Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Galvanische Trennung - ja oder nein bei 230V


von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Hallo,

ich beginne gerade einen 3 Phasen Gleichrichter mit aktiver PFC zu 
entwerfen.

Für die Spannungsmessung an den drei Phasen stellt sich die Frage, ob 
eine Galvanische Trennung zwingend erforderlich ist.

Wenn ich über OPVs an die ADCs des uC gehe, oder einen externen ADC 
parallel direkt an den uC anschließe, gehe ich dann ein großes Risiko 
ein?

Was habt ihr für Meinungen und Erfahrungen?

Beste Grüße
Christof

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Wenn ich über OPVs an die ADCs des uC gehe, oder einen externen ADC
> parallel direkt an den uC anschließe, gehe ich dann ein großes Risiko
> ein?

Kommt darauf an. Ist der µC entsprechend geschützt eingebaut?
Sind alle Bedienteile, die zum µC gehenentsprechend schutzisoliert?
Weisst du was du tust, wenn du das gerät entwickelst/testest?
Entspricht das Gerät dann den Voraussetzungen für eine entsprechende 
Schutzklasse?

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Sind alle Teile der Schaltung berührungssicher verbaut? Dann brauchst Du 
keine galvanische Trennung, die Berührungssicherheit stellt den Schutz 
dar.

Wenn Dein Controller aber an Schutzkleinspannung läuft bzw. weitere 
Schnittstellen hat (z.B. USB oder RS-232), oder auch Tasten, die nicht 
für 230V ausgelegt sind, mußt Du irgendwo galvanisch trennen. Ob Du das 
vor oder nach dem µC machst, bleibt Dir überlassen.

Das ist einfach Vorschrift und schützt den Anwender im Falle von 
Fehlern.

Viele Solarwechselrichter oder USV-Anlagen sind so aufgebaut, daß intern 
alles auf 230V-Niveau liegt. Das Display ist entsprechend verbaut, die 
Taster sind für den sicheren Betrieb an 230V auslegt und NUR die 
Schnittstellen zur Überwachung sind galvanisch getrennt.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

"Entsprechend geschützt eingebaut" verstehe ich nicht ganz.
Bedienteile wird es wahrscheinlich nicht geben. Wenn ja, dann werden sie 
von einem anderen uC bedient - dieser könnte dann ja galvanisch getrennt 
sein vom Rest.

Der angesprochene uC ist ausschließlich für die Regelung gedacht.
Es geht mir in erster Linie nicht um das Risiko für den Anwender, 
sondern für den Regelungs-uC.

Etwas Wissen bringe ich mit. Den Rest wollte ich mir eben über dieses 
Projekt aneignen.
Grundsätzlich ist mein Wissensstand, dass man einen uC für die Regelung 
galvanisch vom Leistungsteil trennen sollte, damit dieser nicht durch 
evtl Transienten zerstört wird oder durch Einwirkung dieser 
unberechenbar reagiert.
Die galvanische Trennung bringt aber einiges an Einschränkungen und 
zusätzlichen Aufwand beim Schaltungsentwurf und Layout mit. Diese würde 
ich mir gerne sparen.

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Grundsätzlich ist mein Wissensstand, dass man einen uC für die Regelung
> galvanisch vom Leistungsteil trennen sollte, damit dieser nicht durch
> evtl Transienten zerstört wird oder durch Einwirkung dieser
> unberechenbar reagiert.

das hat aber nicht mit galvanischer Trennung zu tun. Auch ein Trafo ist 
eine galvanisch Trennung und überträgt Transienten.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Beispiel: Einfache pad oder kapsel Kaffeemaschinen. Die haben einfach 
ein Kondensatornetzteil für den Steuer µC. Da ist nichts mit 
galvanischer Trennung.
Vor Transisenten kann man sich nicht mit galvanischer Trennung schützen, 
sondern mit entsprechenden Filtern und Überspannungsableitern.

Bist du sicher, dass du bei deinem Kenntnisstand nicht eher was mit 
Spannungen <60V bastelen solltest?

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Das sehe ich ähnlich, man sollte sich auf einen Kenntnisstand bringen, 
der es erlaubt, zerstörerisch wirkende Transienten zu vermeiden bzw. von 
empfindlichen Teilen fernzuhalten.

Für solche PFC-Schaltungen gibts es aber fertige lineare ICs. 
Möglicherweise wird der Aufbau mit sowas einfacher, weil dann nicht 
jedes Mal wenn der µC oder das Programm hängenbleibt diverse 
Leistungshalbleiter ihren Deckel aufklappen und einmal kräftig 
durchlüften.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Mit galvanischer Trennung ist gemeint, ob Opto-/Datenkoppler zwischen uC 
und Leistungsteil sein müssen.

Überspannungen können ja intern im Leistungsteil enstehen, zB beim 
schnellen Abschalten von Strömen - bedingt durch Leitungsinduktivitäten 
und di/dt. Die Spannungsversorgung des uC wird ohnehin galvanisch 
entkoppelt von Netz. Müsste aber wieder an den Nullleiter, falls ich 
ohne Opto-/Datenkoppler arbeiten würde.

Fertige ICs will ich nicht - es geht ja darum etwas zu lernen.

Unter 60V habe ich schon "gebastelt", auch schon einen Wechselrichter 
mit 320V Zwischenkreis entwickelt - aber mit galvanischer Trennung 
zwischen uC und Leistungsteil. Diese würde ich mir jetzt gerne sparen, 
falls es nicht zu fahrlässig ist.

Jetzt eben die Frage - welche Gefahr würde für den uC bestehen? Würde 
eine bestehen? Wenn ja, wodurch bedingt und welche? Und welche Erfahrung 
habt ihr gemacht?

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Die Spannungsversorgung des uC wird ohnehin galvanisch
> entkoppelt von Netz.

warum?

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Weil ein DC/DC Wandler die Spannungsversorgung übernimmt.

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Weil ein DC/DC Wandler die Spannungsversorgung übernimmt.

ja, aber dann hat man doch ständig Problem beim Messen von Spannungen. 
Sobald man dann wieder die beiden massen verbindet hat man keine 
Galvanische Trennung mehr. Oder wie überträgst du die Spannungswerte?

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Sag mal Peter, hast Du überhaupt meine Beiträge gelesen?

Hierin ist eben meine Fragestellung begründet.

Entweder der Ground vom uC ist am Nulleiter des Leistungsteils dran -> 
keine galvanische Trennung.
Oder der uC hat keinen Potentialbezug zum Leistungsteil und 
empfangt/überträgt Signale via Opto-/Datenkoppler -> galvanische 
Trennung.

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Sag mal Peter, hast Du überhaupt meine Beiträge gelesen?

ja und sie sind sehr verwirrend.

> Die Spannungsversorgung des uC wird ohnehin galvanisch
> entkoppelt von Netz.

und die Frage war

> Galvanische Trennung - ja oder nein bei 230V

wenn er ohnehin getrennt ist, was soll dann die Frage?

und wie schon von anderen angemerkt hat das überhaupt nichts mit 
Transienten zu tun.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Wie geht denn so eine Trennung mit Optokoppler ?

Das soll keine Trivialstfrage sein. Ich wuerd, falls getrennt werden 
muss, eher digitale Koppler, wie die ADuM1400 oder so verwenden.
Ich wuerd hier eher per Megaohm trennen und differentiell messen, sodass 
egal ist auf welchem Potential der Controller laeft. Wobei bei mir die 
Vorgabe waere auf Erdpotential zu laufen.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Nochmal.

