Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was ist mit "IGM Disneyland" gemeint?


von Holger Cesinski (Gast)


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Man liest das hier so oft, aber was ist damit gemeint?

von Sebastian (Gast)


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Die Arbeit in Firmen mit IG Metall-Tarif.

von Holger Cesinski (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Die Arbeit in Firmen mit IG Metall-Tarif.

Das habe ich auch geschlussfolgert, aber warum der Begriff "Disneyland"? 
Ist es da so toll wie in Disneyland?

von Kehlkopf (Gast)


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Die Rahmenbedingungen sind relativ gut mit IGM-Tarif.
35h-Woche 30t urlaub ....

von Elektron (Gast)


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Ist die Frage ernst gemeint?

Das Disneyland versteht sich als ein geschützter Bereich, der abseits 
der unwirtlichen Realität der Umgebung einen Ort bietet, an dem man 
umsorgt wird, viele kostenfreie Vergnügungsmöglichkeiten hat, und an dem 
man sich einfach rundum wohlfühlt.

So ist es auch in der Arbeitswelt mit Unternehmen, die im 
Arbeitgeberverband Gesamtmetall sind und ihren Arbeitnehmern alle 
Vergünstigungen gemäß IG Metall Tarifvertrag gewähren, z.B. üppige 
Bezahlung, 30 Tage Urlaub, diverse Zulagen, Erfolgsbeteiligungen, 
Prämien und Vieles andere mehr.

von D. I. (Gast)


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Holger Cesinski schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> Die Arbeit in Firmen mit IG Metall-Tarif.
>
> Das habe ich auch geschlussfolgert, aber warum der Begriff "Disneyland"?
> Ist es da so toll wie in Disneyland?

35h-Woche, sehr gute Gehälter für einfache Angestellte ohne 
Budget/Personalverantwortung, jede Überstunde durch Gleitzeit oder 
Auszahlung abgegolten, 30 Tage Urlaub, ... im Vergleich dazu der liebe 
Osten: 40h, Überstunden mit dem miesen Gehalt zu einem gewissen 
Prozentsatz abgegolten, 20-25 Tage Urlaub, ...

von Ordner (Gast)


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Holger Cesinski schrieb:
> Das habe ich auch geschlussfolgert, aber warum der Begriff "Disneyland"?

Vielleicht weil man meint ein IGM-Beschäftigungsverhältniss hätte soviel 
mit der Arbeitsmarkt-Realität zu tun wie ein bunter Vergnügungpark in 
Kalifornien mit einem verrussten Stadtpark in Duisburg oder 
Bitterfeld-Wolfen.

von Migel C. (migelchen)


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D. I. schrieb:
> Holger Cesinski schrieb:
>> Sebastian schrieb:
>>> Die Arbeit in Firmen mit IG Metall-Tarif.
>>
>> Das habe ich auch geschlussfolgert, aber warum der Begriff "Disneyland"?
>> Ist es da so toll wie in Disneyland?
>
> 35h-Woche, sehr gute Gehälter für einfache Angestellte ohne
> Budget/Personalverantwortung, jede Überstunde durch Gleitzeit oder
> Auszahlung abgegolten, 30 Tage Urlaub, ... im Vergleich dazu der liebe
> Osten: 40h, Überstunden mit dem miesen Gehalt zu einem gewissen
> Prozentsatz abgegolten, 20-25 Tage Urlaub, ...

Hallo,

bei mir stand damals (ca. 3-4 Jahre her) sogar drin, die Überstunden 
seien komplett mit dem Gehalt abgegolten...
Urlaub lag bei 24 Tagen
Über das Gehalt kann man auch nur müde lachen.
Weniger Brutto als ein IGM-Facharbeiter Netto verdient.
Und natürlich immer auf Abruf, denn die Produktion könnte ja stehen.

Das ist das Problem von vielen privaten Arbeitgebern, die nicht 
tarifgebunden sind und auch kein Betriebsrat besteht.

-.-

Heute ist man froh über einen solchen "Disneyland-IGM-Vertrag".
Man weiß solche Verträge dann mehr zu schätzen. ^^


Gruß
Migelchen

von MickyMouse (Gast)


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Ja es ist zwar ein Disneyland, aber eigentlich sind das die Betriebe die 
das Bieten, was eigentlich jeder Betrieb bieten sollte.
Was da manche Läden abziehen is echt fürn Arsch.

Weil grad bei den Großen IGM-Läden stirb man nicht unbedingt durch 
Burnout.

von Migel C. (migelchen)


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MickyMouse schrieb:
> Ja es ist zwar ein Disneyland, aber eigentlich sind das die Betriebe die
> das Bieten, was eigentlich jeder Betrieb bieten sollte.
> Was da manche Läden abziehen is echt fürn Arsch.
>
> Weil grad bei den Großen IGM-Läden stirb man nicht unbedingt durch
> Burnout.

Dem kann ich definitv zustimmen. :)

von D. I. (Gast)


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Migel C. schrieb:
> bei mir stand damals (ca. 3-4 Jahre her) sogar drin, die Überstunden
> seien komplett mit dem Gehalt abgegolten...

Das habe ich mit Absicht nicht so formuliert, weil das eigentlich der 
geltenden Rechtslage widerspricht :) So gesehen kann man so eine 
Vereinbarung besten Gewissens unterschreiben und dann ordentlich drauf 
scheißen, wohingegen eine festgelegte Zahl durchaus rechtswirksam ist 
und damit nachteiliger.

von D. I. (Gast)


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Das einzige Problem mit IGM-Jobs ist, dass es das meistens nur im 
Konzern gibt und man dort bei vielen Stellen einfach nur an Langeweile 
geistig krepiert.
Ich persönlich finde Mittelstand + IGM die beste Kombination, zwar 
selten aber man hat das Beste aus beiden Welten. Man ist aktiv am 
Geschehen und fühlt sogar, dass man ein bisschen was bewegt und 
voranbringt ohne zuviel Bürokratie und wird dafür vernünftig entlohnt.

von Migel C. (migelchen)


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D. I. schrieb:
> So gesehen kann man so eine
> Vereinbarung besten Gewissens unterschreiben und dann ordentlich drauf
> scheißen, wohingegen eine festgelegte Zahl durchaus rechtswirksam ist
> und damit nachteiliger.

Davon kannst du auch ausgehen.
Jede Überstunde wurde da konsequent abgebummelt.
Denn selbst wenn eine Auszahlung möglich gewesen wäre, hätte das niemals 
den Wert der Freizeit aufwiegen können.
Da der Stundensatz ja unter aller Kanone war und vermutlich hete auch 
noch ist. ^^

von genervt (Gast)


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Wer IGM als Disneyland bezeichnet arbeitet einfach in einem Drecksladen.

von genervt (Gast)


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D. I. schrieb:
> Das einzige Problem mit IGM-Jobs ist, dass es das meistens nur im
> Konzern gibt und man dort bei vielen Stellen einfach nur an Langeweile
> geistig krepiert.

Und das halte ich für ein gut gepflegtes Gerücht.

von D. I. (Gast)


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genervt schrieb:
> D. I. schrieb:
>> Das einzige Problem mit IGM-Jobs ist, dass es das meistens nur im
>> Konzern gibt und man dort bei vielen Stellen einfach nur an Langeweile
>> geistig krepiert.
>
> Und das halte ich für ein gut gepflegtes Gerücht.

Ich nicht, dazu muss ich mich nur einmal auf meinem Stuhl drehen um real 
existierende Beispiele zu benennen :)

von Fresh (Gast)


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Holger Cesinski schrieb:

> Man liest das hier so oft, aber was ist damit gemeint?

Neid.

von IchSagEuchMalWieEsIst (Gast)


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Holger Cesinski schrieb:
> Man liest das hier so oft, aber was ist damit gemeint?

Das selbe wie damals Schröder mit Arbeitswelt in BRD = Freizeitpark 
Deutschland verglich.

D.h. es wird viel verdient aber kaum gearbeitet.

