Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [s] Präzisions Shunt


von Juli D. (juli_d)


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Hi Leute,
hat jemand von euch Erfahrungen mit hochgenauen Shunts gemacht? Nach 
10mOhm mit 0.01% Toleranz suche ich, aber die Suche gestaltet sich aber 
schwierig.
Kennt ihr vielleicht einen Hersteller, der sich auf sowas spezialisiert 
hat?
Danke schonmal :)

von q-q (Gast)


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Besorgen dir einen Haufen 10 Ohm Widerstände mit 1% und schalte sie 
parallel bis du deinen gewünschten wert hast. Durch die vielen einzelnen 
Widerstände erhältst du eine höhere Genauigkeit wenn nicht alle in die 
gleiche Richtung abweichen.

von membre la resistance (Gast)


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> Kennt ihr vielleicht einen Hersteller, der sich auf sowas spezialisiert
> hat?

Isabellenhütte

von Marc H. (marchorby)


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Ich glaube Silberhütte war ein Shunthersteller! Bin eh grad am Suchen, 
wenn mir was übern Weg läuft post ich schnell...

von Der Andere (Gast)


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q-q schrieb:
> Durch die vielen einzelnen
> Widerstände erhältst du eine höhere Genauigkeit

Aber ekeinen besserern Temperaturkoeffizient, der bei 1% Metallfilm 
deutlich zu schlecht für eine Messaufgabe mit 0,01% erlaubtem Fehler 
sein dürfte.

Auch der Alterungsfehler dürfte da nicht passen.

von Marc H. (marchorby)


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Ahh, das Mitglied des Widerstandes hats richtig!

von Z. Udummfür (Gast)


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> Besorgen dir einen Haufen 10 Ohm Widerstände mit 1% und schalte sie
> parallel bis du deinen gewünschten wert hast.

Also rund 1000 Stück @ 10 Ohm (in Worte: Eintausend a je Zehn Ohm / 
Wissenschaftlich: 1e+1) kaufen und parallelschalten um 10mOhm (in Worte: 
Zehn milli Ohm / Wissenschaftlich: 1e-2 Ohm) zu erreichen.

von Tobias S. (x12z34)


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Z. Udummfür schrieb:
> Also rund 1000 Stück @ 10 Ohm (in Worte: Eintausend a je Zehn Ohm /
> Wissenschaftlich: 1e+1) kaufen und parallelschalten um 10mOhm (in Worte:
> Zehn milli Ohm / Wissenschaftlich: 1e-2 Ohm) zu erreichen.

Dann dürfte man wenigstens keine großen Probleme mehr mit dem TempCo 
haben, denn bis sich 1000 Widerstände nennenswert erwärmen, bedarf es 
schon eines gehörigen Stroms SCNR

von Bernd K. (bmk)


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von Earl S. (Gast)


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von Stefan D. (mackie05)


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von Steffen (Gast)


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Suchst Du den für Privat? Wenn Du da eine Quelle für soetwas findest 
wäre ich sehr interessiert.

von Georg (Gast)


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Tobias S. schrieb:
> denn bis sich 1000 Widerstände nennenswert erwärmen

Aber den Strom gleichmässig auf 1000 Widerstände zu verteilen ist auch 
nicht ganz trivial - da sollte die Zuleitung supraleitend sein.

Georg

von blöde gedacht (Gast)


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Georg schrieb:
> Aber den Strom gleichmässig auf 1000 Widerstände zu verteilen ist auch
> nicht ganz trivial - da sollte die Zuleitung supraleitend sein.

...oder man löst es über eine entsprechende Anzahl
Shunts für die Shunts...

von Steffen P. (steffen_angemeldet)


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Was für einen Strom möchtest Du denn damit messen? 0,01% von 10mR sind 
immerhin nur 1µR

von Werner H. (werner45)


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Bei ebay werden oft kommerzielle Shunts angeboten, Manganin.
Wenn die gebraucht waren, sind sie auch gealtert.

Der Abgleich auf 0,01 % oder besser erfolgt mit der Feile und einer 
Thomson-Brücke. Ein genauer Referenzwiderstand ist zum Abgleich nötig, 
er muß aber nicht 10 mOhm haben.

Gruß   -   Werner

von Juli D. (juli_d)


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Danke an alle, ihr habt mir sehr geholfen :) die zu messenden Ströme 
wären von 100mA bis 5A gewesen. Ich habe aber jetzt einen anderen Weg 
eingeschlagen. Ich verwende nun ein sehr präzises Tischmultimeter. Damit 
erreiche ich leider nicht ganz die Vorgabe, aber das wäre scheinbar auch 
etwas zu viel des Guten.

von Georg (Gast)


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Juli D. schrieb:
> Ich verwende nun ein sehr präzises Tischmultimeter.

