Forum: Offtopic Fusionsreaktor Wendelstein 7-X. Ein Schritt in die Zukunft?


von Thomas E. (thomase)


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Spannende Sache:
Heute findet im Greifswalder Kernfusionsrektor Wendelstein 7-X der erste 
Versuch statt. Über mehrere Minuten soll dabei die Kernfusion aufrecht 
erhalten werden. So lange wie noch nie.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/wendelstein-7-x-hier-kommt-die-sonne-a-1066630.html

mfg.

von Lutz H. (luhe)


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Keine Change in Deutschland,

da Deutschland  aus der Kernenergie ausgestiegen ist.

von Matthias X. (current_user)


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Das ist aber nur zum jetzigen Zeitpunkt weil es ein paar Politiker so 
entschieden haben. In 50 Jahren wenn (hoffentlich) jemand anders an der 
Macht ist, Fosile Brennstoffe fast verbraucht sind und 
Kern(fusion)energie nutzbar ist, dann werden die Karten neu gemischt.

Aber hier soll es ja nicht politisch werden. Ich bin gespannt auf die 
Ergebnisse der Forschung.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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wahrlich ein spannendes Thema, dass da BUND und Grüne dagegen sind, war 
ja vorhersehbar, die Grünen waren auch gegen BTX und ISDN, und halten 
immer noch am Antifortschritt fest.

Wäre dann wieder ein teueres Projekt, welches vielversprechend sein 
kann, Ein Risiko ist immer dabei, was die Kosten betrifft.

Wäre es erfolgreich, dann wird es dennoch wieder verteufelt, und teuer 
erworbenes Know-how wieder billig verschachert, wie damals der 
Transrapid.

Ist immer wieder peinlich, dass wir zwar was entwickeln, aber nie ein 
Referenzprojekt haben dürfen, das als Anschauungsobjekt in offiziellem 
Betrieb ist, eben auch keinen Transrapid im Regelbetrieb.

von Matthias X. (current_user)


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Dann werden die Tschechen oder Franzosen sich halt kurz hinter der 
Grenze Fusionsreaktoren bauen und riesige Gebläse aufstellen. Auf der 
deutschen Seite der Grenze werden Windparks errichtet und Ökostrom 
produziert.

von Route_66 H. (route_66)


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Thomas E. schrieb:
> Über mehrere Minuten soll dabei die Kernfusion aufrecht
> erhalten werden. So lange wie noch nie.

Falsch.
Zunächst sollen erst mal die Plasmabildung nur mit Helium, sowie dessen 
Stabilisierung im Stellarator (der ringförmige, verwurstelte Fusionsraum 
mit den supraleitenden Magnetspulen) und die gesasmte Regel- und 
Steuertechnik erprobt werden.
Die Fusion mit Wasserstoff/Deuterium folgt erst im kommenden Jahr. Die 
Laufzeit ist durch die Kühlwassermenge bisher noch begrenzt.

Für politische Korrektness sollte man es einfach "Plasmakraftwerk" 
nennen!

: Bearbeitet durch User
von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Kernfusion. In 15 Jahren ist es soweit!

(Hab ich schon vor >15 Jahren gehört. Der Tokamak in Garching war noch 
im Betrieb)

von Lutz H. (luhe)


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Bei der Kernfusion entstehen auch radioaktive Strahlen, ist also nichts 
für Deutschland vor dem Zusammenbruch des Energienetzes mit tausenden 
Kältetoten.
Das sind sicherlich nur noch alte auslaufende Forschungsvorhaben aus dem 
Einigungsvertrag.

: Bearbeitet durch User
von Justus S. (jussa)


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Michael X. schrieb:
> Der Tokamak in Garching war noch
> im Betrieb

öhm, der ist immer noch in Betrieb, gerade eben war wieder eine 
Entladung...

von Timm T. (Gast)


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Michael X. schrieb:
> Kernfusion. In 15 Jahren ist es soweit!

Steht schon im Weltall-Erde-Mensch von meinem Vater aus den 70ern: In 30 
Jahren werden wir die Kernfusion haben.

Deswegen gibt es ja auch die Fusionskonstante von 30 Jahren: Egal wie 
weit man in der Forschung ist, wirtschaftlich nutzbar wird Kernfusion 
immer in 30 Jahren sein.

Thomas S. schrieb:
> dann wird es dennoch wieder verteufelt, ..., wie damals der
> Transrapid

Heul doch. Es ist einfach eine blöde Idee, den Motor statt ins Fahrzeug 
in die 100e km lange Strecke zu bauen. Das war klar, daß sich das nie 
rechnet, und in China rechnet es sich auch nicht.

Wir brauchen keine politisch motivierten sinnlosen Transrapidstrecken, 
genauso wenig wie wir die Rückkehr zu monopolisierten Energieversorgung 
brauchen. Denn genau das wäre - sollte sie denn je funktionieren - die 
Kernfusion. Schon zu Beginn des "Atomzeitalters" hat man den Leuten 
erzählt, Atomkraft würde den Strom so billig machen, daß man keine 
Energiezähler mehr einbauen müsse. Und, wo war er denn, der billige 
Strom? Ach ja, in Frankreich: Funktioniert auch nur durch massive 
Subventionierung eines Staatskonzerns.

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Fusionsreaktoren sind sinnlos.
Man sollte den nutzen, der bereits vorhanden ist ... nennt sich Sonne.

von Lutz H. (luhe)


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Timm T. schrieb:
> durch massive
> Subventionierung eines Staatskonzerns.

Die Subventionierung der Privatbanken und Fußballvereine :-)

Bin aber gespannt, ob durch die Versuche neue Erkenntnisse gewonnen 
werden wie die riesige Energiekonzentration aufrecht erhalten werden 
kann.

von Oliver S. (phetty)


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Was ist denn mit ITER?

Nichts geht voran, es werden Milliarden verballert und die 
Wissenschaftler haben einen Riesenspaß an immer neuen Geräten. (So wie 
bei uns Bastlern auch, nur müssen wir selber bezahlen).

von N. N. (clancy688)


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Zivile Kernfusion liegt seit den 50ern des letzten Jahrhunderts konstant 
20 Jahre in der Zukunft. Das wird sich auch nicht ändern. Vermutlich 
werde ich den Start des ersten zivilen Fusionsreaktors gar nicht mehr 
miterleben, und ich hab noch hoffentlich 60 Jahre ehe ich meinem 
Schöpfer gegenüber trete.

Zudem macht sich auch hierbei wieder keiner Gedanken um den Müll, denn 
auch bei Kernfusion fällt strahlender Müll an: Die mit derzeitiger 
Technik möglichen Fusionsreaktionen erzeugen allesamt Neutronen, welche 
wiederum das Material des Reaktors selber anregen und in radioaktive 
Isotope transmutieren.

Man kann sich schön reden, dass es weniger Müll ist, dass dieser Müll 
nicht so flüchtig ist wie einige Erzeugnisse von Kernbrennstoff, dass 
der Müll Halbwertszeiten von relativ geringer Dauer hat...

...aber am Ende fällt auch hier strahlender Abfall an, genau wie bei 
Kernreaktoren.



Auch wenn ich Wolfgang E. nicht zustimme, dass Fusionsreaktoren per se 
sinnlos sind - er hat recht mit der Behauptung, dass wir zuallererst die 
Energie des größten und schon perfekt laufenden Fusionsreaktors 
überhaupt nützen sollten.

von N. N. (clancy688)


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Noch Mal zum Thema Müll:

http://www.fusion.kit.edu/downloads/Kernfusion.pdf

Seite 42:

Während der etwa 30jährigen Lebens-
zeit der Anlage werden der Divertor,
die erste Wand und das Blanket auf-
grund der hohen Belastung und des
Abbrandes mehrfach ausgetauscht
werden. Zusammen mit den aktivier-
ten Bauteilen, die nach Betriebsende
zurückbleiben, erzeugt ein Fusions-
kraftwerk je nach Bauart insgesamt
zwischen 65.000 und 95.000 Tonnen
radioaktiven Materials. Ein Fusions-
kraftwerk würde damit etwa das glei-
che bis doppelte Volumen an radioak-
tivem Abfall erzeugen wie Spaltreak-
toren vergleichbarer Energieerzeu-
gung – je nachdem, ob der Spalt-
abfall endgelagert oder wieder aufge-
arbeitet wird. (Keine Entsprechung
bei der Fusion gibt es für die pro
Spaltkraftwerk anfallenden 1,5 Mil-
lionen Ku
bikmeter Erzreste aus dem
Uranabbau.
Sie müssen sorgfältig ab-
gedeckt werden, weil sie sonst län-
gerfristig größere Mengen des radio-
aktiven Gases Radon und radioaktive
Stäube freisetzen.)
Die Umwelteigenschaften von Fusi-
ons- und Spaltabfall sind jedoch sehr
verschieden: So sind die Halbwerts-
zeiten der wesentlichen Fusionsrück-
stände
bedeutend kleiner – ein bis
fünf Jahre gegenüber 100 bis 10.000
Jahren im Falle der Kernspaltung.
Das biologische Gefährdungspoten-
tial oder der radiotoxische Inhalt der
Fusionsabfälle klingt rasch ab und ist
im Vergleich zu Spaltabfall nach hun-
dert Jahren bereits mehr als tausend-
fach geringer (Abb. 2). Nach hundert
bis fünfhundert Jahren ist es ver-
gleichbar mit dem Gefährdungspo-
tential der gesamten Kohleasche aus
einem Kohlekraftwerk gleicher Ener-
gieerzeugung. (Kohleasche enthält
stets natürliche radioaktive Stoffe43
Wirtschaftlichkeit daher gegenwärtig
nicht prüfbar ist, wurden trotz der
Möglichkeit, die Materialien wieder-
zuverwenden, auch ihre Eigenschaf-
ten in einem Endlager untersucht.
Hier wäre die geringe Nachwärme
von Vorteil, da sie eine größere Pa-
ckungsdichte ermöglicht. Die maxi-
male Nachwärme pro Kilogramm Fu-
sionsabfall ist hundert mal niedriger
als bei Spaltabfall, der Platzbedarf ist
also wesentlich geringer.
Es ist noch unbekannt, ob es langfris-
tig gelingen kann, anstelle der Deu-
terium-Tritium-Fusion andere Fusions-
reaktionen wie Deuterium-Deuterium,
Deuterium-Helium-3 oder Proton-Bor
technisch
nutzbar zu machen. Hier
würde die Tritiumherstellung im Kraft-
werk und die Neutronenaktivierung
noch einmal vermindert werden oder
nahezu ganz verschwinden.
wie Uran, Thorium und deren Toch-
terelemente, allerdings in wesentlich
verdünnterer Form.)

Nach einer Wartezeit von 50 Jahren
können von der Gesamtmasse des Fu-
sionsabfalls 30 bis 40 Prozent sofort
und unbeschränkt freigegeben wer-
den. Weitere 60 Prozent können nach
fünfzig bis hundert Jahren fernbe-
dient rezykliert und in neuen Kraft-
werken wiederverwendet werden
(siehe Abb. 3). Längerfristig gelagert
werden müssten lediglich wenige –
ein bis einige – Prozent des Mate-
rials. Bei sorgfältiger Materialaus-
wahl und Rezyklierung des Abfalls
könnte – wie neueste Rechnungen
zeigen – eine Endlagerung gänzlich
überflüssig werden.

von Rainer U. (r-u)


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Und - hat es geklappt? Weiß man schon was?

Außerdem, weil ich den Artikel gerade gelesen habe, stelle ich mir die 
Frage: Wie kriegt man die produzierte Energie da raus? (innen heiße 
Suppe, außen dichtes, mega-gekühltes Magnetfeld..?)

von Jörg S. (joerg-s)


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Timm T. schrieb:
> genauso wenig wie wir die Rückkehr zu monopolisierten Energieversorgung
> brauchen. Denn genau das wäre - sollte sie denn je funktionieren - die
> Kernfusion.
Warum sollte das zwangsweise so sein?

> Schon zu Beginn des "Atomzeitalters" hat man den Leuten
> erzählt, Atomkraft würde den Strom so billig machen, daß man keine
> Energiezähler mehr einbauen müsse.
Und jetzt wird erzählt das das mit Sonne und Wind alles super duper ist 
und es keine Nachteile gäbe.

von Harald W. (wilhelms)


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Timm T. schrieb:

> Steht schon im Weltall-Erde-Mensch von meinem Vater aus den 70ern: In 30
> Jahren werden wir die Kernfusion haben.

Dort steht aber vermutlich auch, das in spätestens 30 Jahren das
gesamte Erdöl verbraucht ist.
>
> Deswegen gibt es ja auch die Fusionskonstante von 30 Jahren: Egal wie
> weit man in der Forschung ist, wirtschaftlich nutzbar wird Kernfusion
> immer in 30 Jahren sein.

> Es ist einfach eine blöde Idee, den Motor statt ins Fahrzeug
> in die 100e km lange Strecke zu bauen.

Und die Eisenbahnstrecke Hannover > Würzburg mit mehr Tunneln als
Normalstrecke rechnet sich? Mit Transrapid hätte man den grössten
Teil der Tunnels weglassen können.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Timm T. schrieb:
>
>> Steht schon im Weltall-Erde-Mensch von meinem Vater aus den 70ern: In 30
>> Jahren werden wir die Kernfusion haben.
>
> Dort steht aber vermutlich auch, das in spätestens 30 Jahren das
> gesamte Erdöl verbraucht ist.

Nö, ach wo.  Gerade hatte man doch damals erst die Erdölleitung
„Freundschaft“ in Betrieb genommen, die uns mit den unerschöpflichen
Erdölressourcen des „Großen Bruders“ versorgte … trotzdem war wohl
damals schon klar, dass das bloße Abfackeln des Öls die schlechteste
aller möglichen Verwertungsformen ist, und dass das Zeug irgendwie
endlich sein wird, egal wie weit das Ende weg ist.

> Und die Eisenbahnstrecke Hannover > Würzburg mit mehr Tunneln als
> Normalstrecke rechnet sich?

Vermutlich genauso gut oder schlecht wie die A17, die man von Dresden
nach Prag unbedingt so bauen musste, dass sie möglichst viele Tunnel
hat.

> Mit Transrapid hätte man den grössten
> Teil der Tunnels weglassen können.

Nur dass der Transrapid eben nicht einmal da geplant worden war, wo
er vielleicht sinnvoll gewesen wäre.  Berlin - Hamburg hat keine
Tunnel, und der Münchner Hauptbahnhof, bei dem man dann im Grunde
seinen Flug starten sollte, hat zwar einen Tunnel, aber nicht für
den Transrapid. ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Jörg W. schrieb:
> Vermutlich genauso gut oder schlecht wie die A17, die man von Dresden
> nach Prag unbedingt so bauen musste, dass sie möglichst viele Tunnel
> hat.

Es sieht so aus, als ob man die Tunnel nicht aus purer Langeweile 
errichtet
hat:

Zitat Wikipedia:

Bundesautobahn 17 verläuft parallel zu einem historischen 
Erzgebirgspass. Sieht man davon ab, dass sie durch moderne Betonbrücken 
die Kerbtäler ohne enorme Höhenunterschiede quert, folgt sie dem Verlauf 
der Dresden-Teplitzer Poststraße und dem Kulmer Steig unmittelbar nach 
Überbrückung des Müglitztals in Dohna. Neben der Wirkung für den 
regionalen Straßenverkehr im Ballungsraum Dresden zwischen Pirna und 
Dresden, wählte man durch diese Trasse mit dem Nollendorfer Pass auch 
die niedrigste Erzgebirgsquerung in etwa 600 Meter Höhe.

Zitat Ende.

Bei der Strecke Hannover-Würzburg hat man das auch Gründen des 
Landschaftsschutzes und deshalb getan, weil man bei Zügen mit V>250 km/h
keine Rampen gebrauchen konnte. Es ist schlecht vorhersehbar, wo der Zug
dann wieder aufkommen würde...

MfG Paul

von Klaus W. (mfgkw)


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Paul B. schrieb:
> Es ist schlecht vorhersehbar, wo der Zug
> dann wieder aufkommen würde...

Das lässt sich leicht experimentell bestimmen.

von Diodenes D. (diodenes)


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Klaus W. schrieb:
> Paul B. schrieb:
>> Es ist schlecht vorhersehbar, wo der Zug
>> dann wieder aufkommen würde...
>
> Das lässt sich leicht experimentell bestimmen.

Ach was, so ein simpler ballistischer Höhenflug ist doch 
7.Klasse-Kinder-Physik.

Die wissenschaftlich viel spannendere Frage ist, ob er auch jemals 
PÜNKTLICH wieder aufschlagen würde ;-)

von Thomas E. (thomase)


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Route 6. schrieb:
> Zunächst sollen erst mal die Plasmabildung nur mit Helium, sowie dessen
> Stabilisierung im Stellarator (der ringförmige, verwurstelte Fusionsraum
> mit den supraleitenden Magnetspulen) und die gesasmte Regel- und
> Steuertechnik erprobt werden.

Tatsächlich. Aber immerhin hat es geklappt.

mfg.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Wenn das Ding hochgeht und radioaktives Deuterium und Tritium frei wird 
hat ein Fusionsreaktor den Vorteil, dass das radioaktive Zeug zwar 
hochgeblasen wird, aber dann im Gegensatz zum Kernspalter auch erstmal 
oben bleibt.

von N. N. (clancy688)


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Korbinian G. schrieb:
> Wenn das Ding hochgeht und radioaktives Deuterium und Tritium frei wird

Gähn. Tritium steckt sogar auf dem Leuchtziffernblatt einer Armbanduhr.

von Jeffrey L. (the_dude)


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Genau, und das Deuterium nehmen wir um schweres Wasser herzustellen. 
Damit können wir dann wieder Schwerwasserreaktoren betreiben!

Man sieht: bei der Kernfusion entsteht einfach kein Müll - ist doch 
alles gut! :o)

von Michael K. (Gast)


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Thomas E. schrieb:
> Über mehrere Minuten soll dabei die Kernfusion aufrecht
> erhalten werden. So lange wie noch nie.

Stimmt nicht.
Es soll Heliumplasma erzeugt werden weil das einfacher ist und die 
Reaktorwände säubert.
Wasserstoffplasma erst 2016, Kernfusion steht garnicht auf dem Programm.

Oliver S. schrieb:
> Nichts geht voran, es werden Milliarden verballert und die
> Wissenschaftler haben einen Riesenspaß an immer neuen Geräten.

Super, mit der Einstellung würden wir noch rohes Fleisch von den Knochen 
der Tiere nagen die wir mit Knüppeln und Steinen erlegt haben.

Klar, die Kernfusion hat sich als genauso zäh erwiesen wie die 
Entwicklung künstlicher Intelligenzen. will jetzt ernsthaft jemand 
bestreiten das wir unglaublich viel weiter sind als noch vor 15 Jahren ?

Im Gegensatz zur klassischen Kernkraft stoppt die Fusion sobald der 
Reaktor nicht perfekt läuft.
Die radioaktiven Nebenprodukte haben eine Halbwertszeit die ein Witz ist 
im Vergleich zu verbrauchten Uranbrennstäben.
Es wird auch nicht eine bald erschöpfte Ressource wie Uran dafür 
gebraucht.
Im Gegensatz zum Tokamak kann der Stellarator im Prinzip kontinuierlich 
Energie liefern. Alleine herauszufinden das ein ganz neues Prinzip nötig 
war und sich die abstrusen Spulenanordnungen zu berechnen die dafür 
nötig sind hat viel Jahre und viele Millionen gekostet.

Für die Rettung eines maroden Wirtschaftssystemes werden Billionen ohne 
Zucken in den Topf geworfen da soll ich über die läppische Milliarde für 
Wendelstein das Heulen anfangen ?