Und nochmal den Schröder: Lehrer sind die Faulenzer der Nation

von TrollHunter (Gast)


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Allerdings laufen bei uns (nicht IGM) auch einige Typen rum, die prima 
als Goofy durchgehen würden.

von Mark B. (markbrandis)


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Elektron schrieb:
> So ist es auch in der Arbeitswelt mit Unternehmen, die im
> Arbeitgeberverband Gesamtmetall sind und ihren Arbeitnehmern alle
> Vergünstigungen gemäß IG Metall Tarifvertrag gewähren, z.B. üppige
> Bezahlung, 30 Tage Urlaub, diverse Zulagen, Erfolgsbeteiligungen,
> Prämien und Vieles andere mehr.

Wobei es Prämien und Erfolgsbeteiligungen nicht in jeder Firma gibt, die 
nach IG Metall Tarif bezahlt.

von Mark B. (markbrandis)


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D. I. schrieb:
> Das einzige Problem mit IGM-Jobs ist, dass es das meistens nur im
> Konzern gibt und man dort bei vielen Stellen einfach nur an Langeweile
> geistig krepiert.

Da ist was dran. Zwar nicht von Anfang an, aber nach einigen Jahren 
Tätigkeit in der gleichen Stelle kann das durchaus passieren.

> Ich persönlich finde Mittelstand + IGM die beste Kombination, zwar
> selten aber man hat das Beste aus beiden Welten. Man ist aktiv am
> Geschehen und fühlt sogar, dass man ein bisschen was bewegt und
> voranbringt ohne zuviel Bürokratie und wird dafür vernünftig entlohnt.

Klingt gut. Gibt es nur leider nicht so oft, wie Du schon bemerkt hast.

von Jemand (Gast)


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Hallo

mir macht der Begriff IGM Disneyland heftige Probleme - wobei nicht die 
IGM das Problem ist sondern der Begriff Disneyland.

Hallo wie weit sind wir gekommen wenn die IGM Bedingungen als Disneyland 
bezeichnet werden?

Nein das sind Bedingungen welche für beide Seiten als fair zu bezeichnen 
sind und ganz bestimmt nichts mit Disneyland zu tun haben, es sollte 
unter unseren "westlichen" und insbesondere aktuellen deutschen 
Bedingungen der breite Standard sein (und "unserer" Wirtschaft geht es 
gut, auch im Vergleich zu solchen "Entwicklungsländer" wie z.B. Spanien 
oder Italien)

Viel wichtiger wäre es mal eine treffende aber trotzdem "lockere" 
Bezeichnung für die miesen Bedingung zu kreieren unter die so viele 
andere ihr Arbeitsleben verbringen müssen - und die miesen Bedingungen 
fangen nicht erst beim Kurierdienst oder Pizzalieferant an sondern 
Betreffen zuviel Leute - auch höher Qualifizierte in der Produktion, 
vielen Dienstleistungsbereichen, den Gesundheitswesen usw. oft mit den 
Vorwand der hohen Kosten (deren Ursache aber fast immer ganz woanders 
liegen - selten aber im direkten Lohn der auf das Konto überwiesen 
wird).

Ich arbeite nicht in einen Betrieb mit IGM Tarif wir werden aber 
trotzdem einigermaßen Fair bezahlt, und vor allem fair behandelt (Geld 
ist nicht alles) - und ja es handelt sich um den hier so viel 
gescholtenen und belächelten öffentlichen Dienst der, wenn man in den 
richtigen Abteilungen arbeitet, wirklich fair gegenüber seinen 
Mitarbeitern ist.

jemand

von Helmut S. (helmuts)


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> Ja es ist zwar ein Disneyland, aber eigentlich sind das die Betriebe die
das Bieten, was eigentlich jeder Betrieb bieten sollte.

Das geht nicht. Wir benötigen die Wenigverdienern damit es den anderen 
besser geht. Zu den Wenigverdienern zählen oft die Angestellten von 
Firmen die für diese Großfirmen arbeiten. Ein Auto in Deutschland mit 
der Stammbelegschaft in voller Fertigungstiefe zu bauen würde den 
Herstellungspreis des Autos verdoppeln.

von IchSagEuchMalWieEsIst (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Firmen die für diese Großfirmen arbeiten. Ein Auto in Deutschland mit
> der Stammbelegschaft in voller Fertigungstiefe zu bauen würde den
> Herstellungspreis des Autos verdoppeln.

Unbelegte Privatmeinung. Der Lohnanteil am Endprodukt liegt iirc bei 
einem deutschen Auto um die 7%. Früher war der mal höher aber nicht sehr 
viel, da ging es also auch. Ist reine Gewinnmitnahme und 
Verarschungstaktik.

von D. I. (Gast)


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IchSagEuchMalWieEsIst schrieb:
> Der Lohnanteil am Endprodukt liegt iirc bei
> einem deutschen Auto um die 7%

So und jetzt überlegen wir uns mal ob die Löhne von Zulieferbetrieben 
dort mit eingerechnet sind oder nicht etwa anders verrechnet werden, ...

von Rick M. (rick-nrw)


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Helmut S. schrieb:
> Ein Auto in Deutschland mit
> der Stammbelegschaft in voller Fertigungstiefe zu bauen würde den
> Herstellungspreis des Autos verdoppeln.

Vor ein paar Jahren waren das mal 30%, Quelle finde ich jetzt nicht 
mehr.

Was heißt Stammbelegschaft?
Nur Audi, Porsche Festangestellte oder einfach nur in Deutschland 
fertigen lassen?

von D. I. (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Was heißt Stammbelegschaft?

Alle die bei der AG angestellt sind, also auf deren Arbeitsvertrag als 
Arbeitgeber die AG draufsteht.

von Jo S (Gast)


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Fresh schrieb:
>> Man liest das hier so oft, aber was ist damit gemeint?
>
> Neid.

Genau, kurz und voll zutreffend.

von Marek N. (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Das geht nicht. Wir benötigen die Wenigverdienern damit es den anderen
> besser geht. Zu den Wenigverdienern zählen oft die Angestellten von
> Firmen die für diese Großfirmen arbeiten. Ein Auto in Deutschland mit
> der Stammbelegschaft in voller Fertigungstiefe zu bauen würde den
> Herstellungspreis des Autos verdoppeln.

Ja und? Wenigstens könnten diese Leute dann auch ihr Geld auch ausgeben 
und sich auch deutsche Autos und andere Produkte gönnen.

Glaubst du, ein Leih-/Zeit-/Werksarbeiter bei einem tariflosen ZuLi kann 
sich den frisch vom Fließband gerollten Audi/BMW/Mercedes/VW leisten, 
für die er die Armaturenbretter zusammengepuzzelt hat?

von Helmut S. (helmuts)


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Marek N. schrieb:
> Helmut S. schrieb:
>> Das geht nicht. Wir benötigen die Wenigverdienern damit es den anderen
>> besser geht. Zu den Wenigverdienern zählen oft die Angestellten von
>> Firmen die für diese Großfirmen arbeiten. Ein Auto in Deutschland mit
>> der Stammbelegschaft in voller Fertigungstiefe zu bauen würde den
>> Herstellungspreis des Autos verdoppeln.
>
> Ja und? Wenigstens könnten diese Leute dann auch ihr Geld auch ausgeben
> und sich auch deutsche Autos und andere Produkte gönnen.
>
> Glaubst du, ein Leih-/Zeit-/Werksarbeiter bei einem tariflosen ZuLi kann
> sich den frisch vom Fließband gerollten Audi/BMW/Mercedes/VW leisten,
> für die er die Armaturenbretter zusammengepuzzelt hat?

Ich habe nicht gesagt, dass das ein guter Zustand ist. Unsere Politiker 
verleugnen das ja konsequent. Bei einem Sub-Sub-Unternehmer der 
Automobilindustrie gab es vor einigen Jahren 6,5€ pro Stunde. Arbeiten 
auf Tagesbasis. Das heißt man bekommt einen Tag vorher gesagt ob man 
kommen muss. Die Betonung liegt auf "muss". Da selbst das oft noch zu 
teuer ist sind immer mehr Zulieferer in die Ostblockländer (inzwischen 
EU) abgewandert.

