Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug USB-Mikroskope - was taugt das Zeug?


von Grauer Star (Gast)


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Morgen allerseits :-)

ich möchte gelegentlich eine Makro-Aufnahme von Platinenbereichen oder 
einzelnen Bauteilen machen können, weil ich festgestellt habe, daß ein 
vergrößertes Bildschirmbild bei der Diagnose oft aussagekräftiger ist 
als der Blick durch die Lupenleuchte (z.B. bei Reparaturen oder bei der 
Identifikation schlecht gelaserter oder gestempelter SMDs etc. pp.).

Bisher benutze ich in solchen Fällen eine alte 1,3MP-Kamera im 
Makro-Modus.

Das klappt prinzipiell ganz gut, aber die Ausleuchtung ist dabei 
zuweilen etwas unpraktisch zu bewerkstelligen, und das Gewackle beim 
Betätigen des Auslösers wird jenseits der 45 auch irgendwann zumindest 
nicht weniger ;-)

Deshalb die Frage:
hat irgendjemand Erfahrungen mit einfachen "USB-Mikroskopen" dieser Art 
gemacht (Auflösung: 640 x 480, per Software angeblich 2MP)
http://www.ebay.de/itm/2MP-2-0-Megapixel-8-LED-USB-Digital-Mikroskop-Vergroserungsglas-200X-Kamera-/271519847362?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item3f37d813c2
und würde sie mir hier gerne mitteilen? Falls möglich gerne auch mit 
einem Beispielbildchen.

Bei Amazon hat einer ein Videofilmchen eingestellt, das auf meinem 
Rechner allerdings reichlich grobkörnig aussieht:
http://www.amazon.de/review/R25WPNR2IUXJMH/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=B00DINJ96W&channel=detail-glance&nodeID=562066&store=ce-de
Ist das bei Euch auch so unscharf? Wenn ja, dann verstehe ich die 
Begeisterung des Käufers eigentlich eher nicht.

Zusatzfrage:
Was nutzt Ihr für Alternativen, die den Preis einer einfachen 
Digitalkamera möglichst nicht um Zehnerpotenzen übersteigen?
Was ist zum Beispiel hiervon zu halten:
http://www.amazon.de/Bresser-8853100-junior-LCD-Mikroskop-DM700/dp/B003LJIW6G/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1430883761&sr=8-4&keywords=LCD-Mikroskop
http://www.ebay.de/itm/dnt-Digitale-Mikroskopkamera-USB-TFT-5-Mio-Pixel-Vergroserungsfaktor-20-bis-500-/291361374334?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item43d67dc07e

von desinfector (Gast)


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>das auf meinem
>Rechner allerdings reichlich grobkörnig aussieht

kann von nachträglicher Bearbeitung bis geräteeigene Scheisse alles an 
Gründen sein.
Ich hatte mal ne Cam, die zwar nur 640x480 machte aber die Bilder selbst 
waren scharf, wenn man im Focus bleibt (wie auch sonst?)

mittlerweile kann ich sagen, versuch das nicht erst bei P0llin, du wirst 
mit all deren Produkten irgendwas erleben, wo man hinterher sagt
das geht ja gar nicht so

Alternative: besorg dir vernünftige Optiken, die man vor eine Kamera 
halten kann. ich hab hier eine aus einem 80er Jahre Kopierer die 
grössenmässig fast an normale Foto-Objektive herankommt.

für Smartfons gibts ja den Collimator-Linsen-Trick.
Im Grunde brauchts ein USB-Microskop nicht.

von Grauer Star (Gast)


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desinfector schrieb:
> Im Grunde brauchts ein USB-Microskop nicht.

Aber irgendwas (ob als "Mikroskop" oder wie auch immer bezeichnet) 
möchte ich mir schon gerne besorgen, denn mit der alten Digicam wird es 
mir wie oben beschrieben halt so langsam etwas zu wacklig, und die 
Ausleuchtung mit einem zuschaltbaren LED-Ring ist wahrscheinlich auch 
besser als mit meinen momentanen adhoc-Improvisationen.

desinfector schrieb:
> für Smartfons gibts ja den Collimator-Linsen-Trick.

mein Dumbphone hat nicht mal ne Kamera :-(
aber dafür hält der Akku fast 3 Wochen ;-)

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Grauer Star schrieb:
> hat irgendjemand Erfahrungen mit einfachen "USB-Mikroskopen" dieser Art
> gemacht ... und würde sie mir hier gerne mitteilen? Falls möglich gerne
> auch mit einem Beispielbildchen.

Die Bilder im Beitrag "Re: SMD-LEDs mit Kabel - schon ausprobiert?" sind 
mit diesem Typ gemacht.

Einerseits ganz praktisch und handlich, gerade wenn auf dem Schreibtisch 
nicht viel Platz ist. Die Beleuchtung vom LED-Ring ist auch vorteilhaft.

Aber nicht so toll, wie man sich das vielleicht vorstellt: Wenn man am 
Zoom in die Bereiche 150..200 geht, muss oft der transparente Ring 
entfernt werden, weil man sonst gar nicht dicht genug dran kommt, um ein 
scharfes Bild zu erhalten.

Manchmal geht das auch ohne Ring nicht, z.B. wenn auf einem PCB ein paar 
Bauteile im Weg sind und man die Leiterbahnen scharf abbilden will. Bei 
Pin-Hedern geht gar nix mehr, aber auch schon ein Quartz oder ein 
SMD-Taster kann zu hoch sein.

Und 'schräg von der Seite' geht bei 150..200 auch oft nicht, weil das 
Teil mit dem LED-Ring recht dick ist.

Vielleicht ginge das mit Endoskop-Kameras. Damit käme man eher an den 
Bauteilen vorbei und könnte auch schräg von der Seite Aufnahmen machen.

: Bearbeitet durch User
von Grauer Star (Gast)


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Torsten C. schrieb:
> Die Bilder im Beitrag "Re: SMD-LEDs mit Kabel - schon ausprobiert?" sind
> mit diesem Typ gemacht.

Danke für die Bilder!
Die Tiefenschärfe scheint tatsächlich nicht besonders gut, und die 
Farben wirken auch etwas blass. Also qualitativ sind die 
Makrophotographien prinzipiell nicht schlechter, sondern sogar eher 
besser.

Bleibt der Vorteil mit der Beleuchtung und der kleine Standfuß.

