Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FM Empfänger und Demodulation


von Pascal (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ich würde gerne ein FM Radio bauen, das man mit Kopfhörern hören kann.
Es sollte natürlich möglichst klein, auf einer Steckplatine steckbar und 
mit NiMH-Akkus betreibbar sein.
Im Gegensatz zu anderen möchte ich nicht nach dem Prinzip
"  Schaltplan suchen -> aufbauen -> funktioniert  "
vorgehen, sondern verstehen, wie es funktioniert.
Meine bisherigen Kenntnisse:
- Spule und Kondensator bilden einen Schwingkreis (hatte ich vor kurzem 
im Unterricht), f=1/(2×pi×(wurzel aus L×C)
- Der LC-Schwingkreis filtert Frequenzen, die der Resonanzfrequenz +- 
Bandbreite entsprechen
- FM=Frequenzmodulation (das Prinzip habe ich verstanden, die 
(De-)Modulation aber nicht. War da nicht was mit 10,4MHz?

Diese Fragen habe ich:
- wie wird die Antenne angeschlossen? wirkt sie wie ein Kondensator ?
- basieren "normale" Batterie radios auf der funktionsweise von 
detektorradios, verstärken aber zusätzlich?

Ich bin für alles, auch ein Schaltplan würde ausreichen, sehr dankbar.

Leider kenne ich mich nicht gut aus und beschäftige mich zum ersten mal 
mit Radios. zu am ist jede menge zu finden, aber fm...
Die Bausätze / Lernpakete:
wenn ich es nicht anders hinbekomme, werde ich wohl eins kaufen müssen.. 
bis auf dass ich dadurch nichts lernen werde...

ihr seid meine (vor)letzte hoffnung, bei quarzoszillatorschaltungen 
hattet ihr mir schon geholfen. ich hoffe, dass es dieses mal wieder gut 
ausgeht...

Vielen Dank im Voraus...
P.S. bitte keine dummen Kommentare von wegen "studierst du physik oder 
so???!"^^
ich habe physik lk

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Pascal schrieb:
> Meine bisherigen Kenntnisse:
> - Spule und Kondensator bilden einen Schwingkreis (hatte ich vor kurzem
> im Unterricht), f=1/(2×pi×(wurzel aus L×C)

Naja, die pole position für den Bau eines UKW (FM-) Radios ist dies nun 
nicht gerade.

Mein Rat: beschaffe dir mal ein ARRL Handbook (siehe Google oder 
funkamateur.de) und lies dich ein. Das brauchst du nämlich dringend, 
denn die Thematik ist nicht in 2..3 Posts hier im Forum zu bewältigen.

W.S.

von Lukas K. (carrotindustries)


Lesenswert?

Pascal schrieb:
> Es sollte natürlich möglichst klein, auf einer Steckplatine steckbar und
> mit NiMH-Akkus betreibbar sein.
Mit "Steckplatine" meinst du ein Steckbrett? Bei UKW-Frequenzen wird 
das nichts.

Wenn möglichst klein das Ziel ist: Si4705, beliebigen µC dran, fertig.

von Georg A. (georga)


Lesenswert?

> zu am ist jede menge zu finden, aber fm...

Du hast da drei Problembereiche:

1) UKW ist leider schon wirklich Hochfrequenz, wo der mechanische Aufbau 
schon viel Einfluss hat. Meistens schlechten... Es geht dann gar nicht, 
schlecht, nur manchmal, schwingt/sendet oder empfängt sonstwas, nur kein 
Radio.

2) Egal ob AM oder FM, typischerweise läuft das heutzutage mit sog. 
Überlagerungsempfängern aka Mischern. Die verschieben den interessanten 
Frequenzbereich auf eine feste (niedrige) Zwischenfrequenz, weil die 
viel einfacher sauber gefiltert und ausgewertert werden kann. Das sind 
die ominösen 10.7MHz (Wert ist an sich egal, hat sich halt so 
eingebürgert). Das Konzept muss man erstmal verstehen, das hat nämlich 
Randbedingungen und Haken.

3) Dann musst du die FM demodulieren. Da gibt es verschiedene Konzepte. 
Ganz simpel die Filterung an einer steilen Filterkante (LC oder Keramik) 
und danach die Auswertung der Hüllkurve ala AM. Gibt aber deutlich 
besseres, z.B. Ratio-Detektor. Geht auch rein digital einfach über die 
Zeitmessung der Nulldurchgänge.

So gefühlt hast du da "nur" mit dem Physik-Grundwissen noch sehr viel 
vor dir. Es gibt simple UKW-Radios mit wenigen Transistoren, aber die 
sind sehr fummelig und eher proof-of-concept. Und mit ICs (ala 
TDA7000&neuere) sind die interessanten Teile alle versteckt. Mach dich 
erstmal mit den allgemeinen Themen der Hochfrequenz vertraut (Filter, 
Verstärker, Mischer, Anpassung, Nichtlinearitäten und Auswirkungen), 
bevor du dich an sowas vermeintlich Simples wie ein UKW-Radio wagst.

von holger (Gast)


Lesenswert?

