transistor 
klappen.

Wenn ich heute Zeit habe, dann baue ich das mal auf und messe mal 
selbst.
Lerne ja gern hinzu und zu den Cracks gehöre ich eh nicht, aber da ich 
in letzter Zeit schon ein bisschen Audio gemacht habe, kenne ich nun 
schon so ein paar Sachen. Deshalb fällt mir schwer das zu glauben.

Aber wir werden sehen. :-)
Wenn ich dazu gekommen bin, dann berichte ich in jedem Fall.

Bei welcher Frequenz ist Schluss (unten wie oben)?

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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mhh schrieb:
> Der ist nur als Antischwingmaßnahme vorhanden, da R6 & R7 den
> Innenwiderstand der Energieversorgung vergrößern.
>
> Und die 2200µF sitzen doch nicht zwischen Widerstand und Versorgungspin
> des IC, sondern an der Energiequelle.

Ok, kann sein, aber ich muss das selbst mal sehen und dazu baue ich das 
am liebsten richtig auf.

von mhh (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Das muss ja prinzipiell mit jedem OPV und (fast) jedem Transistor
> klappen.

Das sehe ich allerdings etwas anders, vor allem wenn die Transistoren zu 
"klein" sind: Ladestrom C6 beim einschalten.

Für die o.g. Anwendung beim Kopfhörerverstärker sehe ich aufgrund zu 
hoher erforderlicher Widerstandswerte für R6 & R7 auch 
Stabilitätsprobleme der Schaltung.

von so nicht (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Ulrich H. schrieb:
>> Die Funktion ist tatsächlich so, dass der Versorgungsstrom des
>> Verstärker ICs die Transistoren steuert.
>
> Glaube ich im Leben nicht. Die 2200µF und die 220nF machen das in meinen
> Augen unmöglich. Ebenso dürfte C6 viel zu groß sein.

wie reden über tda2030_and_tip41_tip42.jpg ?

Meinst du C8? Der muss doch sein. Willst ja keine Gleichspannung am 
Lautsprecher haben oder? ;)

Oder meinst du C5? Der stört nun gar nicht und hat mit der Ansteuerung 
von Q1 erstmal nix am Hut.

Was mich etwas stutzig macht, wenn der TDA 2030 über seine 
Versorgungspins 5,3 einen Stromfluss von ca. 466 mA erreicht, werden 
beide Endtransen Q1, Q2 zeitgleich durchgesteuert (erreichen 0,7V Ube) 
und es fließt ein satter Querstrom von +24V durch Q1,Q2 direkt nach GND. 
Die Schaltung muss so eingestellt sein, dass das nicht passiert. Ist sie 
das?

von mhh (Gast)


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so nicht schrieb:
> Was mich etwas stutzig macht, wenn der TDA 2030 über seine
> Versorgungspins 5,3 einen Stromfluss von ca. 466 mA erreicht, werden
> beide Endtransen Q1, Q2 zeitgleich durchgesteuert

Die Stromaufnahme des 2030 geht über seinen Ruhestrom nicht hinaus. Es 
kann also nie sowas passieren, sofern nicht ein interner Defekt 
vorliegt. Höhere Ströme fließen nur von Plus ODER Minus Richtung Ausgang 
des 2030.

von so nicht (Gast)


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mhh schrieb:
> Die Stromaufnahme des 2030 geht über seinen Ruhestrom nicht hinaus. Es
> kann also nie sowas passieren, sofern nicht ein interner Defekt
> vorliegt. Höhere Ströme fließen nur von Plus ODER Minus Richtung Ausgang
> des 2030.

Ich rede aber nicht vom Ruhestrom, sondern von der Vollaussteuerung und 
da liefert der TDA 2030 an 4 Ohm selber etwas über 10 Watt bei 24 V laut 
Datenblatt und das zieht eine entsprechende Stromaufnahme über die 
Versorgungspins mit sich.

> Höhere Ströme fließen nur von Plus ODER Minus Richtung Ausgang
> des 2030.

Vom Minus zum Ausgang fließt in der Schaltung hier gar nichts. Das Ding 
hat keine +- Versorgung, sondern eine einfache Spannungsversorgung.

von mhh (Gast)


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so nicht schrieb:
> Das Ding
> hat keine +- Versorgung, sondern eine einfache Spannungsversorgung.

