Servus, ich arbeite mittlerweile seit 4,5 Jahren in einem Konzern und befinde mich momentan in meinem zweiten Projekt (bin nach dem Studium direkt beim Konzern eingestiegen). Das erste Projekt dauerte 3 Jahre und wurde erfolgreich abgeschlossen. Das zweite Projekt, an dem ich seit ca. 1,5 Jahren mitarbeite, soll Ende des Jahres fertig werden. Jedoch bezweifle ich, dass es überhaupt erfolgreich abgeschlossen wird. Der Grund ist der, dass es sich dabei um ein Projekt handelt, bei dem die Projektmitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen kommen und die einzelnen Gruppen von den Ergebnissen/Zwischenprodukten der anderen Gruppen abhängig sind. Jedoch kommt es immer wieder zu Misskommunikationen, da die Leute falsche oder veraltete Daten/Ergebnisse den anderen Projektmitarbeitern weiterkommunizieren und diese eben basierend auf falschen Zwischenergebnissen weiterarbeiten. Am Ende wird dann festgestellt, dass da etwas faul ist und man findet auch die Ursache. Es wird dann korrigiert. Aber letztendlich geraten wir (und alle anderen auch) unter Zeitdruck, nur weil bestimmte Teams nicht sauber arbeiten bzw. Sogar inkompetent sind. Und die gesamte Zeitplanung ist nun am A.... Dies passiert schon seit Beginn des Projekts. Die Zwischenetappen konnten wir zeitlich gerade so erreichen oder mit kurzen verspätungen. Jetzt kommt zusätzlich die Urlaubszeit, so dass auch wir (also mein Projektteam) unsere Ziele wahrscheinlich nicht erreichen werden können. Denn momentan ist mein Kollege im Urlaub. Eine Woche nach seinem Urlaub bin ich im Urlaub. Was mich dabei stört, ist, dass wir (mein Projektteam) ergebnisorientiert arbeiten, d.h. wir erstens unsere Ergebnisse zu den (Zwischen)Deadlines liefern und dass diese korrekt sind. Das ist natürlich mit viel Stress verbunden insbesondere wenn wir feststellen, dass die Teilergebnisse der anderen falsch sind und somit unsere auch. Letztendlich müssen wir deren Ergebnisse korrigieren/kommunizieren und danach unsere eigene Arbeit erledigen. Wenn ich die anderen Projektteams anschauen, dann stelle ich fest, dass die eine ganz andere Einstellung haben: sie stressen sich gar nicht: 1. wenn sie die deadline nicht einhalten können, dann halten sie sie auch nicht ein, d.h. sie bemühen sich gar nicht, sie überhaupt einzuhalten (sieht man daran, dass wenn sie die Ergebnisse vorstellen müssen, sie davor nicht mal Überstunden schieben. Das führt dazu, dass sie sich bei der Vorstellung blamieren, da alles unpassend und unvollständig ist). 2. sie wissen selber, dass sie falsche Ergebnisse produzieren bzw. Produziert haben. Aber sie ändern nichts an ihrer Arbeitsweise. D.h. sie zeigen gar keine Bemühungen, sich zu verbessern. Es kommt jetzt wahrscheinlich so rüber, dass ich über die anderen herziehe und ich uns als so viel kompetenter sehe als sie. Aber darum geht es mir nicht. Ich habe ja persönlich nichts dagegen, sollen sie arbeiten wie sie wollen, aber ihre Einstellung hat halt Folgen für andere (in diesem Fall für uns). Und das nervt mich. Letztendlich macht mir der job momentan auch keine Lust mehr und ich denke mir, ich sollte auch so handeln und mir keine Gedanken darüber machen, ob das Projekt nun erfolgreich abgeschlossen wird oder ob es scheitert. Andererseits passt es nicht zu meiner Einstellung. 1. Ist es "normal", dass es solche Teams/Mitarbeiter gibt? Mit normal meine ich, ob es eher die Regel ist. Ist es eher die Regel in einem Konzern? 2. Entwickelt man so eine " Sch..ß-drauf-Mentalität" über die Jahre? Ist diese Entwicklung normal, weil man halt über die Jahre zig Projekte bearbeitet hat und die Projekte nicht glatt laufen (unverschuldet) und man sich dann denkt, wieso sollte ich mich jetzt stressen. Hat doch eh keine Konsequenzen, wenn es scheitert und es spielt auch keine ob ich mich 150% anstrengend, es wird eh nicht honoriert?
1. Leider ja. 2. Nicht unbedingt. Es hängt von der persönlichen Einstellung ab. Ich habe Kollegen mit Mitte 50, die schieben immer noch vorwärts. Alles Typsache.
Qwertz schrieb: > 1. Ist es "normal", dass es solche Teams/Mitarbeiter gibt? Mit normal > meine ich, ob es eher die Regel ist. Sicher! Du weißt doch bestimmt, wofür TEAM als Abkürzung steht? Antwort: "Toll Ein Anderer Machts."
Wenn Leute die kontinuierlich über Soll arbeiten und dann nicht dafür belohnt werden dann entwickelt sich diese Leck-Arsch Mentalität.
Quertz meinte > Das erste Projekt dauerte 3 Jahre und wurde erfolgreich abgeschlossen. Was ist bei dir erfolgreich? Denn damit > Das zweite Projekt, an dem ich seit ca. 1,5 Jahren mitarbeite, soll Ende > des Jahres fertig werden. Jedoch bezweifle ich, dass es überhaupt > erfolgreich abgeschlossen wird. Terminverzug ist bei dir Mißerfolg? > Aber letztendlich geraten wir (und alle anderen auch) unter Zeitdruck, nur > weil bestimmte Teams nicht sauber arbeiten bzw. Sogar inkompetent sind. > Und die gesamte Zeitplanung ist nun am A.... Dies passiert schon seit > Beginn des Projekts. Bist du der Projektleiter oder dein Lohn direkt anhängig von deiner Termin-erfüllung? Sicher nicht der PL u. dein Lohn sicher auch nicht damit gekoppelt? Oder überlege dir, was die anderen schlechten Teams von euch unterscheidet! Seid ihr alle gleich gestellt und der gleichen zentralen Führung und Herkunft untergeordnet, oder eher nicht? Für alle Probleme oder Schlamperei gibt es Ursachen, liegen die in höheren Ebenen, kannst du gar nichts machen. Außer dich unnötig heiß. Vermute mal, da sind die ursächlichen Teams für Terminverzug, anders gestellt und entlohnt als ihr? Die von dir beschriebenen Zustände in dem Konzern kommen mir recht bekannt vor. Fremdvergabe an externe oder befristete Teams, welche die Vor- und Drecksarbeit machen, sowie sicher noch nach Pauschalen (Leistung) abgerechnet, aber nicht kontrolliert werden? Ist dem so?
