Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Steigt der Innenwiderstand bei sinkender Akkuladung?


von A. C. (michael1988)


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Hallo zusammen,
ich hab ne kurze Frage zum Thema Akkus und Innenwiderstand (ja es gab 
dazu schon viele Beiträge, aber die Antwort zu meiner Frage war noch 
nicht dabei).

Und zwar meinte ein Kollege neulich, dass bei einem Akku bei niedriger 
Ladung der Innenwiderstand steigen würde und dass damit auch die 
Verlustleistung steigen würde. Ist es wirklich so, dass dann der 
Innenwiderstand steigt, oder ist der Innenwiderstand immer gleich (wie 
ich glaube)?

Viele Grüße und Danke für viele aufschlussreiche Antworten :)

: Verschoben durch User
von Falk B. (falk)


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@ A. C. (michael1988)

>Und zwar meinte ein Kollege neulich, dass bei einem Akku bei niedriger
>Ladung der Innenwiderstand steigen würde und dass damit auch die
>Verlustleistung steigen würde. Ist es wirklich so, dass dann der >Innenwiderstand 
steigt,

Ja.

> oder ist der Innenwiderstand immer gleich (wie
>ich glaube)?

Nein.

von Olaf (Gast)


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> ich hab ne kurze Frage zum Thema Akkus und Innenwiderstand
> (ja es gab

Welches Sekundaerelement? Es gibt unzaehlige verschiedene Typen die ein 
unterschiedliches Verhalten zeigen koennten.

> Ist es wirklich so, dass dann der Innenwiderstand steigt, oder
> ist der Innenwiderstand immer gleich (wie ich glaube)?

Fuer gewoehnlich es es korrekt. Der Innenwiderstand steigt. Man kann das 
daran sehen das bei einem fast leeren Akku bei Belastung die Spannung 
staerker zusammenbricht. Ausserdem steig der Innenwiderstand auch durch 
Alterung.

Olaf

von A. C. (michael1988)


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Oh ok. Und wie kann man das physikalisch erklären? Haben die chemischen 
Materialien im Akku weniger den Drang Elektronen abzugeben.

von Dirk K. (dekoepi)


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Am Einfachsten ist wohl die bildliche Vorstellung mit "Ladungsdruck". 
Erst gedrängelt voll, am Ende dann einfach weniger Gedrängel, weniger 
Geschubse, Ladungen müssen sich weiter bewegen. Also alles langsamer, 
mit weniger Druck - entsprechend höherem Widerstand.

Gleich tanz' ich meinen Namen. :D (Muss nur rausfinden, wie das geht.)

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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A. C. schrieb:
> Haben die chemischen
> Materialien im Akku weniger den Drang Elektronen abzugeben.

Das würde hauptsächlich zu einer Reduktion der Leerlaufspannung führen, 
und bei Li-Ion- und Bleiakkus ist das auch der Fall.
Bei NiCd-Akkus hingegen steigt nur der Innenwiderstand, während die 
Leerlaufspannung nahezu konstant bleibt.
Das macht eine Ladezustandsanzeige bei diesen Akkus so schwer.

Der Anstieg des Innenwiderstandes beruht aber meist auf einer chemischen 
Veränderung der Elektroden.
So leitet z.B. das im geladenen Zustand vorhandene metallische Blei 
weitaus besser, als das Salz Bleisulfat, das sich während der Entladung 
aus dem Blei bildet.
Bei den Bleiakkus wird ausserdem während der Entladung die Säure 
verdünnt, wodurch einerseits ihre Leitfähigkeit sinkt, und andererseits 
ihre Agressivität geringer wird, was sich als sinkende Leerlaufspannung 
äussert.