Na und? Es hat +/- Versorgungsanschlüsse, auf die ich mich beziehe.


so nicht schrieb:
> Ich rede aber nicht vom Ruhestrom, sondern von der Vollaussteuerung und
> da liefert der TDA 2030 an 4 Ohm selber etwas über 10 Watt bei 24 V laut
> Datenblatt und das zieht eine entsprechende Stromaufnahme über die
> Versorgungspins mit sich.

Aber doch nicht zur selben Zeit!

mhh schrieb:
> Höhere Ströme fließen nur von Plus ODER Minus Richtung Ausgang
> des 2030.

Bei einfacher Stromversorgung gibt es halt Lade- und Entladestrom des 
Auskoppelkondensators.

Du darfst den Laststrom nicht zur Stromaufnahme des ICs addieren bei 
Deiner (falschen) Betrachtung.

von Kai K. (klaas)


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>Ja ich, funktioniert tadellos. Das Prinzip lässt sich in kleinem Stil
>auch auf ganz normalen OP-Amps (TL071) anwenden - z.B. als
>Kopfhörerendstufe.

Habe ich in der ELRAD 10/89 mal gemacht, um eine niederohmige 
Hallspirale anzutreiben. Man muß nur aufpassen, daß der Ruhestrom des 
OPamp nicht die Transistoren dauernd aufsteuert. Oder diese Situation 
zusätzlich schaltungstechnisch abfangen. Ich habe damals 150R 
Widerstände und das Pärchen BD135/136 verwendet. Will man aber kleinsten 
Klirrfaktor, also echten Klasse AB-Betrieb, muß die Schaltung erweitert 
werden, um thermisches Weglaufen zu verhindern. Dann ist der Vorteil der 
wenigen Bauteile futsch.

>Auch wenn es meistens gut geht, sollte man das am konkreten Aufbau 
>Kontrollieren.

Wichtig ist eben das Zobelglied!

>Das Prinzip mit einfacher Versorgung und Elko am Ausgang sollte man wenn
>möglich aber durch eine +- Spannungsversorgung ersetzen. Das spart den
>Elko am Ausgang und den damit meist verbunden Einschalt-Plopp.

Interessanterweise ist der Einschaltplop unproblematisch. Es kommt da 
auf die Zeitkonstanten der anderen RC-Glieder an.

Und der Elko ist ganz praktisch, weil er eine einfache 
DC-Schutzschaltung für den Lautsprecher bietet: Legiert der BD908 durch 
Überhitzung durch, lädt sich der Elko auf die Versorgungsspannung auf 
und der Lautsprecher ist frei von DC-Spannung.

von so nicht (Gast)


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mhh schrieb:
> Bei einfacher Stromversorgung gibt es halt Lade- und Entladestrom des
> Auskoppelkondensators.
>
> Du darfst den Laststrom nicht zur Stromaufnahme des ICs addieren

Nicht so wie ich es für einen Moment annahm. Sehe ich ein. Bei der 
Schaltung aus dem Datenblatt ohne die zusätzlichen Transen ist der 
Laststrom zumindest der positiven Halbwelle (Betrachtung virtueller 
Nullpunkt bei halber Ub) immer Teil der Stromaufnahme des ICs. Die 
"Negative Halbwelle" (bezogen auf die halbe Ub) entlädt den Ausgangselko 
dann in umgekehrter Richtung über Pin 4,3 (kommen die beiden Transen 
dazu, dann fließt Strom zu und ab über die Kollektoren). Insofern hast 
du recht. Beides zusammen geht nicht. Hier in der Schaltung kommt 
zusätzlich bei positiver Halbwelle (immer bezogen auf die halbe Ub) 
Strom über Q1, aber dennoch auch über den Ausgangspin 4 des TDA. Ohne 
Zusätzlichen Resistor am Ausgang (zwischen Pin 4 und den Kollektoren 
Q1,2) wird der TDA nicht gehindert auch Ausgangsstrom beizutragen. Wie 
das Verhältnis der Leistungsabgabe zwischen TDA und Transen ist, wäre zu 
klären. 0 % TDA und 100 % Transen sicher nicht. ;)

von Kai K. (klaas)


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>Wie das Verhältnis der Leistungsabgabe zwischen TDA und Transen ist, wäre
>zu klären. 0 % TDA und 100 % Transen sicher nicht. ;)

Wieso nicht einfach mal ins Datenblatt des TDA2030A hineinschauen??

http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet/stmicroelectronics/1459.pdf

: Bearbeitet durch User
von so nicht (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
>>Wie das Verhältnis der Leistungsabgabe zwischen TDA und Transen ist, wäre
>>zu klären. 0 % TDA und 100 % Transen sicher nicht. ;)
>
> Wieso nicht einfach mal ins Datenblatt des TDA2030A hineinschauen??

