Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Logic-Level-MOSFET bei Conrad Düsseldorf


von Roland N. (eroli)


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Hallo zusammen,

vorab möchte ich mich für meine vermutlich recht forsche Frage 
entschuldigen.

Ich such einen Logic-Level MOSFET, welcher bei Conrad in Düsseldorf auf 
Lager verfügbar ist.

Mit dem MOSFET möchte ich einen 12V LED-Streifen dimmen. Der Strom, der 
darüber läuft, liegt bei ungefähr 1A.
Mein Mikrocontroller arbeitet mit 5V-Pegeln.

Ich bin in diesem Thema so ziemlich gar nicht bewandert und habe schon 
viel Zeit investiert, jedoch ohne handfeste Ergebnisse, da ich mir bei 
den verfügbaren MOSFETs nicht sicher war, ob diese auch wirklich mit 
Logik-Pegeln funktionieren...

Ich bin über jede Hilfe sehr dankbar.

Vielen Dank bereits im Voraus und viele Grüße ;-)

: Verschoben durch Admin
von Falk B. (falk)


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von Gregor O. (zappes)


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von Christian L. (cyan)


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Gregor Ottmann schrieb:
> IRF540N

Ist aber kein LL-Typ.

von Roland N. (eroli)


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Der IRLZ34N ist im TO-220 Gehäuse nicht bei Conrad in Düsseldorf 
vorrätig.

Der IRF540N ist vorrätig. Dazu einige Fragen:
1) Sehe ich es richtig, dass dieser MOSFET bei ca 4,5V 11A Strom 
"zulässt"?

von doedel (Gast)


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hätte wie Falk auch den IRLZ34 vorgeschlagen. Auch wenn es hier immer 
unterschiedliche Meinungen dazu gibt: zusätzlich noch ein 100 Ohm 
Widerstand zwischen Controller und Gate des MOSFETs sowie ein 100k Ohm 
Widerstand zwischen Gate und Source. Du solltest Dir übrigens gleich ein 
paar besorgen ... erfahrungsgemäß braucht man bei solchen Vorhaben ein 
paar Anläufe ;-) Dann kann es aber günstiger sein, die Dinger im Netz zu 
bestellen ... IRLZ34 kenne ich ab 35 Cent pro Stück. Bei 10 Stück inkl. 
Widerstände und ähnlichem hat man das Porto da schnell wieder drin und 
spart sich die Rennerei.

von Roland N. (eroli)


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Wollte jedoch am Wochenende anfangen, hatte bisher (bzw. hab immer noch 
nicht) die Zeit mich anständig darum zu kümmern. Daher die Forderung der 
schnellen Beschaffbarkeit - auch wenn ich Conrad eigentlich nicht 
ausstehen mag...

Der IRF540N ist also kein Logic-Level?

Der IRLZ34N ist nicht vorrätig...

von doedel (Gast)


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Dann such nach einem anderen IRLZ ... das L ist wichtig, da es angibt, 
dass es ein Logic-Level-Mosfet ist.

von Christian L. (cyan)


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Roland M. schrieb:
> 1) Sehe ich es richtig, dass dieser MOSFET bei ca 4,5V 11A Strom
> "zulässt"?

Nein. Das ist nur eine typische Kennlinie. So wie es aussieht geht sie 
davon aus, dass U_th niedrig ist. Bei höheren U_th des realen Exemplars 
wird es ein deutlich kleinerer Strom sein. Der IRF540N ist eben nicht 
für den 5V Betrieb spezifiziert.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Falls Neuss auch ok ist:
Beitrag "[V] IRLZ44, TO220, logiclevel"

von Roland N. (eroli)


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Wenn ich nach IRLZ suche, so erhalte ich nur Ergebnisse der Firma 
International Rectifier. Bisher scheint es mir, dass von dieser Firma 
kein einziger Typ lieferbar ist...

EDIT: Neuss ist prinzipiell auch kein Thema...

: Bearbeitet durch User
von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Hier findest Du gängige Logic-Level MosFets:

  http://www.mikrocontroller.net/articles/MOSFET-%C3%9Cbersicht#N-Kanal_MOSFET

(suche ab da nach Logic)

u.a. IRLML2502, IRLZ34N, BSP297, IRLU2905, IRLD024, IRLIZ44N, IRLU024N, 
IRLR8743.