Nehmen wir an, ich habe einen uC, der die Schalter (Leistungsteil) eines 
aktiven Gleichrichters ansteuert. Dafür sollte dieser uC die aktuellen 
Spannungen über den drei Leitern kennen.

Im Leistungsteil können Überspannungen und hohe dU/dt Werte entstehen. 
Evtl auch übers Netz können Überspannungen ins System gelangen (bei 
entsprechender Schutzbeschaltung natürlich reduziert).

Die Leiterspannungen kann ich messen:
1. ohne galvanische Trennung (gemeinsames Potential) zwischen uC und 
Leistungsteil
2. mit galvanischer Trennung (Opto-/Datenkoppler - ohne gemeinsames 
Potential) zwischen uC und Leistungsteil

Variante 1 lässt sich mit deutlich weniger Aufwand (zB kompakteres 
Layout, geringerer Bauteilaufwand) realisieren und bietet mehr 
Möglichkeiten (zB ADCs des uC nutzen), weshalb ich diese bevorzugen 
würde.

Angenommen Berührungsschutz wäre bei beiden Varianten gewährleistet - 
könnte man mit Variante 1 garantieren, dass der uC keinen Schaden nimmt? 
Worin wäre ein Risiko für den uC begründet? Welche Variante würde man 
beim industriellen Design anwenden.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Angenommen Berührungsschutz wäre bei beiden Varianten gewährleistet -
> könnte man mit Variante 1 garantieren, dass der uC keinen Schaden nimmt?

Wenn du den µC vom Rest galvanisch trennst, dann hast du doch immer noch 
die ADC die schaden nehmen können. Damit ist auch das gerät kaputt. Du 
musst also immer dafür sorgen das die Bauteile nicht überlastet werden. 
Egal ob mit Trennung oder ohne.

Wenn Trennung nicht notwendig, dann lass sie weg.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Peter II schrieb:
> Wenn Trennung nicht notwendig, dann lass sie weg.

Eben ob sie notwendig ist, frage ich. Und wenn ja, dann warum 
(explizit).
Besonders die Frage - wie würde es ein einschlägiger Profi in diesem 
Fall machen.

Deine Antworten scheinen mir nicht besonders fundiert Peter und 
beantworten meine Fragestellung nicht entsprechend. Wobei ich zugeben 
muss, dass meine ursprüngliche Fragestellung unscharf formuliert war.

: Bearbeitet durch User
von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Eben ob sie notwendig ist, frage ich. Und wenn ja, dann warum
> (explizit).

Wenn von außen niemand deinen µC berühren kann dann muss er nicht 
Galvanische getrennt werden. Wenn es Schnittstellen nach außen gibt, 
dann kann man auch dort eine Trennung machen.

von Jim M. (turboj)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Eben ob sie notwendig ist, frage ich. Und wenn ja, dann warum
> (explizit).

Können wir Dir aber ohne detaillierte Unterlagen (Schaltplan, Layout, 
Aufbau) so nicht konkret beantworten.

Und weil Du das nicht von selbst erkennst auch der Hinweis: Finger weg 
von tödlichen Spannungen!

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

Wenn Dein Budget nach oben hin offen ist: Warum nicht?

Ich halte so etwas immer folgendermaßen: Sind auf der Benutzerseite 
Spannungen oberhalb von 50V dann: Nein. Es ist ja sowieso das volle 
Programm an Sicherheitsmaßnamen nötig.
Bleibt die Ausgangsseite unter 50V, so kann es Sinnvoll sein.
Drei Phasen klingen aber nach viel Power und nach einigem an Aufwand.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Nehmen wir an, ich habe einen uC, der die Schalter (Leistungsteil) eines
> aktiven Gleichrichters ansteuert. Dafür sollte dieser uC die aktuellen
> Spannungen über den drei Leitern kennen.

Jein.

Die erste Frage ist, was da ein µC soll? Sich zu Tode langweilen? Und 
die drei Spannungen "kennen" bedeutet keineswegs, daß da drei ADC-Kanäle 
vorhanden sein müßten. Für gewöhnlich sind die drei Phasen im Stromnetz 
fest verkoppelt, man muß die also keineswegs alle 3 messen. Eigentlich 
reicht eine (sofern man davon ausgehen kann daß die Reihenfolge - vulgo: 
Drehrichtung - bekannt ist). Und eigentlich interessiert auch die 
Spannung gar nicht, sondern nur das Vorzeichen.

Was man hingegen vielleicht haben wollen würde, ist eine gewisse 
Robustheit gegen überlagerte Störungen. Man würde also vielleicht eine 
PLL haben wollen, die man mit der Netzfrequenz synchronisiert. Und dann 
die Schaltsignale von der PLL ableiten.

> Im Leistungsteil können Überspannungen und hohe dU/dt Werte entstehen.
> Evtl auch übers Netz können Überspannungen ins System gelangen (bei
> entsprechender Schutzbeschaltung natürlich reduziert).

Was gar nichts mit galvanischer Trennung zu tun hat.

> Die Leiterspannungen kann ich messen:
> 1. ohne galvanische Trennung (gemeinsames Potential) zwischen uC und
> Leistungsteil
> 2. mit galvanischer Trennung (Opto-/Datenkoppler - ohne gemeinsames
> Potential) zwischen uC und Leistungsteil

So weit, so trivial.

> Variante 1 lässt sich mit deutlich weniger Aufwand (zB kompakteres
> Layout, geringerer Bauteilaufwand) realisieren und bietet mehr
> Möglichkeiten (zB ADCs des uC nutzen), weshalb ich diese bevorzugen
> würde.

Eher noch trivialer.

Was du vergessen hast: auch die Schaltsignale für den Leistungsteil 
haben am Ende einen Bezug zur Netzspannung. Wenn die aus deinem µC 
kommen und du den µC galvanisch getrennt betreiben willst, müssen die 
also auch durch eine Isolationsbarriere. Noch mehr Aufwand.

> Angenommen Berührungsschutz wäre bei beiden Varianten gewährleistet -
> könnte man mit Variante 1 garantieren, dass der uC keinen Schaden nimmt?

Die Frage ist flasch gestellt. Der µC muß so oder so vor Transienten 
geschützt werden. Die galvanische Trennung macht das vielleicht 
einfacher, sie reicht alleine aber i.d.R. nicht aus.

Und nur zur Sicherheit, falls das immer noch nicht angekommen sein 
sollte: eine galvanische Trennung dient dazu und nur dazu, 
Schaltungsteile galvanisch zu trennen. Daß sie den Schutz vor 
Transienten evtl. unterstützt, ist ein netter Nebeneffekt, nicht mehr.

> Welche Variante würde man beim industriellen Design anwenden.

Die billigstmögliche natürlich.

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Die billigstmoegliche waere 3 Spannungsteiler, Phase gegen N. zB 1:150. 
Mit ein paar Megaohm zur Sicherheit. Dann kommen fuer den ADC noch 2Vp 
raus. Die kann man mit einer LED clippen. Und dann differentiell zum 
ADC, sodass auch etwas N-Erde Spannung drinliegt. Der ADC laeuft auf 
Erde = GND.

von Christof K. (ckris)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Danke Axel! Das liest sich wie eine Antwort :)
Die aber wieder Fragen aufkommen lässt.

> Die erste Frage ist, was da ein µC soll? Sich zu Tode langweilen?