Ja, der Weg ist noch weit, aber wir reden davon die Energieprobleme der 
Zukunft zu lösen und damit kann man nicht früh genug anfangen.
Der Energiehunger wird weiter steigen und dafür bieten die regenerativen 
Energien einfach kein Konzept.

Die Beherrschung der Fusionsernergie ist ein Traum und es ist gut das es 
Menschen mit genug Weitblick gibt diesen Traum auch zu verfolgen und 
alles dafür zu tun das er eines Tages in Erfüllung geht.

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Lu R. schrieb:
> Korbinian G. schrieb:
>> Wenn das Ding hochgeht und radioaktives Deuterium und Tritium frei wird
>
> Gähn. Tritium steckt sogar auf dem Leuchtziffernblatt einer Armbanduhr.

Paracelsus sagt dir aber schon was?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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In der Dosis liegt das Gift.

Namaste

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Der Herr Rossi hat doch die kalte Fusion bald marktreif ;-)

von Michael K. (Gast)


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Ja, immer wenn man fragt steht der Durchbruch kurz bevor.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Route 6. schrieb:
> Falsch.
> Zunächst sollen erst mal die Plasmabildung nur mit Helium, sowie dessen
> Stabilisierung im Stellarator (der ringförmige, verwurstelte Fusionsraum
> mit den supraleitenden Magnetspulen) und die gesasmte Regel- und
> Steuertechnik erprobt werden.
> Die Fusion mit Wasserstoff/Deuterium folgt erst im kommenden Jahr. Die
> Laufzeit ist durch die Kühlwassermenge bisher noch begrenzt.

Auch falsch.

Fusioniert werden soll afaik in dem Reaktor gar nicht.
Es sollen die theoretischen Berechnungen und Optimierungen bezüglich der 
Magnetfeldgeometrien zur Plasmaerzeugung und -einschluss und deren 
Beeinflussung praktisch überprüft werden.

Zunächst mit Helium, nächsts Jahr mit Wasserstoff-Isotopen.
Fusionen herbeizuführen ist wohl in diesem Experimentator nicht geplant 
- zumindst nachdem was ich so gelesen und zu verstehen geglaubt habe.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Matthias x. schrieb:
> In 50 Jahren wenn (hoffentlich) jemand anders an der
> Macht ist, Fosile Brennstoffe fast verbraucht sind

In 50 Jahren sind die fossilen Brennstoffe längst nicht verbraucht - 
Kohle gibts in Massen, die Frage ist nur, ob wir das unserer Umwelt 
antun sollen...

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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die Fusion selbst ginge dort erst mit Deuterium (wie ich es verstanden 
habe)
und dieses wird frühestens in 5 Jahren ausprobiert
und bis dahin sind keine Fusionen geplant und mit Deuterium werden 
erfolgreiche Fusionen als "Nebeneffekt" gerne genommen

Versth ich zwar auch nicht, aber wenn die meinen...
Das Teil ist so klein, dass kein positiver Energiesaldo rauskommt, ok, 
mag sein.
Aber so eine Anlage zusammenzuschrauben ohne eine stabile Fusion zu 
erzeugen versteh ich nicht.
Ist doch grad der Vorteil des Typs, im Gegensatz zum Tokamak auch 
dauerhafte Fusionen zu ermöglichen.

von X. Y. (bastler_0815)


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Die Top 10 der besten Running Gags im Energiesektor:

Platz 10:
Energieversorger wollen uns beim Energie sparen helfen!
Wiederholfrequenz: wöchentlich

Platz 9:
Die Energiewende ist für den Strompreisanstieg verantwortlich!
Wiederholfrequenz: täglich

Platz 8:
Deutschland ist Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien.
Wiederholfrequenz: täglich

Platz 7:
Startup Unternehmen: Sicher, zuverlässi und günstig - Unser Mikro-AKW!
Wiederholfrequenz: 6 Monate

Platz 6:
Atomstrom ist die günstigste Stromerzeugungsart!
Wiederholfrequenz: wöchentlich

Platz 5:
Kernfusion kurz vor dem Durchbruch...
Wiederholfrequenz: 6 Monate

Platz 4:
Die Sonne schickt uns keine Rechnung!
Wiederholfrequenz von Franz Alt: stündlich

Platz 3:
Atomkraft ist sicher und beherrschbar!
Wiederholfrequenz: wöchentlich

Platz 2:
Kostengünstige Solarzelle mit neuem Wirkungsgradrekord (30%) bald 
serienreif!
Wiederholfrequenz: monatlich

Platz 1:
Durchbruch in der Batteriespeichertechnik: Neuer Akkutyp verspricht... 
Wiederholfrequenz: wöchentlich


Ratings oder Ergänzungen erwünscht!

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang E. schrieb:
> nennt sich Sonne.

Falsch. Wir nennen ihn so.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wie das, was wir Sonne nennen sich selbst nennt? Setzt das nicht ein 
Minimum an Selbstbewusstsein voraus?

Namaste

von Michael K. (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Aber so eine Anlage zusammenzuschrauben ohne eine stabile Fusion zu
> erzeugen versteh ich nicht.
Versteh ich auch nicht das Konrad Zuse nicht gleich einen I7 gebaut hat 
und diesen umständlichen Weg über Turnhallengroße Computer mit alten 
Telefonrelais gegangen ist.

Eine schnelle Probeschaltung auf Lochraster kostet ein paar Euro und 
einen Tag.
Ein schneller Fusions Forschungsreaktor kostet eine Milliarde und 
10Jahre.

Wendelstein soll die Grundlagen dafür schaffen Fusionsreaktoren genug zu 
verstehen um irgendwann einmal tatsächlich einen mit positiver 
Energiebilanz bauen zu können.

Noch etwas was Du die letzten Jahrzehnte nicht mitbekommen hast ?

von Michael K. (Gast)


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Uhu U. schrieb:
> Wolfgang E. schrieb:
>> nennt sich Sonne.
>
> Falsch. Wir nennen ihn so.

Ihn ?
Spendet Wärme und Geborgenheit bei entsprechender Vorsicht.
Unberechenbare Ausbrüche von erheblicher Zerstörungskraft trotz 
Vorsicht.

Definitiv weiblich !

von (prx) A. K. (prx)


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Michael K. schrieb:
> Definitiv weiblich !

Die armen Franzosen.

von Heiko L. (drcaveman)


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Michael K. schrieb:
> Für die Rettung eines maroden Wirtschaftssystemes werden Billionen ohne
> Zucken in den Topf geworfen da soll ich über die läppische Milliarde für
> Wendelstein das Heulen anfangen ?

So wie ich das sehe wurde das marode Wirtschaftssystem noch nicht 
gerettet, das soll IMHO auch nicht gerettet werden. Das Geld hätte man 
genau so gut direkt verbrennen können (für dieses Geld müssen noch viele 
Menschen ausgebeutet werden).
Dagegen ist das Geld in der Forschung sehr gut aufgehoben.

> Der Energiehunger wird weiter steigen und dafür bieten die regenerativen
> Energien einfach kein Konzept.

Der Energiehunger wird aber nur weiter steigen, da unser 
Wirtschaftssystem nicht repariert wird. Wachstum über alles ist nicht 
gut wenn der Raum begrenzt ist ;)

von Michael K. (Gast)


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Heiko L. schrieb:
> Wachstum über alles ist nicht
> gut wenn der Raum begrenzt ist ;)

Gut, können wir gerne in einem extra Thread im OT weiter diskutieren.
Zumindest solange bis der wegen diverser Entgleisungen gesperrt wird.

von Uhu U. (uhu)


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Wolfgang E. schrieb:
> Fusionsreaktoren sind sinnlos.
> Man sollte den nutzen, der bereits vorhanden ist ... nennt sich Sonne.

Uhu U. schrieb:
> Wolfgang E. schrieb:
>> nennt sich Sonne.
>
> Falsch. Wir nennen ihn so.

Michael K. schrieb:
> Ihn ?
> Spendet Wärme und Geborgenheit bei entsprechender Vorsicht.
> Unberechenbare Ausbrüche von erheblicher Zerstörungskraft trotz
> Vorsicht.
>
> Definitiv weiblich !

Ja, ihn - der Fusionsreaktor ist definitv maskulin.

von A. S. (rava)


Angehängte Dateien:

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Rainer U. schrieb:
> Außerdem, weil ich den Artikel gerade gelesen habe, stelle ich mir die
> Frage: Wie kriegt man die produzierte Energie da raus? (innen heiße
> Suppe, außen dichtes, mega-gekühltes Magnetfeld..?)

Naja die Idee ist nicht ganz neu.
Um Treibstoff in die Brennkammer zur bekommen verwendet man Löcher;
Um die Wärme raus zu bekommen, verwendet man Wärmetauscher

Sowohl Löcher als auch Wärmetauscher haben sich in der Vergangenheit für 
Thermodynamische Prozesse immer mal wieder als praktisch Erwiesen. 
Andere Kraftwerke funktionieren auch so, und Autos, und Häuser, und 
Menschen, ...

Korbinian G. schrieb:
> Wenn das Ding hochgeht und radioaktives Deuterium und Tritium frei wird
> hat ein Fusionsreaktor den Vorteil, dass das radioaktive Zeug zwar
> hochgeblasen wird, aber dann im Gegensatz zum Kernspalter auch erstmal
> oben bleibt.

Man hat zwei Parameter an denen man drehen kann, um eine 
Fusionskettenreaktion hervorzurufen: Temperatur und Druck. Sonne und 
H-Bombe arbeiten mit viel Druck, ein Fusionsreaktor arbeitet mit viel 
Temperatur (~100 Mio K). Die Plasmamenge in der Brennkammer reicht dabei 
nicht für eine explosive Kettenreaktion. Wenn das Gemisch außer 
Kontrolle gerät, schmilzt das ganze teure Blech durch und irgendein 
Rückversicherer hat einen echt miesen Tag. Aber in die Luft fliegt da 
nichts.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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A. S. schrieb:
> Sonne und H-Bombe arbeiten mit viel Druck, ein Fusionsreaktor [...]

Wobei unser kosmischer Misthaufen nicht annähernd an die Leistungsdichte 
einer H-Bombe herankommt.  Wikipedia:
1
Da die Häufigkeit der Kernfusionsreaktionen quadratisch
2
von der Teilchendichte und exponentiell von der Temperatur
3
abhängt, werden 99 % der Fusionsleistung von 3.9E26 W innerhalb
4
der dichten, heißen Kernzone frei. Innerhalb eines engeren Radius
5
ist die Leistungsdichte höher: In einem Tausendstel des Volumens
6
der Sonne entsteht die Hälfte ihrer Leistung; das ist eine mittlere
7
Leistungsdichte von knapp 140 Watt pro Kubikmeter, nicht mehr als in
8
einem Komposthaufen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Wobei man fairerweise sagen sollte, dass der Kubikmeter "Misthaufen" ca. 
150 Tonnen wiegt und für knapp 10 Mrd. Jahre dampft :-}

von Bernd K. (prof7bit)


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Thomas E. schrieb:
> Über mehrere Minuten soll dabei die Kernfusion aufrecht
> erhalten werden. So lange wie noch nie.

Nein, das ist gelogen.

von Reinhard S. (rezz)


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Jörg S. schrieb:
> Timm T. schrieb:
>> genauso wenig wie wir die Rückkehr zu monopolisierten Energieversorgung
>> brauchen. Denn genau das wäre - sollte sie denn je funktionieren - die
>> Kernfusion.
> Warum sollte das zwangsweise so sein?

Ich glaube nicht, das sich jeder seinen eigenen Fusionsreaktor leisten 
kann.

Bei sowas sind wenige, große Anlage schon praktischer. Können sich halt 
nur die Großen leisten.

von Paul B. (paul_baumann)


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Reinhard S. schrieb:
> Ich glaube nicht, das sich jeder seinen eigenen Fusionsreaktor leisten
> kann.

Dann müssen eben mehrere Leute fusionieren.
;-)
MfG Paul

von Rainer U. (r-u)


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A. S. schrieb:
> Sowohl Löcher als auch Wärmetauscher haben sich in der Vergangenheit für
> Thermodynamische Prozesse immer mal wieder als praktisch Erwiesen.

:-) Naja Löcher und Vakuum passten bei mir gedanklich nicht so recht 
zusammen, aber wenn der Wärmeaustausch zwischen Wand und Magnet 
stattfindet, kann ich es mir wieder vorstellen.

Bleiben noch die Fragen, wie man mit ein paar Milligramm die ganze 
Innenwand "reinigen" kann, zumal doch die Berührung mit der Wand per 
Magnet verhindert werden soll? Und ob die paar Milligramm tatsächlich 
den gesamten Toroid mit Plasma füllen, wie in der Grafik so schön gelb 
visualisiert..

aber tatsächlich reinschauen kann man wohl nicht.

von Klaus W. (mfgkw)


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Rainer U. schrieb:
> Bleiben noch die Fragen, wie man mit ein paar Milligramm die ganze
> Innenwand "reinigen" kann, zumal doch die Berührung mit der Wand per
> Magnet verhindert werden soll? Und ob die paar Milligramm tatsächlich
> den gesamten Toroid mit Plasma füllen, wie in der Grafik so schön gelb
> visualisiert..

Ich vermute, daß das sehr dünne Gas das gesamte Volumen ausfüllt, aber 
das Plasma nur im inneren Bereich ist. Weiter außen ist also neutrales 
weniger warmes Gast, kein Plasma, im Kontakt mit der Wand.
Ob man mit so dünnem Gas jetzt viel reinigen kann, steht auf einem 
anderen Blatt. Aber wahrscheinlich ist es bei denen vor dem Reinigen 
schon sauberer als bei mir hinterher :-)

>
> aber tatsächlich reinschauen kann man wohl nicht.

Zumindest nicht lange...

von N. N. (clancy688)


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von Ernst O. (ernstj)


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Rainer U. schrieb:
> :-) Naja Löcher und Vakuum passten bei mir gedanklich nicht so recht
> zusammen, aber wenn der Wärmeaustausch zwischen Wand und Magnet
> stattfindet, kann ich es mir wieder vorstellen.

Ich kapiere es aber noch nicht. Die Spulen müssen auf nahezu null Kelvin 
gekühlt werden, damit sie supraleitend sind, weil sonst das Magnetfeld 
zu schlapp ist. Bleibt also nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz 
für den Wärmetauscher - da war doch dieser Carnot'sche Wirkungsgrad...

Dieser Zusammenhang ist vielleicht der eigentliche Ursprung der 
Fusionskonstanten von ca. 45 Jahren (den Zahlenwert hat mal jemand von 
der KFA Jülich genannt)

Also ich halte es für ein schlechtes Geschäftsmodell, eine komplizierte 
Maschine in ihrem Inneren zu evakuieren und zu kühlen, um dann darin die 
grösste Hitze zu erzeugen.

Naja, wie lautet die goldene Regel in Kunst und Wissenschaft:

Wer das Gold hat, macht die Regeln.

von Klaus W. (mfgkw)


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Ernst O. schrieb:
> Bleibt also nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz
> für den Wärmetauscher - da war doch dieser Carnot'sche Wirkungsgrad...

Carnot kannst du hier ganz vergessen, der ist zuständig für Maschinen, 
die Energie umsetzen indem sie Gas/Luft komprimieren, darin verbrennen, 
und wieder expandieren - vulgo Dieselmotor.

Obwohl ein atmender Dieselmotor mit Kernfusion im OT natürlich auch 
einen gewissen Charme hätte :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Ernst O. schrieb:
> Ich kapiere es aber noch nicht. Die Spulen müssen auf nahezu null Kelvin
> gekühlt werden, damit sie supraleitend sind, weil sonst das Magnetfeld
> zu schlapp ist. Bleibt also nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz
> für den Wärmetauscher - da war doch dieser Carnot'sche Wirkungsgrad...

In einem produktiven Kraftwerk sollen nicht die Spulen des Magnetfeldes 
durch das Plasma geheizt werden. Sondern die Wandung um das Plasma 
herum, und die ist nicht supraleitend.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Klaus W. schrieb:
>> für den Wärmetauscher - da war doch dieser Carnot'sche Wirkungsgrad...

> Carnot kannst du hier ganz vergessen, der ist zuständig für Maschinen,
> die Energie umsetzen indem sie Gas/Luft komprimieren, darin verbrennen,
> und wieder expandieren - vulgo Dieselmotor.

Den Carnot Zyklus kann er vergessen und trotzdem den Carnot Wirkungsgrad 
berechnen. Besser wirds auch bei Rankine nicht.

von Michael K. (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> Also ich halte es für ein schlechtes Geschäftsmodell, eine komplizierte
> Maschine in ihrem Inneren zu evakuieren und zu kühlen, um dann darin die
> grösste Hitze zu erzeugen.

Naja, dann kühlen wir die Magnetspulen halt nicht, haben keine 
Supraleitung und die >12.000 Ampere machen den Rest.

Hast Du denn eine interessante Idee wie man das Plasma ohne 
supraleitende Magnetspulen einschliessen kann oder ein Modell um ohne 
100 Millionen Grad eine Kernfusion zustande zu bringen ohne eine 
Sonnenmasse dafür zu brauchen ?

Nein ?

Hm, die klügsten Köpfe unserer Zeit zerbrechen sich da auch schon seit 
Jahrzehnten den Kopf darüber. Aber Dir fällt vieleicht noch was ein.

von (prx) A. K. (prx)


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Ernst O. schrieb:
> Also ich halte es für ein schlechtes Geschäftsmodell, eine komplizierte
> Maschine in ihrem Inneren zu evakuieren und zu kühlen, um dann darin die
> grösste Hitze zu erzeugen.

Es werden die Spulen gekühlt, die sich aussen am Reaktor um die 
Plasmakammer herum befinden. Nicht die Plasmakammer selbst.

Wenn du das schon paradox findest: Ist dir schon mal aufgefallen, dass 
Camper ihr Bier mit einer Gasflamme kühlen? ;-)

: Bearbeitet durch User
von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Klaus W. schrieb:
> Ernst O. schrieb:
>> Bleibt also nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz
>> für den Wärmetauscher - da war doch dieser Carnot'sche Wirkungsgrad...
>
> Carnot kannst du hier ganz vergessen, der ist zuständig für Maschinen,
> die Energie umsetzen indem sie Gas/Luft komprimieren, darin verbrennen,
> und wieder expandieren - vulgo Dieselmotor.

Sowohl Dieselmotor als auch ein Fusionsreaktor sind Wärmekraftmaschinen, 
unabhängig davon ob im Fusionsreaktor ein Carnot-Prozess stattfindet.

Die eigentliche Wärmekraftmaschine beim Reaktor ist dann die Turbine, an 
deren Abtrieb mechanische Energie zur Verfügung steht mit der dann gerne 
ein Generator angetrieben wird.

Und der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine ist nun mal nicht größer 
zu bekommen als (ObereTemperatur - UntereTemperatur) / UntereTemperatur, 
d.h. es ist günstig, eine möglichst hohe Temeraturdifferenz zu haben. 
Die untere Temperatur liegt i.W. bei der Umgebungstemperatur von 
280-290K.

von Timm T. (Gast)


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Johann L. schrieb:
> Sowohl Dieselmotor als auch ein Fusionsreaktor sind Wärmekraftmaschinen,
> unabhängig davon ob im Fusionsreaktor ein Carnot-Prozess stattfindet.

Könnte man das Plasma aus der Fusion nicht in einem MHD verwursten? Oder 
geht das nicht, weil Plasma hier nur Mittel zum Zweck?

