Forum: PC Hard- und Software "Echte" Parallele Schnittstelle am Laptop?


von Paul (Gast)


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Hallo Forengemeinde,

ich hoffe jemand von Euch kann Licht ins Dunkel bringen.

Ich möchte einer weitere CNC-Fräse bauen und dieses mal einen Laptop mit 
paralleler Schnittstelle zur Ansteuerung der Schrittmotor-Treiberplatine 
verwenden. Es geistert jedoch das Gerücht herum, dass sich einige 
Bastler bereits die Treiberplatine zerschossen haben weil es sich nicht 
bei allen Notebooks um echte parallele Schnittstellen sondern um eine 
Art "angepasste" serielle Schnittstelle handelt.

Nun stell ich mir die Frage wie ich es heraus bekommen könnte um welchen 
Typ Schnittstelle es sich handelt.

Gruß

Paul

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Notebooks mit eingebauten Parallelports gibt es nur noch antiquarisch - 
so etwas wird seit über zehn Jahren nicht mehr produziert.

Man kann aber auch in heutige Notebooks echte Parallelports einsetzen, 
vorausgesetzt, daß diese über einen ExpressCard-Slot verfügen und daß 
eine richtige Parallelport-ExpressCard angeschafft wird.

"Richtige" ist in diesem Fall zu beachten; es gibt ExpressCards, deren 
Innenleben per USB angebunden ist (was dann inhaltlich dasselbe ist wie 
ein simples USB-Parallelportkabel, nämlich nutzlos), und es gibt welche, 
deren Innenleben per PCIe angebunden ist.

Das hier ist ein Beispiel für eine "richtige" Parallelportkarte.
http://www.delock.de/produkte/F_263_Parallel_66220/merkmale.html

Ob das mit Deiner CNC-Software zusammen brauchbar funktioniert, ist 
natürlich immer noch eine ganz andere Frage.

Was spricht eigentlich dagegen, statt des nun wirklich steinalten 
Frickelports die timingkritischen Aktivitäten auf einen µC auszulagern, 
der z.B. G-Code (via USB oder was auch immer) übergeben bekommt und 
selbst die Schrittmotoren etc. ansteuert? Viele 3D-Drucker sind genauso 
aufgebaut, Open-Source-Firmware, die mehrere Achsen simultan ansteuern 
kann, ist auch keine Raketenwissenschaft mehr (3D-Drucker arbeiten 
i.d.R. mit vier Achsen (XYZ + Extruder) oder sogar mehr (mehrere 
Extruder).

So etwas wäre doch ein Fortschritt, da keine komplizierten Klimmzüge 
mehr mit dem ansteuernden PC und den Betrieb timingkritischer Software 
unter nicht-echtzeitfähigen Betriebssystemen mehr erforderlich sind -- 
und kein Frickelport mehr nötig ist.

von Georg (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Das hier ist ein Beispiel für eine "richtige" Parallelportkarte.
> http://www.delock.de/produkte/F_263_Parallel_66220/merkmale.html

Leider steht da "Dieser Artikel ist nicht mehr verfügbar". Das ist der 
Lauf der Welt. Irgendwann werden für die verzweifelten 
Parallelport-Bastler die letzten Interfacekarten mit Gold aufgewogen.

Ich denke schon, dass die Programmierer der Software dafür ihre 
Programme so anpassen könnten, dass sie auch mit Interfaces über USB 
(FTxxx) klarkommen könnten, aber wahrscheinlich leben die meisten schon 
nicht mehr.

Georg

von Tom (Gast)


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Ein Arduino+grbl wird auch noch in 17 Jahren mit einem Adapter USB 15.0 
auf 2.0 funktionieren.

Dass man ein Gerät in die Obsoleszenz designt, wenn man Schnittstellen 
nicht so benutzt, wie sie gedacht sind, sondern am Betriebssystem vorbei 
an den Pins einer momentan üblichen Schnittstelle wackelt, sollte die 
Menschheit inzwischen gelernt haben. Ich empfehle dazu die Lektüre der 
9000 Posts im Unterforum Markt zum Thema "Hilfe, ich brauche ein 
spezielles 286-Board, sonst geht unsere Firma pleite, weil unsere 
500k-€-Maschine nur damit läuft." Als Hersteller mag das beabsichtigt 
sein, privat würde ich mich nicht von einer jetzt schon veralteten 
Technologie abhängig machen.

von gästle2 (Gast)


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von Albert M. (Firma: Bastler aus Mönchengladbach) (albertm) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Ich möchte einer weitere CNC-Fräse bauen und dieses mal einen Laptop mit
> paralleler Schnittstelle zur Ansteuerung der Schrittmotor-Treiberplatine
> verwenden.