: Bearbeitet durch User
von A. C. (michael1988)


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Aha, endlich verstehe ich das mal! Danke für eure ANtworten :=)

von Hermann (Gast)


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Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Es hängt wahrscheinlich davon 
ab, was man unter Innenwiderstand versteht.
Belastung über wenige Millisekunden oder mehrere Sekunden.
Für den 1. Fall habe ich mir ein Messgerät gebaut und festgestellt, dass 
der Innenwiderstand entgegen meiner Erwartung nicht vom Ladezustand 
beeinflusst wird.
hier mein Messgerät:
Beitrag "Akku-ESR-Meter"

Auch für die Langzeitbelastung habe ich den Einfluss des Ladezustands 
nicht signifikant feststellen können. Hierzu habe ich die Lade- und 
Entladekurve übereinander gezeichnet. Aus der Differenz beider Kurven 
kann man den Innenwiderstand berechnen, der jetzt den ohmschen und alle 
chemischen Anteile beinhaltet.
Siehe Anhang: das Diagramm war mit einem 3s2p-18650 3Ah-Akkupack aus 
einem alten Schrauber bei 1A Lade-und Entladestrom gemessen. Ein 
defektes Zellenpaar habe ich entfernt, der Rest hat noch 100% Kapazität.

Mich würde interessieren, ob eure gegenteiligen Aussagen nur der Theorie 
entsprechen oder durch Versuche belegt sind.

von Dirk K. (dekoepi)


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Vergleichst du da "unter Last: Entladen" mit "unter Last: Laden" anstatt 
"Leerlauf" und "Last X"?

von Hermann (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Vergleichst du da "unter Last: Entladen" mit "unter Last: Laden" anstatt
> "Leerlauf" und "Last X"?

Ja, beides unter Last. Der Effekt ist dann einfach nur doppelt, d.h. 
Ri=DeltaV/(2*I). Die Kurven zeigen den gesamten Lade- und 
Entladevorgang. Die x-Achse zeigt den Ladezustand an.

Auf diese Art habe ich 11 verschiedene 18650-Akku-Packs vermessen - 
darunter auch sehr schlechte (60% Restkapazität). Sie haben alle das 
gleiche Verhalten gezeigt. Ich weiß jetzt nicht, ob andere Akku-Typen 
das gleiche Ergebnis bringen.

von F. F. (foldi)


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Bei Blei, das kann ich zumindest sagen, sinkt der Innenwiderstand beim 
entladen und beim laden steigt er.
Kann man schon daran sehen, wenn die Batterie voller wird, geht der 
Ladestrom runter.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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F. F. schrieb:
> Kann man schon daran sehen, wenn die Batterie voller wird, geht der
> Ladestrom runter.
Du hast den Smiley vergessen! So wie es dasteht nimmt das ja noch 
irgendwer für bare Münze...

von F. F. (foldi)


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Könnte ich mir nicht verkneifen.
Da reicht eigentlich U=R×I.
Aber hier der ?

von Thomas B. (thombde)


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Wie kann man das denn jetzt unterscheiden,
denn der Innenwiderstand sinkt
ja auch mit dem alter des Akkus.
Gut, Kapazität läst sich ja gut messen, ...
Aber wenn ich jetzt nur den Innenwiderstand (ESR) messe?
Ist der Akku dann nur leer oder altersschwach?
Geht das denn?

Gruß
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Hermann (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Aber wenn ich jetzt nur den Innenwiderstand (ESR) messe?
> Ist der Akku dann nur leer oder altersschwach?

Erfahrungen habe ich nur mit alten LiIon-Akkus gemacht, wo ich außer der 
Nennkapazität nichts genaues wusste. Aus der ESR-Messung kann man nur 
schließen, ob er für hohen Strom zu gebrauchen ist. Ein altersschwacher 
Akku ist daran zu erkennen, dass er nicht mehr die Nennkapazität 
erreicht.

Im Anhang habe ich eine Messung für einen LiIon-Notebookakku (2p4s-18650 
mit 3,6Ah NennKapa), der nur noch 60% der Nennkapazität erreicht. Er hat 
auch gleichzeitig einen hohen ESR von 270mR.

von Hp M. (nachtmix)


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Hermann schrieb:
> Im Anhang habe ich eine Messung für einen LiIon-Notebookakku (2p4s-18650
> mit 3,6Ah NennKapa), der nur noch 60% der Nennkapazität erreicht. Er hat
> auch gleichzeitig einen hohen ESR von 270mR.

Hast du den Innenwiderstand gemessen oder aus der Grafik entnommem?
Das ist nicht das Gleiche, und die hier i.W. konstante Differenz 
zwischen Lade- und Entladekurve beruht nur zu einem Teil auf dem 
Innenwiderstand.