Schwierig :-)

Hat sonst noch jemand solche oder ähnliche USB-Knipsen im Gebrauch?

von Guest (Gast)


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Wenn dus wirklich nur fuer dich zur Diagnose kaufst solltest du ueber 
ein Stereomikroskop nachdenken. Einfache gibt es fuer 40 Euro und damit 
sieht man einfach so viel mehr als mit irgendwelchen Kameras und co, 
natuerlich auch mehr als mit einer Lupe.
Bilder machen kannst du damit dann natuerlich nicht...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Grauer Star schrieb:
> denn mit der alten Digicam wird es mir wie oben beschrieben halt so
> langsam etwas zu wacklig, und die Ausleuchtung mit einem zuschaltbaren
> LED-Ring ist wahrscheinlich auch besser als mit meinen momentanen
> adhoc-Improvisationen.

Dann bau Dir doch Deine alte Kamera um. Bau Dir einen Fernauslöser dran, 
um das Gewackel beim Auslösen loszuwerden, und bau Dir einen LED-Ring 
dran.

Eine bessere Bildqualität als die 640x480-"Video"-Kameras wird das Ding 
sowieso bringen (sofern die alte Kamera nicht noch aus dem letzten 
Jahrtausend stammt).

von Ulli-B (Gast)


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Dave Jones hat doch so etwas.
Das Teil macht wirklich richtig gute Bilder. Habe mir auch schon 
überlegt, so etwas zu kaufen. Ist auch zum SMD-löten super, da das 
Objektiv weit genug entfernt ist.
Im EEVBlog musst du selbst suchen, schreibe grade vom Handy und da ist 
suchen sehr mühsam.

Ulli-B

von Grauer Star (Gast)


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Guest schrieb:
> solltest du ueber
> ein Stereomikroskop nachdenken.

So ein Ding habe ich. Das ist bei der Abwicklung meines alten 
Brötchengebers vor gut 20 Jahren übriggeblieben (legal, also nicht "vom 
LKW gefallen").

In bestimmten Fällen habe ich aber immer wieder mal den Bedarf, ein 
Bildchen zu machen. Aufgrund der Eigenschaften der CCDs ist damit zum 
Beispiel ein Aufdruck manchmal plötzlich ganz gut zu lesen, dessen 
Vorhandensein mit rein optischen Mitteln allenfalls zu erahnen ist.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Dann bau Dir doch Deine alte Kamera um. Bau Dir einen Fernauslöser dran,
> um das Gewackel beim Auslösen loszuwerden, und bau Dir einen LED-Ring
> dran.

Hatte ich für kurze Zeit auch schon mal überlegt, scheidet aber leider 
aus, weil die Kamera so eine Art Erbstück mit beträchtlichem ideellen 
Wert ist. Außerdem wird sie im wesentlichen für "normale" Aufnahmen 
benutzt.

Besitzt das hier jemand?
http://www.amazon.de/Bresser-8853100-junior-LCD-Mikroskop-DM700/dp/B003LJIW6G/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1430883761&sr=8-4&keywords=LCD-Mikroskop

Ulli-B schrieb:
> Dave Jones hat doch so etwas.
Ulli-B schrieb:
> Im EEVBlog musst du selbst suchen

Im Blog oder bei den Videos? Weißt Du noch ein Stichwort?

von Grauer Star (Gast)


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Grauer Star schrieb:
> Ulli-B schrieb:
>> Dave Jones hat doch so etwas.
> Ulli-B schrieb:
>> Im EEVBlog musst du selbst suchen
>
> Im Blog oder bei den Videos? Weißt Du noch ein Stichwort?

Halt, Kommando zurück. Ich glaube, ich bin bereits fündig geworden.

von joedoe (Gast)


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Mantis glaube ich... kostet aber auch..

von Grauer Star (Gast)


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http://www.eevblog.com/2014/01/07/eevblog-566-cheap-usb-microscope-reviews/
Der Aussie lässt ja kein gutes Haar an dem ursprünglich von mir 
ausgeguckten Teil:
"pile of garbage ... heap of shit ..."

und dazu auch noch sein quiekendes Gestöhne, unbezahlbar ;-)

von Simon (Gast)


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Ich kann Rufus nur zustimmen. Die beste Quatität für einen günstigen 
Preis bekommst Du mit deiner Digicam die ja vorhanden ist, möglichst im 
Makro-Modus. Pack die auf ein Stativ/Halterung und dazu ein LED-Ring als 
Beleuchtung, durch den das Objektiv durch "schaut". Ich kann die sog. 
AngelEyes für Autos die man billig auf iBäh in verschiedenen 
Durchmessern bekommt empfehlen. Farbabgleich kann man in der Kamera 
einstellen oder später am Rechner machen (wen es kümmert).
Wenn Du noch mehr willst mach ein Makrozelt drumrum, damit bekommt man 
eine gute Ausleuchtung von allen Seiten, dann natürlich das Zelt von 
außen anleuchten, nicht direkt das Motiv!

Bei mir auf Arbeit ersetzt eine DSLR mit Makroobjektiv (meist) die 
Stereomikroskope mit Kameraanschluss, weil damit einfach mehr möglich 
ist, besonders bei der Tiefenschärfe. Stereos mit Zoom sind für die 
Begutachtung (ohne Bildaufnahme) immer noch unschlagbar wegen dem 
stereoskopischen Blick den man hat.

Die USB-Mikroskope vereinen leider die Schwächen von Mikroskopen 
(geringe Tiefenschärfe, wenig Beleuchtungsoptionen, geringer 
Arbeitsabstand) mit denen von billigen Digitaloptiken (keine 
wechselbaren Objektive, schlechte Abbildungsleistung, geringes 
Auflösungsvermögen). Ich hab mal einige der etwas besseren 
Pen-Mikroskope in der Hand gehabt, solange man die flach Aufsetzen 
konnte und nichts reflektierte waren die Bilder annehmbar, wenn auch 
meine kompakte Canon bessere Bilder im Makrobereich lieferte. Für den 
Bio-Unterricht vielleicht brauchbar, für die Zwecke hier eher nicht.

Soweit meine Erfahrung/Meinung dazu...

von Amateur (Gast)


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Soweit mir bekannt, ist die "mangelhafte" Tiefenschärfe kein Problem der 
Qualität, sondern physikalisch bedingt. Red' mal mit 'nem Fotografen.

von Simon (Gast)


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Natürlich ist die physikalisch bedingt! Das ist ja das Problem, die 
billige Optik kann halt nicht viel.

Für eine DSLR gibt es anständige Makroobjektive mit großem 
Blendenumfang, da kann man dann auch eine kleine Blende = hohe 
Teifenschärfe bekommen. Bei Mikroskopen stört es nicht weil man im 
Auflicht üblicherweise plane Oberfläche hat und bei Durchlicht ist meist 
sogar eine Fokusebene mit geringer Tiefenschärfe erwünscht. Für alles 
andere gibt es am Mikroskop den Multifokus bei dem mehrere scharfe 
Fokusebenen zu einem Bild mit durchgehender Schärfe zusammengesetzt 
werden.

