Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Passender Kondensator gesucht


von Frank S. (hobbyist)


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Ich möchte eine Schaltung bauen, in der ein ATtiny, der durch zwei 
Eneloop Akkus gespeist wird, einen StepUp (gespeist durch die selben 
Akkus, erzeugt 3,3V) über seinen Shutdown Pin aktiviert. Der Shutdown 
Pin des StepUP muss mit mindestens 1,3V angesteuert werden, damit der 
StepUp läuft. Die Aktivierung des StepUp findet etwa drei mal täglich 
für rund 10 bis 20 Sekunden statt.

Die Schaltung funktioniert soweit. Der StepUp lässt sich durch den 
ATtiny ein- und ausschalten.

Nun kommt es aber vor, dass der ATtiny durch einen anderen Teil der 
Schaltung einen Resetimpuls erhält. Für diese Zeit des Resets 
(angenommen 100ms) benötige ich eine Lösung, die den SHDN Pin des StepUp 
auf über 1,3V hält. Rein rechnerisch benötige ich dazu eine Kapazität 
von 15µF. Zur Sicherheit würde ich die 1,5 bis 2fache Kapazität 
einsetzen, um Alterungsprozessen und Fertigungstoleranzen entgegen zu 
wirken.

Da es sich um eine batteriegespeiste Schaltung handelt, die möglichst 
lange laufen soll, sollte der Kondensator so gut wie keine Leckströme 
verursachen, die den Akku langsam leer ziehen.

Welcher Kondensator wäre für diesen Anwendungsfall zu empfehlen?

Frank

von Der Andere (Gast)


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Frank S. schrieb:
> Da es sich um eine batteriegespeiste Schaltung handelt, die möglichst
> lange laufen soll, sollte der Kondensator so gut wie keine Leckströme
> verursachen, die den Akku langsam leer ziehen.

Warum, der Kondensator ist doch nur in dem Fall geladen wenn der Stepup 
für ein paar Sekunden läuft:

Frank S. schrieb:
> er Shutdown
> Pin des StepUP muss mit mindestens 1,3V angesteuert werden, damit der
> StepUp läuft.

von Frank S. (hobbyist)


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Das ist wohl ein Missverständnis. Der ATtiny hängt direkt an den Akkus 
und steuert den StepUp. Der Kondensator soll im Prinzip den Ausgang des 
ATtiny, der den SHDN-Pin des StepUp auf HIGH schaltet für die Zeit auf 
HIGH halten, in der der ATtiny neu startet. Er würde also durch den I/O 
in des ATtiny geladen werden.

edit: Als ich mir das Geschriebene noch mal durchgelesen habe, wurde mir 
klar, was Du meinst. Das stimmt natürlich. Der Kondensator erhält ja nur 
dann Spannung, wenn der ATtiny ihn auch versorgt. Dann formuliere ich 
meine Frage mal anders:

Da alles in SMD gebaut ist und der Platz wie immer begrenzt ist, 
bräuchte ich eine platzsparende Lösung. Muss man dafür einen Elko nehmen 
oder ginge das auch mit einem Folienkondensator?

Frank

: Bearbeitet durch User
von Chregu (Gast)


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Pull-up Widerstand? Bei Reset wird doch der Pin hochohmig...?

Gruss Chregu

von Frank S. (hobbyist)


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Das stimmt, der Pin wird beim Reset hochohmig. Man müsste also zwischen 
den I/O und den SHDN Pin einen passenden Widerstand setzen und den 
Kondensator direkt an den SHDN Pin. Oder mit einer Diode verhindern, 
dass die Ladung des Kondensators über den I/O des µC abfließt. Ist der 
Gedankengang richtig?

Frank

von Der Andere (Gast)


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Frank S. schrieb:
> Das stimmt, der Pin wird beim Reset hochohmig.

Das machts doch einfacher.

Frank S. schrieb:
> Man müsste also zwischen
> den I/O und den SHDN Pin einen passenden Widerstand setzen und den
> Kondensator direkt an den SHDN Pin.

Eben, einfaches RC Glied. Auschalten geht dann halt auch verzögert. 
Allerdings musst du klären ob ein langsamer Spannungsan und abfall am 
Reset Pin erlaubt ist oder ob der Step Up da durcheinanderkommen kann. 
Ansonsten würdest du einen Scmitt-Trigger bzw gleich ein retriggerbares 
Monoflop brauchen.

Frank S. schrieb:
> Oder mit einer Diode verhindern,
> dass die Ladung des Kondensators über den I/O des µC abfließt.

Und wie willst du dann wieder ausschalten? Du musst den Kondensator doch 
durch ein Lo am Pin auch entladen können und so den Wandler abschalten.
Gut man könnte einen extra Entladewiderstand vorsehen.

von Der Andere (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Gut man könnte einen extra Entladewiderstand vorsehen.