Zum größeren Teil beruht die Differenz auf verschiedenen so genannten 
Überspannungen, das sind i.A. Potentialunterschiede, die sich z.B. durch 
Konzentrationsgradienten in der Nähe der Elektrodenoberfläche ergeben, 
oder etwa aus der Arbeit, die nötig ist ein Ion aus dem Kristallverband 
herauszulösen oder dort einzubauen.
Diese Überspannungen sind, ausser der Wärmentwicklung gemäß R*I^2, 
maßgeblich für den endlichen Wirkungsgrad von Akkumulatoren 
verantwortlich.

Wenn du die Innenwiderstände bestimmen möchtest, solltest du den Strom 
während der Lade- oder Entladephase periodisch geringfügig verändern, 
und aus der daraus resultierenden Spannungsänderung den Innenwiderstand 
bestimmen.

P.S.:
Ein Bleiakku würde ohne Überspannungen gar nicht funktionieren!
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberspannung_%28Elektrochemie%29

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Thomas B. schrieb:
> Wie kann man das denn jetzt unterscheiden,
> denn der Innenwiderstand sinkt
> ja auch mit dem alter des Akkus.

> Ist der Akku dann nur leer oder altersschwach?
> Geht das denn?

Das ist immer sehr schwierig (ich spreche jetzt nur über Blei, denn 
damit arbeite ich täglich) und ist eigentlich nur über die 
Kapazitätsaufnahme zu messen, also das, was ich noch reinladen kann.
Bei Industrieladegeräten für Gabelstapler ist mittlerweile (und Gott sei 
Dank) oft ein Mikrocontroller drin und man kann sich die Ladungen 
ansehen, was auch gut ist, um einen Stromausfall zu detektieren.
Dadurch dass die Zellen immer mehr Kurzschluss bekommen sinkt der 
Innenwiderstand der Zelle, aber gleichzeitig ja auch die Kapazität. Und 
deshalb ist es so schwer das festzustellen.
Ich messe immer die einzelnen Zellen unter Last und sehe wie weit die 
Spannung runter geht. Bei richtig defekten Zellen geht die Spannung 
sogar auf fast Null runter.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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> Dadurch dass die Zellen immer mehr Kurzschluss bekommen sinkt der
> Innenwiderstand der Zelle, aber gleichzeitig ja auch die Kapazität.

Ich kann das elektrisch nicht nachvollziehen. Ich habe rein privat ab 
und zu mit Blei-Säure-Akkus beim PKW zu tun.

Der gewöhnliche Bleiakku umfasst eine Reihenschaltung von 6 
Spannungsquellen.
Eine kurzgeschlossene Zelle bedeutet für mich einen Spannungsabfall von 
etwa einem Sechstel bei gleicher Kapazität (in Ah).
Die nutzbare Energiemenge nimmt natürlich auch um etwa ein Sechstel ab.

Ob meine verschlissenen PKW-Batterien einen Kurzschluss hatten, weiss 
ich nicht. Ich habe aber schon einmal Zellenspannungen gemessen, die 
weit unter der Entladeschlussspannung von 10,8V/6=1,8V lagen.

Zellalterung spiegelt sich in einer Erhöhung des Innenwiderstands wider.
Obwohl der Akku eine passable Leerlaufspannung zeigt, bricht er unter 
Last ein und liefert kaum mehr Strom.

Ich habe bisher immer geglaubt, dass bei Entladung der Innenwiderstand 
ansteigt!
Elektrochemisch ist das mit einer Abnahme der verfügbaren Oberfläche für 
die chemische Reaktion zu erklären.

In dem Maße, wie sich die Batterie entlädt, sulfatieren die beiden 
Platten einer Zelle, die wirksame Oberfläche nimmt ab. Der Vorgang wird 
mit der Aufladung der Zelle rückgängig gemacht.

Bei Alterung verringert sich die wirksame Oberfläche durch Veränderung 
der Plattenoberfläche von feinkristallin zu grobkristallin hin.
Die grobkristalline Oberfläche hat weniger Oberfläche.
Dieser Vorgang ist durch normale Ladung nicht zu verändern.

Diverse KFZ-Zusatzgeräte ("Pulser") versprechen aber genau das.