Einfach USB (virtuelle serielle Schnittstelle) mit Arduino und GRBL 
verwenden.
Wenn Du bereits eine Schrittmotor-Treiberplatine mit Parallel-Anschluss 
hast, kannst Du mittels GRBL auf einem Arduino die Schritt- und 
Richtungs-Pins des Parallel-Anschlusses direkt mit den entsprechenden 
Arduino Pins verbinden. Pin-Belegung Arduino siehe hier:
https://github.com/grbl/grbl/wiki/Connecting-Grbl

Den G-Code an den Arduino kannst Du mit beliebigen G-Code Sendern 
schicken, unter anderem auch mit meinem G-Code Frontend für Windows:
http://www.serialcominstruments.com/cnc.php

: Bearbeitet durch User
von Andi_73 (Gast)


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Das Fujitsu Lifebook E8420 hat noch eine Serielle und
Parallele Schnittstelle.
Ist teilweise noch refurbished zu bekommen.

Auch die Toughbooks von Panasonic könnten interessant sein.

von Paul (Gast)


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Ich habe noch ein altes Notebook mit LPT-Schnittstelle, daher 
ineressiert es mich ob das nützlich ist. Dazu müsste ich eben heraus 
bekommen was es für eine LPT Schnittstelle ist.



Allerdings interessiert mich die Idee mit dem µC sehr. Ich habe bisschen 
Erfahrung im Umgang mit Atmegas. Programmieradapter habe ich. Nur wie 
genau funktioniert das? Gibt es da bereits Projekte? Ich stelle es mir 
besonder schwer vor den G-Code von einem 3D Fräsprojekt auf einem Atmega 
zwischenzuspeichern?

von Norbert (Gast)


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Paul schrieb:
> Ich habe noch ein altes Notebook mit LPT-Schnittstelle, daher
> ineressiert es mich ob das nützlich ist. Dazu müsste ich eben heraus
> bekommen was es für eine LPT Schnittstelle ist.
>

Linux:
1
root@Entwicklung:/root# dmesg | egrep -i "parport|parall"
2
[    2.643526] parport_pc 00:07: reported by Plug and Play ACPI
3
[    2.643580] parport0: PC-style at 0x378 (0x778), irq 7 [PCSPP,TRISTATE]
4
[   10.412798] lp0: using parport0 (interrupt-driven).
5
[   10.417466] ppdev: user-space parallel port driver
6
root@Entwicklung:/root#

Das zB. ist ein 'Richtiger'.
Übliche Portadressen und IRQs sind ja vermutlich bekannt.

von Paul (Gast)


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ok, das probier ich aus und poste dann mal mein Ergebnis

von Paul (Gast)


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hmm, die Oberflächen von LinuxCNC sehen natürlich ganz schick aus....

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Paul schrieb:
> Ich stelle es mir besonder schwer vor den G-Code von einem 3D
> Fräsprojekt auf einem Atmega zwischenzuspeichern?

Bei 3D-Druckern gibt es zwei verbreitete Varianten:

- der G-Code wird zeilenweise von einem Programm auf dem PC an den 
Controller übertragen

- der G-Code wird als Datei auf eine SD-Karte kopiert, die vom 
Controller wiederum ausgelesen und abgearbeitet wird.

Wenn das 3D-Drucker auf Arduino-Basis hinbekommen, wird das auch eine 
CNC-Fräsensteuerung schaffen.

Eine verbreitete Firmware für 3d-Drucker heißt "marlin":

http://www.marlinfirmware.org/index.php/Features

von Bernd K. (prof7bit)


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Paul schrieb:
> Gibt es da bereits Projekte? Ich stelle es mir
> besonder schwer vor den G-Code von einem 3D Fräsprojekt auf einem Atmega
> zwischenzuspeichern?

GRBL <-- google das.

Es ist wirklich nicht ganz ohne 3 Achsen anzusteuern, saubere 
Beschleunigungsrampen (dω/dt=const) auf jeder Achse zu fahren (und zwar 
so daß Du vom Punkt A nach B auf einer Geraden fährst und nicht 
irgendwie dorthin eierst).