Was wäre denn die Alternative zu einem uC. FPGA fiele mir nur noch ein. 
Der Gleichrichter soll gleichzeitig als Buck-Konverter fungieren. Dazu 
soll evtl noch ein Boost-Konverter dahinter geschaltet werden und der 
Ausgangsstrom geregelt werden. Das konntest Du aber bisher nicht wissen. 
Siehe Anhang.

Und
> die drei Spannungen "kennen" bedeutet keineswegs, daß da drei ADC-Kanäle
> vorhanden sein müßten. Für gewöhnlich sind die drei Phasen im Stromnetz
> fest verkoppelt, man muß die also keineswegs alle 3 messen.

Beim Messen jeder Spannung war angedacht, auch auf unsymmetrische 
Spannungen "richtig" zu schalten.

> Was man hingegen vielleicht haben wollen würde, ist eine gewisse
> Robustheit gegen überlagerte Störungen. Man würde also vielleicht eine
> PLL haben wollen, die man mit der Netzfrequenz synchronisiert. Und dann
> die Schaltsignale von der PLL ableiten.

Das verstehe ich nicht so ganz...? Auf die Netzfrequenz 
"synchronisieren", wollte ich die PWMs mit einer Nulldurchgangsmessung, 
oder mit der Spannungsmessung allein.

>> Im Leistungsteil können Überspannungen und hohe dU/dt Werte entstehen.
>> Evtl auch übers Netz können Überspannungen ins System gelangen (bei
>> entsprechender Schutzbeschaltung natürlich reduziert).
>
> Was gar nichts mit galvanischer Trennung zu tun hat.

Ich dachte, hierfür wäre eben diese notwendig (zwischen uC und 
Leistungsteil).

> Die Frage ist flasch gestellt. Der µC muß so oder so vor Transienten
> geschützt werden. Die galvanische Trennung macht das vielleicht
> einfacher, sie reicht alleine aber i.d.R. nicht aus.
>
> Und nur zur Sicherheit, falls das immer noch nicht angekommen sein
> sollte: eine galvanische Trennung dient dazu und nur dazu,
> Schaltungsteile galvanisch zu trennen. Daß sie den Schutz vor
> Transienten evtl. unterstützt, ist ein netter Nebeneffekt, nicht mehr.

Ok?...

>> Welche Variante würde man beim industriellen Design anwenden.
>
> Die billigstmögliche natürlich.

Hehe :)

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Eine PFC misst die Spannung und regelt den Strom so, dass er der 
Spannung entspricht. Kommerzielle Chips machen das analog. Siehe zB. 
LT1249

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Oder D. schrieb:
> Eine PFC misst die Spannung und regelt den Strom so, dass er der
> Spannung entspricht. Kommerzielle Chips machen das analog. Siehe zB.
> LT1249

also bei 1V = 1A?


PFC sorgt dafür das die Strom sinusförmig und nicht Phasenversetzt ist.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Oder D. schrieb:
> Eine PFC misst die Spannung und regelt den Strom so, dass er der
> Spannung entspricht. Kommerzielle Chips machen das analog. Siehe zB.
> LT1249

Wenn's die dreiphasig bis 20kW gibt, nehme ich jeden Vorschlag gerne an 
;)

Peter II schrieb:
> also bei 1V = 1A?

Na so hoch wollte ich dann nicht gehen :P

: Bearbeitet durch User
von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Wer soll die PFC-Steuerung machen, der µC?

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:
> Wer soll die PFC-Steuerung machen, der µC?

So ist's gedacht

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> So ist's gedacht

Sportlich, dann ist dem garantiert nicht langweilig, auch noch bei drei 
Phasen. Willst Du das nicht an einen der üblichen Verdächtigen 
delegieren und nur die Ansteuerung Deiner Leistung anpassen?

Google mal nach "three phase pfc controller", so trivial ist das Thema 
nicht:
http://www.ixys.com/documents/appnotes/ixan0001.pdf
http://e2e.ti.com/support/microcontrollers/c2000/f/171/p/262867/919442
http://e2e.ti.com/cfs-file.ashx/__key/communityserver-discussions-components-files/171/4353.TI_5F00_3phasePFCandAPFapplicationwithTIC2000MCU_5B00_1_5D00_.pdf

Es gibt verschiedene Topologien, die bevorzugte ist die "vienna", die 
sich von Deiner Schaltung unterscheidet. Außerdem benutzen die IGBTs wie 
z.B. in Induktionsherden. Du brauchst einiges an Messequipment (LTSpice 
tut es da nicht) und mathematischem Rüstzeug.
Wieviel wolltest Du machen, 20kW? Und bist Dir nicht klar über nötige 
Potenzialbarrieren? Ich glaube, der Fisch ist ein bisschen groß...

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Thx Kao! Die Quellen sind ja ganz nützlich. Eine davon war bereits in 
meiner Sammlung.

Sofort soll das Gerät nicht 20kW stemmen können. Ich will klein anfangen 
und mich hoch arbeiten. Das Projekt soll ja nicht nächste Woche beendet 
sein.
Grundsätzliche Berechnungen habe ich bereits begonnen und in Excel 
eingepflegt. Diese sollen dann im Code umgesetzt werden - eine Regelung 
ist hier noch nicht mit inbegriffen. Anhand der Raumzeigermodulation 
werden die Schaltzustände des Gleichrichters berechnet. Simulink kommt 
vllt auch bald zum Einsatz.

Die Vienna-Rectifier-Topologie war auch meine Bevorzugte. Jedoch gibt es 
diese nicht (mehr) als Modul zu kaufen, 2-Level Wechselrichter-Brücken 
jedoch zuhauf. Einen Diskreten aufbau der Brücke möchte ich gerne 
vermeiden und die Vorteile von Modulen nutzen (induktivitätsarme 
Gateanschlüsse, einfachere Kühlung, eingebauter NTC, einfacher zu 
wechseln...). Zudem bringt die Vienna-Topo keine Rückspeisefähigkeit mit 
sich, die ich mir für die nächste Ausbaustufe vorbehalten will.

Als uC ist vorerst ein STM32f4 vorgesehen, von dem ich erwarte, dass er 
die geforderte Aufgabe bewältigen kann - falls nicht, bitte ich um 
Aufschrei! Weil ich diesen gerade anfange kennen zu lernen und es viel 
Unterstützung im Netz gibt, scheint er eine geeignete Wahl.
Für den Ti C2000 gilt das scheinbar nicht. Wer hilft hier weiter? 
Sicherlich nicht viele. Obwohl ich grundsätzlich gerne auf einen solch 
spezialisierten MCU setzen würde.

Finde es interessant, dass Du schreibst, der uC würde sich nicht 
langweilen. Axel wiederum das Gegenteil. Ein Forenklassiker - wo liegt 
hier die Realität?

Das Projekt ist noch in den Kinderschuhen, weshalb noch nicht viel 
vorliegt und noch einiges zu leren ist - wie die Geheimnisse der 
Potentialtrennung ;)
Auch die Topologie steht noch nicht endgültig fest.

Viele tun hier so, als hätte ich bereits meine Finger in der Steckdose, 
oder gar keine Ahnung. Theoretisch habe ich einiges in petto. Erfahrung 
fehlt aber im höheren Leistungsbereich - deshalb die halbwegs 
ungeschickte Fragestellung. Aber wie sammelt man Erfahrung? Durch 
Vermeidung sicherlich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:

> Wobei ich zugeben muss, dass meine ursprüngliche Fragestellung
> unscharf formuliert war.

