Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 3fach Schaltungsschutz?


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo

Ich möchte eine Schaltung als Bausatz anbieten/verkaufen. Desshalb sehe 
ich einige Schutzmassnahmen als notwendig.


Hier einige Daten

Betriebsspannung : 7 - 15.9V DC!
Eingansspannung : 12V (empfohlen).
Leistungsaufnahme bei 12V: ca. 1A

Auf der Platine befinden sich ein Mikrocontroller Atmega, diverse 
Shift-register sowie andere standard Bauteile

Der 5V Regler ist ein 7805, der mit 7-16V versorgt werden kann.

Nun, die Schaltung kann hat eine 2.1mm Hohlsteckbuchse und kann mit 
einem Steckernetzeil versorgt werden.

Zum Schutz der Schaltung benötige ich folgendes:

1.) Verpolungsschutz, falls jemand ein anders gepoltes Netzteil 
verwendet
2.) Überspannungsschutz wenn die Eingangsspannung über ca. 15.5V ist.
3.) bestenfalls einen Unterspannunggschutz, also wenn <7V eingespeist 
werden, passiert lieber garnichts, als etwas "halbpatziges".


Punkt 1 und 2  sollten einen Unterbruch der Schaltung auslösen. 
(Feinsicherung oder PTC-Fuse).

Das ganze sollte relativ klein ausfallen.

Wer kann mir hier weiterhelfen?

von Stefan F. (Gast)


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Gegen Verpolung und Überspannung schützt eine Zenerdiode + 
Feinsicherung.

Gegen Unterspannung schützt der Brown-out Detektor des Mikrocontrollers 
oder du misst die Versorgungsspannung mit einem ADC und legst ihn 
schlafen, wenn sie zu niedrig ist.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Johnny S. schrieb:
> Der 5V Regler ist ein 7805, der mit 7-16V versorgt werden kann.

so als Heizung wie beim alten Pollin NetIO oder ist der Verbrauch auf 
der 5V-Scheine so gering oder der Kühlkörper so groß?

Gruß aus Berlin
Michael

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Stefan U. schrieb:
> Gegen Verpolung und Überspannung schützt eine Zenerdiode +
> Feinsicherung.
>
> Gegen Unterspannung schützt der Brown-out Detektor des Mikrocontrollers
> oder du misst die Versorgungsspannung mit einem ADC und legst ihn
> schlafen, wenn sie zu niedrig ist.

Ja, aber wenn der Mikrocontroller ja garkeine ordentliche Spannung 
erhält?

Der 7805 benötigt mindestens 7V, was wenn jetzt aber 6.5V eingespeist 
werden, und dann doch irgendetwas am 5V Ausgang rauskommt?



Michael U. schrieb:
> Hallo,
>
> Johnny S. schrieb:
>> Der 5V Regler ist ein 7805, der mit 7-16V versorgt werden kann.
>
> so als Heizung wie beim alten Pollin NetIO oder ist der Verbrauch auf
> der 5V-Scheine so gering oder der Kühlkörper so groß?
>
> Gruß aus Berlin
> Michael

Heizung? Wie meinst du das?

Ein 7805 Regulator liefert von 7-25V Eingang eine Spannung von 5V@500mA

Ich benutze dieses Modell, da es keine weiteren Bauteile braucht.
http://www.farnell.com/datasheets/1857678.pdf

von Dietrich L. (dietrichl)


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Johnny S. schrieb:
> Heizung? Wie meinst du das?
>
> Ein 7805 Regulator liefert von 7-25V Eingang eine Spannung von 5V@500mA

... und verheizt bei 25V 10W, die erstmal weggekühlt werden müssen:
      (25V - 5V) * 500mA = 10W

von Dietrich L. (dietrichl)


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Johnny S. schrieb:
> Ich benutze dieses Modell, da es keine weiteren Bauteile braucht.
> http://www.farnell.com/datasheets/1857678.pdf

... außer Stützkondensatoren:
"All characteristics are measured with a 0.33-μF capacitor across the 
input and a 0.1-μF capacitor across the output."

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Dietrich L. schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> Heizung? Wie meinst du das?
>>
>> Ein 7805 Regulator liefert von 7-25V Eingang eine Spannung von 5V@500mA
>
> ... und verheizt bei 25V 10W, die erstmal weggekühlt werden müssen:
>       (25V - 5V) * 500mA = 10W

Ich benutz den schon seit längerem, hat mit 12-15V immer gut 
funktioniert und wurde nicht sonderlich warm. Die GND Fläche leitet ja 
bestimmt Wärme ab.

