Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannung am OP-Eingang (länger dauernd)


von Be T. (wilhelmt)


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Das Thema Überspannungsschutz für den Eingang von OPs ist ja nicht neu. 
Trotz des bislang hier Gelesenen und eines Links auf ein anderes 
Elektronik-Forum sind aber noch Fragen offen, zumal es sich bei meinem 
Vorhaben um eine in bestimmten Betriebszuständen dauerhafte Überspannung 
handelt. Die Lage: Ein NTC-Sensor wird aus einer Konstantstromquelle mit 
2 mA gespeist. Die NTC-Spannung liegt im Bereich von 0,2 bis 8,5 Volt. 
Der interessierende Bereich liegt dabei zwischen 0,2 und 4,9 Volt und 
eignet sich damit perfekt zur Weiterverarbeitung über OPs und für den 
5-Volt ADC-Eingangsbereich des µCs.
Aber der erste OP, ein TS912, verträgt nur max. 0,3 V oberhalb seiner 
Betr.Spannung, und die liegt wie diejenige für den µC bei 5 Volt. Für 
einen gut 15 Minuten dauernden Zeitraum liegt aber deutlich mehr als 5 
Volt, halt bis zu 8,5 Volt an.
Die E-Spannung erst über zusätzlichen Spannungsteiler zu halbieren, und 
dann mittels OP wieder zu verdoppeln, ist technisch nicht elegant und 
hat diverse Nebenwirkungen. Der Weg über eine Schottky-Diode, welche die 
ÜS auf die Plus-5-Volt-Schiene ableitet, scheint nahe zu liegen. Habe 
gerade eine SD gemessen, die hat eine Durchlassspannung von nur 0,17 
Volt.
Meine Fragen:
1) Ist diese Ableitung unschädlich für die Bausteine im 5-Volt-Bereich 
als da sind: OPs, der µC, und der 5-Volt-Regler?
2) Gibt es OPs, die ebenfalls rail-to-rail-Eigenschaft haben und deren 
Eingang unempfindlich gegenüber dauerhafter ÜS sind?
Gruß, WilhelmT

von 6a66 (Gast)


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Be T. schrieb:
> Der Weg über eine Schottky-Diode, welche die
> ÜS auf die Plus-5-Volt-Schiene ableitet, scheint nahe zu liegen. Habe
> gerade eine SD gemessen, die hat eine Durchlassspannung von nur 0,17
> Volt.

Meinst Du vielleicht eine Zener-Diode? Vielleicht eine mit 4,9V?

rgds

von N. B. (saint1234)


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Be T. schrieb:
> Die E-Spannung erst über zusätzlichen Spannungsteiler zu halbieren, und
> dann mittels OP wieder zu verdoppeln, ist technisch nicht elegant und
> hat diverse Nebenwirkungen.

Hallo,

diese Nebenwirkungen musst du mir erklären? Mit was für einer 
Genauigkeit misst du denn?
Mach nen Spannungstreiler von 1/2 mit 0,1% Widerständen so wie jeder 
andere auch

Das Clipping mit einer Diode kannst du machen. Scheint ja unter den 0,3V 
des OPS zu liegen wenn du eine 0,2V Schottky hast. Ist trotzdem unschön.
Die Eingangsschutzschaltung der OPVs beinhaltet auch nur 2 
Clippingdioden. wenn die Futsch sind ists eh vorbei mitm OPV.

von Be T. (wilhelmt)


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@6a66:
Nein, ich hatte mich nicht verschrieben. Ein gängiger Weg, den übrigens 
auch die Hersteller häufig wählen, ist der über Schutzdioden am Eingang. 
Eine simple Zenerdiode (geschaltet gegen Masse) richtet da nur Unheil 
an: die ist viel zu niederohmig und verfälscht die Messspannung.
€saint1234:
Na, da wären z.B. die Belastung durch einen nicht-extrem hochohmigen 
Spannungsteiler. Ein e-h-omiger ST hat eigene Probleme. Jeder 
nachgeschaltete OP - hier zum Ausgleich des Spannungsverlustes - macht 
das Messen nicht besser. "Jeder andere macht das" nicht, lies mal die 
diversen Beiträge. Ich möchte auch nicht über persönliche Ansichten im 
Elektronik-Bereich streiten, was "schön" ist oder nicht, sondern ich 
hatte konkret gefragt, ob die Ableitung der Überspannung auf die 
5-Volt-Versorgung Probleme für die dortigen ICs verursachen könnte.
Gruß, wilhelmT

von Joe F. (easylife)


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Be T. schrieb:
> Der Weg über eine Schottky-Diode, welche die
> ÜS auf die Plus-5-Volt-Schiene ableitet, scheint nahe zu liegen.