Aber um die physikalischen Hintergründe ging ss doch gar nicht, oder? 
Sonst könnte ich da gern noch was dazu erzählen, von mikroskopisvher bis 
makroskopischer Optik. Damit hab ich schließlich täglich zu tun...

von Klaus I. (klauspi)


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Grauer Star schrieb:
> http://www.eevblog.com/2014/01/07/eevblog-566-cheap-usb-microscope-reviews/
> Der Aussie lässt ja kein gutes Haar an dem ursprünglich von mir
> ausgeguckten Teil:

Ich kann ihm da nur zustimmen, habe selbst beide Typen verglichen. Im 
China-Schnäppchen Thread habe ich mal dazu etwas gepostet.

von Amateur (Gast)


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>Für eine DSLR gibt es anständige Makroobjektive mit großem
>Blendenumfang, da kann man dann auch eine kleine Blende = hohe
>Teifenschärfe bekommen.

Ja, es stimmt, dass man mittels kleiner Blende noch Tiefenschärfe 
herausholen kann.

Wenn bei einer Vergrößerung von 50 nur noch ein 1/2500 des Lichtes 
zurückgeliefert wird, ist dieser Spielraum in der Nähe von Null.
Oder anders ausgedrückt: Die Blende muss aufgerissen werden.

von Frank K. (fchk)


Angehängte Dateien:

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Die beiliegenden Bilder habe ich gerade mit einem USB-Mikroskop der 
50€-Klasse gemacht, das ich vor ein paar Jahren bei Reíchelt gekauft 
habe. Das exakte Modell haben sie nicht mehr, aber so viel Unterschied 
wird wohl nicht sein.

Für mich ist es dann&wann ganz nützlich.

fchk

von Grauer Star (Gast)


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Die Bilder sehen wirklich ganz brauchbar aus, klar besser als bei meinem 
eingangs genannten Gerät. Wie heißt denn das Modell (oder der 
Hersteller)?

von Simon (Gast)


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Ich will den thread jetzt nicht weiter hijacken weil es OT wäre. Bei 
wenig Lichteinfall 1. Blende auf odef 2. Belichtungzeit länger, geht 
beides mit anständigem Material.

Die Bilder von dem zweiten Teil aus dem EEVBlog sahen find ich ganz 
annehmbar aus. Wenn man nur ebene Aufnahmen von oben braucht stört auch 
nicht, dass das Stativ nicht so flexibel ist. Solange man die Aufnahme 
vom Rechner aus steuert wackelt man ja auch nicht dran. Ein flexibles 
Stativ war mir aber in Verbindung mit Fernsteuerung immer eine große 
Hilfe. Bei Kompaktkameras benutze ich gern umgebaute Gorillapods weil 
man die Kamera beliebig ausrichten kann.

von Wolfgang S. (ws01)


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Grauer Star schrieb:

> Hat sonst noch jemand solche oder ähnliche USB-Knipsen im Gebrauch?

Ja. Ich habe gerade mal einen frisch erworbenen Streifen mit APA102C 
geknipst, Ergebnis siehe Anlage. Ich habe das 1,21 MB dicke Original 
etwas eingedampft und dabei den Farbstich korrigiert, ansonsten ist das 
so wie aus der Kamera.  Konkret ist die Kamera diese hier:
www.amazon.de/DNT-DigiMicro-2-0-Scale-Mikroskop/dp/B002FB7IIE/ref=sr_1_2
Vor drei Jahren erworben.

Häufig benutze ich sie nicht, aber gelegentlich ist es schon praktisch. 
Hauptvorteil ist, daß ich damit schnell ein Ergebnis erziele, das gut 
genug für meine Zwecke ist.

von Grauer Star (Gast)


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Simon schrieb:
> Die beste Quatität für einen günstigen
> Preis bekommst Du mit deiner Digicam die ja vorhanden ist, möglichst im
> Makro-Modus. Pack die auf ein Stativ/Halterung und dazu ein LED-Ring als
> Beleuchtung, durch den das Objektiv durch "schaut".

Leider kann und will ich diese Digicam ja wie gesagt nicht verbasteln.

Eine gute Alternative könnte sein, eine neue Billigknipse nur für diesen 
Zweck anzuschaffen und diese dann im Rufus'schen Sinne zu modifizieren. 
Das sollte wirklich kein Hexenwerk sein.

Dave scheint auch irgendwelche DIY-Heldentaten in seinem Blog zu 
bejubeln. Ich konnte das für den Moment leider nur überfliegen, werde 
mir das aber noch genauer ansehen.

von Grauer Star (Gast)


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Simon schrieb:
> Ich will den thread jetzt nicht weiter hijacken weil es OT wäre.

Mach nur, ist ja nicht uninteressant.

von Walter S. (avatar)


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von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Simon schrieb:
> Für eine DSLR gibt es anständige Makroobjektive mit großem
> Blendenumfang

Oder man nimmt Retro-Adapter:

http://www.traumflieger.de/desktop/retroadapter/retroadapter.php

: Bearbeitet durch User
von Simon (Gast)


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Wenn Kompaktkamera in Frage kommt, dann ist vielleicht interessant ein 
Blick auf das CHDK (Canon Hackers Development Kit) zu werfen und eine 
kompatible Canon-Kompakte zu kaufen. Das was man damit anfangen kann 
sucht in der Preisklasse seinesgleichen.

Ich hab zwar eine teure Kompakte und noch dazu eine "echte Kamera" 
(=DSLR), aber ich hab auch schon mit den billigsten gebastelt. Da waren 
mal A480 oder A490 odrr so ähnlich beim großen C für <50Eur zu haben. 
Das war beeindruckend was man damit machen konnte für das Geld. Und wenn 
doch was passieren sollte tut es auch nicht so weh, obwohl wenn man die 
SD-Karte zieht ist die geänderte Firmware wieder weg.

Nur ob dann die Vergrößerungen ausreichen kann ich jetzt nicht sagen.

von Frank K. (fchk)


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Grauer Star schrieb:
> Die Bilder sehen wirklich ganz brauchbar aus, klar besser als bei meinem
> eingangs genannten Gerät. Wie heißt denn das Modell (oder der
> Hersteller)?

