Forum: Offtopic Aliexpress - Fakerisikoerfahrungen bei Bauteilen?


von Alec T. (803)


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Hallo zusammen,

ich hab schon viele kleine Schaltungen und allerlei gerödel bei 
Aliexpress bestellt. War eigentlich immer recht zufrieden. Hab aber auch 
ehrlich gesagt nie im Detail nachgeschaut bzw. Bauteile und Design 
geprüft, Bluetoothmodule, DC-DC-Wandler, LED-Stripes und son Zeugs, halt 
alles eher unkritisch, hauptsache geht, sah aber vom Layout und 
Bestückung eigentlich fast immer beanstandungslos aus.

Würde jetzt gern vermehrt passive Bauteile bestellen, z.B. FETs irfb4110 
usw.

Hat jemand Erfahrungen ob und wenn ja wie verbreitet Produktfälschungen 
in diesem Segment da unterwegs sind?

Danke für eure Erfahrungen :-)

: Verschoben durch User
von WehOhWeh (Gast)


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für privat:
Kein Problem!
Die eine Falschlieferung pro Jahr ist egal.

für gewerblich:
Lass es.
Ich hatte schon:
- eine Fake 60V-FET (SOT-23, manche fälschen also Hasenfutter...)
- eine Fake 2N3055
- vorprogrammierte EEPROMs, die leer sein sollten
- Einen Spannungsregle-IC ohne Inhalt
Das war fast immer Brokerware, was ungefähr in der Qualität von 
aliexpress liegen dürfte.

--> Es gibt ein relevantes Risiko. Für privat tragbar, für gewerblich 
nicht.

von Jojo S. (Gast)


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Mittlerweile gibts auch sehr viele Teile bei eBay Anbietern günstig, die 
hat man dann in 1-2 Tagen statt in 1-2 Monaten. Habe auch gerade EEPROMS 
bestellt, da bekommt man 10 Stk für <3€, das ist die Hälfte vom Porto 
bei Reichelt...

von ArnoR (Gast)


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Alec T. schrieb:
> Würde jetzt gern vermehrt passive Bauteile bestellen, z.B. FETs irfb4110

Naja, das ist ein Fake ja schon Bedingung.

von passiverFake (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Naja, das ist ein Fake ja schon Bedingung.

:) gut aufgepasst

von Sinus T. (micha_micha)


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WehOhWeh schrieb:
> Das war fast immer Brokerware, was ungefähr in der Qualität von
> aliexpress liegen dürfte.

Also nicht bei Aliexpress gekauft und somit nicht relevant für die 
gestellte Frage.

von Alec T. (803)


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ArnoR schrieb:
> Alec T. schrieb:
>> Würde jetzt gern vermehrt passive Bauteile bestellen, z.B. FETs irfb4110
>
> Naja, das ist ein Fake ja schon Bedingung.

Sorry, kapier ich net, was möchtest du mir damit sagen?

von Tom M. (amptobby)


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Alec T. schrieb:
> Würde jetzt gern vermehrt passive Bauteile bestellen, z.B. FETs irfb4110
> usw.


Hast du,oder jemand anderes denn nun bestellt?

Ich habe nun auch mal beim Aliexpress bestellt,Mosfets,FDA59N30

Bekommen habe ich FQA59N30.hierfür gibt es nirgends ein Datenblatt.Also 
wirds wohl auch eine Fälschung sein

von Alec T. (803)


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Hab inzwischen einige Male verschiedene Bauteile bestellt und war 
eigentlich so gut wie immer zufrieden.

Bei FETs mess ich meist kurz Uds und RdsOn nach. Wenn da nix auffällig 
ist ists für mich OK. Bei den IRFB4110 hab ich die Werte auch mal gegen 
einen Referenz-FET verglichen den ich bei Reichelt bestellt hatte und 
konnte den Werten nach keinen Unterschied feststellen.

Optisch sehen die FETs je nach Händler aber oft unterschiedlich aus. 
Aber das ist wohl normal so je nach Werk und Charge hab ich den 
Eindruck...

