Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diode für Haartrockner


von Michael (Gast)


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Hallo,

Ich habe hier einen Haartrockner bei dem die Diode für die halbe 
Heizleistung defekt ist (sie sperrt nicht mehr). Folglich ist die Wärme 
nun in beiden Schalterstellungen gleich (unerträglich).

Der Heizdraht hat 23,4 Ohm. Ich habe daher Ausschau nach einer Diode für 
400 V und mindestens 14 A gehalten.

Das Problem: Ich finde nur Exemplare in irgendwelchen TO- oder 
DPAK-Gehäusen.

Gibt es keine axial bedrahteten, runden Dioden mehr? Bei Farnell steht 
bei allen entsprechenden "Ist nicht mehr auf Lager."?!

Wer hat einen Tipp für mich?


Beste Grüße,

Michael

von Carl D. (jcw2)


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3kW Fön? Bist du sicher? Damit könnte man ein aktuelles Haus bei -15Grad 
Außentemperatur locker heizen.
Zeig doch mal ein Bild der Diode.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Carl D. schrieb:
> 3kW Fön? Bist du sicher?

An den effektiven 230 V aus der Steckdose hat der rechnerisch 2261 Watt 
(bei 23,4 Ohm). Aufgeschrieben steht 2200 Watt.

An der Amplitude mit etwa 325 Volt sind es aber 13,9 A.

> Zeig doch mal ein Bild der Diode.

Man kann keine Beschriftung mehr lesen.

von Amateur (Gast)


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>Der Heizdraht hat 23,4 Ohm. Ich habe daher Ausschau nach einer Diode für
>400 V und mindestens 14 A gehalten.

Schon mal etwas von PTC gehört. Dieser Effekt wird extra in große 
Glühbirnen eingebaut, damit die Sicherungen länger halten und dem Zäher 
nicht schwindlig wird. Ist als Kollateralschaden auch in Heizwendeln zu 
finden.

Geh' also mal von 600 bis 1200 W aus. Die Diode entspannt sich dann auch 
gleich ein wenig und deine Stromrechnung freut es auch.

von hinz (Gast)


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Michael schrieb:
> An der Amplitude mit etwa 325 Volt sind es aber 13,9 A.

Du darfst dich nach dem mittleren Strom richten, und auch da wird eine 
3A Diode reichen, sie wird im Fön ja aktiv gekühlt. Ängstliche Naturen 
bauen halt eine 6A Diode ein.

von hinz (Gast)


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Amateur schrieb:
> Schon mal etwas von PTC gehört.

Kann man bei solchem Heizdraht nahezu vergessen.

von Carl D. (jcw2)


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Aber vielleicht sieht man noch die Form/Größe.

Erst mal muß der Strom /2, denn er fließt ja nur die halbe Zeit.

1N5407 wäre mein Tip.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Carl D. schrieb:
> Aber vielleicht sieht man noch die Form/Größe.

1N5408 (oder aus dieser Reihe) passt von der Größe her. Vermutlich war 
es sogar so eine.

Ginge auch so etwas wie Multicomp P600G? Wäre mir irgendwie lieber.

> Erst mal muß der Strom /2, denn er fließt ja nur die halbe Zeit.

Ich komme sonst mit AC nicht in Berührung. Daher war ich etwas 
vorsichtig, so zu argumentieren.

von Carl D. (jcw2)


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> Ginge auch so etwas wie Multicomp P600G?

Sind 6A mehr als 3A?

von hinz (Gast)


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Michael schrieb:
> Ginge auch so etwas wie Multicomp P600G?

Jein, 600V Sperrspannung sollten es schon sein.

von Carl D. (jcw2)


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Stimmt, die Spannung hab ich nicht beachtet.
Mindestens eine J, besser K, auch wenn die bei Reichelt 15 statt 14 Cent 
kostet.

von Tcf K. (tcfkao)


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Das ist etwas tricky, ich habe letztens die Integrale bei 
Einweggleichrichtung und resistiver Last nachgerechnet...

Bei Einweggleichrichtung ist die effektive Spannung an der Last Ueff(bei 
Wechselstrom) geteilt durch Wurzel(2). Der effektive Strom an der Last 
ist Ieff(bei Wechselstrom) geteilt durch Wurzel(2).
Weil Wurzel(2) * Wurzel(2) = 2 ist, ist die Leistung an der Last 
halbiert.
Das heißt aber auch dass die Diode den vollen Strom durch Wurzel(2) 
abbekommt, also 2200W/230V/Wurzel(2)= 6,8A. Ob die Diode durch den 
Luftstrom aktiv gekühlt wird hängt halt davon ab ob sie am Schalter oder 
am Ventilator sitzt.