Sehr vernünftig. Es ist schon verwegen anzunehmen dass jemand ohne 
entsprechende Erfahrung eine solche Präzisionsmessung zuverlässiger 
hinbekommt als renommierte Hersteller wie Tektronix, Agilent, Fluke usw. 
Ausserdem hat man bei selbst gebastelten Einrichtungen keinerlei 
belastbare Spezifikation, an die Genauigkeit muss man dann halt glauben.

Aber wie der Zufall so spielt, gerade in der Presse gelesen, falls es 
doch mal jemand braucht: Weltronic liefert Drahtwiderstände in 
Vierdrahttechnik von 1 mOhm bis 100 Ohm mit TK 10 ppm, auf Anforderung 
auch mit TK 1 ppm (!).

Georg

von Steffen (Gast)


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Georg schrieb:
> Sehr vernünftig. Es ist schon verwegen anzunehmen dass jemand ohne
> entsprechende Erfahrung eine solche Präzisionsmessung zuverlässiger
> hinbekommt als renommierte Hersteller

Naja, die wenigsten werden wohl behaupten es besser zu können. Manchmal 
muss man es einfach selber machen, weil man nicht überall ein 6,5 
stelliges DMM einbauen kann.

Und es ist auch nicht immer alles Gold nur weil es mit einem 6,5 
stelligen DMM eines namhaften Herstellers gemessen wird. Der 1A und 3A 
Bereich des HP/Agilent/Keysight 34401A ist zB durchaus durch einen 
selber zu übertreffen mit 0,15%.

von Henrik V. (henrik_v)


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membre la resistance schrieb:

> Isabellenhütte

wurde ja schon genannt

Gru0 Henrik

von ths (Gast)


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Ist die Anwendung kommerziell/industriell oder für eine Studienarbeit?

von Harry M. (harry4516)


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sucht mal bei buerklin.de nach
"Präzisions-Metallfolienwiderstand, PBV"

die nehme ich für Strommessung, sind einigermaßen preiswert, präzise und 
leicht zu bekommen.

von Peter M. (r2d3)


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Steffen schrieb:
> Und es ist auch nicht immer alles Gold nur weil es mit einem 6,5
> stelligen DMM eines namhaften Herstellers gemessen wird. Der 1A und 3A
> Bereich des HP/Agilent/Keysight 34401A ist zB durchaus durch einen
> selber zu übertreffen mit 0,15%.

0,15% im 1A und 3A-Bereich übertrifft das Gerät schon selber. :)

Auch hier zu finden:

http://cp.literature.agilent.com/litweb/pdf/5968-0162EN.pdf

von GuGtr (Gast)


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Habe neulich einen 10 mOhm R aus Widerstandsband gebaut.

Wie willst du die Verbindungen machen? Löten? Crimpen?

Löten ist wahrscheinlich keine gute Idee.

von Steffen (Gast)


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Peter M. schrieb:
> 0,15% im 1A und 3A-Bereich übertrifft das Gerät schon selber. :)
>
> Auch hier zu finden:
>
> http://cp.literature.agilent.com/litweb/pdf/5968-0162EN.pdf

Naja, aber auch nur wenn alles sonst passt und dann auch nur 0,11% bzw 
0,14%.

Nicht sehr beeindruckend. Vor allem wenn man in Betracht zieht, dass die 
Bürdespannung so groß sein kann. Da ist man mit allem Meilenweit von den 
geforderten 10mR und 0,01% weg.

Wollte damit nur sagen, dass ein 34401A eben nicht den Anforderungen des 
TO entspricht.

Ein Isabellenhütte PBV muss man schon bei 140°C lagern damit er 
innerhalb eines Jahres so driftet wie ein 34401A. Da wäre mal 
interessant wie gut die Drift unter normalen Umständen ist.

So ein Widerstand ist leicht zu bekommen und man kann ihn auch noch auf 
einen großen Kühlkörper montieren um die Performance weiter gegenüber 
einem 34401A zu verbessern.

Fairerweise muss man aber auch sagen, ein PBV zu kaufen und sich einfach 
freuen geht auch nicht, wenn man nur ein 34401A hat, weil das 34401A zB 
100mR nicht ausreichend genau messen kann (~4%). Den müsste man sich in 
dem Fall also vermessen lassen.

