Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kochrezept zum analysieren von OPV Schaltungen


von Jan (Gast)


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Ich habe schon einige Bücher über Operationsverstärker gelesen, aber 
nirgends wird eine konkrete vorangehensweise beschrieben wie man 
unbekannte OPV Schaltungen analysiert.

Die Grundschaltungen sind mir klaar. Habt ihr eine Lektürenempfehlung wo 
das beschrieben ist? Oder wie man prüft ob die gegenkopplungsbedienung 
erfüllt ist,

von Michael H. (overthere)


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Ganz einfache Regel:
+- wollen immer gleich sein,
entsprechend wird der Ausgang angepasst.

von Amateur (Gast)


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Da man einen OP als Schweizer Taschenmesser betrachten kann, mit
dem man...
 machen kann, kann es auch keine einfache Schaltungsanalyse geben.

Übrigens: Viele Schaltungen ändern ihr Verhalten bereits, wenn man ein 
paar Bauteilewerte ändert.

In diesem Zusammenhang noch ein Übrigens: Was ist der Unterschied 
zwischen einem Integrator und einem Filter?

von Michael B. (laberkopp)


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Michael H. schrieb:
> +- wollen immer gleich sein,
> entsprechend wird der Ausgang angepasst.

Na ja, nur wenn man einen gegengekoppelten Verstärker vor sich hat.
Bei Mitkopplung wird ein Schmitt-Trigger draus.

Bei der ANALYSE kommt noch die Frage, ab welcher Frequenz die 
Gegenkopplung zur Mitkopplung wird.

von Oleg A. (oga)


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Jan schrieb:
> ...aber
> nirgends wird eine konkrete vorangehensweise beschrieben wie man
> unbekannte OPV Schaltungen analysiert.

Das ist so allgemein nur mithilfe von Simulation möglich. PSpice, oder 
LTspice geben brauchbare Ergebnisse.

von Noch einer (Gast)


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Sobald jemand so ein Kochrezept zusammenstellt, schreibt der nächste ein 
Programm dafür. Und dein Wissen wird obsolet - ein Programm kann die 
Schaltung schneller als du analysieren.

von Harald W. (wilhelms)


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Jan schrieb:

> Ich habe schon einige Bücher über Operationsverstärker gelesen, aber
> nirgends wird eine konkrete vorangehensweise beschrieben wie man
> unbekannte OPV Schaltungen analysiert.

Dabei ist die Methode ganz einfach:
Man macht das mit Erfahrung. :-)
Und Erfahrung heisst nicht, das man ein
paar Beiträge im Internet gelesen hat.

von trx (Gast)


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> +- wollen immer gleich sein,
> entsprechend wird der Ausgang angepasst.
Ja. Wenn der Ausgang nicht in Sättigung ist. Und dann einfach die 
Gleichung aufstellen, bei der die Spannung +- = 0V ist, auflösen nach Ua 
und Ue und schwups hast Du die Übertragungsfunktion.

von Helmut S. (helmuts)


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> aber nirgends wird eine konkrete vorangehensweise beschrieben wie man
unbekannte OPV Schaltungen analysiert.

Das geht wirklich genau so wie beim Schachspielen. Die Schachsspieler 
schauen sich kurz das Spielbrett an und erkennen sofort bekannte oder 
zumindest ähnliche Stellungen.

Draufgucken, Muster erkennen und ähnliche Opamp-Schaltungen im 
Gedächtnis abrufen.

von quelle (Gast)


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Oleg A. schrieb:
> Das ist so allgemein nur mithilfe von Simulation möglich. PSpice, oder
> LTspice geben brauchbare Ergebnisse.

Noch einer schrieb:
> Sobald jemand so ein Kochrezept zusammenstellt, schreibt der nächste ein
> Programm dafür. Und dein Wissen wird obsolet - ein Programm kann die
> Schaltung schneller als du analysieren.

Harald W. schrieb:
> Dabei ist die Methode ganz einfach:
> Man macht das mit Erfahrung. :-)
> Und Erfahrung heisst nicht, das man ein
> paar Beiträge im Internet gelesen hat.

Für eine Klausur ist nummal kein Programm zulässig und Erfahrung hat man 
als Anfänger nicht wirklich.

von Udo S. (urschmitt)


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quelle schrieb:
> Für eine Klausur ist nummal kein Programm zulässig und Erfahrung hat man
> als Anfänger nicht wirklich.

Erfahrung sammelt man durch Übung. Also im Falle der Klauser:
alte klausuren durcharbeiten, Übungsaufgaben rechnen. Sich ein paar 
Grundschaltungen anschauen (tietze Schenk, Art of electronics, ...)
Ja ist Arbeit, haben wir auch hinter uns.

von meister (Gast)


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"wie man unbekannte OPV Schaltungen analysiert."
Analyse linearer Schaltungen, ISBN 3-8266-4043-3, 2004.
Im Deuntschen jedoch wohl eher mittels Laplace-Transformation.

Analysiert?
Sowenig wie man mit einem Taschenrechner durch die Variation von 
Parametern, die Extremwerte und Nullstellen einer Funktion bestimmen 
kann, ebenso wenig kann man mittels Simulation eine quasi unbekannte 
Schaltung analysieren, zumindest nicht, wenn ihr verhalten 
frequenzabhängig ist. Hierbei hilft aber oft schon das Bodediagramm, der 
Simulation, falls der Frequenzbereich gegeben ist.