Inkognito
> Mehr Leute einstellen. ;-b
An wen ging diese Ansage bitte? Mehr als realitätsfern!
Niemand schrieb: > Terminverzug ist bei dir Mißerfolg? Nein, nicht unbedingt. Aber die finale Deadline ist fest und diese kann nicht verschoben werden. Dies wurde vom Kunden bereits so kommuniziert. Bei den Zwischendeadlines kam es ja bereits zum Verzug und es wurde auch mit dem Kunden darüber gesprochen. Jedoch besteht er, dass die Enddeadline eingehalten werden muss. Und so wie es gerade läuft, glaube ich, dass wir unsere Ergebnisse nicht bis zur Deadline fertig haben werden bzw nicht zufriedenstellend fertig haben werden. > Bist du der Projektleiter oder dein Lohn direkt anhängig von deiner > Termin-erfüllung? Sicher nicht der PL u. dein Lohn sicher auch nicht > damit gekoppelt? > Oder überlege dir, was die anderen schlechten Teams von euch > unterscheidet! > Seid ihr alle gleich gestellt und der gleichen zentralen Führung und > Herkunft untergeordnet, oder eher nicht? Ich bin nijt der PL. Mein Lohn ist auch nicht an die Terminerfüllumg gekoppelt. Es gibt eine zentrale Führung, also einen zentralen PL, welcher das Organisatorische übernimmt. Das Projektteam besteht aber aus mehreren Fachprojektteams, jedes dieser Fachteams hat einen PL, die dem zentralen PL untergeordnet sind. Die PLs leiten die Kundenanforderungen ab und präsentieren auch die Teilergebnisse. Es gibt sozusagen FachPLs und einen zentralen PL. Der Unterschied zwischen unserem Fachteam und den anderen (es sind nicht alle Fachteams so, lediglich 2, bei einem ist es extrem) ist, dass wir die Einstellung haben korrekte Ergebnisse abliefern zu wollen und uns deshalb auch entsprechend reinhängen, d.h. wir schauen, dass unsere Aufgaben erledigt sind und korrekt sind, was auch bedeutet, dass unsere Überrstundenkonten ständig bis zum Anschlag voll sind. Die anderen arbeiten einfach ihre Stunden ab, egal ob ihre Ergebnisse funktionieren/korrekt sind oder nicht. Natürlich kann man sagen, dass wir die dummen sind, weil unser Lohn nicht an Terminerfüllung gekoppelt ist, jedoch ist das eben eine Einstellungssache. In meinem Fachteam fühle ich mich ja auch deshalb wohl, weil wir eben gleich ticken. Jedoch bin ich ja recht grün hinter den Ohren und bisher war es eben immer so (auch im Studium.bei Projektarbeiten), dass ich mit Leuten gearbeitet habe, die gleich getickt haben und eben sich reingehängt haben. Aber mittlerweile frage ich mich, bringt es überhaupt etwas, wenn die anderen, mit denen man zusammenarbeiten muss, eine Sch..ß-drauf-Einstellung haben und ich am Ende mich unnötig stresse. V.a. aber wenn es eben die Regel ist und die Leute "immer" so arbeiten. > Fremdvergabe an externe oder befristete Teams, Also externe gibt es nicht, aber das Projektteam besteht ja aus verschiedenen Fachteams. Und das Projektteam ist eben ein befristetes Team. Was natürlich sein kann, ist, dass die anderen Fachteams eigentlich keine Lust auf das Projekt hatten, aber sie es machen mussten (wegen Abteilungsleiter oder damit Kohle in die Abteilung reinkommt) > Vor- und Drecksarbeit machen, sowie sicher noch nach Pauschalen > (Leistung) abgerechnet, aber nicht kontrolliert werden? Wie meinst du das?
In einigen Firmen wird ja auch gerne heruntergeprügelt obwohl in der untersten Stufe exakt das geliefert wurde was von oben Bestellt wurde. Auf Dauer macht das dann auch keinen Spass mehr.
