Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Multimeter – aber welches? ab 2016


von Michel D. (technik-michel)


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Hallo Leute,

ich wollte mal eure Meinung fragen. Heute hab ich mich entschieden, mein
erstes Multimeter zu kaufen. Das hab ich auch gemacht.

Und zwar ein Extech EX330, welches jemand im Internet empfohlen hat.
Preislich wollte ich fürs erste Gerät nicht zu tief in die Tasche
greifen. Das Exten kostet 55,- €. (Alternativ stand noch das günstigere
Volcraft VC175 zur Debatte, aber das Extech schein noch genauer zu
messen)

Jetzt lese ich hier, wozu man es braucht. In meinem Fall kann ich es
noch nicht genau sagen, nur soviel, das ich anfagen möchte, meine
Technik zuhause (Hifi-Verstärker, Techniks-Plattenspieler und wer weiss
was noch dazu kommt) selbst reparieren/tunen möchte. Somit
Elektroniker-Erfahrungen sammeln.

Meine Fragen:

1. Welches sind die allgemeinen Aufgaben, die ein MM haben/können sollte
für die o.g. Aufgaben.
2. Was haltet ihr von dem Extech EX330?
3. Würdet ihr mir zu einem anderen Gerät raten, welche fürs erste gut
aber günstig ist? Bis vllt ca. 60 oder 80 Euro?

Mich hat es gewundert, das die Marke Extech hier
https://www.mikrocontroller.net/articles/Multimeter
gar nicht auftaucht.

MM gibts viele im Netz, massig besser gesagt. Sich ein halbwegs
vernüftiges Gerät rauszusuchen ist echt eine kleine Herausforderung. Ich
hoffe ihr könnt mir helfen ggfs. ein anderes MM empfehlen.

Danke!

von Black J. (shaman)


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Sollte man so etwas nicht vor dem Kauf fragen?

von Timo N. (tnn85)


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Ich bin der Meinung, wenn man schon das Ziel hat, sich tiefer mit der 
Materie zu beschäftigen, sollte es nicht das billigste MM (für 15€) 
sein.

Aber: Wenn man noch nicht so viel Ahnung hat, sollte es auch nicht der 
Porsche unter den MMs sein (Fluke oder Keysight).

Deine Preiskategorie passt deshalb, weil man damit die ersten Jahre gut 
auskommt und schon einiges machen kann. Wenn es dann bei dir, wie bei 
mir aufgrund von Fehlern beim Messen (zu hoher Strom gemessen oder 
ähnliches) kaputt geht, dann kannst du dir den Porsche immer noch 
zulegen.

Ich spiele gerade damit mir ein Keysight (ehemals Agilent) zu kaufen. 
Die scheinen mir günstiger als die Fluke, können aber bei gleichem Preis 
auch mehr. (z.b. berührungslose Spannungserkennung - Testboy)

Wichtigste Funktionen eines MM sind: Spannung, Strom, Widerstand messen. 
Durchgangsprüfer, Kapazität messen. Außerdem ist bei Spannung TrueRMS 
wichtig, wenn AC gemessen wird. Ansonsten eventuell noch die 
Frequenzmessung nützlich. Temperaturmessung habe ich noch nie gebraucht.

von Michel D. (technik-michel)


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Black J. schrieb:
> Sollte man so etwas nicht vor dem Kauf fragen?

Ja schon, bin erst später auf die Idee gekommen, hier mal zu schauen.
Habe ja 14 Tage Umtausch/Rückgaberecht.

Die Auswahl an MMs ist so groß aber auch unübersichtlich im Netz, ob gut 
oder schlecht.... wie soll da ein Anfänger da durchblicken?
Daher musste ich einfach nochmal fragen.
Für meinen ineren Frieden sozusagen. :-) ;-)

: Bearbeitet durch User
von Martin M. (ats3788)


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Ich habe mir zwei Peaktech Multimeter gekauft und die sind für kleines 
Geld
ordentlich verarbeitet.
Ich glaube das Engineering ist in Deutschland die Produktion in Fernost,

Schau mal bei Reichelt

Liebe Grüße

http://www.peaktech.de/products/kategorie/digital---handmultimeter.html

von derguteweka (Gast)


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Moin,

T. N. schrieb:
> Ich bin der Meinung, wenn man schon das Ziel hat, sich tiefer mit der
> Materie zu beschäftigen, sollte es nicht das billigste MM (für 15€)
> sein.