Der Stromfluss beim Laden mit Konstanspannung verhält sich 
folgendermaßen:

I= (U_Ladespannung - U_Akkuspannung)/ Ri

Die Ladespannung bleibt hier konstant. Es ändert sich die Akkuspannung 
und der Innenwiderstand.

Wenn der Ladestrom beim Laden abnimmt, so ist das damit zu erklären, 
dass trotz sinkendem Ri (was einen höheren Stromfluss bewirken würde), 
die Spannungsdifferenz im Zähler schneller fällt, so dass der fallende 
Innenwiderstand das nicht kompensieren kann.
Ergo fällt der Strom.

Bitte um Aufklärung, falls das obige nicht stimmt...

: Bearbeitet durch User
von Hermann (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Hast du den Innenwiderstand gemessen oder aus der Grafik entnommem?

Beides - wie ich in meinem 1. Beitrag geschrieben habe.
Aus der Grafik kommt natürlich ein höherer Wert heraus, da er die von 
dir beschriebenen elekto-chemischen Effekte beinhaltet. Die Grafik 
sollte die Eingangsfrage beantworten, d.h. hauptsächlich die weitgehende 
Konstanz über den Ladezustand.

Hp M. schrieb:
> Wenn du die Innenwiderstände bestimmen möchtest, solltest du den Strom
> während der Lade- oder Entladephase periodisch geringfügig verändern,

Das mache ich mit überlagertem Wechselstrom von 50mA und einer Frequenz 
von 100Hz. Dabei kommt aber auch ein konstanter Wert über den ganzen 
Ladezustand heraus. Gemessen ist das alles nur mit LiIon-Akkus.
Interessant ist dabei, dass der Wert frequenzabhängig ist (siehe mein 
obiger Link). Diese Abhängigkeit von der Dauer der Stromimpulse messe 
ich zusätzlich und zeige die Differenz der ersten und letzten 2,5ms der 
Impulse an. Hier unterscheiden sich Hochstromakkus erheblich von den 
schwächeren ind wohl auch von den gealterten.

von F. F. (foldi)


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Peter M. schrieb:
> In dem Maße, wie sich die Batterie entlädt, sulfatieren die beiden
> Platten einer Zelle, die wirksame Oberfläche nimmt ab. Der Vorgang wird
> mit der Aufladung der Zelle rückgängig gemacht.

Soweit ist alles richtig, aber du darfst bei einer alternden Zelle nicht 
die Ablagerungen außer Acht lassen, die die Zelle mit der Zeit kurz 
schließt.

von Hp M. (nachtmix)


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Hermann schrieb:
>> Wenn du die Innenwiderstände bestimmen möchtest, solltest du den Strom
>> während der Lade- oder Entladephase periodisch geringfügig verändern,
>
> Das mache ich mit überlagertem Wechselstrom von 50mA und einer Frequenz
> von 100Hz. Dabei kommt aber auch ein konstanter Wert über den ganzen
> Ladezustand heraus. Gemessen ist das alles nur mit LiIon-Akkus.
> Interessant ist dabei, dass der Wert frequenzabhängig ist

Mit 100Hz machst du hauptsächlich die Kapazitätsmessung einer 
(Helmholtzschen) Doppelschicht, wie sie auch in den "Supercaps", 
"Goldcaps" verwendet wird, und es ist nicht verwunderlich, dass deren 
Blindwiderstand frequenzabhängig ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrochemische_Doppelschicht

Das System Li-Ion-Akku ist auch ein besonders kompliziertes, weil es 
dort auch noch eine Passivierungsschicht an der negativen Elektrode 
gibt, die eine Reaktion der im Graphit gespeicherten Li-Atome mit dem 
Lösungsmittel verhindert.

Wie beim NiCd-Akku ändert sich bei Ladung und Entladung die 
Zusammensetzung des Elektrolyten nicht, so dass sich auch die 
Leitfähigkeit des Elektrolyten nicht ändert.
Die Leitfähigkeit der negativen Elektrode dürfte i.W. durch den Graphit 
bestimmt sein, und ich nehme an, das dessen ungestörtes Kristallgitter, 
also im entladenenen Zustand, besser leitet, als wenn es durch 
eingelagerte Li-Atome verzerrt ist.
Wie sich die Leitfähigkeit der positiven Elektrode verändert, vermag ich 
nicht zu sagen. Dafür sind ja auch eine Vielzahl von Elektrodentypen im 
Gebrauch, und ich halte es für durchaus möglich, dass einige davon 
gegensätzliches Verhalten zeigen.