Hab eigentlich nur einmal ein Problem gehabt, bei einer Bestellung von 
10 IRFB4110 hatten 4von10 einen etwas sonderbar erhöhten RdsOn. Hab mir 
dann für die 4 je 50% erstatten lassen.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Tom M. (amptobby)


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Alec T. schrieb:
> Bei FETs mess ich meist kurz Uds und RdsOn nach

wie genau machst du das?

von Alec T. (803)


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Benutze den LTC4357 als Ideale Diode für meine Fahrradakkus. Davon hab 
ich mir einen als "Sockelversion" i.e. mit dreipoligem Sockel für den zu 
testenden FET ausgeführt.

Uds -> Stecke meine Ideale Diode bzw. den FET in Sperrrichtung ans 
Labornetzteil (100V für IRFB4110, eigentlich zu viel für den LTC ;-) 
macht der aber klaglos mit :D) und häng ans andere Ende irgend nen 
Widerstand. I = 0 -> PASS

RdsOn -> Stecke meine Ideale Diode bzw. den FET in Flussrichtung ans 
Labornetzteil (z.B. 50V) und häng ans andere Ende irgend nen Widerstand 
(z.B. 50Ohm) und messe dann den Spannungsabfall über den FET. Den Wert 
dann am besten vergleichen mit nem Bauteil aus vertrauenswürdiger 
Quelle. Auf Übergangswiderstände zwischen Sockel und FET aufpassen, da 
wir uns im mOhm Bereich bewegen können kleine Fehler sehr leicht die 
Messung verfälschen.

Das ganze ist keine Präzisionsmessung aber für ne Hausnummer ob der FET 
in etwa passt oder nicht reichen die Messungen m.E. nach aus.

von Jens B. (fernostler)


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WehOhWeh schrieb:
>> für gewerblich:
> Lass es.

Das wird toetlich enden. Ich hatte da schon Kopien von ICs (hatte ich 
hier woanders mal genauer beschrieben) - und das schlimmste - die 
funktionierten!!!

Wir hatten die Baugruppe dann nur (wie vom Kunden verlangt) bei 
Zimmertemp getestet. Beim Kunden (testet -20 - 70°C 24h) vielen dann 90% 
aus.

Das tat sehr weh.

von Old P. (Gast)


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Alec T. schrieb:
> Hab inzwischen einige Male verschiedene Bauteile bestellt und war
> eigentlich so gut wie immer zufrieden.
>
> Bei FETs mess ich meist kurz Uds und RdsOn nach. Wenn da nix auffällig
> ist ists für mich OK. Bei den IRFB4110 hab ich die Werte auch mal gegen
> einen Referenz-FET verglichen den ich bei Reichelt bestellt hatte und
> konnte den Werten nach keinen Unterschied feststellen.

Oha, Reichelt als Referenz.... Ich glaub es nicht!

> Optisch sehen die FETs je nach Händler aber oft unterschiedlich aus.
> Aber das ist wohl normal so je nach Werk und Charge hab ich den
> Eindruck...

Nur wenn unterschiedliche Fälscher zugange sind.

> Hab eigentlich nur einmal ein Problem gehabt, bei einer Bestellung von
> 10 IRFB4110 hatten 4von10 einen etwas sonderbar erhöhten RdsOn. Hab mir
> dann für die 4 je 50% erstatten lassen.

Mit einer RdsOn-Messung siehst Du kaum, ob mehrfach gebondet oder ein 
winziges Die verwurstet wurde. Mit spindeldürrem Bonddraht und eben 
nicht mehrfach stirbt jeder FET den Stromtod. Aber egal, hauptsache 
billig... Für nen Arduino gehts wohl noch ;-)

Aber auch ich habe schon beim Ali gekauft, ICs für Multimeter, die sonst 
nirgends zu bekommen waren. Die tuns....

Old-Papa

von Tom M. (amptobby)


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Old P. schrieb:
> Oha, Reichelt als Referenz.... Ich glaub es nicht!