Das ist sie nach wie vor. Eine galvanische Trennung macht man
für den Personenschutz. Als Störschutz für Bauelemente ist sie
nicht geeignet. Den Schutz vor irgendwelchen Störspannungen
muss man anders machen. Da gibt es auch keine Standardlösungen,
sondern man muss die Entstörung passend zur Schaltung machen.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

> Das ist sie nach wie vor. Eine galvanische Trennung macht man
> für den Personenschutz. Als Störschutz für Bauelemente ist sie
> nicht geeignet. Den Schutz vor irgendwelchen Störspannungen
> muss man anders machen. Da gibt es auch keine Standardlösungen,
> sondern man muss die Entstörung passend zur Schaltung machen.

Soll ich das so verstehen, dass ein vom Leistungsteil galvanisch 
getrennter uC der Signale via Datenkoppler empfängt und überträgt nicht 
vor "Störspannungen" (wenigstens teilwese) geschützt ist? Diese Meinung 
vertrete ich definitiv nicht. Dass es auch noch einiges an anderen 
Maßnahmen für diesen Zweck gibt und diese kombiniert werden sollten (je 
nach Anwendung), ist mir zudem bewusst.

Ist galvanische Trennung nicht zB auch dafür, um Masseschleifen zu 
vermeiden. Oder um Signale störungsfreier zu übertragen? Oder um 
aneinander gebundene Systeme voreinander zu schützen? Oder Signale mit 
unterschiedlichem Bezugspotential in einem System zu erfassen?

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
>> Eine galvanische Trennung macht man für den Personenschutz.
>> Als Störschutz für Bauelemente ist sie nicht geeignet.

> Soll ich das so verstehen, dass ein vom Leistungsteil galvanisch
> getrennter uC der Signale via Datenkoppler empfängt und überträgt nicht
> vor "Störspannungen" (wenigstens teilwese) geschützt ist?

In gewisser Weise ist sie das. Nur daß diese "Lösung" absoluter Overkill 
ist. Als Transientenschutz reicht im einfachsten Fall ein Vorwiderstand 
in Verbindung mit den ohnehin vorhandenen Schutzdioden am µC-Eingang.

Eine galvanische Trennung ist wesentlich aufwendiger. Zur Spannungs- 
versorgung tut es natürlich ein simpler DC/DC. Schon Schaltsignale für 
z.B. MOSFETs auf der Leistungsseite erfordern einen gewissen Aufwand wie 
eine weitere Spannungsversorgung und einen Treiber (die dann natürlich 
auch wieder nahe an den Transienten sind). Noch diffiziler ist die 
Übertragung von Analogwerten über die Isolationsbarriere. Da kannst du 
nicht einfach einen Optokoppler reinklatschen und alles wird gut.

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie du z.B. die Spannung 
einer Phase von +/-400V - sagen wir ruhig heruntergeteilt auf +/-4V - 
analog zu einem potentialgetrennten µC überträgst? Hast du wenigstens 
mal überschlagen, welchen Aufwand das bedeutet, selbst wenn du nur 10 
Bit Auflösung willst?

> Ist galvanische Trennung nicht zB auch dafür, um Masseschleifen zu
> vermeiden. Oder um Signale störungsfreier zu übertragen? Oder um
> aneinander gebundene Systeme voreinander zu schützen? Oder Signale mit
> unterschiedlichem Bezugspotential in einem System zu erfassen?

Ja, für all das kann eine Potentialtrennung eine Lösung sein. Nicht 
immer die preisgünstigste, aber doch eine Lösung. Gegen Masseschleifen 
hilft aber schon die symmetrische Übertragung. Der weitaus häufigste 
Grund für eine galvanische Trennung ist in der Tat "Schutz".

Und genau der ist in deiner Anwendung erstmal nicht zwingend gegeben. 
Andererseits würde ich angesichts deines anscheinend eher dürftigen 
Kenntnisstandes gerade eine galvanische Trennung anregen. Dann kannst 
du nämlich den Debugger/Tracer an deinem µC angeschlossen lassen und im 
Betrieb zusehen was passiert. Allerdings dürfte es dann viel einfacher 
sein, ein Debug-Tool mit Potentialtrennung zu verwenden.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Ok.
Ich verstehe soweit, dass galvanische Trennung in meiner angedachten 
"Anwendung" hauptsächlich bezüglich Berührungsschutz Sinn machen würde. 
Ansonsten zuviel Aufwand, Kosten und Einschränkung bedeutet.

Und dass zum Schutz der Elektronik, je nach Bedarf andere Methoden zum 
tragen kommen, wie zB hochohmige Messung, hochohmige Eingänge, 
Supressordioden, Dioden-Widerstandsnetzwerke, Tiefpassfilter C oder LC, 
optimiertes Layout..etc...

Die Treiber der Mosfets werden in meinem Fall definitiv galvanisch 
getrennt sein vom Rest der Elektronik, weil je nach Topologie evtl sogar 
jeder Schalter sein eigenes Bezugspotential bräuchte. Bootstrap Treiber 
werden wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen.

Dass es deutlich aufwändiger ist, konsequent galvanisch zu trennen - 
besonders bei den analogen Messgrößen - war mir Eingangs bewusst. 
Deshalb kam ich überhaupt mit der Fragestellung zur Inquisit... äh ins 
Forum. Jetzt lasse ich diese definitiv weg - bis ich einen Grund 
bekomme, es mir anders zu überlegen.

Fürs Debugging ist vorerst angedacht, einen Laptop zu verwenden 
(f4-Disco-Board über ST-Link Debugger). Oder übersehe ich hier etwas, 
weil ich mich bei diesem Thema eben nicht gut auskenne...?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:

> Fürs Debugging ist vorerst angedacht, einen Laptop zu verwenden
> (f4-Disco-Board über ST-Link Debugger). Oder übersehe ich hier etwas,
> weil ich mich bei diesem Thema eben nicht gut auskenne...?

Ja, wenn das Ladekabel des Laptops angeschlossend wird,
hast Du wieder einen Massebezug. Oder eine Spannung von
120V an dem Masseanschluss des Laptops.

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Yep, schon mal fetten dreiphasigen Trenntransformator anschaffen, dann 
sehen wir weiter...

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Tcf K. schrieb:
> Yep, schon mal fetten dreiphasigen Trenntransformator anschaffen, dann
> sehen wir weiter...


Hehe...
Ein galvanisch getrenntes USB Kabel würde etwas günstiger kommen... 
obwohl das auch noch teuer ist. Dafür "nur" im zweistelligen Bereich.

Was wäre denn gegen das Laptop fürs Debuggen einzuwenden?

: Bearbeitet durch User
von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Du wirst irgendwann messen müssen... ohne TT geht das nicht, schminkt 
Dir das besser ab. Und ein ordentliches Speicherscope braucht es auch. 
Und Strom und Spannungstastköpfe. Und Dummyloads.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Bis dahin ist es noch ein laaanger Weg.
Aber seit wann muss man die zu vermessende Schaltung galvanisch vom Netz 
trennen, wenn man ein Oszi verwendet?

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

@Axel

Wärest Du so nett, mir kurz zu erklären, wie in meinem Fall die PLL zum 
Einsatz kommen sollte? Oder wo ich für meinen Fall Infos herbekomme? 
Synchronisiere ich etwa die uC-Frequenz aufs Netz?