Qwertz schrieb: > 1. Ist es "normal", dass es solche Teams/Mitarbeiter gibt? Mit normal > meine ich, ob es eher die Regel ist. Ist es eher die Regel in einem > Konzern? Das gibts überall. Nicht nur im Konzern. Ich bin in einem Projekt, wo wir mit anderen - ich nenns jetzt mal "Teilfirmen" - zusammenarbeiten. Ich war beim letzten Meeting völlig geschockt (bin neu dabei im Projektteam) wie schlecht langjährige Mitarbeiter überhaupt dort motiviert/aktiv sind. Herr X sollte mit einem Spezial-Messgerät (=hoch komplex) ein Bauteil vermessen. Ergebnisse waren unbrauchbar, da nicht nach unseren Vorgaben vorgegangen wurde -> es wurden völlig falsche Parameter ausgewertet. Also persönlich vorbeigefahren um das zusammen zu erledigen, zuvor noch per Mail angekündigt, WAS GENAU gemessen werden muss. Vor Ort dann die Überraschung. Messung klappt wieder nicht richtig. Herr X: "Ahhh Herr Y kennt sich mit dem Gerät aus, der ist aber heute nicht da. Ich müsste mich da erst mal einlesen". (WAS HAT DER DIE LETZTEN TAGE GEMACHT?) Im Meeting später mit anderen Mitarbeitern wurde klar, dass manche noch gar nicht verstanden haben, was wir eigentlich in diesem Projekt machen. Zeitplan? Weit hinterher.... ABER: Es ist sehr unterschiedlich. Bei mir in der Abteilung ists in Ordnung, da wollen die Leute was weiterbringen. (Sei aber froh, so lange ihr überhaupt noch kommuniziert. Wir waren auch zeitweise in einem Status, wo im Großteil der Zeit auf persönlicher Ebene gestritten wurde! DAS bremst aus!) > 2. Entwickelt man so eine " Sch..ß-drauf-Mentalität" über die Jahre? Ist > diese Entwicklung normal, weil man halt über die Jahre zig Projekte > bearbeitet hat und die Projekte nicht glatt laufen (unverschuldet) und > man sich dann denkt, wieso sollte ich mich jetzt stressen. Hat doch eh > keine Konsequenzen, wenn es scheitert und es spielt auch keine ob ich > mich 150% anstrengend, es wird eh nicht honoriert? Vermutlich ja. Dafür bin ich noch zu jung. Ich tendiere aber auch langsam da hin zu sagen: "Was? Nur noch 30PT für Arbeitspaket X? Ich hatte doch schon gesagt dass 40PT schon zu wenig sind!". - "Ja aber der Kunde wollte es billiger". - "OK, dann müssen wir eben mit den schlechten Ergebnissen leben, zaubern kann ich auch nicht". Letztendlich finde ich aber genau diese Projekte sehr interessant, da man sich hier gut von der Masse abheben kann. Den eigenen Job sehr gut machen und - ganz wichtig - zeigen, dass man selbst ordentlich gearbeitet hat, auch wenn das Projekt gescheitert ist. Sofern möglich, auch intervenieren und versuchen, das Projekt wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Wenn das gelingt, stehst du bei der nächsten (Gehalts)verhandlung auch besser da! :-)
Johannes O. schrieb: > Das gibts überall. Nicht nur im Konzern. Ich bin in einem Projekt, wo > wir mit anderen - ich nenns jetzt mal "Teilfirmen" - zusammenarbeiten. > Ich war beim letzten Meeting völlig geschockt (bin neu dabei im > Projektteam) wie schlecht langjährige Mitarbeiter überhaupt dort > motiviert/aktiv sind. > Herr X sollte mit einem Spezial-Messgerät (=hoch komplex) ein Bauteil > vermessen. Ergebnisse waren unbrauchbar, da nicht nach unseren Vorgaben > vorgegangen wurde -> es wurden völlig falsche Parameter ausgewertet. > Also persönlich vorbeigefahren um das zusammen zu erledigen, zuvor noch > per Mail angekündigt Genau so ähnlich ist es. Es ist sogar so, dass wir uns mit ihren Tools teilweise besser auskennen als sie selbst > (Sei aber froh, so lange ihr überhaupt noch kommuniziert. Wir waren auch > zeitweise in einem Status, wo im Großteil der Zeit auf persönlicher > Ebene gestritten wurde! DAS bremst aus!) Eine ähnliche Situation gab es auch. Es gab wieder mal ein Problem, welches wir festgestellt und die Ursache lokalisiert haben. Es war wieder das eine Team verantwortlich. Wir haben sogar einen Lösungsvorschlag erarbeitet. Dann wurde dieser aber von denen abgelehnt - nicht weil unser Vorschlag falsch/schlecht war sondern weil sie die Änderung nicht einfach so selber einbauen dürfen. Aber letztendlich kam es so über, dass sie in ihrer Abteilung nicht schlecht da stehen wollten. > Vermutlich ja. Dafür bin ich noch zu jung. Ich tendiere aber auch > langsam da hin zu sagen: "Was? Nur noch 30PT für Arbeitspaket X? Ich > hatte doch schon gesagt dass 40PT schon zu wenig sind!". - "Ja aber der > Kunde wollte es billiger". - "OK, dann müssen wir eben mit den > schlechten Ergebnissen leben, zaubern kann ich auch nicht". Deshalb ja auch dieser Thread. Ich erkenne es bei mir selbst, dass ich mir solche Gedanken mache. > Letztendlich finde ich aber genau diese Projekte sehr interessant, da > man sich hier gut von der Masse abheben kann. Den eigenen Job sehr gut > machen und - ganz wichtig - zeigen, dass man selbst ordentlich > gearbeitet hat, auch wenn das Projekt gescheitert ist. > Sofern möglich, auch intervenieren und versuchen, das Projekt wieder in > geordnete Bahnen zu lenken. Das ist aber eine doppelte Belastung. Weil du nicht nur deine eigene/s Aufgabe/Problem lösen musst, sondern auch noch die Schlampereien der anderen auszubügeln. Naja schauen wir mal. Aber wie gesagt, zur Zeit macht die Arbeit überhaupt keinen Spaß und langsam lässt auch die Motivation nach.
Der ganz normale Wahnsinn, nicht Neues. Man muss in der Arbeitswelt, wie überall sonst auch im Leben, mit dem auskommen was man zur Verfügung hat, und das beste daraus machen. Dazu gehören Geld, Zeit, Kollegen, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Zulieferer, Kunden, Organisationsformen, Strategien usw. etc. Kaum auf etwas hat man Einfluss und praktisch nichts entspricht dem Ideal. Die Kunst ist, aus dem Vorhanden das Beste rauszuholen. Und das mit den Terminen: Naja, wohl die allermeisten Termine im Projektgeschäft werden sehr strapaziert. Ist aber im Prinzip auch nicht schlimm, auch wenn es eigentlich schlimm ist. Verzögerungen sind in der Regel vertraglich geregelt. Und es ist durchaus normal, dass die Ponäle beim Abschluss schon miteinkalkuliert wurde... Alles der ganz normale Wahnsinn...
Projektleiter schrieb: > Alles der ganz normale Wahnsinn... So isses. Bei uns haben wir nicht mal funktionsfähige Doku-Vorlagen. Alle Formatierungen springen kreuz und quer durcheinander. LOL Derzeit wende ich sicher 30 % der Zeit dafür auf. Bin allerdings auch kein PC-Experte. Das Projektgeschäft ist aber auch komplex. Dafür haben die PL aber auch schön Kohle eingesackt. Da kamst Du so nie dran.