Keine Ahnung. Das einzige, was auf den Ding drauf steht, ist 
"Microscope". Es ist von irgendeinem anonymen Chinesen. Falls es Dir 
hilft: Die USB-ID ist VID_0C45&PID_6242&REV_0101, Der Kamerachip ist von 
Sonix, und im .inf steht was von "Microdia USB20 Camera".

fchk

von Grauer Star (Gast)


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Wolfgang S. schrieb:
> Konkret ist die Kamera diese hier:
> www.amazon.de/DNT-DigiMicro-2-0-Scale-Mikroskop/dp/B002FB7IIE/ref=sr_1_2

Danke, das sieht deutlich besser aus als bei der 20Euro-Version. Die 
höhere Auflösung ist also zumindest mal kein Schaden ;-)

Torsten C. schrieb:
> Oder man nimmt Retro-Adapter:
>
> http://www.traumflieger.de/desktop/retroadapter/retroadapter.php

Hihihi, den Spaß habe ich mir mal vor 25 Jahren mit einer klassischen 
Spiegelreflexkamera gemacht (Nikon F-501). Als Balgengerät habe ich 
damals aus Kostengründen testweise eine geschwärzte 
Küchenkrepp-Papprolle genommen und das gewendete Objektiv vorne 
drangeklemmt. Das hat überraschenderweise absolut perfekt funktioniert. 
Die Aufnahmen waren grandios!

Aber es war halt ein improvisierter Klapperatismus ;-)

von Grauer Star (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Grauer Star schrieb:
>> Besitzt das hier jemand?
>>
> 
http://www.amazon.de/Bresser-8853100-junior-LCD-Mikroskop-DM700/dp/B003LJIW6G/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1430883761&sr=8-4&keywords=LCD-Mikroskop
>
> ist für Platinen etwas unpraktisch, oder kann man es zerlegen?

Falls geklärt wäre, daß das Bresser-Teil optisch was taugt, dann könnte 
man ganz rigoros das Mikroskop in der Mitte zersägen und einen stabilen 
U-förmigen Bügel einsetzen. Dann passen auch etwas größere Platinen 
hinein.

Sollte das Gestell aus Kunststoff sein, könnte man sich mithilfe von 
Ethylacetat und Kunststoffsegmenten aus alten Gerätegehäusen (z.B. 
Druckern) eine sehr stabile Ersatzkonstruktion zusammenschustern, die 
auch optisch durchaus sehr ordentlich aussehen könnte.

von Grauer Star (Gast)


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Simon schrieb:
> dann ist vielleicht interessant ein
> Blick auf das CHDK (Canon Hackers Development Kit) zu werfen

Das habe ich jetzt gerade mal ganz oberflächlich gemacht - das ist ja 
Wahnsinn! Vielen Dank für den Hinweis! Da tun sich plötzlich ganz neue 
Betätigungsfelder auf...

von Jemin K. (jkam)


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Ich habe ein paar von den Dingern und eigentlich sind die ganz ok fuers 
Geld.
Allerdings habe ich neulich das Teil hier erworben, und das ist echt der 
Megahammer:

http://www.amazon.de/Supereyes-B003-vergrößerndes-Digitalmikroskop-Gesundheitsfürsorge-Stativ/dp/B0066H40IO

Die Bilder sind 1a und man hat keine störenden Reflektionen der LEDs im 
Bild oder komische rötliche Ringe durch billige IR Filter. Ich nehm es 
als 0-Punktfinder an der CNC. Es ist wirklich gut!

von Simon (Gast)


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Ha, ich hab eine von den billigen Pseudo-Endoskop-Kameras auch von 
Supereyes. Man bekommt wofür man bezahlt, aber wenn man sie in 
Kabelkanäle oder Abflüsse steckt braucht man ja kein HD-Bild. Man sollte 
aber aufpassen welche Auflösung der Sensor hat, in der mitgelieferten 
Software kann ich auch bis 1600x1200 wählen, das wird aber nur 
interpoliert, denn der Sensor bringt nur 640x480 bei meiner Version.

Also drauf achten welche echte Auflösung der Sensor hat. Bei der B003 
scheinen es ja 2MP zu sein...

von Simon (Gast)


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P.S.
Bresser hat sicher auch andere Bauformen als diese einem Mikroskop 
nachempfundene. Schätzungsweise sogar mit der gleichen Optik drin, denn 
die erfinden sicher nicht für jedes Produkt das Rad neu. Muss man also 
vielleicht garnicht zersägen...

von Reinier Z. (mcnetuser)


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Simon schrieb:

> Natürlich ist die physikalisch bedingt!

Ja - aber anders, als Du es meinst.

> Das ist ja das Problem, die billige Optik kann halt nicht
> viel.

Das ist nicht physikalisch, sondern ökonomisch bedingt :-)

Auch bei einer unendlich teuren, absolut perfekten Optik
schließen sich hohe Vergrößerung und große Tiefenschärfe
aus. Das hat nichts mit dem Objektiv selbst, sondern mit
der Wellennatur des Lichtes zu tun.
Die Zauberworte heißen "numerische Apertur" und "Beugungs-
grenze".

> Für eine DSLR gibt es anständige Makroobjektive mit
> großem Blendenumfang, da kann man dann auch eine kleine
> Blende = hohe Teifenschärfe bekommen.

Nur theoretisch, denn je weiter Du abblendest, desto stärker
schlägt die Beugungsunschärfe zu. Folge: Das Bild wird auch
in der "Schärfe-Ebene" nicht mehr scharf.

von qwertzuiopü+ (Gast)


Angehängte Dateien:

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Um beim Drehen des Objektivs die Blendeneinstellung komfortabel zu 
nutzen, kann man auch einen elektronischen Umkehrring nehmen. Kostet 
etwa 80 € bei Amazon, ist sein Geld aber alle Male wert. Mit dem EF-S 
10-18mm STM lässt sich das sehr gut nutzen. Im Anhang ist die Schrift 
von der linken Seite eines 10€-Scheins zu sehen. Sollte auch für 
Platinen reichen ;-) (Blende 4.0, da ist noch Spielraum mit der 
Schärfentiefe)

von Reinier Z. (mcnetuser)


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Grauer Star schrieb:

> Aber irgendwas (ob als "Mikroskop" oder wie auch immer
> bezeichnet) möchte ich mir schon gerne besorgen, [...]

Ja... Vorsicht... so völlig wurscht ist die Bezeichnung
dann doch nicht, denn die optische Konfiguration - und
damit die Handhabung - unterscheidet sich.

Klassische Mikroskope haben ein sehr kurzbrennweitiges
Objektiv - mit der Folge, dass man sehr nahe an das
Objekt herangehenmuss. Je höher die Vergrößerung, desto
näher.
Vorteil: Die theoretisch maximale Vergrößerung ist auch
praktisch erreichbar (Immersionsmikroskope mit mehr als
1000facher Vergrößerung).
Nachteil: Geringer Arbeitsabstand.