Und ich benötige für dieses Projekt im schlimmsten Falle 360mA für LED's 
und ein paar mA für die Logik, vermutlich um die 40mA. Also 400mA.

von Johnny S. (sgt_johnny)


Angehängte Dateien:

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Hier mal eine Idee bezüglich der Z-Diode und der Sicherung.
Funktioniert das so?

Die Zweite Diode macht einen Kurzschluss wenn verpolt und löst somit die
Sicherung aus.

von Ek13 (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Funktioniert das so?

Nein

von Matthias T. (auchmonoabspielbar)


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Durch den 100 Ohm Widerstand machst Du die Zenerdiode praktisch nutzlos.

Bei einer leichten Überspannung, die die Sicherung gerade noch nicht 
auslöst, musst Du über die Zenerdiode zwei Ampere (oder 1,5 - da 500 mA 
in Deine Schaltung fließen) ableiten. D.h. Deine Diode müsste 24 Watt 
verheizen. Deshalb würde ich nicht einfach nur eine Zenerdiode als 
Überspannungsschutz verwenden. Lieber noch einen Thyristor dazu packen 
und im Überspannungsfall die Sicherung damit zuverlässig auslösen.

Da Du keinen Einfluss auf die Spannungsquelle hast, scheint mir das aber 
auch etwas riskant zu sein. Was ist, wenn diese gar keine 2A liefert und 
nicht kurzschlussfest ist?

Wenn Du einen Spannungsregler verwendest, der eine höhere 
Eingangsspannung aushält als im Hobbybereich üblich ist (z.B. LM317 - 
bis 40V), dann musst Du Dir gar keine Sorgen um das Thema Überspannung 
machen. Nur über eine passende Kühlung nachdenken. Wenn Du noch einen 
Analogeingang übrig hast, kannst Du die Eingangsspannung über einen 
Spannungsteiler messen und bei Spannungen über 16 Volt auf die großen 
Verbraucher (LEDs) verzichten und einfach nur ein Fehlersignal ausgeben. 
Dann musst Du nur 40 mA * 40 V kühlen.

Edit: ich sehe jetzt erst, dass Du die Zenerdiode falsch rum drin hast. 
Die muss auch in Sperrrichtung stehen.

: Bearbeitet durch User
von Johnny S. (sgt_johnny)


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Du meinst sowas:

http://www.qsl.net/lu5akf/circuitos%20varios%20archivos/crowbar.gif

Darüber habe ich jetz auch gelesen und glaube ich werde diese Schaltung 
benutzen.

Das Problem ist ja, das an der Eingansspannung eine Stepup-Wanlder 
hängt, der mit 9-16V betrieben werden kann, desshalb muss bei 16V 
sowieso Schluss ein.

Wenn das Steckernetzeil den Strom nicht liefern kann, kann ich auch 
nichts dafür.

Also der Verbauch ist wie folgt wenn man von Vin = 12V ausgeht:

5V @ 500mA von 7805 =  12V, 300mA
Step-Up Wandler     =  12V, ca 1A
Restlicher Verbauch 12V = ca 200mA

Gibt ein Steckernetzeil mit 1.5A, mehr wie 1.5A wird eher schwer zu 
finden.
Ich kann halt nur meine Platine möglichst gut schützen,

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Möglicherweise währe auch das eine Option:

http://www.farnell.com/datasheets/1747530.pdf

Hierbei würde es ja keinen Kurzschluss geben.

von Matthias T. (auchmonoabspielbar)


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> Du meinst sowas:

Ja.

> Wenn das Steckernetzeil den Strom nicht liefern kann, kann ich auch
nichts dafür.

Dann löst die Sicherung nicht aus und im schlimmsten Fall fackelst Du 
das Steckernetzteil ab. Ob dann ein "kann ich nichts dafür" ausreicht, 
kann ich nicht beurteilen.

Noch eine Idee für den Überspannungsschutz: der Zweig für den Step Up 
Wandler über einen Transistor absperren. Der MC schaltet ihn nur frei, 
wenn die Spannung im zulässigen Bereich liegt. Es wird aber kein 
Kurzschluss erzeugt.

von Gerd E. (robberknight)


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Wenn die Sicherung wegen ner einfachen Verpolung durchbrennt finde ich 
das nicht optimal.