Ich habe nun schon des Öfteren gelesen,das Reichelt nicht immer die 
besten
Bauteile hat.oder nicht die "originalsten"?
wie hat man das zu verstehen?

von Old P. (Gast)


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Tom M. schrieb:
>
> Ich habe nun schon des Öfteren gelesen,das Reichelt nicht immer die
> besten
> Bauteile hat.oder nicht die "originalsten"?
> wie hat man das zu verstehen?

Naja, schon als die Bude noch Angelika gehörte, ging das dort los mit 
"ulkigen" Leistungshalbleitern.
Einfach mal googeln....

Old-Papa

von Tom M. (amptobby)


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Old P. schrieb:
> Naja, schon als die Bude noch Angelika gehörte, ging das dort los mit
> "ulkigen" Leistungshalbleitern.
> Einfach mal googeln....

Das habe ich nun getan und ich muß sagen,ich bin erschüttert.

Ich kämpfe gerade mit Leistungsmosfets FDA59N30 von FAIRCHILD.
Im HBE-Shop bekommt man sie für 3,70 Euro.Spaßeshalber habe ich sie mal 
beim guten Aliexpress für jeweils 1,10 Euro bestellt.Angekommen sind 
FQA59N30.

Zu diesen Dingern findet man kein Datenblatt,also kann man zu 100% davon 
ausgehen,das es sich um "irgendwas" handelt.

Habe heute gelernt,das man,wenn man die Mosfets öffnet,so einiges aus 
dem Innenleben ableiten kann.Wie zb. die größe der Plättchen und die 
Bonddrähte.

Da ich von den defekten FDA59N30 noch welche liegen habe,dachte ich 
mir,einfach mal aufmachen....gesagt,getan.
Selbiges machte ich mit den Fake-dingern FQA59N30.

Die Plättchen sehen meines Erachtens gleich aus,zumindest von der Größe 
her.
Was mit den Bonddrähten ist,habe ich noch nicht ganz 
kapiert.möglicherweise
habe die besagten Mosfets keine?sehe sie zumindest nicht.

Ich benötige die Transistoren für einen Class-D Verstärker mit H-Brücke 
und bin mir unsicher,ob ich einen versuch wagen soll.
Was sagt euer geschultes Auge,wenn man sich Original und Fälschung 
betrachtet?
Links Original,Rechts Fälschung

von Old P. (Gast)


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Tom M. schrieb:
> Die Plättchen sehen meines Erachtens gleich aus,zumindest von der Größe
> her.
> Was mit den Bonddrähten ist,habe ich noch nicht ganz
> kapiert.möglicherweise
> habe die besagten Mosfets keine?sehe sie zumindest nicht.

Der mittlere Anschluss liegt ja direkt am Die (Rückseite). Die beiden 
anderen könnten auch direkt drauf gewesen sein (Vorderseite) oder eben 
mit dünnen Drähten gebondet. Die sind aber wirklich dünn und jetzt 
natürlich weggeflext.
Siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Drahtbonden

> Ich benötige die Transistoren für einen Class-D Verstärker mit H-Brücke
> und bin mir unsicher,ob ich einen versuch wagen soll.
> Was sagt euer geschultes Auge,wenn man sich Original und Fälschung
> betrachtet?
> Links Original,Rechts Fälschung

Naja, zumindest ist es kein winzig kleines Die. Ansonsten: Versuch macht 
kluch ;-)

Old-Papa

von Tom M. (amptobby)


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Old P. schrieb:
> Siehe auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Drahtbonden

Die Seite Hatte ich gerade auch schon vor Augen ;-) echt interessant.

Was kann man denn zur Strom-und Spannungsfestigkeit in verbindung mit 
den geöffneten Mosis und allgemein sagen?

Manche Leute schreiben beispielsweise,in einer Fälschung sei die Platte 
wesentlich kleiner als beim Original.Worauf hat das Auswirkungen?

von Alec T. (803)


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Ich rede hier natürlich ausschließlich vom Hobbybereich, wo ne gewisse 
Streuung nix ausmacht und ebenso wenig wenn mal n Bauteil ausfällt oder 
ausserhalb der Spec liegt.

