Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welches Drehmoment hat ein Schrittmotor, wenn er festgehalten wird bei maximaler Drehzahl?


von Fzoul (Gast)


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Hallo, meine Frage an die Experten lautet: Ein Schrittmotor wird mit 
einem Treiber angesteuert. Dieser hat einen Strombegrenzer und stellt 
eine sehr hoher Spannung zur verfügung. Die maximale Drehzahl des 
Schrittmotors ist beispielsweise 2000U/min und er hat in diesem Zustand 
ein sehr sehr geringes Drehmoment.
Jetzt erfährt der Motor irgendwann einen Widerstand und wird abgebremst 
bis nahezu 0 U/min. Steigt das Drehmoment des Motors in diesem Fall 
wieder auf sein Haltemoment an (wenn er komplett still steht durch den 
Widerstand, ein zurückdrehen durch den Widerstand ist nicht möglich) 
oder was genau passiert in dieser Situation?

Ich formuliere es noch einmal anders:

Welches Drehmoment hat der Motor wenn er mit Gewalt festgehalten wird 
während er aber weiterhin von der Steuerung den Befehl bekommt "drehe 
mit 2000 U/min" (also die Frequenz bei ihm ankommt die für 2000 U/min 
benötigt wird). Das ganze ist unabhängig von dem Gegenstand der den 
Motor zum stoppen bringt, er wird nicht zurück drehen. Es geht einfach 
nur darum welches Drehmoment er in diesem Augenblick hat. Sein 
Haltemoment oder sein Drehmoment bei 2000 U/min oder gar kein Drehmoment 
mehr?


Danke!

von Flip B. (frickelfreak)


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Sobald schritte übersprungen werden, passt das drehfeld nicht mehr zur 
rotorbewegung. Das Drehmoment ist dann sofort sehr klein, und reich ab 
einem gewissen tempo nicht mehr zum anlaufen, auch ganz ohne last.

von Klaus (Gast)


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Nun, die nächstliegende Schlussfolgerung ist, dass er kein konstantes 
Moment hat, denn er wird ja, nach Deinen Voraussetzungen immer noch 
angesteuert. Je nach Lage des Rotors wird also der Moment im Takt der 
Ansteuerung schwanken.
Je nachdem würde ein Halte- oder Drehmoment abwechselnd wirken oder nur 
Drehmomente. Da der Motor angesteuert wird, ist das Intgral der Momente 
natürlich im Vergleich mit dem bei Ansteuerung mit passender Frequenz 
kleiner.
Im Detail hinge dass, was den zeitlichen Verlauf und damit das Integral 
betrifft, dann noch von der Ansteuerung ab. Bipolar oder Unipolar.

Es wäre hilfreich, wenn Du schilderst, was der Hintergrund der Frage 
ist. Geht es um prinzipielle Überlegungen oder eine konkrete Situation? 
Falls letzteres: Was ist das für eine Situation?

von Sebastian S. (amateur)


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Geh' mal davon aus, dass die Motorleistung (Drehmoment) nicht Dein 
größtes Problem ist. Fast immer gibt es Ärger mit einer rotierenden bzw. 
bewegten Masse, die nicht auf Schnellstopp steht. Ein Endschalter, der 
Flugunterricht nimmt, dürfte wohl Dein billigstes Problem sein. Alles 
aber Probleme, die eigentlich nicht mit dem Motor zu tun haben.

von Carsten P. (r2pi)


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Also, jetzt mal ernsthaft...

"hat einen Strombegrenzer"... "stellt eine sehr hohe Spannung zur 
Verfügung"...

Abgesehen davon, dass du nichtmal das letzte Billigtum von Physik 
irgendwann mal wirklich gelernt hast, scheinst du hier bloß deine 
Probleme von anderen Leuten lösen lassen zu wollen? Weil das, was du zum 
Durchrechnen brauchst, ist nicht wirklich schwer sich anzueignen, halt 
nur ein bisschen Wollen. Wollen scheinst du aber nicht zu haben, sonst 
hättest du nicht so dreist, dumm, langweilig gefragt. Demnächst wirst du 
uns noch die sensationellen Scheißhaufen von Zalando oder deiner 
töpfernden Frau andrehen wollen.

Sagen wir es mal so: Deine Frage zum Ausrechnen benötigt wenigstens (mit 
ein paar Helfern) fundierte Kenntnisse in der banalen (aka Abitur) 
Analysis, und wenn richtig dann so ungefähr 3. Semester Mathe/Physik. 
Die, die sich damit auch nur ein bisschen auskennen, wissen aber, dass 
du hier bloß Zeit und Wissen abgreifen willst. Und sorry, deine 
Bettelei... Nicht mit mir ;) Weißt du, ich hab mir den ganzen Kram auch 
selbst beigebracht. Wenn du nicht nur die Mathematik in deinem Rand, 
sondern auch Sinn und Zweck z.B. der Jacoby-Matrix z.B. verstanden hast, 
reden wir weiter ;)

von asdg (Gast)


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Fzoul schrieb:
> Steigt das Drehmoment des Motors in diesem Fall
> wieder auf sein Haltemoment an (wenn er komplett still steht durch den
> Widerstand, ein zurückdrehen durch den Widerstand ist nicht möglich)
> oder was genau passiert in dieser Situation?