Im Augenblick messe ich leicht voreilend die Nulldurchgänge einer (vom 
uC simulierten) Phase und Passe die Periodenlängen der PWM darauf an. 
Zudem wird die PWM nach einer 50 Hz Periode via Interrupt vom 
Input-Capture-Event "resettet". Die aufsummierten PWM-Perioden in einer 
50Hz Periode, passen so gut wie nie in eine 50Hz Periode...weil 
irgendwie die Nachkommastellen im Zähler der PWM fürs Optimum fehlen.

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Bis dahin ist es noch ein laaanger Weg.
> Aber seit wann muss man die zu vermessende Schaltung galvanisch vom Netz
> trennen, wenn man ein Oszi verwendet?

Okay, jetzt kommen wir langsam an dem Punkt an, an dem es gefährlich 
werden kann. Und ohne genau zu wissen, wie dein ganzer Aufbau 
aussieht/aussehen wird, ist alles nur Rätselraterei, Missverständnisse 
und Schwafelei. Lass uns über sowas unterhalten, wenn du soweit bist und 
mehr Informationen über deinen Aufbau geben kannst.

Zu deiner anderen Frage:
Für einen 20kW PFC würde ich nicht eine einfache zwei-level Topologie 
verwenden, sondern eine drei-level Topologie wie NPC oder T-Type:

NPC:
http://www.infineon.com/cms/en/product/power/igbt/igbt-module/igbt-module-600v-650v/FS3L30R07W2H3F_B11/productType.html?productType=db3a30443fe18d3e013fe7901df70f31

T-Type:
http://www.infineon.com/cms/en/product/power/igbt/igbt-module/igbt-module-1200v/F3L15R12W2H3_B27/productType.html?productType=db3a304440c61ccd0140decaac5f2258

Das liegt daran, dass bei der angestrebten Leistung die Schaltverluste 
deiner IGBTs im zwei-level Topologie zu hoch sein werden, so dass du nur 
mit niedrigen Schaltfrequenzen arbeiten kannst (wenige kHz) und das 
macht die Filterdrossel groß. Mit einer drei-level Topologie hast du 
weniger Schaltverluste und kannst entsprechend die Schaltfrequenz 
erhöhen (so ca. 16-20kHz), was die Filterdrossel und dessen design stark 
vereinfacht.

Ich kann die DSPs von TI nur empfehlen. Die sind extrem leistungsstark 
und bringen viele Bibliotheken mit sich, was viele Sachen vereinfacht 
(PLL, Clark-Park Transformation, PI Regler etc.).

Viel Glück, ich bin über den Verlauf deines Projektes gespannt

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Bis dahin ist es noch ein laaanger Weg.
> Aber seit wann muss man die zu vermessende Schaltung galvanisch vom Netz
> trennen, wenn man ein Oszi verwendet?

https://www.youtube.com/watch?v=xaELqAo4kkQ

von Tcf K. (tcfkao)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Aber seit wann muss man die zu vermessende Schaltung galvanisch vom Netz
> trennen, wenn man ein Oszi verwendet?

Sorry, ich glaube Du solltest Dich wirklich erst mit anderen Dingen 
beschäftigen... der Fisch ist zu groß.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Naja. Solange ich an die Oszi-Masse an die gleiche Masse in der 
Schaltung anschließe...
Aber ok. Bei der Größenordnung der Spannungen verstehe ich das Problem 
:P

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Danke für die Tipps Alex.
Eine Multilevel-Topologie wollte ich wegen des noch größeren Aufwandes 
vermeiden - besonders weil mein Wissensstand ja noch in den 
Kinderschuhen steckt.

Dass es bei 2-Level Toplogie zu mehr Schaltverlusten kommt, leuchtet mir 
im Augenblick nicht ein. Ich dachte nur die Aussteuerung wäre ein 
Problem, weil mit 2-Level-Topologie nicht die gesamte Netzspannung 
"genutzt" wird, wegen der Beschränkung des Raumzeigers auf das von den 
Schaltzuständen aufgespannte Sechseck.
Ich kenne übrigens ein Projekt, in dem mit IGBTs ( Vienna Topologie) bei 
einer Frequenz von 20kHz ein Wirkungsgrad von bis zu 96% erreicht wurde. 
So groß konnten hier die Schaltverluste ja nicht sein.

Aber warum sollte es denn nicht gleich ein noch größerer Fisch werden. 
Dann haben ja alle hier wieder was zum Freuen und Abraten. :P

Wenn ich den Verlauf des Projekts überlebe (worauf hier nicht gerade 
spekuliert wird), werde ich gerne weiterhin berichten :)

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Eine Multilevel-Topologie wollte ich wegen des noch größeren Aufwandes
> vermeiden
Ja, ist natürlich mit Mehraufwand verbunden.
>
> Dass es bei 2-Level Toplogie zu mehr Schaltverlusten kommt, leuchtet mir
> im Augenblick nicht ein.
Was an deinem unzureichenden Kenntnissstand liegt. Ein drei-level 
Wechselrichter hat drei definierte Ausgangszustände (+UDC/2, 0 und 
-UDC/2). Die Schalter schalten also immer mit der halben 
Zwischenkreisspannung. Ein zwei-level Wechselrichter hat zwei fest 
definierte Ausgänge (+UDC/2 und -UDC/2), ergo schaltet jeder IGBT mit 
der vollen Zwischenkreisspannung. Die Schaltverluste sind in erster 
Näherung proportional zur Schaltspannung.

> Ich dachte nur die Aussteuerung wäre ein
> Problem, weil mit 2-Level-Topologie nicht die gesamte Netzspannung
> "genutzt" wird, wegen der Beschränkung des Raumzeigers auf das von den
> Schaltzuständen aufgespannte Sechseck.> Ich kenne übrigens ein Projekt, in dem mit IGBTs ( Vienna Topologie) bei
> einer Frequenz von 20kHz ein Wirkungsgrad von bis zu 96% erreicht wurde.
> So groß konnten hier die Schaltverluste ja nicht sein.
Der Vienna Gleichrichter ist eine drei-level Topologie. Dort wird nur 
mit der halben Zwischenkreisspannung geschaltet.

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Ich glaube, dass dieser DSP ganz gut auf deine Bedürfnisse passen 
könnte:
http://www.ti.com/tool/LAUNCHXL-F28377S

Der hat ebenfalls eine floating point unit. Auf sowas würde ich bei 
einer PFC nicht verzichten wollen.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Danke nochmal.

Solche 3-Level-Module gehen ja ganz schön ins Geld oO ! Mit eigenem 
Treiber im Modul gibt es die ja auch! Muss man da überhaupt noch etwas 
selbst machen? ;)

Das Prinzip des 3-Punkt-Umrichters ist mir prinzipiell bekannt. Jetzt 
verstehe ich auch so langsam, wie die geringeren Schaltverluste zustande 
kommen. Hätte ich dennoch nicht erwartet, da immerhin acht potente 
Treiber zusätzlich betrieben werden müssen... Aber diese Verluste fallen 
scheinbar Anteilig nicht sonders ins Gewicht.

Hast Du einen derartigen DSP schon mal programmiert? Gibt es eine große 
Gemeinde für diesen?
Der Preis ist ja schon mal Anständig. Schade dass beim 
Buck-Boost-Konverter kein Multilevel-Umrichter an Bord ist!

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Wow! Da ist ja sogar ein Delta/Sigma Filter implementiert...Isoliertes 
Debugging :D...Mathematische Einheiten... vom umfangreichen Rest mal 
abgesehen. Tolles Gerät!

