Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Praktischer Aufbau eines analogen PID-Reglers


von Dussel (Gast)


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Moin,

in nächster Zeit wollte ich einen analogen PID-Regler aufbauen. Dazu 
möchte ich die einzelnen Anteile separat mit je einem 
Operationsverstärker erzeugen. Das theoretische Vorgehen ist klar, 
invertierender Verstärker, Differenzierer und Integrierer (aufgebaut als 
Operationsverstärkergrundschaltung) parallel auf einen Summierer führen. 
Dazu findet man auch einige Anleitungen.
Was muss man da aber praktisch noch beachten? Der Differenzierer hat in 
der Simulation geschwungen, bis ich vor den Kondensator noch einen 
Widerstand eingesetzt habe. Gibt es sonst noch Besonderheiten oder kann 
man die Lehrbuchschaltung auch praktisch einsetzen?

Gibt es einen 'Standardoperationsverstärker' für solche Anwendungen mit 
Single-Supply 5V? Natürlich gibt es hunderte passende Typen, aber 
manchmal gibt es ja ein Bauteil, das man immer nimmt, wenn man keine 
besonderen Anforderungen hat (1N4007, BC547, LM358, NE555…).

von Pd G. (pdg)


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Standard-Opamp?
Hmm, schau dir doch mal den LM324 an (Quad), den es auch als LM358 
(Dual) gibt.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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von Dussel (Gast)


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Pd G. schrieb:
> den es auch als LM358 (Dual) gibt.
Das ist mein Standardtyp für allgemeine Aufgaben, allerdings hat der 
eine 'High-Level Output Voltage' von Vcc-1,5V. Bei 5V bleibt da nicht 
mehr viel Spielraum. Bei der Eingangsspannung sieht es ähnlich aus.

von Dussel (Gast)


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MaWin schrieb:
> http://www.geltec.de/shop/ACCESS
Die "ausführliche Produktbeschreibung" wird nicht gefunden und fertig 
kaufen will ich den nicht.

von ... (Gast)


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Ist das nur ein theoretisch mal ausprobieren oder willst du damit 
wirklich etwas regeln?

von Dussel (Gast)


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Ich will es praktisch mal ausprobieren ;-)
Einen Regler kann man ja nicht testen, ohne damit etwas zu regeln, aber 
es ist keine hochgenaue, langzeitstabile, sicherheitskritische Anwendung 
geplant, sondern nur ein das-habe-ich-selbstgebaut-Hobbyprojekt, also 
einfach mal ausprobieren.

von MaWin (Gast)


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Dussel schrieb:
> Die "ausführliche Produktbeschreibung" wird nicht gefunden

Oh, Schade, Conrad hatte das mal als 123595, aber auf 
http://www.produktinfo.conrad.com/index_de.html auch keine 
Betriebsanleitung mehr downloadbar.

von GB (Gast)


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Dussel schrieb:
> invertierender Verstärker, ...

> Single-Supply 5V?

Das schließt sich aus.

von Der Andere (Gast)


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Dussel schrieb:
> Gibt es einen 'Standardoperationsverstärker' für solche Anwendungen mit
> Single-Supply 5V?

Single Supply ist wie schon geschrieben Unfug. Wenn du invertierst oder 
negative Werte haben kannst brauchst du symmetrische Versorgung.

Ops eher welche mit niedriger Offsetspannung.

von Dussel (Gast)


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GB schrieb:
> Dussel schrieb:
>> invertierender Verstärker, ...
>
>> Single-Supply 5V?
>
> Das schließt sich aus.
Nein. 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Operationsverstärker-Grundschaltungen#Betrieb_mit_einfacher_Versorgungsspannung
Da die Referenzspannungsschiene am nichtinvertierenden Eingang nicht 
belastbar ist, kann man sie für die Praxis auch nicht als Masse 
betrachten. Es bleibt bei Single-Supply mit Masse und 5 V oder 12 V 
Versorgungsspannung.
Wenn man unbedingt Besserwisser sein will, könnte man anmerken, dass die 
gezeigte Schaltung in gewisser Weise ein Differenzierer ist, das ist 
aber für die Anwendung uninteressant.