Was ihr hier Analyse nennt, meint vermutlich die grobe 
Schaltungsfunktion erkennen. Also nicht unter allen möglichen 
Betriebszuständen bestimmen.
Dazu reicht es meist die Schaltung in bekannte Funktionselemente zu 
zerlegen. Oder diese mit einfachen Regeln zu bestimmen. So regelt jeder 
OP die Differenz zwischen seinen Eingängen aus, Knoten und 
Maschenregeln, plus Zeitkonstanten.

Der Unterschied zwischen Integrator und Filter ist, dass der Integrator 
z. B. Mittelwerte auch im Niderfreuenzbereich noch bildet, während ein 
Hochpass diese unterdrückt. Bzw. umgekehrt beim Tiefpass.

von N. B. (saint1234)


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Hi,

Unterschied zwischen Integrator und TP (als Beispiel) ist die 
Zeiitkonstante. Ein Integrator hat eine sehr viel kleinere Zeitkonstante 
als die niedrigste Frequenz im Signal ( 10* T_int < f_min ).

Zu den OPV Schaltungen. Entweder du kennst die Schaltung oder do kennst 
sie nicht. Standardschaltungen sind dir bekannt, also wozu der Stress? 
Bei Frequenzabhängigen Schaltungen (Filter etc) muss man die Stabilität 
prüfen, welche besagt das du bei der Transitfrequenz eine Phasenreserve 
von min. +45° haben musst. Lässt sich Berechnen oder Grafisch lösen.

Gib uns doch ein Beispiel für eine Schaltung die du nicht verstehst und 
vlt kann dir jmd helfen.

Gruß,

von Martin M. (murmele)


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Ich verwende immer das Superpositonsprinzip wenn mehrere Quellen 
vorhanden sind:
Alle Quellen außer eine Null setzen (Spannungsquelle-->Kurzschluss, 
Stromquelle-->Leerlauf).
Dann berechnest du die die Ausgangsspannung abhängig von dieser Quelle. 
Das machst du mit allen Quellen, und addierst jeweils das Ergebnis zu 
einer gesamt Ausgangsspannung 
(http://link.springer.com/chapter/10.1007/3-540-26437-X_5#page-1)

von Lurchi (Gast)


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Viel ist Erfahrung / Übung und das Erkennen der üblichen 
Standardschaltung und einiger anderer üblicher mehr. Texas Instruments 
hat da z.B. eine recht ausführliche Sammlung von OP Schaltungen.

Es gibt dann immer noch ein paar neuer Varianten, aber selten wirklich 
komplizierte, denn da wird wird es dann mit der Stabilität schwer. Wenn 
wirklich sonst nichts hilft, gibt es noch die Spice-Simulation um auch 
komplizierte Schaltungen bei der Arbeit zu beobachten.

von meister (Gast)


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Korrektur:
Ein Integrator bildet keinen Mittelwert, sondern integriert über die 
Zeit bis er in die Sättigung geht.
Der Mittelwertbilder ergibt sich, wenn man zum Kondensator einen 
Widerstand parallel schaltet. Und in diesem Verhalten liegt der 
Unterschied zu den Frequenzpässen.



Noch etwas zur Analogtechnik allgemein:
Deren Bedeutung für die Signalverarbeitung, also zwischen Ein- und 
Ausgabe des Signals, wird zunehmend durch Mükro- und Signalprozessoren, 
DSPs verdrängt. Weshalb auch gute Kenntnisse der Fourieranalyse ecetera 
immer wichtiger werden.
Eine sehr gute Einführung gibt, auch für Laien ohne höhere Mathematik:
Zudem lässt sich DasyLab auch gut zur Symulation verwenden.
ISBN: 364218474X, EAN: 9783642184741

von Jan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Danke für eure Antworten.
Nico B. schrieb:
> Gib uns doch ein Beispiel für eine Schaltung die du nicht verstehst und
> vlt kann dir jmd helfen.

Im Anhang habe ich dann mal so eine Schaltung wo ich nciht weiter weiss.

Fragen sind zum Beispiel:

a) Wertebereich von RL sodass der OPV gegengekoppelt ist. Ihr könnt 
werte
b) Abhängigkeit URl und V1.
c) Url durch IRL und V1 ausdrücken.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jan schrieb:
> a) Wertebereich von RL sodass der OPV gegengekoppelt ist.

Dazu musst du nur ausrechnen, welche Änderung der Eingangsdifferenzspan-
nung durch eine Änderung der Ausgangsspannung des Opamp hervorgerufen
wird. Dieser Zusammenhang kann durch einen konstanten Faktor, der nur
von der Dimensionierung der Widerstände abhängt, beschrieben werden. Ein
positiver Faktor steht für eine Mitkopplung, ein negativer für eine
Gegenkopplung.

Zur Kontrolle, ob deine Berechnung richtig ist: Für eine Gegenkopplung
muss RL > R1·R3/R2 gelten.

Mit einem ganz kleinen Bisschen der von Lurchi und Udo erwähnten
Erfahrung muss man hier übrigens gar nichts groß rechnen, sondern liest
die genannte Bedingung praktisch direkt aus dem Schaltplan ab.

: Bearbeitet durch Moderator
von Helmut S. (helmuts)


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Eine ähnliche Schaltung hatte ich vor 2 Wochen hier vorgerechnet.
Beitrag "Gegenkopplung einer opv Schaltung"

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