Man muß sich vor Augen halten, daß die Millionen Grad hier auch "nur" 
Teilchengeschwindigkeit bedeutet. In dem Ding dürfte so ein geringer 
Druck herrschen, daß man in das "Millionen Grad heiße" Plasma 
wahrscheinlich - von ionisierender Strahlung und den Mikrowellen mal 
abgesehen - problemlos die Hand reinstecken könnte, weil die 
Wärmekapazität nicht ausreicht, um da einen nennenswerte Erwärmung zu 
erzeugen. Dafür sprechen schon die geringen Mengen an eingesetzter 
Materie.

von A. S. (rava)


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Was ist ein MHD?

bzgl Carnot: unterliegt die Wandlung der Hitze von der Flüssigkeit im 
Wärmetauscher zu Strom demselben traurigen Wirkungsgrad wie das bei 
jedem anderen Kraftwerk mit Dampfturbine der Fall ist.
Wie effizient die Übertragung vom Plasma in den Wärmekreislauf ist, 
steht auf einem anderen Blatt.


Die Vorlesung ist schon ne Weile her. Aber Prinzipiell möchte man in 
einem kommerziellen Fusionskraftwerk 1-5 GW auf ein paar m³ Raum 
erzeugen.

Was stimmt, ist dass die im Plasma gespeicherte Wärmemenge überraschend 
gering ist, weil die Dichte niedrig ist. Trotzdem reicht die 
Teilchenenergie, dass sich die Atomkerne so weit nähern, dass die 
Fusionsreaktion eintreten kann. Irgendwie möchte ich da meine Finger 
nicht im Kessel haben :)

von (prx) A. K. (prx)


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Energetische Wirkungsgradbetrachtungen stehen bei solchen Kraftwerken 
nicht im Vordergrund. Da spielt eher etwas eine Rolle, das ich mal 
"Kapitalwirkungsgrad" nennen will. Wenn man ein paar Prozent mehr an 
energetischem Wirkungsgrad rausholen kann, aber dafür das doppelte Geld 
an Entwicklung und Bau reinstecken muss - lohnt das?

Wenn man Kohle verbrennt, dann sind die Brennstoffkosten der dominante 
Teil der Kosten. Da lässt sich leicht ausrechnen, ab wann sich das 
lohnt. Bei einem Fusionskraftwerk ist das anders. Dessen laufende Kosten 
sind noch nicht abschätzbar, die Brennstoffkosten werden dabei aber 
nicht wesentlich ins Gewicht fallen.

von Timm T. (Gast)


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A. S. schrieb:
> Trotzdem reicht die
> Teilchenenergie, dass sich die Atomkerne so weit nähern, dass die
> Fusionsreaktion eintreten kann.

Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Wendelstein ist momentan nicht 
dafür gedacht, irgendwas zu fusionieren. Es wird "nur" Plasma erzeugt 
und für eine Weile stabil gehalten.

von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Dessen laufende Kosten
> sind noch nicht abschätzbar, die Brennstoffkosten werden dabei aber
> nicht wesentlich ins Gewicht fallen.

Den gleichen Mist hat man jahrzehntelang zu AKW erzählt: Strom so 
billig, daß es sich nicht mehr lohnt Energiezähler einzubauen. Die 
"Kapitalkosten" werden dann von denen erbracht, die immer das "Kapital" 
einbringen. Und wenn es sich nicht mehr lohnt, läßt man es krachen gehen 
und der Steuerzahler darf sich um die Entsorgung kümmern.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
> Den gleichen Mist hat man jahrzehntelang zu AKW erzählt: Strom so
> billig, daß es sich nicht mehr lohnt Energiezähler einzubauen.

Das ist eine völlig andere Aussage als meine vorhin. Zumal du hier grad 
höchst energisch eine offene Tür einrennst, eben weil es nicht die 
nackten Brennstoffkosten sind, die die hohen Betriebskosten prägen. 
Nicht bei Fission und nicht bei Fusion.

Ich habe aber nicht vor, hier nun die übliche hitzige 
Kernkraftdiskussion loszutreten. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass 
ein thermischer Wirkungsgrad allenfalls ein Puzzlestein in der 
finanziellen Betrachtung eines möglichen Fusionsbetrieb sein wird.

von A. S. (rava)


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Timm T. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Trotzdem reicht die
>> Teilchenenergie, dass sich die Atomkerne so weit nähern, dass die
>> Fusionsreaktion eintreten kann.
>
> Auch wenn es immer wieder behauptet wird: Wendelstein ist momentan nicht
> dafür gedacht, irgendwas zu fusionieren. Es wird "nur" Plasma erzeugt
> und für eine Weile stabil gehalten.

schon gut, hast ja Recht.
Der Wendelstein ist aber nur einer von vielen und wer meinen ganzen Post 
liest, erkennt dass ich von einem kommerziellen Kraftwerk geschrieben 
habe.
5 Zeilen drüber...

von Thomas S. (thommi)


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A. K. schrieb:
> Wenn du das schon paradox findest: Ist dir schon mal aufgefallen, dass
> Camper ihr Bier mit einer Gasflamme kühlen? ;-)

Das ist relativ uneffektiv, aber effektiver als mit Strom. Habe ich auch 
noch, nutze aber mittlerweile ne Kompressorkühlbox:-)

Es soll ja erstmal Plasma entstehen, kann man mit einem Laser auch 
machen, und da braucht man keine Spulen mit abartiger Anordnung und 
Form. Das ist aber dann noch keine Kernfusion, denn die stossen sich 
abartig ab, daher ist auch Plasmaschneiden von Metall noch harmlos.

Hätte der Schneidbrenner die 100 mio °C, dann könnte man Probleme 
bekommen, da es dann doch andere Reaktinen gäbe, als bei einem Laser.

Ziel soll ja sein, die Protonen von Wasserstoff, oder von Deuterium,da 
ist im Kern noch ein Neutron mit dabei, thermisch so in Schwingungen zu 
versetzen, dass Abstossenergie überwunden wird, und der Kern zu Helium 
verschmilzt, was mit einer hohe Energieabgabe resultiert.

Das soll durch supraleitende Spulen in Zaum gehalten werden, denn wenn 
es normale Spulen wären, würde der Widerstand mit der Temperatur 
steigen, und das Magnetfeld würde schwächer, bis die Spule schmilzt.

Beim Wendelstein soll dieser Effekt auf kleinstem Raum kontrolliert 
passieren.

Die Sonne macht nichts anderes, nur sie braucht die supraleitenden 
Spulen nicht, dort erledigt das die Gravitation. Aber solch eine grosse 
Fusion wäre auf der Erde eher kontraproduktiv, daher eben die Kontrolle 
von aussen über die Spulen.

Versagen die, dann dehnt sich die Fusion/das Plasma aus, kühlt ab und 
die Parameter für eine weitere Fusion sind nicht mehr gegeben.

so mein laienhafter Erklärungsversuch.

von J. A. (gajk)


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Timm T. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Dessen laufende Kosten
>> sind noch nicht abschätzbar, die Brennstoffkosten werden dabei aber
>> nicht wesentlich ins Gewicht fallen.
>
> Den gleichen Mist hat man jahrzehntelang zu AKW erzählt: Strom so
> billig, daß es sich nicht mehr lohnt Energiezähler einzubauen. Die
> "Kapitalkosten" werden dann von denen erbracht, die immer das "Kapital"
> einbringen. Und wenn es sich nicht mehr lohnt, läßt man es krachen gehen
> und der Steuerzahler darf sich um die Entsorgung kümmern.

Genau. Es hat sich ja auch bewahrheitet, dass man beim Eisenbahnverkehr 
mit mehr als 30 km/h verrückt wird - man muss nur mal auf die Straße 
gehen und sich umschauen...

Was uns Wendelstein & Co bisher gekostet haben sind nicht mal Peanuts im 
Vergleich zur Braunkohlestillhalteprämie, zum EEG und weiteren 
politsauren Späßchen.

von Thomas S. (thommi)


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J. A. schrieb:
> Genau. Es hat sich ja auch bewahrheitet, dass man beim Eisenbahnverkehr
> mit mehr als 30 km/h verrückt wird - man muss nur mal auf die Straße
> gehen und sich umschauen...

Ich bin auch ab und an mal mit 800 km/h in einem Flugzeug unterwegs 
gewesen, habe es überlebt.

Das Gerücht gabe es aber wirklich, dass 30 Km/h schon heftig auf das 
Leben geht. Das waren die Vorgänger der Grünen.

Bisher habe ich auch die Beschleunigung meines VW-Busses mit 2 Tonnen 
und 78 PS überlebt, insofern kann ich dir nur recht geben.

von Rainer U. (r-u)


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Ich finde es gut, dass für diese Forschung Geld ausgegeben wird (solange 
der größte Teil zielführend undnicht für Fingerfood-Meetings und 
Powerpoint-Präsentationen ausgegeben wird).

Das Prinzip der Kernfusion finde ich auch einleuchtend. Was wäre der 
GAU? Wo sind die Kritikpunkte?

Es ist sinnvoll, dass private Hasuhalte Alternativen zur 
Energieversorgung haben, aber ein Alu- oder Zementwerk ist eine andere 
Größenordnung.

Ok, es gibt Müll, aber wenn der in 100 Jahren abklingt, wäre es für mich 
ok. Die bestehenden AKWs hingegen machen mir richtig Angst.

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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Rainer U. schrieb:
> Ok, es gibt Müll, aber wenn der in 100 Jahren abklingt, wäre es für mich
> ok. Die bestehenden AKWs hingegen machen mir richtig Angst.

Wir haben seit 50 Jahren AKWs und keinen Plan wohin mit dem Müll. Ich 
glaub nicht, dass sich das mit den ersten Fusionskraftwerken geändert 
hat. Das gefährliche Zeugs von Tschernobyl und Fukushima (Cäsium-137, 
Strontium-90) klingt auch in 100 Jahren ab, und guck mal was wir damit 
für Probleme haben.

Ich hab keinen Angst vor dem Atommüll mit tausenden von Jahren 
Halbwertszeit. Das Zeug ist eben durch diese Eigenschaft so schwach 
radioaktiv, dass die Gefährlichkeit um Vergleich zu kurzlebigeren 
Isotopen verblasst. Was Kopfschmerzen bereitet ist das Zeug, was in 1000 
Jahren effektiv weg ist - weil's eben die ganze Energie vorher abgegeben 
hat. Dieses "Der Müll strahlt noch tausende von Jahren!!!!!" ist nicht 
anderes als unseriöses Kampfgeblubber der AKW-Gegner.

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Ich hab keinen Angst vor dem Atommüll mit tausenden von Jahren
> Halbwertszeit. Das Zeug ist eben durch diese Eigenschaft so schwach
> radioaktiv, dass die Gefährlichkeit um Vergleich zu kurzlebigeren
> Isotopen verblasst.

Wikipedia zu Plutonium-239 mit einer Halbwertszeit von 24000 Jahren: 
"Bereits die Inhalation von 40 Nanogramm 239Pu reicht aus, um den 
Grenzwert der Jahres-Aktivitätszufuhr für Inhalation bei Arbeitern zu 
erreichen."

Ist ein extrem grosser Unterschied, ob man nur davor steht, oder ob sich 
das Zeug irgendwo reinmischt und in den Körper aufgenommen wird. Und es 
ist ein Unterschied, welche Energie beim Zerfall abgegeben wird.

: Bearbeitet durch User
von Rainer U. (r-u)


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Lu R. schrieb:
> Das gefährliche Zeugs von Tschernobyl und Fukushima (Cäsium-137,
> Strontium-90) klingt auch in 100 Jahren ab, und guck mal was wir damit
> für Probleme haben.

Aber wäre es nicht so, dass man davon viele Zehnerpotenzen weniger 
produzieren würde? Welche Abfallprodukte hätte man, abgesehen von der 
irgendwann ausgedienten Anlage selbst?

A. K. schrieb:
> Plutonium-239 mit einer Halbwertszeit von 24000 Jahren

Ich dachte, es würde gar kein Plutonium bei Fusion erzeugt?

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer U. schrieb:
> Ich dachte, es würde gar kein Plutonium bei Fusion erzeugt?

Korrekt. Er bezog sich aber m.E. auf Fission.

von Lutz H. (luhe)


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Lu R. schrieb:
> Ich hab keinen Angst vor dem Atommüll

Warum? Einfach verdünnen, so wie es bei Chemikalien auch gemacht wird.
Zum Beispiel kleine Karten mit dem radioaktiven Abfall drucken und den 
Autofahrern an die Scheibe stecken :-)

von N. N. (clancy688)


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Lutz H. schrieb:
> Lu R. schrieb:
>> Ich hab keinen Angst vor dem Atommüll

Wunderbares Beispiel für ein unvollständiges Zitat... ich werd da jetzt 
nicht mal drauf eingehen.

@ A.K., okay, Plutonium ist in der Hinsicht schon ein übles Zeugs. Aber 
es handelt sich hier um ein nichtlösliches Schwermetall, ich halte die 
Wahrscheinlichkeit des Einatmens in Dosen, welche schädlich sind, daher 
für sehr gering...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Lu R. schrieb:
> @ A.K., okay, Plutonium ist in der Hinsicht schon ein übles Zeugs. Aber
> es handelt sich hier um ein nichtlösliches Schwermetall,

Wie kommst Du darauf, dass es nichtlöslich ist? Im Gegenteil ist 
Plutonium chemisch höchst reaktiv (reagiert sofort mit Luftsauerstoff) 
und selbstverständlich lösen sich viele seiner Salze sehr gut in Wasser.

> ich halte die
> Wahrscheinlichkeit des Einatmens in Dosen, welche schädlich sind, daher
> für sehr gering...

Das Problem: die tödliche Dosis kannst Du noch nicht einmal sehen, so 
gering ist sie.

Ein Rechenbeispiel:
40ng ist der jährliche Grenzwert für die Inhalation.
Gehen wir mal von 1µg (also 25fachen Jahresdosis aus). Bei etwa 20g/cm³ 
Dichte wäre das ein Würfel von nicht einmal 0,04mm Kantenlänge!

Das Element trägt schon zu Recht seinen Namen.

von Rainer U. (r-u)


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Ich möchte nochmal auf die Fragen von oben zurückkommen: Was sind die 
Kritikpunkte an der Kernfusion? Bekannt:

- Funktioniert noch nicht
- zentralisierte Energieerzeugung
- radioaktiver Müll entsteht (was, wie viel?)
- weitere ?

Und was wäre der GAU?

- einige Milligramm / Gramm radioaktives Plasma entweichen?
- Kühlung ausgefallen - Magnete / Anlage geschmolzen?

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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Chris D. schrieb:
> Wie kommst Du darauf, dass es nichtlöslich ist?

http://www.world-nuclear.org/info/nuclear-fuel-cycle/fuel-recycling/plutonium/

"In commercial power plants and research applications, plutonium 
generally exists as plutonium oxide (PuO2), a stable ceramic material 
with an extremely low solubility in water and with a high melting point 
(2,390 ºC)."

Und selbst wenn's in Wasser auflöst atmet man's noch nicht ein, es sei 
denn es ist im heißen Duschwasser. Ingestion bei Plutonium ist bei 
weitem nicht so schwerwiegend wie Inhalation da viel kürzere biologische 
Halbwertszeit.

Bzgl. des Rechenbeispiels:

Die Jahresdosis sind umgerechnet 15 mSv, das 25-fache sind demnach 375 
mSv, das ist die erlaubte Dosis über ein Berufsleben. Das ist schon 
ordentlich, aber damit man selbst so eine Dosis einatmet müssen schon 
gewaltige Mengen an Plutonium frei werden.

Zum Vergleich: In Kernwaffentests (immerhin 500 überirdische hat's 
gegeben) wurden ~3,5 Tonnen Plutonium freigesetzt, und das wurde 
wirklich als feiner Staub mit einem gewaltigen Knall in der Atmosphäre 
verteilt - das ist was ganz anderes als ein Fass festes Plutonium im 
Endlager.

Hier mal ein aktuelles Beispiel aus Fukushima:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3297203/

"MEXT has estimated the 239+240Pu dose of external exposure and 
inhalation from resuspension as 0.12 mSv for a person living for 50 
years in the contaminated area8. On the other hand, the 241Pu/239+240Pu 
activity ratio of the Fukushima-derived Pu was found to be higher than 
100. The additional dose contribution from 241Pu has to be estimated. As 
an example, assuming a similar contamination of 241Pu in the surface 
soil as that in the litter layer and using the method of 
IAEA-TECDOC-95524, we estimated the 241Pu dose for a person living for 
50 years in the vicinity of S2 site to be 0.44 mSv, about 4 times the 
239+240Pu dose."

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> ein Fass festes Plutonium im Endlager.

Möchte mal sehen, wie du ein Fass mit festem Plutonium füllst.
Allerdings nur aus sehr sehr grosser Entfernung. ;-)

: Bearbeitet durch User
von N. N. (clancy688)


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Okay, ich hab ka wie Plutonium gelagert wird. Kannst du mich da 
aufklären? xD

Aber dass es ne Badewanne voller flüssiger Sülze ist kann ich mir nicht 
vorstellen...

von (prx) A. K. (prx)


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Lu R. schrieb:
> Okay, ich hab ka wie Plutonium gelagert wird. Kannst du mich da
> aufklären? xD

Überwiegend vorne in Raketen. ;-)

Zur Erinnerung: Bei reinem Pu239 beträgt die kritische Masse 10kg. Das 
ist ungefähr ein halber Liter. Ab da geht das Zeug hoch. Nicht so wie 
bei Kernwaffentests, weil Verpuffung, aber dafür so richtig schön 
schmutzig.

> Aber dass es ne Badewanne voller flüssiger Sülze ist kann ich mir nicht
> vorstellen...

In Kyschtym sind bloss die Nitratsalze explodiert, aber das Ergebnis war 
mindestens so schlimm wie Tschernbyl.

Wenn du das Zeug unbedingt in Fässer stopfen willst, dann sorg dafür, 
dass für die nächsten zigtausend Jahre ausreichend Neutronenabsorber mit 
dabei ist.

Wenn man das Zeug also lagert, dann ausreichend dünn verteilt, damit 
garantiert keine kritische Masse entstehen kann.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wenn man das Zeug also lagert, dann ausreichend dünn verteilt, damit
> garantiert keine kritische Masse entstehen kann.

Was passiert eigentlich, wenn in einem total sicheren Salzstock aus den 
total dichten Blechfässern das total gut verpackte Plutonium 
ausgeschwemmt wird und sich aufgrund des hohen spezifischen Gewichtes am 
Boden aufkonzentriert? Haben wir dann einen "Naturreaktor" wie Oklo?

Ich weiß, ist nur theoretisch, Salzstöcke sind ja absolut sicher und die 
Asse hält noch 1000 Jahre.

von Paul B. (paul_baumann)


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Timm T. schrieb:
> Ich weiß, ist nur theoretisch, Salzstöcke sind ja absolut sicher und die
> Asse hält noch 1000 Jahre.

Das wird per Dekret für sicher erklärt -wir schaffen das! Wir schaffen 
Alles!

------------------------------------------------------------------------ 
--

Das ist scheißegal -das Ende kommt vorher und mit Sicherheit nicht durch 
ein unsicheres Atommüll-Lager.
:-((

Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Paul B. schrieb:
> das Ende kommt vorher und mit Sicherheit nicht durch ein unsicheres
> Atommüll-Lager.

Sondern sehr wahrscheinlich auf ganz natürlichem Wege …

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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A. S. schrieb:
> Was ist ein MHD?

