Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Spannungsversorgung Motorrad bricht ein


von Harry (Gast)


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Hi,

Hab ein kleines Problem mit einem Spannungsregler am Motorrad - und zwar 
verwende ich ein Modul mit LM2596 Step Down Wandler welche auf +9V 
Eingestellt is und eine Schaltung mit Atmega328P (mit eigenem +5V regler 
MC33269D-5) versorgt.

Nun soweit funktioniert auch alles außer beim betätigen des Anlassers 
wird ein Brown Out Reset durchgeführt (via SW festgestellt) das Oszi 
bestätigt dies nochmals siehe Angehängtes Bild.

Nach dem Spannungsregler befindet sich schon ein großer Low ESR Elko mit 
1500uF sowie eine Spule mit 470uH.

Allerdings bricht die Spannung immer noch ziemlich ein - wie lässt sich 
das verhindern / stabilisieren?

Vielen Dank im vorraus.

Harry

von Sascha (Gast)


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Da der Startvorgang die Batteriespannung bis auf 6V einbrechen lassen 
kann UND gleichzeitig sekundenlang dauern kann, ist eine Batterie die 
beste Lösung.

Beispielsweise ein alter Handyakku, mit gewinkelten Stiftleisten kann 
man den sogar auf ne Platine klemmen und ggf. festkleben.

Den 5V Spannungswandler kannst du dabei auf 4V einstellen und als 
Ladegerät benutzen. Da der Akku durch andauerndes laden ja theoretisch 
nie leer wird, sind auch die Ladeströme sehr gering. Falls das aber doch 
passieren kann, muss man irgendeine Möglichkeit zur Strombegrenzung 
finden, im einfachsten Fall ein Widerstand zwischen Akku und 5V 
Spannungswandler.

von Der Andere (Gast)


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Harry schrieb:
> Nach dem Spannungsregler befindet sich schon ein großer Low ESR Elko mit
> 1500uF sowie eine Spule mit 470uH.
>
> Allerdings bricht die Spannung immer noch ziemlich ein - wie lässt sich
> das verhindern / stabilisieren?

Indem man mit einer Diode in Reihe dafür sorgt, dass der Elko sich beim 
Anlassen nicht rückwärts (ggf. über den Spannungsregler) in das Bordnetz 
entlädt.

von Stefan F. (Gast)


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> wie lässt sich das verhindern

Gar nicht, ist völlig normal. Auch beim Auto. Die Spannung der 
Starterbatterie bricht unter der Last des Anlasser deutlich ein. 
Spannungen unter 10V sind da ganz normal, kann auch mal bis auf 6V 
runter gehen.

Je besser, neuer und größer die Batterie ist, umso geringer der 
Einbruch. Aber prinzipiell kannst du den Effekt nicht verhindern.

Wenn dein Gerät beim Anlassen nicht ausfallen soll, brauchst du einen 
zusätzlichen Akku, oder einen sehr hoch kapazitiven Kondensator, der 
eben ausreicht, diese Lücke zu füllen.

Und jetzt wissen wir, warum Navigationsgeräte einen Akku enthalten.

von Harry (Gast)


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Sorry ich vergaß Diode ist bereits wie Vorgeschlagen in verwendung.
Meint ihr ein Coldcap würde Ausreichen?

von Stefan F. (Gast)


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Kommt auf die Größe des Kondensatorsan, seinen Innenwiderstand und den 
Laststrom an. Und bedenke: Manche Goldcaps wollen langsam geladen 
werden. Die gehen kaputt, wenn du sie von 0 auf 12V in 0 Sekunden lädst.

Ich sag mal so: Den LM2596 hast du sicher nicht aus Jux und dollerei 
verwednet. Wir reden hier von mehreren Ampere. Da kommst du mit kleinen 
Kondensatoren nicht weit. Da brauchst du dann eher so Teile, wie die 
Stützkondensatoren für Auto-HiFi Anlagen. Dafür hast du sicher keinen 
Platz.

Also doch Akku. (+Ladegerät).

von Harry (Gast)


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Der LM2596 versorgt insgesammt 4 Mikrocontroller jeweils mit eigenem +5V 
Regler - das Problem ist der Master schaltet das Anlasser Relais weshalb 
der "Brown Out" Reset natürlich ungünstig ist.

von Amateur (Gast)


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Dafür gibt es mehrere mögliche Gründe.

Das ist normal. Nichts in einem Fahrzeug (egal ob Motorrad oder Auto) 
zieht so viel Strom wie der Anlasser.

Alternativ kann das Problem nur noch an einer Batterie, die hinüber ist, 
an der Verkabelung (Übergangswiderstände) am Startrelais 
(Schwarzarbeiterkontakte) an dem Anlasser selber (Wicklung Lagerschaden) 
oder halt an Dir liegen.

