Hallo! Lerne gerade über die verschiedenen Netzarten und habe eine Frage, ob ich das ganze wirklich verstanden habe: Ein TT-Netz ist in der Ausführung deshalb billiger für das EVU, weil es sich nicht um den Schleifenwiderstand über Außen- und Neutralleiter kümmern muss. Da der PE-Leiter lokal an der Anlage geerdet wird, muss sich der Betreiber der Anlage (also Hauseigentümer o.ä.) darum kümmern, dass der Fundamenterder entsprechend niederohmig ausgeführt wird. Das erlaubt in einem TT-Netz höhere Leitungslängen von der Trafostation zu den einzelnen Anlagen (also z.B. im ländlichen Bereich) im Vergleich zum TN-Netz. Nachteil des TT-Netz ist allerdings, dass bei einem Isolationsfehler die ganze Netzspannung am Gehäuse anliegt (Spannung Außenleiter an Anlagenerde), bei einem TN-Netz allerdings nur die halbe Spannung (Erde am Sternpunkt im Trafo, daher Spannungsteiler vom Widerstand Außenleiter und Widerstand Neutralleiter). Außerdem sollte in einem TT-Netz ein FI installiert werden, da der Erdwiderstand nur schwer zu realisieren ist (bei einer maximalen Berührungsspannaung 50V und einem Leitungsschutzschalter mit B-Kennlinie 80A zum Auslösen sind das 0,625Ohm). Ist das so richtig? Außerdem würde mich interessieren, wie es das EVU in einem TN-Netz schafft, über den Neutralleiter den Schleifenwiderstand zu garantieren bzw. wie so ein Erder in einem Trafo aussieht. Danke für alle Antworten!
Hier hatten wir eine ähnliche Diskussion schon mal: Beitrag "Vom Kraftwerk zur Steckdose"? Heinz K. schrieb: > Nachteil des TT-Netz ist allerdings, dass bei einem Isolationsfehler die > ganze Netzspannung am Gehäuse anliegt (Spannung Außenleiter an > Anlagenerde), bei einem TN-Netz allerdings nur die halbe Spannung (Erde > am Sternpunkt im Trafo, daher Spannungsteiler vom Widerstand Außenleiter > und Widerstand Neutralleiter). Nein, bei funktionierendem Anlagenerder ist die Berührungsspannung für sich Einflussbereich des Potenzialausgleichs befindliche Berührer im TT-Netz kleiner als im TN-Netz. Es fällt zusätzlich Spannung über den Erdungswiderständen ab welche nicht mehr Teil der Berührungsspannung sein kann. > Außerdem sollte in einem TT-Netz ein FI installiert werden, da der > Erdwiderstand nur schwer zu realisieren ist (bei einer maximalen > Berührungsspannaung 50V und einem Leitungsschutzschalter mit B-Kennlinie > 80A zum Auslösen sind das 0,625Ohm). > > Ist das so richtig? Ja, funktionierender Anlagenerder und funktionierender RCD sind erforderlich im TT-Netz. RCD für alle Stromkreise, nicht nur für Steckdosenstromkreise <20A. > Außerdem würde mich interessieren, wie es das EVU in einem TN-Netz > schafft, über den Neutralleiter den Schleifenwiderstand zu garantieren > bzw. wie so ein Erder in einem Trafo aussieht. Viel Kupferquerschnitt. Der ist aber sowieso erforderlich, weil bei einem normalen Kurzschluss (L gegen N) auch soviel Strom fließen können muss, dass der Überstrom / Kurzschlussschutz anspricht. Der Erdungswiderstand wird in TN-Netz zusätzlich dadurch niedrig gehalten, dass der N in jedem Haus geerdet wird (viele parallele Erder). Dies wird "Stützung" genannt.
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