: Bearbeitet durch User
von Tasg (Gast)


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Naja, wenn man in Osteuropa tatsächlich qualifizierte und motivierte 
Arbeiter für 1€/h oder so bekommt, dann ist es doch logisch, dort 
produzieren zu lassen. Denn in Deutschland bekommt man selbst für 9€/h 
nur unqualifizerten, unmotivierten und langzeitarbeitslosen Bodensatz 
der Arbeitsagentur (oder wie auch immer die sich mittlerweile nennen).

von Fudder (Gast)


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Für viele Menschen die in Deutschland zu schlechten Konditionen 
arbeiten, klingen die IGM Gehälter und Arbeitsbedingungen einfach 
fantastisch, zu schön um wahr zu sein. Da müssen wir nur mal 
Klitschengehälter von normalen Handwerkern nehmen in Stuttgart oder 
München. Diese sind meist weit entfernt von dem was man bei Daimler, 
Porsche, Bosch, Siemens oder BMW als Arbeiter verdient. Dazu gibts in 
den kleinen Betrieben oft einen Patriarchen als Chef, der einen auch mal 
zu unbezahlter Mehrarbeit verdonnert. Selbst bei den Ingenieuren gibt es 
genügend die für mieses Geld für einen miesen Dienstleister arbeiten 
gehen. Heißt oft, daß das Wochenende am Sonntag Abend vorbei ist, da man 
zum Einsatzort im überfüllten Lokalzug fahren muss. Dort übernachtet man 
in einer Monteursabsteige. Freitag Nacht kehrt man nach Hause zurück. 
Teilweise gibt es vom Dienstleister dafür nicht mal die vollen 
Unterkunfts- und Pendelkosten bezahlt. Dafür darf man meist noch mehr 
arbeiten als die Festangestellten und bekommt erheblich weniger Lohn, 
dazu die Unsicherheit. Wehe der Kunde bucht einen nicht mehr, dann kann 
man recht leicht vom Dienstleister gekündigt werden. Aus dieser 
Perspektive ja, da ist ein Job in einem Betrieb mit IG Metall Tarif 
sowieso wie das Disneyland.

von genervt (Gast)


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D. I. schrieb:
> Ich nicht, dazu muss ich mich nur einmal auf meinem Stuhl drehen um real
> existierende Beispiele zu benennen :)

Und wie schaffst du es dann? Oder läufst du auch gefahr geistig zu 
kreppieren? ;)

Ich hab da keine Probleme.

Fudder schrieb:
> Aus dieser
> Perspektive ja, da ist ein Job in einem Betrieb mit IG Metall Tarif
> sowieso wie das Disneyland.

Sag ich doch, wer IGM für Disneyland hält, arbeitet in einem 
Drecksladen.

Daher auch meine Frage: Warum bewerbt ihr euch nicht einfach?

Beitrag "Warum bewerbt ihr euch nicht einfach?"

von Tasg (Gast)


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Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung 
nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich 
größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland. Dadurch 
entsteht selbst bei Jobs bei Unternehmen mit schlechtem Ruf (z.B. 
Dienstleister) zu miserablen Konditionen ein starker Wettbewerb. Ein 
IGM-Job mit 35h-Woche zu Traumgehältern ist hier so etwas wie ein 
Lottogewinn. Ich kann auch einen Lottoschein ausfüllen (mich bewerben), 
aber ob ich dann etwas gewinne, ist die andere Frage.. und auch eher 
unwahrscheinlich.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Holger Cesinski schrieb:
> Man liest das hier so oft, aber was ist damit gemeint?

IGM-Disneyland?

Ja, die Betriebe wo man noch in Zuständen lebt wie 1985.

Zum Tarifvertrag noch Betriebsvereinbarungen gelten mit Regeln und 
Klauseln wie der alte BAT.
Wo für jedes und alles was so in der Welt der "Malocher" von Belang sein 
kann der "Betriebsrat" es regeln wird.
Vom Kredit der Firma für den Hausbau, bis zur Beerdigungsbeihilfe für 
die noch  lebende Oma.
Die Urlaube vom BR genehmigt werden und die Stellenbesetzung vom BR 
durchgeführt wird.
Die halbe entfernte Familie in der Firma untergebracht ist.
Vom versoffenen Vetter, der Lagerleiter ist,  bis zur misratenen Tochter 
des Lagerleiters die nach dem vierten Studienabbruch mit kapp 30`ig in 
der Persa nach  9 Monaten Teamleiterin wird.
Wo "Dauerkranke" in der Firma gelistet werden um für`s Mangement deren 
Privatbauten hochzuziehen!
Die Stamm-Belegschaft zu 90% bei der IG-Metall ist.
Die Führungskräfte zu 100%!
Wo so ziemlich für alles und jedes ein Dienstleister in der Firma die 
Arbeit macht. Die Stamm-Belegschaft nur mehr "Monitoring" betreibt, und 
die "Verantwortung" trägt. Aber niemals zur Verantwortung gezogen wird, 
und wenn, dann
wird halt der Werkverträgler zum Bock gemacht der in die Wüste geschickt 
wird!

......

Und auf der anderen Seite stehen diejenigen,  die nirgends im 
Rampenlicht stehen.
Die Zuli`s und Werkvertragsdienstleister!
Firmen die keiner kennt, daber zu 90% die Wertschöpfung bringen.


Man könnte es wie die Einteilung der Welt in 1. 2. 3. und 4. Welt sehen.

Die eine Arbeitswelt, die 90% der Erträge einsackt, und die andere 
Arbeitswelt, die 90% der Arbeitslast trägt!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Sag ich doch, wer IGM für Disneyland hält, arbeitet in einem
> Drecksladen.
>
> Daher auch meine Frage: Warum bewerbt ihr euch nicht einfach?
>
> Beitrag "Warum bewerbt ihr euch nicht einfach?"

Weil "einfach bewerben" halt nicht so läuft wie es die PR des ÖR es der 
Bevölkerung weis machen will!

In D-land ist es wie in den verhöhnten Südländern.
Nur die "Richtigen" werden eingestellt!

Ich ich hab schon den Bewerbungsprozess von beiden Seiten gesehen!

Deshalb kenne ich mich da auch sehr gut aus!

von Holger Cesinski (Gast)


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Elektron schrieb:
> Ist die Frage ernst gemeint?

Nein :=P

von Mark B. (markbrandis)


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Tasg schrieb:
> Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung
> nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich
> größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland.

Gibt es auch Belege für diese Behauptung?

von Mark (Gast)


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Naja, so das Disneyland ist IG Metall bei den Mittelständlern auch nicht 
mehr, arbeiten muss man genauso und sicherer ist der Arbeitsplatz auch 
nicht, eher unsicherer, zumindest wenn man ledig ist.

Ich bin seit einem Jahr bei einem Mittelständler mit 1000 Mitarbeitern 
in BW als Entwicklungsingenieur mit Stufe 12 eingruppiert. Das ist zwar 
ein gutes  Gehalt, aber dabei wirds auch bleiben. Leistungszulage gibts 
nicht, die wird von den älteren Mitarbeitern aufgebraucht. Überstunden 
werden ab +40h abgeschnitten, ausbezahlt wird da nichts. Dasurch wird es 
auch schwer einen 40h Vertrag zu bekommen, weil ab 40h+ nichts mehr 
gezählt wird und die sind bei einer 35h Woche schnell erreicht.

Fazit: Trotz allem gute Bezahlung für 35h, aber der Gehaltsunterschied 
zum Facharbeiter stimmt einfach nicht mehr.

von Elektron (Gast)


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Mark jammerte auf hohem Niveau im Beitrag #4737694:
> Naja, so das Disneyland ist IG Metall bei den Mittelständlern auch
> nicht
> mehr, arbeiten muss man genauso

Nö, weniger. 35h die Woche sind doch human.

> und sicherer ist der Arbeitsplatz auch
> nicht, eher unsicherer, zumindest wenn man ledig ist.

