Forum: Platinen Kolophonium Qualitätsunterschiede?


von Amoled (Gast)


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Hi
Ich habe auf Amazon 1kg Kolophonium für 15€ gefunden ... das scheint mir 
ziemlich billig vor ,verglichen zu den anderen Preisen von der Apotheke 
oder C**Rad
http://www.amazon.de/Balsamharz-Kolophonium-100g-250g-1000g/dp/B00XZA4ULM
Ich wollte fragen ob man auf irgendetwas achten muss, da ich Preise wie 
5€ pro 20g gewöhnt bin...

: Verschoben durch Moderator
von W.S. (Gast)


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Amoled schrieb:
> Ich habe auf Amazon 1kg Kolophonium für 15€ gefunden

Das ist schon OK, der meiste Teil des Preises bei Conrad besteht aus 
Konfektionierung und sonstigen Koste, die Conrad eben so hat.

Bei Kolophonium für den Geiger, was man bei Musikalienhandlungen 
bekommt, ist ne besondere Reinigung UND Konfektionierung dabei...

Aber wer seinen Lötkolben dort hineintunken will, dem reicht zumeist das 
einfachste Kolophonium aus. Bei dem Zeugs von Conrad steht jedenfalls 
nichts von irgend einer Aktivierung, wie man das von der Füllung von 
Lötdraht her kennt.

W.S.

von Amoled (Gast)


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Ich wollte es in Isopropanol oder Ethanol... je nachdem was besser 
ist... hab gehört das Iso besser ist das bei Ethanol zuviel Wasser 
drinne ist....auflösen
Und meine Entlötlitze tränken, das wäre wahrscheinlich dann mein 
hauptverwendungszweck

von Ulrich F. (Gast)


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W.S. schrieb:
> 1kg Kolophonium für 15€ gefunden

Mit meinem ca 10gr Geigerblock komme ich jetzt schon fast 10 Jahre hin.
1kg würde dann für über 1000 Jahre reichen ;-)

Ja, ok, ich (bzw. mein Kolophoniumverbrauch) sind nicht der 
Maßstab.......

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Amoled schrieb:
> verglichen zu den anderen Preisen von der Apotheke
> oder C**Rad

Wieso oder?

Conrad IST die Elektronikapotheke.

von Karl H. (kbuchegg)


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H.Joachim S. schrieb:
> Amoled schrieb:
>> verglichen zu den anderen Preisen von der Apotheke
>> oder C**Rad
>
> Wieso oder?
>
> Conrad IST die Elektronikapotheke.

Schon.
Aber wieviele Kilometer Entlötlitze willst du mit 1kg Kolophonium 
tränken und warum ist die Entlötlitze nicht schon beim Ankauf mit 
Flussmittel getränkt?

Amoled ist hoffentlich auch klar, dass er sich da Brocken einkauft. D.h. 
bevor da irgendwas gelöst wird, heisst es erst mal mit dem Mörser 
zerstossen.
Das hatte ich auch mal, dass ich mir Unmengen auf Lager gelegt habe, nur 
weil es rechnerisch billiger war. Und als ich das Zeug dann das 2.te mal 
brauchte, hab ich nichts mehr gefunden. OK, das sagt jetzt mehr über 
meine Lagerhaltung aus, aber ....

: Bearbeitet durch User
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Stümmt...
In früher Jugend habe ich mir so ein Musikerstückchen (25g?) gekauft und 
das hat ziemlich viele Jahre gehalten. Aufgelöst hatte ich es in 
stinknormalem Spiritus. Für 1kg lebt man nicht lang genug.

von mhh (Gast)


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Karl H. schrieb:
> und warum ist die Entlötlitze nicht schon beim Ankauf mit
> Flussmittel getränkt?

Er wird die als solche erst herstellen mit dem Tränken.