Die Leute die an GRBL arbeiten haben da jahrelang eine große Menge 
Hirnschmalz reingesteckt und ein sehr cleveres Stück Software entstehen 
lassen. Es läuft auf spottbilliger Hardware (ATmega) wobei es ihn bis 
zum Limit ausreizt und mehr aus diesem kleinen Controller herausholt als 
man glauben würde daß überhaupt drinsteckt, das ist schon einigermaßen 
bemerkenswert. Ich persönlich würde jedenfalls nicht mal im Traum dran 
denken dieses komplizierte Rad neu erfinden zu wollen wenn ich 
stattdesen so einen ausgereiften Motion Controller für den Preis eines 
Arduino (oder sogar nur mit Teilen aus der Bastelkiste) in Verbindung 
mit dieser fix und fertigen (und freien!) Software erhalten kann.

von Ralf Z. (bmwschrauber)


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Hallo zusammen,

ich habe ein ähnlich geartetes Problem:

Ich benötige eine 2. serielle Schnittstelle an meinem Laptop.
Adapter haben bisher nicht funktioniert, da diese Treiber nur für die 
Betriebssystemebene funktionieren. Mein Fahrzeugdiagnoseprogramm wird 
unter Win 98 installiert und gestartet und läuft dann aber auf 
DOS-Ebene. Für die DOS-Ebene hat aber kein Hersteller Treiber. Das 
Diagnosekabel hat 2 serielle RS232 - Kabel, welche ich mit dem Laptop 
verbinden muss. Sieht jemand eine Möglichkeit, an einem Laptop einen 2. 
echten seriellen Anschluss zu installieren oder kennt vielleicht jemand 
eine Modell, welches bereits über 2 Stck. verfügt?


Vielen Dank!
Gruß Ralf

von Harald W. (wilhelms)


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Ralf Z. schrieb:

> ich habe ein ähnlich geartetes Problem:
>
> Ich benötige eine 2. serielle Schnittstelle an meinem Laptop.

Wie bereits oben gesagt, mit einem ExpressCard-Slot sollte das
kein Problem sein.

von Ralf Z. (bmwschrauber)


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Harald W. schrieb:
> Ralf Z. schrieb:
>
>> ich habe ein ähnlich geartetes Problem:
>>
>> Ich benötige eine 2. serielle Schnittstelle an meinem Laptop.
>
> Wie bereits oben gesagt, mit einem ExpressCard-Slot sollte das
> kein Problem sein.

Sorry, funktioniert leider nicht. Die Hersteller bieten keine Treiber 
für die DOS Ebene..

von DOS Liebhaber (Gast)


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Ralf Z. schrieb:
> Sorry, funktioniert leider nicht. Die Hersteller bieten keine Treiber
> für die DOS Ebene..

Man braucht für DOS keine Treiber.

Harald W. schrieb:
> Wie bereits oben gesagt, mit einem ExpressCard-Slot sollte das
> kein Problem sein.

Nein. Da diese ExpressCard Erweiterungen sich nicht in den
generischen I/O Bereich 0...0x03FF mappen sondern in den PCI
Bereich weiter oben. Daher braucht man auch einen Treiber, der
wiederum mindestens Windows vorraussetzt.

Ralf Z. schrieb:
> ich habe ein ähnlich geartetes Problem:

Ich sähe da eine Möglichkeit: Ich behaupte mal dass alle
Chipsätze mindesten 2 COM Ports implementiert haben. Man
müsste also nur an den betreffenden Chip einen zweiten
Anschluss/Port für COM2 "anschliessen". Wird aber ein
bisschen Detektiv-Arbeit sein....

von Ralf Z. (bmwschrauber)


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> Ich sähe da eine Möglichkeit: Ich behaupte mal dass alle
> Chipsätze mindesten 2 COM Ports implementiert haben. Man
> müsste also nur an den betreffenden Chip einen zweiten
> Anschluss/Port für COM2 "anschliessen". Wird aber ein
> bisschen Detektiv-Arbeit sein....

Ich glaube wir kommen der Sache schon naher: Also dieser Rechner zeigt 
mir 4 COM-Ports an. Nur habe ich leider nur eine Schnittstelle. Was 
meinst Du mit Detektivarbeit?

von DOS Liebhaber (Gast)


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Ralf Z. schrieb:
> Was meinst Du mit Detektivarbeit?

Naja, am Chipsatz bzw Chip steht Rx und Tx sowie die anderen
RS232-Signal als TTL-Pegel zur Verfügung. Die weitere
Eigenleistung (nach dem Finden der richtigen Pins) bestünde
darin einen RS232 Leitungstreiber daran anzuschliessen etc.

Vielleicht ist dieser RS232 Leitungstreiber auch bereits
vorhanden (wieder Detektivarbeit) und muss nur "nach aussen"
geführt werden.

von Walter T. (nicolas)


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Ralf Z. schrieb:
> Also dieser Rechner zeigt
> mir 4 COM-Ports an

Je nach Alter ist das manchmal auch nur das UMTS-Modem. Das UART-Signal 
liegt dann nirgendwo außerhalb eines ICs elektrisch vor.

: Bearbeitet durch User
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