Es ist vermutlich ein magnetohydrodynamischer Generator gemeint:
https://en.wikipedia.org/wiki/Magnetohydrodynamic_generator

Leitfähiges Plasma wird durch ein Magnetfeld geschickt und erzeugt durch 
Induktion Strom - mal simpel ausgedrückt.

von A. S. (rava)


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klingt eigentlich ganz elegant.
Vermutlich wird das schwierig, weil das Magnetfeld für Protonen 
ausgelegt ist. Die heißen Reaktionsprodukte, die zur Stromerzeugung 
verwenden will (Heliumkerne), zentrifugieren warscheinlich einfach 
unkontrolliert raus gegen den Wärmetauscher.

Könnte mir vorstellen, dass es schwierig ist, die "Fusionsasche" exakt 
durch diesen MHD Generator zu bekommen - der müsste ja an einer Stelle 
sitzen (Stichwort "Loch").

Ist aber nur eine Vermutung...
Vielleicht fangen sich die Kerne auch zu schnell irgendwelche Elektronen 
ein und sind dann wieder ungeladen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Thomas E. schrieb:
> Spannende Sache:
> Heute findet im Greifswalder Kernfusionsrektor Wendelstein 7-X der erste
> Versuch statt. Über mehrere Minuten soll dabei die Kernfusion aufrecht
> erhalten werden.

Taradalnaja Kamera w Magnitnich Katuschkach for the win! ;-)

: Bearbeitet durch User
von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Paul B. schrieb:
> Timm T. schrieb:
>> Ich weiß, ist nur theoretisch, Salzstöcke sind ja absolut sicher und die
>> Asse hält noch 1000 Jahre.
>
> Das wird per Dekret für sicher erklärt -wir schaffen das! Wir schaffen
> Alles!
>
> ------------------------------------------------------------------------ --
>
> Das ist scheißegal -das Ende kommt vorher und mit Sicherheit nicht durch
> ein unsicheres Atommüll-Lager.
> :-((
>
> Paul

Ich verstehe einfach nicht, warum noch immer versucht wird, das Zeug in 
eine Grube zu schütten und dann zu vergessen, so wie es schon seit der 
Steinzeit gemacht wird. Warum wird nicht der moderne Weg gegangen, wie 
bei klassichen Endlagern (z.B. Untertagedeponie Herfa-Neurode) üblich, 
wo das Zeug wirklich für die Ewigkeit gelagert wird, und nicht nur 
einige zehntausend Jahre. Das sollte doch auch für Radioaktiven Müll 
möglich sein. Vergleicht mal die Mengen an Konventionellen und 
Radioaktiven Abfall, welche so pro Jahr eingelagert werden.

von Michael K. (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Ich weiß, ist nur theoretisch, Salzstöcke sind ja absolut sicher und die
> Asse hält noch 1000 Jahre.

Wenn das stimmt müssen wir nur alle 1000 Jahre die völlig verrotteten 
Fässer ausbuddeln, neu verpacken und ins nächste 1000 jährige Endlager 
verschaffen.
Wenn wir das dann 24 mal gemacht haben ist dass nur noch halb so absolut 
tödlich.
Nach ein paar 100 Tausend Jahren ist das doch alles nicht mehr so wild.
Was haben die Leute nur gegen AKWs.
Hm, warum nur finde ich Fusionskraftwere irgendwie viel sympatischer ...

Michael M. schrieb:
> wirklich für die Ewigkeit gelagert
Ewigkeit ist eine lange Zeit.
Stell Dir mal vor einer der frühesten uns bekannten ägyptischen 
Pharaonen Pen-abu hätte 3300 v. Chr. gesagt: 'Jungs, ich lager das 
sicher ein !'
Zur Erinnerung: Die Bronzezeit begann erst 1000 Jahre später.

Nach nunmehr 5315 Jahren wäre das unwesentlich weniger für die 
Gesundheit abträglich als damals.

von Michael K. (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Das ist scheißegal -das Ende kommt vorher und mit Sicherheit nicht durch
> ein unsicheres Atommüll-Lager.

https://www.youtube.com/watch?v=SCWdw7jRo_A

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Johann L. schrieb:
>> Sowohl Dieselmotor als auch ein Fusionsreaktor sind Wärmekraftmaschinen,
>> unabhängig davon ob im Fusionsreaktor ein Carnot-Prozess stattfindet.
>
> Könnte man das Plasma aus der Fusion nicht in einem MHD verwursten? Oder
> geht das nicht, weil Plasma hier nur Mittel zum Zweck?
>
> Man muß sich vor Augen halten, daß die Millionen Grad hier auch "nur"
> Teilchengeschwindigkeit bedeutet.

Ja, aber das ist ungerichtete Bewegung, d.h. Wärme.  Es ist ja nicht 
so, dass sich das Plasma insgesamt in eine Richtung bewegt.  Und selbst 
wenn, dürfte es überaus schwer sein, daraus Energie zu gewinnen:  Stell 
dir vor, wie effektiv es wäre, aus dem Teilchenstrahl eines 
Beschleunigers wie Cern die Energe rückzugewinnen — und zwar nicht als 
Wärme sondern in Form von Elektrizität.

Die einzig praktikable Möglichkeit, aus so nem Reaktor Energie zu 
gewinnen, ist wie bei anderen Dampfkraftwerken auch:  1. Feuerchen 
machen 2. Wasser kochen 3. Rädchen drehen 4. Strom erzeugen.

Das Verhältnis von elektrischer Leistung zu thermischer Leistung wird 
wohl kaum höher sein als mit etablierter Kraftwerkstechnik, z.B. nicht 
mehr als 35% wie bei Kraftwerk Isar (W_el (brutto) / W_th).

Im Gegensatz zu existierenden Kraftwerken wäre bei einem Reaktor vom 
Wendelstein-Prinzip noch folgendes zu bedenken:

-- Der Reaktor selbst verbraucht einen nicht unwesentlichen Teil der 
erzeugten Energie, z.B. für Magnete (Plasma-Einschuss) und 
Mikrowellen-Generator (Heizung).  Auch in Supraleitern fließt Strom 
nicht unbedingt verlustfrei.  In Supraleitern 2. Ordnung gibt es z.B. 
Verluste durch Bewegung der Flußschläuche.

-- Existierende Kraftwerke sind in einem weiten Rahmen skalierbar, z.B. 
die Größe der Brennkammer bei einem Kohlekraftwerk.  Beim Wendel-Typ ist 
die Geometrie der Kammer und auch deren Größe i.W. durch die 
Magnet(feld)anordnung vorgegeben, und die Magnete / Magnetfelder lassen 
sich auch nicht beliebig skalieren.

-- Zum Abtransport der Wärme sollte die Brennkammer einigermaßen gut 
Wärme leiten um lokale Überhitzung zu vermeiden.  Wasser bzw. Rohre 
dürfen durch ihre Ausmaße oder Leitfähigkeit nicht die Erzeugung des 
Magnetfelds behindern.  Die momentan verwendeten Divertoren erlauben 
schon Versuchszeiten bis 10s.

-- Abbrand und Verunreinigungen per Divertoren zu entfernen dürfte auch 
nicht so einfach sein; zumindest wenn ein kontinuierlicher Betrieb 
angestrebt wird.

Rainer U. schrieb:
> Wo sind die Kritikpunkte?

Ich seh solche Projekte als Forschungsprojekte und Forschungsförderung, 
ich hab da keine Probleme mit auch wenn am Ende keine konkrete 
anwendbare Technologie zur Lösung aller Menschheitsprobleme steht.

von Rainer U. (r-u)


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Johann L. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> Wo sind die Kritikpunkte?
>
> Ich seh solche Projekte als Forschungsprojekte und Forschungsförderung,
> ich hab da keine Probleme mit auch wenn am Ende keine konkrete
> anwendbare Technologie zur Lösung aller Menschheitsprobleme steht.

Danke, dass Du Dich der Kritikpunkte annimmst. Ich meinte die 
Kritikpunkte wenn es denn mal funktioniert und lese oben heraus:

- "nicht beliebig skalierbar" - ok verstehe ich, man könnte also nur 
mehrere gleicher funktionierender Anlagen bauen, um zu skalieren.

- "Reaktor verbraucht selbst viel Energie" - Das wäre mir egal, solange 
der Brennstoff vergleichsweise billig ist und man nur sehr wenig braucht 
- dann kann es sich in Summe ja trotzdem rechnen.

Hast Du auch Informationen zu den anderen Fragen? (s.o.)

Rainer U. schrieb:
> - radioaktiver Müll entsteht (was, wie viel?)
> - weitere ?
>
> Und was wäre der GAU?
>
> - einige Milligramm / Gramm radioaktives Plasma entweichen?
> - Kühlung ausgefallen - Magnete / Anlage geschmolzen?

von Lutz H. (luhe)


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Michael M. schrieb:
> schon seit der
> Steinzeit gemacht wird

Warum wird das Zeug nicht weiter genutzt, so wie es in der Natur seit 
millionen Jahren üblich?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lutz H. schrieb:
> Warum wird das Zeug nicht weiter genutzt

Bleibt mal bitte beim Thema des Threads.  Ihn zu einem allgemeinen
Müllentsorgungs-Problem-Thread umzufunktionieren, hat er nicht
verdient.

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer U. schrieb:
> - "nicht beliebig skalierbar" - ok verstehe ich, man könnte also nur
> mehrere gleicher funktionierender Anlagen bauen, um zu skalieren.

Mir scheint es noch zu früh zu sein, die Parameter möglicher Skalierung 
jetzt schon festzuzurren.

> Hast Du auch Informationen zu den anderen Fragen? (s.o.)

Die Frage ist: Wie hoch ist die im gesamten System enthaltene Energie, 
die bei Abschaltung irgendwie abgeführt werden muss? Also alle 
Komponenten zusammen, nicht nur das Plasma. Trotz des martialisch 
wirkenden Aufbaus solcher Anlagen scheint mir das überschaubar zu sein.

Von erheblicher Bedeutung dürfte dabei sein, dass die bei Kernspaltung 
in diesem Szenario entscheidende Nachzerfallswärme entfällt. Bei 
Kernspaltung muss ja nicht nur jene Wärme abgeführt werden, die mit 
Abschaltung drin steckt, sondern auch jene, die danach überhaupt erst 
entsteht.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Lu R. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Wie kommst Du darauf, dass es nichtlöslich ist?
>
> http://www.world-nuclear.org/info/nuclear-fuel-cycle/fuel-recycling/plutonium/

Ob so eine Seite wirklich neutrale Informationen liefert? ;-)

> "In commercial power plants and research applications, plutonium
> generally exists as plutonium oxide (PuO2), a stable ceramic material
> with an extremely low solubility in water and with a high melting point
> (2,390 ºC)."

Selbst wenn das so ist, so hilft das nichts gegen das radioaktive 
Material, das nach der Einlagerung entsteht bzw. sich danach 
umwandelt. Von der "stabilen Keramik" dürfte in einigen Jahrtausenden 
nicht mehr viel übrig sein, wenn ein Teil des Plutoniums zerfallen ist 
und sich die Kristallstruktur zwangsweise auflöst. Als "Bonus" gibt es 
noch eine ganze Reihe weiterer Zerfallsprodukte.

Vom durch Uran-Abfälle nach Einlagerung neu gebildeten Plutonium mal 
ganz abgesehen.

Im Endeffekt wissen wir immer noch nicht, wie wir diesen Mist wirklich 
dauerhaft sicher unterbringen. Aber teuer wird es für uns werden - da 
kann man sich fast sicher sein  :-/

von Lutz H. (luhe)


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Chris D. schrieb:
> Im Endeffekt wissen wir immer noch nicht, wie wir diesen Mist wirklich
> dauerhaft sicher unterbringen. Aber teuer wird es für uns werden - da
> kann man sich fast sicher sein  :-/

Das ist halt zur Zeit das Ziel: teuer dauerhaft unterbringen:-).

Bin gespannt ob es gelingt ein stabiles Plasma für eine längere Zeit zu 
erzeugen. Schon die Entfernung der Spulen zum Plasma bedeutet eine lange 
Totzeit. Auch das Ergebnis, dass es so nicht geht, wäre wichtig.

von Timm T. (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> - "Reaktor verbraucht selbst viel Energie" -

Nunja, die reingesteckte Energie verschwindet ja nicht in einem 
schwarzen Loch.

Insofern müßte sich alle vom Reaktor "verbrauchte" Energie als 
Wärmeenergie wiederfinden und zur Erwärmung des "Dampfkessels" führen.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
> Insofern müßte sich alle vom Reaktor "verbrauchte" Energie als
> Wärmeenergie wiederfinden und zur Erwärmung des "Dampfkessels" führen.

Vorausgesetzt sie ist auf einem verwertbaren Temperaturniveau.

von J. A. (gajk)


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Lu R. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> Ok, es gibt Müll, aber wenn der in 100 Jahren abklingt, wäre es für mich
>> ok. Die bestehenden AKWs hingegen machen mir richtig Angst.
>
> Wir haben seit 50 Jahren AKWs und keinen Plan wohin mit dem Müll. Ich
> glaub nicht, dass sich das mit den ersten Fusionskraftwerken geändert
> hat.

Das Plastiktütenproblem wird sich durch die Fisionskraftwerke auch nicht 
lösen lassen. Fusionsmüll ist anders geartet als Fisionsmüll.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Michael K. schrieb:
> Michael M. schrieb:
>> wirklich für die Ewigkeit gelagert
> Ewigkeit ist eine lange Zeit.
> Stell Dir mal vor einer der frühesten uns bekannten ägyptischen
> Pharaonen Pen-abu hätte 3300 v. Chr. gesagt: 'Jungs, ich lager das
> sicher ein !'
> Zur Erinnerung: Die Bronzezeit begann erst 1000 Jahre später.
>
> Nach nunmehr 5315 Jahren wäre das unwesentlich weniger für die
> Gesundheit abträglich als damals.

Ja natürlich ist das mit der Ewigkeit wunschdenken, aber das ändert 
leider nichts daran, das es diese Konventionellen Endlager schon gibt.
Die Lagerung, so dass man jederzeit wieder an das Material rankommt, ist 
einfach das sinvollere vorgehen, als es zu vergraben und zu hoffen, dass 
es nicht mehr hochkommt. Wer weiß, vielleicht ist das Zeug in 1000Jahren 
ein wertvoller Rohstoff, oder man kann es günstig unschädlich machen, 
oder man merkt, das das Lager unsicher wird, und bringt es dann in ein 
anderes Lager.
Aber wenn es mal vergraben ist, wird es sehr schwer da wieder sinnvoll 
ranzukommen.

von N. N. (clancy688)


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Chris D. schrieb:
> Ob so eine Seite wirklich neutrale Informationen liefert? ;-)

Ist auch nicht weniger neutral als beispielsweise Greenpeace - nur halt 
in eine andere Richtung. ;)

von Timm T. (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Die Lagerung, so dass man jederzeit wieder an das Material rankommt, ist
> einfach das sinvollere vorgehen, als es zu vergraben und zu hoffen, dass
> es nicht mehr hochkommt.

Das ist zwar technisch gesehen prinzipiell richtig. Aber Du hast damit 
leider das Problem, daß man mit dem Zeug auch böse Sachen anstellen 
kann.

Du mußt das also über Jahrhunderte so bewachen, daß da niemand 
unbefugtes - auch nicht mit Waffengewalt - etwas rausholen kann. Und 
dann mußt Du noch unbefugt definieren.

von Paul B. (paul_baumann)


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Timm T. schrieb:
> Das ist zwar technisch gesehen prinzipiell richtig. Aber Du hast damit
> leider das Problem, daß man mit dem Zeug auch böse Sachen anstellen
> kann.
>
> Du mußt das also über Jahrhunderte so bewachen, daß da niemand
> unbefugtes - auch nicht mit Waffengewalt - etwas rausholen kann. Und
> dann mußt Du noch unbefugt definieren.

Das kann doch gar nicht sein: Als ich weiter oben auf die Gefahren 
hinwies, die eher von den Menschen als von den Gegenständen ausgehen, 
bekam ich
5x "nicht lesenswert"
Beitrag "Re: Fusionsreaktor Wendelstein 7-X. Ein Schritt in die Zukunft?"

->Es ist also vernünftiger, die Gefahren zu ignorieren und den Kopf in 
den Sand zu stecken.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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Paul B. schrieb:
> 5x "nicht lesenswert"

Die werden nicht für den Müll sondern deine Merkel gewesen sein.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Rainer U. schrieb:
>> - "Reaktor verbraucht selbst viel Energie" -
>
> Nunja, die reingesteckte Energie verschwindet ja nicht in einem
> schwarzen Loch.

Teilweise schon ;-)

> Insofern müßte sich alle vom Reaktor "verbrauchte" Energie als
> Wärmeenergie wiederfinden und zur Erwärmung des "Dampfkessels" führen.

Energie, die zum Betrieb von Kryostat und Magneten benötogt wird, führt 
zu Abwärme außerhalb der Fusionskammer, ditto für Abwärme die bei der 
Erzeugung der Mikrowellen entsteht.  Und was an µ-Wellen in den Reaktor 
reingeht, bekommt man bestenfalls mit einem Wirkungsgrad von maximal ca. 
1/3 wieder da raus.

Die Idee bei so einem Reaktor ist ja, dass Fusion quasi ein Perpetuum 
Mobile 1. Ordnung darstellt — Brennstoff ist unbegrenzt vorhanden.  Die 
Frage ist also, ob die Energie, die man zum Betrieb des Mobile benötogt, 
kleiner bleibt, als die Energie, die zum Betrieb und zur Aufbereitung 
des Brennstoffs erforderlich ist.

Und selbst wenn eine positive Energiebilanz erzielt werden kann müssen 
Wartungsinvervalle so groß und deren Kosten so klein sein, dass sie 
keinen Strich durch die Rechnung machen.

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Timm T. schrieb:
> Michael M. schrieb:
>> Die Lagerung, so dass man jederzeit wieder an das Material rankommt, ist
>> einfach das sinvollere vorgehen, als es zu vergraben und zu hoffen, dass
>> es nicht mehr hochkommt.
>
> Das ist zwar technisch gesehen prinzipiell richtig. Aber Du hast damit
> leider das Problem, daß man mit dem Zeug auch böse Sachen anstellen
> kann.
>
Das kann man mit sehr viel, da reichen oft schon Worte um einen Krieg 
auszulösen, aber natürlich ist das was du ansprichst ein ernstes 
Problem, was ich bis jetzt übersehen habe.

> Du mußt das also über Jahrhunderte so bewachen, daß da niemand
> unbefugtes - auch nicht mit Waffengewalt - etwas rausholen kann. Und
> dann mußt Du noch unbefugt definieren.

Dann ist die Frage, was insgesammt das bessere Vorgehen ist, vielleicht 
gibt es auch noch andere Lösungen.

Aber hier geht es um Wendelstein 7-x, war schon toll das Ding live zu 
sehen, als es noch zusammengebaut wurde :)

von Route_66 H. (route_66)


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Michael M. schrieb:
> Aber hier geht es um Wendelstein 7-x, war schon toll das Ding live zu
> sehen, als es noch zusammengebaut wurde :)

Stimmt - und sehr beeindruckend, wie die technischen Probleme, an die 
ein Außenstehender nicht im Traum denkt, so locker angegangen wurden, 
und jetzt wohl gelöst sind?

von Sven B. (scummos)


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A. S. schrieb:
> Wenn das Gemisch außer
> Kontrolle gerät, schmilzt das ganze teure Blech durch und irgendein
> Rückversicherer hat einen echt miesen Tag. Aber in die Luft fliegt da
> nichts.
Nicht mal, soweit ich weiß. Die thermische Energie im Plasma ist trotz 
der hohen Temepratur extrem klein; wenn das gegen die Wand fliegt, 
passiert einfach gar nichts, außer dass es halt sofort abkühlt.

von Asko B. (dg2brs)


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Jörg W. schrieb:
> Bleibt mal bitte beim Thema des Threads.  Ihn zu einem allgemeinen
> Müllentsorgungs-Problem-Thread umzufunktionieren, hat er nicht
> verdient.