Aber es gibt ja nicht nur PBV. AZ-H gibt es zB auch mit kleinerer 
Toleranz und besserem TK zu kaufen. Oder wenn es ganz genau werden soll 
RUG-Z.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> 0,15% im 1A und 3A-Bereich übertrifft das Gerät schon selber. :)

Wann man es ganz genau nimmt stimmt das nicht. Die 0,11% (bzw 0,14%) 
erreicht das Gerät nur bei einer FS Messung. Messe ich hingegen in der 
Mitte des Bereichs oder noch weiter unten, dann bin ich weit über 0,15%.

von Peter M. (r2d3)


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Philipp C. schrieb:
> Wann man es ganz genau nimmt stimmt das nicht. Die 0,11% (bzw 0,14%)
> erreicht das Gerät nur bei einer FS Messung. Messe ich hingegen in der
> Mitte des Bereichs oder noch weiter unten, dann bin ich weit über 0,15%.

Was Du da behauptest, deckt sich mit den Messwerten an meinem 34401A auf 
der Maker Faire 2016:

Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig
100Ω  99,995820Ω  99,9963Ω     +4,8   100,4
10Ω   10,000146Ω   9,9972Ω  *-294,6*  104,0
1Ω     1,0000984Ω  0,9968Ω *-3298,1*  140,0

Lügt das Datenblatt?
Oder ist mein 100Ω-Bereich defekt?

von Harald W. (wilhelms)


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Peter M. schrieb:

> Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig
> 100Ω  99,995820Ω  99,9963Ω     +4,8   100,4
> 10Ω   10,000146Ω   9,9972Ω  *-294,6*  104,0
> 1Ω     1,0000984Ω  0,9968Ω *-3298,1*  140,0

Hmm, bei allen drei Widerstandsmessungen etwa die gleiche
Abweichung von ca. 3mOhm. Könnte das ein systematische Fehler sein?

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Was Du da behauptest, deckt sich mit den Messwerten an meinem 34401A auf
> der Maker Faire 2016:

Das ist keine Behauptung auf irgendwelchen Erfahrungen sondern einfach 
nur das, was im Datenblatt steht. Wenn Du zB 1,4A messen möchtest, dann 
bist Du bei 0,163% Fehler laut Datenblatt.

>
> Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig
> 100Ω  99,995820Ω  99,9963Ω     +4,8   100,4
> 10Ω   10,000146Ω   9,9972Ω  *-294,6*  104,0
> 1Ω     1,0000984Ω  0,9968Ω *-3298,1*  140,0
>
> Lügt das Datenblatt?
> Oder ist mein 100Ω-Bereich defekt?

Ich tippe auf Thermospannung oder so. Das 8508A macht ja sicher eine 
Offsetcompensation oder kehrt die Stromrichtung um. Das kann das 34401A 
ja alles nicht. (Ich gehe mal von 4W Messung aus)
Da lobe ich mir ja mein 3456A ;)

Schau doch mal ins Datenblatt welche Ströme da verwendet werden und was 
der gezeigte Fehler da an Spannung bedeutet.

Aber warum soll der 100R Bereich defekt sein? Der liegt doch als 
einziger in Spec?

Edit: Anbei der Fehler des 3A Bereichs in Abhängigkeit des gemessenen 
Stroms. Wobei man natürlich nicht bis 1A runtgergehen würde. Bis 1,2A 
oder so wird der 1A Bereich wohl gehen.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Oder ist mein 100Ω-Bereich defekt?

Philipp C. schrieb:
> Aber warum soll der 100R Bereich defekt sein? Der liegt doch als
> einziger in Spec?

Sorry, natürlich blödsinn :). Es gibt unter dem 100R Bereich ja gar 
nichts mehr.

Anbei dann noch mal der Fehler (diesmal in ppm) den das 34401 im 100R 
Bereich laut Datenblatt haben kann über dem gemessenen Widerstand.

Demnach ist Dein Multimeter nur leicht über der Spec von 3030ppm. Wie Du 
auf die 104ppm Fehler kommst verstehe ich nur nicht.


Edit:
Harald W. schrieb:
> Abweichung von ca. 3mOhm. Könnte das ein systematische Fehler sein?

3mR bei 1mA sind 3µV. Da kann ich mir sehr gut Thermospannungen als 
Fehlerquelle vorstellen.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Harald W. schrieb:

> Hmm, bei allen drei Widerstandsmessungen etwa die gleiche
> Abweichung von ca. 3mOhm. Könnte das ein systematische Fehler sein?