Es kann also gut sein, dass beim Li-Ion-Akku der Innenwiderstand 
tatsächlich annähernd konstant bleibt.
Die Spannungsänderung wird i.W. auf Konzentrationsänderungen des im 
Graphit "gelösten" Lithiums beruhen.

von batman (Gast)


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Ja, ich würde das mal bei Ni und Pb-Akkus in Frage stellen, bei denen 
die Leerlaufspannung weniger stark abfällt. Warum muß man z.B. den 
initialen Ladestrom von (leeren) Bleiakkus begrenzen und warum werden 
Ni-Rundzellen zum Entladeschluß warm?

von Hermann (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Mit 100Hz machst du hauptsächlich die Kapazitätsmessung einer
> (Helmholtzschen) Doppelschicht

Hmm, das mag ja sein. Bei schlechten Akkus steigt die Spannung fast 
linear über lange Zeit an. Ich messe ja die oben beschriebene Differenz 
der 1. und 2. Hälfte der Stromimpulse mit einem Synchrongleichrichter 
über eine 90° Phasenverschiebung. Das ist zufällig eine 
Kapazitätsmessung und die ist bei guten Akkus fast Null und bei 
schlechten sehr hoch.

Aber es ist wohl so - die Chemie der Akkus ist nicht so simpel. Ist mir 
aber ziemlich egal. Mit der Kapazitätsmessung lassen sich die 
LiIon-Akkus recht gut beurteilen. Mich interessieren auch mehr die 
praktischen Ergebisse:
- wie hoch ist die tatsächliche Kapazität
- wieviel bricht die Spannung bei Belastung ein
Das ist es auch schon. Daraus leite ich dann den möglichen 
Einsatzbereich meiner vielen alten LiIon-Zellen ab.

von A. C. (michael1988)


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Hallo,
ich muss den Thread nochmal aufmachen.

Ich fasse mal zusammen, was ich bisher verstanden haben:
Die meisten Threadteilnehmer sind der Meinung dass der Innenwiderstand 
von Akkus (und auch Batterien?) bei Entladung und durch Alterung steigt.

Die Leerlaufspannung sinkt nur bei manchen Akkutypen bei Entladung, 
richtig?

Viele Grüße

von excurso (Gast)


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Ich muss diesen Thread hier auch nochmal rausholen, da das Thema hier 
noch nicht geklärt ist.
Da es aber möglicherweise für spätere Leser interessant sein könnte, 
möchte ich meine Belehrungen aufführen :)

Der Innenwiderstand einer jeden Spannungsquelle/Stromquelle ist konstant 
und ist unabhängig vom Stand der Ladung! Ein mechanischer Generator 
beispielsweise hat auch einen Innenwiderstand.