(Ich lebe von den 500 g, die ich mal für 1 DM kaufte. Dein Preis sagt 
also erstmal nichts zur Qualität aus.)

von Joachim B. (jar)


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das Beste war bestimmt das Pfund (500gr.) welches ich vor über 30 Jahren 
in der Apotheke als Krümel für 5,- DM bestellt hatte und welches die 
Apothekenazubine für mich eingeschmolzen hatte, das ist heute noch gut.

Im Musikladen hatte ich auch mal gekauft, war teuer und hielt nicht 
lange.

von W.S. (Gast)


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Ulrich F. schrieb:
> Mit meinem ca 10gr Geigerblock komme ich jetzt schon fast 10 Jahre hin.

Scheinbar benutzt du deinen Kolben nur jedes Schaltjahr einmal.

Also: Beim Löten verdreckt das Kolophonium relativ bald und man tut gut 
daran, es beizeiten zu erneuern.

Amoled schrieb:
> ....auflösen
> Und meine Entlötlitze tränken

keine gute Idee. Leg dir lieber eine Rolle LIFY 0.25 qmm zu (z.B. bei 
Bürklin). Die geht weitaus besser zum Entlöten als die üblicherweise 
viel zu dicke Entlötlitze.

W.S.

von Amoled (Gast)


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> Amoled ist hoffentlich auch klar, dass er sich da Brocken einkauft. D.h.
> bevor da irgendwas gelöst wird, heisst es erst mal mit dem Mörser
> zerstossen.

Ja das ist mir schon klar, und mir ist auch klar das es ziemlich viel 
ist, aber das ist kein Problem.

von Amoled (Gast)


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Die geht weitaus besser zum Entlöten als die üblicherweise
> viel zu dicke Entlötlitze.

Warum denn? Ich kam bisher immer gut damit klar auch mit der wirklich 
dicken 2.5mm entlötlitze

von Timm T. (Gast)


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http://www.pollin.de/shop/dt/ODU5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Zubehoer/Kolophonium.html

Amoled schrieb:
> hab gehört das Iso besser ist das bei Ethanol zuviel Wasser
> drinne ist

Ja, Iso geht besser, mit Ethanol klebt es immer sehr.

Flußmittelstift auffüllen geht auch sehr gut.

Karl H. schrieb:
> warum ist die Entlötlitze nicht schon beim Ankauf mit
> Flussmittel getränkt

Reicht manchmal einfach nicht, bzw. muß man dann sehr oft neue Stücke 
nehmen und schmeißt viel von der Litze sinnlos weg.

von Hein3 (Gast)


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W.S. schrieb:
> Bei Kolophonium für den Geiger, was man bei Musikalienhandlungen
> bekommt, ist ne besondere Reinigung UND Konfektionierung dabei...

Ulrich F. schrieb:
> Mit meinem ca 10gr Geigerblock komme ich jetzt schon fast 10 Jahre hin.
> 1kg würde dann für über 1000 Jahre reichen ;-)

Ich nehme "Paganini - the best Violin Rosin in Existence". Mit der 
10g-Pachung komme ich bereits 20 Jahre aus und habe noch mehr als 4/5 
über.
Das Zeug war allerdings auch teuer genug ;O)

von Karl H. (kbuchegg)


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ANgeblich soll ja auch das Schirmungsgeflecht der guten alten Koax-Kabel 
gut funktionieren, wenn man es mit Lötlack oder eben Kolophonium 
behandelt.

von Hein3 (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Reicht manchmal einfach nicht, bzw. muß man dann sehr oft neue Stücke
> nehmen und schmeißt viel von der Litze sinnlos weg.