Und ein Blinky Projekt für Leds wird gratis mitgeliefert ;)

Das Board könnte dennoch mit einem 3-Level-Umrichter überfordert sein. 
Aber die Familie scheint ja einige Mitglieder zu haben.

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Danke nochmal.
Kein Ding.
> Solche 3-Level-Module gehen ja ganz schön ins Geld oO ! Mit eigenem
> Treiber im Modul gibt es die ja auch! Muss man da überhaupt noch etwas
> selbst machen? ;)
Willkommen in der Realität ;) Vielleicht ist es klüger, erstmal mit 
einer 2-level Topologie anzufangen und einen niedrigeren 
Wirkungsgrad+größere Drossel in Kauf nehmen. Optimieren kannst du dann 
immer noch bzw. auf eine andere Topologie umschwenken.
> Das Prinzip des 3-Punkt-Umrichters ist mir prinzipiell bekannt. Jetzt
> verstehe ich auch so langsam, wie die geringeren Schaltverluste zustande
> kommen. Hätte ich dennoch nicht erwartet, da immerhin acht potente
> Treiber zusätzlich betrieben werden müssen... Aber diese Verluste fallen
> scheinbar Anteilig nicht sonders ins Gewicht.
Nicht wirklich. Eher der Preis, da auch jeder Treiber galvanisch 
getrennt sein muss. Wobei bei der T-Type Topologie insgesamt nur 3 
weitere Treiber vorhanden sein müssen - im Gegensatz zu 6 Treibern bei 
der NPC Topologie.


>
> Hast Du einen derartigen DSP schon mal programmiert? Gibt es eine große
> Gemeinde für diesen?
Ich verwende den kleinen Bruder
http://www.ti.com/tool/launchxl-f28027
Es gibt ein TI Forum, allerdings weiß ich nicht, wie gut dir da geholfen 
wird. Ich kann TI wirklich empfehlen, allerdings ist der Einstieg sehr 
verwirrend. Das müssen die wirklich besser hinbekommen!

> Der Preis ist ja schon mal Anständig. Schade dass beim
> Buck-Boost-Konverter kein Multilevel-Umrichter an Bord ist!
Da nicht, aber hier:
http://www.ebv.com/products/product-details/3303/FalconEye+3-Level

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Das Board könnte dennoch mit einem 3-Level-Umrichter überfordert sein.
12 PWM Signale werden für einen 3 level Wechselrichter benötigt. Das 
bringt der DSP locker mit.
Dann müssen 2 Spannungen und 2 Ströme gemessen werden, ergo 4 ADC sind 
nötig. Das bringt der DSP auch mit.

Und 200MHz Clock Frequency sollten auch reichen für ein wenig PFC 
Berechnung.

von Christof K. (ckris)


Lesenswert?

Mensch, was es alles gibt. Bin ja völlig begeistert.

6 zusätzliche Treiber meinte ich natürlich... Die T-Schaltung ist mir 
neu.

Das mit dem Einstieg schreckt mich schon ab. Ich habe bereits 
Schwierigkeiten beim Umstieg vom Xmega zum STM32. Wiederrum schadet eine 
Spezialisierung in diese Richtung bestimmt nicht.
Verstehe ich Deine Aussage richtig, dass der Einstieg schwierig ist, 
wenn man die Entwicklungsumgebung aber kennt, ist sie besonders zu 
empfehlen? So wie mit Photoshop...? ;)
Welche Programmiersprache wird hier überhaupt verwendet? Gibt es eine 
halbwegs verständliche Dokumentation? Wie beim Xmega am besten ;)

Weißt Du was das Falcon-Eye Referenz Design kostet? Riecht nach 500 und 
mehr. Der FPGA wäre hier interessant (wiederum abschreckend!). Beim 
Cyclone2 habe ich mir mal vor Jahren die Karten gelegt.

Weißt Du aus Erfahrung mit Deinem "kleinen Bruder", ob die PWMs 
schaltverlustoptimale Verfahren unterstützen? Vom STM32 gibt es nur 
wenige Varianten, bei denen die PWM eingeschränkt "flexibler" ist. Beim 
f429 (gibts das nicht) den ich jetzt habe, müsste ich (nach aktuellem 
Wissensstand) wahrscheinlich mehrere PWMs extern zu einer logisch 
verschalten um das bisher vorgesehene SLO verfahren zu benutzen.

Die Bemerkung im Text zum C2000, dass bis zu zwei BoosterPacks 
gleichzeitg unterstützt werden, hat mich bezuglich der 
Leistungsfähigkeit dieses Boards verunsichert.

Mensch! 200MHz, Delta/Sigma Filter, Mathematische Einheiten, 
Fließkommaeinheit, vier unabhängige ADCs (an bis zu 24 Pins?). Warum 
höre ich heute zum ersten Mal davon? (na gut - eigentlich ja schon 
gestern) ;)
Bist Du beruflich bedingt mit dem DSP vertraut?

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Die T-Schaltung ist mir
> neu.
Sie ist auch eher ein Insider. Bis zu Schaltfrequenzen von ca. 20kHz ist 
die T-Type definitiv überlegen, was die Verluste in den Halbleitern 
angeht. Bei optimierten Modulationsarten (minimierung der 
Schaltverluste) kann die Schaltfrequenz sogar noch höher angesetzt 
werden. Das hängt aber immer von der Anwendung ab. Ich persönlich 
bevorzuge die T-Type.

> Das mit dem Einstieg schreckt mich schon ab.
Das Ding ist:
TI bietet in deren ControlSUIT eine enorm große Sammlung an Beispielen 
an. Von einer einfachen LED Steuerung hin zur PWM Erzeugung, ISR 
Programmierung, ADC etc.
Diesbezüglich hat TI wirklich viel Support und man kann sich leicht an 
deren Beispielen entlanghangeln und deren Beispiele auf eigene 
Bedürfnisse anzupassen. Allerdings habe ich es nie geschafft, mein 
eigenes Projekt zu starten. Ich bin immer daran gescheitert, die nötigen 
Bibliotheken in mein Projekt zu "linken". Da wird es m.M.n. schwer und 
ich erhalte immer Fehlermeldungen. Wobei ich aber glaube, dass es 
irgendwo eine Anleitung dafür gibt. Wahrscheinlich muss man nur mehr 
Geduld aufbringen als ich.