Der Meinung bin ich nicht. U.a. weil man's am Anfang doch nicht 
verlaesslich weiss, ob man tiefer in die Materie einsteigen will.
Und wenn man's dann doch tut, passiert's unweigerlich, dass das 
Multimeter mal irgendwann ordentlich ueberlastet wird (z.b. Weil man 
irgendeine Spannung messen will, das Ding aber noch im Strombereich 
steht, etc.).
Sowas passiert halt am Anfang, ist ganz normal. Und da find' ichs am 
besten fuer Lerneffekt und Geldbeutel, wenns ordentlich rummst und 
stinkt, aber doch der Schaden irgendwo < EUR 20.-- bleibt.
Bei 99% der Messungen kommt's eh nicht auf die Genauigkeit an, sondern 
eher so Sachen wie: Spannung da oder nicht. Wenn Spannung da, dann 
welche Groessenordnung?
Was hilfts mir, wenn ich am Ausgang eines 7805 eine Spannung von 
4.930000V mess'?  Das sind 5V, fertig.
Viel entscheidender ist das Know-how, wo und wann man welche 
Spannungen/Stroeme/Widerstaende messen kann, und welche Schluesse man 
daraus ziehen darf/sollte und welche besser nicht. Das ist aber voellig 
unabhaengig vom Preis des Multimeters.

Gruss
WK

von Bernd (Gast)


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> Ich glaube das Engineering ist in Deutschland die Produktion in Fernost,

Gibt es für diesen Glaubensbekenntnis auch einen Beleg?

von Achim H. (anymouse)


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Das Extech 330 dürfte auf jeden Fall besser als mein erstes DMM sein. ;)

Michel D. schrieb:
> In meinem Fall kann ich es
> noch nicht genau sagen, nur soviel, das ich anfagen möchte, meine
> Technik zuhause (Hifi-Verstärker, Techniks-Plattenspieler und wer weiss
> was noch dazu kommt) selbst reparieren/tunen möchte.

Also Audio, d.h. auch: kleine Wechselspannungen mit einigen kHz. Das 
Extech 330 hat für Wechselspannung und -strom nur eine Angabe von 
50/60Hz, das halte ich für den Bereich als sehr ungeeignet. "Normale" 
DMMs haben meist noch 50-400Hz, das ist besser, aber nicht gut.

Für den Bereich fürde ich eher das Unitech UT 61C (oder  61D/E) 
vorschlagen, das soll lt. Angaben zumindest bis 3kHz messen können.

...

Ansonsten gibt es auch einige Fälle, wo man sich zwei Messgeräte 
gleichzeitig wünscht ;)

von Timo N. (tnn85)


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derguteweka schrieb:
> Der Meinung bin ich nicht. U.a. weil man's am Anfang doch nicht
> verlaesslich weiss, ob man tiefer in die Materie einsteigen will.
> Und wenn man's dann doch tut, passiert's unweigerlich, dass das
> Multimeter mal irgendwann ordentlich ueberlastet wird (z.b. Weil man
> irgendeine Spannung messen will, das Ding aber noch im Strombereich
> steht, etc.).

> Viel entscheidender ist das Know-how, wo und wann man welche
> Spannungen/Stroeme/Widerstaende messen kann, und welche Schluesse man
> daraus ziehen darf/sollte und welche besser nicht. Das ist aber voellig
> unabhaengig vom Preis des Multimeters.
>
> Gruss
> WK

Im Grunde stimme ich dir ja zu. Deshalb auch mein Abraten von einem 
Fluke oder Ähnlichem Profiwerkzeug.
Für mich sind jetzt 50€ keine Wahnsinnsinvestition und wenn es da 
rummst, dann geht die Welt auch nicht unter. So wahrscheinlich ist es 
aber eben auch nicht, dass es überhaupt rummst.
Und ja, das Know-how ist wichtig, aber dafür braucht man halt zumindest 
erst mal ein Gerät, das verschiedenen Dinge messen kann. 15€ Geräte 
können teiweise nur Spannung und Strom zuverlässig messen und dann hört 
es auf. Gibt aber auch Ausnahmen.

von Futzi (Gast)


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Ein günstiges Gerät tuts für das Hobby sicher auch.