Nein, es rappelt fürchterlich, weil er nur am Schritte verlieren ist.

von Possetitjel (Gast)


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Fzoul schrieb:

> Welches Drehmoment hat der Motor wenn er mit Gewalt
> festgehalten wird während er aber weiterhin von der
> Steuerung den Befehl bekommt "drehe mit 2000 U/min"

Das ist Dein Vorstellungsfehler - denn den "Befehl"
bekommt der Motor nicht.

> (also die Frequenz bei ihm ankommt die für 2000 U/min
> benötigt wird).

Nun sprichst Du wieder klug. DAS bekommt der Motor:
Ein Drehfeld mit 33 Hz.

> Sein Haltemoment

Nein.

Das Haltemoment hat der Motor bei Nennstrom; bei 33 Hz
besteht keine Chance, den Nennstrom durch die Wicklung
zu prügeln.

> oder sein Drehmoment bei 2000 U/min oder gar kein
> Drehmoment mehr?

Der Unterschied ist i.d.R. nicht sehr groß ;-)

von HaJo Mücke (Gast)


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Carsten P. schrieb:
> Also, jetzt mal ernsthaft...

Ah ein ganz ganz schlauer. Witzig.

Ja. Man kann auf das integral hinweisen. Aber nett.

Kommt auch auf den Treiber  an würde ich sagen. Aber im wesentlichen 
wird das drehmoment klein sein.

von Fzoul (Gast)


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Carsten P. schrieb:
> Also, jetzt mal ernsthaft...
>
> "hat einen Strombegrenzer"... "stellt eine sehr hohe Spannung zur
> Verfügung"...
>

Ja Schrittmotoren werden mit einem Strombegrenzer betrieben (der mit auf 
dem Treiber sitzt), damit der Nennstrom des Motors immer erreicht wird. 
Der Treiber benötigt mehr Spannung als auf dem Motor angegeben ist, 
damit auch immer der konstante Nennstrom auf den Phasen fließen kann 
wenn der Motor sich schnell dreht und ein Gegenstrom in den Spulen 
erzeugt.
Also ist an meiner Aussage nichts falsch. Ich habe übrigens einen 
symbolischen Euro von meiner Frau gewonnen, denn ich habe mit ihr 
gewettet das wieder so ein Typ antwortet der sein wissen nicht teilen 
will und einfach nur jeden nerven will.


Klaus schrieb:
> Nun, die nächstliegende Schlussfolgerung ist, dass er kein
> konstantes
> Moment hat, denn er wird ja, nach Deinen Voraussetzungen immer noch
> angesteuert. Je nach Lage des Rotors wird also der Moment im Takt der
> Ansteuerung schwanken.
> Je nachdem würde ein Halte- oder Drehmoment abwechselnd wirken oder nur
> Drehmomente. Da der Motor angesteuert wird, ist das Intgral der Momente
> natürlich im Vergleich mit dem bei Ansteuerung mit passender Frequenz
> kleiner.
> Im Detail hinge dass, was den zeitlichen Verlauf und damit das Integral
> betrifft, dann noch von der Ansteuerung ab. Bipolar oder Unipolar.
>
> Es wäre hilfreich, wenn Du schilderst, was der Hintergrund der Frage
> ist. Geht es um prinzipielle Überlegungen oder eine konkrete Situation?
> Falls letzteres: Was ist das für eine Situation?


Es ist ein Bipolarer Schrittmotor.
Die Situation kann man sich vielleicht so vorstellen: Der Motor+Getriebe 
treibt eine Spindel an mit der eine Platte mit Vmax auf ein Objekt 
zubewegt wird (was selbst bei maximaler Drehzahl noch langsam ist (etwa 
2cm/s), darum hab ich auch keine Angst vor herumfliegenden 
Endschaltern).

Sobald das Objekt erreicht wird, welches statisch ist (z.B. eine andere 
Platte) soll möglichst viel Kraft auf diese ausgeübt werden.

Da Schrittmotoren beim festhalten nicht kaputt gehen, waren diese für 
mich die erste Wahl.
Es wäre natürlich eine Möglichkeit zu überprüfen wann Schritte verloren 
gehen, um dann auf eine sehr langsame Drehzahl zu wechseln aber 
vielleicht hat der Motor während des "durchdrehens" immer noch genug 
Drehmoment??

Wieviel Drehmoment hat er beim durchdrehen?  90% vom Haltemoment oder 
zumindest >50% oder gar <10%?

von Idealist (Gast)


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Ein idealer, stehender Schrittmotor hat bei idealer Ansteuerung mit 
hoher Frequenz nach aussen im Mittel gar kein Drehmoment, da das 
entstehende Drehmoment ein reines Pendelmoment ist.

von HaJo Mücke (Gast)


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Fzoul schrieb:
> Wieviel Drehmoment hat er beim durchdrehen?  90% vom Haltemoment oder
> zumindest >50% oder gar <10%?
Optionen:
A) Rechnen.
B) Nachdenken.
C) Datenblatt lesen. Soll schon Drehmoment Diagramme gegeben  haben.

von Possetitjel (Gast)


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Fzoul schrieb:

> Sobald das Objekt erreicht wird, welches statisch ist
> (z.B. eine andere Platte) soll möglichst viel Kraft
> auf diese ausgeübt werden.