Dann ändere das doch. Wobei das bei einer Insolvenz auch nichts helfen 
würde.

> Ich bin seit einem Jahr bei einem Mittelständler mit 1000 Mitarbeitern
> in BW als Entwicklungsingenieur mit Stufe 12 eingruppiert. Das ist zwar
> ein gutes  Gehalt, aber dabei wirds auch bleiben. Leistungszulage gibts
> nicht, die wird von den älteren Mitarbeitern aufgebraucht.

Na du wirst ja auch älter und sackst eben dann die fette Leistungszulage 
ein.

> Überstunden
> werden ab +40h abgeschnitten, ausbezahlt wird da nichts.

Nimm halt Freizeitausgleich, der ist eh mehr Wert als noch mehr Geld.

> Dasurch wird es
> auch schwer einen 40h Vertrag zu bekommen, weil ab 40h+ nichts mehr
> gezählt wird und die sind bei einer 35h Woche schnell erreicht.

Sei froh, arbeite weniger und genieße lieber deine Zeit.

> Fazit: Trotz allem gute Bezahlung für 35h, aber der Gehaltsunterschied
> zum Facharbeiter stimmt einfach nicht mehr.

Du kannst dich ja noch hocharbeiten; wo beim Facharbeiter definitiv 
Schluss ist, ist bei dir noch viel Luft nach oben auf der 
Karriereleiter.

von Sochin (Gast)


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Mark schrieb:
> Fazit: Trotz allem gute Bezahlung für 35h, aber der Gehaltsunterschied
> zum Facharbeiter stimmt einfach nicht mehr.

Kann ich zustimmen denn  wenn man den Verdienstausfall durch Studium, 
die höhere Verantwortung im Berufsalltag, die höhere Arbeitsbelastung, 
Anforderung ständig auf dem neuesten Stand zu sein ..... erscheint mir 
der Gehaltsunterschied verglichen mit anderen Tätigkeiten in Firma zu 
gering.

Deshalb denke ich hin- und wieder nach wieder eine ruhigere 
Facharbeiterstelle zu bekommen. Hat das schon mal jemand gemacht?

von Rick M. (rick-nrw)


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Sochin schrieb:
> Deshalb denke ich hin- und wieder nach wieder eine ruhigere
> Facharbeiterstelle zu bekommen. Hat das schon mal jemand gemacht?

Geht auch als Techniker.

von TrollHunter (Gast)


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Elektron schrieb:
> Du kannst dich ja noch hocharbeiten;

Nicht, wenn die Firma sich selbst mit "flachen Hierarchien" rühmt.

von Indiziendeuter (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Tasg schrieb:
> Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung
> nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich
> größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland.
>
> Gibt es auch Belege für diese Behauptung?

So wie du ebenfalls keinen Gegenbeleg hast. Aber anhand der 
Arbeitsbedingungen und Bezahlung in Klitschen und Co., ist auf einen 
deutlichen Ingenieurüberhang zu schließen. Ansonsten hätten Klitschen 
und Co. schon mangels Personal dicht machen müssen.

von Mark B. (markbrandis)


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Indiziendeuter schrieb:
> Mark B. schrieb:
>> Tasg schrieb:
>> Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung
>> nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich
>> größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland.
>>
>> Gibt es auch Belege für diese Behauptung?
>
> So wie du ebenfalls keinen Gegenbeleg hast. Aber anhand der
> Arbeitsbedingungen und Bezahlung in Klitschen und Co., ist auf einen
> deutlichen Ingenieurüberhang zu schließen. Ansonsten hätten Klitschen
> und Co. schon mangels Personal dicht machen müssen.

Du gehst davon aus, dass jeder Ingenieur gut und fähig ist und daher 
auch gut verdienen müsste. Ich habe auch schon ausgesprochene Pfeifen 
mit Diplom gesehen. Die sind in einer Klitsche mit entsprechender 
Bezahlung durchaus nicht schlecht dran für ihre Verhältnisse.

Und ja, es gibt auch Pfeifen im Konzern bei gutem Gehalt.

von genervt (Gast)


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Tasg schrieb:
> Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung
> nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich
> größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland.

Was ich überwiegend beobachtet habe: Die viele sind mit ihrem Job/Gehalt 
zufrieden und manche sogar schon dankbar, dass sie für ihr Hobby auch 
noch Geld bekommen. Beworben wird erst dann, wenn es nicht mehr anders 
Geht, weil man z.B. der Freundin hinterherzieht oder gekündigt wird 
ect... dann meint man vermeintlich schnell zugreifen zu müssen und die 
Billigheimer reagieren eben meist schneller, als eine IGM-Unternhemen 
mit Betriebsrat.

Die meisten probieren es auch nicht beim IGM-Konzern, weil sie denken, 
eh nicht genommen zu werden (Da war doch der bescheutere 
Lottovergleich). Vor was habt ihr angst? Verkraftet ihr die gefürchtete 
Absage nicht? Nun, wenn ihr es nicht probiert, habt ihr schon verloren!

von genervt (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Ich ich hab schon den Bewerbungsprozess von beiden Seiten gesehen!
>
> Deshalb kenne ich mich da auch sehr gut aus!

Du sitzt doch in einer Ostklitsche und nicht im "Disneyland", insofern 
kannst du da kaum mitreden.

von D. I. (Gast)


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genervt schrieb:
> Die meisten probieren es auch nicht beim IGM-Konzern, weil sie denken,
> eh nicht genommen zu werden

Oder auch, dass manche Denken mit einer Absage hat mans auf Lebenszeit 
beim Konzern verschissen, dabei spielt einem die Größe und Anonymität in 
die Hände. Man kanns öfter als einmal probieren, es gibt mehr als eine 
Abteilung und mehr als einen Personaler. Die haben ja nicht umsonst ihre 
Bewerberportale mit Stellenverwaltung.

von genervt (Gast)


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D. I. schrieb:
> Man kanns öfter als einmal probieren, es gibt mehr als eine
> Abteilung und mehr als einen Personaler.

Man sollte es sogar, außer man versaut das Bewerbungsgespräch völlig. 
Diese Beharrlichkeit wird einem in der Regel positiv ausgelegt.

Und auch für den zweiten Versuch gilt: Was habt ihr zu verlieren? 
(Bisschen Zeit, mehr nicht).

von Elektron (Gast)


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genervt schrieb:
> Und auch für den zweiten Versuch gilt: Was habt ihr zu verlieren?
> (Bisschen Zeit, mehr nicht).

Selbstachtung, Zeit und Nerven.

genervt schrieb:
> Du sitzt doch in einer Ostklitsche und nicht im "Disneyland", insofern
> kannst du da kaum mitreden.

Der Landkreis Cham liegt mitnichten im Ostdeutschland, sondern in der 
Oberpfalz in Bayern.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Ich ich hab schon den Bewerbungsprozess von beiden Seiten gesehen!
>>
>> Deshalb kenne ich mich da auch sehr gut aus!
>
> Du sitzt doch in einer Ostklitsche und nicht im "Disneyland", insofern
> kannst du da kaum mitreden.

Ob da eine Ostklitsche liegt?
 48° 45′ 49″ nördlicher Breite
 11° 25′ 34″ östlicher Länge

Allgemein muß ich immer wieder feststellen dass der Glaube an den 
Mythos "objektive Bewerberauswahl" noch immer  bei den Mintler  quasi 
unausrottbar vorhanden ist!

von Indiziendeuter (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Indiziendeuter schrieb:
> Mark B. schrieb:
> Tasg schrieb:
> Die Leute bewerben sich ja. Nur hast du folgende simple Ungleichung
> nicht verstanden: Die Anzahl der Ingenieure in Deutschland ist erheblich
> größer als die Anzahl der Jobs für Ingenieure in Deutschland.
>
> Gibt es auch Belege für diese Behauptung?
>
> So wie du ebenfalls keinen Gegenbeleg hast. Aber anhand der
> Arbeitsbedingungen und Bezahlung in Klitschen und Co., ist auf einen
> deutlichen Ingenieurüberhang zu schließen. Ansonsten hätten Klitschen
> und Co. schon mangels Personal dicht machen müssen.
>
> Du gehst davon aus, dass jeder Ingenieur gut und fähig ist und daher
> auch gut verdienen müsste. Ich habe
> mit Diplom gesehen. Die sind in einer Klitsche mit entsprechender
> Bezahlung durchaus nicht schlecht dran für ihre Verhältnisse.
> Und ja, es gibt auch Pfeifen im Konzern bei gutem Gehalt.

