Forum: HF, Funk und Felder HF Leistungsmessung mit Verschiedenen Ergebnissen


von Ingo (Gast)


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Hallo liebe Gemeinde

Ich habe da mal eine Verständnisfrage. Es geht um Leistungsmessung an 
einer HF-Endstufe. Auf zwei Wegen bin ich zu komplett verschiedenen 
Ergebnissen gekommen. Nun interessiert mich, wo mein Denkfehler sitzt 
oder ob mir jemand den Effekt erklären kann.

Angemerkt sei, dass ich bei einer anderen Endstufe Messungen hatte, bei 
denen das Ergebnis von Oszi und SQR-Powermeter identisch  war.

HF PA, Angestrebte Ausgangsleistung: ca. 5W. Test mit reinem Sinus, 
unmoduliert.

Messweg 1: Zwei SWR-Meter hintereiander. [PA, 
Z=50R]---RG58--->[SWR1]---RG58---[SWR+50R DUMMY]
Ein SWR-Meter kann intern zwischen Antenne und "Dummy" (50R) 
umgeschaltet werden. Der Dummy wurde verwendet. Beide Messgeräte zeigen 
ca 5W an.

Messweg 2:
Oszi: Mit dem Oszi die Spannung am Ausgang der PA gemessen.
VSS = 32V. Folglich:
VS = 16V
Veff = 16V/SQRT(2)
Veff= 11,35V
P = Veff²/R = 128,82V/50R = 2,57W

Mir ist klar, dass das Messen mit dem Oszi an HF so eine Sache ist und 
man da vorsichtig sein sollte: stichwort "Kapazitiver 
Eingangswiderstand".

Ich habe das gleich Ergebnis mit zwei Oszis erzielt. Eine einfache 
Gleichrichterschaltung (50R Shunt + Germaniumdiode + 100nF Kerko am DVM) 
ergab eine Spitzenspannung von ca. 16V

Wenn ich die Eingangsleistung der PA abschwäche, dan sinkt die 
Ausgangsleistung und auch die Stromnaufnahme, was ja OK ist.

Mir erschließt sich die Differenz nicht.

von Stefan M. (derwisch)


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Da ist irgendwo deine Rechnung faul.

Nach meiner Tabelle ( hängt immer an der Wand ) sind 5 Watt an 50 Ohm = 
16V.
Deine Werte stimmen, aber das Rechenergebnis nicht.

: Bearbeitet durch User
von Ingo (Gast)


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Hallo Ingo,

16V ist der Spitzenwert der Wechselspannung. Zum Berechnen wird ja der 
Mittelwert (Effektivwert) benötigt. Also VS/SQRT(2). Die Lookup-Table 
bezieht sich bei 16V auf den Effektivwert von 16V, der hier nicht 
gegeben ist.

LG

von Ingo (Gast)


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> Hallo Ingo,

Mea Cupla für den Patzer... Copy&Paste gone wrong

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ingo schrieb:
> Oszi: Mit dem Oszi die Spannung am Ausgang der PA gemessen.

Ist die Bandbreite des Oszis ausreichend hoch?

Ist die Spannung auch (hinreichend) sinusförmig?

von Uwe S. (de0508)


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Ich sage mal, wer nicht richtig misst - misst mist.

Also ich messe immer an einem 50Ω Abschluß (Dummyload) die Leistung über 
die anliegende Spannung.

Wenn Du am offenen PA Ausgang mit dem Oszi misst, na dann, wird das 
nichts.

Oder ich nehme eine Leistungsdämpfungsglied, z.B. -40dB und schließe 
dort direkt mein mW Powermeter auf Basis eines AD8307 oder AD8362 an. 
Dann erhalte ich zwar eine dBm Anzeige, aber das stört nicht weiter.

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Ich würde der Oszilloskop-Variante am ehesten vertrauen, falls da auch 
ein Dummy-Load dran war und das Oszilloskop eine ausreichende Bandbreite 
hat. Ein 10:1 Tastkopf hat auch mit 32Vss keine Probleme und 10pF Last 
spielen wahrscheinlich erst bei 30MHz eine Rolle, die Impdanz des 
Tastkopfes beträgt da ~500 Ohm. Im Vergleich zu 50 Ohm also ca. 10%.

Wer weiß schon, welche Hausnummern die Powermeter anzeigen.

Frage:
Wieviel Watt DC gehen denn in die Endstufe rein?

> Mea Cupla für den Patzer

Heißt das nicht "Mea Culpa"?

: Bearbeitet durch User
von Ingo (Gast)


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Hi,

Uwe S. schrieb:
> Also ich messe immer an einem 50Ω Abschluß (Dummyload) die Leistung über
> die anliegende Spannung.

Gemessen MIT Dummy am Ausgang der Stufe und auch über den Dummy selbst. 
Das Ergebnis ist an beiden Punkten identisch.