Sollte es in Deinem Zuständigkeitsbereich harken und Du, wie angegeben, 
eine Diode zur Entkoppelung eingebaut haben, heißt das: Nochmal 
nachrechnen!
Deine Stütze muss Deine gesamte Schaltung über die maximale "Startzeit" 
plus ein bisschen Reserve, füttern können. Vergiss hierbei den Einfluss 
der Reihendiode nicht.

Kann man aber relativ einfach überprüfen.
Einfach mit abklemmen und mit einem einstellbaren Netzteil versorgen. 
Dieses dann abklemmen und schauen, was sich spannungsmäßig in der 
Schaltung tut, bzw. wie lange diese "durchhält".

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Huch, die Pawlowschen Hunde waren noch gar nicht da (Basteln am Kfz-> 
Erlöschen der Betriebserlaubnis -> Verlust des Versicherungsschutzes -> 
ewige Armut) :-)

von m.n. (Gast)


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Harry schrieb:
> Nun soweit funktioniert auch alles außer beim betätigen des Anlassers
> wird ein Brown Out Reset durchgeführt (via SW festgestellt) das Oszi
> bestätigt dies nochmals siehe Angehängtes Bild.

Die Störungen sind doch im 100 ns Bereich. Da mußt Du an anderer Stelle 
suchen. Vielleicht ist allein die Masseleitung Deines Scopes für die 
Überschwinger verantwortlich.

von Amateur (Gast)


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@ Harry

Ein ordentliches Tiefpassfilter am Eingang sollte eigentlich "normal"
sein...

Gerade bei Motoren (Anlasser), die hohe Ströme ziehen, funkt es 
ordentlich. Mikroprozessoren stehen auf so etwas nicht sonderlich.

>Nach dem Spannungsregler befindet sich schon ein großer Low ESR Elko mit
>1500uF sowie eine Spule mit 470uH.

Ob "nach dem Regler" wirklich die ideale Position ist wage ich zu 
bezweifeln. Besonders die etwas einfacheren Regler mögen kein Gewitter.
Ein paar gute keramische Kondensatoren, in diesem Bereich, könnten auch 
nicht schaden.
Aber wie schon angedeutet: Dein Elko muss im Zweifelsfalle, die ganze 
Zeit die Versorgung sicherstellen. Oder seine Kumpels - die Hi-Cabs. 
Würde mich aber mal mit deren Temperaturkennlinien beschäftigen.

von Markus F. (mfro)


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Amateur schrieb:
> Das ist normal. Nichts in einem Fahrzeug (egal ob Motorrad oder Auto)
> zieht so viel Strom wie der Anlasser.

Viele Fahrzeuge haben dafür schon Vorsorge getragen und bringen ein 
Entlastungsrelais mit, das beim Betätigen des Anlassers alle für den 
Anlassvorgang nicht unbedingt notwendigen Verbraucher einfach weg- 
(aus-) schaltet.

Falls dieses Motorrad auch so was hat, ist nicht ausgeschlossen, dass 
der µC einfach an der falschen Klemme hängt. Das würde ich als erstes 
mal anschauen.

von Sascha (Gast)


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Markus F. schrieb:
> Amateur schrieb:
>> Das ist normal. Nichts in einem Fahrzeug (egal ob Motorrad oder Auto)
>> zieht so viel Strom wie der Anlasser.
>
> Viele Fahrzeuge haben dafür schon Vorsorge getragen und bringen ein
> Entlastungsrelais mit, das beim Betätigen des Anlassers alle für den
> Anlassvorgang nicht unbedingt notwendigen Verbraucher einfach weg-
> (aus-) schaltet.
>
> Falls dieses Motorrad auch so was hat, ist nicht ausgeschlossen, dass
> der µC einfach an der falschen Klemme hängt. Das würde ich als erstes
> mal anschauen.

Bei meiner Maschine wird nur das Abblendlicht weggeschaltet, sonst hat 
son Motorrad ja keine größeren elektrischen Verbraucher. Naja ausser dem 
Heimkinosystem der Goldwing.

von karl (Gast)


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Das Thema ist so Alt wie das erste Steuergerät das das anlasserrelais 
bedient hat.

Heutzutage wird gern ein buck boost regler verwendet, dann geht es schon 
weit runter.
Alternativ eine Schaltung die das relais für kurze zeit auch ohne uC 
hält. Betonung liegt auf kurze Zeit.

von U. C. (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Huch, die Pawlowschen Hunde waren noch gar nicht da (Basteln am Kfz->
> Erlöschen der Betriebserlaubnis -> Verlust des Versicherungsschutzes ->
> ewige Armut) :-)
Offensichtlich bist du heute für unsere "ewige Armut" zuständig.