Ich mache manchmal einfach etwas Kolophonium am Block mit dem Lötkolben 
heiß und ziehe die Lötlitze durch.

von Joachim B. (jar)


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Hein3 schrieb:
> Ich mache manchmal einfach etwas Kolophonium am Block mit dem Lötkolben
> heiß und ziehe die Lötlitze durch.

ganz genau so mache ich es seit Jahren, übrigens gibt es Entlötlitzen in 
verschiedenen Feinheitsgraden.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Habe leider das falsche Thema erwischt.
Ich wollte eigentlich hier
antworten, bin aber dort gelandet:

Beitrag "Re: Kolophoniumreste von Lötkolben entfernen"

von Planlos (Gast)


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Wenn's eh zerstoßen und in Spiritus aufgelöst werden soll:

Brühpech
( https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BChharz )
ist schon fein vermahlen.
(Und gibt's hier bei Edeka)

von R. R. (elec-lisper)


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Hui, das war aber billiges Kolo für 15€! Ich bin auch eher Preise wie 3€ 
für 20g gewohnt - und das fand ich im Vergleich schon relativ billig. 
Ich löse es auch in Iso auf. Aber seit ja vorsichtig beim hantieren 
damit. Mir ist davon was über die Hand gelaufen, das zeug klebt wie sau 
und geht praktisch nicht abzuwaschen ohne weiteres Iso.

von Peter D. (peda)


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Auflösen ist ne super Idee. Macht richtig Spaß, wenn der Rotz umkippt 
und über Klamotten und Teppich läuft. Die Sauerei kriegt man nicht mehr 
aus.

Entlötlitze kauft man fertig und zum Löten reicht das Flußmittel im Zinn 
völlig aus.

von Timm T. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Auflösen ist ne super Idee. Macht richtig Spaß, wenn der Rotz umkippt
> und über Klamotten und Teppich läuft.

Tja, wenn man den teuren Perser auch in die Bastelwerkstatt legt. Ich 
hätt das schon wegen ESD nicht gemacht.

Man kann ein nicht zu hohes Fläschchen mit nicht zu großer Öffnung nicht 
bis zur Hälfte füllen. Wenn es dann umfällt, bleibt physikalisch bedingt 
der Teil der Kolophoniumlösung im Fläschchen, der unterhalb der Öffnung 
ist.

Wär das ein Plan?

> Entlötlitze kauft man fertig und zum Löten reicht das Flußmittel im Zinn
> völlig aus.

Na wenn Du das sagst... Beim Verzinnen von Litzen reicht es manchmal 
zwar nicht, und für SMD ist es auch ganz praktisch, die Platine vorher 
mit dem Flußmittelstift einzustreichen... aber wenn Du es sagst.

von michael_ (Gast)


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Timm T. schrieb:
> Man kann ein nicht zu hohes Fläschchen mit nicht zu großer Öffnung nicht
> bis zur Hälfte füllen. Wenn es dann umfällt, bleibt physikalisch bedingt
> der Teil der Kolophoniumlösung im Fläschchen, der unterhalb der Öffnung
> ist.

Ich nehme dazu die Gläser vom (Deutschen) Kaviar.
Man sollte da die extra flache Sorte wählen.
Wer die umschmeist, sollte das Löten aufgeben.
Manche machen auch ein kleines Loch in den Deckel, da verdunstet nicht 
so viel.
In der Steinzeit gab es auch Tintenfässchen, die liefen auch nicht aus, 
wenn sie auf die Seite fielen.

von Ulrich F. (Gast)


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michael_ schrieb:
> In der Steinzeit gab es auch Tintenfässchen, die liefen auch nicht aus,
> wenn sie auf die Seite fielen.

Die waren sogar eckig, gegen rollen.
Auch ein gnadenlos einfacher Trick.
Nur leider etwas in Vergessenheit geraten.

von Peter R. (pnu)


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Bei Entlötlitze besteht der Nachteil, dass das dünn aufgetragene 
Flussmittel altert. Wer Lötlitze nicht exzessiv benutzt, hat bald eine 
Rolle, die das Zinn einfach nicht annnehmen will.

Da bei mir eine Dose Kolophonium immer neben dem Lötkolben steht, 
benutze ich feindrähtige Litze, wie sie für Messleitungen verwendet 
wird. Kurz abisoliert und mit dem Lötkolben ins Kolophonium getunkt 
saugt sie besser als eine Lötlitze, die wegen überalterten Flussmittls 
einfach nicht saugen will.