Mark B. schrieb:

> Du gehst davon aus, dass jeder Ingenieur gut und fähig ist und daher
> auch gut verdienen müsste. Ich habe auch schon ausgesprochene Pfeifen
> mit Diplom gesehen. Die sind in einer Klitsche mit entsprechender
> Bezahlung durchaus nicht schlecht dran für ihre Verhältnisse.

Und du gehst davon aus, dass die Klitschen im Gros ein Auffangbecken für 
die Gurken sind, mitnichten, da reicht ein Fünftel Gurken und der Laden 
ist in absehbarer Zeit pleite, was ja nur bei einem Bruchteil der 
Klitschen passiert. Beim Konzern sind ein Fünftel Gurken kein Problem, 
würde aus dem Bauchgefühl schätzen, bis zu ein Drittel kann sich 
durchziehen.

von genervt (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Ob da eine Ostklitsche liegt?
>  48° 45′ 49″ nördlicher Breite
>  11° 25′ 34″ östlicher Länge

Da liegt ne AG, die IGM zahlt, aber offenbar arbeitest du nicht da.

von genervt (Gast)


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Indiziendeuter schrieb:
> Und du gehst davon aus, dass die Klitschen im Gros ein Auffangbecken für
> die Gurken sind, mitnichten, da reicht ein Fünftel Gurken und der Laden
> ist in absehbarer Zeit pleite, was ja nur bei einem Bruchteil der
> Klitschen passiert. Beim Konzern sind ein Fünftel Gurken kein Problem,
> würde aus dem Bauchgefühl schätzen, bis zu ein Drittel kann sich
> durchziehen.

Wo glaubst du arbeiten die Gurken?

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Und auch für den zweiten Versuch gilt: Was habt ihr zu verlieren?
> (Bisschen Zeit, mehr nicht).

Ähhh, den Bewerbungsprozess mit anmelden auf der Firmenpage plus diverse 
Onlineformulare haste aber vergessen!
Zeigt nur, das du noch nie dich "normal" Beworben hast!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Indiziendeuter schrieb:
> Und du gehst davon aus, dass die Klitschen im Gros ein Auffangbecken für
> die Gurken sind, mitnichten, da reicht ein Fünftel Gurken und der Laden
> ist in absehbarer Zeit pleite, was ja nur bei einem Bruchteil der
> Klitschen passiert. Beim Konzern sind ein Fünftel Gurken kein Problem,
> würde aus dem Bauchgefühl schätzen, bis zu ein Drittel kann sich
> durchziehen.

Wie hat mal ein Leiter eines Entwicklungsbüros in der Schleißheimerstr. 
es ausgedrückt: "Bei BMW sind 50% der Neueinstellungen Pfeifen, bei uns 
max. 10%!"

von Indiziendeuter (Gast)


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genervt schrieb:
>
> Wo glaubst du arbeiten die Gurken?

Gar nicht bzw. soweit fachlich bis fachfremd nach unten, dass sie keine 
Gurken mehr sind.
Und menschliche Gurken selbständig, Arbeitsamt, ÖD und Altbestände in 
Konzernen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Ob da eine Ostklitsche liegt?
>>  48° 45′ 49″ nördlicher Breite
>>  11° 25′ 34″ östlicher Länge
>
> Da liegt ne AG, die IGM zahlt, aber offenbar arbeitest du nicht da.

Ich bin  eine ehrliche Haut, schummeln gibt`s bei mir nich. Aber bei der 
betreffenden AG ist das Firmenethos, das Schummeln!
Liegt aber an den schlechten Genen der Mutter!

von Weiterbildung schadet nicht (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> genervt schrieb:
>> Und auch für den zweiten Versuch gilt: Was habt ihr zu verlieren?
>> (Bisschen Zeit, mehr nicht).
>
> Ähhh, den Bewerbungsprozess mit anmelden auf der Firmenpage plus diverse
> Onlineformulare haste aber vergessen!
> Zeigt nur, das du noch nie dich "normal" Beworben hast!

Ja, für die ü70 generation ist Internet hartes business.

Für alle anderen sind das 5 Minuten Mehraufwand.
Vorallem da man bei der zweiten bewerbung ja schon alles "oben" hat und 
nur noch das Anschreiben fehlt.

von genervt (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Ähhh, den Bewerbungsprozess mit anmelden auf der Firmenpage plus diverse
> Onlineformulare haste aber vergessen!
> Zeigt nur, das du noch nie dich "normal" Beworben hast!

Ich hab das nicht vergessen, das kostet wie gesagt nur ein wenig Zeit 
und vor allem ist das so trivial, dass es nicht erwähnenswert ist.

Aber wenn es schon an etwas derartig simplen scheitert, dann gute Nacht.

Cha-woma M. schrieb:
> Wie hat mal ein Leiter eines Entwicklungsbüros in der Schleißheimerstr.
> es ausgedrückt: "Bei BMW sind 50% der Neueinstellungen Pfeifen, bei uns
> max. 10%!"

Die "Pfeifen" haben es immerhin geschafft, das Onlineformular 
auszufüllen... ;)

Cha-woma M. schrieb:
> Ich bin  eine ehrliche Haut, schummeln gibt`s bei mir nich. Aber bei der
> betreffenden AG ist das Firmenethos, das Schummeln!
> Liegt aber an den schlechten Genen der Mutter!

Nur so nebenbei: Das ist ein Adoptivkind, da ist nix mit Genen. ;)

Indiziendeuter schrieb:
> genervt schrieb:
>>
>> Wo glaubst du arbeiten die Gurken?
>
> Gar nicht bzw. soweit fachlich bis fachfremd nach unten, dass sie keine
> Gurken mehr sind.

Die Gurken landen bei den Klitschen und schrottigen Dienstleistern und 
bleiben dort und in der Krise gehen die zuerst...

Wo sollen die Gurken auch sonst landen? Die nehmen die Jobs die 
übrigbleiben. Das sind dann halt die Klitschen und entweder die Gurken 
sind grad so gut genug, dass die Arbeitsleistung stimmt, oder die werden 
aussortiert.

Dass die sich die kleinen Firmen keine "Gurken" leisten können stimmt 
nicht, die bekommen nix besseres und weil die Wirtschaftlage recht gut 
ist, überleben die trotzdem. Es genügt einfach das blaue vom Himmel zu 
versprechen und man bekommt Aufträge.

von Elektron (Gast)


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genervt schrieb:
> Wo sollen die Gurken auch sonst landen?

Im Salat natürlich!

Du bist aber auch ganz schön naiv mit deiner Vorstellung mit "die Guten 
landen im den Konzern, die Schlechten beim Krauter". So läuft das 
natürlich nicht, in beiden Extrema gibt es sowohl geniale als auch 
minderbemittelte Leute.

Deine These würde übrigens voraussetzen, dass die Auswahl in den 
Konzernen nach Leistung und Können erfolgt, und das glaubst du doch 
nicht wirklich? Dieser Part macht in der Praxis maximal 10% bei der 
Bewerberauswahl aus, eher weniger. Sonst hätten die mich bestimmt auch 
nicht genommen.

von genervt (Gast)


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Elektron schrieb:
> Sonst hätten die mich bestimmt auch nicht genommen.

Und warum haben sie dich genommen? Weil du gut blasen kannst?

von Elektron (Gast)


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genervt schrieb:
> Und warum haben sie dich genommen?