Qwertz schrieb: > kommt es immer wieder zu Misskommunikationen, da die Leute falsche oder > veraltete Daten/Ergebnisse den anderen Projektmitarbeitern > weiterkommunizieren und diese eben basierend auf falschen > Zwischenergebnissen weiterarbeiten. Am Ende wird dann festgestellt, dass Schnittstellen zwischen den Teams sauber definieren (Einheiten, Datenumfang, Ziele, Zeitrahmen, usw.) und moderne Technik benutzen, z.B. Austauschordner auf dem Server statt Ausdrucke von vorgestern, es soll auch Software geben die Echtzeit-Teamarbeit ermöglicht ;), dieses "SharePoint" vom Fensterhersteller aus Redmond z.B.
kenne das von einem meiner Projekte: vor knapp einem Jahr habe ich es übernommen. Jedoch bestand die Übergabe nur aus dem Gespräch mit dem neuen Projektleiter und einem technischen Spezialisten, der aber nicht in der Lage ist, seine Visionen auf realistische Häppchen (=was wir denn eigentlich brauchen) herunterzubrechen. Ziel war es, eine Altanwendung abzulösen, aber nie klar, was genau die neue Version machen können soll. Sie sollte bloß flexibler sein, was spontane Änderungen betrifft, denn das war bislang immer ein großes Problem. Ansonsten sich genauso verhalten wie die alte und auch die gleichen vermurksten Schnittstellen bedienen, denn den Rest der Welt kann und will man nicht ändern. Ok. Dann fängt man an zu entwickeln, zieht den Leuten Bröckchen für Bröckchen aus der Nase und kommt kaum voran. Plötzlich kommt der PL und meint, er müsse jetzt einen Meilensteinplan machen, da das Mgmt Termine kommuniziert haben möchte. Gut, die Termine wurden dann mutig gelegt, wenn ich 100% meiner Zeit nur damit verbringe. Die Deadlines sind aber fix, da auch an den Kunden kommuniziert. Tja, 2 Tage später bekam ich ein weiteres Projekt, was auch 80% meiner Zeit verschlingt und auf ungewisse Zeit erstmal läuft. Jetzt frage ich mich, wie ich das in Griff bekommen kann. Wollte mich schon gestern am Sonntag hinsetzen, um zu arbeiten, aber dafür konnte ich nicht die notwendige Motivation finden. Haben auch schon x-Überstunden auf der Uhr, wo mir nahelegt wurde, sie man abzufeiern. Gleiches gilt für Urlaub. Bis jetzt hatte ich noch keinen in diesem Sommer und auch nichts geplant, da einfach keine Zeit dafür ist. Jedoch sind die Leute, die mir die Anforderungen geben sollten, natürlich 3 Wochen am Stück im Urlaub und geben dann wieder ihre Verantwortung ab.
Zusammengefasst: Hier sind mal wieder ein Haufen Genies unterwegs, die unter der Dummheit, Faulheit und Inkompetenz des Pöbels leiden. Willkommen bei mikrocontroller.net!
javafanboy schrieb: > Tja, 2 Tage später bekam ich ein weiteres Projekt, was auch 80% meiner > Zeit verschlingt und auf ungewisse Zeit erstmal läuft. Von wem? Wieviele Chefs hast Du die sich gegenseitig übergehen bzw nichts voneinander wissen?
Qwertz schrieb: > 1. wenn sie die deadline nicht einhalten können, dann halten sie sie > auch nicht ein, d.h. sie bemühen sich gar nicht, sie überhaupt > einzuhalten (sieht man daran, dass wenn sie die Ergebnisse vorstellen > müssen, sie davor nicht mal Überstunden schieben. Das führt dazu, dass > sie sich bei der Vorstellung blamieren, da alles unpassend und > unvollständig ist). Ist ja auch richtig so... wenn ich Deadlines nur dann halten kann wenn ich Überstunden schiebe mach nicht ich was falsch sondern die Projektleitung / das Management. Solange man nur normaler Entwickler ist, steht 35h/40h-im Vertrag, nicht 35h+/40+. Und wenn das Projekt so geplant ist, dass ich bei 110% Leistung immer noch Überstunden machen muss um irgendwie im Soll zu bleiben, dann mach ich die Überstunden einfach nicht. Punkt. Man darf sich nicht verarschen lassen.
Ich verstehe nur nicht, wie hoch der Leidensdruck sein muss, um so viele Zeilen zu einem Allerweltswehwehchen zu generieren.
Das sind die Gründe, aus welchem ich einen großen Konzern verlassen haben. Viele haben mich gefragt, ob ich noch alle beisammen habe. Eine so sichere Geldquelle zu verlassen. Und großartig anstrengen müsse ich mich im Konzern auch nicht. Und wenn mal was schief geht, ist es auch nicht so schlimm, ... usw. Da viele im Konzern so denken, kommt es genau zu diesen Situationen. Ich habe den Konzern nicht verlassen, weil ich mehr arbeiten für weniger Geld wollte, sondern weil man der ganzen Sache so hilflos gegenüber steht. In einer kleineren Firma (ca. 200-300 Angestellte) kann man etwas bewegen. Mittlerweile gehe ich wieder richtig gerne an die Arbeit. Die Zeiten werden per Stempeluhr erfasst, ich brauch keine Überstunden leisten und ich nehme keine Arbeit mit nach Hause. Die Kohle und die aufgewendete Zeit inklusive der aufgeriebenen Nerven stehen in einem hervorragenden Verhältnis.
Und in einem Konzern jammern alle, wie schlecht das doch alles ist usw. Wenn euch etwas nicht passt, dann müsst ihr an der Situation etwas ändern. Falls euch das im Konzern nicht gelingt, dann müsst ihr eben woanders hin. Dabei hilft eine Kündigung. Wenn ihr gut seid, findet ihr auch etwas passendes neues.
1234567890 schrieb: > Und in einem Konzern jammern alle, wie schlecht das doch alles ist usw. > > Wenn euch etwas nicht passt, dann müsst ihr an der Situation etwas > ändern. Falls euch das im Konzern nicht gelingt, dann müsst ihr eben > woanders hin. Dabei hilft eine Kündigung. Wenn ihr gut seid, findet ihr > auch etwas passendes neues. Solche Leute werden sich nichts Neues suchen. Früher war ich auch so naiv, anzunehmen, dass die halbe Belegschaft auf dem Absprung wäre. Stattdessen jammern diese Leute eben immer weiter, tragen keine wirkliche Verantwortung, usw.. Mit solchen Kollegen könnte ich nicht zusammen arbeiten. Als Kunden hingegen sichern solche Leute immer wieder meine Folgeaufträge.