Joerg, obwohl Du das geschrieben hast, moechte ich
darauf hinweisen was fuer ein immenser Aufwand notwendig
ist um ein "konventionelles" seit Jahren abgeschaltetes
Kraftwerk notwendig ist.
Ich kenne das nur aus einer einzigen Quelle. (INPP)
Was mich gewundert hat, die Lagerhalle fuer SLW ist groesser
als die fuer LLW.
SLW = Short Live Waste
LLW = Long Live Waste
Laut Info der "Betreiber" wird das eigentliche Kraftwerk
mit einem "grossen Sandberg" begraben und darf dann
mehrere 100 Jahre nicht angefasst werden.

Da liegt doch nichts naeher, als in Richtung kurzzeitiger
Strahlungsintensitaet zu forschen. Selbst wenn es
letztendlich einen geringeren Wirkungsgrad ergibt.

In den 60ger Jahren gab es einen "Atom-Hype".
Selbst in Kinderzeitschriften wurde von der ungeheuren
"Kraft" von Atomino berichtet.   ;-)
Unser Opa treaumte auch immer von einer Kernkraftzelle,
die so klein ist, das sie in die Reuckenlehne eines
Autositzes passt.
Jetzt wo man weiss, wie "ungesund" solche Anlagen sind
moechte er das sicher auch nicht mehr haben. Bloss
kann ich Ihn nicht mehr danach fragen.

Gruss Asko.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo Asko!
Was hat Dein Geschwafel mit dem Thema zu tun ?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Asko B. schrieb:
> Selbst in Kinderzeitschriften wurde von der ungeheuren
> "Kraft" von Atomino berichtet.   ;-)

Ja, den kenn ich auch noch. ;-)

Dennoch ist das hier ein Thread für Wendelstein.  Ich bin aber auch
da durchaus skeptisch.  Die Betonbunker wegen der freiwerdenden
Neutronen klingen nicht einladend (erinnert irgendwie an die
Sch***idee einer Neutronenbombe), und wenn so ein Teil, damit man
es wirtschaftlich als Kraftwerk betreiben kann, im Gigawattbereich
arbeiten muss, dann ist eigentlich auch klar, dass der kleinste
Fehler dann eben auch mal schnell Gigawatts freisetzt im Un-Falle.

Es ist dann ein wenig beruhigend, dass keine radioaktive Wolke über
die Erde zieht, aber wenn man sich mal ansieht, was bei einem Unfall
mit 1 GW so passiert:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Boxberg#Unfall_im_Januar_1987

dann bleibt die Beruhigung auch nur relativ.

Da lassen wir noch völlig außen vor, wie es denn mit der
Energiebilanz der Erde (und den entsprechenden Folgen) aussieht,
wenn sie sich nun plötzlich selbst auf diese Weise in eine Art „Stern“
verwandelt …

von Asko B. (dg2brs)


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Route 6. schrieb:
> Was hat Dein Geschwafel mit dem Thema zu tun ?

zB:

Asko B. schrieb:
> Da liegt doch nichts naeher, als in Richtung kurzzeitiger
> Strahlungsintensitaet zu forschen. Selbst wenn es
> letztendlich einen geringeren Wirkungsgrad ergibt.


Gruss Asko.

von Sven B. (scummos)


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Jörg W. schrieb:
> Dennoch ist das hier ein Thread für Wendelstein.  Ich bin aber auch
> da durchaus skeptisch.  Die Betonbunker wegen der freiwerdenden
> Neutronen klingen nicht einladend (erinnert irgendwie an die
> Sch***idee einer Neutronenbombe),
Was ist an ein paar Neutronen so schlimm? Gefährlich sind die halt, wenn 
du daneben stehst ... ansonsten eher nicht.

> und wenn so ein Teil, damit man
> es wirtschaftlich als Kraftwerk betreiben kann, im Gigawattbereich
> arbeiten muss, dann ist eigentlich auch klar, dass der kleinste
> Fehler dann eben auch mal schnell Gigawatts freisetzt im Un-Falle.
Es gibt umfangreiche Analysen dazu, was im Fehlerfall bei einem 
Fusionsreaktor passiert. Es passiert nichts. Das Fusionsplasma stabil zu 
halten ist ein hochkomplexer Prozess; wenn dabei irgendwas schief geht, 
bricht das sofort zusammen und das Plasma fliegt gegen die Wand. Dabei 
passiert im Wesentlichen nichts, weil die im Plasma enthaltene Energie 
sehr klein ist gegen die Wärmekapazität der Reaktorwand.

> Es ist dann ein wenig beruhigend, dass keine radioaktive Wolke über
> die Erde zieht, aber wenn man sich mal ansieht, was bei einem Unfall
> mit 1 GW so passiert:
Keine Anlage der Welt, die 1 GW Leistung ausspuckt, ist komplett 
risikofrei. Da können immer Unfälle passieren. Deal with it.

> Da lassen wir noch völlig außen vor, wie es denn mit der
> Energiebilanz der Erde (und den entsprechenden Folgen) aussieht,
> wenn sie sich nun plötzlich selbst auf diese Weise in eine Art „Stern“
> verwandelt …
Nicht relevant. Ein sehr grober Überschlag ergibt, dass allein von der 
Sonne irgendwas in der Größenordnung von 10^17 W Strahlungsleistung von 
der Erde absorbiert werden; dagegen sind die 10^9 egal.
Zumal die im Moment großteils aus Kohle und Öl kommen, was die Energie 
genauso dem momentanen Energiehaushalt der Erde hinzufügt wie bei der 
Fusion.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven B. schrieb:

> Dabei
> passiert im Wesentlichen nichts, ...

Im optimistischen Fall.

> Nicht relevant.

Ah ja.

Warum kommen einem die Argumente eigentlich so sehr bekannt vor?

Ich kann mich auch noch an Aussagen erinnern, dass der Unfall von
Чернобыль „nicht weiter relevant“ wäre.  Ist natürlich schon ein
paar Jahre her.

> Zumal die im Moment großteils aus Kohle und Öl kommen, was die Energie
> genauso dem momentanen Energiehaushalt der Erde hinzufügt wie bei der
> Fusion.

Ja, ist ja auch komplett folgenlos, wie wir alle wissen.

Womit aber schon die Frage bliebe, warum man nicht die Kraft lieber
dahinein steckt, einen ansehnlichen Anteil der 10^17 W zu nutzen.

von Sven B. (scummos)


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Jörg W. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>
>> Dabei
>> passiert im Wesentlichen nichts, ...
>
> Im optimistischen Fall.
Nein, im pessimistischen Fall. Ich finde leider gerade das Dokument 
nicht, was ich vor einem Jahr in der Hand hatte, da wurde das 
ausführlich pessimistisch analysiert und es kam nichts groß schlimmes 
dabei heraus. Ich meine, klar, lokale Gefahren existieren immer, für die 
Mitarbeiter des Kraftwerks. Die sind aber bei einem Kohle-, Wasser-, 
oder Windkraftwerk genauso gegeben. Die einzig reale Gefahr die ich bei 
einem Fusionsreaktor sehe ist dass der Tritiumvorrat in die Umwelt 
gelangt, ich denke das lässt sich aber ganz gut verhindern durch 
Lagerung in Festkörpern etc.
Ich will nicht so tun als ob ein Fusionsreaktor ein harmloser Kaminofen 
ist. Es geht durchaus eine gewisse Gefahr von so einem Teil aus. Sie ist 
aber von vorneherein wesentlich geringer als die durch die Kernspaltung 
(einfach weil viel weniger radioaktives Material vorhanden ist).

>> Nicht relevant.
> Ah ja.
>
> Warum kommen einem die Argumente eigentlich so sehr bekannt vor?
>
> Ich kann mich auch noch an Aussagen erinnern, dass der Unfall von
> Чернобыль „nicht weiter relevant“ wäre.  Ist natürlich schon ein
> paar Jahre her.
https://yourlogicalfallacyis.com/appeal-to-emotion

>> Zumal die im Moment großteils aus Kohle und Öl kommen, was die Energie
>> genauso dem momentanen Energiehaushalt der Erde hinzufügt wie bei der
>> Fusion.
>
> Ja, ist ja auch komplett folgenlos, wie wir alle wissen.
Naja, die Folgen kommen ja nicht dadurch zu Stande, dass diese Energie 
dem Haushalt hinzugefügt wird, sondern dadurch dass das CO2 etc. die 
10^17 um ein paar Promille ändern.

> Womit aber schon die Frage bliebe, warum man nicht die Kraft lieber
> dahinein steckt, einen ansehnlichen Anteil der 10^17 W zu nutzen.
Auch eine gute Idee, aber schafft ja irgendwie keiner. Gegen Wind und 
Wasser wird genauso gemotzt, Solar halte ich für nicht sinnvoll 
skalierbar.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sven B. schrieb:

> Ich will nicht so tun als ob ein Fusionsreaktor ein harmloser Kaminofen
> ist. Es geht durchaus eine gewisse Gefahr von so einem Teil aus. Sie ist
> aber von vorneherein wesentlich geringer als die durch die Kernspaltung

Kann schon sein.

Aber auch bei denen hat man eben (wie Asko schon andeutete) vor 50
Jahren nur die Vorteile herausgestellt, die Nachteile nicht so
recht sehen wollen.

Das macht einen schon etwas skeptisch, ob das nicht gerade hier wieder
genauso passiert.

>>> Nicht relevant.

>> Ah ja.

> https://yourlogicalfallacyis.com/appeal-to-emotion

Ja, und?  Meinst du, ein simples „nicht relevant“ klingt tatsächlich
überzeugender?

> Auch eine gute Idee, aber schafft ja irgendwie keiner.

Und das ist mit der Kernfusion anders?

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
weiß vielleicht jemand ob man irgendwo ein 3D Modell der Spulen 
herbekommt? Wäre nett das mal zu drucken.

Grüße
Flo

von Sven B. (scummos)


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Jörg W. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>
>> Ich will nicht so tun als ob ein Fusionsreaktor ein harmloser Kaminofen
>> ist. Es geht durchaus eine gewisse Gefahr von so einem Teil aus. Sie ist
>> aber von vorneherein wesentlich geringer als die durch die Kernspaltung
>
> Kann schon sein.
>
> Aber auch bei denen hat man eben (wie Asko schon andeutete) vor 50
> Jahren nur die Vorteile herausgestellt, die Nachteile nicht so
> recht sehen wollen.
>
> Das macht einen schon etwas skeptisch, ob das nicht gerade hier wieder
> genauso passiert.
Wer ist denn "man"? Die Medien haben doch Null Ahnung von diesem Thema, 
die berichten eben was die Experten™ ihnen sagen. Die Leute die daran 
arbeiten sind natürlich begeistert davon. Es gibt genug unabhängige (was 
das heißt, darfst du dir selbst aussuchen) Untersuchungen dazu, wie 
sicher und gefährlich Fusionsreaktoren sind. Ich habe vor einem Jahr mal 
eine davon gelesen, und die Risiken klangen für mich akzeptabel. Du 
darfst das gern auch tun und dir dann deine eigene Meinung bilden, aber 
"bei Spaltungsreaktoren wurde schon genauso argumentiert und die waren 
dann auch blöd" ist nicht akzeptabel.

> Ja, und?  Meinst du, ein simples „nicht relevant“ klingt tatsächlich
> überzeugender?
Hä? Das war der erste Halbsatz als Einleitung und dann folgte ein Absatz 
mit einer Rechnung die diese Einschätzung belegte. Dein Gegenargument 
war rein emotional.

>> Auch eine gute Idee, aber schafft ja irgendwie keiner.
> Und das ist mit der Kernfusion anders?
Nicht wirklich, aber die hat verglichen mit z.B. Solar auch ein winziges 
Budget. Die Leute jammern dass das mit der Fusion so lange dauert, aber 
vielleicht müsste man halt auch einfach mal ein bisschen Geld in die 
Hand nehmen?
http://www.chforum.org/scenario2012/paper1-4-1.jpg

von Michael K. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Womit aber schon die Frage bliebe, warum man nicht die Kraft lieber
> dahinein steckt, einen ansehnlichen Anteil der 10^17 W zu nutzen.

Weil die je nach Wetterlage, Jahreszeit und Tageszeit immer da 
runterkommen wo man die gerade nicht braucht.
Im Schlagschatten einer Windkraftanlage lebt man nicht wirklich gern und 
Sonnenkollektoren statt Wald, Wiesen und Acker sind auch nicht so der 
Bringer.
Desertec ist weit weg und die Region politisch instabil.
Energiespeicher für diese gigantischen Energiemengen sind ein 
technisches Problem das nicht unbedingt einfacher zu lösen ist als die 
Kernfusion.

Es gibt eine Menge guter Gründe AKW und Kohlekraftwerke loszuwerden ohne 
auf die Grundlastkraftwerke an sich zu verzichten.
Die Gaskraftwerke und die Power to Gas Technik wird sich auch mit 
Fusionskraftwerken weiter nutzen lassen.

Im Vergleich zu anderer Kapriolen hat uns die Fusionsforschung bisher 
'Peanuts' gekostet. Selbst wenn Wendelstein uns zeigt das wir die Fusion 
so bald nicht in den Griff bekommen lernen wir sehr viel dabei und das 
ist ja nie verkehrt.

Klar, wenn man mit Energien dieser Größenordnung hantiert hat jeder 
Störfall ein ziemliches Schadenspotential.
Das ist mit durchgehenden / brennenden Windkraftanagen aber auch nicht 
anders.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael K. schrieb:
> Klar, wenn man mit Energien dieser Größenordnung hantiert hat jeder
> Störfall ein ziemliches Schadenspotential.

Keine Frage.  Der zitierte Unfall aus Boxberg macht das ja durchaus
deutlich, dass das unabhängig vom Energieträger der Fall ist.

> Das ist mit durchgehenden / brennenden Windkraftanagen aber auch nicht
> anders.

Sicher, nur ist man bei denen nicht schon prinzipbedingt darauf
angwiesen, eine einzelne Anlage im Gigawattbereich aufzubauen, damit
sie sich überhaupt lohnt.

> Im Vergleich zu anderer Kapriolen hat uns die Fusionsforschung bisher
> 'Peanuts' gekostet.

Ich wollte mich auch nicht über die Kosten beklagen, sondern nur
ausdrücken, dass ich derzeit nicht davon überzeugt bin, dass uns das
mal unsere Energieprobleme lösen würde, ohne neue Probleme zu bereiten,
die am Ende vielleicht die gleichen Dimensionen erreichen wie bei der
Kernspaltung (die ja auch mal als das Nonplusultra angesehen worden
ist, naja, zumindest für die Übergangszeit bis zur funktionierenden
Kernfusion ;).

von TM F. (p_richner)


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Das grösste Problem ist, dass alternative Energieformen wie Wind oder 
Solar nicht konstant sind.

Deshalb müssen wir eine andere Energieform, wie z.B. Kernfusion, suchen, 
mit der wir auch in einer windstillen Nacht genug Energie erzeugen 
wollen.

Die andere Möglichkeit von weniger Strom verbrauchen will sowieso 
niemand.

von N. N. (clancy688)


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Jörg W. schrieb:
> Das macht einen schon etwas skeptisch, ob das nicht gerade hier wieder
> genauso passiert.

Ich hatte oben mal ein Dokument vom KIT gepostet, dort wurden auch die 
Abfälle thematisiert - nach Schätzung des KIT fällt bei einem 
Fusionskraftwerk mindestens die gleiche Menge, möglicherweise das 
Doppelte an radioaktiven Abfällen im Vergleich zu einem konventionellen 
KKW an!

Allerdings wäre der Großteil davon nach 100 Jahren abgeklungen...

von Michael K. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> dass ich derzeit nicht davon überzeugt bin, dass uns das
> mal unsere Energieprobleme lösen würde, ohne neue Probleme zu bereiten,
Das mit Sichereit nicht. Neue Probleme sind garantiert

> die am Ende vielleicht die gleichen Dimensionen erreichen wie bei der
> Kernspaltung
Das ist wohl kaum möglich noch größere Probleme in noch kürzerer Zeit 
zu verursachen.

Es ist so wie immer bei technischen Entwicklungen.
Wenn Du eine Lösung brauchst und kein Weg daran vorbeiführt eine zu 
bekommen, dann probiert man erst alle freundlichen Lösungen, nimmt zur 
Not aber auch das geringste aller Übel.

Nichts zu tun, weil alles was einem als Möglichkeit einfällt ganz eigene 
Probleme mit sich bringt ist oft die schlimmste aller möglichen 
Entscheidungen.
Bei der Kernkraft waren wir noch reichlich naiv.
Über Technikfolgen macht man sich heute sehr viel mehr Gedanken.
Man darf aber nicht in diesen lethargischen Zustand mancher Ökoapostel 
verfallen bei denen aus blanker Panik das was ganz schlimmes passieren 
könnte nur noch der Weg zurück in Höhlen und auf Bäume übrigbleibt.

Wir können nicht mehr zurück zur Natur ohne uns von 90% unserer 
Mitmenschen zu verabschieden. Da niemand zu diesen 90% gehören möchte 
sollten wir mutige Wege in die Zukunft finden.
Unbegrenze Energie durch bis ins Detail verstandene und beherrschte 
Fusionskraft wäre so ein Weg auch wenn der noch ganz weit in der Zukunft 
liegt.

Ich kann mich noch gut daran erinner wie wir über diesen 
Esotherikquatsch der supraleitenden Spulen gelacht haben.
Heute ist das Realität und wird verwendet.

Mikroskopische schwarze Löcher erzeugen?
Perry Rhodan Zukunftsgeschwurbel!
Schon wieder geirrt.

Grundlagenforschung macht morgen das möglich was heute kein 
ernstzunehmender Science Fiction Autor sich zu schreiben trauen würde.

von Rainer U. (r-u)


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Lu R. schrieb:
> Ich hatte oben mal ein Dokument vom KIT gepostet, dort wurden auch die
> Abfälle thematisiert - nach Schätzung des KIT fällt bei einem
> Fusionskraftwerk mindestens die gleiche Menge, möglicherweise das
> Doppelte an radioaktiven Abfällen im Vergleich zu einem konventionellen
> KKW an!
>
> Allerdings wäre der Großteil davon nach 100 Jahren abgeklungen...

Inklusive der Kernbrennstäbe?


Paul B. schrieb:
> Als ich weiter oben auf die Gefahren
> hinwies, die eher von den Menschen als von den Gegenständen ausgehen,
> bekam ich
> 5x "nicht lesenswert"

Für mich sind diese Bewertungen "nicht lesenswert" :-) Ich guck da gar 
nicht hin. Sind alle erwachsen, und wer austeilt, muss auch einstecken 
können.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Schaut euch das mal an: https://youtu.be/9ZOE58KxalQ

von Ernst O. (ernstj)


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Ich habe da noch ein paar andere Fragen:

Wie gross muss denn so ein Fusionsreaktor sein, damit der Wirkungsgrad 
technisch und ökonomisch > 1  wird?
Wieviele davon wird man brauchen?
Will man sich in eine Abhängigkeit von einer noch zentralistischeren 
Energieindustrie begeben?
Wo und wie wird man die Abwärme los? Mit welchen Konsequenzen für die 
Umwelt?

von Michael K. (Gast)


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Ernst O. schrieb:
> Wie gross muss denn so ein Fusionsreaktor sein, damit der Wirkungsgrad
> technisch und ökonomisch > 1  wird?
Das ist Gegenstand der Untersuchungen in Wendelstein

> Wieviele davon wird man brauchen?
Alles was man kriegen kann ?