Das man gewerblich nicht mal eben so bei AE (und wohl eher auch nicht 
bei Reichelt) kauft hatte ich mal als Selbstverständlich vorausgesetzt, 
wenn das hier irgendwo ins Spiel gebracht wurde hab ich das dann wohl 
überlesen...

Mein Fazit bezog sich ausschließlich auf den Privatbereich (oder 
meinetwegen noch Prototyping) und da sag ich wenn das Basteln sowieso im 
Vordergrund steht und es einem nix ausmacht mal nachzumessen bzw. Spaß 
macht mit Bauteilen und Schaltungen rumzuprobieren und testen ist das 
Preis/Leistungsverhältnis nach meinen bislang gemachten Erfahrungen sehr 
gut und die Qualität besser als oft dargestellt - sei es nun Fake oder 
Original...

Tom M. schrieb:
> Links Original,Rechts Fälschung
Das hättest du doch nicht vorab verraten dürfen ;-)

: Bearbeitet durch User
von Jens B. (fernostler)


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Tom M. schrieb:
> Manche Leute schreiben beispielsweise,in einer Fälschung sei die Platte
> wesentlich kleiner als beim Original.Worauf hat das Auswirkungen?

Platte = Leadframe

Bondraht > idr. Gold

Dice > Der Wafer Chip der auf den Leadframe gebondet wird

Beim Original kann man davon ausgehen das über Jahre immer exakt das 
gleiche Material verwendet wird.

Der Fake unterscheidet sich daher von:

Anderer Leadframe
Anderes Bondingdiagram
Anderes Dice-format

Wer Zugang zu einem X-Ray hat hat es nun sehr einfach. Bei dem Teil 
(bzw. TO220 u.ä. allgemein) ist allerdings das Problem dass die grosse 
Kühlfläche die Durchsicht stark behindert, oder unmöglich macht. Mit 
einem 2D X-Ray sehe ich da nicht mehr viel.

Wie kann man sich schützen: Nur direkt oder beim autorisierten Disti 
kaufen, sprich Mouser, Digikey, Arrow usw.

von Maik .. (basteling)


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Nachdem unser Vertrieb(!) mal solange bei den Bauteilbrookern nach einem 
abgekündigten und nirgendwo mehr lieferbaren Bauteil gebohrt hat, wurden 
wohl extra welche "für uns gemacht". Nach Intervention meinerseits 
wurden die etwa 20000 Stück dann nicht gekauft. Die Fälscher haben dann 
etwa 50 Stück "bemustert" die erwartungsgemäß nicht funktionierten. (Die 
Restmenge der Reels abzüglich unserer Muster war auch Monate danach noch 
bei chinesischen Bauteilbrookern zu finden

Statt röntgen - habe ich die Dinger von einem geschickten Mitarbeiter 
des Prototypenbaus vorsichtig aufschleifen lassen. (auf die schnelle - 
mit einer sehr feinen Feile)
Selbst unter einem Stereo-Lichtmikroskop konnte man die deutlichen 
Abweichungen der Dies und der Strukturgröße sehen.

Bezüglich Röntgenuntersuchen empfehle ich eine Anfrage beim Zahnarzt. 
Ich habe da bezüglich Musteruntersuchung erster QFN Lötversuche vor 
Jahren gute Erfahrungen gemacht. Ohne Umstände, ohen Verschicken, nur 
kurz im Wartezimmer platzehmen ;). Die röntgen mittlerweile ja meist mit 
digitalisierten Geräten ohne Film..

vg

Maik

von Wolfgang S. (wsm)


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Ich habe bisher ca. 50 IRFB4110 aus China verarbeitet und einige Male 
Defekte gehabt.

Danach ca. 10 FETs vermessen und ca. 2.5nF Gatekapazität statt rund 10nF 
festgestellt.

Im Stromtest mit 2A ca. 80mV zwischen Source und Drain gemessen, das 
ergibt ein RDS_on von 0.040 Ohm.