Bei Kameras mit Makro-Objektiv bildet die Optik ungefähr
1:1 ab; mit einer 50mm-Optik hat man einen freien Abstand
von ca. 100mm. Die "Vergrößerung" kommt dadurch zustande,
dass die Monitorpixel mit 250µm deutlich größer sind als
die Kamerapixel mit vielleicht 5µm.
Vorteil: Bequemere Handhabung; vorhandene Photoausrüstung
verwendbar.
Nachteil: Beschränkte Vergrößerung.

Die Tiefenschärfe kann ich so aus dem Stand nicht vergleichen,
das müsste ich nachrechnen. Ich VERMUTE, dass sie bei einer
Kamera mit Makroobjektiv deutlich größer ist als bei einem
Mikroskop.

Ich traue einer (gebastelten) Makro-Kamera deutlich mehr
optische Leistung zu als einem 20Euro-USB-Teil.

von oszi40 (Gast)


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Reinier Z. schrieb:
> Ich traue einer (gebastelten) Makro-Kamera deutlich mehr
> optische Leistung zu als einem 20Euro-USB-Teil.

Ein Objektiv mit >58mm Durchmesser hat sicher am Rand weniger 
Verzerrungen und ganz allgemein bessere optische Qualitäten als eine 
billige Knopflochkamera. Frage ist nur, ob man mit solch großem Objektiv 
überhaupt in JEDER gewünschten Ecke fotografieren kann. Beiliegendes 
Bild ist ein ganz normals Bild einer Fuji im "Supermakromodus". Wichtig 
ist grundsätzlich viel Licht und wenig Wackler.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Wenn es auch ein etwas Besseres sein darf:

https://www.youtube.com/watch?v=1U5wcJ98_rU

Die Kurzfassung: Ich habe mir daraufhin ein AM4815ZTL nebst (dem 
besseren) Ständer gekauft und kann die im Video gezeigte Qualität 
bestätigen :-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Was schon vor über zehn Jahren mit einer Digitalknipse möglich war, 
zeigt das dritte Bild in meinem Beitrag hier:
Beitrag "Wer macht Die Fotos?"
(der Beitrag ist keine zehn Jahre alt, aber die Kamera, die ist von 
2003)

von F. F. (foldi)



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Also bei mir machte erst das richtige Programm etwas aus den Bildern.

http://noeld.com/programs.asp?cat=video#AMCap


Der IC war nur so zu lesen. Mit keiner Lupe und nichts anderem konnte 
die Schrift gelesen werden. Erst mit dem richtigem Lichtwinkel und dem 
USB Mikroskop war das möglich.

Das Bild mit den Fäden ist von der Jeans, die ich an hatte. Einfach mal 
zum Test das Mikroskop auf's Bein gestellt.

Die Lochrasterplatine ist im Pitch von SOT23.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Zum arbeiten benutze ich aber eine Lesebrille mit 4 Dioptrien. Unter der 
Lupe löten oder mit dem USB Mikroskop bekomme ich nicht hin.

von tmomas (Gast)


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Reinier Z. schrieb:
> Die Tiefenschärfe kann ich so aus dem Stand nicht vergleichen,
> das müsste ich nachrechnen. Ich VERMUTE, dass sie bei einer
> Kamera mit Makroobjektiv deutlich größer ist als bei einem
> Mikroskop.

Tiefenschärfe Tamron 90/2,8 @1:1 < 1,0mm

von Lurchi (Gast)


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Bei allen Makro / Mikro Aufnahmen, egal ob mit USB oder DSLR kommt es 
sehr auf den Abstand an: Die Scharfstellung muss man oft über den 
Abstand machen, den die ggf. vorhandene Automatik in Linse hat einen 
eher begrenzten Bereich. Ein richtiges Stativ oder ähnliches ist also 
wichtig. Wenn man nicht sehr viel Licht hat, braucht man das ggf. auch 
gegen verwackeln.

Eine größere und damit teuere Optik braucht man, wenn man mit mehr 
Abstand arbeiten will. Da sind die USB Dinger halt oft eingeschränkt. 
Ein variable Blende ist ggf. von Vorteil, weil man so ggf. die 
Schärfentiefe gegen absoluten Auflösung abwägen will - man verliert mit 
kleiner Blende aber auch Licht, ohne stabiles Stativ / Blitz ist die 
Option kaum zu nutzen.

Den großen Sensor einer DSLR braucht man eigentlich nicht - im Prinzip 
sind die Kompaktkameras besser angepasst, weil die Lichtmenge begrenzt 
ist. Die relativ großen Pixel auf dem Sensor sind da halt eher ein 
Nachteil und kein Vorteil mehr.

Von daher haben auch die billigen USB Mikroskope die Möglichkeit mit 
kleinem Sensor und relativ kleiner Optik gute Bilder zu machen. Die 
einzige Einschränkung ist halt der kleine Anstand. Oft fehlt es eher an 
einer kleinen Vergrößerung, damit z.B. ein TQFP100 auch ganz drauf 
passt.

von tmomas (Gast)


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Reinier Z. schrieb:
>> Das ist ja das Problem, die billige Optik kann halt nicht
>> viel.
>
> Das ist nicht physikalisch, sondern ökonomisch bedingt :-)
>
> Auch bei einer unendlich teuren, absolut perfekten Optik
> schließen sich hohe Vergrößerung und große Tiefenschärfe
> aus. Das hat nichts mit dem Objektiv selbst, sondern mit
> der Wellennatur des Lichtes zu tun.
> Die Zauberworte heißen "numerische Apertur" und "Beugungs-
> grenze".

Das Zauberwort heißt Abbildungsmaßstab.

Je größer der Abbildungsmaßstab (je mehr Makro) desto unscharf.

"Im Makrobereich ist die Schärfentiefe s allein durch Abbildungsmaßstab, 
eingestellte Blende und erlaubtem Unschärfekreisdurchmesser definiert."

http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4rfentiefe

von Philipp K. (philipp_k59)


Angehängte Dateien:

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Also das Teil von Pollin fand ich für "kurz mal" nicht verkehrt..
Haben so aus Spaß Handy Displays verglichen und das waren gestochen 
Scharfe  Bilderchens von den Formen und Farben der RGB Einzelpixel.

Hab mal ein Beispiel angehängt. (Nicht von der Cam aber ähnlich)

von Bernd K. (prof7bit)


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Grauer Star schrieb:
> Aber irgendwas (ob als "Mikroskop" oder wie auch immer bezeichnet)
> möchte ich mir schon gerne besorgen, denn mit der alten Digicam wird es
> mir wie oben beschrieben halt so langsam etwas zu wacklig,

Musst/Willst Du die Bilder zu Dokumentationszwecken speichern oder geht 
es nur darum mal eben kurz die eigene Arbeit an ein paar kleinen 
Lötstellen zu kontrollieren um zu sehen ob es jetzt OK ist?