>ich würde gerne ein FM Radio bauen,

Analoges Radio wird doch sowieso in 20 Jahren oder weniger
abgeschaltet. Lohnt also nicht mehr;)

von Dergute W. (derguteweka)


Lesenswert?

Moin,

Ob AM oder FM kann dir erstmal fast egal sein. Fuer den Anfang wuerd' 
ich mal empfehlen, das hier durchzulesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlagerungsempf%C3%A4nger

Das ist das ueberwiegend eingesetzte Empfaengerkonzept bei analogem 
Radio/TV.
Der tatsaechliche Aufbau ist fuer Anfaenger etwas unangenehm - also 
keinesfalls wuerd' ich sowas z.B. als Facharbeit in Erwaegung ziehen.

Gruss
WK

von Elektrofan (Gast)


Lesenswert?

> Ob AM oder FM kann dir erstmal fast egal sein.

Zweckmässig ist es schon, wenn der Demodulator des Empfängers zum 
Sendersignal "kompatibel" ist.

von Torben K. (tokuhila)


Lesenswert?

Es gab da mal ein Buch von Dieter Nührmann: Radiobasteln als Einstieg in 
die Elektronik. Fand ich damals ganz gut. Gab auch hierzu ne Serie in 
der ELO.

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Pascal schrieb:
> - FM=Frequenzmodulation (das Prinzip habe ich verstanden, die
> (De-)Modulation aber nicht. War da nicht was mit 10,4MHz?

Die 10,7MHz (waren es) haben zunächst nichts mit der Demodulation zu 
tun.
Es ist die Frequenz, auf die bei Überlagerungsempfängern (auch Superhet) 
die gewünschte Empfangsfrequenz herunter gemischt wird.
Das hat 3 Vorteile:
1.) Das Verhältnis Hub zu Modulationsfrequenz steigt stark
2.) Die Demodulation kann immer auf einer Frequenz (10,7MHz) erfolgen.
3.) Man kann sehr steilflankige Filter verwenden, welche nicht 
veränderbar sein müssen.


> Diese Fragen habe ich:
> - wie wird die Antenne angeschlossen? wirkt sie wie ein Kondensator ?

Nein. Eine Antenne ist ein Schwingkreis, welche durch ihre Länge in 
einem bestimmten Bereich arbeitet. Von dieser Antenne wird elektrisch 
Energie abgenommen.
Meist handelt es sich um einen Dipol. Entweder wird an den beiden 
äusseren Enden des Dipols eine Spannung recht 'hochohmig' (240Ω) 
abgenommen oder der Dipol wird in der Mitte getrennt und ein Strom 
(niederohmig, 60Ω) abgenommen. Beide Signale sind symetrisch und werden 
entweder in der Antennenanlage oder im Radio mit einem Übertrager auf 
75Ω Asymetrisch umgesetzt. Eine Antenne wird mit Leistungsanpassung 
betrieben. D.h. der Widerstand der Antenne muss im Radio mit dem selben 
Wert abgeschlossen werden.


> - basieren "normale" Batterie radios auf der funktionsweise von
> detektorradios, verstärken aber zusätzlich?

Detektorradios funktionieren nur mit AM. Bei starken Mittelwellensendern 
in der Nähe. AM hört in D kaum jemand. (gibt es das überhaupt noch?)


> Ich bin für alles, auch ein Schaltplan würde ausreichen, sehr dankbar.

Gibt es doch zuhauf im Netz!?


> Leider kenne ich mich nicht gut aus und beschäftige mich zum ersten mal
> mit Radios. zu am ist jede menge zu finden, aber fm...

Dann bau doch mal als ersten Schritt einen FM Demodulator.
FM-Modulation hast Du verstanden, also kannst Du Dir entsprechendes 
Testequipment bauen.

Wenn Du in Deinen Modulator Musik schickst und diese nach der 
Demodulation wieder zu hören ist, hast Du es geschafft. Dann kommt der 
nächste Schritt.


Wenn Fragen sind -> fragen!


Gruß

Jobst

von Dergute W. (derguteweka)


Lesenswert?

Moin,

Elektrofan schrieb:
>> Ob AM oder FM kann dir erstmal fast egal sein.
>
> Zweckmässig ist es schon, wenn der Demodulator des Empfängers zum
> Sendersignal "kompatibel" ist.

Ja, zweckmaessig vielleicht. Aber trotzdem wurscht. Macht alles die 
EABC80 und ist damit noch nichtmal ausgelastet ;-)

Gruss
WK

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> AM hört in D kaum jemand. (gibt es das überhaupt noch?)

In Deutschland praktisch alles abgeschaltet, nur AFN sendet noch bis 
Herbst dieses Jahres.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Pascal schrieb:
> Ich bin für alles, auch ein Schaltplan würde ausreichen, sehr dankbar.

Dann such Dir mal ein Schrott-Radio und schau Dir genau an, was so alles 
drin ist. https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlagerungsempf%C3%A4nger

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.