Fürs SMD-Löten habe ich ein kleines Pipettenfläschchen mit 
Kolophoniumlösung (Iso). Damit es nicht umkippt (machte es öfter als man 
glaubt) hab ich am Boden eine sog. Karosserie-Unterlegscheibe mit 40mm 
Durchmesser angeklebt.

von Rudolph R. (rudolph)


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Also ein Kilo, okay, zum Vererben?

Ich kaufe vielleicht einmal im Jahr eine 10gr Spritze "EDSYN FL 22" 
Flussmittelgel bei Reichelt für mein Elektronik-Labor auf der Arbeit.
Und obwohl ich da nicht alleine dran gehe und obwohl das im Kühlschrank 
lagert, kristallisiert das Zeug irgendwann.

von Joachim B. (jar)


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Rudolph R. schrieb:
> Also ein Kilo, okay, zum Vererben?

hihi kannn passieren, mein Pfund nutze ich immer noch seit über 30 
Jahren, vielleicht freut sich mein Bruder wenn er es erbt.

Aber wozu auflösen?

Wenn ich was brauche schmelze ich es temporär mit dem Lötkolben und 
ziehe die Entlötlitze durch.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Ich kaufe vielleicht einmal im Jahr eine 10gr Spritze "EDSYN FL 22"

Siehste, für das Geld würdeste auch 1 kg Kolophonium bekommen... Da 
kannst Du noch das Symphonieorchester mit versorgen.

von c-hater (Gast)


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Amoled schrieb:

> Ich habe auf Amazon 1kg Kolophonium für 15€ gefunden ... das scheint mir
> ziemlich billig vor ,verglichen zu den anderen Preisen von der Apotheke
> oder C**Rad

Ja, bei den Vergleichsmaßstäben scheint das billig, es ist aber immer 
noch extrem teuer.

Man muss dazu einfach nur wissen, dass es für Kolophonium noch andere 
Anwendungen gibt als die als Löthilfe/Flußmittel. Nein, nicht nur die 
als Anstreichhilfe für Geigenbögen (Musiker werden einfach nur genauso 
abgezockt), sondern die als Rutschminderer auf klassischen 
Sport-Fußbodenbelägen.

Dafür kauft man das Zeug üblicherweise aber nicht in Pillenschachteln 
(die einmalige Anwendung würde nämlich sonst u.U. schon den Wert der 
gesamten Sporteinrichtung weit übersteigen), sondern in Papp-Eimern mit 
ca. 10..50 kg Inhalt.

Ist aber exakt dasselbe Zeug aus exakt derselben Produktion. Und selbst 
die 15€ für 1kg, die du genannt hast, ist bereits ein ziemlicher 
Mondpreis dafür...

Fazit: Reich werden kann man nur, wenn man genug Doofe findet. 
Offensichtlich gibt es immer wieder Leute, denen das gelingt. Weil die 
Vollidioten halt nicht aussterben, sondern regelrecht nachwachsen...

Und nicht nur bezüglich des Kolophoniums ist das so...

Nur wer lernfähig und lernwillig ist, kann auf der Seite der Gewinner in 
diesem Spiel sein, das sich "Kapitalismus" nennt. Ein ziemlich dummes 
System mit einem eingebauten Selbstzerstörungs-Mechanismus übrigens...

Karl Marx hat das schon vor 150 Jahren sehr sauber herausgearbeitet.

von Peter R. (pnu)


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Bei einer Schuhcremedose voll Kolophonium zahlst Du halt im Wesentlichen 
die Dose, nicht das Kolo.
 Oder willst Du irgendeinen Brocken haben, der dann mit der Zeit in Form 
von vielen kleinen Bröckchen verloren geht und auch Arbeitstisch und 
Fußboden versaut?

Wenn Du auf den Umsatz an Kolo-Schuhcremedosen (Ein Dutzend pro Jahr?) 
die Kosten eines Ladens gerecht verteilen würdest, würdest Du dann 
schnell einsehen, dass es Dienst am Kunden ist, so einen Artikel dem 
Kunden bereitzuhalten - und keine Abzocke bei 1,20 oder 1,50 je Dose.