Nachtrag: Den braucht man sowiso, nicht dass sich der Kondensator über 
irgendwelche Leckströme bei ausgeschaltetem Pin (hochohmig) auflädt und 
dadurch ungewollt der Wandler anläuft.

von Stefan F. (Gast)


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Wieso nicht einfach nur mit Pull-Up Widerstand und OHNE Kondensator?

von Thomas E. (picalic)


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Stefan U. schrieb:
> Wieso nicht einfach nur mit Pull-Up Widerstand und OHNE Kondensator?

Dachte ich auch erst. Allerdings belastet dann der Strom durch den 
Pull-Up, wenn der Stepup aus ist (was die meiste Zeit so sein soll) die 
Batterie.

Edit: statt Kondensator geht vielleicht ein single Gate Logik-Baustein. 
Den Ausgang über einen Widerstand auf den Eingang zurückkoppeln, so daß 
der µC den Logikpegel mit niederohmigem Portausgang überbügeln kann, und 
wenn der Port hochohmig ist, wird der aktuelle Pegel durch den 
Widerstand gehalten.

: Bearbeitet durch User
von Frank S. (hobbyist)


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Ich werde die Idee mit dem RC Glied ausprobieren. Das scheint die 
einfachste Lösung zu sein. Der SHDN-Pin ist intern mit 100K gegen Masse 
gelegt. Daher muss ich ihn aktiv auf HIGH halten. Ein PullUp würde auf 
Dauer den Akku leer ziehen, auch wenn der Strom noch so gering ist.

Bleibt noch die Frage, ob das RC-Glied auch mit einem kleinen SMD 22µF 
Vielschichtkondensator erstellt werden kann. 
http://www.reichelt.de/Vielschicht-SMD-G0805-High-Cap/X5R-G0805-22-6/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=89735&GROUPID=4339&artnr=X5R-G0805+22%2F6

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (Gast)


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Dann hast Du den Strom IMMER bei High, egal, was Du vordranschaltest!

Nur noch zwei Fragen. Ist der Eingang High-aktiv? Und das mit dem 
RC-Glied kann ich mir nicht vorstellen, mach mal ne Skizze, bitte.

Gruss Chregu

von Dietrich L. (dietrichl)


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Frank S. schrieb:
> Bleibt noch die Frage, ob das RC-Glied auch mit einem kleinen SMD 22µF
> Vielschichtkondensator erstellt werden kann.
> 
http://www.reichelt.de/Vielschicht-SMD-G0805-High-Cap/X5R-G0805-22-6/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=89735&GROUPID=4339&artnr=X5R-G0805+22%2F6

Ja, aber du solltest die Kapazität noch mal nachrechnen! Die Kapazität 
dieser Kondensatoren ist leider stark spannungsabhängig, siehe "DC bias 
characteristics" im Datenblatt.

Gruß Dietrich

von Tcf K. (tcfkao)


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Wenn ich das alles verstanden habe geht es auch ohne Kondensator:
- den SHDN-Pin des StepUp mit einem ausreichend kleinen Pulldown 
versehen.
- SHDN-Pin des ATtiny mit einem Pullup versehen, daran die Basis eines 
NPN-Emitterfolgers (also Kollektor an Vcc), dessen Emitter über eine 
kleine Schottkydiode an den SHDN des StepUp geht.

SHDN-Pin des ATtiny hochohmig (Reset) oder aktiv High: StepUp läuft.
SHDN-Pin des ATtiny low: StepUp aus.
ATtiny stromlos: SHDN-Pin des StepUp low ohne Akkustrom zu ziehen.

Die Verluste über die BE-Strecke und die Schottky sollten gering genug 
sein für einen ausreichenden High-Pegel am StepUp-Regler.

von Frank S. (hobbyist)


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Die Lösung hört sich auch sehr interessant an! Zumal ich dann keine 
Kapazitätsschwankungen wegen kalter Außentemperaturen beachten muss. 
(Die Schaltung kommt in den trockenen Außenbereich)

Wenn ich dafür einen BC817-16 nehme, welcher Basiswiderstand wäre dann 
sinnvoll? Als Schottkydiode habe ich diese in der Sammlung: 
http://www.reichelt.de/index.html?&ACTION=446&LA=3

Rein interessehalber: Wäre das Ganze auch mit einem Mosfet machbar? 
Falls ja, welcher Feld- und Wiesentyp würde sich dafür anbieten?

Frank

von Tcf K. (tcfkao)


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Keine Basiswiderstand, das Ding ist ein Emitterfolger:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204133.htm
Rv = 0 Ohm.