Da keine Gegenspannung vorliegt würde eine Spannungsfestigkeit von 400V 
reichen, wer sicher sein will nimmt mehr.

von suizidbastler (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Das heißt aber auch dass die Diode den vollen Strom durch Wurzel(2)
> abbekommt, also 2200W/230V/Wurzel(2)= 6,8A.

die Diode interessiert sich aber nicht für den Effektivwert des Stroms, 
sondern für den arithmetischen Mittelwert, da die Spannung an der Diode 
etwa konstant ist.
Jetzt kannst du nochmal Integrale nachrechnen.

von Tcf K. (tcfkao)


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Wenn Du das glaubst gehörst Du zu denn 99% die Effektivwert und 
Mittelwert verwechseln. Der Effektivwert erzeugt die thermische 
Leistung, nicht der Mittelwert.

von suizidbastler (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Der Effektivwert erzeugt die thermische
> Leistung, nicht der Mittelwert.

an ohmschen Widerständen, ja.
an Dioden, nein.

von Tcf K. (tcfkao)


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Die Begründung möchte ich zu gerne hören...

von hinz (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Die Begründung möchte ich zu gerne hören...

Die hast du um 22:55 Uhr schon bekommen.

von suizidbastler (Gast)


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die Leistung ist U*I
an einem Widerstand ist die Spannung I*R damit die Leistung I²*R
an einer Diode ist die Spannung 0,7V und damit die Leistung 0,7V*I
das kannst du jetzt jeweils über eine Periode integrieren.

von hinz (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Da keine Gegenspannung vorliegt würde eine Spannungsfestigkeit von 400V
> reichen,

Wenn das Netz so sauber wäre...

von Harald W. (wilhelms)


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Carl D. schrieb:

> 3kW Fön? Bist du sicher?

Ja, einmal eingeschaltet und Du hast keine Haarprobleme mehr
für den Rest Deines Lebens. :-)

von Toxic (Gast)


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hinz schrieb:
> Du darfst dich nach dem mittleren Strom richten, und auch da wird eine
> 3A Diode reichen, sie wird im Fön ja aktiv gekühlt.

In meinen bisherigen Foens (max 1800W) war noch nie eine Diode aktiv 
gekuehlt - die Dioden waren grundsaetzlich am Schalter verbaut.

Die Bilder zeigen einen auseindergenommenen Foen (1200W) in dem eine 
1N5408 ihren Dienst tat.
Der Foen funktionierte eigentlich noch - allerdings war der Lueftermotor 
mit seinen Kohlebuersten am Ende,was ziemliche Geraeusche verursachte 
....

von Tcf K. (tcfkao)


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Tcf K. schrieb:
> Ob die Diode durch den
> Luftstrom aktiv gekühlt wird hängt halt davon ab ob sie am Schalter oder
> am Ventilator sitzt.

Sagte ich ja.
Übrigens habe ich es schon geschafft durch die erste, durch 
Einweggleichrichtung erzeugte Leistungsstufe eines Heißluftföhnes eine 
Gleichspannungsüberlagerung in der Netzversorgung zu erzeugen die den 
Trafo der USV des Computers soweit in die Sättigung getrieben hat dass 
deutlich hörbar ein Brummen zu vernehmen war.
(Aber das nur für Leute die den Zusammenhang zwischen Mittelwert, 
Effektivwert und Integralen begriffen haben.)

von hinz (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> (Aber das nur für Leute die den Zusammenhang zwischen Mittelwert,
> Effektivwert und Integralen begriffen haben.)

Glashaus+Steine!

von hinz (Gast)


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Toxic schrieb:
> In meinen bisherigen Foens (max 1800W) war noch nie eine Diode aktiv
> gekuehlt - die Dioden waren grundsaetzlich am Schalter verbaut.

Das schließt natürlich aus, dass es auch anders sein kann...

von Toxic (Gast)


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hinz schrieb:
> Toxic schrieb:
>> In meinen bisherigen Foens (max 1800W) war noch nie eine Diode aktiv
>> gekuehlt - die Dioden waren grundsaetzlich am Schalter verbaut.
>
> Das schließt natürlich aus, dass es auch anders sein kann...

Ich hab nicht umsonst "1800W" angegeben.Was darueber hinausgeht wird 
sich wahrscheinlich nicht ohne zusaetzliche Kuehlung der Diode 
realisieren lassen.
Mir ging es im wesentlichen darum mit Bildern zu zeigen, was bei einem 
1200W/3€ Billigfoen verbaut wird.

von LE (Gast)


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Die Verlustleistung einer Diode ergibt sich zu

P_V = U_Diode x I_AV + r_F x I_RMS^2. Mit F = I_RMS / I_AV wird daraus:

P_V = U_Diode x I_AV + r_F x (F x I_AV)^2

r_F ist die Steilheit der statischen Diodenkennlinie delta_U / delta_I

In den Datenblättern der Gleichrichterdioden (Thyristoren) findet sich 
immer (meist) die Angabe zum maximalen I_AV, "Average rectified output 
current". Einfach mal nachschauen bei 1N4007, 1N5408, BY550, SB540 usw.

I_AV Werte für Standard Kurvenformen (Einweg, Zweiweggl., DC-Blöcke, 
Hochgeklappte Dreicke usw.) hat es in vielen Tabellenbüchern, Büchern, 
Scripten und anderen Quellen, man kann sie aber zu Fuß berechnen.

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