Beim "Original" waren dies 10,5mV und somit RDS_on = 0,005 Ohm.

Fazit: Alle China-Mosfets waren Fakes!

: Bearbeitet durch User
von Tom M. (amptobby)


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Wolfgang S. schrieb:
> Danach ca. 10 FETs vermessen und ca. 2.5nF Gatekapazität statt rund 10nF
> festgestellt.

wie hast du das gemessen?

ich habe mal Mosfettreiber ICs aus china "versucht" zu verarbeiten.
HIP4080AIPZ und IR21844S.Haben alle nicht funktioniert...Nie wieder

von Wolfgang S. (wsm)


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Der hier häufig beschriebene Transistortester zeigt diesen Wert an.
Es ist jedoch eine Korrektur erforderlich.
Der Vergleich mit dem Original ist jedoch sicher möglich.
Eine einfache C - Messung mit einem entsprechenden Multimeter führt 
ebenfalls zu dem Verhältnis 2,5nF zu 10nF.

von Tom M. (amptobby)


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Wolfgang S. schrieb:
> Der hier häufig beschriebene Transistortester zeigt diesen Wert an

Der da wäre?

von Wolfgang S. (wsm)


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Beim Original werden 15nF , beim Fake 3.5nF angezeigt.
Nach der Korrektur ergeben sich die angegebenen Werte.

Du kannst aber auch die Ladekurve von C =2.2nF mit Hilfe des 
Oszillographen mit C_gate  vergleichen.

von Christoph Z. (rayelec)


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Meine Erfahrung ist, dass man die Sache mit dem Ali differenziert 
beachten muss:

a) es gibt gut kopierte Bauteile, welche idR. ordnungsgemäss
   funktionieren. Sie wurden kopiert, weil sie populär sind und/oder
   weil das Original viel teurer oder nicht mehr erhältlich ist.
   (z.B. MAX7219, NE555, TDA2030, ULN2803, TDA7294, L298 u.s.w.)

b) es gibt wiederaufbereitete Bauteile. Ausgelötete, gereinigte und z.T.
   mit neuen Gehäusen versehene Originalteile. Da ist schon ein gewisses
   Risiko dabei... Andererseits ist es für Bastler toll, wenn man
   plötzlich interessante ICs kaufen kann, welche vor Jahren als
   ausgestorben oder nicht beschaffbar galten.

c) es gibt (mit Betrugsabsicht) gefälschte Bauteile. Z.B. alle
   Transistoren im TO-3 Gehäuse wie 2N3055/MJ2955, MOSFETS oder
   hochwertige OP-AMPs.

d) es gibt Originalteile (z.B. PIC-Controller). Die sind beim Ali aber
   meist teurer als beim Digikey.

Mit etwas Erfahrung und gesundem Menschenverstand kann man die drei 
Arten aber schon vor der Bestellung erkennen. Ist der 1000er Preis eines 
MOSFET bei Digikey 5x höher als beim Ali das Einzelstück, dann KANN das 
kein Original sein. Ein MAX7219 mit altem Logo aber Datecode 16 hingegen 
ist eine Kopie, die auch tut. Alte uP-Peripherie und Controller wie ein 
8751 oder ein P8253 Timer sind entweder Refurbished oder NOS, weil sich 
bei den kleinen Stückzahlen weder Betrug noch Kopie richtig lohnen. 
Leere Gehäuse sind mir erst einmal bei einem Setp-Up Modul 
untergekommen. Ebenso habe ich minderwertige (c) "original ST" 2N3771 
bekommen. In beiden Fällen bekam ich das Geld zurück.

: Bearbeitet durch User
von Uhu U. (uhu)


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Christoph Z. schrieb:
> es gibt wiederaufbereitete Bauteile. Ausgelötete, gereinigte und z.T.
>    mit neuen Gehäusen versehene Originalteile.