Oh, Danke für den schnellen Hinweis. Ja genau das meinte ich. Fig. 13!

http://pdf.datasheetcatalog.com/datasheet_pdf/contek-microelectronics/TDA2030A.pdf

von Ulrich H. (lurchi)


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Wegen der Widerstände R6 und R7 ist bei wenig Strom erst einmal nur der 
TDA2030 aktiv. Erst ab etwa 400 mA vom TDA... kommt dann ein Transistor 
dazu. Die extra Transistoren arbeiten also als Klasse B, ohne Ruhestrom.

von Stefan F. (Gast)


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> Hat diese Methode denn Vorteile gegenüber dem sonst
> üblichen Buffer am Ausgang des OPV?

Ja. Ich kenne zwei Vorteile:

1) Wenig Bauteile zur Erhöhung des Stromes, trotzdem kaum 
Spannungsverlust.

2) Übernahmeverzerrungen durch die primitive Transistorschaltung treten 
erst bei hohen Leistungen auf, wo man es nicht mehr hört.

> Stefan, wäre schön wenn du das mal erklären kannst.
Tja, das haben andere schon getan. Aber ich hab' gerade Langeweile :-)
1
+Ub o--------+------+
2
             |      |
3
            |~|     |   
4
            |_|     |
5
             |    |/<
6
             +----|
7
             |    |\
8
             |      |
9
          ___|__    |      ___
10
         |      |   |      \ /
11
in o-----|  OP  |---+-----[===]------| GND
12
         |______|   |
13
             |      |
14
             |      |
15
             |    |/
16
             +----|
17
             |    |\>
18
            |~|     |
19
            |_|     |
20
             |      |
21
-Ub o--------+------+

Sie funktioniert im Prinzip so:

Die beiden Widerstände sind so gewählt, dass der Ruhestrom des OP-Amps 
zu einem Spannungsabfall von deutlich unter 0,7V führt. Die Transistoren 
leiten dann nicht.

Wenn der Operationsverstärker gering belastet wird, steuert er alleine 
den Lautsprecher an. Die Transistoren bleiben inaktiv, weil der 
Spannungsabfall an den Widerständen immer noch unter 0,7V liegt.

Wenn der Operationsverstärker hoch belastet wird, fällt an den 
Widerständen genug Spannung ab, dass die Transistoren leitend werden 
(natürlich nur abwechselnd). Sie unterstützen dann den 
Operationsverstärker, indem sie mit nach oben oder unten ziehen.

Dies führt zu Übernahmeverzerrungen und erhöht die Schwingneigung der 
(nicht eingezeichneten) Gegenkoppelung. Deswegen sollte man Transistoren 
mit geringem Verstärkungsfaktor wählen und die Widerstände so auslegen, 
dass die Transistoren bei normaler Lautstärke gar nicht aktiv werden.

In Kombination mit dem TDA2030 ist diese Schaltung sehr sinnvoll, denn 
er hat für Zimmerlautstärke genügend Leistung. Aber für eine laute Party 
will man doch mal mehr Leistung heraus holen. Wobei hier die maximale 
Versorgungsspannung in Kombination mit der Lautsprecher-Impedanz schnell 
zum begrenzenden Faktor wird.

Durch Brückenschaltung kann man die Leistung nochmal erheblich erhöhen 
(mit oder ohne Transistoren).

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan Us schrieb:

>> Hat diese Methode denn Vorteile gegenüber dem sonst
>> üblichen Buffer am Ausgang des OPV?
>
> Ja. Ich kenne zwei Vorteile: ...

Danke.

> Die beiden Widerstände sind so gewählt, dass der Ruhestrom des OP-Amps
> zu einem Spannungsabfall von deutlich unter 0,7V führt. Die Transistoren
> leiten dann nicht.
>
> Wenn der Operationsverstärker gering belastet wird, steuert er alleine
> den Lautsprecher an.

Das hört sich irgendwie wie derlegendäre Edwinverstärker
von Elektor an. :-)

> Durch Brückenschaltung kann man die Leistung nochmal erheblich erhöhen
> (mit oder ohne Transistoren).

Aber wohl eher mit 8Ohm-Lautsprechern. Mit 4Ohm-Lautsprechern
wäre der TDA2040 m.E. überfordert.

von Kai K. (klaas)


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>Aber wohl eher mit 8Ohm-Lautsprechern. Mit 4Ohm-Lautsprechern
>wäre der TDA2040 m.E. überfordert.