Jörg Wunsch schrieb:
> Ist die Bandbreite des Oszis ausreichend hoch?

50Mhz, sollte passen.

> Ist die Spannung auch (hinreichend) sinusförmig?

Schaut 1A aus. Math sagt: kein über/unter-schwingen und FFT zeigt keine 
vielfachen.

> Wer weiß schon, welche Hausnummern die Powermeter anzeigen.

20Wmax beim Kleinen und 200/1kW beim großen (mit dem Dummy drin).

> Frage:
> Wieviel Watt DC gehen denn in die Endstufe rein?

Ca. 15W. Der Wirkungsgrad ist nicht der Beste. Inzwischen habe ich den 
5-Pol PI-Filter am Ausgang in Verdacht, dass fcut zu tief liegt und der 
HF im Transistor verbrät. Aber das erklärt noch nicht die komischen 
Messwerte. Denke ich zumindest.

> Heißt das nicht "Mea Culpa"?

Ja, Mea Culpa für den Mea Culpa-Typo. :)

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Ingo

Es wäre auch möglich, dass die Endstufe parasitär bei z.B. 200 MHz 
schwingt, was das Oszilloskop nicht anzeigt, die Power-Meter jedoch 
schon.

Bernd

Nachtrag
Ich bin hier gerade an einer CW-Endstufe mit einem IRF510 am 
Experimentieren.  Es kommen 5W raus bei 12,6 V * 560 mA = 7,06 W 
Eingangsleistung. Durch Hochdrehen des Netzteils komme ich leicht
über 12 Watt am Dummy Load.

: Bearbeitet durch User
von Ingo (Gast)


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Hallo Bernd,

> Es wäre auch möglich, dass die Endstufe parasitär bei z.B. 200 MHz
> schwingt, was das Oszilloskop nicht anzeigt, die Power-Meter jedoch
> schon.

Hmm, das sollte das Filter am Ausgang dann fressen. Gucke ich mir morgen 
jedoch nochmal an. Danke für den Hinweiß.

> Nachtrag
> Ich bin hier gerade an einer CW-Endstufe mit einem IRF510 am
> Experimentieren.  Es kommen 5W raus bei 12,6 V * 560 mA = 7,06 W
> Eingangsleistung. Durch Hochdrehen des Netzteils komme ich leicht auf
>>12 Watt am Dummy Load.


Hmm, n=~70%. Schon erstrebenswert. Läuft die Endstufe bei Dir im Class 
D-Betrieb? Meine ist C-Betrieb.

LG

von Ingo (Gast)


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Nachtrag:

> Ich bin hier gerade an einer CW-Endstufe mit einem IRF510 am
> Experimentieren.  Es kommen 5W raus bei 12,6 V * 560 mA = 7,06 W
> Eingangsleistung. Durch Hochdrehen des Netzteils komme ich leicht
> über 12 Watt am Dummy Load.

Welche Spannung (Ueff) kannst Du am Ausgang der PA bei 5W messen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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B e r n d W. schrieb:
> Ich bin hier gerade an einer CW-Endstufe mit einem IRF510 am
> Experimentieren.  Es kommen 5W raus bei 12,6 V * 560 mA = 7,06 W
> Eingangsleistung.

Klasse C oder Klasse E?

Finde letztere recht interessant und hatte letztens mal ein Experiment
damit gestartet.  Sah gut genug aus, dass ich mich vorletzte Woche mal
damit an der Minimal Art Session (QRP MAS) beteiligt habe: 10 W Input,
8 W Output auf 7 MHz.

Dreh- und Angelpunkt bei Klasse E ist aber eine gute Anpassung der
Antenne, ansonsten funktioniert das Rekonstruktionsfilter nicht mehr
ordentlich, und man verheizt doch wieder Leistung in der PA.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Welche Spannung (Ueff) kannst Du am Ausgang der PA bei 5W messen?

Ca. 44Vss ~= 15.6Veff -> 4,8W

> Klasse C oder Klasse E?

Es ist die Schaltung im Anhang, IMO Klasse C. Es gibt keine besonderen 
Arbeitspunkt-Einstellungen. Der Schwingkreis muss die Gate-Spannung 
mindesten auf >6V Spitze bringen, die Schaltschwelle liegt zwar irgendwo 
bei ca. 4V, aber erst bei >6V schaltet er komplett durch, das PWM ist 
kleiner als 50%. Keine Ahnung, wie sich die Schaltung an einer echten 
Antenne verhält.

Am liebsten würde ich den Treibertransistor wegrationalisieren, es sei 
denn er ließe sich auch als Frequenzverdoppler für 40m nutzen.

> Minimal Art Session (QRP MAS)

Ich bin auf die Ergebnisse und natürlich die Schaltungen gespannt.

Der hier z.B.: "The transmitter puts out about 2 watts"
http://kd1jv.qrpradio.com/MAS/MAS.htm
Ich hab eine ganze Zeit lang nach der Sendeendstufe gesucht, aber 
offensichtlich geht das mit einem einzigen 2N7000!