Andreas S. schrieb: > Mit solchen Kollegen könnte ich nicht > zusammen arbeiten. Ich hatte es mal für fast fünf Jahre versucht und frage mich heute noch, wie dort ein fertiges funktionierendes Produkt am Ende des Tages verkauft werden kann. Andreas S. schrieb: > Als Kunden hingegen sichern solche Leute immer wieder > meine Folgeaufträge. Ja, das stimmt natürlich. Als Außenstehender braucht man diese Leute im Konzern.
ich staune jedesmal, wenn ich ein fahrendes Auto auf der Straße sehe. StromTuner
Eine "Scheißdrauf" Menatlität sollte man nicht entwickeln. Man sollte sich aber nicht zu sehr zu Herzen nehmen, wenn alles den Bach runter geht. Das passiert nämlich häufig. Ich halte es so: Wenn ein Projekt vor die Hunde geht, gibts rechzeitig eine Meldung den den Verantwortlichen. Und zwar so lange, bis ich sicher bin, dass mein Punkt rübergekommen ist. Wenn Cheffe / Projektleiter meint, ich hätte unrecht und wir müssen so weiter machen, bitteschön, dann fahren wir die Kiste halt in den Dreck. Zu lästig sollte man nämlich nicht werden, sons ist man ein Meckerer und fliegt irgenwann raus. Man muss sich in solchen Fällen dann halt schriftlich absichern. Passt dir das nicht, musst du dich selbstständig machen. Dann hast du es aber mit Kunden zu tun, und glaub mir, das ist schlimmer. Mein Vater hatte ein Schmuckgeschäft, daher kenne ich das aus eigener Anschauung.
Gästchen schrieb: > Wenn Cheffe / Projektleiter meint, ich hätte unrecht und wir müssen so > weiter machen, bitteschön, dann fahren wir die Kiste halt in den Dreck. Der Chef muss aber mehrere Interessen unter einen Hut bringen und den Zugriff auf Ressourcen usw. priorisieren, auch wenn es dabei ggf. sehr nachteilig für bestimmte Projekte laufen kann. Man kann es sogar etwas bösartiger formulieren: wenn in einer Organisation so viele Ressourcen zur Verfügung stehen, dass alle Aufgaben sofort und gleichzeitig erledigt werden können, sind es zu viele Ressourcen.
Nätürlich sollte man eine "Scheißdrauf" Menatlität entwickeln! Scheißdrauf was die anderen rumjammern und mosern, ich erledige meinen Teil der Arbeit nach bestem wissen und gewissen. @TE und alle anderen Pseudo-Projekt-Leiter, eine Frage, wer seit Ihr, das Ihr meint Ihr könntet die Arbeit anderer so beurteilen? Nur weil Ihr ein Krümmelchen des Kuchens erstellt?
Qwertz schrieb: > Aber wie gesagt, zur Zeit macht die Arbeit > überhaupt keinen Spaß und langsam lässt auch die Motivation nach. Ich probier dich mal dich zu motivieren! Oder besser zeigen wie du aus dieser Schlinge rauskommst. Ich war mal an einen elektronischen Großprojekt beteilig. Die hierarchische Schaltung ging über 350 Seiten mit ca. 50 eigenständigen Modulen. Das Ganze wurde in einem Konzern in zwei Bereichen abgewickelt. Ein Bereich war in Süddeutschland der 2. in Mitteldeutschland. Wir sind 'eine' Firma hieß es. 90% wurden im ersten Bereich bearbeitet 10% im zweiten. Das wurde politisch so gewollt! Was sich sehr schnell herausstellte war eine sogenannte Wagenburg Mentalität. Man könnte auch sagen 2 Bunker mit Intranet und Telefonverbindung. Ohne den passenden 'Stallgeruch' war es nicht möglich in den jeweils anderen Bunker einzudringen. Irgend wann merkte das die PL - Gilde, dass sowas nicht unbedingt zielführend ist (das war schon mal gut, in anderen Konzernen wird eine solch Wahrnehmung sogar unterdrückt). Man hat dann Geld in die Hand genommen und eine Eventfirma beauftragt ein 'come together' zu organisieren. Das ging sogar bis zum gemeinsamen Spanferkel Barbecue. Eine Woche später war alles beim alten! :-( Wie es im Leben passiert kommt immer wieder ein Glücksfall hinzu. Der TPL hatte eine richtig zielführende 'Idee' Der ließ dann diese fehlende 10% Zuarbeit als sogenanntes U-Boot im eigenen (90%) Stall fertig entwickeln und zwar mit Erfolg. (die Motivation der Leute war erstaunlicherweise riesig) Die 'Lösung' wurde dann anschließend in einer Schublade sicherheitsverwahrt. Am Tag X wo es dann zum richtigen 'come together' kam nämlich zur Integration, wo die 90% mit den 10% verschmolzen werden sollten und nichts ging, da hatte sich dann in den oberen Rängen die Ratlosigkeit breit gemacht. Ein geflügeltes Satz war 'was machen wir jetzt'. Da kam dann der TPL mit der devot vorgetragenen Ersatzlösung. Komischer weise wurde überhaupt nichts hinterfragt, zu sehr stand die Rettung des Projekts im Vordergrund. Mein Rat an den TO solche Fehlentwicklungen frühzeitig auf der PL Schiene nach oben beharrlich und sachlich vortragen und die Argumentation (oder das Protokoll)schriftlich nachreichen, da können auch durchwegs verhaltenspsychologische Argumente verwendet werden. (Man sollte das sogar auf Büttenpapier schreiben) Wenn du Pech hast fahren die mit dem Projekt sehenden Auges gegen die Wand - das musst du aushalten. Was dir aber bleibt ist der 'Persilschein' auf dem Büttenpapier der für dich dann wie dieEintrittskarte zum inneren Reichsparteitag ist. Wichtig: Die gemachte Erfahrung beim nächsten Projekt sofort anwenden. N.B. Dieser Text mag zwar arg ausgeschmückt klingen, hat sich aber so im Kern so zugetragen!