Ja. Wenn es nicht Thermospannungen sind, wie Phil erwähnte, wäre das 
primär ein Offsetfehler.
Leider fehlt mir der Messwert von den kurzgeschlossenen vier 
Messleitungen.

Ich habe das Kalibriermenü beim 34401A noch nicht angefasst.
Wenn ich das korrigieren würde, könnte es sein, dass ich bei 
kurzgeschlossenen Leitungen, also am Nullpunkt 3,3mΩ zu sehen bekäme.


> Philipp C. schrieb:

> Demnach ist Dein Multimeter nur leicht über der Spec von 3030ppm. Wie Du
> auf die 104ppm Fehler kommst verstehe ich nur nicht.

> Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig
> 100Ω  99,995820Ω  99,9963Ω     +4,8   100,4
> 10Ω   10,000146Ω   9,9972Ω  *-294,6*  104,0
> 1Ω     1,0000984Ω  0,9968Ω *-3298,1*  140,0

Mit "abw ppm" wird die wahre Abweichung gegenüber der Referenz 
beschrieben.
Das ist die Abweichungen von 0,9968Ω am 34401A zum gemessenen Wert von 
1,0000984Ω des 8508A.
Die 1Ω unter "Kalibrator" dienen nur zur Orientierung oder werden von 
mir übernommen, wenn die Messung ohne zweites Multimeter durchgeführt 
wird und ich darauf vertrauen muss, dass der Kalibrator mir exakt 1Ω 
zeigt.

Mit "abw ppm zulässig" beschreibe ich den zulässigen Fehlergrenzwert 
laut Spezifikation.

*Die letzte Spalte in der Tabelle ist falsch, danke für die Nachfrage!*

Korrektur:

Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig (Spec!)
100Ω   99,995820Ω   99,9963Ω     +4,8   140
 10Ω   10,000146Ω    9,9972Ω   -294,6   500
  1Ω    1,0000984Ω   0,9968Ω  -3298,1  4100

Alle Werte sind in der 1-Jahres-Spezifikation!

Ich habe gerade nicht meine Excel-Datei zur Hand.
Wie ich gerade entdeckt habe, habe ich vermutlich in inkorrekter Weise 
die zulässige Abweichung auf den Nominalwert des Kalibrators bezogen und 
nicht auf den wahren Wert des 8508A. Macht aber nicht viel aus.

Danke für Eure Hilfe!

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Philipp C. schrieb:
> Demnach ist Dein Multimeter nur leicht über der Spec von 3030ppm.

Ach, bin in der Spalte verrutscht. Jo, dann ist es ja noch komplett in 
Spec :)

Aber so richtig toll ist die Spec halt nicht, wenn man kleine 
Widerstände vermessen will. Ohne Offset Compensation wird das nicht 
viel. Dementsprechend leider auch nicht zum Vermessen von Shunts 
geeignet.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Reicht es nicht, die vier Leiter kurz zu schließen und den dann 
entstehenden Wert von allen Folgemessungen abzuziehen?

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Nein, Du änderst ja alles wieder, wenn Du was umverkabelst. Am ehesten 
würde es wohl gehen, wenn man die Sense Leitungen am Widerstand lässt 
und die Stromquelle vom Widerstand trennt und kurzschließt. Dann kann 
man das Multimeter auf NULL stellen. Aber auch das hält nicht ewig. 
Diese Thermospannungsprobleme wirken wie sehr niederfrequentes Rauschen. 
Also besser ein richtiges DMM und alles vor Luftzug schützen ;)

Ich habe mal ein Bild gepostet von einer Messung mit und ohne Offset 
Compensation. Man sieht deutlich, dass es nicht einfach ein Offset ist 
sondern driftet. Die X-Achse ist in Samples. Zeitlich gesehen müsste man 
den stabilen Bereich doppelt so breit gegenüber dem Rest auftragen, weil 
für einen Messpunkt mit OC zwei Messungen gemacht werden müssen.

Beitrag "Re: Problem mit Milliohm Widerständen"

von Peter M. (r2d3)


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Philipp C. schrieb:
> Nein, Du änderst ja alles wieder, wenn Du was umverkabelst. Am ehesten
> würde es wohl gehen, wenn man die Sense Leitungen am Widerstand lässt
> und die Stromquelle vom Widerstand trennt und kurzschließt. Dann kann
> man das Multimeter auf NULL stellen. Aber auch das hält nicht ewig.
> Diese Thermospannungsprobleme wirken wie sehr niederfrequentes Rauschen.
> Also besser ein richtiges DMM und alles vor Luftzug schützen ;)

Ich habe immer angenommen, vier Leiter heilen alle Wunden.
Jetzt verstehe ich das mit der Offset Compensation.