Wenns nicht unbedingt ein komplett neues Gerät sein muss und man etwas 
Zeit hat, findest du immer wieder mal auf Ebay recht günstige Geräte 
(Weltweit suchen!). Gerade bei Fluke.

Biet-o-Matic installieren und oberes Limit festlegen. Früher oder später 
kommt man dann zu seinem Gerät.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

wie ordne ich da eigentlich meinen 5€ Flohmarktkauf ein?

Duck und wech...

Gruß aus Berlin
Michael

von Alexander V. (avogra)


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Auflösung/Anzahl stellen finde ich meistens unwichtig, spannend ist 
aber, ob ordentliche Sicherungen verbaut sind. die einfachen 
Feinsicherungen können unter ungünstigen umständen auch mal einen 
lichtbogen erzeugen und dann wirds gefährlich. Und wenn das MM rumliegt 
dann steckt mans halt auch mal in die Steckdose, um zu schaun, ob saft 
drauf is.
ein oft vernachlässigtes thema ist der Durchgangsprüfer. der muss sofort 
piepsen, nicht mit 500ms verzögerung. Auf Arbeit haben wir seit kurzem 
zwei Keysight U1242, ich war echt überrascht, wie unbrauchbar der dort 
ist.
Eine Marke mit sehr gutem Preisleistungsverhältnis ist wohl Brymen, 
gibts zb bei tme.eu, ich liebäugel grad mit dem großen BM867. generell 
kann ich die MM-Übersicht auf eevblog empfehlen, da ist wirklich sehr 
viel gelistet mit sehr umfangreichem Feature- und sicherheits- 
vergleich.

von Joachim B. (jar)


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T. N. schrieb:
> Deshalb auch mein Abraten von einem
> Fluke oder Ähnlichem Profiwerkzeug.

wieso abraten?

muss doch jeder selbst wissen wie viel er bezahlen will wenn er kann, 
wir wissen vom TO zu wenig, vielleicht läuft sein Konto über und dann 
würde er ein besseres MM haben und wenn er hat Freude am Hobby gewinnt 
hat er den Doppeltkauf vermieden.

von Harald W. (wilhelms)


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Michel D. schrieb:

> Mich hat es gewundert, das die Marke Extech hier
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Multimeter
> gar nicht auftaucht.

Es ist ein typisches Allerweltsmultimeter, welches genausogut oder
schlecht wie andere Multimeter in der Preisklasse 25...60EUR ist.
Auf jeden Fall ausreichend für den Einstieg in die Elektronik.
Da dieMarke eher unbekannt ist, kennt hier möglicherweise keiner
den inneren Aufbau. Anhand dessen könnte man abschätzen, inwieweit
man dieses Gerät auch für Messungen an 230V-Kreisen gefahrlos
benutzen kann.

von Michel D. (technik-michel)


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Joachim B. schrieb:
> T. N. schrieb:
>>Wenn er hat Freude am Hobby gewinnt
> hat er den Doppeltkauf vermieden.

Genau, deswegen bitte ich hier um rat von dem fachkundigen 
Forumsmigliedern hier. Ich kenn mich null aus, und die unübersichtliche 
Auswahl im Netz ist einfach enorm. Test hier, TEst da, Empfehlung im YT 
auch. Iwann endet die Suche in Frust.

Was ich suche ist ein MM was fürs erste und gröbste ausreicht. Für Hifi, 
SMD , PC-Technik, Auto und alltäglichen Hausgebrauch sozusagen. Ist vllt 
auch zu waage ausgedrückt. Ich möchte auch mit eurer Hilfe vermeiden, 
das ich mir 3, 4 oder 5 Geräte kaufe bis ich dann mal glücklich bin.

Ich denke an eine Ivestition zwischen 50-100 Euro (ca.) bei dem P/L 
stimmt.
Alles was darüber ist, wäre doch herausgeschmissenes Geld, wenn man es 
am Ende doch nur 2 3 mal im Jahr braucht.