Und nein, ich werde jetzt nicht bei Conrad-Düsseldorf recherchieren, 
welchen Typ die zufälligerweise da haben. ;-)

Viel Spaß,

Frank

von MaWin (Gast)


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Roland M. schrieb:
> 1) Sehe ich es richtig, dass dieser MOSFET bei ca 4,5V 11A Strom

Nein. Die Erwähnung vom IRF540 von Gregor war natürlich völliger 
bullshit.

Das Diagramm ist "typisch", d.h. es können je nach Exemplar und 
Temperatur auch 6,3 oder 3,2 V dafür nötig sein.

Der STP16NF06L ist verfügbar und für 5V spezifiziert.
(allerdings gnadenlos überdimensioniert, bei so geringer Leistung täte 
es ja einer im SOT23 Gehäuse).

von Εrnst B. (ernst)


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Roland M. schrieb:
> Der IRF540N ist vorrätig. Dazu einige Fragen:
> 1) Sehe ich es richtig, dass dieser MOSFET bei ca 4,5V 11A Strom
> "zulässt"?

Das sind "Typical Values". Kann klappen, muss aber nicht.
Dann wird der Streifen halt im Winter etwas dunkler :)

Garantiert ist nur:
Bei 4.0V am Gate können mindestens 250µA fließen. (ja, micro, nicht 
mili)
und bei 10V am Gate ist er "voll durchgeschaltet".


Edit: da war ich mal wieder viel zu langsam...

: Bearbeitet durch User
von dolf (Gast)


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dann nimm halt bis der mos geliefert wurde nen darlington transi.

von MaWin (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Garantiert ist nur:
> Bei 4.0V am Gate können mindestens 250µA fließen.

Nö. Andersrum.

Bei 4V kann er noch so sperren, daß höchstens 250uA fliessen. Es geht 
hier um höchstens, nicht mindestens. Bei 2V und weniger ist sogar 
garantiert (d.h. in der Fabrik gemessen und nicht als Ausschuss 
weggeworfen) daß niemals mehr als 250uA fliessen.

> und bei 10V am Gate ist er "voll durchgeschaltet".

Zumindest wird er bei 10V garantiert weniger als 0.077 Ohm haben, bei 
mehr Volt sinken die aber auch noch, schaltet er also "noch voller 
durch".

von Jens G. (jensig)


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>Wenn ich nach IRLZ suche, so erhalte ich nur Ergebnisse der Firma
>International Rectifier. Bisher scheint es mir, dass von dieser Firma

Ja, die ganzen IRxxxxxx Typen sind ja auch nur von denen.

von Εrnst B. (ernst)


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MaWin schrieb:
> Bei 4V kann er noch so sperren, daß höchstens 250uA fliessen. Es geht
> hier um höchstens, nicht mindestens.

Echt?

Im Dateblatt steht unter "Conditions" für Ugs(th):
 Vds = Vgs, Id = 250μA

Liest sich für mich wie:

Man verbindet Drain und Gate, dann dreht man die Spannung auf, bis exakt 
250µA fließen. Die dann anliegende Spannung liegt zwischen 2.0 und 4.0V.

d.H: wenn mehr Spannung als 4.0V benötigt wird, um 250µA durchzulassen, 
ist er Ausschuss.

von dolf (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Man verbindet Drain und Gate, dann dreht man die Spannung auf, bis exakt
> 250µA fließen. Die dann anliegende Spannung liegt zwischen 2.0 und 4.0V.

ja gilt immer für den schlechtesten transi den man finden kann.
wenn man mehr als 4v benötigt um 0,25ma fließen zu lassen -->müll.
irgend wo muß man ja ne grenzlinie ziehen.
die 0,25ma nerven aber.
man meint das der transi mit 4v voll durchschaltet (logisch h) und dann 
nur 0,25ma.
ist halt immer ne portion propaganda dabei.

von MaWin (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Liest sich für mich wie:
> Man verbindet Drain und Gate, dann dreht man die Spannung auf, bis exakt
> 250µA fließen. Die dann anliegende Spannung liegt zwischen 2.0 und 4.0V.

Kann man so sehen. Bei 25 GradC.

von Jens G. (jensig)


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>die 0,25ma nerven aber.
>man meint das der transi mit 4v voll durchschaltet (logisch h) und dann
>nur 0,25ma.
>ist halt immer ne portion propaganda dabei.