Max schrieb: > @TE und alle anderen Pseudo-Projekt-Leiter, eine Frage, wer seit Ihr, > das Ihr meint Ihr könntet die Arbeit anderer so beurteilen? Nur weil Ihr > ein Krümmelchen des Kuchens erstellt? Eine Frage wer bist du? Die Antwort: Du bist der, der die Kuchen Krümelchen macht, welche die TPL's die PL's zu eine Ganzen zusammen sintern, sodass man es als Kuchen überhaupt verkaufen kann. Ich denke mal, dass du über die Marketingabteilung genau so abwertend denkst. Die sind nämlich diejenigen die den Kuchen den Schlagoberst verpassen damit er sich besser verkaufen lässt. Nur so verdient man Geld!
1234567890 schrieb: > Und in einem Konzern jammern alle, wie schlecht das doch alles ist usw. > > Wenn euch etwas nicht passt, dann müsst ihr an der Situation etwas > ändern. Falls euch das im Konzern nicht gelingt, dann müsst ihr eben > woanders hin. Dabei hilft eine Kündigung. Wenn ihr gut seid, findet ihr > auch etwas passendes neues. Wobei man natürlich erst einen neuen Job sucht und dann kündigt.
Qwertz schrieb: > 1. Ist es "normal", dass es solche Teams/Mitarbeiter gibt? Mit normal > meine ich, ob es eher die Regel ist. Ist es eher die Regel in einem > Konzern? > 2. Entwickelt man so eine " Sch..ß-drauf-Mentalität" über die Jahre? Ist > diese Entwicklung normal, weil man halt über die Jahre zig Projekte > bearbeitet hat und die Projekte nicht glatt laufen (unverschuldet) und > man sich dann denkt, wieso sollte ich mich jetzt stressen. Hat doch eh > keine Konsequenzen, wenn es scheitert und es spielt auch keine ob ich > mich 150% anstrengend, es wird eh nicht honoriert? Klingt nach einer Firma ohne vernünftige Projektleitung und ohne vernünftige Prozesse. Wenn man das Ganze richtig machen will, dann muss man definieren a.) wer was zu liefern hat UND b.) in welcher Qualität er es zu liefern hat. Schritt a.) wird in jeder halbwegs vernünftigen Firma auch durchgeführt. Schritt b.) wird oft schmerzlich vermisst. Die Firmen sind da freilich selbst dran schuld: Es steht ihnen ja frei, sich besser zu organisieren. Wenn sie das nicht tun, dann fallen sie eben auf die Schnauze.
Ansonsten gilt noch: "Man muss Scheiße auch einfach mal vorbeischwimmen lassen" Konzerne stecken sowas schon weg. :)
D. I. schrieb: > Ansonsten gilt noch: "Man muss Scheiße auch einfach mal vorbeischwimmen > lassen" > > Konzerne stecken sowas schon weg. :) So wie Grundig zum Beispiel? ;)
Mark B. schrieb: > So wie Grundig zum Beispiel? ;) Naja es ist schon ein Unterschied ob hin und wieder mal ne Möwe oder ein kleines Speedboat an den Bug klatscht oder man volle Pulle auf den Eisberg draufhält :)
Bürovorsteher schrieb: > Ich verstehe nur nicht, wie hoch der Leidensdruck sein muss, um so viele > Zeilen zu einem Allerweltswehwehchen zu generieren. Wie schon erwähnt, bin ich nicht der erfahrenste Mitarbeiter und bis jetzt war es stets so (sowohl im ersten Projekt, als auch im Studium), dass ich mit Leuten zusammengearbeitet habe, die eine ähnliche Arbeitseinstellung und Arbeitsweise hatten wie ich. So eine Erfahrung mache ich zum ersten Mal. Natürlich kannte ich Leute (v.a. im Studium), die faul waren oder Projekte auf den letzten Drücker gemacht haben oder dass deren Projekte gescheitert sind, weil sie unorganisiert gearbeitet haben - aber mit solchen Leuten wollte ich und habe ich nie gearbeitet. Jetzt im Job muss man eben auch mit Leuten zusammenarbeiten, die eine andere Einstellung zum Ganzen haben. Ob sie von Natur aus so sind oder ob sie das über die Jahre entwickelt haben, weiß ich nicht. Lu R. schrieb: > Ist ja auch richtig so... wenn ich Deadlines nur dann halten kann wenn > ich Überstunden schiebe mach nicht ich was falsch sondern die > Projektleitung / das Management. Solange man nur normaler Entwickler > ist, steht 35h/40h-im Vertrag, nicht 35h+/40+. > > Und wenn das Projekt so geplant ist, dass ich bei 110% Leistung immer > noch Überstunden machen muss um irgendwie im Soll zu bleiben, dann mach > ich die Überstunden einfach nicht. Punkt. Man darf sich nicht verarschen > lassen. Dass die anderen Kollegen die Deadlines nicht einhalten können, liegt ja nicht daran (bzw. nicht primär daran), dass die Zeitplanung so eng ist, sondern weil sie eben eine chilligere Arbeitsweise an den Tag legen und auch nicht ihre Ergebnisse überprüfen. Dann zieht sich das eben durch und am Ende haben sie (und wir auch) dann mehr Arbeit, weil sie ihre Ergebnisse korrigieren und anschließend die darauf basierende Arbeit erneut erledigen müssen. Wenn ich bei mir einen Fehler entdecke und dies meine Zeitplanung durcheinander wirft, dann schaue ich, dass ich die vorgesehene Zeitplanung wieder einhalte, indem ich zunächst Überstunden schiebe und den Fehler korrigiere und anschließend wieder im Zeitplan bin - weil der Fehler war ja mein Eigenverschulden. Max schrieb: > Nätürlich sollte man eine "Scheißdrauf" Menatlität entwickeln! > Scheißdrauf was die anderen rumjammern und mosern, ich erledige meinen > Teil der Arbeit nach bestem wissen und gewissen. Wenn mir aber offensichtlich falsche oder veraltete Zwischenergebnisse geliefert werden und man das mit den anderen Kollegen bereits ein paar mal kommuniziert hat und nur kurzfristig sich etwas ändert, dann verliert