Ich weiß es nicht genau. Ich denke, da war wie oft im Leben sehr viel 
Glück im Spiel und ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der 
menschliche Faktor hat wohl auch gepasst, mit den Kollegen verstehe ich 
mich jedenfalls gut.

von Reinhard S. (rezz)


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D. I. schrieb:
> 35h-Woche, sehr gute Gehälter für einfache Angestellte ohne
> Budget/Personalverantwortung, jede Überstunde durch Gleitzeit oder
> Auszahlung abgegolten, 30 Tage Urlaub, ... im Vergleich dazu der liebe
> Osten: 40h, Überstunden mit dem miesen Gehalt zu einem gewissen
> Prozentsatz abgegolten, 20-25 Tage Urlaub, ...

Gibts im Osten keine IGM?

Abgesehen davon sind 40h ("mindestens 40h"), Überstunden und 20-25 Tage 
Urlaub auch im Westen anzutreffen.

von KOhlee (Gast)


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MickyMouse schrieb:
> Ja es ist zwar ein Disneyland, aber eigentlich sind das die Betriebe die
> das Bieten, was eigentlich jeder Betrieb bieten sollte.
> Was da manche Läden abziehen is echt fürn Arsch.

Stimmt sehe ich auch so.

Viele Firmen ohne IGM-Tarif sind einfach für die Tonne i.d.R. spiegelt 
sich dies auch in fehlenden Arbeitsabläufen, Strukturen, Schulungen, 
Altervorsorge etc.. wieder.

Cha-woma M. schrieb:
> Ja, die Betriebe wo man noch in Zuständen lebt wie 1985.

Du glaubst mit Deinen Kommentaren Firmen zu beschreiben die nicht 
funktionieren bzw. nicht funktionieren können. Aber das genaue Gegenteil 
ist der Fall. Diese Firmen funktionieren besser als so mach andere und 
werden gerne durch Investoren eingekauft weil einfach klar ist das 
solche Firmen i.d.R gesund sind.

Immer mehr Firmen sehen heute Ihr oberster Ziel einen Stand von 1844 zu 
erreichen. Viele Grüße auch von Gerhard Hauptmann.

von AAAA B. (Gast)


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IGM-Lohn hat halt über die Jahre schritt gehalten mit der Inflation, 
andere Nichttarifklitschen stagnierten mit den Löhnen oder gingen sogar 
nach unten.

Über die Jahre sieht das IGM-Gehalt dann im Vergleich toll aus, 
eigentlich sollte das das Normalgehalt im jeweiligen Bereich sein, für 
ein IGM-Gehalt ist es eher zu niedrig, da es über die letzten 20 Jahre 
nur knapp die Inflation ausgeglichen hat, ein echter Anstieg sieht 
anders aus.

Berücksichtigt man noch die Kaufkraft der jeweiligen IGM-Löhne in 
unterschiedlichen Jahrzehnten siehts noch schlechter aus. Die Hochzeit 
war Ende der 80er, Mitte der 90er begann der schleichende Abwärtsgang.

Tolle Gehälter sehen anders aus, kapiert heute aber keiner, weil jeder 
froh ist wenn er überhaupt was findet und nicht in Hartz landet, im 
Ausland lacht man diese Lohnentwicklung in Deutschland, in anderen 
Branchen mit den jeweiligen Tarifen vergl. mit den Nichttarifen ist das 
noch krasser gelaufen.

Die Gewinner sind Angestellte mit Altverträgen vor der ERA-Zeit, also 
was so in den 80ern eingestiegen und evt. aufgestiegen ist. Die hatten 
automatische Steigerungen wo sie irgendwann die 100k gekratzt haben mit 
weniger Ahnung und Stunden, kein Plan von der aktuellen Technik, 
praktisch fürs rumhocken und Zeit absitzen, die halten aber brav die 
Klappe und denken sich "Was für arme Schweine die heute oder vor 10 
Jahren im IGM-Betrieb angefangen haben", die kommen nämlich nie auf das 
Level, wenn sie überhaupt im Konzern arbeiten und icht über die 
konzerneigenen Zeitarbeitsklitsche oder den externen 
"Ingenieursdienstleistern".

Interessant wie die Leute glauben sie hätten ein tolles Gehalt, das war 
einmal, gute Gehälter gab es früher bzw. noch heute mit alten Verträgen.

von Tasg (Gast)


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Die Zeiten ändern sich nunmal. Heute ist es leider tatsächlich so, dass 
man froh sein kann, nicht Hartz IV oder Mindestlohn zu bekommen. 
Schlimmer noch: Selbst wenn man Hartz IV bekommt, kann man froh sein, 
dass einem die 409€ monatlich nicht gekürzt werden oder wenn man 
Mindestlohn bekommt, dass man nicht unbezahlte Überstunden machen muss.

Der Hartz-IV beitrag sinkt auch real, da er die Inflation niemals 
ausgleicht. Die Sanktionen werden auch immer stärker, viele werden nach 
zu langem Bezug zu 1€-Jobs gezwungen. Das bedeutet man muss auch noch 
für seinen Hartz-4 Satz arbeiten gehen. Irgendwann wird die Sozialhilfe 
vermutlich komplett abgeschafft - der Staat/die Eliten haben ja auch 
keinen Nutzen davon, arbeitslose zu alimentieren.

In den USA gab es auch mal Soziahilfe. Die wurde in den 90ern von Bill 
Clinton abgeschafft. Wer heutzutage dort arbeitslos ist, hat eben Pech. 
Und falls jemand aufmuckt oder kriminell wird, dann landet er halt für 
sehr lange Zeit im Knast oder wird direkt auf offener Strasse von einem 
Polizisten erschossen. Tendenz bei beidem steigend.

Man kann niemandem einen Vorwurf machen, da man keine Möglichkeit hat 
sich zu wehren. Für eine kurze Zeit (zwischen 1960-1990) hatte man als 
Arbeitnehmer in gewissen (westlichen) Ländern Glück und es existierte 
eine Mittelschicht. Wer also in dieser Zeit gelebt und gearbeitet hat 
oder noch einen alten Arbeitsvertrag aus dieser Zeit hat, der hat Glück. 
Der Rest hat eben dank Globalisierung und Migrationswellen Pech gehabt.

von Wurzelpeter (Gast)


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Willy W. schrieb:
> Tolle Gehälter sehen anders aus, kapiert heute aber keiner, weil jeder
> froh ist wenn er überhaupt was findet und nicht in Hartz landet, im
> Ausland lacht man diese Lohnentwicklung in Deutschland, in anderen
> Branchen mit den jeweiligen Tarifen vergl. mit den Nichttarifen ist das
> noch krasser gelaufen.
>
> Ahnung und Stunden, kei
> Interessant wie die Leute glauben sie hätten ein tolles Gehalt, das war
> einmal, gute Gehälter gab es früher bzw. noch heute mit alten Verträgen.

So krass ist es aber wirklich nicht. Von den 40000 bis 75000 als 
Facharbeiter/Techniker oder 55000 bis 95000 als Akademiker (AT bzw ÜT 
jetzt außerhalb der Betrachtung) lässt es sich in den meisten Regionen 
schon gut leben.
Ich kann selbst im Großraum München nicht klagen.

von Jo S (Gast)


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Das eigentliche Problem ist, daß sich die Leute alles gefallen lassen.

Im öffentlichen Dienst, insbesondere bei den Beamten, ist das ganz 
anders.

Aber auch in der Produktivwirtschaft setzen die Beschäftigten ihre 
berechtigten Interessen durch, z.B. Industriefacharbeiter: Durch ERA 
wurde die Vergütung von Berufsanfängern um 8% erhöht.

Im Gegenzug wurden die Gehälter der Ingenieure u.a. um den selben Wert 
abgesenkt und alle akzeptierten das. Außer leisem Murren gab es keinen 
Widerstand. Somit darf die Geschäftsführung zurecht annehmen, daß alle 
mit der Gehaltskürzung völlig zufrieden waren und sind.

Die Leute ließen sich nicht nur die Anfangsgehälter kürzen, sondern auch 
Gehaltssteigerungen zeitlich strecken und z.T. drastisch reduzieren.

Eine willenlose Masse, die alles mit sich machen läßt.

Schönen (sonnigen) Sonntag!

