Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Tiefpass nach Lock-In-Versträker


von Peter S. (mkhl77)


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Guten Morgen,

ich benutzte einen AD630 Lock-In-Versträker als AC-Bridge laut 
datenblatt verschaltet.
Am  Ausgang vom Lock-In-Vertsträker habe ich einen Tiefpass geschaltet 
mit einer Grenzfrequenz von 50 Hz.
Es funktioniert auch alles, also bekomme ein schönes Gleichgerichtetes 
Signal am Ausgang vom Tiefpass, aber meine Frage ist:

Ich verstehe nicht ganz woran man die Grenzfrequenz des Tiefpasses 
ausleget.?

Liegt das irgendwie am zusammenhang zwischen bandbreite des versträkers 
und grenzfrequenz des filters ?

Gruß

MK

von Achim S. (Gast)


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die Grenzfrequenz des Lockins bestimmt deine Signalbandbreite: sie muss 
groß genug sein, um das Signal der Brücke durchzulassen. (Angenommen 
deine Brücke besteht aus Dehnungsmessstreifen und du möchtest damit 
Schwingungen eines Bauteils aufnehmen, dann muss die Grenzfrequenz des 
Tiefpass höher liegen als die Frequenz dieser Schwingungen).

Ansonsten begrenzt der Tiefpass auch die Bandbreite, in der du Rauschen 
durchlässt. Meist wird der Lockin ja eingesetzt, um das Rauschen zu 
unterdrücken. Die Grenzfrequenz des Tiefpass sollte also auch nicht 
unnötig hoch sein, damit nicht unnötig viel Rauschen durchkommt.

von Peter S. (mkhl77)


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Okay, aber woher weiß ich die grenzfrequenz des lock-in, lege ich die 
fest oder ist die statisch ?

und wie lege ich ihn dann aus, den tiefpass.

von Achim S. (Gast)


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um sicher zu gehen, dass wir nicht aneinander vorbei reden: der 
Tiefpass, von dem ich rede, kommt nicht nach dem LockIn, sondern er ist 
Teil des LockIns. Ein LockIn ohne Tiefpass am Ausgang wäre kein LockIn 
sondern ein Demodulator.

Die Grenzfrequenz des Tiefpass legst du fest. Und zwar hoch genug, dass 
deine Nutzsignale noch durchkommen (bzw. du schnell genug auf Änderungen 
des Nutzsignals reagieren kannst). Und niedrig genug, dass nicht unnötig 
viel Rauschen mit am Ausgang des LockIn ankommt. Du legst ihn also 
entpsrechend deiner Anforderungen für das Nutzsignal aus.

Vielleicht wird die Sache entwas konkreter/anschaulicher, wenn du mal 
schilderst, was für eine Art von Signalen du eigentlich mit dem LockIn 
messen willst und wie du die Ausgangssignale des LockIn weiter 
verarbeitest.

von Peter S. (mkhl77)


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Habe mal ein Teil der Schlatung hoch geladen.
Der Tiefpass ist nicht Intern sonder extern von mir beschaltet.
Deshalb frage ich ja fürs Verstäniss wie ich Ihne richtig auslege und 
was da alles eine Rolle spielt.

von Peter S. (mkhl77)


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Achso messen tue ich eine Photostrom, der umgewandelt wird in eine 
spannung, dann verstärkt wird dann über den Hochpass um typische 
störungen und 288 hz wie deckenlampen usw auszublenden, danach gehe ich 
in den Lock-in, der auch ein Ref. signal bekommt von  1khz und 5v 
amplitude.Rechtecksignal.

von Achim S. (Gast)


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Peter S. schrieb:
> Habe mal ein Teil der Schlatung hoch geladen.

Der Tiefpass, von dem wir reden, ist also nicht die Beschaltung von IC5? 
Denn das stellt in meinen Augen den Tiefpass des LockIns dar, hier hat 
jemand durch die Wahl von R5, R6, C12, C13 die Bandbreite des Lockins 
festgelegt. Einen weiteren Tiefpass danach bräuchtest du nur noch, wenn 
du die Bandbreite weiter einschränken willst.

Peter S. schrieb:
> Achso messen tue ich eine Photostrom, der umgewandelt wird in eine
> spannung, dann verstärkt wird dann über den Hochpass um typische
> störungen und 288 hz wie deckenlampen usw auszublenden, danach gehe ich
> in den Lock-in, der auch ein Ref. signal bekommt von  1khz und 5v
> amplitude.

Der Photostrom ist also mit 1kHz moduliert (z.B. über einen Chopper)? 
Dann bildet der LockIn letztlich einen (phasensensitiven) Bandpass für 
die Signale, die um 1kHz herum auftauchen. Die Bandbreite dieses 
Bandpasses wird durch die Grenzfrequenz des Tiefpass am LockIn-Ausgang 
festgelegt.

