Hallo zusammen, ich ärgere mich regelmäßig über summende Schaltnetzteile. Besitze diverse Geräte, die mit solch nervtötenden Netzteilen ausgestattet sind. Ein besonders lautes Exemplar hab ich mir nun zur Brust genommen. In diesem Fall ein Sanyo Eneloop Akkuladegerät, dieses ist auch noch 2 Räume weiter zu hören. Nach dem auseinanderlegen war der Übeltäter auch gleich gefunden. Es ist ein 2,2nF 1kV Kerko, der deutliche Geräusche macht. Der Kerko sitzt im Primärstromkreis des Schaltnetzteils. Ich nehme an, bei meinen anderen Netzteilen werden es ebenfalls Kerkos sein, da diese ähnlich klingen. Kann ich den Kerko irgendwie ersetzten? Könnte ein anderer Kerko eventuell schon für Ruhe sorgen? Gibts Alternativen? Ich nehme an, ich bin nicht der einzige, der sich als Jugendlicher nicht die Hörnerven zerstört hat und die Frequenz wahrnimmt. Gruß
Wie bist du so sicher, dass es nicht die Spule ist, die summt? Summende Kondensatoren habe ich persönlich noch nie vor mir gehabt. Abhilfe KÖNNTE durch Epoxyd erfolgen, also das summende Bauteil vergießen. ABER: die Wärme wird dann schlechter abgeführt. Es könnte auch zu einem Brand kommen, also Vorsicht!
Mit leerem Kugelschreibergehäuse alle Bauteile abgehört. Spule&co waren totenstill, Kerko sich lautstark bemerkbar gemacht.
In einem anderen Forum habe ich mal gelesen, dass eine benachbarte Spule auch zum Schwingen führen kann. Ist da eventuell eine Spule dicht neben dem Kerko? Nachtrag: http://www.planet3dnow.de/vbulletin/threads/358706-Grundsatzfrage-Singen-Kondensatoren
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Felix A. schrieb: > Summende > Kondensatoren habe ich persönlich noch nie vor mir gehabt. Beitrag "Re: MKS4 Kondensator summt"
Hallo, hier "schlägt" wohl der Piezo-Effekt zu. https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator#Piezo-Effekt Auf kemet.com gab es einmal ein paar interessante Infos dazu. Leider gibt es die Infos nur noch über das Internetarchiv. http://web.archive.org/web/20060311170627/http://www.kemet.com/kemet/web/homepage/kfbk3.nsf/vaFeedbackFAQ/242F5F2E69DCEC7485256EDF004CA495 Zitat: "Piezoelectricity is a common characteristic of many ceramic chip capacitors and occurs in those classes of dielectric which are classified as ferroelectric. Piezoelectric effects can result in noise for ferroelectric ceramic chips, such as those used for military BX & BR, as well as commercial EIA Class 2 and Class 3 dielectric, such as X7R, X5R, X8R, Y5V, Y5U, Z5U, etc. Piezoelectricity occurs in all ferroelectric dielectrics, regardless of manufacturer. Note that there are essentially no piezoelectric effects in Class 1 capacitors, such as C0G, NP0, or military BP - none of which are ferroelectric." Das Problem ist, dass es Kondensatoren mit C0G bzw. NP0 Dielektrikum nur mit kleinen Kapazitätswerten gibt. Unter der folgenden Adresse findest Du auch noch ein paar Infos. http://www.audioscientific.com/anechoicchamber.htm Mit freundlichen Grüßen Guido
Dass ich noch keine vor mir hatte, bedeutet nicht, dass ich daran zweifle ;-)
Das Hauptproblem ist meist, dass die schwingenden Bauteile das Schwingen auf die Platine übertragen und diese dann als verstärkende Membran wirkt. Man könnte zunächst einen anderen Kondensator ausprobieren oder auch (je nachdem, welche Funktion er hat) ihn versuchsweise mechanisch zu entkoppeln. Das kann funktionieren, wenn es nur dieser eine ist, der den Krach verursacht. Vielleicht helfen auch Cs mit Flex-Terminierung, die eigentlich zur Vermeidung von Cracks entwickelt wurden. Erfahrungsgemäß ist es jedoch schwierig, das in den Griff zu bekommen, man muss die Ursachen bekämpfen und nicht die Folgen. Wir hatten mal einen ähnlichen Fall, alle HW-Versuche brachten kaum Besserung und wenn, dann nicht stabil. Erst eine Anpassung des SW-Algorithmus brachte Abhilfe, indem die erzeugte Frequenz außerhalb des Hörbereichs verschoben wurde. Bei Schaltnetzteilen passiert es immer wieder, dass bei geringer Last der Burst-Mode aktiv wird und das kann man bei etwas Einbußen im Wirkungsgrad dadurch verhindern, dass man den Continuous-Mode zwangsweise wählt - falls der Controller das unterstützt.
Felix A. schrieb: > Ist da eventuell eine Spule dicht neben > dem Kerko? Der ist sogar förmlich verkeilt (jeweils ca. 1 mm Abstand) zwischen Drosselspule und Trafo. 3 Möglichkeiten also?: - Anderen Kerko versuchen - Kerko mit Kabeln von der Platine entkoppeln - X2 Folienkondensator testen?
hetti schrieb: > Der Kerko sitzt im > Primärstromkreis des Schaltnetzteils. Bevor Du da dran herumbastelst, solltest Du herausfinden was der C an dieser Stelle für eine Funktion erfüllt und was für Sicherheitsanforderungen an dieser Stelle nötig sind. Ansonsten riskierst Du Brand oder gefährliche Stromschläge beim Einlegen der Akkus etc. Neu angebrachte Drähte könnten sich z.B. ablösen und dann die Isolation überwinden. Für solche Geräte ist Schutzklasse II üblich, da musst Du immer darauf achten, daß ein einzelner Fehler nicht zu Verlust der Isolation führen kann (erst ein Doppelfehler). Wenn der C nicht nennenswert warm wird, könnte man den wie oben schon beschrieben eingießen. Allerdings würde ich kein fest aushärtendes Epoxy nehmen, sondern etwas dauerelastisches wie z.B. Silikon (nicht essigvernetzend!), MS Polymer oder PU-Kleber.
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Es gibt/gab mal PlastiDip. Das zeug wurde auch zur Isolation bis 1000V angeboten. Wird zu Gummi, wenn auch recht weich. Könnte damit vielleicht klappen.
Hallo, hier noch ein paar Infos von der Kemet Hompage: "Capacitors for Reduced Microphonics and Sound Emission" http://www.kemet.com/Lists/TechnicalArticles/Attachments/62/2007%20CARTS%20-%20Reduced%20Microphonics%20and%20Sound%20Emissions.pdf Mit freundlichen Grüßen Guido
Gerd E. schrieb: > Neu angebrachte Drähte könnten sich z.B. ablösen und dann die Isolation > überwinden. Für solche Geräte ist Schutzklasse II üblich, da musst Du > immer darauf achten, daß ein einzelner Fehler nicht zu Verlust der > Isolation führen kann (erst ein Doppelfehler). Kommentare wie deiner sind immer mal wieder sinnvoll um einen auf den (sicheren) Boden zurückzuholen. Auch wenn ich gewöhnlich gewissenhaft arbeite und ein lösen der Drähte unwahrscheinlich ist, muss ich zugeben gerade nicht bedacht zu haben, dass dies ohne mechanische Sicherung zu 230V Sekundär führen könnte.
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