Jo S

von Wort zum Sonntag (Gast)


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Tasg schrieb:
> Der Rest hat eben dank Globalisierung und Migrationswellen Pech gehabt.

Der Rest hat eher Pech gehabt wegen Überbevölkerung und weiter schnell 
wachsend ohne Sinn und Verstand.
Die Gier inkl. der Reichtumsschmarotzer, die einen bis zu 20-fach 
höheren Energieverbrauch pro Tag als ein normaler Arbeiter der 1. Welt 
haben, gibt dann den Rest.
Gandhi sagte zwar, die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber 
nicht für jedermanns Gier. Aber heute ist die Erdbevölkerung schon so 
massiv gestreut, dass der Lebensstandard sehr, sehr gering wäre, selbst 
wenn man die maximal mögliche Effizienz überall rausholen würde, wenn 
man in einem theoretischen Gedankenexperiment die maximal rausholbare 
fossile Energie und Rohstoffe pro Tag dann gleichmäßig auf die 
Erdenbewohner umlegen würde.
Da das Geld in unserem System Zugang zu den Ressourcen ist und die halt 
knapper werden, wird der Geldzufluss für den Einzelnen auch immer 
knapper, also Arbei immer schlechter bezahlt und Sozialleistungen 
runter.
Wenn der Mensch nicht bald die Kurve kriegt, dann lösen halt die Natur 
und der Lauf der Dinge in mittelbarer Zeit die Überbevölkerung auf ihre 
Weise.
Wenn ich alleine schon Karnickel-Indien sehe und dann die paar 
verbliebenen freien Tiger, die dann in den Dorfstädten wegen null 
Lebensraum einfallen, ein Trauerspiel.
Der Mensch ist zu erfolgreich geworden, die Vermehrungsquote bedingt aus 
Dauerfruchtbarkeit der Frau übers Jahr und der zu starke Trieb des 
Mannes war in den Anfängen der Menschheitsgeschichte wohl erforderlich 
bis zwingend notwendig, sonst würde es uns heute wohl nicht geben, aber 
heute einfach nur wirtzerstörend. Und mit Verstand beim Menschen in der 
Herde ist es ja auch leider nicht weit her. Also geht wohl alles seinen 
Lauf der Dinge.

von Marx W. (Gast)


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Jo S schrieb:
> Die Leute ließen sich nicht nur die Anfangsgehälter kürzen, sondern auch
> Gehaltssteigerungen zeitlich strecken und z.T. drastisch reduzieren.
>
> Eine willenlose Masse, die alles mit sich machen läßt.
>
> Schönen (sonnigen) Sonntag!
>
> Jo S

Nur blöd, das der Arbeitsmarkt halt nicht funktioniert  wie es der ÖR in 
seinen Märchensendungen bringt.

Wenn das Rentenalter um 2 Jahre steigt, steigen auch nicht automatisch 
die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse.
Wird der Arbeitsmarkt geöffnet (freizügigkeit) dann steigt auch nicht 
die Zahl der freien Stellen.
Wir leben halt in einem Zustand, in dem  nach billigen Arbeitskräfte 
die Wirtschaft giert, und die Politik die Rahmenbedingungen dafür 
schafft!

von A. S. (Gast)


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Willy W. schrieb:
> Interessant wie die Leute glauben sie hätten ein tolles Gehalt, das war
> einmal, gute Gehälter gab es früher bzw. noch heute mit alten Verträgen.

Ich arbeite in IGM Disneyland und kann Dir sagen, dass bei uns Tarifende 
für FHler im Bereich µController auch dann noch die Regel ist, wenn sie 
vor 10 Jahren anfingen. Das sind die typischen 70k@35h ohne Personal 
oder Budget.

Und da gerade bei Software Leistung kaum messbar ist, gibt es einige, 
die besser bei vollem Gehalt zuhause blieben. Und ein paar Freaks, die 
geniale Sachen machen, nicht weil sie dafür bezahlt werden, sondern weil 
es ihre Berufung ist. Die würden auch mit 90% Facebook noch spite sein.

Und alle kriegen das gleiche Geld (nach ein paar Jahren) und alle leben 
damit, und dann soll auf einmal der Freak 2% weniger kriegen, weil er 
seinen Arbeitsplatz nicht so ordentlich aufräumt oder er nicht alle 
immer mitnehmen kann. Das sorgt dafür, dass diese Freaks bald gehen und 
der Traum von Disney (bis zur Werksschließung) in Erfüllung geht.

von lächler (Gast)


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Holger Cesinski schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> Die Arbeit in Firmen mit IG Metall-Tarif.
>
> Das habe ich auch geschlussfolgert, aber warum der Begriff "Disneyland"?
> Ist es da so toll wie in Disneyland?

Genau! Da laufen viele "Donalds" durch die Gegend, sie sauer auf alles 
und jeden sind. Und viele "Dagoberts", die nie genug bekommen können. 
Und noch mehr "Goofys" ...
Was man eher selten findet, das sind die "Düsentriebs" ;-)

von N. N. (clancy688)


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Hm, bei VW wird angefangen, am Disneyland zu sägen...

http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/vw-markenchef-bringt-40-stunden-woche-ins-gespraech-id15137301.html

Herbert Diess will 40h Woche für die Ingenieure in der Entwicklung.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Lu R. schrieb:
> Hm, bei VW wird angefangen, am Disneyland zu sägen...
>
> 
http://www.shz.de/deutschland-welt/wirtschaft/vw-markenchef-bringt-40-stunden-woche-ins-gespraech-id15137301.html
>
> Herbert Diess will 40h Woche für die Ingenieure in der Entwicklung.

Gerüchtehalber stehen sie in anderen IGM Betrieben Schlange um einen 40h 
Vertrag zu bekommen. 40h bei IGM sind halt nicht gleich 40h beim 
Krauter.

von N. N. (clancy688)


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Da steht ja erst mal nur 40h, wer weiß ob die Aufstockung voll bezahlt 
wird.

Die 40h bei den anderen IGMs wollen die Leute ja auch nur deswegen, weil 
das Gehalt linear mit den Stunden ansteigt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Lu R. schrieb:
> Da steht ja erst mal nur 40h, wer weiß ob die Aufstockung voll bezahlt
> wird.
> Die 40h bei den anderen IGMs wollen die Leute ja auch nur deswegen, weil
> das Gehalt linear mit den Stunden ansteigt.

ja aber davon würde ich jetzt mal ausgehen. 14% Gehaltskürzung wäre 
etwas heftig.

von D. I. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> ja aber davon würde ich jetzt mal ausgehen. 14% Gehaltskürzung wäre
> etwas heftig.

Zum Erhalt seine Arbeitsplatzes und - noch wichtiger - der Führungsboni 
kann man schonmal etwas opfern :P

von N. N. (clancy688)


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Cyblord -. schrieb:
> ja aber davon würde ich jetzt mal ausgehen. 14% Gehaltskürzung wäre
> etwas heftig.

Die verdienen halt immer noch hunderte € mehr als ihre 40h Gegenparts 
bei den Sklavenhaltern. xD

Na ja, ich glaub auch nicht, dass das passieren wird. Vorher erlebt VW 
einen Streik gegen den die Bahnstreiks ein Kindergeburtstag sind.

Sollten die das tatsächlich durchkriegen (und selbst das zweifel ich 
an), dann wird's wohl im schlimmsten Falle auf mehr Stunden bei etwas 
mehr Geld oder so hinauslaufen.

von D. I. (Gast)


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Lu R. schrieb:
> Na ja, ich glaub auch nicht, dass das passieren wird. Vorher erlebt VW
> einen Streik gegen den die Bahnstreiks ein Kindergeburtstag sind.

Und wen soll der Streik außer VW selbst jucken? Ist ja nicht so als 
würde man jemanden damit in Geiselhaft nehmen. Macht auch Sinn seinen 
angeschlagenen Arbeitgeber zu bestreiken, wenn die Alternative der 
Jobverlust ist.

von N. N. (clancy688)


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D. I. schrieb:
> Macht auch Sinn seinen
> angeschlagenen Arbeitgeber zu bestreiken, wenn die Alternative der
> Jobverlust ist.