Die Vier-Leiter-Technik eliminiert den Einflusss von 
Leitungswiderständen und die Offset Compensation eliminiert den Einfluss 
von Thermospannungen am Messobjekt.

Tja, da mein 34401A so etwas nicht hat und diese Messart so einfach zu 
programmieren ist, muss ich die Kiste wohl als Crippleware ansehen.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> Tja, da mein 34401A so etwas nicht hat und diese Messart so einfach zu
> programmieren ist, muss ich die Kiste wohl als Crippleware ansehen.

Naja, ist ja nicht nur Software. Die Hardware muss es auch können. 
Generell scheint Agilent (bzw. jetzt ja Keysight) zu meinen, dass man 
sowas nur in den höherwertigen Geräten braucht. Mein 34461A bei der 
Arbeit kann es auch nicht. Aber das 34470A kann es wieder. Ich meine das 
34410A konnte es auch. Vielleicht wollten die da auch nur genug Abstand 
zu den besseren Geräten lassen.

von Henrik V. (henrik_v)


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Peter M. schrieb:
> Kalibrator 5700A/Fluke 8508A/34401A/abw ppm/abw ppm zulässig (Spec!)
> 100Ω   99,995820Ω   99,9963Ω     +4,8   140
>  10Ω   10,000146Ω    9,9972Ω   -294,6   500
>   1Ω    1,0000984Ω   0,9968Ω  -3298,1  4100

Nur mal zur Korrektur der Korrektur ;) :

Der Fluke 5700A hat Referenzwiderstände eingebaut, diese werden an die 4 
Ausgangsbuchsen geschaltet und der im Speicher abgelegte Wert wird 
ebenfalls angezeigt. Und ich bin mir sehr sicher, dass dort nicht 
1/10/100/1000 Ohm angezeigt wurde, auch wenn dieser Wert angewählt 
wurde, sondern ebenfalls Werte, die dichter am 8508A sind :)
Genauer kann ich das leider gerade nicht sagen, da der 5700er nach der 
Messe wieder zur (inhouse :) ) Rekalibrierung gegangen ist.

 Gruß Henrik

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Henrik V. schrieb:
> Der Fluke 5700A hat Referenzwiderstände eingebaut, diese werden an die 4
> Ausgangsbuchsen geschaltet und der im Speicher abgelegte Wert wird
> ebenfalls angezeigt.

Ist es mit dem Fluke 5700A dann eigentlich auch möglich 10,1234 Ohm zu 
erzeugen oder gehen da nur grobe Stufen aufgrund der begrenzten 
Möglichkeiten die internen Widerstände zu verschalten?

Generell würde mich interessieren wie sehr man welchem der Geräte auf so 
einer Messe trauen kann. Sind die Spezifikationen (vor allem 
Temperaturbereich) des 8508A so viel besser als die des Fluke oder 
liegen die wahren Werte einfach irgendwo um die Werte der beiden Geräte 
herum?

Und kannst Du sagen ob bei den Widerstandsmessungen irgendeine Art von 
Offset Compensation benutzt wurde und so der Offset zum 34401A 
tatsächlich zu erklären ist?

von Henrik V. (henrik_v)


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Der Fluke hat 17 Referenzwiderstände eingebaut, die liegen bei 
1/1,9/10/19/100... bis 100M  siehe Spec Seite 1-21 im Manual ;)
Da wird nix zusammengeschaltet.

Die werden dann in Vierleiteranschluß an die Ausgangsbuchsen gelegt, und 
die kalibrierten (im Speicher abgelegten) Werte zur Anzeige gebracht. 
Die Specwerte abzutippen fehlt mir die Motivation ;)
Die Historie sagt besser als Spec :)
Gruß Henrik

: Bearbeitet durch User
von Jonas B. (jibi)


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>Da wird nix zusammengeschaltet.

Dann halt kombiniert, irgendwie muss man ja krumme Zwischenwerte 
einstellen können...ansonsten wäre das Ding ziemlich eingeschränkt in 
der Funktion.