Vor einiger Zeit ist mir mal als Werbegeschenk so eine 
Taschen-Juwelierlupe untergekommen (30x), da muss ich zwar bis auf 1cm 
ran (so daß die Nasenspize schon auf dem Tisch oder der Platine 
aufliegt) aber das Ergebnis ist tausendmal besser als das was in dem 
eingangs verlinkten Video zu sehen ist.

Nachdem ich verschiedener Stelle schon mit eigenen Augen eindrucksvoll 
den Unterschied zwischen einem teuren optischen Stereo-Mikroskop und 
einem (ebenfalls teuren) Kameramikroskop (das aber im Leben nicht an das 
optische heranreicht) bewundern konnte ist bei mir die Reihenfolge jetzt 
so (in absteigender Reihenfolge der Detailgenauigkeit und Bildqualität 
die ich damit erkennen kann):

0. Stereomikroskop von Mantis (4-stellige Euros)
1. Stereomikroskop übliche Bauweise (3-stellige Euros)
2. [...]
3. Juwelierlupe    (2,79€)
3. Kameramikroskop (3-stellige Euros)
4. [...]
5. Lesebrille, Lupenbrille, bloßes Auge
6. Das Video das in Post#1 gezeigt wurde.

von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Jemin Kamara schrieb:
> und das ist echt der Megahammer...
Simon schrieb:
> Bei der B003 scheinen es ja 2MP zu sein...
Ich danke Euch! ☺ Als 'Mitleser' habe ich heute das B003+ bestellt!

von Reinier Z. (mcnetuser)


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tmomas schrieb:

>> Die Zauberworte heißen "numerische Apertur" und "Beugungs-
>> grenze".
>
> Das Zauberwort heißt Abbildungsmaßstab.

Nein, ganz sicher nicht. Falscher Zauberspruch.

> Je größer der Abbildungsmaßstab (je mehr Makro) desto
> unscharf.

Die Aussage hat zwar einen wahren Kern, ist aber in dieser
allgemeinen Form falsch.

Warum "in allgemeiner Form falsch"?
Wenn man bei einem ideal korrigierten (d.h. beugungsbegrenzen)
Objektiv mit dem Abbildungsmaßstab auch die Blendenöffnung
vergrößert, wächst die Schärfe (in der Gaußschen Bildebene)
mit. (Exakt das ist die Aussage der Beugungstheorie bzw. der
Theorie des Mikroskopes von Ernst Abbe. Nur heißt dort die
die Blendenöffnung charakterisierende Zahl "numerische Apertur".)

Und der "wahre Kern":
Reale Photoobjektive sind i.d.R. nicht beugungsbegrenzt
korrigiert; sie erreichen optimale Schärfe normalerweise bei
moderatem Abblenden. Öffnet man die Blende, verringert sich
zwar die Beugungsunschärfe, aber die Abbildungsfehler wachsen
überproportional an.
Man kann also praktisch die Blende nicht so wählen, wie es
der Abbildungsmaßstab erfordern würde.

Das ist aber ein in der Technik der Photoobjektive begründeter
Sachverhalt; Mikroskopobjektive SIND i.d.R. beugungsbegrenzt;
ihre Abbildungsschärfe bleibt bis zur physikalischen Grenze
erhalten.

> "Im Makrobereich ist die Schärfentiefe s allein durch
> Abbildungsmaßstab, eingestellte Blende und erlaubtem
> Unschärfekreisdurchmesser definiert."
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4rfentiefe

Das ist alles theoretisch richtig, aber praktisch nutzlos:
Das Problem besteht ja gerade darin, dass ich den Abbildungs-
maßstab und die Blende NICHT unabhängig voneinander beliebig
wählen darf!

Beim Abblenden wird der "maximal scharf" abgebildete Tiefen-
bereich größer, gleichzeitig wird ab einem gewissen Punkt
die in diesem Bereich erzielte Schärfe SCHLECHTER!
Man hat also die Wahl zwischen einer schmalen, relativ
scharf abgebildeten Zone und einem gleichmäßig unscharfen
Bild.

von Simon (Gast)


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Rainier hat ganz recht, Optik ist ein komplexes Thema wenn man es 
erschöpfend behandeln will. Das ist aber auch nur bei wirklich 
hochwertigen Optiken nötig, die aber auch entsprechend teuer sind.

Bei Optiken samt Bildaufnehmer für <100Eur wird man kaum eine 
einstellbare Blende oder gar eine Angabe zur num. Apertur finden. Und 
nachrechnen will hier glaube ich kaum einer. Da kommt es eher auf 
Erfahrungswerte an ob diese oder jene Kamera gute Bilder liefert.

Außer Frage steht denke ich, dass hochwertige Optiken, ob nun Mikroskop 
oder Kamera da eine weit bessere Bildqualität liefern können. Man sollte 
dabei aber auch den Preisunterschied sehen, denn ein anständig 
ausgestattetes Auflichtmikroskop kostet locker so viel wie eine 
Oberklasselimousine.

Allein ein Objektiv davon kostet einige Tauseder, das ist dann aber auch 
tatsächlich bis an die Beugungsgrenze nutzbar. Und wird dann teilweise 
auch "darüber hinaus" benutzt, so gesehen an einem Olympus BX60 mit 
UMPlanFl 100x und 2x Zwischenvergrößerung. Da kann man dann drüber 
streiten ob da wirklich mehr Bildinformation gewonnen werden kann. 
Wenigstens war nicht gleich noch ein 5MP Sensor dran...

Aber zurück zum Thema. Lurchi hat noch etwas wichtiges angesprochen, 
nämlich das Verhältnis von Sensorgröße und damit Linsengröße in der 
Optik zum Arbeitsabstand. Ja auch das ist wieder komplizierter und man 
kann es im Detail aufgreifen. Wichtiger ist hier aber wohl mal kurz 
drüber nachgedacht zu haben.

Mit einer kleineren Linsen kommt man oft an Stellen wo große nicht 
hinkommen. Und üblicherweise sind die dann auch noch 
hobbykassenfreundlich günstig. Auf eine perfekte Korrektur der 
Abbildungsfehler kommt es da dann auch nicht an. Und nicht selten erhält 
man erstaunlich viel Bild fürs Geld.

von Simon (Gast)


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Und wer es genauer wissen will dem sei erstmal Wikipedia und dann 
Fachliteratur empfohlen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fotoapparat
http://de.wikipedia.org/wiki/Objektiv_%28Optik%29

http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler

Ganz nett aufbereitet auch die Grundlagen zum Mikroskop:
http://www.univie.ac.at/mikroskopie/1_grundlagen/grundlagen.htm

von Adlerauge (Gast)


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Grauer Star schrieb:
> hat irgendjemand Erfahrungen mit einfachen "USB-Mikroskopen" dieser Art
> gemacht (Auflösung: 640 x 480, per Software angeblich 2MP)

Vergiß die 2MPixel. 640 x 480 sind 300kPixel. Und durch Aufblähen wird 
der Informationsgehalt nicht höher.

von Reinier Z. (mcnetuser)


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Simon schrieb:

> [...] Optik ist ein komplexes Thema wenn man es
> erschöpfend behandeln will.