Schade, da würde ich gerne wissen, wieviele Dosen je Jahr Pollin oder 
Conrad (mW. Anbieter von so etwas) je Jahr umsetzen.

: Bearbeitet durch User
von Rudolph R. (rudolph)


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Timm T. schrieb:
>> Ich kaufe vielleicht einmal im Jahr eine 10gr Spritze "EDSYN FL 22"
>
> Siehste, für das Geld würdeste auch 1 kg Kolophonium bekommen... Da
> kannst Du noch das Symphonieorchester mit versorgen.

Aber nicht als fertiges Gel...

von Peter R. (pnu)


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Bei "Apothekenpreisen" darf man nicht vergessen, dass das Bereithalten 
eines Artikels auch Kosten verursacht. (man denke vor Allem an die 
Haltbarkeitsdaten)

Selbstverständlich bekommt man beim Discounter mit eingeschränktem 
Sortiment
einige Artikel deutlich billiger. Aber wenn man dann etwas Besonderes 
haben will, bekommt mans nicht.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Wer einmal in seinem Leben z.B. auf der Arbeit mit gutem Flußmittel das 
eben mal 1€/ml in der Großabnahme kostet hantierte möchte nix anderes 
mehr benutzen.

EDIT: Die 5ml sind bei gutem Flußmittel so sparsam das die im 
Hobbybereich Monate überstehen.. da reicht lediglich eine 
Stecknadelspitze pro 2,54mm Lötpad.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> da reicht lediglich eine
> Stecknadelspitze pro 2,54mm Lötpad.

Da würde mir ja was fehlen, wenn ich jedes Lötpad einzeln mit der 
Stecknadel betupfen würde.

Einmal den Flußmittelstift drübergezogen und fertig. Und da ist es egal, 
ob es der FL 88 original oder mit Kolophonium aufgefüllt ist. Waschen 
muß ich die Platine hinterher so oder so, denn das tolle 
No-Clean-Lötzinn hält auch nicht, was es verspricht.

Man darf die Kolophoniumlösung für den Stift nur nicht zu dick machen.

von wc (Gast)


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Als Flussmittel nutze ich sog. Fasspech. Das Zeug scheint auch nur 
Kolophonium zu sein und wurde bzw. wird zum Abdichten von Holzfaessern 
benutzt. Loest sich problemlos in Brennspiritus oder Isopropanol.

von Walta S. (walta)


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Wenn wir schon bei möglichts billig sind stellt sich mit eine Frage. Hat 
schon sich schon jemand sein Kolophonium direkt vom Baum gepflückt?

Walta

von Chregu (Gast)


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Ja, noch ne Aspirin rein und gut ist...

Gruss Chregu

von conquistador (Gast)


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Man kann es selbst machen. Habe Harz von Kiefern genommen und in einer 
kleinen Metalldose mit der Lötlampe geschmolzen. Wenn die flüchtigen 
Bestandteile verdampft sind (3-5min) kann man die Schmelze auf Alufolie 
gießen und nach Erkalten gut brechen.
Im Vergleich zum industriell hergestellten sehe ich bei meinem aber mehr 
Asche oder Verunreinigungen das schwarze Zeug was dann am Lötkolben 
bleibt.

von Amoled (Gast)


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conquistador schrieb:
> Man kann es selbst machen. Habe Harz von Kiefern genommen
Kann man auch Harz von Eichen nehmen oder verkohlt es dann sofort?

von Carypt C. (carypt)


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ich forsche mich grade durch die flussmittel-/löthonig-geschichte.
jaaa, was gibt es für unterschiede beim kolophonium ?
also erstmal gibt es verschiedene harzliefernde bäume. fichte, tanne, 
kiefer, lärche. wenn es um terpentin geht ist venetianisches 
lärchenterpentin ein gesuchter stoff. aber es geht um kolophonium.