Gruß J

von Peter M. (r2d3)


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Lieber Herr Biensack,

da ist nix mit "...halt kombiniert...".
Ich saß auf der Maker Faire daneben und wollte unter 1Ohm, bekam sie 
aber nicht.
Nach Ihrem Verständnis hätte man ja 1 Ohm und 1,9/2 Ohm zusammenschalten 
können.
Das Gerät hat aber nur einen Ausgang. Eine Öffnung des Geräts mit 
anschließendem Versuch zwei Referenzwiderstände manuell parallel zu 
schalten wäre von Henrik V. sicherlich mit mehr als nur mit 
Unverständnis begegnet worden - eine robuste Antwort hätte gedroht.

Laut Handbuch liefert der Kalibrator 17 Standardwerte oder einen 
Kurzschluss.

0/1,0/1,9/10/19....100MegaOhm.

Was meinen Sie mit "eingeschränkt in der Funktion"?
Wieviele Zwischenwerte braucht man denn so?

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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30 mit verschiedenen Exponenten hätte ich zB noch erwartet. Imho wollen 
zB HP 3478A und 3457A das haben (zumindest bei den Spannungen, ich meine 
die Widerstandsbereich sind genauso abgestuft und zugegebener Maßen 
nicht gerade die Geräte nach denen man einen Kalibrator ausrichtet ;) ).

von Dieter W. (dds5)


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Das "Zusammenschalten" von Widerständen in 4-Leiter Technik ist 
bestenfalls parallel möglich, da sich die Verbindungen zwischen den 
einzelnen Elementen nicht in Strom- und Spannungspfad trennen lassen.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Und auch dann ist ja nicht sichergestellt, dass kein Strom zwischen den 
Widerständen über die "Sense" Leitungen fließt

von resi (Gast)


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Präzisionswiderstände ohne wirklichen Durchblick parallel schalten führt 
selten zu den erhofften Resultaten. Vielen ist mit einer fertigen Lösung 
besser geholfen. Nur auf den ersten, flüchtigen Blick teuer.

https://www.burster.de/de/kalibriergeraete/widerstandsdekaden/

https://www.burster.de/de/kalibriergeraete/kalibrier-und-praezisionswiderstaende/p/detail/1240/

von Peter M. (r2d3)


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resi schrieb:
> Nur auf den ersten, flüchtigen Blick teuer.

Ich sehe leider keine Preise. Wo kann ich auf den ersten, flüchtigen 
Blickt teure Ware sehen?

von ths (Gast)


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Die Preise hab ich nicht im Kopp. Die abgebildeten Verkäufer sicherlich.

von Peter M. (r2d3)


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ths schrieb:
> Die Preise hab ich nicht im Kopp. Die abgebildeten Verkäufer
> sicherlich.

ths, ich finde es unseriös, keine Preise zu zeigen.
Das betrifft Gebrauchtmessgerätehändler ebenfalls.
Die letzte Anfrage in den USA bescherte mir dann eine Email-Lawine.

Ich unterstelle mal, es geht darum, Preistransparenz zu verhindern.

Was der Kalibrierlaborleiter notgedrungener Weise anschaffen muss, muss 
der kleine Bastler noch lange nicht kaufen.

: Bearbeitet durch User
von ths (Gast)


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Achwas. Irgendwo gibts ne Preisliste zum Runterladen.

von Steffen (Gast)


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Das machen doch alle so (Fluke, Keysight usw)

Spielt doch auch keine Rolle, wenn man sowas anschafft braucht man 
normal eh Angebote.

Und auch wenn zB bei Datatec Preise stehen heißt das noch lange nicht, 
dass man die dann auch zahlt.

von Peter M. (r2d3)


Angehängte Dateien:

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Henrik V. schrieb:
> Nur mal zur Korrektur der Korrektur ;) :

Ich hatte meine Excel-Tabelle abgetippt.
Die fehlerhafte Formel für die maximale Toleranz müsste jetzt stimmen.

Im Original sieht das bei mir aus wie auf dem angehängten Bild.

Ob der Referenzwert vom Kalibrator 5700A oder vom 8508A stammt, weiß ich 
jetzt leider nicht mehr.
Zur Berechnung der Abweichung brauche ich ja nur eine Referenz.

Natürlich hätte ich gerne alles aufgeschrieben, aber es gab ja noch 
andere Kalibrationswillige.

Im nächsten Jahr (Wink mit dem Zaunpfahl) machen wir das eine Stufe 
genauer:
Die Videokamera nimmt dann alle Messwerte auf, die Analyse erfolgt zu 
hause.

Bei meinen Strommesswerten habe ich übrigens vom 5700A keine Messwerte, 
sondern nur die eingestellten Sollwerte vorliegen.

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