Bzgl. der Akkus:
Zum Innenwiderstand zählt nur der elektrische Widerstand der Elektroden 
und der inneren Zuleitungen zu den äußeren Klemmen des Akkus. Auf den 
Punkt gebracht, ist es das verwendete Material mit seinem spezifischen 
Widerstand, was den Innenwiderstand ausmacht. Deswegen hat ein Blei-Akku 
einen höheren Innenwiderstand als beispielsweise ein Li-Ion-Akku, da 
Blei ein schlechterer elektrischer Leiter ist als die im Li-Ion-Akku 
verwendeten Kupfer und Aluminium. Über jedem (bei einer Spannungsquelle) 
in Reihe geschalteten Widerstand fällt bei Strom Spannung ab, so auch am 
Innenwiderstand. D.h. Spannung, die bei Belastung abfällt, befindet sich 
über den Elektroden und den Zuleitungen (was z.T. dasselbe ist) im 
Inneren des Akkus. Der Innenwiderstand hat nichts mit den chemischen 
Reaktionen gemeinsam, er wird aber durch diese beeinflusst. Der 
schlimmste Fall bei den Bleiakkus ist die totale Gitterkorrosion. D.h. 
das Blei, aus welchem die positiven Elektroden bestanden, wurde mit der 
Zeit komplett in Bleioxid umgewandelt. Bleioxid ist ein viel 
schlechterer Leiter als Blei und stellt damit einen viel höheren 
Widerstand dar. Elektriker unter uns sollten wissen, dass über dem 
höheren Widerstand eine größere Spannung abfällt, als über dem 
kleineren.
Damit sollte nun also klar sein, dass der Innenwiderstand sich nur durch 
Alterung und nur negativ verändern kann. Negativ in dem Sinne, dass er 
nur größer werden kann und die Eigenschaften des Akkus verschlechtern 
wird, nicht kleiner! Wenn ein Bleiakku in normal belastendem Betrieb 
fühlbar warm wird, ist darauf zu schließen, dass die Elektroden 
korrodiert sind. Diese Wärme entsteht durch den erhöhten 
Innenwiderstand, über den natürlich eine höhere Energie verloren geht. 
Der Ladestand hat keinen Einfluss auf den Innenwiderstand, der 
Innenwiderstand hat jedoch Einfluss auf den Ladestand.
Erstens kann theoretisch die Chemiezelle an sich noch völlig in Ordnung 
sein. Was bringt das aber, wenn die meiste Energie am hohen 
Innenwiderstand "verbrennt" und uns an den Klemmen nicht nutzbar zur 
Verfügung steht? Das nehmen wir so wahr, als ob sich die Kapazität des 
Akkus vermindert hat. Das ist aber nicht zwingend der Fall!
Zweitens, stellt euch eine Blei-Akku-Zelle als einen Spannungsteiler 
vor. Der eine Widerstand ist der Innenwiderstand, der andere die 
Chemiezelle selbst. Wo früher die Chemiezelle beim Laden die meiste 
Energie für chemische Reaktionen erhalten hat, verbrennt ein großer Teil 
davon nun über dem größeren Innenwiderstand und wird daher nicht in der 
chemischen Reaktion gespeichert. Die chemische Zelle wird so natürlich 
nicht auf die Soll-Spannung gebracht. Und hier droht nun das nächste 
Problem, die Sulfatierung.
Insgesamt wird der Akku so sehr schnell unbrauchbar.

So wie ich hier die Folgen eines höheren Innenwiderstands am Beispiel 
eines Bleiakkus erörtert habe, kann man sie sich auch bei anderen 
Akkutypen vedeutlichen.

Was ich noch vergessen habe aufzuführen, ist dass der Innenwiderstand 
natürlich auch den maximalen Strom des Akkus begrenzt. Je höher der 
Innenwiderstand, desto kleiner der maximale Strom.


Ich hoffe, ich konnte damit jemandem helfen :)

MfG

von seppl (Gast)


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excurso schrieb:
> Der eine Widerstand ist der Innenwiderstand, der andere die
> Chemiezelle selbst.
Diese Definition des Innenwiderstandes hast du dir selber ausgedacht - 
du Kurtlst.

Versuche mit deiner Theorie z.B. die Abhängigkeit des Innenwiderstandes 
von der Temperatur zu erklären.

> Ich hoffe, ich konnte damit jemandem helfen :)
Eventuell solltest du versuchen die Grundlagen von Elektrolyten (flüssig 
oder fest) zu verstehen, bevor du langatmige Ausführungen dazu abgibst.

von Mike J. (linuxmint_user)


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Hermann schrieb:
> Mich würde interessieren, ob eure gegenteiligen Aussagen nur der Theorie
> entsprechen oder durch Versuche belegt sind.

Ich habe da auch ein paar Messungen mit alten Laptopakkus gemacht und 
festgestellt dass der Widerstand bei geringer werdender Akkuspannung 
zwar Steigt, aber nur leicht.
Ab ca. 3.6V ist der Innenwiderstand dann aber immer stärker gestiegen.
Da war in der Kurve ein richtiger Knick drin, so zwischen 3.5V und 3.6V 
wird der Knickpunkt liegen.

Die 3.6V sind zwar angeblich die Nominalspannung und man kann den Akku 
auch bis runter auf 3.0V nutzen, aber es ist recht unpraktikabel.
Zwischen 3.0V und 3.6V hat der Akkus vielleicht noch 20 oder eher 10% 
Kapazität, daher lohnt sich das nicht wirklich an diese kritischen 
Grenzen zu gehen.