Die Kühlung ist das zentrale Problem bei diesen TDAs. Die winzige 
Kühlfläche der TO220-Gehäuse ist eigentlich ein Witz. Ich kenne etliche 
von diesen TDA-Verstärkern, die sich so verhalten: Dreht man nach dem 
Abkühlen und Einschalten die Lautstärke kräftig auf, kommt lauter, 
sauberer Klang. Doch schon nach wenigen Sekunden fängt das Teil an immer 
stärker zu krächzen, weil die interne Temperaturschutzschaltung 
anspricht.

Im Vergleich zu den TDAs haben die STK40xx, beispielsweise, erheblich 
größere Kühlflächen.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kai Klaas schrieb:
>>Bin noch nicht lange mit Audio beschäftigt, aber ich glaube die
>>Transistoren versauen mehr als das sie nutzen.
>
> Weit gefehlt! Die Kühlfläche des TDA2030A ist winzig und der Chip
> deshalb thermisch notorisch am Anschlag. Die Transistoren BD907/8, die
> nach dem Prinzip der Stromentlastung arbeiten, entschärfen die
> thermische Situation ganz erheblich. Erst mit ihnen ist überhaupt ein
> zuverlässiger Dauerbetrieb an 4R Lasten möglich.

Jep. Das andere Problem des TDA2030 ist die hohe Ausgangssättigungs- 
spannung (vulgo: wie nahe er mit dem Ausgang an die positive bzw. 
negative Betriebsspannung kommt). Bei maximalem Ausgangsstrom können das 
bis 3.5V werden (Datenblatt; real sind es eher 2.5V - trotzdem zu viel).
Da die Booster-Transistoren in Emitterschaltung arbeiten (der TDA2030 
steuert die Transistoren durch die Stromaufnahme an seinen Betriebs- 
spannungsanschlüssen), haben sie dieses Problem eigentlich nicht.

Allerdings kommt der TDA2030 eben mit seinem Ausgang nicht näher als bis 
ca. 2.5V an die positive Betriebsspannung. Ergo kann er den für eine 
höhere Ausgangsspannung notwendigen Basisstrom für den oberen Transistor 
nicht liefern. Ergo bleibt die eher bescheidene Aussteuerfähigkeit. Die 
Abhilfe besteht darin, zwischen Ausgang des TDA2030 und den Ausgang des 
Verstärkers einen Widerstand von z.B. 15R zu schalten. Und einen zweiten 
Widerstand von z.B. 22R vom Ausgang des TDA2030 nach GND.
Wenn jetzt der Transistor den Ausgang der Schaltung bis auf die z.B. 
positive Betriebsspannung zieht, teilt der Spannungsteiler aus 22R und 
15R die Spannung auf einen Wert herunter, der noch im Aussteuerungs- 
bereich des TDA2030 liegt.

Niederohmig müssen die beiden Widerstände sein, weil ja bei kleinen 
Ausgangsspannungen der TDA2030 die Last allein versorgt. Speziell der 
15R Widerstand stellt sicher, daß der TDA2030 überhaupt genug Strom aus 
der Betriebsspannung zieht, um die Booster-Transistoren voll aufsteuern 
zu können. Man muß die Widerstandswerte also miteinander und mit der 
Stromverstärkung der Booster-Transistoren abstimmen.

von Stefan F. (Gast)


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> Die Abhilfe besteht darin, zwischen Ausgang des TDA2030 und
> den Ausgang des Verstärkers einen Widerstand von z.B. 15R zu
> schalten. Und einen zweiten Widerstand von z.B. 22R vom Ausgang #
> des TDA2030 nach GND.

Guter Hinweis. Jetzt fällt mir auch wieder ein, dass ich das so schonmal 
in einer realen Anwendung gesehen habe.

von Kai O. (schnurzel)


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Ich weiß auch nicht, wozu ich TDA2030_mit_Pep.jpg gepostet habe...

von Schmunzler (Gast)


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Kai O. schrieb:
> Ich weiß auch nicht, wozu ich TDA2030_mit_Pep.jpg gepostet habe...

Du hast es nicht umsonst getan:
Ich kam, sah und verstand... :-)

von F. F. (foldi)


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Stefan Us schrieb:
> Wenn der Operationsverstärker hoch belastet wird, fällt an den
> Widerständen genug Spannung ab, dass die Transistoren leitend werden
> (natürlich nur abwechselnd). Sie unterstützen dann den
> Operationsverstärker, indem sie mit nach oben oder unten ziehen.