Hier ein Überspannungs- und Verpolungsschutz der mit geeigneten FETs bis 
40V (Limit des TL431) hochskaliert werden kann:

Beitrag "Re: Verpolungs- und Überspannungsschutz mit P-MOSFET"

Mit einem 2. TL431 kann man höchstwahrscheinlich auch noch eine 
Unterspannungsabschaltung dazubauen.

von Sebastian S. (amateur)


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Ich hoffe, dass Du Dir darüber im Klaren bist, wenn jemand dank Deines 
Bausatzes seine Bude abfackelt, Du ein paar sehr spannende Fragen 
beantworten musst...

Zugegeben worst case:
15,9V/1A
Wahrscheinlich das meiste hinter dem Regler.
(15,9V - 5V) * 1A = 10,9W
Da wird's dem Längsregler richtig warm ums Herz.

Habe mal eine dicke Zeitung auf ein Laptopschaltnetzteil gelegt. Das 
Kunststoffgehäuse hat sich vor Lachen gekrümmt. Sah lustig aus. Roch 
aber mittelprächtig.

von Stefan F. (Gast)


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> Gegen Unterspannung schützt der Brown-out Detektor des Mikrocontrollers
> oder du misst die Versorgungsspannung mit einem ADC und legst ihn
> schlafen, wenn sie zu niedrig ist.

Ja, aber wenn der Mikrocontroller ja garkeine ordentliche Spannung
erhält?

Erstens mal kannst du dich auf den Brown-Out Detektor verlassen. Der 
funktioniert schon bei minimaler Versorgungsspannung (unter 2 Volt) 
korrekt. Und wenn du noch weniger Spannung hast, tun die ganzen anderen 
Komponenten ohnehin nichts. Also gibt es auch nichts zu verhindern.

Auch der ADC eignet sich, um Unterspannung bei Batterien zu erkennen. 
Denn wenn die Batterie fast leer ist und dann der Mikrocontrroller eine 
Abschaltung der restlichen Schaltung und von sich selbst veranlasst, 
sinkt die Stromaufnahme auf annähernd null und der Akku wird sich (fast) 
nicht weiter entladen. Das Spannungsniveau, bei dem der ADC noch 
arbeitet, bleibt lnage Zeit erhalten.

Dir ist schon klar, dass AVR Mikrocontroller keine stabilen 5V brauchen? 
Die laufen (bei halber Taktfrequenz) auch mit 2,7 Volt. Die Low-Voltage 
Versionen gehen bis 1,8V.

Benutze einfach den Brown-Out Detektor und lege die Schaltung so aus, 
dass sie nicht dummes macht, wenn der Mikrocontroller nicht startet (im 
Reset gehalten wird).

von Jürgen (Gast)


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Hi Jonny ! Mutig, mutig mit Deinem Wissen etwas verkaufen zu wollen.
Hoffe Du hast eine gute Haftpflichtversicherung!

Gegen Verpolung schützt eine einfache Diode; da braucht nicht gleich 
eine Sicherung rausgehauen werden. Die Schaltung funktioniert mit dieser 
Verpolungsschutz- Diode bei Falschpolung einfach nicht- fertig.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Zum Problem des 7805 .... nun, eine wirklich bessere Lösung würde nur 
ein Step-Down Converter bringen, der ist aber relativ teuer im vergleich 
zu einem 7805.


Das mit der Diode währe eine option ja, und dann nur bei Überspannung 
die Sicherung auslösen.

Oder eben hald eine "Deluxe" Variante mit einem IC verbauen.



Bezüglich Haftung:

Ich hafte rechtlich ja für rein garnichts.  Da ich rechtlich nur 
Einzelprodukte sowie eine Anleitung vertreibe. Damit stelle ich nur die 
möglichen Mittel zum Bau der Schaltung zu verfügung. Ebenfalls wird es 
passende Sicherheitshinweise geben... "Es ist für ausreichende 
Wärmeabfuhr zu sorgen" etc etc.
Das lässt sich mit einem Werkzeuggeschäft vergleichen, wenn ich jemandem 
Hammer und Nägel verkauf, und er sich damit verletzt, ist auch nicht der 
Händler schuld.
Da es sich ebenfalls um einen Privatverkauf handelt, ist sowiso 
jeglicher Haftungs wie Garantieanspruch hinfällig, solange es sich nicht 
um gesetzlich beschränkte Gegenstände handelt. (Schweizer Gesetz, dort 
wo ich lebe).