Durch den größer werdenden Innenwiderstand wird natürlich der 
Stromabfluss verhindert und das ist auch gut so, da die LiIon-Zelle bei 
unter 2.5V defekt ist. Der Akku schützt sich also selbst etwas gegen zu 
schnelles Entladen.

von Hermann (Gast)


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Mike J. schrieb:
> Ab ca. 3.6V ist der Innenwiderstand dann aber immer stärker gestiegen.

Ja, wenn man ihn ganz leerlutscht, und unterhalb des Entladeknicks geht, 
kann man schon den Anstieg des Innenwiderstands deutlich erkennen. Das 
ist in meiner Messung aber unterhalb 5% der Kapazität und bei <3,3V:
Beitrag "Re: Steigt der Innenwiderstand bei sinkender Akkuladung?"

D.h. doch aber, dass man am Innenwiderstand nicht den Ladezustand 
ablesen kann. Sondern nur, ob er ganz leer ist.

von Siggi (Gast)


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Hermann schrieb:
> Hierzu habe ich die Lade- und
> Entladekurve übereinander gezeichnet. Aus der Differenz beider Kurven
> kann man den Innenwiderstand berechnen, der jetzt den ohmschen und alle
> chemischen Anteile beinhaltet.

Du hast dir durch die Brust ins Knie geschossen.

von Siggi (Gast)


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Hermann schrieb:
> Aus der Differenz beider Kurven
> kann man den Innenwiderstand berechnen, der jetzt den ohmschen und alle
> chemischen Anteile beinhaltet.

Der Verlauf des Schußkanals läßt auf eonen massiven Haltungsfehler 
schließen.

Ein Taschenrechner (auch ein selbstgebauter) ist zum erlernen des 
Einmaleins nicht geeignet:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/265622/LiIon-Ladekurve.gif

von Bernd K. (prof7bit)


Angehängte Dateien:

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Hier mal ein Beispiel für Li-Ion-Akkus die einer Impedanzspektroskopie 
unterzogen wurden bei verschiedenen Ladezuständen (SOC = "State Of 
Charge").

Deutlich ist zu sehen wie sich die komplexe Impedanz mit dem Ladezustand 
ändert.

Sie ändert sich aber auch bei Alterung, Temperatur, etc und ist auch von 
der Bauform oder dem Hersteller abhängig. Andere Akku-Typen zeigen 
ähnliche Phänomene in den Nyquist-Plots.

Es gab immer mal wieder Bestrebungen dieses für computergesteuerte 
Ladegeräte heranzuziehen aus dem Wunsch heraus den Ladezustand 100% 
schonend und sicher erkennen zu können, aber ich hab bis jetzt noch 
nichts serienreifes gefunden.

von Ralf (Gast)


Angehängte Dateien:

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Der Innenwiderstand steigt beim Entladen ein Batterie! Zumindest bei 
Blei-Säure-Akkus kann man das sehr gut beobachten. Anbei ein Bild aus 
einem Datenblatt. Man sieht allerdings auch, dass die Entladekurve sehr 
lange fast parallel zur Abzisse verläuft. Sobald der Akku jedoch fast 
leer ist, steigt der Innenwiderstand stark an. Das führt zu erhöhter 
Verlustleistung, die man bedenken sollte. Der hohe Innenwiderstand 
erklärt das Phänomen, dass bei einer leeren Batterie zwar oft noch eine 
verhältnismäßig hohe Leerlaufspannung gemessen werden kann, diese bei 
Last aber sehr schnell einbricht. Die Hersteller bemühen sich natürlich 
darum, dass der Innenwiderstand über den Entladezyklus möglichst 
konstant bleibt und es scheint ihnen bei Lithiumzellen gelungen zu sein, 
genau das zu erreichen. Das sieht man daran, dass Lithiumzellen 
unabhängig vom Entladestrom die gleiche Entladeschlussspannung haben. 
Bei Bleisäureakkus hingegen ist die Entladeschlussspannung vom 
Entladestrom abhängig: will man eine Tiefentladung vermeiden, muss man 
bei geringerem Strom eine höhere Entladeschlussspannung wählen als bei 
höherem Strom.