Nöö, wieso. Ist doch nur ein Threshold-Wert, also Schwellenwert, unter 
bestimmten Bedingungen (250µA). Steht doch auch explizit im DB drin, so 
daß man da gar nix meinen muß. Ist doch üblich bei diesen Mosfets.
Und voll durchschalten gibts sowieso nicht - selbst bei einem LL-Typ ist 
bei 5V noch lange nicht Schluß, und er könnte bei höherer Gatespannung 
noch voller durchschalten.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Siehe auch den Artikel Lokale Elektroniklieferanten.

von Christian L. (cyan)


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dolf schrieb:
> die 0,25ma nerven aber.
> man meint das der transi mit 4v voll durchschaltet (logisch h) und dann
> nur 0,25ma.

Das meinst aber auch nur du. Die Thresholdspannung ist klar als die 
Spannung definiert bei der der Transistor langsam zu leiten beginnt. Und 
dieses schwache leiten ist nun einmal im Datenblatt mit 250µA 
spezifiziert. Das heißt aber noch lange nicht, dass jede Spannung 
darüber den Transistor voll auf steuert. Das ist eine Fehlinterpretation 
deinerseits.
Die Spannung, ab den der Transistor "voll aufgesteuert" ist ist bei der 
Angabe R_ds,on zu finden. Dort sind als Bedingungen eben Spannungspegel 
aufgeführt, bei denen sich der Transistor weitestgehend wie ein 
geschlossener Schalter mit einem Übergangswiderstand verhält.

> ist halt immer ne portion propaganda dabei.

Die entsprechenden Größen sind klar definiert, nur weil du deren 
Bedeutung nicht kennst und sie falsch interpretierst, ist das noch lange 
keine Propaganda.

von Gregor O. (zappes)


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MaWin schrieb:
> Roland M. schrieb:
>> 1) Sehe ich es richtig, dass dieser MOSFET bei ca 4,5V 11A Strom
>
> Nein. Die Erwähnung vom IRF540 von Gregor war natürlich völliger
> bullshit.

Nun, ich benutze genau diese MOSFETs zum Ansteuern von LED-Strips, also 
für den Anwendungsfall, um den es hier geht. Kleine Youtube-Playlist 
dazu: 
https://www.youtube.com/watch?v=r_51cxp4uho&list=PLFFlJlvZ--Pn7IzDO5DFNhvppb0ZImLEq

Sofern es sich hier tatsächlich um groben Bullshit handeln sollte, wären 
die 4 in meinem Haus im Einsatz befindlichen LED-Controller vermutlich 
gefährlich, und das wäre etwas, was mich sehr interessieren würde - wo 
ist das Problem bei dem Bauteil?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Gregor Ottmann (zappes)

>> Nein. Die Erwähnung vom IRF540 von Gregor war natürlich völliger
>> bullshit.

In der Tat.

>Nun, ich benutze genau diese MOSFETs zum Ansteuern von LED-Strips,

Da bist du nicht der Erste, aber . . .

>Sofern es sich hier tatsächlich um groben Bullshit handeln sollte,

Es ist schlicht Glück, dass du ein Exemplar erwischt hast, denn 
Threshold Voltage deutlich unter 4V liegt, wahrscheinlich bei 2,5-3V.

>gefährlich, und das wäre etwas, was mich sehr interessieren würde - wo
>ist das Problem bei dem Bauteil?

Dass diese bei 5V nicht SICHER voll durchschalten. Siehe hier, U_GS_THR.

https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Erkl.C3.A4rung_der_wichtigsten_Datenblattwerte

von Roland N. (eroli)


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Nochmals Danke für die Antworten.

Es wird jetzt also der STP16NF06L werden. Ob überdimensioniert oder 
nicht, ist mir erstmal vollkommen egal ;-)

Gibt es noch etwas zu beachten? Würde ihn sonst mit einem kleinem 
Widerstand (100 Ohm?) zwischen Gate und Mikrocontroller anschließen. 
Zusätzlich noch einen Pull-Down-Widerstand (10kOhm?) von Gate nach 
Masse. Ist das so ok? Passen die Größenangaben?

von Falk B. (falk)


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@ Roland M. (eroli)

>Gibt es noch etwas zu beachten? Würde ihn sonst mit einem kleinem
>Widerstand (100 Ohm?) zwischen Gate und Mikrocontroller anschließen.

Kann man sich sparen.