welche kolophone der geigenstreicher nimmt, ist dessen vorliebe 
geschuldet, aber man darf die kolophone nicht mischen, auch mal dies 
dann mal ein anderes kolophonium aufstreichen führt zu langandauerden 
schlechten ergebnissen (neuverharzung erforderlich). anscheinend wird 
kiefernharz nicht gern verwandt, zu fettig.

es gibt auch kanadabalsam, das harz einer ausgestorbenen baumart, 
welches gern für verklebungen von zusammengesetzten linsen (zb 
achromatdublett) genommen wurde (heute acryl) und als eindeckmedium in 
der mikroskopie.

die eiche wird kein kolophonium liefern, weil kein harz.
das wundverschluß-"harz" mancher obstbäume (zb kirsche) ist ein 
wasserlöslicher langkettiger zucker, der für die meisten lebewesen 
unverdaulich ist.

welches kolophonium für die löttechnik und elektronik das bessere ist, 
jaaa , das weiß ich auch nicht. ich mache gerade erfahrungen mit 
fichten-harz habe aber keine vergleichsbeobachtungen.

warum stellt der baum das harz her ? um sich vor schädlingen zu schützen 
und das holz vor schimmel zu bewahren, damit er weiter in der 
kronenregion licht sammeln kann. vermute ich.

ich würde gern kiefernharz nehmen, weil ich kiefer mag. das 
kiefernkernholz ist stark harzhaltig, wie es scheint, und begegnet mir 
in haltbarem hausständerwerk.

die lärche, wirft im winter die nadeln ab, wird gern im aussenbau 
verwendet, terrassendielen, ist haltbarer als andere hölzer, am 
harzhaltigsten. das lärchenharz wird schon lang vom lärchenharzbohrer 
gewonnen und auch zu lacken weiter verarbeitet.

die tanne hat auch einen harzhaltigen kern, ich kenne sie als nicht 
häufig, ich kann die nadelholzarten nur schlecht unterscheiden, hier an 
der nordsee. im resonanzboden des klaviers.

die fichte ist schnell vergänglich, schnellwüchsig, leichter, leichter 
zu zerkleinern, und als monokultur massenverfügbar.

es gibt auch die trockene destillation des holzes, wobei aceton, 
terpentin, benzin gewonnen wird, sicher auch benzinische extraktion des 
kolophoniums.

kann man denn fehler bei der extraktion des kolophoniums machen ? nunja, 
natürlicher ausfluss oder thermische und lösemittelbasierte extraktion. 
der geigenhändler bietet unterschiedliche qualitäten an. ich denke, 
kurzkettigere harzsäuren verdunsten leichter, sprechen sicher auch 
schneller mit erweichung auf die bogenhaarreibung an.

welcher geigenharz-kolophonium-als-flussmittel-verwender kennt denn noch 
die harzsorte ?

: Bearbeitet durch User
von Mike J. (linuxmint_user)


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W.S. schrieb:
> Scheinbar benutzt du deinen Kolben nur jedes Schaltjahr einmal.
>
> Also: Beim Löten verdreckt das Kolophonium relativ bald und man tut gut
> daran, es beizeiten zu erneuern.

Mein Kolophonium verdreckt nicht, weil ich es in Isopropanol auflöse und 
auf die Platine aufpinsle. Das ist zeitgleich eine Schutzschicht für das 
Kupfer.

Auf Arbeit nutzen wir das teure Zeug und wenn ich Chips auflöte, dann 
nutze ich auch hochwertiges Flussmittel, aber sonst ist das Kolophonium 
bei mir regelmäßig mit auf der Platine.