Wenn du ein Störsignal von 288Hz hast (wobei meine Deckenlampen bei 
anderen Frequenzen moduliert sind), dann hat dieser Störer 
wahrscheinlich auch Harmonische bei 3*288=864Hz und bei 4*288=1152Hz. 
Die liegen also nur 136Hz bzw. 125Hz von deiner Modulationsfrequenz 
entfernt. Diese Harmonischen werden also gerade so stark unterdrück, wie 
dein Tiefpass bei 125Hz dämpft. Die Grenzfrequenz des Tiefpass sollte 
also deutlich unter 125Hz liegen.

Wenn du die Grenzfrequenz jetzt z.B. auf 10Hz festlegst, bildet das die 
Bandbreite, mit der du gewünschte Änderungen des Photostroms noch 
detektieren kannst.

von Peter S. (mkhl77)


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Doch, die Beschaltung von IC5 stellt den Teifpass da.
Bei dem Tiefpass habe ich jetzt eine grenzfrewuenz von 51 hz.

von Achim S. (Gast)


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Peter S. schrieb:
> Doch, die Beschaltung von IC5 stellt den Teifpass da.
> Bei dem Tiefpass habe ich jetzt eine grenzfrewuenz von 51 hz.

Ok, dann sitzt er nach meiner Meinung hinter dem Demodulator, aber ist 
noch Teil des LockIns (der LockIn-Ausgang ist erst hinter IC5).

Mit dem Tiefpass kannst du Änderungen des gewünschten Nutzsignals, die 
langsamer sind als 50Hz, aufzeichnen. Änderungen des Nutzsignals, die 
schneller als 50Hz sind, werden abgeschwächt.

Dein Tiefpass hat bei 125Hz eine Dämpfung von 16dB. Deshalb wird die 
vierte Harmonische deines 288Hz-Störers um 16dB abgeschwächt.

Ob dir diese Abschwächung des Störers und die Bandbreite des Nutzsignals 
ausreichen, musst du wissen. Du kannst jeweils einen der beiden 
Parameter auf Kosten des anderen verbessern.

Noch zwei Anmerkungen:
1) der TL071 hat bei +-5V Versorgung keinen besonders großen 
Arbeitsbereich, die Signale dürfen nicht größer als 1-2 V werden.
2) die Wahl der 1000Hz als Modulationsfrequenz trifft genau die 20. 
Harmonische der Netzfrequenz. Wenn du starke netzsynchrone Störer haben 
solltest, wird deren 20. Harmonische vom LockIn nicht abgeschwächt. 
(wenn der LockIn eine Bandbreite von 51Hz hat, bekommst du allerdings 
natürlich immer irgendeine Harmonische der Netzfrequenz, die nicht 
abgeschwächt wird).

von Peter S. (mkhl77)


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nein, der tiefpass also der ic5 ist seperat, ic4 ist der reine baustein 
des lock-ins, also der Tiefpass ist nicht intern, den habe ich schon 
sepparat beschaltet.

Die schaltung funktioniert so aber ganz gut, ich habe doch einen 
arbeitsbereich von 10 V +- 5 V, ich kann zumindeste die signal soweit 
detektieren.

von Mike (Gast)


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Achim S. schrieb:
> dann hat dieser Störer wahrscheinlich auch Harmonische bei 3*288=864Hz
> und bei 4*288=1152Hz.

Wie soll eine Lampe eine 4te Harmonische erzeugen?

von Achim S. (Gast)


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Peter S. schrieb:
> ic4 ist der reine baustein
> des lock-ins,

IC4 ist kein LockIn sondern ein Demodulator. Wenn man einen Demodulator 
mit einem Tiefpass kombiniert (also IC4 und IC5 zusammen), dann nennt 
man diese Kombination einen LockIn.

Peter S. schrieb:
> ich habe doch einen
> arbeitsbereich von 10 V +- 5 V, ich kann zumindeste die signal soweit
> detektieren.

Wenn die Versorgung des TL071 bei +-5V liegt, dann wird der OPV für 
Eingangsspannungen von weniger als -2V (Momentanwert) sehr ungenau. Der 
dafür verantwortliche Parameter im Datenblatt nennt sich "Common Mode 
Input Voltage Range".

Mike schrieb:
> Wie soll eine Lampe eine 4te Harmonische erzeugen?

Tja, ich kenne auch keine Raumbeleuchtung, deren Grundwelle bei 288Hz 
liegt. Peter wollte wissen, nach welchen Kriterien man die Grenzfrequenz 
eines LockIns auslegt. Deshalb bin ich einfach mal davon ausgegangen, 
dass er einen Störer bei der von ihm genannten Frequenz hat und dass 
dieser Störer Oberwellen hat, mit denen man die Auslegung des Tiefpass 
mal exemplarisch vorexerzieren kann.

von Peter S. (mkhl77)


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Danke, ich hatte die ganze Zeit mich vertan und einen Denkfehler, jetzt 
habe ich es richtig Verstanden ^^ :-).

MIt dem OP haben Sie natührlich recht, ich bräuchte einen Rail to Rail 
um einen größeren Arbeitsbereich zu detektieren.


Vielen Dank noch mal

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