>Zusätzlich noch einen Pull-Down-Widerstand (10kOhm?) von Gate nach
>Masse. Ist das so ok? Passen die Größenangaben?

Ja.

von Roland N. (eroli)


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Okay, dann eben keinen Widerstand zwischen Gate und Mikrocontroller ;-)

Danke für die vielen und schnellen Antworten ;-)

von Gregor O. (zappes)


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Falk Brunner schrieb:
>>gefährlich, und das wäre etwas, was mich sehr interessieren würde - wo
>>ist das Problem bei dem Bauteil?
>
> Dass diese bei 5V nicht SICHER voll durchschalten. Siehe hier, U_GS_THR.
>
https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Erkl.C3.A4rung_der_wichtigsten_Datenblattwerte

Nun, wieder was gelernt. Offensichtlich hatte ich bei meinen Glück, da 
sie nicht warm werden, aber beim nächsten Projekt nehme ich dann andere. 
Danke für den Hinweis.

von batman (Gast)


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So gesehen ist es bei den L-Typen auch Glückssache ob sie warm werden, 
da auch hier der Widerstand bei 5Vgs nicht bekannt ist. Eigentlich sind 
nur die Chancen besser.
Vorteilhaft ist aber bei den L-Typen, daß bei Unterspannung meist der 
Controller zuerst abpfeift und den FET sperrt.

von MaWin (Gast)


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batman schrieb:
> So gesehen ist es bei den L-Typen auch Glückssache ob sie warm werden,
> da auch hier der Widerstand bei 5Vgs nicht bekannt ist.

Natürlich ist es nicht Glückssache.
Der Widerstand steht als garantierter Maximalwert (meist bei UGS=4.5V 
aber beim STP16NF06L tatsächlich für 5V) im Datenblatt und wird beim 
Hersteller auch danach überprüft.
Offensichtlich hast du noch nie MOSFET Datenblätter gelesen.

von batman (Gast)


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Ja wenn der Wert explizit drinsteht, ists natürlich gut. Nur gibt weder 
die L noch die Vth-Angabe allein irgendwelche Sicherheiten.

von Falk B. (falk)


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@ batman (Gast)

>Ja wenn der Wert explizit drinsteht, ists natürlich gut.

Der steht in jedem Datenblatt drin, welches den Namen verdient.

> Nur gibt weder die L noch die Vth-Angabe allein irgendwelche Sicherheiten.

Das hat keiner behauptet.

von Jemin K. (jkam)


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Roland M. schrieb:
> Würde ihn sonst mit einem kleinem
> Widerstand (100 Ohm?) zwischen Gate und Mikrocontroller anschließen.
> Zusätzlich noch einen Pull-Down-Widerstand (10kOhm?) von Gate nach
> Masse. Ist das so ok?

Was soll das bringen?

von Paul B. (paul_baumann)


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Jemin Kamara schrieb:
> Was soll das bringen?

Sicherheit gegen ungewollte Schaltereien, bevor der freundliche 
Kontroller
richtig initialisiert ist, eventuell?

MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@Jemin Kamara (jkam)

>> Widerstand (100 Ohm?) zwischen Gate und Mikrocontroller anschließen.
>> Zusätzlich noch einen Pull-Down-Widerstand (10kOhm?) von Gate nach
>> Masse. Ist das so ok?

>Was soll das bringen?

Die 100 Ohm sind der berühmte Angstwiderstand, welcher die kurzzeitige 
Stromüberlastung des Treibers, hier des uCs, verhindern soll. Ist aber 
nicht wirklich nötig, die Ausgänge sind kurzzeitig kurzschlußfest, beim 
AVR sogar meist dauerhaft.

Die 10k zwischen Gate und Source sollen den MOSFET sicher sperren, wenn 
der uC im Reset ist oder gerade programmiert wird, dann sind nämlich 
alle IOs hochohmig.

von F. F. (foldi)


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Falk Brunner schrieb:
> Es ist schlicht Glück, dass du ein Exemplar erwischt hast, denn
> Threshold Voltage deutlich unter 4V liegt, wahrscheinlich bei 2,5-3V.

Kann ich auch so bestätigen. Als ich anfing mich mit Fets zu 
beschäftigen, wollte ich auch den Threshold ausprobieren und stellte 
fest (beim ersten), dass das schon weit runter gehen kann. Danach 
probierte ich alle die ich da hatte, mit teils deutlichen Unterschieden.

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