Hallo, ich bin gestern über ein File von R&S gestolpert: "1TD05-11d_-_EMV_Fehleranalyse_mit_den_Oszilloskopen_RS_RTO_und_RS_RTE.p df" Das beim ersten Querlesen sehr interessant erscheint. Wie sind denn die Erfahrung mit Pre Compliance EMV Messungen aufm Labor-Tisch? :-)
Kommt darauf an, wo, wie und was du messen willst. Wo: Am besten ist halt eine geschirmte Kammer, damit keine Störungen von aussen sichtbar sind und ev. Probleme des Prüflings überdecken Wie: Eine gute MEssantenne und/oder eine TEM-Zelle sind wichtig. Ohne bekannte Antennenwerte kommen da nur Hausnummern raus. Was: Welche Norm soll es denn sein, welcher Frequenzbereich? Wie gross ist der Prüfling, was muss alles angeschlossne werden? ... Kannst du dazu was schreiben?
Ich bevorzuge entweder einen guten, empfindlichen Spektrumanalysator (ev. mit ein paar Selektionsfiltern oder noch besser einen Messempfänger) in einem geschirmten Messraum mit Absorbern. Damit kommt man viel näher an die Ergebnisse eines Messlabors, als die vergleichende Messung auf dem Labortisch. Für ein paar Nahfeldprobleme oder kabelgebundene Störungen kann man ev. auf dem Labortisch was machen, aber wenn es gestrahlt wird, ist das Ergebnis nicht mehr brauchbar, da man Gefahr läuft, "Geister" zu jagen, die in Wirklichkeit garnicht abstrahlen, aber im Nahfeld stark sind. Auch kostengünstige SAs mit entsprechender Empfindlichkeit sind sicher besser, als eine FFT bei einem Oszi aufgrund des höheren Dynamikbereichs und der höheren Empfindlichkeit. Für die Schnüffelei auf dem Tisch nehm ich z.B. ganz gerne mal mein "HF-Multimeter" FSH8 (mit Preamp).
Hallo, ich hab mir verschiedene Zusätze gebaut, eine E-Feld-Sonde, H-Feld-Sonde, einen Stromwandler aus einem Klappferrit und eine Netzwerk-Nachbildung für 30 Ampere. Letztere war für einen DC/DC-Wandler zur Akkuladung vorgesehen. Mit der Netzwerk-Nachbildung könnte man zwar auch leitungsgebundene Absolutmessungen durchführen, aber die anderen Sonden messen im Nahfeld und können für die Abstrahlung nicht kalibriert werden. Deshalb haben wir einen halben Tag im EMV-Labor gemietet um den Ist-Zustand zu ermitteln. Lag die Abstrahlung an einer Stelle z.B. 6dB zu hoch, war der nächste Schritt, auf dem Labortisch den selben Peak mit einer der beiden Sonden in einem nachvollziehbaren Abstand zu detektieren. Dann wurden Maßnahmen ergriffen, um die Störung um etwas mehr als diese 6dB zu reduzieren. Beim zweiten Messtermin war dann in der Regel alles im grünen Bereich. Spart man sich dadurch einen weiteren Tag im Messlabor, hat sich ein einfacher SA schon amortisiert. Gruß, Bernd
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Bei den R&S Preisen sollte man überlegen ob ein Dienstleister der das Metier beherrscht nicht eine preiswertere Investition darstellt.
Für Precompliance ist das stark abhängig von der Anzahl von Fällen, die man pro Jahr bearbeiten darf. Wenn dann noch andere Betrachtungen dazukommen (z.B. Funksysteme), lohnt sich die Vorabmessung durchaus, damit man im Labor nicht völlig unbedarft dasteht und die ggf. teure Messung wiederholen darf. Compliance entsteht nicht durch das Prüfen an sich, sondern durch das zielgerichtete Entwickeln. Und nach meiner Erfahrung kennt der Entwickler die Schaltung am besten, und weiss dann, wo er was machen muss. Daher hilft eine In-House Testmöglichkeit auf jeden Fall die Entwicklungszeit zu verkürzen. Weiterhin sind gute Labore meist auf Wochen (oder Monate) ausgebucht.