Das Zeug was ich nutze war immer in den kleinen Blechdosen von 
Reichelt/Pollin/Conrad. Später habe ich mir dann solche kleinen 
Pappeschälchen mit Kolophonium vom Chinesen geholt.

von Michael O. (michael_o)


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Ich habe mir vor kurzem Colophonium bei Amazon geordert. Ein 1kg Beutel 
und eine Schuhcremedose voll. Die Dose ist niedlich, habe ich vor 40 
Jahren das letzte mal gesehen mit dem Drehhebel zu öffnen. Beide Sorten 
richen genau gleich und genau so wie ich das von Flussmitteln seit fast 
60 Jahre kenne. Welcher Baum das geliefert hat weiß ich nicht, nur das 
es völlig fest aushärtet aber leicht bricht.

MfG
Michael

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Carypt C. schrieb:
> ich forsche mich grade durch die flussmittel-/löthonig-geschichte.
Tu das doch bitte hinterher auch mit der Geschichte der deutschen 
Rechtschreibung.

von Bernd M. (berndmm)


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c-hater schrieb:
> Dafür kauft man das Zeug üblicherweise aber nicht in Pillenschachteln
> ... sondern in Papp-Eimern mit ca. 10..50 kg Inhalt.

Nachdem man sich das eine Kilo, dass man benötigt entnommen hat, was 
macht man mit dem Rest? Ich hab in meinem gesamten sozialen Umfeld 
keinen, der regelmäßig lötet und den ich mit einem weiteren Kilo 
beglücken könnte. Für 5 Euro pro Kilo umweltgerecht entsorgen?
Nach dem nach über 40 Jahren mein Marmeladenglas Kolophonium, dass ich 
mal als Kind geschenkt bekam, alle war, habe ich mir auch eine 20 
Gramm-Dose für X Euro gekauft.
OT: Wie bekommt der Geiger eigentlich das Zeug von der Dose auf den 
Bogen?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Bernd M. schrieb:
> OT: Wie bekommt der Geiger eigentlich das Zeug von der Dose auf den
> Bogen?

So:
https://www.youtube.com/watch?v=M-VcLtW_F_8

von Michael B. (laberkopp)


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Rudolph R. schrieb:
> Ich kaufe vielleicht einmal im Jahr eine 10gr Spritze "EDSYN FL 22"

Krass. Dich haben sie schön angefixt.

Timm T. schrieb:
> Siehste, für das Geld würdeste auch 1 kg Kolophonium bekommen...

Ulrich F. schrieb:
> Mit meinem ca 10gr Geigerblock komme ich jetzt schon fast 10 Jahre hin.

Andere Leute hauen einen Bruchteil der Kosten im ganzen Leben dafur raus

von Peter D. (peda)


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Ich benutze schon ewig kein extra Flußmittel mehr. Ich komme immer mit 
dem aus, was bereits im Lot drin ist.
Ist das Lot klumpig geworden, sauge ich es ab und nehme neues Lot.

von Joachim B. (jar)


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Michael B. schrieb:
> Andere Leute hauen einen Bruchteil der Kosten im ganzen Leben dafur raus

500g für 5,-DM vor 44 Jahren immer noch mehr als 250g vorhanden, du 
könntest also mal Recht haben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bernd M. schrieb:
> c-hater schrieb:
>> Dafür kauft man das Zeug üblicherweise aber nicht in Pillenschachteln
>> ... sondern in Papp-Eimern mit ca. 10..50 kg Inhalt.
>
> Nachdem man sich das eine Kilo, dass man benötigt entnommen hat, was
> macht man mit dem Rest?

Hehe.

Mein Vater hat mal als Schlosser in einem Reifenwerk (LKW- und 
Traktorreifen) gearbeitet. Da wurde Kolophonium auch in Großmengen 
verarbeitet. Neben Ruß (aka feinpulveriges Graphit) und Kordfaden [1] 
(sehr reißfest und haltbar).

Er hat mir mal einen Klumpen Kolophonium mitgebracht. Gut faustgroß. 
Davon zehre ich immer noch, nach mehr als 35 Jahren. Ich denke mal, man 
zahlt bei Kolophonium hauptsächlich die Handlingkosten. Das Rohmaterial 
ist da eher im Bereich "ein Groschen für den Wagon".