Den Pulldown auf Seite des SetUp-Regler ausreichend niederohmig dass ein 
gültiger Low-Pegel erreicht wird (siehe Datenblatt des StepUp-Reglers).
Der Pullup auf Seite des ATtiny kann 10k sein, unkritisch.
Mit MOSFET ginge nicht weil der Spannungsverlust als (Sourcefollower) 
hier zu hoch wäre. Nimm einen BC847.
Der Link mit der Schottky geht bei mir nicht, Typenbezeichnung? 1N5817 
oder BAT42 (als SMD dann) geht, unkritisch.

von Thomas E. (picalic)


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Servus,

ich verstehe nicht, wo der Vorteil der Schaltung mit dem Transistor 
gegenüber einem simplen Pull-Up (direkt, ohne Transistor) sein soll?
Im Standard-Betriebsfall (µC an, Stepup aus) muss auch hier der Port 
gegen den Pull-Up arbeiten und es wird somit der wertvolle Batteriestrom 
verheizt!?

von Christian M. (Gast)


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Ja genau, habe ich auch schon zweimal geschrieben!

Gruss Chregu

von Frank S. (hobbyist)


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Guten Morgen zusammen. Das Problem sind die Betriebszeiten. Den 
überwiegenden Teil der Zeit (Standard-Betriebsfall) ist die Schaltung im 
Schlafmodus. (Sowohl µC also auch StepUp) Der Stromverbrauch des StepUp 
ist dann verschwindend gering. In den paar Sekunden, in denen der µC 
gegen den 100K PullDown arbeiten muss wird nicht allzuviel Strom 
verbraten. Arbeitet der StepUp aber mit einem PullUp, um zu laufen, dann 
ist der Verbrauch im Standby zu hoch. Denn dann muss dieser aktiv auf 
GND gezogen werden.

Frank

von Tcf K. (tcfkao)


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Yepp, so hatte ich das verstanden. Wenn der SHDN-Pin des StepUp nicht 
High werden kann wenn der SHDN-Pin des µC Low ist kann auch die Diode 
entfallen, die dient nur dazu die Basis-Emitter-Strecke des Transistors 
vor Rückwärtsspannung zu schützen.

Weiterhin, wenn der Pulldown am SHDN-Pin des StepUp ausreichend 
hochohmig gegen den Pullup am µC gewählt werden kann, geht es auch ohne 
Transistor, dann reicht eine normale Diode.

von Der Andere (Gast)


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Was ist wenn der µC schläft? Wenn dann der IO hochohmig ist wird aber 
nach der Schaltung: 
Beitrag "Re: Passender Kondensator gesucht" doch der 
Wandler unbeabsichtigt anlaufen.
Wo ist das Problem das mit einem kleinen Elko abzupuffern und gut?

von Frank S. (hobbyist)


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Der Pulldown am SHDN-Pin des StepUp hat 100K. Verstehe ich es richtig, 
dass ich dazu noch einen 10K Pullup am Pin des Tiny setzen soll? 
Dazwischen kommt dann die Diode mit Kathode in Richtung Stepup? Aber 
wäre es dann nicht so, dass der Stepup über die 10K auf Dauer doch 
wieder den Akku belastet?

Könnte ich auch eine 1N4148 statt der BAT42 dafür nehmen?

Frank

von Tcf K. (tcfkao)


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Ok, ich hatte überlesen dass der StepUp intern einen 100k Pulldown hat.
Ja, dann ist 10k Pullup am µC ok, und eine 1N4148 mit Kathode Richtung 
StepUp. Rechne Dir den Spannungsteiler selber aus, der High-Pegel sollte 
reichen. Die Schaltung ist ok wenn der µC inaktiv abgeschaltet also 
stromlos ist.

Wenn der nur im Sleep ist und den SHDN-Ausgang aktiv low treiben muss, 
musst Du den Pullup auf µC-Seite größer machen und dann eben den 
Transistor als Stromverstärker dazwischen setzen.
Den Dauerstromverbrauch des aktiv nach Low getriebenen Pullup auf µC 
hast Du aber.

von Thomas E. (picalic)


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Frank S. schrieb:
> Aber
> wäre es dann nicht so, dass der Stepup über die 10K auf Dauer doch
> wieder den Akku belastet?

Eben, das ist so, und da sehe ich auch nicht, was ein Transistor 
und/oder eine Diode dazwischen grundsätzlich ändern soll.
Deshalb ja mein Vorschlag, den Pull-Up bzw. Pull-Down jeweils in die 
Richtung arbeiten zu lassen, in die sowieso geschaltet wurde. Dann 
fließt nur extrem kurz ein Strom, um die Schaltung aktiv umzusteuern.
Dazu braucht es halt ein einzelnes, nicht invertierendes Logik-Gatter 
(z.B.74HC1G08) und den Widerstand.

von Tcf K. (tcfkao)


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Über wie viel µA reden wir denn hier?

3,3V an 220k Pullup = 15µA
Icc(max)74HC1G08 = 10µA (Ok, typisch dürfte der noch geringer sein).

Ein BC847 dürfte aber leichter zu beschaffen sein. Muss der TO 
entscheiden.

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