> Will man sich in eine Abhängigkeit von einer noch zentralistischeren
> Energieindustrie begeben?
Solange Du nicht bereits ein mit Holzpellets betriebenes BHKW im Keller 
stehen hast und einen eigenen Wald besitzt betrachte ich das mal als 
obsolete Frage.

> Wo und wie wird man die Abwärme los?
Z.B. in den Turbinen die den Strom erzeugen.
Niedertemperatur z.B über Fernwärmeleitungen.
Wärme zu erzeugen ist die Funktion des Fusionsreaktors so wie aller 
unserer bestehenden Kraftwerke.
Die damit einhergehenden Probleme haben wir bereits alle und bis auf den 
CO2, Stickoxyd etc. Ausstoß sind die auch gelöst.

> Mit welchen Konsequenzen für die Umwelt?
Im Vergleich zu was ?
Kohle, Erdgas, Atom ?
In dem Fall: Super, fantastisch das Schlarafenland für Greenpeace 
Aktivisten.
Im Vergleich zu Wind + Solar:
Schlechter, aber dafür Grundlastfähig.

von Sven B. (scummos)


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Rainer U. schrieb:
> Lu R. schrieb:
>> Ich hatte oben mal ein Dokument vom KIT gepostet, dort wurden auch die
>> Abfälle thematisiert - nach Schätzung des KIT fällt bei einem
>> Fusionskraftwerk mindestens die gleiche Menge, möglicherweise das
>> Doppelte an radioaktiven Abfällen im Vergleich zu einem konventionellen
>> KKW an!
>>
>> Allerdings wäre der Großteil davon nach 100 Jahren abgeklungen...
>
> Inklusive der Kernbrennstäbe?

Vielleicht muss man erstmal "Menge" definieren. Ich denke, hier geht es 
um das Volumen an radioaktivem Material...
Die Kernbrennstäbe machen meines Wissens überhaupt keinen signifikaten 
Anteil an diesem Volumen aus. So radioaktiver Abfall ist ja nicht zum 
Großteil ... grün leuchtendes Uran, sondern das ist zum Großteil zum 
Beispiel Beton, der durch Strahlung aktiviert wurde, oder eine 
Bohrmaschine aus dem Sperrbereich, etc.
Das sind auch m.E. nicht so die Sachen, vor denen man Angst haben muss. 
Klar, radioaktiver Müll ist blöd, aber vor so einem Stück Beton was ein 
bisschen strahlt habe ich nicht unglaublich viel Angst. Das legt man 
halt irgendwo hin und setzt sich nicht zum Mittagessen drauf und gut 
ist. Der schlimme Müll sind natürlich schon die Brennelemente und so, 
mit Zeug drin was teilweise ewige Halbwertszeiten hat. Wenn das in's 
Grundwasser gelangt oder so, das ist ein Problem.
Und dieses Problem sehe ich bei den Fusionskrafterken weniger; der 
gefährliche Brennstoff ist hier das Tritium, was eine Halbwertszeit von 
10 Jahren-ish hat. Außerdem hat man sehr sehr viel weniger Tritium als 
Uran, schon insgesamt und zu jedem Zeitpunkt sowieso (ein paar Gramm, 
vielleicht das Zehnfache). Ok, Tritium hat ein paar andere unangenehme 
Eigenschaften ...
Klar, die Reaktorwände strahlen nacher trotzdem. Die muss man irgendwo 
lagern. Aber ich denke das ist ein Problem was die Menschheit irgendwie 
in den Griff kriegen wird ... es ist ja nicht so, dass das Problem mit 
den radioaktiven Abfällen verschwinden würde, wenn man keine 
Nuklearkraftwerke betreibt, es gibt genug Abfall aus Medizin und 
Forschung, der sowieso gelagert werden muss.

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Michael K. schrieb:
> Im Vergleich zu Wind + Solar:
> Schlechter, aber dafür Grundlastfähig.
Das würde ich so nicht sagen: Wie lange dauert es, bis ein Solarmodul 
den Strom erzeugt hat, der für die Herstellung seine Alurahmens benötigt 
wurde? Ich glaub das waren 8-10 Jahre ;o)

von Sven B. (scummos)


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Crazy H. schrieb:
> Michael K. schrieb:
>> Im Vergleich zu Wind + Solar:
>> Schlechter, aber dafür Grundlastfähig.
> Das würde ich so nicht sagen: Wie lange dauert es, bis ein Solarmodul
> den Strom erzeugt hat, der für die Herstellung seine Alurahmens benötigt
> wurde? Ich glaub das waren 8-10 Jahre ;o)

Ja, Solar ist m.E. völlig ungeeignet zur großskaligen Energieerzeugung. 
Die mittlere Leistung pro Fläche von der Sonne ist einfach zu klein um 
das in absehbarer Zeit wirklich lohnenswert zu machen. Solar ist 
trotzdem super, wenn irgendwas autark sein muss, oder für 
Raumfahrtprojekte, oder ...
aber um (besonders hier in Deutschland!) große Flächen damit zu 
pflastern, da kann man wirklich sinnvollere Dinge tun zum Thema Energie.

von Heiko L. (drcaveman)


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Crazy H. schrieb:
> Das würde ich so nicht sagen: Wie lange dauert es, bis ein Solarmodul
> den Strom erzeugt hat, der für die Herstellung seine Alurahmens benötigt
> wurde? Ich glaub das waren 8-10 Jahre ;o)

Wenn der Rahmen einmal erzeugt ist wäre es ja theoretisch möglich nur 
die Solarzelle zu tauschen.
Man kann natürlich auch alles schreddern, mit anderem Müll gut 
vermischen, aufwändig alles wieder trennen, wieder einschmelzen, sich 
über die benötigte Energie wundern und Atom/Fusionskraftwerke bauen ;)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich denke bei einem Projekt wie Wendelstein sollte es erstmal gar nicht 
darauf ankommen, gleich darauf zu schielen, in wie weit sich so etwas 
'rechnet' oder in klingende Münze umzuwandeln ist. Grundlagenforschung 
sollte ein Bestandteil der Kultur und Wissenschaft eines Landes sein und 
ist Grundlage für Fortschritt.
Daran sollten sich sowohl der Staat in Form von Hochschulförderung als 
auch die Industrie beteiligen, denn lezten Endes profitiert man auf 
jeden Fall von den gewonnen Erkenntnissen - ob sie nun Wege aufzeigen 
oder Sackgassen offenbaren.
Leider ist der Trend bei unserer Industrie gerade gegenläufig, es zählen 
ausschliesslich Gewinne und der technische Fortschritt wird dabei zwar 
in Kauf genommen, aber nicht selber gefördert.
Das hat zur Folge, das die alleinige Last für solche Projekte auf den 
Steuerzahler zurückfällt, der oft die Sinnhaftigkeit bezweifelt oder 
sagt, das man das Geld doch für 'sinnvollere' Dinge ausgeben sollte, was 
auch immer das bedeutet.

Und vllt. gibts ja doch in 100 Jahren den 'Mr. Fusion' :-)
http://backtothefuture.wikia.com/wiki/Mr._Fusion

von Michael K. (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Das würde ich so nicht sagen: Wie lange dauert es, bis ein Solarmodul
> den Strom erzeugt hat, der für die Herstellung seine Alurahmens benötigt
> wurde? Ich glaub das waren 8-10 Jahre ;o)

Buh, steinigt ihn, er hat Jehova gesagt.

[OT]
Du kannst doch nicht einfach die Errungenschaften unserer Erneuerbaren 
mit unangenehmen Fakten torpedieren.
Es ist per Definition Umweltfreundlich sich die Häuserwände mit 
geschäumtem Polystyrol zu dämmen und sich mit Kohlestrom produzierte 
Solarpanel aufs Dach zu schnallen auch wenn keines davon während seiner 
projektierten Lebensdauer die eingesetzte Energie wieder rausholt.

Heiko L. schrieb:
> Wenn der Rahmen einmal erzeugt ist wäre es ja theoretisch möglich nur
> die Solarzelle zu tauschen.

Ja, das macht effiziente Produktionen aus.
Verranzte, angegammelte Alu Rahmen aus 20 unterschiedlichen 
Produktionslinien verschiedener Hersteller mit eigenen Solarpaneln 
versehen und auf das ganze noch 5 Jahre Garantie geben.
[Ende OT]

Mal Butter bei die Fische:
Bisher fahren wir Atom + Gas + Kohleverstromung.
Das hat für ein paar Jahrzehnte unseren Energiehunger gestillt.
Während dieser Zeit haben wir das Klima irreparabel geschädigt und einen 
Großteil der Rohstoffe unwiderbringlich sprichwörtlich verheizt.
Unsere Autos fahren mit Eröl und auch das geht zur Neige.

Die Drittweltstaaten wollen aber auch alle elektrisches Licht, 
Individualmobilität und Klimaanlagen.

Woher all dieser Strom kommen soll ist derzeit die große Frage.
Wer sich mal die Dimensionen klar macht wie der prognostizierte 
Energieverbrauch in 100 Jahren aussieht und wie es da mit den bisherigen 
Energieträgern bestellt ist der kann nicht ernsthaft daran glauben das 
wir auf eine Technologie verzichten können die die Materie selbst 
modifiziert um Energie freizusetzen.
Das tut die Sonne auch und niemand verlangt totale Verdunklung nur weil 
UV Licht Krebs verursacht.
Ohne eine wie auch immer geartete Kernenergie wird es nach bisherigen 
Kenntnisstand wohl nicht gehen.
Da ist mir die Verschmelzung mit ihren kurzlebigen Nebenprodukten doch 
viel lieber als die Kernspaltung für die uns übrigens auch bald die 
Rohstoffe ausgehen sofern wir auf Wiederaufbereitungsanlagen und 
Waffenfähiges Plutonium verzichten wollen.

Wer eine tolle und innovative Idee hat wie derartige Energiemengen 24/7 
zur Verfügung stehen ohne Atom, Kohle, Gas, Erdöl, Fusion der möge sich 
bitte bei den politischen Entscheidungsträgern melden.

Zu ersetzen sind nach Stand 2009 die Äquivalente von:
988,2 Million Tonnen Kohle
3869,3 Millionen Tonnen Erdöl
2955,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas
50.772 Tonnen Uran

von N. N. (clancy688)


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Rainer U. schrieb:
> Inklusive der Kernbrennstäbe?

Fusionskraftwerke haben keine Brennstäbe. Wie kommst du darauf?

von Timm T. (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Sonnenkollektoren statt Wald, Wiesen und Acker sind auch nicht so der
> Bringer.

Schon vor 20 Jahren im Studium hat uns der Prof vorgerechnet, daß sich 
der Elektroenergiebedarf aus PV in Deutschland locker über die 
vorhandene Dachfläche decken läßt, und da bleibt noch viel über.

Wenn PV auf der Wiese steht, dann einfach weil es billiger ist.

> Energiespeicher für diese gigantischen Energiemengen sind ein
> technisches Problem das nicht unbedingt einfacher zu lösen ist als die
> Kernfusion.

Das ist entweder Unwissenheit oder eine Lüge, die durch ständiges 
Wiederholen nicht besser wird.

Bei der aktuell installierten Windleistung werden bei Starkwind maximal 
17 GW erzeugt. Diese 17 GW füllen die aktuell installierte 
Pumpspeicherkapazität theoretisch in 3 Stunden. Praktisch geben das die 
Pumpen nicht her.

Aber: Mit Power-to-Gas kann der Windstrom als Wasserstoffgas gespeichert 
werden. Die Kapazität der Gaskavernen in Deutschland ermöglich die 
Speicherung des Ertrags aus 7 Tagen bei Starkwind - bei 1% Auslastung. 
Nimmt man 5% Auslastung - mehr Wasserstoffanteil ist nicht drin -, kann 
man für 40 Tage speichern.

Über das Gasverbundnetz kann diese Energie in ganz Deutschland verteilt 
werden, und über vorhandene Gaskraftwerke und BHKW in Strom 
zurückgewandelt werden.

Wir haben kein Speicherproblem. Wir haben kein Verteilproblem. Wir haben 
nur momentan keine Power-to-Gas-Anlagen.

Da Du selbst Power-to-Gas erwähnst, kann es Unwissenheit nicht sein.

> Das ist mit durchgehenden / brennenden Windkraftanagen aber auch nicht
> anders.

Ja, letztens lagen da mal 2 Repeller auf dem Feld. Das Gebiet mußte 
großflächig evakuiert werden und vorsichtshalber wurden Jodtabletten an 
die Bevölkerung verteilt.

von Timm T. (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Buh, steinigt ihn, er hat Jehova gesagt.

Nein, er hat einfach nur Müll erzählt: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Energetische_Amortisation

Das Witzige ist ja: Bedenken gegen die Fission werden als 
fortschrittsfeindlich abgetan. Gleichzeitig wird aber mit offenbar 
unhaltbaren und belegbar falschen Behauptungen "argumentiert", sobald es 
um Alternativen geht.

Da muß man dann die ganze Diskussion nicht wirklich ernstnehmen.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Timm T. schrieb:
> Michael K. schrieb:
> Buh, steinigt ihn, er hat Jehova gesagt.
>
> Nein, er hat einfach nur Müll erzählt:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Photovoltaik#Energet...
>
> Das Witzige ist ja: Bedenken gegen die Fission werden als
> fortschrittsfeindlich abgetan. Gleichzeitig wird aber mit offenbar
> unhaltbaren und belegbar falschen Behauptungen "argumentiert", sobald es
> um Alternativen geht.
>
> Da muß man dann die ganze Diskussion nicht wirklich ernstnehmen.

Nur steht in dem verlinkten Artikel nichts von der "Verpackung" (dem 
Trägerrahmen) der Module. Da geht es nur um die Solarzellen und den 
Wechselrichter :oP

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Schon vor 20 Jahren im Studium hat uns der Prof vorgerechnet, daß sich
> der Elektroenergiebedarf aus PV in Deutschland locker über die
> vorhandene Dachfläche decken läßt, und da bleibt noch viel über.
Bei theoretischer Peakleistung und 25Std. Sonne pro Tag und alle Dächer 
permanent optimal ausgerichtet.

> Das ist entweder Unwissenheit oder eine Lüge, die durch ständiges
> Wiederholen nicht besser wird.
Eben

> Wir haben kein Speicherproblem. Wir haben kein Verteilproblem. Wir haben
> nur momentan keine Power-to-Gas-Anlagen.
Hm, die Lösung aller Probleme ist also Wasserstofferzeugung mit 60% 
Gesammtwirkungsgrad + Umwandlung in ein Gas das sich besser Speichern 
läßt als Wasserstoff + Einlagerung in Gaskavernen die bei idealisierter 
Betrachtung und 0.00% Reseve dann für 40Tage den Strombedarf decken 
können sollen.

Und Du hast da natürlich eingerechnet was der dann mittlerweile 
vollständig elektrisierte Autoverkehr benötigt und was an Abgeschalteten 
Kohle und AKW Stromerzeugern wegfällt und wir statt dessen nicht 
Atomstrom aus Frankreich beziehen.
Das alles bei bedecktem Himmel und wenig Wind bei arschkälte im Winter.
Ja, das ist sichere Energieversorgung.

Bei Rückverstromung von Power to Gas to Power bleiben 40% Wirkungsgrad.
Die Gaskavernen speichern gerade mal 19 Milliarden m³ was einem 5tel des 
durchschnittlichen Jahres-Erdgasverbrauches in DE entspricht.
NUR Erdgas.
Erdöl, Atom, Kohle, Atomstrom aus Frankreich kommen noch dazu.

Jetzt decke und speichere mal den gesammten Energieverbrauch 
Deutschlands ohne Fossile Energieträger, Zukauf oder Kernenergie.

Also manchmal redest Du echt Müll und das wird nicht besser durch Deine 
BASTA Einstellung.

von Fabian F. (fabian_f55)


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Timm T. schrieb:

> Aber: Mit Power-to-Gas kann der Windstrom als Wasserstoffgas gespeichert
> werden. Die Kapazität der Gaskavernen in Deutschland ermöglich die
> Speicherung des Ertrags aus 7 Tagen bei Starkwind - bei 1% Auslastung.
> Nimmt man 5% Auslastung - mehr Wasserstoffanteil ist nicht drin -, kann
> man für 40 Tage speichern.

Man kann Wasserstoff auch weiter zu Methan verarbeiten. Davon geht 
beliebig viel ins Netz. Geht halt noch mal Energie flöten, aber besser 
als Windräder abstellen allemal...

> Über das Gasverbundnetz kann diese Energie in ganz Deutschland verteilt
> werden, und über vorhandene Gaskraftwerke und BHKW in Strom
> zurückgewandelt werden.
>
> Wir haben kein Speicherproblem. Wir haben kein Verteilproblem. Wir haben
> nur momentan keine Power-to-Gas-Anlagen.


Problem sind die Kosten. Windstrom direkt ist schon nicht besonders 
günstig. Einmal El.->H²->El. und 50% sind weg. Also kostet der Strom ca. 
doppelt so viel. Nicht absurd teuer, aber nicht konkurrenzfählig, 
solange Wir Atommüll auf Pump (Von den kommenden 200 Generationen) 
produzieren und die Athmossphäre mit CO² vollpusten dürfen.

von Heiko L. (drcaveman)


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Michael K. schrieb:
>> Wenn der Rahmen einmal erzeugt ist wäre es ja theoretisch möglich nur
>> die Solarzelle zu tauschen.
>
> Ja, das macht effiziente Produktionen aus.

Du hast es erfasst...

> Verranzte, angegammelte Alu Rahmen aus 20 unterschiedlichen
> Produktionslinien verschiedener Hersteller mit eigenen Solarpaneln
> versehen und auf das ganze noch 5 Jahre Garantie geben.

... nein, doch nicht.

Man könnte solche Rahmen aufarbeiten und das mit den verschiedenen 
Herstellern und Produktionslinien bekam man früher durch Normung hin, 
kommt aber mehr und mehr aus der Mode, man verschrottet halt lieber und 
baut etwas, zum Vorgänger inkompatibles, neues.

Warum sollte man keine 5 Jahre Garantie auf etwas aufgearbeitetes geben 
können?

Falls es den Fusionsreaktor einmal geben sollte wird der auch irgendwann 
aufgearbeitet werden und mit Garantie versehen.

von Heiko L. (drcaveman)


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Michael K. schrieb:
> Und Du hast da natürlich eingerechnet was der dann mittlerweile
> vollständig elektrisierte Autoverkehr benötigt

Ich glaube eher, dass nur die Energieversorger wollen, dass bald alle 
Autos elektrisch fahren. Ein gutes Argument die AKWe wieder zu 
aktivieren.
Natürlich noch schöner wenn man die, vom Steuerzahler finanzierte, 
Technologie Fusionskraftwerk baut und noch mehr Reibach macht.

von Timm T. (Gast)


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Crazy H. schrieb:
> Nur steht in dem verlinkten Artikel nichts von der "Verpackung" (dem
> Trägerrahmen) der Module.

"Die Energetische Amortisationszeit von Photovoltaikanlagen ist der 
Zeitraum, in dem die Photovoltaikanlage die gleiche Energiemenge 
geliefert hat, die während ihres gesamten Lebenszyklus benötigt wird; 
für Herstellung, Transport, Errichtung, Betrieb und Rückbau bzw. 
Recycling."

Da steht nicht Zelle, da steht Anlage.

von X. Y. (bastler_0815)


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> Bei Rückverstromung von Power to Gas to Power bleiben 40% Wirkungsgrad.