Ich wollte eigentlich niemanden erschöpfen...

> Auf eine perfekte Korrektur der Abbildungsfehler kommt
> es da dann auch nicht an.

"Perfekte Korrektur" war gar nicht mein Punkt. Man sollte
ungefähr abschätzen können, was möglich ist. 100mm freier
Arbeitsabstand, 5mm Linsendurchmesser und 2µm Auflösung geht
einfach nicht.
Das ist wellenoptisch unmöglich, da ist die Beugung davor.

von Grauer Star (Gast)


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Erstmal Danke an Simon & Reinier, das finde ich recht interessant, was 
Ihr hier vortragt.

 F. Fo schrieb:
> Also bei mir machte erst das richtige Programm etwas aus den Bildern.

Welche Kamera bzw. Mikroskop hast Du denn dafür benutzt?

Bernd K. schrieb:
> Musst/Willst Du die Bilder zu Dokumentationszwecken speichern oder geht
> es nur darum mal eben kurz die eigene Arbeit an ein paar kleinen
> Lötstellen zu kontrollieren um zu sehen ob es jetzt OK ist?

Im Prinzip beides. Bisher nutze ich dafür eine kleine Digicam im 
Makromodus. Problematisch ist es gelegentlich mit der Ausleuchtung und 
der Wackelei, und bei beengten Platzverhältnissen natürlich auch mit der 
"Rangierfähigkeit" des Apparillos.

Mein momentaner Favorit ist jetzt das schmale Gerät von 
"Andonstar"/"Vividia", über das der fröhliche Dave in seiner typischen 
Art zeitweise im Falsett frohlockt ;-)
Im zweiten Teil dieses Videos stellt er es vor:
http://www.eevblog.com/2014/01/07/eevblog-566-cheap-usb-microscope-reviews/

Es ist möglicherweise mehr oder weniger baugleich mit den "Supereyes 
B003" bzw. "Supereyes B005", die Jemin hier bereits empfohlen hatte:

Jemin Kamara schrieb:
> Allerdings habe ich neulich das Teil hier erworben, und das ist echt der
> Megahammer:
>
> 
http://www.amazon.de/Supereyes-B003-vergrößerndes-Digitalmikroskop-Gesundheitsfürsorge-Stativ/dp/B0066H40IO
>
> Die Bilder sind 1a und man hat keine störenden Reflektionen der LEDs im
> Bild oder komische rötliche Ringe durch billige IR Filter. Ich nehm es
> als 0-Punktfinder an der CNC. Es ist wirklich gut!

Zumindest sehen die Dinger einander sehr ähnlich.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Grauer Star schrieb:
> Morgen allerseits :-)
>
> Bisher benutze ich in solchen Fällen eine alte 1,3MP-Kamera im
> Makro-Modus.
>
> Das klappt prinzipiell ganz gut,
Never change a winning team.


> aber die Ausleuchtung ist
bau dir eine kleine Softbox aus einer Styroporvorpackung.


> und das Gewackle beim
> Betätigen des Auslösers wird jenseits der 45 auch irgendwann zumindest
> nicht weniger ;-)
Stativ, Selbst- oder Fernauslöser

Für die ältere Canon Kompaktklasse gibt es Fernsteuerungssoftware. 
Vielleicht auch für andere, dann hängt die Kamera direkt am USB und das 
Bild ist gleich auf dem Schirm.



> Deshalb die Frage:
> hat irgendjemand Erfahrungen mit einfachen "USB-Mikroskopen"

Leider Nein. Ich kenne nur "richtige" Mikroskope die mit C-Mount Adapter 
ausgestattet werden können.
Das ist wohl jenseits des angepeilten Budgets. Und wenn dir der 
Abbildungsmasstab jetzt reicht, wieso ändern?

von Jemin K. (jkam)


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Grauer Star schrieb:
> Es ist möglicherweise mehr oder weniger baugleich mit den "Supereyes
> B003" bzw. "Supereyes B005", die Jemin hier bereits empfohlen hatte:

Kann sein, aber das B005 und teilweise auch höhere Nummern, die mehr 
Wertigkeit suggerieren sind in Wirklichkeit schrottiger. Nur das B003+ 
hat einen echten 2MP Sensor. Die anderen haben VGA-Sensoren und 
interpolieren.

von Grauer Star (Gast)


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Jemin Kamara schrieb:
> Nur das B003+
> hat einen echten 2MP Sensor.

Ja, das stimmt wohl, da muß man tatsächlich ein wenig aufpassen.
Kannst Du bei Gelegenheit die Tage vielleicht noch ein Bildchen 
hochladen, das das Gerätchen erzeugt hat? Es eilt nicht, denn ich werde 
in der Angelegenheit ohnehin noch ein paar Tage herumstöbern...

Sebastian L. schrieb:
> bau dir eine kleine Softbox aus einer Styroporvorpackung.

Sowas?
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtwanne

aber wie geht das mit einer Styroporverpackung zusammen? kopfkratz

von Jemin K. (jkam)


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Grauer Star schrieb:
> noch ein Bildchen
> hochladen

Ja, wie gesagt, es hängt an der Fräse. Aber ich schau mal was ich tun 
kann.

von Grauer Star (Gast)


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Jemin Kamara schrieb:
> Ja, wie gesagt, es hängt an der Fräse. Aber ich schau mal was ich tun
> kann.

Ne ne, Jemin, lass mal lieber - nicht daß am Ende Dein ganzer 
Maschinenpark dejusiert ist! Das möchte ich nicht, und das ist die Sache 
nicht wert. Der Aussie hat in seinem Video ja schon einiges gezeigt, und 
ich vermute ja ohnehin, daß die Geräte möglicherweise nahezu baugleich 
sein könnten.

von Grauer Star (Gast)


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hier kommt noch das t, das oben verloren gegangen ist :-)

von Simon (Gast)


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> Ich wollte eigentlich niemanden erschöpfen...

Na so hab ich das ja auch nicht gemeint. Nur scheint es so als arbeitest 
Du auch in dem Gebiet der Mikroskopie und weißt wovon Du schreibst. Ich 
hab das auch mal genau gelernt, aber nicht mehr alles ad hoc im Ärmel. 
Die Zusammenhänge bleiben im Kopf, wenn ichs genau wissen muss schau ich 
in mein Schumann.