;-)

Besser spät, als gar nicht....
Danke!

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:

> kann auch mal bis auf 6V runter gehen.

Dann ist der Akku aber kurz vorm Exitus.

von Sascha (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Stefan U. schrieb:
>
>> kann auch mal bis auf 6V runter gehen.
>
> Dann ist der Akku aber kurz vorm Exitus.

Nicht zwingend. Kann auch einfach knapp dimensioniert sein.

von U. C. (Gast)


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Aufgrund aktueller Probleme/Messungen, kann ich sagen, dass die Zündbox 
der Yamaha XJ900 (31A) unter 9V versagt.
Also:
Im Normalfall sinkt die Spannung NICHT unter 9V, auch beim Starten 
nicht.

In wie weit das auf andere Motorräder übertragbar ist, darf sich jeder 
selber ausmalen.

von Jens G. (jensig)


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Bei Ubatt=12V, und Uout=9V wird die Reseve gegen solche Einbrüche 
ziemlich klein.
Der LM2596 hat schon mindestens 0,8V, mit Eingangsdiode dann vielleicht 
1,6V, mit der Diode des Schaltreglers dann vielleicht 2,0V (wenn 
Schottky). Bleibt also nur noch 1V Diff. als Buffer.
Ich würde den 9V-Vorregler einfach weglassen,. und die 5V-Regler der µC 
direkt an 12V hängen (mit entsprechendem Spannunsgs/Störschutz. Dann hat 
man 7V (minus genannter Verluste) Spielraum.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Das wird irgendein Messartefakt sein - ich halte es für 
unwahrscheinlich, dass die Bordspannung beim Anlassen mit 10MHz 
schwingt.

Miss lieber mit einem gescheiten Multimeter:

https://www.youtube.com/watch?v=QhcKVMdR-0I

Desweiteren sollte die Spannung nicht so weit einbrechen. Generell ist 
die Regel: wenn die Spannung auf weniger als 9,6V einbricht, brauchst Du 
eine neue Batterie.

Unter 9V dürften auch die meisten Steuergeräte Probleme bekommen. Bei VW 
fangen die Steuergeräte an zu spinnen wenn nur 1V fehlt:

https://www.youtube.com/watch?v=Vb6fGjDQS78

(Nummer 3.)

von Route_66 H. (route_66)


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H.Joachim S. schrieb:
> Huch, die Pawlowschen Hunde waren noch gar nicht da (Basteln am
> Kfz->
> Erlöschen der Betriebserlaubnis -> Verlust des Versicherungsschutzes ->
> ewige Armut) :-)

Nein. Ich sehe das viel cooler: Es tröstet, daß es noch Fahrzeugmarken 
gibt, wo sich die Technik gegen unqualifizierte Basteleien selbst zur 
Wehr setzt.

von TutNichtsZurSache (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Huch, die Pawlowschen Hunde waren noch gar nicht da (Basteln am Kfz->
> Erlöschen der Betriebserlaubnis -> Verlust des Versicherungsschutzes ->
> ewige Armut) :-)

Dafür gibt es ja dich.

von Michael K. (Gast)


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Puffer die Controller Versorgung separat und entkoppel die mit LC Glied.
IOs der MCU mit Serienwiderstand schützen sonst fängst Du Dir darüber 
was ein.

Verbraucher die nicht unbedingt gepuffert werden müssen läßt man links 
liegen, das spart viel C.

Versorgung direkt an der Batterie abgreifen und nicht über irgendwelche 
Kabelwege auf denen erhebliche Ströme fliessen können.
Leitung verdrillen muß nicht unbedingt sein, schadet aber auch nicht.

Deine Messung ist wahrscheinlich falsch.
Sieht eher aus aus ob Du da die Induktivität eines Kabels mitmisst das 
einen fetten I-peak sieht.
Such Dir den GND direkt an der MCU, leg Tastkopfe und Oszi weg von allem 
was stören könnte.

Ich habe schon Störungen gesucht die von hinten in die Oszi Schaltung 
eingestreut wurden. (Trotz gut geschirmten TEK)

von Harry (Gast)


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Erstmal Danke für die vielen Ideen.

Ich bin heute noch über einen ähnlichen Beitrag hier gestolpert:

Beitrag "KFZ Netz - enorme Spitzen trotz RLC Filter"

Wenn man die Messung mit meiner vergleicht ähnelt sich das ganze schon 
sehr - vermutlich wirklich ein Messfehler.

Am Wochenende wird das ganze nochmals Untersucht und die SW Optimiert.

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