Wer sagt den, dass das Gas "Rückverstromt" wird?
-> Viel Wind im Winter -> viel Stromüberschuss -> viel P2G
-> viel Wärmebedarf im Winter ==> Gasheizung!

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer U. schrieb:
>> Ich hatte oben mal ein Dokument vom KIT gepostet, dort wurden auch die
>> Abfälle thematisiert - nach Schätzung des KIT fällt bei einem
>> Fusionskraftwerk mindestens die gleiche Menge, möglicherweise das
>> Doppelte an radioaktiven Abfällen im Vergleich zu einem konventionellen
>> KKW an!
>>
>> Allerdings wäre der Großteil davon nach 100 Jahren abgeklungen...
>
> Inklusive der Kernbrennstäbe?

Hier ist von einem Fusionskraftwerk die Rede und das hat keine 
Kernbrennstäbe. in einem Fusionskraftwerk fallen Substanzen in Stahl, 
Beton etc an, die durch Neutronenstrahlung radioaktiv werden. Nennt sich 
sekundäre Radioaktivität.

Das ist grob vergleichbar mit der Situation des Materials vom 
Druckbehälter von KKWs. Diese Art von Abfall ist deutlich anders zu 
bewerten als die Zerfallsprodukte in abgebrannten Kernbrennstäben.

: Bearbeitet durch User
von X. Y. (bastler_0815)


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> Bei der aktuell installierten Windleistung werden bei Starkwind maximal
> 17 GW erzeugt.

War einmal... Schau dir z.B. mal den 30.11.2015 an: ca. 30 GW pro Stunde
http://www.eex-transparency.com/startseite/strom/deutschland/produktion/nutzung/tatsaechliche-produktion-wind
Dazu kommen fast ca. 10GW abgeregelte Windkraft-Stromerzeugung.

Bei gutem Starkwind sind locker 40GW/h (ca. 33 AKW) Windstrom drin, 
Tendenz steigend.

Da steckt viel Potential in Power-To-Gas (P2G): Lieber einen schlechten 
Wirkungsgrad (ca. 0,6) anstatt WKA abregeln und trotzdem zu vergüten.

Apropos Wirkungsgrad:
Ein moderner Verbrennungsmotor hat einen Wirkungsgrad (Bewegung) von ca. 
0,4! Das erschreckt kein Schwein...

von (prx) A. K. (prx)


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X. Y. schrieb:
> ca. 30 GW pro Stunde

Mit so einer Angabe traust du dich hier ins Forum? Mutig! ;-)

Oder willst du damit sagen, dass die installierte Leistung um 30 GW pro 
Stunde anwächst?

: Bearbeitet durch User
von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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X. Y. schrieb:
> War einmal... Schau dir z.B. mal den 30.11.2015 an: ca. 30 GW pro Stunde

Pah, sind ja nur noch 0.5 GW pro Minute.

von Richard H. (richard_h27)


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Johann L. schrieb:
> Pah, sind ja nur noch 0.5 GW pro Minute.
Ja, aber 262800 GW/Jahr.

von Timm T. (Gast)


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X. Y. schrieb:
> War einmal... Schau dir z.B. mal den 30.11.2015 an: ca. 30 GW

Ich hab das mit 17 GW vor zwei Jahren mal anhand der Daten bei Wikipedia 
überschlagen. Scheint einiges an Offshore dazugekommen zu sein. Seit die 
die Seiten bei EEX umgestellt haben, finde ich das unübersichtlich.

Was bei der Wirkungsgradberechnung immer vergessen wird: Sind die 
Windräder abgeschaltet, weil die Leitungskapazitäten wieder mal nicht 
reichen, liegt der Wirkungsgrad bei 0%. Selbst 20% sind da noch ein 
Gewinn.

von Michael B. (alter_mann)


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X. Y. schrieb:
> Bei gutem Starkwind sind locker 40GW/h (ca. 33 AKW) Windstrom drin,

Definiere Starkwind.
Wenn mal richtig Wind weht, werden doch diese Windmühlen aus 
Sicherheitsgründen lahmgelegt.

von Sven B. (scummos)


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GW sind eine Leistung. GW/h sind eine Energiemenge. Mann! So kann man 
doch nicht über das Thema unterhalten, wenn man nicht mal die Einheiten 
für Energie und Leistung auseinander halten kann. Und es ist jetzt 
wirklich nicht so schwer ...

Ich geb allerdings zu, dass ich ein bisschen überrascht bin dass es 
Solarzellen gibt die in weniger als einem Jahr ihren 
Herstellungs-Energiebedarf decken, ich dachte das wäre noch länger. 
Allerdings geht aus dem Text nicht hervor, ob das nur die Module sind 
oder die komplette Anlage.

: Bearbeitet durch User
von Richard H. (richard_h27)


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Sven B. schrieb:
> GW/h sind eine Energiemenge.

Blödsinn! Wenn, dann schon GWh.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Allerdings geht aus dem Text nicht hervor, ob das nur die Module sind
> oder die komplette Anlage.

Doch, da steht ganz klar:

Timm T. schrieb:
> "Die Energetische Amortisationszeit von Photovoltaikanlagen ist der
> Zeitraum, in dem die Photovoltaikanlage die gleiche Energiemenge
> geliefert hat, die während ihres gesamten Lebenszyklus benötigt wird;
> für Herstellung, Transport, Errichtung, Betrieb und Rückbau bzw.
> Recycling."

Da ist sogar die Methanproduktion eingerechnet, wenn der Monteur am 
Vortag Bohnensuppe gegessen hat.

Und wenn man bedenkt, wie lange durch die Blockadehaltung der 
Energiekonzerne und der Politik diese Technik behindert wurde, dann 
könnten wir wahrscheinlich schon bei Amortisierungszeiten von wenigen 
Wochen sein und die Dinge würden nur 10% vom jetzigen Preis kosten.

Das ist eigentlich mein Kritikpunkt an der Fusionsutopie - denn aktuell 
ist sie eine Utopie: Daß mit ihrer seit 50 Jahren schwärenden 
Verheißung, in 30 Jahren bekämen wir Energie für lau, andere 
Technologien als angeblich überflüssig dargestellt werden. Laßt uns noch 
ein wenig durchhalten und Kohle verbrennen, dann haben wir die Fission 
und brauchen diesen ganzen Ökoquatsch gar nicht. Nur erzählen sie das 
seit 50 Jahren.

Sollen sie doch forschen, auf das bißchen Geld kommts auch nicht an und 
Grundlagenforschung muß sein, egal ob LHC, Weltraumteleskop, Marsrover 
oder halt Wendelstein. Sie sollen nur ehrlich sagen: Wir machen hier 
ergebnisoffene Grundlagenforschung, und nicht immer das Märchen vom 
Freibier für alle erzählen. Aber Klappern gehört anscheinend auch hier 
zum Handwerk.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sven B. (scummos)


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Richard H. schrieb:
> Sven B. schrieb:
>> GW/h sind eine Energiemenge.
>
> Blödsinn! Wenn, dann schon GWh.

:D
Stimmt natürlich.

von X. Y. (bastler_0815)


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>> Bei gutem Starkwind sind locker 40GW/h (ca. 33 AKW) Windstrom drin,
> Definiere Starkwind.

Bei modernen WKA (Windkraftanlage) spricht man von "Stark" bei ca. 50% 
Nennleistung, was bei einer Windgeschwindigkeit auf Nabenhöhe (90m-140m) 
von ca. 8-9 m/s bzw. 30km/h  (Bodenwind: 15-20km/h) erreicht wird.

http://www.enercon.de/produkte/ep-3/e-101/
https://live.enertrag.com/energy-load-live.html

> Wenn mal richtig Wind weht, werden doch diese Windmühlen aus
> Sicherheitsgründen lahmgelegt.

Da muss es schon ordentlich wehen (ca. 30m/s bzw. >100km/h, schwerer 
Sturm bzw Orkan (>120km/h)). Bis zu diesen hohen Windgeschwindigkeiten 
können die WKA die Leistungsabgabe (Nennleistung) ausgegeln 
(Pitchregelung = Blattverstellung, bzw. aus den Wind drehen).

Bei starken Winden steht zwar immer in den Medien, dass WKA aus 
Sicherheitsgründen abgeschaltet wurden, doch dies trifft zu 99% nicht 
zu, sondern sie wurden zwangsabgeschaltet, da zuviel Strom im Netz 
vorhanden war, Sichwort: Einspeisemanagementmaßnahmen (da sind wir 
wieder beim Thema Power-To-Gas).


>> Schau dir z.B. mal den 30.11.2015 an: ca. 30 GW pro Stunde
> Mit so einer Angabe traust du dich hier ins Forum? Mutig! ;-)

Na ja, ich beziehe mich auf das EEX-Diagramm, welches in Leistung (MW) 
skaliert ist. Ich habe absichtlich nicht GWh (Energie) geschrieben, 
sondern den (technisch unsinnigen) Umweg über GW pro Stunde gewählt, 
sonst könnten "Nichtexperten", die sich den Link nicht anschauen, aus 
dem Kontext (=Tagesproduktion?) falsche Rückschlüsse ziehen! Zugegeben 
etwas unglücklich.

von Lutz H. (luhe)


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Timm T. schrieb:
> die Dinge würden nur 10% vom jetzigen Preis kosten.

Das stimmt aber sicherlich auch anders herum, wenn wir nicht so viele 
Photovoltaik- Anlagen und weniger Propeller hätten, würde der Strom nur 
10 % kosten.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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X. Y. schrieb:
> Ich habe absichtlich nicht GWh (Energie) geschrieben,
> sondern den (technisch unsinnigen) Umweg über GW pro Stunde gewählt

Nein, die Kraftwerke speisen eine Leistung ein. Ergo sind es GW. Einfach 
GW. So wie Dein Wasserkocher auch 2kW Leistung zieht.

Will man sich auf eingespeiste Energie beziehen, könnte man anhand der 
Stundenintervalle im Diagramm von GWh / h reden. Oder am Tag dann von 
GWh / 24h. Rechnerisch wird da wieder eine Durchschnittsleistung drauß, 
also GW.

GW / h dagegen wäre eine Leistungsänderung, z.B. beim Hochfahren eines 
Kraftwerkes. Scheint erstmal unsinnig, weil das keiner - außer falsch - 
verwendet, könnte aber sinnvoll sein wenn man angeben will, wieviel 
Leistungsänderung ein Netz verkraften bzw. ausregeln kann.

von Timm T. (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> wenn wir nicht so viele
> Photovoltaik- Anlagen und weniger Propeller hätten, würde der Strom nur
> 10 % kosten.

Vor noch 20 Jahren hatten wir keine PV und keine Propeller. Und, hat der 
Strom 10% gekostet?

Ach stimmt, vor 30 Jahren, in der Zone, die kWh zu 8 Pfennig. Siehste, 
es war doch nicht alles schlecht in der DDR!

von J. A. (gajk)


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Jörg W. schrieb:

> ...es wirtschaftlich als Kraftwerk betreiben kann, im Gigawattbereich
> arbeiten muss, dann ist eigentlich auch klar, dass der kleinste
> Fehler dann eben auch mal schnell Gigawatts freisetzt im Un-Falle.
>

Tera-Watt-Laser sind schon lange auf dem Markt:

http://www.spektrum.de/news/mobiler-terawatt-laser/577211

> Es ist dann ein wenig beruhigend, dass keine radioaktive Wolke über
> die Erde zieht, aber wenn man sich mal ansieht, was bei einem Unfall
> mit 1 GW so passiert:

Die Leistung in unerheblich. Die eigentliche Größe ist die in dem System 
gespeicherte Energie. Und die ist beim  Fusionsreaktor eher gering.

von J. A. (gajk)


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Timm T. schrieb:
> Lutz H. schrieb:
>> wenn wir nicht so viele
>> Photovoltaik- Anlagen und weniger Propeller hätten, würde der Strom nur
>> 10 % kosten.
>
> Vor noch 20 Jahren hatten wir keine PV und keine Propeller. Und, hat der
> Strom 10% gekostet?
>
> Ach stimmt, vor 30 Jahren, in der Zone, die kWh zu 8 Pfennig. Siehste,
> es war doch nicht alles schlecht in der DDR!

Also, vor 15 Jahren hatten wir ne Stromrechnung von 1000 DM pro Jahr. 
Jetzt sind es 1300 Euro.

So abwegig sind die Zahlen gar nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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J. A. schrieb:
> Die Leistung in unerheblich. Die eigentliche Größe ist die in dem System
> gespeicherte Energie.

Wobei da nicht nur die unmittelbar naheliegenden Energieformen wie Wärme 
und Magnetfeld betrachtet werden müssen, sondern auch jene Energie, die 
sich ggf. auch nach Abschaltung nachträglich noch über Monate und Jahre 
sukzessive in Wärme umsetzt. Bei Fusion ist die gering. Bei Fission 
(KKW) hingegen ist sie der entscheidende Faktor.

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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Jörg W. schrieb:

> Keine Frage.  Der zitierte Unfall aus Boxberg macht das ja durchaus
> deutlich, dass das unabhängig vom Energieträger der Fall ist.

Beziehst Du Dich auf den Unfall zu DDR-Zeiten, wo es den Generator 
zerlegte und danach, auf Grund des brennenden Wasserstoffs, die Halle 
des Blocks einfiel??

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dipl.- G. schrieb:
> Beziehst Du Dich auf den Unfall zu DDR-Zeiten, wo es den Generator
> zerlegte und danach, auf Grund des brennenden Wasserstoffs, die Halle
> des Blocks einfiel??

Ja, Link zu Wikipedia stand ja oben.

von Dipl.- G. (hipot)


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Michael B. schrieb:

> Definiere Starkwind.
> Wenn mal richtig Wind weht, werden doch diese Windmühlen aus
> Sicherheitsgründen lahmgelegt.

25 m/s mein Freund. Das heißt: Orkanböen.

von Thomas S. (thommi)


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Fusion geht nur, wenn man den Brennstoff zusammemzwängt. Wie ich schon 
weiter oben schrieb, durch Gravitation, wie bei der Sonne, oder eben 
durch ein starkes magnetisches Feld. Fällt das magnetische Feld aus, 
dann erlischt die Fusion, da die Masse nicht diese Gravitation aufrecht 
halten kann, wie die Sonne, da fehlt einfach die Masse, und die Fusion 
verpufft durch die Wärmeausdehnung und entsprechender Abkühlung.

Die Wärmeausdehnung gibt es bei der Sonne zwar auch, aber die 
Gravitation hält das einigermassen im Gleichgewicht, abgesehen von den 
Protuberanzen, solange noch entsprechend Brennstoff (Wasserstoff) im All 
greifbar vorhanden ist, die am meisten im All vorkommende Materie 
überhaupt.

Dass die Sonne überhaupt bei der dünnen Luft im All weiterbrennt ist eh 
faszinierend, wie der Vulkanier immer so sagt.

: Bearbeitet durch User
von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Ernst O. schrieb:
> Wie gross muss denn so ein Fusionsreaktor sein, damit der Wirkungsgrad
> technisch und ökonomisch > 1  wird?

Deutlich größer als das Wendelsteinchen.  Positive Energiebilanz soll 
von ITER demonstriert werden.  Bei Strömen > 9.000.000 A will man dann 
wirklich nicht in der Nähe sein wenn's mal nen Quench gibt...

https://de.wikipedia.org/wiki/ITER

https://de.wikipedia.org/wiki/Quench_(Supraleitung%29

von Timm T. (Gast)


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Johann L. schrieb:
> Positive Energiebilanz soll
> von ITER demonstriert werden.

Nur ist Iter ein völlig anderes Prinzip und nicht mit dem Wendelstein 
vergleichbar.

von Timm T. (Gast)


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J. A. schrieb:
> Also, vor 15 Jahren hatten wir ne Stromrechnung von 1000 DM pro Jahr.
> Jetzt sind es 1300 Euro.

Es gab 2000 rum mal einen kurzfristigen Abfall aufgrund der 
Marktliberalisierung, ansonsten ist der Strompreis auch vor der 
"Energiewende" kontinuierlich gestiegen.

> So abwegig sind die Zahlen gar nicht.

Von 10% aber weit entfernt.

Auch ist es ja wohl reichlich sinnlos, Stromrechnungen zu vergleichen. 
Wenn mußt Du kWh-Preise vergleichen.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Timm T. schrieb:
> Johann L. schrieb:
>> Positive Energiebilanz soll
>> von ITER demonstriert werden.
>
> Nur ist Iter ein völlig anderes Prinzip und nicht mit dem Wendelstein
> vergleichbar.

Ja, Tokamak vs. Stellerator.  Aber als völlig anderes Prinzip und 
"unvergleichbar" würd ich das nicht werten.

von Lutz H. (luhe)


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Timm T. schrieb:
> Auch ist es ja wohl reichlich sinnlos, Stromrechnungen zu vergleichen.
> Wenn mußt Du kWh-Preise vergleichen.

Wieso? Die Stromrechnung besteht aus fixen und variablen Kosten.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Wieso? Die Stromrechnung besteht aus fixen und variablen Kosten.

Ich tanke daher übrigens immer für 20Euro um die Benzinpreisschwankungen 
auszugleichen.

von Timm T. (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> Wieso? Die Stromrechnung besteht aus fixen und variablen Kosten.

Aua! Schonmal drüber nachgedacht, daß sich der eigene Stromverbrauch in 
15 Jahren ändern könnte.

von Falk B. (falk)


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@ Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>> Klar, wenn man mit Energien dieser Größenordnung hantiert hat jeder
>> Störfall ein ziemliches Schadenspotential.

>Keine Frage.  Der zitierte Unfall aus Boxberg macht das ja durchaus
>deutlich, dass das unabhängig vom Energieträger der Fall ist.

Nanana! Ein explodierendes Maschinenhaus ist Kinderkram gegen einen 
explodierenden Kern/fusionsreaktor!

>Ich wollte mich auch nicht über die Kosten beklagen, sondern nur
>ausdrücken, dass ich derzeit nicht davon überzeugt bin, dass uns das
>mal unsere Energieprobleme lösen würde, ohne neue Probleme zu bereiten,

Das ist zu befürchten. Selbst wenn die (Elektro)energie quasi 
"unbegrenzt" zur Verfügung stehen würde, wären andere Resourcen relativ 
schnell das Problem. Das sieht man schon heute, wo wie im Vergleich zu 
vor 100 Jahren, eine geradezu RIESIE Menge an Energie relativ billig zur 
Verfügung haben.

von Falk B. (falk)


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@ Timm Thaler (timm-thaler)

>Schon vor 20 Jahren im Studium hat uns der Prof vorgerechnet, daß sich
>der Elektroenergiebedarf aus PV in Deutschland locker über die
>vorhandene Dachfläche decken läßt, und da bleibt noch viel über.

Na dann rechne das mal vor!

>> Energiespeicher für diese gigantischen Energiemengen sind ein
>> technisches Problem das nicht unbedingt einfacher zu lösen ist als die
>> Kernfusion.

>Das ist entweder Unwissenheit oder eine Lüge, die durch ständiges
>Wiederholen nicht besser wird.

Jaja, so wie die Wind- und Sonnenenergie der Stein der Weisen ist!

>Bei der aktuell installierten Windleistung werden bei Starkwind maximal
>17 GW erzeugt. Diese 17 GW füllen die aktuell installierte
>Pumpspeicherkapazität theoretisch in 3 Stunden. Praktisch geben das die
>Pumpen nicht her.

Eben! Speicherkapazität praktisch Null!

>Aber: Mit Power-to-Gas kann der Windstrom als Wasserstoffgas gespeichert
>werden.

Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

> Die Kapazität der Gaskavernen in Deutschland ermöglich die
>Speicherung des Ertrags aus 7 Tagen bei Starkwind - bei 1% Auslastung.

Die SIND jetzt schon nahezu ausgelastet, um die Verbrauchsspitzen zu 
puffern. Denn Russland will/muss konstant liefern!

>Über das Gasverbundnetz kann diese Energie in ganz Deutschland verteilt
>werden, und über vorhandene Gaskraftwerke und BHKW in Strom
>zurückgewandelt werden.

>Wir haben kein Speicherproblem.

Aber sicher!

> Wir haben kein Verteilproblem.

Weiß ich nicht.

> Wir haben
>nur momentan keine Power-to-Gas-Anlagen.

Nö. Wir haben zuviel naive Gutmenschen. (Uuuups!)

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo

Das hatten wir schon mehrfach diskutiert. Ernüchternde Fakten.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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Komisch, sonst sind die BWL-Fuzzis in diesem Forum ein rotes Tuch. Aber 
einem Herrn Sinn frisst du aus der Hand, wenn es in deinem Kram passt.

Hatte Herr Sinn nicht den Untergang von DE aufgrund des Mindestlohens 
vorhergesagt:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/04/06/ifo-sinn-mindestlohn-treibt-jugendarbeitsloigkeit/

Aber in Energiefragen kennt sich der Typ bestimmt ultimativ aus.

von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

Wenn die Alternative ist, die Propeller in der entsprechenden Zeit 
stillzulegen, dann sind solche 25% immer noch 25% mehr als 0%. Der Wind 
kostet nichts.

> Nö. Wir haben zuviel naive Gutmenschen. (Uuuups!)

Und zu viele doofe Bösmenschen.

von Heiko L. (drcaveman)


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Falk B. schrieb:
> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

Das stimmt nicht und ist auch nicht wirklich relevant.

Falk B. schrieb:
> Denn Russland will/muss konstant liefern!

Und warum muss das so sein?

Falk B. schrieb:
> Nö. Wir haben zuviel naive Gutmenschen. (Uuuups!)
> Youtube-Video "Energiewende ins Nichts"
> Das hatten wir schon mehrfach diskutiert. Ernüchternde Fakten.

Genau und schon damals gab es auf meine Frage warum der eine als naiv 
hingestellt wird und der andere aus dem YT-Video als allwissend, obwohl 
der von seinem Geschwurbel auch nichts beweisen kann (und komischerweise 
auch nicht muss), keine Antwort.

von Timm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die SIND jetzt schon nahezu ausgelastet, um die Verbrauchsspitzen zu
> puffern. Denn Russland will/muss konstant liefern!

In der Diskussion um die Abhängigkeit von russischem Gas behauptetet 
diese unsere* Regierung, in deutschen Gaskavernen würde Gas für 3 Monate 
bevorratet werden.

Du willst doch nicht unsere* Regierung der Lüge bezichtigen, oder?

*) Disclaimer: Ich habe sie nicht gewählt.

Falk B. schrieb:
> Youtube-Video "Energiewende ins Nichts"

Ohne das Video jetzt gesehen zu haben: Professor Sinnlos, stimmts?

von Falk B. (falk)


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@ A. K. (prx)

>> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

>Wenn die Alternative ist, die Propeller in der entsprechenden Zeit
>stillzulegen, dann sind solche 25% immer noch 25% mehr als 0%. Der Wind
>kostet nichts.

Ohhh, mal GANZ vorsichtig mit solchen Aussagen! Denn nach der Denkweise 
kann man auch Kohlekraftwerke und AKWs "problemlos" unter Nennleistung 
laufen lassen, kostet ja nix. NEIN, das ist falsch, auch bei 
Windkraftanlagen, denn auch die unterliegen den Grundsätzen von 
Lebensdauer und Kostenrechnung! Und wenn man statt 1000 Windrädern 
plötzlich 3000-4000 braucht (25% Wirkungsgrad, wird das im Großeinsatz 
ganz fix uncool, allein schon vom Flächenverbrauch. Dito bei 
Solartechnik, auch wenn es den Sonnenschein kostenlos gibt.

>> Nö. Wir haben zuviel naive Gutmenschen. (Uuuups!)

>Und zu viele doofe Bösmenschen.

Versuchen wir sachlich zu bleiben (Ok, ich hab angefangen, mein Fehler!)

Regenerative Enrgien sind wichtig, aber nicht der Stein der Weisen. Eher 
EIN Baustein von vielen. Das Kind mit dem bade ausschütten ist selten 
sinnvoll, in Deutschland aber gern mit viel verblendeter Ideologie 
praktiziert. Solarthermische Kraftwerke sind IMO der richtige Schritt 
für Länder mit viel Sonneneinstrahlung und nur mäßiger Industrie. Also 
Südeuropa und Afrika, Australien, eine Regionen der USA und die die ich 
vergessen habe ;-)

von Falk B. (falk)


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@ Heiko L. (drcaveman)

>> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

>Das stimmt nicht und ist auch nicht wirklich relevant.

Ein sehr überzeugendes Argument!

>> Denn Russland will/muss konstant liefern!

>Und warum muss das so sein?

Weil die verkaufen wollen und müssen und die nicht ganz billigen 
Erdgasleitungen möglichst nah an 100% Nennlast fahren.

>Genau und schon damals gab es auf meine Frage warum der eine als naiv
>hingestellt wird

Weil "der Eine" meist die Grundrechenarten und elementare logik nicht 
beherrscht, von weiterführenden E-Technik Kenntnissen (GW, GWh) ganz zu 
schweigen. Sieht man auch ganz gut im Video bei den Wortmeldungen. Da 
haben einige schlecht zugehört, nicht verstanden oder sind schlicht naiv 
(wie z.B. der korpulente Biogas-Fan)

> und der andere aus dem YT-Video als allwissend, obwohl
>der von seinem Geschwurbel auch nichts beweisen kann (und komischerweise
>auch nicht muss), keine Antwort.

Wenn du ihm nicht glaubst, such dir die Zahlen selber zusammen bzw. 
prüfe die Quellen. Daß er am Ende armseelige AKW-Propaganda selber 
betreibt ist Ironie des Schicksals ;-)

von Falk B. (falk)


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@ Timm Thaler (timm-thaler)

>> Die SIND jetzt schon nahezu ausgelastet, um die Verbrauchsspitzen zu
>> puffern. Denn Russland will/muss konstant liefern!

>In der Diskussion um die Abhängigkeit von russischem Gas behauptetet
>diese unsere* Regierung, in deutschen Gaskavernen würde Gas für 3 Monate
>bevorratet werden.

>Du willst doch nicht unsere* Regierung der Lüge bezichtigen, oder?

Das hatten wir schon und ich will das Thema nicht aufwärmen. Das 
Polit-Experiment ist gescheitert.

>*) Disclaimer: Ich habe sie nicht gewählt.

Ich auch nicht.

>> Youtube-Video "Energiewende ins Nichts"

>Ohne das Video jetzt gesehen zu haben: Professor Sinnlos, stimmts?

Weder du noch ich sollen ihm blind vertrauen und nichts hinterfragen. Im 
Gegenteil. Aber ich gehe davon aus, dass zumindest die Zahlen der 
Energieverteilung  Quellen  Verbrauch nicht manipuliert sind. Und wenn 
man das alles so zusammenrechnet, sieht es leider nicht sehr rosig aus. 
Wir leben auf Kosten unserer Nachbarn!

http://www.onetz.de/deutschland-und-die-welt-r/politik-de-welt/prag-baut-stromsperre-d1160434.html

In Polen ist ähnliches im Gange. Nachhaltig ist was anderes. 
Schönfärberei at it's best!

von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
> Ohhh, mal GANZ vorsichtig mit solchen Aussagen! Denn nach der Denkweise
> kann man auch Kohlekraftwerke und AKWs "problemlos" unter Nennleistung
> laufen lassen, kostet ja nix.

Kohle kostet neuerdings nix mehr? Im Unterschied zum Windkraftwerk spart 
ein Kohlekraftwerk teuren Brennstoff, wenn es drosselt.

Bei KKWs spart runterfahren nur wenig, stark wechselnde Lasten sind 
problematisch und sie aus- und einzuschalten ist ausgesprochen teuer. 
Die Franzosen halten sich deshalb beim Strom an das kommerziell 
unschlagbare Prinzip, Spitzenlast teuer auswärts einzukaufen und 
Grundlast billig auswärts zu verkaufen.

Das heisst nicht, KKW Strom wäre billig. Aber überschüssigen Strom zu 
verkaufen, und sei es unterhalb der weitgehend lastunabhängigen 
Entstehungskosten, ist immer noch lukrativer, als damit den Fluss zu 
heizen.

> Lebensdauer und Kostenrechnung! Und wenn man statt 1000 Windrädern
> plötzlich 3000-4000 braucht

Es geht dabei zunächst darum, andernfalls ungenutzten Wind produktiv zu 
nutzen. Nicht darum, extra dafür Räder aufzustellen.

> Versuchen wir sachlich zu bleiben (Ok, ich hab angefangen, mein Fehler!)

Von mir aus gern. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Asko B. (dg2brs)


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Falk B. schrieb:
> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

Und jetzt wartest Du auf die 100%-Loesung ?

Gruss Asko.

von Heiko L. (drcaveman)


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Falk B. schrieb:
>>> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!
>>Das stimmt nicht und ist auch nicht wirklich relevant.
> Ein sehr überzeugendes Argument!

ZSW-Forschungsplattform Power-to-Gas:
Eingangsleistung Strom:  250 kW_el
H2-Produktion: 50 m³/h (das müssten 177kW sein)
SNG-Produktion: 12,5 m³/h (das müssten 138kW sein)

Also bei H2 Erzeugung ein Wirkungsgrad von 70%.
Bei CH4 Erzeugung ein Wirkungsgrad von 55%.

Power to Gas im Eucolino am Standort Schwandorf:
Eingangsleistung Strom:  108 kW_el
H2-Produktion: 21,3 m³/h (75kW) 69%
SNG-Produktion: 5,3 m³/h (58kW) 53%

Audi e-gas Projekt:
Eingangsleistung Strom  6.000 kW_e
H2-Produktion  1.300 m³/h (4602kW) 76%
SNG-Produktion  300 m³/h (3318kW)  55%

Sunfire nimmt 77% bei CH4 in Angriff.

von Timm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
>>In der Diskussion um die Abhängigkeit von russischem Gas behauptetet
>>diese unsere* Regierung, in deutschen Gaskavernen würde Gas für 3 Monate
>>bevorratet werden.
> Das hatten wir schon und ich will das Thema nicht aufwärmen. Das
> Polit-Experiment ist gescheitert.

Laut Wikipedia Verbrauch Erdgas Deutschland 2010: 100 Mrd m³. Laut 
Wikipedia Kapazität deutsche Gaskavernen: 19 Mrd m³.

Ergibt einen Pufferkapazität für 1/5tel des Jahres, etwas mehr als 2 
Monate.

Aber Herr Sinnlos hat Dir das bestimmt anders erzählt.

von Falk B. (falk)


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@ Asko B. (dg2brs)

>> Mit einem grottenschlechten Wirkungsgrad von weniger als 25%!!

>Und jetzt wartest Du auf die 100%-Loesung ?

Nö, man rechnet das mal gescheit durch und muss halt irgendwann 
entscheiden. Wenn der Ölpreis bei 500 $/Barrel liegt, ist das eine sehr 
attraktive Alternative. Heute sicher nicht. Aber solche bösen 
ökonomischen Betrachtungen sind ja besonders bei grün getünchten 
Ideologen verpönt.

von Lutz H. (luhe)


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A. K. schrieb:
> dann sind solche 25% immer noch 25% mehr als 0%. Der Wind
> kostet nichts.

Ja, aber Windstrom ist tausend mal teurer als Wind. Warum bekomme ich 
dann keinen Wind aus der Steckdose?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lutz H. schrieb:
> Ja, aber Windstrom ist tausend mal teurer als Wind.

Wenn der Wind nichts kostet, wie teuer ist er dann genau? ;-)

von Falk B. (falk)


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@ Timm Thaler (timm-thaler)

>Laut Wikipedia Verbrauch Erdgas Deutschland 2010: 100 Mrd m³. Laut
>Wikipedia Kapazität deutsche Gaskavernen: 19 Mrd m³.

>Ergibt einen Pufferkapazität für 1/5tel des Jahres, etwas mehr als 2
>Monate.

>Aber Herr Sinnlos hat Dir das bestimmt anders erzählt.

Warum schaust du nicht mal selber rein? Das wird dich ideologisch nicht 
von rechten Weg abbringen ;-)

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo#t=48m30s

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo#t=51m30s

Die Pufferkapazitäten liegen nicht ungenutzt in der Gegend rum, sonder 
die müssen JETZT schon die täglichen wie jahreszeitlichen Schwankungen 
kompensieren.

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo#t=61m18s

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo#t=56m27s

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jungs, bleibt mal bitte ansatzweise bei Wendelstein.

von Falk B. (falk)


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Hier die direkte Antwort zu den Gasspeichern.

https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo#t=1h30m45s

Das ist mein letztes OT Statement. Versprochen.

von Timm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Warum schaust du nicht mal selber rein?

Och Junge, hab ich doch schon längst. Meinst Du, ich kenn den Typen 
nicht? Dummes Gelaber halt, er bringt es nur überzeugend rüber.

Du würdest Dir von dem auch ne Versicherung andrehen lassen, weil er so 
seriös gucken kann, stimmts?

Falk B. schrieb:
> Die Pufferkapazitäten liegen nicht ungenutzt in der Gegend rum, sonder
> die müssen JETZT...

Ja, das ist das, was Herr Sinnlos behauptet.

Als beim Hochwasser 2014 die Hohenwarte das Wasser nicht mehr aufnehmen 
konnte, meinten Anlieger, daß der Betreiber die Sperre ständig am oberen 
Limit laufen läßt, weil er so mehr Druck auf die Turbinen bekommt. 
Obwohl die Sperre eigentlich mal als Hochwasserschutz gebaut wurde. Aber 
was interessiert den Betreiber, wenn woanders Häuser absaufen.

Junge, das ist Kapitalismus, da interessieren die Interessen der 
Gemeinschaft nicht. Und der Herr Sinnlos verkauft Dir das sehr 
erfolgreich.

von Timm T. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Jungs, bleibt mal bitte ansatzweise bei Wendelstein.

Zur Technik wird sich bis zur nächsten Zündung nichts Neues ergeben, 
vermute ich.

Zur Sinnhaftigkeit muß man unterscheiden:

1. Die Forschung: So sinnvoll wie LHC, VLT oder Marsrover. Der Mensch 
will nunmal Neues erkunden.

2. Die Energieerzeugung: Dafür ist Wendelstein eh nicht gemacht. Also 
bleibt die grundlegende Frage: Warten wir auf die unbegrenzte Energie 
aus der Zukunft und verballern inzwischen weiter Kohle, Öl und Erdgas 
mit den bekannten Folgen? Oder versuchen wir mit den heute verfügbaren 
Technologien was zu machen?

von Fabian F. (fabian_f55)


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Timm T. schrieb:


> 2. Die Energieerzeugung: Dafür ist Wendelstein eh nicht gemacht. Also
> bleibt die grundlegende Frage: Warten wir auf die unbegrenzte Energie
> aus der Zukunft und verballern inzwischen weiter Kohle, Öl und Erdgas
> mit den bekannten Folgen? Oder versuchen wir mit den heute verfügbaren
> Technologien was zu machen?

Wendelstein ist indirekt antürlich für die Energieerzeugung gemacht. Die 
machen das ganze ja nicht nur aus reiner Neugier, sondern um zu 
evaluieren, ob ein Reaktor in Stellarator-Design energieeffizient 
Funktionieren kann. Komplizierter als Tokamak-Reaktoren, aber deutlich 
kleiner/billiger, wenns funktioniert.

Jedem der halbwegs bei Verstand ist sollte eigentlich klar sein, dass 
man die Technologie jetzt erforscht, solange man noch billige 
alternative Energiequellen hat. Wenn man wartet bis die vorhandenen 
Ressourcen verbraucht sind, ist es zu spät. Dann kollabiert die 
Gesellschaft, bevor es einen lauffähigen Reaktor gibt..

von Crazy Harry (crazy_h)


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Wendelstein ist ein Versuchsreaktor, der, um eine positive Energiebilanz 
zu erreichen, viel zu klein ist.

von J. A. (gajk)


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Timm T. schrieb:

> Auch ist es ja wohl reichlich sinnlos, Stromrechnungen zu vergleichen.
> Wenn mußt Du kWh-Preise vergleichen.

Vorher: 19 Pf/kWh
Jetzt: 26 Ct/kWh

von J. A. (gajk)


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Jörg W. schrieb:
> Lutz H. schrieb:
>> Ja, aber Windstrom ist tausend mal teurer als Wind.
>
> Wenn der Wind nichts kostet, wie teuer ist er dann genau? ;-)

Kannst du dir ausrechnen:

1. Windrad entwickeln, bauen und aufbauen
2. Aufstellorte finden, Landwirte bestechen
3. eigentlich selbstverständliche Entschädigungen für Immobilienbesitzer 
bezahlen, die nun den Infraschall, den Krach und andere 
Beeinträchtigungen haben.
4. Bereithaltung von Grundlast- und Speichermöglichkeiten, weil die 17 
GW Windleistung in Deutschland wohl nur zu 1 GW garantiert sind. 
"Irgendwo gibt es immer Wind = 1/17"

Über die Landschaft und Vogelkundler reden wir mal gar nicht, weil 
Geschmackssache.

Es ist halt eine Additionsaufgabe, keine Multiplikation.

von A. S. (rava)


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J. A. schrieb:
> Vorher: 19 Pf/kWh
> Jetzt: 26 Ct/kWh

Was sind die Preise aus denselben Zeiten, wenn's um andere Waren des 
täglichen Gebrauchs geht? Ich denke, das müsste man vergleichen:

- Benzin
- Wasser
- Kaffee
- Mehl
- Bierpreis


Ein Schnitzel im Restaurant hat damals wohl auch 8-9 DM gekostet und ist 
jetzt locker bei 11-12 EUR, zumindest hier in Oberbayern.

Versteht mich nicht falsch. Strom ist sicher teurer geworden, andere 
Dinge auch. Natürlich nicht alle gleichmäßig. Aber wie haben sich eure 
Gehälter seitdem verändert? Oder eurer Kontostand?


Steigende Preise sind noch lange kein Grund, die konservativste Partei 
zu suchen und ihr die Stimme zu geben, nur damit alles wieder wird wie 
früher.


Meine Meinung ist globalökologisch ganz simpel: so lange wir noch mehr 
Konsum haben, als sich nachhaltig Waren bereitstellen lassen, sind wir 
auf dem Weg gegen die Wand zu fahren. Es gibt also zwei Lösungen. 
Entweder Konsum drosseln (z.B. über höhere Preise) oder Produktion von 
Gütern nachhaltiger machen.
Beides wird mit erneuerbaren Energien und Grundlagenforschung an 
Fusionstechnik angegangen. Dummerweise landen die Kosten größtenteils 
beim privaten Endverbraucher - da macht uns halt die Globalisierung ein 
Problem, da Firmen viel einfacher abwandern können als Privatpersonen. 
Umso wichtiger sind z.B. Klimakonferenzen und andere globale 
Abstimmungen in Wirtschafts- und Umweltpolitik.

Andererseits: wenn der Endverbraucher so wenig Geld in der Tasche hat, 
dass er nicht mehr jedes Jahr in die DomRep in den Urlaub fliegt oder 
auf das iPhone nachrüstet, ist der Welt ja gleich doppelt geholfen ;)

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