Wie machen die das?

von Old P. (Gast)


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Uhu U. schrieb:
> Christoph Z. schrieb:
>> es gibt wiederaufbereitete Bauteile. Ausgelötete, gereinigte und z.T.
>>    mit neuen Gehäusen versehene Originalteile.
>
> Wie machen die das?

Gar nicht! Zumindest nicht wirtschaftlich. Reinigen und dabei oben 
abschleifen/polieren um dann eine gewünschte Bezeichnung draufzulasern, 
ist üblicher.

Old-Papa

von Wolfgang S. (wsm)


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Gibt es eine zuverlässige Quelle für diese Aussagen?
Die würde ich gerne im Original lesen!

von Christoph Z. (rayelec)


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>> Wie machen die das?

> Gar nicht!

Dann würde mich interessieren, wie eimerweise TQFP-FPGAs oder andere 
teure ICs wieder zu perfekt ausgerichteten, glänzenden Beinchen 
kommen....

> Gibt es eine zuverlässige Quelle für diese Aussagen?
> Die würde ich gerne im Original lesen!

Gab es mal hier im Forum. Da gibt es ganze Kleinstädte in China, welche 
nur Elektronikschrott auseinanderlöten. Sogar Kerkos werden abgelötet, 
dann im Fluss gewaschen und am Ufer getrocknet - wozu auch immer!

Ich hab' dazu etwas gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=j9nasajve1o

Wie gesagt, es gab mal einen Link zu einem pdf ähnlichen Inhalts hier im 
Forum.

von Old P. (Gast)


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Christoph Z. schrieb:

> Gab es mal hier im Forum. Da gibt es ganze Kleinstädte in China, welche
> nur Elektronikschrott auseinanderlöten. Sogar Kerkos werden abgelötet,
> dann im Fluss gewaschen und am Ufer getrocknet - wozu auch immer!

Das trau ich denen, aber auch einigen in Indien und Afrika zu.
Doch ICs entkappen, die Siliziumscheiben zu reinigen und neu zu bonden 
und verkappen, das glaube ich nicht.

>
> Wie gesagt, es gab mal einen Link zu einem pdf ähnlichen Inhalts hier im
> Forum.

ICs neu verkappen?

Old-Papa

von Arno H. (arno_h)


Angehängte Dateien:

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Etwas Lesestoff im pdf-Anhang, die Textdatei enthält einige Links.


Arno

von H-G S. (haenschen)


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Ich habe neulich gehört dass die in China sogar Fake-Fabriken mitsamt 
Fake-Maschienen und Fake-Mitarbeitern aufbauen um die Chefs 
ausländischer Partnerfirmen zum Vertragsabschluss zu bewegen.

Direkt nach der Vorführung wird alles wieder abgebaut ...

von Uhu U. (uhu)


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Christoph Z. schrieb:
> Wie gesagt, es gab mal einen Link zu einem pdf ähnlichen Inhalts hier im
> Forum.

Meinst du das hier: 
http://rube.asq.org/asd/2009/03/compliance/counterfeit-parts.pdf

Das letzte Bild ist klasse...

: Bearbeitet durch User
von Christoph Z. (rayelec)


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genau das habe ich gesucht!

@Old-papa: ab Seite 40 wirds interessant. Die Beinchen dieser ICs können 
unmöglich mehr perfekt hingebogen werden. Und auf S45 ist von 
"repacking" die Rede! Für diese industriellen Mengen haben die Chinesen 
wohl ein Verfahren entwickelt, die Dies schadlos aus den Gehäusen zu 
extrahieren.
Ich will gar nicht wissen, welche Chemie man dazu braucht und wohin die 
Plörre nach Gebrauch gekippt wird :(

von Uhu U. (uhu)


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Christoph Z. schrieb:
> Und auf S45 ist von
> "repacking" die Rede! Für diese industriellen Mengen haben die Chinesen
> wohl ein Verfahren entwickelt, die Dies schadlos aus den Gehäusen zu
> extrahieren.