Wenn man für selbstgebaute Schaltungen jemand Haftbar wäre, dann gäbe es 
wohl diverse US-Anwälte die nach Schaltungen für Hochspannung usw im 
Netz suchen, und dann Klagen einreichen würde.

von S.Siebenhaar (Gast)


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Gegen Verwechslung hilft auch ein Brückengleichrichter. Kostet aber bis 
zu 1,4 Volt. Brauchst Dir dann aber keinen Kopf wegen der 
Anschlussrichtung zu machen. Eine kleine Korrektur im Handbuch - erhöhen 
der minimalen Versorgungsspannung - ist dann alles was noch zu tun ist. 
Ein B??C1500 kostet auch nicht die Welt.

von 6a66 (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> 5V @ 500mA von 7805 =  12V, 300mA


Häääääh?

Da kommen 500mA aus dem LDO raus, also gehen da auch 500mA rein :) 
Kirchhoff.
Oder meintest Du das anders?

rgd

von Alfred B. (alfred_b979)


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http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap6/Kapitel6.html#6.1

So könnte der Eingangsstrom der Gesamtschaltung kleiner ein, als der 
Ausgangsstrom. Bild 6.1C und Text dazu.

Sinnvoll aber nur wirklich dann, wenn "Überschuß" an Spannungsreglern 
o.ä., die Zuverlässigkeit (Parameter) wird ja nicht garantiert.

S.Siebenhaar schrieb:
> Ein B??C1500 kostet auch nicht die Welt.

Scheinbar geht´s hier auch um extreme Sparmaßnahmen ---> Gewinn...

: Bearbeitet durch User
von Johnny S. (sgt_johnny)


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6a66 schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> 5V @ 500mA von 7805 =  12V, 300mA
>
>
> Häääääh?
>
> Da kommen 500mA aus dem LDO raus, also gehen da auch 500mA rein :)
> Kirchhoff.
> Oder meintest Du das anders?
>
> rgd

12V  Eingang
7V  die vernichtet werden, und 500mA
Das ergibt 7V * 500mA = 3.5W
Bei 12V sind 3.5W etwa 300mA!


Ich habe mich entscheiden doch einen Step-Down für die 5V zu verwenden. 
Dann ist auch die Überspannung nicht mehr so kritisch.

von Alfred B. (alfred_b979)


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Johnny S. schrieb:
> Bei 12V sind 3.5W etwa 300mA!

Dieses Ergebnis ist jedoch eben so ungenau wie bedeutungsarm... ;-)

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Wenn man jetzt eine Zenerdiode+Sicherunf gegen Spannung über 20V 
einsetzt und der Auslösestrom der Sicherung 2A beträgt, dann muss die 
Diode schon satte 40W verheizen können ohne dabei selbst kaputt zu 
gehen.

Und bei 500mA wären es immerhin noch 10 Watt. Das wird sicher nicht so 
einfach und klein, wie du es gerne hättest.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo

Ich habe mal einen Schaltplan erstellt.

- Am Eingang wird mittels 4 Dioden (40V, 3A, 400mV) eine Gleichrichtung 
erzeugt, damit ist die Polarität egal.
- Die Z-Diode löst bei Überspannung die Sicherung aus.
- Der MC34063 erzeugt mir eine Spannung von 5V
- 2Stück ST662ABO erzeugen mir 12V,60mA für die Versorgung von 12V 
Logik-Chips (jeder 15mA).
- Der MAX1771 ist ein Step-Up Wandler, der Leistungskreis wird  mit Vin 
9-27V Betrieben, die Logik mit 5V.


Was meint ihr zu der Lösung?

von Matthias T. (auchmonoabspielbar)


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> - Die Z-Diode löst bei Überspannung die Sicherung aus.

Aber nur bei deutlicher Überspannung. Wenn die Spannung nur "etwas" zu 
hoch ist und ein Strom von knapp 2A über die Diode und Deine Schaltung 
abfließen, dann muss die Diode 25..50 Watt verheizen (hängt davon ab, 
wie viel Strom in Deine Schaltung fließt.

Da der verwendete Wandler bis zu 40 Volt Eingangsspannung aushält, würde 
ich auf den Überspannungsschutz ganz verzichten. Ein Hobbybastler hat 
kein Netzteil mit mehr als 40 Volt rumliegen. Und wenn jemand 220 Volt 
anschließt, scheppert es vermutlich ohnehin.

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