man eben die Lust. > @TE und alle anderen Pseudo-Projekt-Leiter, eine Frage, wer seit Ihr, > das Ihr meint Ihr könntet die Arbeit anderer so beurteilen? Nur weil Ihr > ein Krümmelchen des Kuchens erstellt? Erstens bin ich kein PL und tu auch nicht so als wäre ich einer. Zweitens hängen wir von den Leistungen/Ergebnissen der anderen ab - sie hängen genauso von unserer Arbeit ab. Wenn sich mehrmals gezeigt hat, dass sie entweder falsche Ergebnisse oder veraltete Daten liefern, dann fragt man sich, ob es überhaupt Sinn macht, sich den A.... aufzureissen und am Ende scheitert es trotzdem. Es ist auch nicht so, dass wir uns intern aufregen und mit den anderen Kollegen nicht darüber reden. Es wurde schon mehrmals kommuniziert, aber wie gesagt, ändern tut sich nur kurzfristig etwas und es wird auch keine Anstrengung gezeigt. Nochmals: mir geht es nicht darum über andere herzuziehen (vllt habe ich es sogar zu sehr), sondern mir geht es darum, zu erfahren, ob es normal ist, dass Projekte aufgrund solcher Gegebenheiten scheitern oder ob es eine Ausnahme ist. Auch kann ich die Leute nicht nachvollziehen, wieso sie so eine Einstellung haben. MickD schrieb: > und moderne Technik benutzen, z.B. Austauschordner auf dem Server statt > Ausdrucke von vorgestern, es soll auch Software geben die > Echtzeit-Teamarbeit ermöglicht ;), dieses "SharePoint" vom > Fensterhersteller aus Redmond z.B. Das wird auch gemacht. Aber das war/ist auch chaotisch. Zunächst gab es ein Austauschordner/-laufwerk. Das funktionierte aber nicht, weil es da dann zig Versionen einer Datei gab und diese auch gar nicht richtig bzw konsistent gekennzeichnet waren und die älteren Dateien auch nicht archiviert wurden. Dann stiegen wir auf ein Repository um, sodass eine Historie da war und man so nachverfolgen konnte. Jedoch kam/kommt es dann zu Mehrfachablagen (manche Daten sind noch auf dem Austauschordner, manche wiederum im Repository) und außerdem pflegen die Kollegen ihre Daten dort nicht regelmäßig. Man kann ja auch nicht jedes Mal nachfragen, ob die Daten jetzt aktuell sind oder ob es in der Zwischenzeit Änderungen gab.
Qwertz schrieb: > Zunächst gab es > ein Austauschordner/-laufwerk. Das funktionierte aber nicht, weil es da > dann zig Versionen einer Datei gab und diese auch gar nicht richtig bzw > konsistent gekennzeichnet waren und die älteren Dateien auch nicht > archiviert wurden. Dann stiegen wir auf ein Repository um, sodass eine > Historie da war und man so nachverfolgen konnte. Jedoch kam/kommt es > dann zu Mehrfachablagen (manche Daten sind noch auf dem Austauschordner, > manche wiederum im Repository) und außerdem pflegen die Kollegen ihre > Daten dort nicht regelmäßig. Hehehe... Ich kann Dir versichern, das ist in absolut jeder Firma, die mehr als ein Dutzend Mitarbeiter hat, so. Nur bei jungen Startups, die ausschließlich aus einer handvoll Programmierern besteht, klappt das. Mit dem ersten Nicht-Programmierer ist das garantiert vorbei. Und wenn es nur der Hausmeister ist der einmal in der Woche seine Stunden in einer Excel-Liste einträgt. Aus und vorbei... Kannst also ganz beruhigt sein, ist alles der ganz normale Wahnsinn... Weiter oben schrieb jemand, er staune über jedes fahrende Auto. Dem kann ich nur beipflichten. Mein Arbeitgeber ist ein 300-Mann-Maschinenbauer. Eine große Kundengruppe ist Medizintechnik die allerlei Dinge bauen, die in Menschen verbleiben. Da wird's einem ganz anders und die Liste der Krankheiten die man nie nicht niemals bekommen möchte, ist ganz schön lang, weil man einfach weiß, wie bestimmte Implantate etc. hergestellt werden... Da setzt man sich lieber ganz entspannt in ein Flugzeug, das aus Aber-Millionen von Teilen besteht, und für jedes Teil wurde der billigste Lieferant ausgewählt!
Haberkarl schrieb im Beitrag #4667818: > Das Hauptproblem in der Projektentwicklung ist nicht, dass es an > massenhaft guten & fähigen Spitzenleuten mangelt, sondern, wie man diese > vom Forum "Ausbildung, Studium & Beruf" weg bekommt. Die werden doch von euch dort hin getrieben - was denn sonst. Das Hauptproblem der Projektentwicklung sollte sein wie man Mitarbeiter einbindet, ihnen die Zusammenhänge erklärt, sie mitnimmt!! Eine gelegentliche gemeinsames Grillfete reicht hier nicht.
Projektleiter schrieb: > Mein Arbeitgeber ist ein 300-Mann-Maschinenbauer. > Eine große Kundengruppe ist Medizintechnik die allerlei Dinge bauen, die > in Menschen verbleiben. Da wird's einem ganz anders und die Liste der > Krankheiten die man nie nicht niemals bekommen möchte, ist ganz schön > lang, weil man einfach weiß, wie bestimmte Implantate etc. hergestellt > werden... Na, na nicht so von oben herab! Wer von eurer Zunft war das eigentlich der die billigen 'Balkon' Implantate (für die Damen) an die Zombie - Chirurgen verscherbelt hat ? :-(( Projektleiter schrieb: > Da setzt man sich lieber ganz entspannt in ein Flugzeug, das aus > Aber-Millionen von Teilen besteht, und für jedes Teil wurde der > billigste Lieferant ausgewählt! Wenn dem so ist, überleg dir das als PROFI mal wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit ist ?? Da würden die Flugzeuge zwar alle irgendwie starten aber letztlich ohne Schub zum nächsten Airport segeln.