Mit den 0,7V und so, das ist mir schon klar, obwohl ich selbst damit 
noch ein Problem habe, aber was ich überhaupt nicht verstehe (!), oben 
ist ein PNP und unten ein NPN, demnach brauchen sie doch ein 
negativeres, resp. positiveres Signal, um die Basen zu steuern.
Das verstehe ich nicht.
Kann mir das mal jemand erklären, bitte?

von Paul B. (paul_baumann)


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F. Fo schrieb:
> demnach brauchen sie doch ein
> negativeres, resp. positiveres Signal, um die Basen zu steuern.
> Das verstehe ich nicht.

Na, das kriegen sie doch: Die Widerstände liegen jeweils zwischen Basis 
und
Emitter des jeweiligen Transistors. Wenn jetzt der TDA einen Strom 
zieht, fällt über dem Widerstand natürlich auch eine Spannung ab. 
Erreicht die mehr als 0,7 Volt, dann macht der Transistor "auf".

MfG Paul

von F. F. (foldi)


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Paul Baumann schrieb:
> Na, das kriegen sie doch:

Oh man, bin ich doof!

von Paul B. (paul_baumann)


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F. Fo schrieb:
> Oh man, bin ich doof!

Ach was!
;-)
Manchmal sieht man den Transitor vor lauter Elkos nicht.

MfG Paul

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das hört sich irgendwie wie derlegendäre Edwinverstärker
> von Elektor an. :-)

Daran musste ich auch gerade denken. Hatte vor einiger Zeit mal wieder 
das 'Buch 70' vorgeholt, wo die erste Evolution beschrieben ist. Der 
Trick beim Edwin und auch beim TDA2030-Booster ist es halt, die 
Übernahmeverzerrungen genau 'abzupassen', also die Widerstände in der 
Speisung genau zu dimensionieren.
Allerdings muss einem auch klar sein, das der Rest des TDA2030 
eigentlich eine stabilere Speisung mag, die nun auf dem + und - Zweig um 
0,7-0,8 V schwankt. Bei der bekannten Schwingneigung des 2030 muss man 
da ein Auge drauf haben.

von Harald W. (wilhelms)


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Paul Baumann schrieb:

> Manchmal sieht man den Transitor vor lauter Elkos nicht.

Zumal man "Transitoren" nur äusserst selten findet.
http://de.wikibooks.org/wiki/Datei:NPN_Transitor_Diodenersatzschaltbild.svg
:-)

von Jens G. (jensig)


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@Serge W. (musikfreund)

>Hat jemand diese Schaltung schonmal erfolgreich aufgebaut?

>Die geistert seit Jahren durch's Netz, immer wieder mit anderen
>Endtransistoren, aber oft liest man, dass sie nicht funktioniert...

Ja, sogar als Brücke, und zusätzlicher Spannungsverstärkungsnetzwerk zw. 
Ausgang TDA2030 und Ausgang Transistoren (ein R von Ausgang TDA2030 nach 
Masse, und einer zu den Kollektorknoten).
Man hat natürlich gewisse Übernahmeverzerrungen, wenn die Transistoren 
einsetzen, sollte aber für normale Ohren nicht weiter stören.
Man hat natürlich keinen Überstrom/Kurzschlußschutz.

von Jens G. (jensig)


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@Harald Wilhelms (wilhelms)

>Aber wohl eher mit 8Ohm-Lautsprechern. Mit 4Ohm-Lautsprechern
>wäre der TDA2040 m.E. überfordert.

Wieso? Das entscheiden doch die beiden Transistoren (und das Netzteil), 
ob die 4Ohm in Brücke treiben können, oder nicht. Der TDA muß da doch 
nur den nötigen (bei 4Ohm natürlich höheren) Treiberstrom liefern.
Wenn man auch in Brücke 4Ohm treiben will, muß man eben einfach alles 
doppelt so stark dimensionieren (wegen doppeltem Strom).
Und nimmt man auch noch die A-Variante der TDA2030, die für 44V 
spezifiziert sind, und die Widerstandbeschaltung am Ausgang, kommt man 
letztendlich auch an die 200W an 4Ohm ran (habe ich vor wenigen 
Jahrzehnten mal praktisch aufgebaut).

von Manu O. (elektrofreak2)


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Ok danke

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