B e r n d W. schrieb: > ich hab mir verschiedene Zusätze gebaut, eine E-Feld-Sonde, > H-Feld-Sonde, einen Stromwandler aus einem Klappferrit und eine > Netzwerk-Nachbildung für 30 Ampere. Für was für Messungen nutzt Du den Stromwandler aus dem Klappferrit?
> Für was für Messungen nutzt Du den Stromwandler aus dem Klappferrit?
Kann man über ein beliebiges Kabel klappen und messen. Das Material kann
auch Eisenpulver gewesen sein. Das Ausgangssignal kann grob kalibriert
werden, indem man mit dem Signalgenerator ein definiertes Signal
durchfließen läßt.
Diesen R&S-Messplatz kenne ich aus meinen alten "QRL": https://cdn.rohde-schwarz.com/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_brochures_and_datasheets/pdf_1/MDS-21_EZ-24_dat_de.pdf Der eigentliche Messwandler stand auf Rollen (Zeichnung auf Seite 4 des PDF), an denen die Kollegen Glaskugellager eingebaut hatten, soweit ich noch weiß, wegen des geringeren Verschleißes. Gruß in den Odenwald, Günter DL1BU hat mich 1983 mal dort herumgeführt. http://www.schwarzbeck.de/de/messwandlerzangen.html
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HF-Werkler schrieb: > Auch kostengünstige SAs mit entsprechender Empfindlichkeit sind sicher > besser, als eine FFT bei einem Oszi aufgrund des höheren Dynamikbereichs > und der höheren Empfindlichkeit. Diese Aussage hätte ich bis vorletzte Woche auch unterschrieben. Dann traf jedoch endlich ein nagelneues RTO2000 von Rohde&Schwarz ein, mit dem ich auch gleich herumspielen konnte. Bislang hielt ich eigentlich gar nichts von der FFT-Funktion, die viele Oszilloskope so mitbringen, aber beim RTO2000 sieht man sehr gut, dass dort Fachleute mit hervorragendem Verständnis der HF-Messtechnik tätig waren. Anfangs wunderte ich mich etwas über das hohe Eingangsrauschen der Eingänge. Als ich jedoch die Spektrumanalyse aktivierte, konnte ich sehr deutlich sehen, dass es sich dabei um die Signale etlicher UKW-Radiosender handelte, die durch die offene Tastkopfspitze (RT-ZP10) eingefangen wurden. Insbesondere war auch die Winkelabhängigkeit der Empfangspegel deutlich festzustellen. Das Oszilloskop selbst und die Anschlussleitungen sind (im Gegensatz zu z.B. Tektronix TPS2000B ...) hinreichend HF-dicht, so dass dort keine Störungen eingekoppelt werden. Man sieht auch keine durch das RTO selbst generierten Störungen, z.B. aus dem Netzteil. Die Bandbreite (2 GHz) des vorliegenden Geräts reicht tatsächlich sogar aus, um die Struktur von PCI-Express-Signalen (Gen1, 2,5GT/s) einigermaßen beurteilen zu können. Natürlich sieht man nicht mehr alle für echte Konformitätsbeurteilungen relevanten Oberwellen, aber die Bits werden doch deutlich rechteckiger dargestellt als von mir erwartet. Für den direkten Vergleich stand mir auch ein Agilent/Keysight DSO-X 93204A zur Verfügung. Die einzigen Kritikpunkte am RTO2000, die mir derzeit einfallen, sind: - starke Wärmeentwicklung und deutliches Lüftergeräusch; damit ist das Gerät zwar gut fürs Labor, aber nicht für den Dauereinsatz auf dem Büroschreibtisch geeignet - kosmetische Softwarefehler, z.B. kurzzeitige Bildstörungen bei der Bereichs- und Triggerumschaltung Da es in diesem Thread aber um EMV Precompliance geht: Ja, das RTO2000 ist hinreichend empfindlich und rauscharm, um damit auch in der Frequenzdarstellung auf die Suche nach Störquellen zu gehen.
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