Qwertz schrieb: > Es ist auch nicht so, dass wir uns intern aufregen und mit den anderen > Kollegen nicht darüber reden. Es wurde schon mehrmals kommuniziert, aber > wie gesagt, ändern tut sich nur kurzfristig etwas und es wird auch keine > Anstrengung gezeigt. Ach Gähn ... Falscher Lösungsansatz. Du kannst die Leute nicht durch Labern erziehen. Meist kannst du sie nicht einmal irgendwie erziehen. Statt dessen, sieh zu dass ihr, beziehungsweise Du den Arsch an die Wand bekommt, sollte es wirklich schief gehen (was ich nicht glaube). Also schön die Probleme nach oben melden, statt seitwärts zu "kommunizieren". > Man kann ja auch nicht jedes Mal > nachfragen, ob die Daten jetzt aktuell sind oder ob es in der > Zwischenzeit Änderungen gab. Natürlich kann man das. Wegen solcher Probleme wurde die Bürokratie erfunden. Man kann das Ganze schön in modernes Qualitätsmanagement verpacken: Ihr habe eine interne Kunden-Lieferanten Beziehung. Als interner Kunde definiert ihr für euch Abnahme- und Verwendungskriterien für die Zulieferungen eurer Kollegen. Zum Beispiel, es werden keine Daten verwendet, für die es kein Prüfprotokoll gibt. Es werden keine Daten verwendet, deren Aktualitäts-Bestätigung älter als X Tage ist. Kollege A überwacht die Aktualitäts-Bestätigungen. Für euren eigenen Output (ihr selbst seid wieder der Lieferant für andere) wird dokumentiert wo welche Daten verwendet wurden. Usw. Dazu schön Statistiken bilden. Wann (wie früh oder wie spät, vor oder nach der Verwendung) wurden veraltete Daten entdeckt. Welche Kosten sind bei der Verwendung entstanden, usw. Wenn nötig wird euer eigener Output nachvollziehbar mit konkretem Verweis auf die jeweils falschen Eingangsdaten zurückgezogen ("amtlicher" Rückruf). Wie gesagt, alles schön als Qualitätsmanagement verpacken. Weiter erste Maßnahmen im Qualitätsmanagement: Das offensichtlich immer noch vorhandene Übergabeverzeichnis wird abgeschafft. Die Daten kommen ebenfalls ins Repository. Für die Benennung der Daten im Repository wird ein Standard eingeführt. Ihr überprüft die korrekte Benennung selbstverständlich als Teil eurer Abnahmekriterien. Metadaten, wie Aktualitäts-Bestätigungen, kommen zu den Daten ins Repository. Viel Aufwand? Ja. Zu viel Aufwand? Wenn ja, dann können die Daten gar nicht so wichtig sein, bzw. das Problem nicht so groß sein, und du regst dich über eine Kleinigkeit auf.
Hannes J. schrieb: > Viel Aufwand? Ja. > > Zu viel Aufwand? Wenn ja, dann können die Daten gar nicht so wichtig > sein, bzw. das Problem nicht so groß sein, und du regst dich über eine > Kleinigkeit auf. 100% Zustimmung!
Mark B. schrieb: > 1234567890 schrieb: >> Und in einem Konzern jammern alle, wie schlecht das doch alles ist usw. >> >> Wenn euch etwas nicht passt, dann müsst ihr an der Situation etwas >> ändern. Falls euch das im Konzern nicht gelingt, dann müsst ihr eben >> woanders hin. Dabei hilft eine Kündigung. Wenn ihr gut seid, findet ihr >> auch etwas passendes neues. > > Wobei man natürlich erst einen neuen Job sucht und dann kündigt. ...Und dann wo landet, wo es anders ist, nicht besser. Wer wegen sowas kündigt, wird auf ewig Nomade bleiben. Organisatorische Mängel findet man in irgendeiner Form in jeder Firma. Das ist ein Merkmal sämtlicher Hirachien mit mehr als ein paar Personen. Man sollte sich klar sein: Die Firma des TP verdient in irgendeiner Form noch Geld, ist also wirtschaftlich. Wer in einer so effizienten Firma wie der TP arbeiten darf, sollte dankbar sein, dass er nicht in einer Behörde arbeiten muss. Selbst wenn man in einer Behörde arbetet, muss man noch dankbar sein, dass man in einer vergleichsweise gut organisierten deutschen Behörde arbeiten darf. Das lässt sich beliebig fortsetzen. Schlimmer geht immer. Kündigen tut man wegen echter Mängel, wie einem cholerischem Chef oder einem Großraumbüro.
Projektleiter schrieb: > Da setzt man sich lieber ganz entspannt in ein Flugzeug, das aus > Aber-Millionen von Teilen besteht, und für jedes Teil wurde der > billigste Lieferant ausgewählt! Filmzitat aus "Armageddon".
Cyblord -. schrieb: > Filmzitat aus "Armageddon". Sehe ich das richtig, der Text stammt gar nicht aus der Feder von 'Projektleiter' :-(
il Conte schrieb im Beitrag #4668001: > Aber mit 'Spitzemmanager mit Führungsaufgaben' passt das irgendwie nicht > zusammen. Nein.
"Melden macht frei." Es wurde oben ja schon beschrieben wie man das im Detail technisch lösen könnte. Wichtig ist halt, fehlende, verspätete oder fehlerhafte Vorleistungen IMMER zu melden und selbst möglichst frühzeitig korrespondierende Verzögerungen anzumelden. Meldungen immer belegbar, z.B. per E-Mail. Nie nur mündlich - falls irgendwann das Schwarze-Peter-Spiel gespielt wird. Die Daten kommen 2 Tage später - geplanter Fertigstellungstermin eurer Leistung MUSS 2 Tage verschoben werden. Falls ihr den ursprünglichen Termin halten könnt: toll. Macht aber klar, dass das nur durch zusätzliches Engagement möglich war und nicht immer gehen wird. Das Projektmanagement hat Puffer eingeplant. Oder lernt das irgendwann. Nicht primär euer Problem, ihr habt nicht die Projektleitung. Liefertermin, Qualität und eingesetzte Ressourcen: Nur 2 Parameter sind wählbar.
> Re: Projekt vorm Scheitern
Hatte mein ganzes Leben lang Projekte die auf der Kippe standen.
Zocker_50 schrieb: > Hatte mein ganzes Leben lang Projekte die auf der Kippe standen. Hast Du da die Raupe oder die Walze gefahren? http://www.klima-wandel.com/wp-content/uploads/2010/08/muellkippe.jpg
> Autor: Paul Baumann (paul_baumann) > Datum: 03.08.2016 21:39 > Zocker_50 schrieb: > > Hatte mein ganzes Leben lang Projekte die auf der Kippe standen. > Hast Du da die Raupe oder die Walze gefahren? Ich habe fahren lassen !
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