Dafür sind Schrittmotoren nicht gut geeignet.

> Da Schrittmotoren beim festhalten nicht kaputt gehen,
> waren diese für mich die erste Wahl.

Trotzdem Murx.

Schrittmotoren sind gut für Stellantriebe, d.h. für
Positionierungsaufgaben.

Für eine Presse oder sowas wäre eine Reihenschlussmotor
gut; der hat umso mehr Moment, je niedriger die Drehzahl
ist (Staubsaugermotor).

> Es wäre natürlich eine Möglichkeit zu überprüfen wann
> Schritte verloren gehen, um dann auf eine sehr langsame
> Drehzahl zu wechseln aber vielleicht hat der Motor
> während des "durchdrehens" immer noch genug Drehmoment??

Ist und bleibt Murx.

> Wieviel Drehmoment hat er beim durchdrehen?  90% vom
> Haltemoment oder zumindest >50% oder gar <10%?

Die Frage ist in dieser Form Blödsinn, denn die Antwort
hängt auch von der aktuellen Frequenz des DREHFELDES
ab, d.h. von der Soll-Drehzahl.

von Possetitjel (Gast)


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HaJo Mücke schrieb:

> Datenblatt lesen. Soll schon Drehmoment Diagramme
> gegeben haben.

Nützt nichts.

Die Diagramme gelten für Betrieb ohne Schrittverlust.

Ein bis zum Stillstand abgebremster Schrittmotor ist
genau wie ein Synchronmotor, der außer Tritt gefallen
ist - das ist ein irregulärer Betriebszustand, für
den der Motor nicht ausgelegt ist.

von Klaus (Gast)


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Fzoul schrieb:

> Es ist ein Bipolarer Schrittmotor.
> Die Situation kann man sich vielleicht so vorstellen: Der Motor+Getriebe
> treibt eine Spindel an mit der eine Platte mit Vmax auf ein Objekt
> zubewegt wird (was selbst bei maximaler Drehzahl noch langsam ist (etwa
> 2cm/s), darum hab ich auch keine Angst vor herumfliegenden
> Endschaltern).
>
> Sobald das Objekt erreicht wird, welches statisch ist (z.B. eine andere
> Platte) soll möglichst viel Kraft auf diese ausgeübt werden.
>
> Da Schrittmotoren beim festhalten nicht kaputt gehen, waren diese für
> mich die erste Wahl.
> Es wäre natürlich eine Möglichkeit zu überprüfen wann Schritte verloren
> gehen, um dann auf eine sehr langsame Drehzahl zu wechseln aber
> vielleicht hat der Motor während des "durchdrehens" immer noch genug
> Drehmoment??
>
> Wieviel Drehmoment hat er beim durchdrehen?  90% vom Haltemoment oder
> zumindest >50% oder gar <10%?

Aha. OK.

Nun, die Frage ist Dir im wesentlichen beantwortet worden. Vielleicht 
kann das jemand nochmal bestätigen.

Ich formuliere meine Antwort aber noch einmal anders: Da Du nicht 
kontrollierst, in welcher Stellung der Rotor steht, wenn er auf den 
Widerstand trifft, lässt sich lediglich sagen, dass die Kraft, bei 
fortdauernder Ansteuerung für maximale Drehzahl im Takt dieser 
Ansteuerung schwanken wird.
Die Absicht wirst Du also auf diese Weise nicht erreichen können. Die 
Tatsache, dass Du die Rotorstellung nicht kontrollierst, ergibt auch 
eine unkontrollierte bzw. nicht vorhersagbare Kraft - allenfalls kann 
ihr Maximum und Minimum (Null) angegeben werden. Denn die hängt von der 
tatsächlichen Stellung des Rotors ab. Praktisch wirst Du eine Vibration 
im Takt der Ansteuerung auslösen.

In der 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Netiquette#Klare_Beschreibung_des_Problems 
wirst Du lesen, dass solche Aussagen wie "möglichst viel", "möglichst 
wenig", "möglichst hoch" etcpp. wenig zielführend und daher unerwünscht 
sind. Bitte spezifiziere die Kraft. Was soll diese Kraft bewirken? Wie 
hoch ist die Gegenkraft?

von Klaus (Gast)


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von Klaus (Gast)


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Ein kleiner Litaraturtip:

"Elektrische Schrittmotoren und Antriebe" von Erich Rummich und 3 
weiteren Autoren, Expert-Verlag.

Ich kenne die 3. Auflage und finde, dass die fraglichen Zusammenhänge 
dort sehr ausführlich und verständlich dargestellt werden.

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