Die Verlustleistung steigt, konstante Leistungsentnahme vorausgesetzt, 
bei allen Akkutypen. Da die Zellspannung mit fortschreitender Entladung 
sinkt, muss ein höherer Strom entnommen werden um die Leistung konstant 
zu halten. Das führt zu höheren Verlusten. Wenn wie beim 
Bleisäureakkumulator außerdem noch der Innenwiderstand steigt, steigen 
die Verluste noch mehr an.

Jemand hat noch gefragt, warum Ni-Rundzellen (NiMH) warm werden, wenn 
der Ladeschluss erreicht ist: Nickel-Metallhydritzellen werden 
typischerweise mit einem konstanten Strom geladen. Ist die Zelle voll, 
kann der Strom nicht mehr in chemische Energie umgewandelt werden 
sondern wird direkt in thermische Energie umgesetzt. Dadurch wird die 
Zelle warm.
Durch die Erwärmung sinkt außerdem der Innenwiderstand, weshalb die 
Spannung die über die Zelle abfällt auch sinkt. Das wird dann im 
Delta-U-Ladeverfahren benutzt, um den Ladeschluss zu detektieren.

von nachtmix (Gast)


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Ralf schrieb:
> Jemand hat noch gefragt, warum Ni-Rundzellen (NiMH) warm werden, wenn
> der Ladeschluss erreicht ist: Nickel-Metallhydridzellen werden
> typischerweise mit einem konstanten Strom geladen. Ist die Zelle voll,
> kann der Strom nicht mehr in chemische Energie umgewandelt werden
> sondern wird direkt in thermische Energie umgesetzt. Dadurch wird die
> Zelle warm.

Damit ist aber immer noch nicht erklärt, weshalb die Zelle warm wird, 
wenn sie voll ist und weiter geladen wird.
Normalerweise würde man erwarten, dass, nachdem die Elektrodenmassen 
vollständig umgesetzt (aufgeladen) sind, der wässerige Elektrolyt in H2 
und O2 gespalten wird.
Gewöhnlich platzt eine gasdichte Zelle dann durch den Druck der 
entstehenden Gase, oder sie wird undicht und der Elektrolyt läuft aus.

Dass NiCd- und NiMH-Zellen beim Überladen warm werden anstatt zu 
platzen, verdanken sie einem konstruktiven Trick:
Man macht die positive Elektrode etwas kleiner als die negative, so dass 
dort die O2-Gasentwicklung früher einsetzt.

Sauerstoff ist in wässerigen Elektrolyten etwas löslich (Fische atmen 
mittels ihrer Kiemen den im Wasser gelösten Sauerstoff) und so 
diffundiert der elektrochemisch entstandene Sauerstoff zur negativen 
Elektrode, die er direkt oxidiert, so dass diese gar nicht erst den 
Zustand der Vollladung erreicht, und sich deshalb kein H2-Gas bildet.
Diese direkte Oxidation der negativen Elektrode durch den Sauerstoff ist 
der Wärme liefernde Vorgang beim Überladen von NiMH- und NiCd-Akkus.

Ralf schrieb:
> Durch die Erwärmung sinkt außerdem der Innenwiderstand, weshalb die
> Spannung die über die Zelle abfällt auch sinkt. Das wird dann im
> Delta-U-Ladeverfahren benutzt, um den Ladeschluss zu detektieren.

Es ist zwar richtig, dass der Widerstand von Elektrolyten und 
Halbleitern (viele Metalloxide gehören dazu) mit steigender Temperatur 
sinkt, aber wenn der Innenwiderstand von vornherein sehr gering ist, 
"wie es sich für einen anstaändigen Akku gehört", fällt auch die durch 
die Widerstandsänderung verursachte Spannungsänderung sehr gering aus.
Für den grössten Teil des Spannungsabfalls am Ladungsende wird auch hier 
die Gasentwicklung an der positiven Elektrode verantwortlich sein.
Der Einsatz der  Gasentwicklung findet nämlich mit steigender Temperatur 
bei geringerer Spannung statt. Ich habe momentan keine Zahlen parat, 
aber erfahrungsgemäß findet man dafür Temperturkoeffizienten von 
-1..-2mV/K.

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