Ich meinte damit eher die Frage wie wertvoll die Informationen für die 
Mitleser sind, wenn wir fachsimpeln bis wir auf den gemeinsamen Nenner 
kommen.

Vielleicht mal ganz interessant könnte es sein zu überlegen wie man die 
Abbildungsleistung von solchen im Vergleich billigen "Mikroskopen" 
bestimmen kann. Da könnte man doch vielleicht mit den Strukturgrößen von 
Chips arbeiten, muss ja nicht der neueste Chip sei mit 2stelligen 
nm-Strukturen. Außerdem kann man auch auf die Makrostruktur gehen, also 
ganze Funktionsbereiche, statt einzelner Strukturen. Alte Eproms haben 
doch Strukturbreiten im 3stelligen nm-Bereich, da könnte man auf ym 
kommen mit den Makrostrukturen und mal sehen wie gut die USB-Teile 
wirklich sind?

Und wenn man eine einfach verfügbare, feine Struktur hat, dann könnte 
jeder selber seine Bilder machen und einen Vergleich anstellen. Da 
müssen ja dann keine exakten Messwerte rauskommen...

von Klaus I. (klauspi)


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Ich habe ja beide Mikroskope aus dem Vergleich von Daves Blog.

Mein günstigeres USB-Mikroskop ist leider auf der Arbeit, deswegen kann 
ich jetzt nur dies Bilder anbieten und keinen besseren/direkten 
Vergleich.

Man kommt auch mit dem günstigeresn USB-Mikroskop gute Bilder, es ist 
aber eine arge Fummelei.

Ich hoffe die Bilder sind interessant und ich habe sie nicht mangels 
Bildbearbeitungskenntnisse versaut.

von Mike J. (linuxmint_user)


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von Lurchi (Gast)


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Mit einer Kompakt-Digitalkamera und einer zusätzlichen Linse von einem 
alten Binokular habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht. Gegenüber den 
USB Lösungen ist der Bildabstand halt einiges größer, eher so 5-10 cm 
statt 5-10 mm. Ein wenig kann die Fokus-Automatik in der Kamera 
ausgleichen, aber nicht viel. Ein Stativ (mit Halter für die Linse) wäre 
ganz hilfreich, es geht aber auch ohne.

Das Beispielbild zeigt einen Ausschnitt, mit rechts ein Teil eines So8 
ICs. Wegen der Bild-Größe auf 50% runter skaliert, und nur ein kleiner 
Teil des Bildes. Die Aufnahme wurde frei Hand, mit Blitz (an der Kamera) 
gemacht.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Hier sind noch zwei Fotos die ich mit der USB-Webcam gemacht habe.

Der Abstand betrug ca. 1,5cm

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Passt nicht ganz hierher, aber ab einer entsprechenden 
Vergrößerungsstufe hilft nur noch eine gute Optik, weil sonst 
Verzerrungen und chromatische Aberration das Ergebnis unansehnlich 
machen. Die Tiefenschärfe liegt hier allerdings nur noch bei wenigen 
µm...

Eingesetzt wurde ein einfaches echtes Mikroskop, ein Adapter auf Canon 
Bajonett und eine 500D Spiegelreflex...

http://www.wolfgangrobel.de/foto/micro.htm

http://www.wolfgangrobel.de/electronics/eproms1.htm

von F. F. (foldi)


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Wolfgang R. schrieb:
> Passt nicht ganz hierher

... aber sehr interessant.

von Grauer Star (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Wolfgang R. schrieb:
>> Passt nicht ganz hierher
>
> ... aber sehr interessant.

So isses. Ich hab gar nix gegen sinnvolle Erweiterungen des Themas.

Klaus I. schrieb:
> Ich hoffe die Bilder sind interessant und ich habe sie nicht mangels
> Bildbearbeitungskenntnisse versaut.

Verstehe ich es richtig:
die 60Bucks-Bilder sind mit der Andonstar alias Supereyes-B003-Kamera 
gemacht, und die beiden anderen mit der 20Euro-Version?

Ein Unterschied bei den SOICs ist jedenfalls deutlich erkennbar.

von Simon (Gast)


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Ja! Sehr interessant. Schöne Bilder...

Ich vermute es wurde mit LED oder Blitz von außerhalb des Objektivs 
beleuchtet, da das Mikroskop keine Möglichkeit bietet durch das Objektiv 
zu beleuchten?

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Simon schrieb:
> Ja! Sehr interessant. Schöne Bilder...
>
> Ich vermute es wurde mit LED oder Blitz von außerhalb des Objektivs
> beleuchtet, da das Mikroskop keine Möglichkeit bietet durch das Objektiv
> zu beleuchten?

Beleuchtet wurde seitlich mit einer extrem hellen LED-Taschenlampe. Das 
ist ein wenig kniffelig, geht aber. Bei der Vergrößerung ist das 
Objektiv ein wenig lichtschwach... ;-) Die Seitliche Beleuchtung hat den 
Vorteil, dass man mit ein wenig Versuch interessante Schatteneffekte an 
den Strukturkanten auf die Bilder bekommt. Das erhöht den Kontrast.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Licht ist überhaupt das Zauberwort: zu wenig Licht bringt auch die 
"guten" Kameras zum Rauschen, das bild wird flau und unscharf. Wenig 
Licht bedeutet offene Blende und lange Belichtungszeit. Offene Blende 
bedeutet geringe Tiefenschärfe und lange Belichtung heißt Rauschen ohne 
Ende.

Mit viel, besser mit sehr viel Licht kann man auch aus einer 
billig-USB-Kamera gute Bilder rausholen.

von Klaus I. (klauspi)


Angehängte Dateien:

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Grauer Star schrieb:
> Klaus I. schrieb:
>> Ich hoffe die Bilder sind interessant und ich habe sie nicht mangels
>> Bildbearbeitungskenntnisse versaut.
>
> Verstehe ich es richtig:
> die 60Bucks-Bilder sind mit der Andonstar alias Supereyes-B003-Kamera
> gemacht, und die beiden anderen mit der 20Euro-Version?

Korrekt. Die 60Bucks Kamera hatte bei mir die Bezeichnung "USB 
Pen-Kamera PCM-200 mit 2.0 Mega-Pixel (1600x1200)"

Ich habe noch eine Dollar-Note rausgesucht und noch ein Bild mit der 
Kamera gemacht. Abstand ca. 5 mm.

von Grauer Star (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Ich habe noch eine Dollar-Note rausgesucht

Dollarnote? Ich dachte schon, es wäre eine miese Tätowierung vom 
Vorstadt-Piercer.
;-)

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