Bist du sicher, dass damit ein neues Gehäuse gemeint ist und nicht nur 
eine neue Umverpackung für fertige Endprodukte?

von Arno H. (arno_h)


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Aus der Reihenfolge "Refurbishing, Remarking and Repackaging" schliesse 
ich auf Re-(?) Reeling und Umverpackung der Chips.
Uhus Link und meine angehängte Datei sind übrigens identisch. Ich hatte 
nur den Link nicht wiedergefunden und daher die Datei angehängt.
In dem GAO Dokument 12-375 wurden sogar Fantasie-BE praktisch ab Lager 
geliefert.

Arno

von Old P. (Gast)


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Christoph Z. schrieb:
>
> @Old-papa: ab Seite 40 wirds interessant. Die Beinchen dieser ICs können
> unmöglich mehr perfekt hingebogen werden.

Das sind übliche "Symbolfotos" mit der Realität haben die wohl nix 
gemeinsam.

 Und auf S45 ist von
> "repacking" die Rede! Für diese industriellen Mengen haben die Chinesen
> wohl ein Verfahren entwickelt, die Dies schadlos aus den Gehäusen zu
> extrahieren.

Glaube ich noch immer nicht. Schon alleine aus Kostengründen.
Ich denke auch, es ist neu verpacken der frisierten ICs gemeint.

> Ich will gar nicht wissen, welche Chemie man dazu braucht und wohin die
> Plörre nach Gebrauch gekippt wird :(

Tja, das wollen ja viele Deutsche Firmen (VW, BMW...) auch nicht wissen 
und lassen u.a. genau darum dort fertigen. Und einige von uns auch 
nicht, PCB aus CN sind ja soooo billig.
Ist aber ein anderes Thema.

Old-Papa

von Christoph Z. (rayelec)


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Ihr habt recht, es ist das Verpacken auf Rollen und in Trays und 
Schachteln gemeint.

Wir werden es hier nicht klären können, ob ICs in neue Gehäuse verpackt 
werden. In China is vieles möglich.
Mir ist z.B. auch unverständlich, wie man 2x16 LCD-Module inkl. Free 
Shipping für um die $1 verkaufen kann und irgend jemand daran noch etwas 
verdienen soll.

von Uhu U. (uhu)


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Christoph Z. schrieb:
> Wir werden es hier nicht klären können, ob ICs in neue Gehäuse verpackt
> werden. In China is vieles möglich.

Wenn ich an die Flex im Eimer mit den Chips denke, kommen mir da so 
meine Zweifel... Es mag ja viele geschickte Hände geben in China, aber 
freihändig oder mit primitivem Werkzeug ausgebaute Chips neu bonden und 
in neue Gehäuse einbauen?

von H-G S. (haenschen)


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Vielleicht kauft ihr nur Schrott und die Chinesen bekommen netto 1 Cent 
pro Kilo :-)

von Maik .. (basteling)


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Das mit den gefälschten Verpackungen durfte ich schon sehen.
Wir hatten zwar nur Gurtabschnitte bekommen - aber die Chinesen hatten 
schon "irgendwelchen SO8 Schrott" abgeschliffen, geschwärzt und neu 
gelasert.
ein Photo der "originalverpackten Ware" gab es auch schon - dummerweise 
haben wir Ihnen die wohl extra für uns gefertigten Fälschungen nicht 
abgenommen...

Die wiederaufbereiteten Bauteile will ich aber nicht grundsätzlich 
komplett verteufeln. Wie ein Vorposter schon schrieb - wenn man 
bestimmte ICs sonst für eine nicht Sicherheitskritische Reparatur gar 
nicht mehr bekommt - dann lieber gebraucht. Wobei mir da ein Ausbau 
unter ESD Bedingungen natürlich lieber wäre. Das hier bezieht sich aber 
eher auf den Hobbybereich.

Eigentlich gehen nur noch seriöse Distributoren.
Kleinere Kataloghändler sind mir suspekt - nachdem ich mal eine 
Mitarbeiterin eines solchen auf einer abendlichen 
Lieferantenjubiläumsveranstaltung nach einigem HochdieTassen erzählte, 
das die teilweise auch bei Brookern kaufen...

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