Und genau dies macht der Op-Amp intern.
Daher auch die +0.3V über VCC.
Entscheidend ist dann, den Strom, der über diese Diode fließt, so zu 
begrenzen, dass die Diode nicht kaputt geht.
Beim TS912 sind für Iin +/-50mA angegeben, mit einem entsprechenden 
Serienwiderstand begrenzt du den Strom einfach auf <50mA:

8.5V-5V = 3.5V

3.5V / 0,05A = 70 Ohm (Minimum...)

von Joe F. (easylife)


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Hm, ein interessanter Aspekt allerdings hier noch:

>Autor: Peter Dannegger (peda)
>Datum: 07.02.2014 22:27
>Nimm besser den MC33202.
>Der hat im Gegensatz zum TS912:
>"No Phase Reversal on the Output for Over−driven Input Signals"

>D.h. beim TS912 vertauschen sich die Eingänge bei Übersteuerung und aus
>der Gegenkopplung wird ne Mitkopplung.

>Mir wurden die TS912 mal als Ersatz für den MC33202 angeboten, weil die
>grad nicht lieferbar waren. Ich mußte die alle wieder runterlöten, weil
>der Ausgang an GND kleben blieb.

Beitrag "Re: Universal OPV für den Bastler"


Dann also besser doch noch zusätzlich eine Schottky-Diode nach VCC vor 
den Input setzen.

von MaWin (Gast)


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Be T. schrieb:
> Der interessierende Bereich liegt dabei zwischen 0,2 und 4,9 Volt und
> eignet sich damit perfekt zur Weiterverarbeitung ... für den
> 5-Volt ADC-Eingangsbereich des µCs.

Wozu dann der OpAmp ?

> 1) Ist diese Ableitung unschädlich für die Bausteine im 5-Volt-Bereich
> als da sind: OPs, der µC, und der 5-Volt-Regler?

2mA halten alle aus, aber belastet du die 5V auch mit wenihger als 2k2 
damit die 2mA abgeleitet werden ohne daß die Spannung steigt ?

> 2) Gibt es OPs, die ebenfalls rail-to-rail-Eigenschaft haben und deren
> Eingang unempfindlich gegenüber dauerhafter ÜS sind?

Eher nicht, weil R2R sind meist CMOS (wegen der Ausgangsstufe) und die 
haben Schutzdioden.

Der gute alte LM324/358 hiet problemlos 30V aus und es floss auch kein 
Strom ab wenn seine Versorgungsspannung abgeschaltet war, und selbst der 
CA3140 mit R2R Ausgang, aber keinem R2R Eingang.

von eagle user (Gast)


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Der LT1490A z.B. verträgt Eingangsspannungen von 0 bis 44V bei 5V 
Betriebsspannung. Aber nicht nur das, er funktioniert in dem Bereich 
auch (mit kleinen Einschränkungen beim Eingangsstrom).

von Be T. (wilhelmt)


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@ easylife: Der Strom wird - wie ich oben schon schrieb - max. 2 mA 
betragen.
Schwitz: Die Darstellung der Übersteuerung läßt Ärger erwarten. Den 
verlinkten Fred habe ich komplett gelesen. Da werde ich erst mal 
ausgiebig testen wollen, ob sich der TS912 mit einer externen 
Schottky-Diode dann aufhängt oder obs vielleicht doch klappt.
@ Mawin: Einen OP möchte ich alleine schon wegen der Überspannung aus 
Schutzgründen vor dem µC haben. Zudem soll der für den Offset sorgen, 
was er als Differenzverstärker auch recht gut macht. Dann soll das 
Signal noch invertiert werden.
Ob die Spannung ansteigt, werde ich heute mal testen.
Als Sicherheitsschaltung experimentiere ich z.Z. mit einem ordinären 
LM311, der als Schmitt-Trigger bei genau 5 Volt arbeitet und über seinen 
Ausgang, einen offenen Collector, eine Z-Diode auf den Messeingang 
schaltet bei Überspannung. Der Schutz ist perfekt, allerdings muss man 
dem µC über Etra-Leitung und Interrupt mitteilen, dass das gesunkenen 
Eingangssignal gerade nicht verwendert werden soll, insgessamt also doch 
ordentlicher Aufwand. Da gibts noch einiges zu experimentieren.
Gruß, wilhemT

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