Nächstes Jahr möchte ich selber mitmachen. Mein CW macht Fortschritte, 
ich suche mir immer ein (sehr) langsames QSO und kann schon das meiste 
mitschreiben.

Diese Schaltung ist inzwischen aufgebaut:
Beitrag "Re: Primitiv(st)er AM TRX gesucht"

Allerdings mit 3 Röhren bzw. 51 Teilen, eine 12SH1L als Oszillator, die 
EF86 als Audion und die EL95 als NF und Sendeendstufe. Mit einer 
Heizleistung von 12,6V/275mA und 250V/32mA Anodenspannung kommen 
immerhin 3 Watt raus. Es fehlt noch die Sende-/Empfangsumschaltung. Auch 
den Versuchsaubau eines Wechselrichters gibt es schon, es sollte mit 
einem Bleiakku 12V/3,5Ah ca. 3 Stunden Betrieb möglich sein.

von Hewlett (Gast)


Angehängte Dateien:

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Kauf dir bei ebay einen Abschlusswiderstand mit Messausgang, oder beim 
Funkamateur diese sehr nützliche 100W Dummyload, ebenfalls mit 
Messausgang.

von tacheles13 (Gast)


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Hi, hat sich die Lösung hier gefunden?

Ich konnte es ganz oben nicht sicher herauslesen, aber war auch das Oszi 
mit 50 Ohm am Messaufbau eingebunden? Oder war es noch hochohmig (z. B. 
1 MOhm) eingestellt? In dem Fall würde ja keine Leistungsanpassung mehr 
vorliegen und die gesamte Spannung des Generators würde am Oszi 
abfallen.

Im vorherigen Fall (50 Ohm Schaltungswiderstand und 50 Ohm 
Innenwiderstand des Generators) muss der Generator eine eff. Spannung 
von 32V liefern. Dann fallen innen 16V ab und außen auch und so 
entstehen außen die 5W.
Wenn außen (statt der 50 Ohm) 1 MOhm dranhängen, fallen dort auch die 
gesamten 32V ab. In Bezug auf 1 MOhm ergibt das dann aber eine 
verschwindend geringe Leistung.

Wie gesagt: Verzeihung, falls ich in der Fragestellung nicht richtig 
verstanden habe, wie nun gemessen wurde.

von Kringelgast (Gast)


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Meiner Meinung nach ist der Rechenweg (Messweg 2) im Eingangspost völlig 
korrekt und plausibel.
Den Messweg 1 mit dem SWR (Power?) Meter halt ich für fehlerbehaftet.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd, eröffne doch mal bitte einen eigenen Thread, damit wir über
deine Sachen diskutieren können.  Passt ja nicht mehr ganz hierher.

von Ingo (Gast)


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Lustig!

In der Tat war die Messung der SWR/-Powermeter richtig. Ich musste den 
Tastkopf auf den Teiler (10x) schalten. Außerdem war die Messspitze 
locker (die ist abschraubbar/wechselbar). So ein Dreck. In der Tat 
lassen sich Ueff=16,2V messen (mit Messspitze auf "1x" nur 12,6V).

Sonstiges Problem: Die Stromaufnahme der Stufe schwankt zwischen 800mA 
und 1.400mA. Teilweise sinkt sie automatisch, teils wenn ich die 
Schaltung berühre. Da scheint was zu schwingen. Ausserdem treibe ich den 
Transistor wohl mit der Eingangsleistung von ~0,8W Hemmunglos sin die 
Sättigung, was Oberwellen verursacht und die Bilanz ruiniert.

Btw: in wie weit ist ein 2SC2078 gegen einen 2SC2092 austauschbar? Wenn 
ich die Datenblätter vergleiche, dann scheint der 2SC2092 eine höhere 
Verstärkung aufzuweisen.

LG

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Ingo

IMO hängt die Verstärkung von der Transitfrequenz ab, nicht vom Hfe.

Beim 2SC2078: 150MHz / 10MHz = 15
Der  2SC2092: 250MHz / 10MHz = 25

Allerdings wird der 2SC2092 auch leichter parasitär schwingen. Die 
Gegenmaßnahme reduziert die Verstärkung ein wenig, wobei sich die beiden 
Exemplare wieder annähern.

Ich hatte kürzlich einen BD137 mit einem 2SD1348 verglichen. Der BD137 
hat auf den ersten Blick recht gute Werte (Hfe und Ft), die Verstärkung 
geht jedoch oberhalb von 400 mA steil in den Keller. Der 2SD1348 hat nur 
halb so große Kapazitäten im Vergleich zu Deinen Transistoren. Mit der 
identischen Ansteuerung liefert er 5-6 Watt am Ausgang, der BD137 nur 
3Watt. Möglicherweise würde der BD137 bei 24V Betriebsspannung 
ordentlich abschneiden.

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