[1] das hieß zwar "Reifenkord", war aber vermutlich Polyester. Ich habs 
nicht getestet. Waren Abschnitte, die in der Fertigung angefallen sind.

von HaJo (hajohausb)



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Jetzt klinke ich mich auch mal ein, ich hoffe die Zitate funktionieren 
so wie ich mir das vorstelle.

Karl H. schrieb:
> ANgeblich soll ja auch das Schirmungsgeflecht der guten alten Koax-Kabel
> gut funktionieren, wenn man es mit Lötlack oder eben Kolophonium
> behandelt.
Tut es delfinitiv. Irgendwo im Thread schrieb jemand was von ¼mm²-Litze, 
die hilft bei kleinen Stellen natürlich besser.

Hein3 schrieb:
> Ich mache manchmal einfach etwas Kolophonium am Block mit dem Lötkolben
> heiß und ziehe die Lötlitze durch.
Kleine Blechdose auf zugeschnittener Silikon-Backunterlage, alles aus 
dem 1€-Laden.

Planlos schrieb:
> Wenn's eh zerstoßen und in Spiritus aufgelöst werden soll:
> Brühpech
> ( https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BChharz )
Peter D. schrieb:
> Auflösen ist ne super Idee. Macht richtig Spaß, wenn der Rotz umkippt
> und über Klamotten und Teppich läuft. Die Sauerei kriegt man nicht mehr
> aus.
Mit dem Fläschchenwärmer geht das auflösen ganz easy für nen achtel 
Liter, in kleine Quetschflaschen umfüllen ist mit Spritze kein Problem. 
(Bilder)

Klar werde ich den Rest vererben, oder ich stelle meinen Vorrat ins 
Labor zur freien Bedienung, und mische nur noch da unter der besseren 
Absaugung.

von Rainer W. (rawi)


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Amoled schrieb:
> ... hab gehört das Iso besser ist das bei Ethanol zuviel Wasser drinne
> ist...

Wieviel Wasser drin ist, steht auf der Flasche. Es gibt verschiedene 
Reinheitsgrade.

p.s.
Den 1kg-Klotz wirst du noch deinen Urenkel vererben können. Deinen 
Bedarf am heimischen Bastelplatz kannst du in dg/a (Dezigramm pro Jahr) 
messen, wenn du es häufig benutzt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Niemand der löten kann braucht Kolophonium. Daran erkennt man immer die 
Vollnoob-Panscher. Wenn sie Lötpaste und Löthonig auspacken. Wenn man 
nicht grade nach Dachrinne löten will, ist das kompletter Humbug. Gebt 
euch nicht auf. Lernt löten und lasst die Panscherei. Wäre ein guter 
Vorsatz für das neue Jahr.

von Hans (ths23)


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Cyblord -. schrieb:
> Niemand der löten kann braucht Kolophonium. Daran erkennt man immer die
> Vollnoob-Panscher. Wenn sie Lötpaste und Löthonig auspacken. Wenn man
> nicht grade nach Dachrinne löten will, ist das kompletter Humbug.
Sagt derCyblord - OK der muß es ja wissen.
Und ja in der Regel reicht das im Lötdraht vorhandene Flussmittel aus. 
Dennoch gibt es Anwendungen, außer Dachrinne, wo die Anwendung von 
zusätzlichem Flußmittel angesagt ist.
Ich habe viele Berufsjahre im Gerätebau zugebracht und da wurde gerade 
bei der Geräteverdrahtung durchaus von zusätzlichem Flußmittel Gebrauch 
gemacht (war auch erforderlich , um die auf Metallen meist vorhandene, 
wenn auch sehr dünne, Oxidschicht aufzubrechen)

PS: Zum Löten von Dachrinnen benutzt man keinen Löthonig. Da kommen 
stärkere/aggressivere Flußmittel wie Lösungen mit Ammonium- oder 
Zinkchlorid bzw. verdünnter Salzsäure zum Einsatz oder auch Mischungen 
aus allen (man schaue sich das Produktdatenblatt von Felder KD an)

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