von Dussel (Gast)


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Mir fällt gerade auf, dass wir wohl aneinander vorbeigeredet haben. Es 
kommt drauf an, was man als Masse bezeichnet. Für mich ist Masse, wie 
oben beschrieben, ein Teil der Spannungsversorgung, muss also auch 
höhere Ströme leiten können. Man kann aber auch die Referenzspannung für 
das Signal als Signalmasse ansehen. Dann hättet ihr recht, dann wäre es 
nach der Betrachtungsweise nicht mehr Single-Supply.
Ich meinte die Spannungsversorgung mit +5 V ohne 'stromfähige' 
Mittelspannung. Die Invertierung bezieht sich auf Signale bezogen auf 
die Referenzspannung.

von Der Andere (Gast)


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Dussel schrieb:
> Es kommt drauf an, was man als Masse bezeichnet.

man kann immer eine künstliche Masse erzeugen. Das kann aber auch 
beliebig schlechte Eigenschaften ergeben.
In einem Regler hast du normalerweise positive und negative 
Regelabweichungen. Also kommst du nicht um eine wie auch immer geartete 
symmetrische Versorgung in Bezug auf deine Regelabweichung herum.

von Der Andere (Gast)


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Nochwas: Dein Bezug auf einen Audio Verstärker bzgl. unipolare 
Versorgung ist nicht zielführend, weil du bei der Regelabweichung nicht 
nur AC-Werte sondern den absoluten DC Pegel (Regelabweichung) 
verarbeiten musst.

von Dussel (Gast)


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Ja klar, wie gesagt kommt es darauf an, was man als Masse definiert. In 
meinem Fall würde ich die künstlich erzeugten 2,5 V (gegen 
Netzteil-Minus) als Signalreferenz oder Signalmasse nehmen. Das heißt, 
alle Größen beziehen sich auf diese 2,5 V.

Unabhängig von der Massedefinition die zwei Ausgangsfragen: Gibt es 
einen Standardoperationsverstärker für geringe Versorgungsspannungen, 
also +5 V oder ±2,5 V und gibt es irgendwas zu beachten, wenn man einen 
PID-Regler praktisch aufbaut im Gegensatz zur Theorie.

von Nemesis (Gast)


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Dussel schrieb:
> sondern nur ein das-habe-ich-selbstgebaut-Hobbyprojekt, also
> einfach mal ausprobieren.

Mit LT-Spice simulieren reicht dir nicht?

von Dussel (Gast)


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Nemesis schrieb:
> Mit LT-Spice simulieren reicht dir nicht?
Meinst du vor dem Aufbau oder statt des Aufbaus? Ich möchte am Ende 
schon eine reale Schaltung haben. Unter Anderem auch, da erfahrungsgemäß 
Simulation und Realität doch nicht immer übereinstimmen.

von voltwide (Gast)


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Sofern die benutzten OPV-Parameter korrekt sind, lassen sich derartige 
Schaltungen recht gut simulieren. Einfach das OPAMP2-Modell von LTSpice 
nehmen und die Parameter nach Datenblatt eintragen.

Standard OPV für 5V: LMV358, LM821, LM822 ...

von Wolle G. (wolleg)


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Dussel schrieb:
> Ich möchte am Ende
> schon eine reale Schaltung haben.

Wenn es zunächst darum geht, die Eigenschaften eines PID-Reglers kennen 
lernen zu wollen, dann kann man die stinknormalen OPV nehmen, die man in 
seiner Bastelkiste hat. Da spielt auch die Stromversorgung zunächst nur 
eine Nebenrolle.
Hat man genügend Erfahrungen gesammelt, dann kann man die Schaltung für 
einen bestimmten Anwendungsfall immer noch optimieren.

von lordhelmchen (Gast)


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> dann kann man die stinknormalen OPV nehmen
> Da spielt auch die Stromversorgung zunächst nur
> eine Nebenrolle.

Die dann aber bipolar sein sollte.

Man sollte als Anfänger den Unfug mit Single-Supply erstmal lassen.

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