Also das Unitec UT 61 wurde jetzt mal empfohlen.
Von Extech gibts auch noch ein EX430 bei Völkner für 90 Euro.
Wenn ich dann mal einen Hersteller habe, kommt mir dann noch deren 
Produktauswahl in die Quere. Als Anfänger weiss man eben nicht, was man 
will/braucht.

Hmm... ich komme bei der Suche ohne euch einfach nicht auf einen Nenner 
:-/  :-(

: Bearbeitet durch User
von W.A. (Gast)


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Achim H. schrieb:
> "Normale" DMMs haben meist noch 50-400Hz, das ist besser, aber nicht gut.

Sag mal ehrlich, wie oft du ein MM für Frequenzen zwischen 55 und 400Hz 
schon benutzt hast. Den NF-Bereich (außer dem Bass) bekommt man damit 
nicht zu fassen und ansonsten sind Signale in dem Bereich eher dünn 
gesät. Das bisschen mehr an Frequenz ist also ziemlich für die Katz und 
IMHO kein sinnvolles Kriterium.

Für Signalen im NF-Bereich wird man sich sowieso schnell ein Oszi/DSO 
zulegen (und wenn es ein gebrauchtes analoges ist), damit man sieht, 
womit man es zu tun hat.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Es ist weitgehend Wurscht, welches Multimeter du nimmst, Hauptsache 
billig. Ich wuerde an deiner Stelle keine EUR 90.-- investieren, weil du 
wahrscheinlich keine Vorteile gegenueber dem Multimeter fuer EUR 20.-- 
merken wirst.
Wenn du's eh auch nur 2-3x im Jahr brauchst, dann ist sogar die 
Qualitaet des Messbereichsumschalters voellig wurst. Weiterhin wuerd' 
ich dir dann auch ein Analogmultimeter empfehlen, z.b. das MT-250 vom 
Reichelt oder so ein aehnlich gestricktes. Das geht naemlich in allen 
Bereichen bis auf Widerstand/Durchgangspruefung ohne Batterie. Und auch 
die Batterie fuer Widerstand/Durchgang ist eine 1.5V und kein 9V Block, 
der schon durch scharfes Hingucken leer wird.
Ein Digitalmultimeter, dass selten gebraucht wird, ist eigentlich 
unbrauchbar, denn immer wenn du's brauchst, wird die Batterie leer sein. 
Insbesondere am Sonntag oder wenn sonst kein Batterieladen in der Naehe 
ist.

Gruss
WK

von Helmut S. (helmuts)


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Lass dir die Freude an deinem neuen Multimeter nicht nehmen. Es wird dir 
20 Jahre treue Dienste leisten und die wirst kein anderes benötigen. 99% 
der Multimeter-Besitzer haben kein Fluke und sind trotzdem zufrieden.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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Joachim B. schrieb:
> hat er den Doppeltkauf vermieden.

Mach einer mag es ja kaum glauben, aber ab und an ist es gar nicht 
verkehrt, zwei davon zu haben.

Oliver

von Black J. (shaman)


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Ich benutze z. B. ein billiges aus dem Baumarkt pan33d Cat2 (sieht 
ähnlich wie ein Modell von Uni T) + dazu mit anderen Messspitzen (Cat3), 
weil ich halt gute Crokoklemmen gebraucht hätte. Das Ding beherrscht 
alle Grundmessarten und hat noch eine Durchgangsprüfung und Led Test
Angeblich hat diese Sicherungen onboard:
f315ma H250v
f10A H250v

Hinter der Steckdose bastele ich eher nicht,  nur halt ab und zu schaue 
ich ob die Spannung ankommt. Deswegen wenn du schon einen hast,  dann 
sei glücklich damit und hör nicht auf diese ganzen Fluke Fetischisten. 
Diese Teile sind für andere Zwecke gedacht. Wenn du später bei Fluke 
landest,  dann weißt du,  warum du solches Teil haben willst.

PS: Als Ergänzung zu einem Multimeter kann man auch so einen 
Transistortester holen und vielleicht eventuell so eine DSO138,  für 
Audio Sachen sollte es eigentlich ausreichend sein.

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