> Verstehe ich Deine Aussage richtig, dass der Einstieg schwierig ist,
> wenn man die Entwicklungsumgebung aber kennt, ist sie besonders zu
> empfehlen? So wie mit Photoshop...? ;)
Ich habe bisher mit einigen Leuten im Bereich netzgeführter 
Wechselrichter gesprochen und alle verwenden die TI DSPs. Allerdings 
musste auch jeder erstmal ins kalte Wasser springen und sich durch die 
Fülle an Informationen durchlesen.
> Welche Programmiersprache wird hier überhaupt verwendet? Gibt es eine
> halbwegs verständliche Dokumentation? Wie beim Xmega am besten ;)
Es wird C verwendet. TI bietet eigene Funktionen an, die vieles 
erleichtern sollen. Wo bei einem traditionellen uC noch einzelne Bits im 
Register gesetzt werden, so nutzt man bei TI bereits eigene Funktionen 
dafür. Macht vieles einfacher, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat. 
Beispiel für die Totzeitgenerierung bei TI:
1
EPwm4Regs.DBCTL.bit.OUT_MODE = DB_DISABLE;  // DISABLE DB module
Das ist der einzige Code, den ich schreiben muss, um die Totzeit 
auszuschalten. Irgendwo versteckt in einer header Datei oder sonst wo 
gibt es dann die Definition von DB_DISABLE
1
#define DB_DISABLE 0x0
Ergo, bei TI schubst man nicht mehr einzelne Bits, man macht das auf 
einer höheren Ebene.
> Weißt Du was das Falcon-Eye Referenz Design kostet? Riecht nach 500 und
> mehr. Der FPGA wäre hier interessant (wiederum abschreckend!). Beim
> Cyclone2 habe ich mir mal vor Jahren die Karten gelegt.
Keine Ahnung. Ich bin am Überlegen, mir selbst sowas zu entwickeln. Aber 
irgendwie fehlt mir die Motivation dazu.
> Weißt Du aus Erfahrung mit Deinem "kleinen Bruder", ob die PWMs
> schaltverlustoptimale Verfahren unterstützen?
Was bitteschön ist ein schaltverlustoptimales Verfahren? Redest du von 
DPWM (Discontinuous PWM) und dergleichen?

> Vom STM32 gibt es nur
> wenige Varianten, bei denen die PWM eingeschränkt "flexibler" ist. Beim
> f429 (gibts das nicht) den ich jetzt habe, müsste ich (nach aktuellem
> Wissensstand) wahrscheinlich mehrere PWMs extern zu einer logisch
> verschalten um das bisher vorgesehene SLO verfahren zu benutzen.
Das verstehe ich nicht.
> Die Bemerkung im Text zum C2000, dass bis zu zwei BoosterPacks
> gleichzeitg unterstützt werden, hat mich bezuglich der
> Leistungsfähigkeit dieses Boards verunsichert.
Lass dich von den Boosterpacks nicht verwirren. Das bezieht sich m.E. 
nur auf die Pin Header. Von der Leistungsfähigkeit sollte das Launchpad 
für deine Zwecke definitiv ausreichend sein. Ich würde das reine 
Launchpad wählen, also das für 30USD. Ich werde es mir wohl auch bald 
kaufen.

> Bist Du beruflich bedingt mit dem DSP vertraut?
Leider nur bedingt, ich würde gerne mehr damit zu tun haben

von Christof K. (ckris)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Sie ist auch eher ein Insider. Bis zu Schaltfrequenzen von ca. 20kHz ist
> die T-Type definitiv überlegen, was die Verluste in den Halbleitern
> angeht. Bei optimierten Modulationsarten (minimierung der
> Schaltverluste) kann die Schaltfrequenz sogar noch höher angesetzt
> werden. Das hängt aber immer von der Anwendung ab. Ich persönlich
> bevorzuge die T-Type.

Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, nach welchen Kriterien ich eine der 
Schaltungen bevorzugen sollte. Oder womit hier die 
Schaltverlustunterschiede in Verbindung stehen. Die erwähnte 
Einschränkung in der Frequenz wäre zumindest eines.
Beim Fraunhofer Institut habe ich aber über einen Umrichter gelesen, der 
bereits 2011 wahrscheinlich als T-Type (siehe Anhang) mit 80kHz 
geschaltet wird. Hier kommen allerdings SiC Mosfets zum Einsatz. 
Verwunderlich in diesem Zusammenhang, warum es nicht bereits etliche 
SiC-Fet-Module in 3-Level-Topologie gibt, obwohl Sic-Fets in "allen" 
Leistungsklassen diskret vertreten sind.

 Allerdings habe ich es nie geschafft, mein
> eigenes Projekt zu starten. Ich bin immer daran gescheitert, die nötigen
> Bibliotheken in mein Projekt zu "linken". Da wird es m.M.n. schwer und
> ich erhalte immer Fehlermeldungen. Wobei ich aber glaube, dass es
> irgendwo eine Anleitung dafür gibt. Wahrscheinlich muss man nur mehr
> Geduld aufbringen als ich.

Oje! Das hört sich genau nach meiner Erfahrung mit dem Keil MDK an. Zum 
Glück fand ich letztendlich das idiotensichere Videotutorial auf 
Youtube, bevor die Geduld sich endgültig verabschiedete. Beim CCS hast 
Du scheinbar nicht dieses Glück gehabt. Dennoch liegt CCS jetzt auf der 
Platte und wird in den nächsten Tagen begutachtet.

> Ich habe bisher mit einigen Leuten im Bereich netzgeführter
> Wechselrichter gesprochen und alle verwenden die TI DSPs.

Das motiviert!

Allerdings
> musste auch jeder erstmal ins kalte Wasser springen und sich durch die
> Fülle an Informationen durchlesen.

Das nicht ;)

> Beispiel für die Totzeitgenerierung bei TI:
>
1
EPwm4Regs.DBCTL.bit.OUT_MODE = DB_DISABLE;  // DISABLE DB module

Das gefällt. Ist aber scheinbar in anderen Entwicklungsumgebungen nicht 
unüblich. A la programmieren im Klartext. Wobei die HAL Bibliotheken des 
STM nicht ganz so glücklich umgesetzt scheinen.

Finde es ja beachtlich, dass Du nebenbei überlegst so ein schönes Gerät 
mit FPGA zu entwickeln.

> Was bitteschön ist ein schaltverlustoptimales Verfahren? Redest du von
> DPWM (Discontinuous PWM) und dergleichen?

DPWM ist mir neu. In meinem theoretischen Pamphlet (bezogen auf 
Gleichrichter mit aktiver PFC aufbauend auf der Vienna-Topologie - 
jedoch ohne mittlere Spannung! (siehe zweiten Anhang) Mit 
Buck-/Boost-Funktion) wird von verschiedenen Verfahren gesprochen um die 
Schaltverluste und Stromverzerrungen durch optimierte Schaltfolge zu 
minimieren (nach Berechnung der Einschaltdauern anhand der 
Raumzeigermodulation). MFC (Klemmung der mittleren Phase), HPC (Klemmung 
der höchsten Phase), SLO (Switching Loss Optimized) und CDO werden hier 
beschrieben. Die Schrift ist jedoch von 2004 und evtl nicht mehr 
zeitgemäß.

> Das verstehe ich nicht.

Beim empfohlenen SLO verfahren kommen Schaltmuster zustande, bei denen 
eine Center-Alligned-PWM zusätzlich mit einem Dreieckssignal 
verschnitten wird. Dann ist je nach Sektor mal der eine, mal der andere 
PWM kanal invertiert und im nächsten Sektor wieder nicht. Zudem werden 
bei Sektorübergängen mehrere Pulse pro PWM-Periode ausgegeben (siehe 
Anhang 3+4). Ich wüsste nicht, wie das mit einem Timer realisierbar 
wäre.
Meinst Du Ähnliches wäre mit dem C2000 (falls nötig) möglich?

> Lass dich von den Boosterpacks nicht verwirren. Das bezieht sich m.E.
> nur auf die Pin Header. Von der Leistungsfähigkeit sollte das Launchpad
> für deine Zwecke definitiv ausreichend sein. Ich würde das reine
> Launchpad wählen, also das für 30USD. Ich werde es mir wohl auch bald
> kaufen.

Bin dabei.

>
>> Bist Du beruflich bedingt mit dem DSP vertraut?
> Leider nur bedingt, ich würde gerne mehr damit zu tun haben

Na denn wünsche ich Dir das mal heute zum Abschied.

Nächtlichen Gruß
Christof

: Bearbeitet durch User
von Alex (Gast)


Lesenswert?

Christof K. schrieb:
> Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, nach welchen Kriterien ich eine der
> Schaltungen bevorzugen sollte. Oder womit hier die
> Schaltverlustunterschiede in Verbindung stehen. Die erwähnte
> Einschränkung in der Frequenz wäre zumindest eines.
Das kommt von alleine, wenn man vermehrt mit solchen Themen zu tun hat. 
Grundsätzlich gilt bei der Auswahl einer passenden Topologie:
- Preis
- Wirkungsgrad
- Oberwellen
- je nach Anwendung auch Größe/Gewicht


>> Was bitteschön ist ein schaltverlustoptimales Verfahren? Redest du von
>> DPWM (Discontinuous PWM) und dergleichen?
>
> DPWM ist mir neu. In meinem theoretischen Pamphlet (bezogen auf
> Gleichrichter mit aktiver PFC aufbauend auf der Vienna-Topologie -
> jedoch ohne mittlere Spannung! (siehe zweiten Anhang) Mit
> Buck-/Boost-Funktion) wird von verschiedenen Verfahren gesprochen um die
> Schaltverluste und Stromverzerrungen durch optimierte Schaltfolge zu
> minimieren (nach Berechnung der Einschaltdauern anhand der
> Raumzeigermodulation). MFC (Klemmung der mittleren Phase), HPC (Klemmung
> der höchsten Phase), SLO (Switching Loss Optimized) und CDO werden hier
> beschrieben. Die Schrift ist jedoch von 2004 und evtl nicht mehr
> zeitgemäß.
Ja, das fällt m.M.n. alles unter DPWM. Der Nachteil ist jedoch, dass bei 
gleichem Aufbau (Schaltfrequenz, Filterdrossel etc.) die Oberwellen 
stärker vertreten sind. Ergo muss man den ganzen PFC optimieren, um von 
DPWM einen Nutzen ziehen zu können. Ist für deine Zwecke aber nicht 
relevant. DPWM oder wie auch immer du das nennen möchtest ist schon ne 
feine Sache.


> Meinst Du Ähnliches wäre mit dem C2000 (falls nötig) möglich?
Das machst du alles per Software. Die Theorie besagt, dass du für die 
Erzeugung deiner PWM eine sinusförmige Referenz (50 Hz) mit einem 
hochfrequenten Carrier Signal (Dreieck, im TI DSP als up-down count 
bezeichnet) vergleichst (Comparator). Je nachdem, ob dein Referenzsignal 
oder dein Carriersignal größer ist, ist der PWM Ausgang vom DSP high 
oder low (IGBT ein oder IGBT aus).
Um deine PWM auf niedrige Schaltverluste zu optimieren, kannst du 
schlichtweg dein Referenzsignal mit einem Offset überlagern.
Ref = I*sin(wt)
offset = blablabla
Ref1 = Ref+offset
Zur Ergeugung deiner PWM wird nun Ref1 mit dem Carriersignal verglichen.

Die Theorie zur DPWM findest du u.A. hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ghunDtZMv0Y&list=PLbMVogVj5nJQoZqyLxx-cg_dYE-Dt2UMH&index=21

Cheers

von Christof K. (ckris)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Das kommt von alleine, wenn man vermehrt mit solchen Themen zu tun hat.
> Grundsätzlich gilt bei der Auswahl einer passenden Topologie:
> - Preis
> - Wirkungsgrad
> - Oberwellen
> - je nach Anwendung auch Größe/Gewicht

Die genannten Punkte betreffend, habe ich bereits eine recht klare 
Vorstellung. Nur wo recherchiere ich die passende Topologie und ein 
gutes Modulationsverfahren, ohne gleich eigene und kostenintensive 
Forschung zu betreiben. Lieb wäre mir eine Basis, die ich dann mit der 
Zeit optimieren würde. Gute Ansätze hast Du ja bereits geliefert. Daraus 
wird jetzt ein neuer Thread gemacht :)

> Ja, das fällt m.M.n. alles unter DPWM. Der Nachteil ist jedoch, dass bei
> gleichem Aufbau (Schaltfrequenz, Filterdrossel etc.) die Oberwellen
> stärker vertreten sind. Ergo muss man den ganzen PFC optimieren, um von
> DPWM einen Nutzen ziehen zu können. Ist für deine Zwecke aber nicht
> relevant. DPWM oder wie auch immer du das nennen möchtest ist schon ne
> feine Sache.

Ich bin mir nicht sicher, ob das hier bevorzugte SLO eine DPWM Art ist. 
"Nur" die zusätzlichen Schaltvorgänge während der Sektorübergänge, wie 
in vorigem Anhang 3 dargestellt, gehen in die Richtung - sind aber mMn 
ein Zusatz als Folge der langsamen Messtechnik und niedrigen 
Schaltfrequenz, die in meinem Paper verwendet wurde.
--> 
https://www.pes.ee.ethz.ch/uploads/tx_ethpublications/nussbaumer.pdf
Grundsätzlich wird das SLO einerseits zur Minimierung der Schaltverluste 
andererseits zur Reduzierung von Netzstromverzerrungen verwendet. Also 
eben um Oberwellen und somit den Filteraufwand klein zu halten.

>> Meinst Du Ähnliches wäre mit dem C2000 (falls nötig) möglich?
> Das machst du alles per Software. Die Theorie besagt, dass du für die
> Erzeugung deiner PWM eine sinusförmige Referenz (50 Hz) mit einem
> hochfrequenten Carrier Signal (Dreieck, im TI DSP als up-down count
> bezeichnet) vergleichst (Comparator). Je nachdem, ob dein Referenzsignal
> oder dein Carriersignal größer ist, ist der PWM Ausgang vom DSP high
> oder low (IGBT ein oder IGBT aus).
> Um deine PWM auf niedrige Schaltverluste zu optimieren, kannst du
> schlichtweg dein Referenzsignal mit einem Offset überlagern.
> Ref = I*sin(wt)
> offset = blablabla
> Ref1 = Ref+offset
> Zur Ergeugung deiner PWM wird nun Ref1 mit dem Carriersignal verglichen.

Das von Dir beschriebene PWM-Vervahren scheint eine trägerbasierte bzw 
Sinus-Dreieck Modulation zu sein. Hier schickt es sich ja, das 
Referenzsignal mit der dritten Harmonischen zu überlagern, um 
Modulationsgrad und Aussteuerung zu erhöhen (Super-Sinus-PWM).
Das von mir angedachte Verfahren basiert auf der 
Raumzeigermodulation(RZM)  (siehe Anhang, für 2-Punkt) und muss meines 
Wissens nach nicht in einer DPWM resultieren. An sich sollen sich 
Sinus-Dreieck- und RZM Ergebnis ähneln. Nur bietet mWn die RZM noch die 
Freiheit, die Pulssequenz und die Pulsposition frei zu wählen und 
zumindest Schaltverluste zu minimieren.

> Die Theorie zur DPWM findest du u.A. hier:
> 
https://www.youtube.com/watch?v=ghunDtZMv0Y&list=PLbMVogVj5nJQoZqyLxx-cg_dYE-Dt2UMH&index=21

Danke für den wertvollen Link. Du bist ja besser als jede Wiki! Hier 
geht's wahrscheinlich um eine Abwandlung der RZM-PWM. Werde es mir bald 
ansehen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.