Verlierst du in dem Fall durch den Streik irgendwas?

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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IGM würde das in keinem Fall zulassen. Wenn das Schule machen würde, 
wäre die 35h im allgemeinen Geschichte. Wenn man einfach so, in einem 
IGM Betrieb mal schnell auf 40h zum gleichen Gehalt Switchen könnte. 
Uiuiui. Das wäre der Tod der IGM.

von Alcatraz (Gast)


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Wahrscheinlich nur, um mit der gleichen Zahl an Ingenieuren endlich 
seine aufgestauten Hausaufgaben adäquat erledigen zu können.
VW hinkt BMW und Toyota mächtig hinterher. Jetzt muss auch mal was 
geschafft werden, als sich 7 Stunden am Tag den Arsch vorm Rechner 
tatenlos plattzusitzen und eine Stunde Pause für Kantine und 
Espressoautomat und sich dafür noch als Helden der Arbeit von BR und 
Gewerkschaft feiern lassen. Ohne den Volke-Entwicklungsring, der den 
Karren immer wieder im Alleingang aus dem Dreck gezogen hat, wäre doch 
VW schon längst vom Markt weg.

von Cyblord -. (cyblord)


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Alcatraz schrieb:
> Jetzt muss auch mal was
> geschafft werden, als sich 7 Stunden am Tag den Arsch vorm Rechner
> tatenlos plattzusitzen und eine Stunde Pause für Kantine und
> Espressoautomat
Also Pausen sind bei IGM immer extra. D.h. schon bei 35h musst du fast 8 
volle ganze Stunden im Unternehmen zubringen.

Und ob man jetzt 7 Stunden lümmelt oder 8 sollte dann auch nicht mehr 
viel reißen.

Allerdings arbeiten bei IGM meistens Leistungsträger die einfach viel 
weniger Stunden benötigen. Natürlich ist es da nur fair, diese trotzdem 
gut dafür zu entlohnen. Es kann ja nicht sein, dass sich Zeitlassen auch 
noch subventioniert wird, wie in Butzen wo man 45+ Stunden sitzt.

> Ohne den Volke-Entwicklungsring, der den
> Karren immer wieder im Alleingang aus dem Dreck gezogen hat, wäre doch
> VW schon längst vom Markt weg.
Hört sich an, als ob man sich da krumbuckelt und andere bekommen die 
Lorbeeren. Warum sollte man denn da arbeiten wollen?

: Bearbeitet durch User
von D. I. (Gast)


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Scheint so als wär Bawü mittelfristig auf weitere Zugezogene angewiesen 
:D

http://www.golem.de/news/schulen-baden-wuerttemberg-hat-kein-geld-fuer-informatikunterricht-1610-123930.html

;)

von N. N. (clancy688)


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Cyblord -. schrieb:
> Also Pausen sind bei IGM immer extra. D.h. schon bei 35h musst du fast 8
> volle ganze Stunden im Unternehmen zubringen.

Denkst du das ist irgendwo anders? Oo

Bei 40h sinds halt 9 volle Stunden im Unternehmen.

von Alcatraz (Gast)


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Lu R. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
> Also Pausen sind bei IGM immer extra. D.h. schon bei 35h musst du fast 8
> volle ganze Stunden im Unternehmen zubringen.
>
> Denkst du das ist irgendwo anders? Oo
>
> Bei 40h sinds halt 9 volle Stunden im Unternehmen.

Ne, daa machen nur wenige, man wil ja auch nochmal daheim sein.
Gesetzlich sind nur 30 Minuten gefordert, erst über 9 h mind. 45 
Minuten.

von Mark B. (markbrandis)


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Alcatraz schrieb:
> Ne, daa machen nur wenige, man wil ja auch nochmal daheim sein.
> Gesetzlich sind nur 30 Minuten gefordert, erst über 9 h mind. 45
> Minuten.

Es sei denn, die Betriebsvereinbarung sagt etwas anderes.

von Alcatraz (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Alcatraz schrieb:
> Ne, daa machen nur wenige, man wil ja auch nochmal daheim sein.
> Gesetzlich sind nur 30 Minuten gefordert, erst über 9 h mind. 45
> Minuten.
>
> Es sei denn, die Betriebsvereinbarung sagt etwas anderes.

Klar, wird ja auch abgestimmt mit BR.
Kommt auch immer drauf an, ob ne Kantine da ist, da lohnen sich dann 60 
min oder man sein Fressen selber mitbringen muss wie bei den zahllosen 
KMUs. Da langen dann 30.
Von denen hat ja fast keiner mehr ne Kantine.

von genervt (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Gerüchtehalber stehen sie in anderen IGM Betrieben Schlange um einen 40h
> Vertrag zu bekommen. 40h bei IGM sind halt nicht gleich 40h beim
> Krauter.

Kommt auf den Betrieb an, kann auch sein, dass man eher auf 40 Stunden 
genötigt wird.

von Karl Motz (Gast)


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Leider sind das keine Theorien, ich kenne da auch ein Paar Fälle. Mit 
Steuergeldern wurden Firmengründungen massiv subventioniert, nach ein 
paar Jahren werden dann die Anlagen in den Westen transportiert.

von Wurzelpeter (Gast)


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Lu R. schrieb:
> Da steht ja erst mal nur 40h, wer weiß ob die Aufstockung voll bezahlt
> wird.

Cyblord -. schrieb:
> IGM würde das in keinem Fall zulassen. Wenn das Schule machen würde,
> wäre die 35h im allgemeinen Geschichte. Wenn man einfach so, in einem
> IGM Betrieb mal schnell auf 40h zum gleichen Gehalt Switchen könnte.
> Uiuiui. Das wäre der Tod der IGM.

Steht doch eindeutig im Artikel, dass das mehr an 5h auch bezahlt 
wird...

von Cyblord -. (cyblord)


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Wurzelpeter schrieb:

> Steht doch eindeutig im Artikel, dass das mehr an 5h auch bezahlt
> wird...

ICH habe auch nie was anderes behauptet oder?

von fraud (Gast)


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Willy W. schrieb:
> IGM-Lohn hat halt über die Jahre schritt gehalten mit der
> Inflation,
> andere Nichttarifklitschen stagnierten mit den Löhnen oder gingen sogar
> nach unten.
>
> Über die Jahre sieht das IGM-Gehalt dann im Vergleich toll aus,
> eigentlich sollte das das Normalgehalt im jeweiligen Bereich sein, für
> ein IGM-Gehalt ist es eher zu niedrig, da es über die letzten 20 Jahre
> nur knapp die Inflation ausgeglichen hat, ein echter Anstieg sieht
> anders aus.

> Interessant wie die Leute glauben sie hätten ein tolles Gehalt, das war
> einmal, gute Gehälter gab es früher bzw. noch heute mit alten Verträgen.

Wären wir denn nur mit IGM Löhnen noch konkurrenzfähig?
Die Chinesen machen es deutlich günstiger und werden immer besser.

Klar, in Hightech-Sparten mag das noch keine Rolle spielen, aber bei 
0815 Produkten wie z.B. Stahl, Montage etc. sind die Chinesen gleichauf.

von Jo S (Gast)


Angehängte Dateien:

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fraud schrieb:
> Wären wir denn nur mit IGM Löhnen noch konkurrenzfähig?

Ja

Bei einfachen Arbeiten in der Produktion hat China seinen größten 
Vorteil.

Chinesen des kaufkräftigen Mittelstands kaufen hauptsächlich europäische 
Waren - keinen China-Schrott.

von Mark B. (markbrandis)


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fraud schrieb:
> Wären wir denn nur mit IGM Löhnen noch konkurrenzfähig?

Diese Betrachtungsweise greift zu kurz. Es kommt ja nicht nur auf den 
Preis einer Sache an, sondern auch darauf welchen Gegenwert man dafür 
erhält.

Oder mit anderen Worten: Wenn ich billigen Schrott einkaufe, dann habe 
ich zwar wenig Geld ausgegeben. Aber dafür habe ich eben Schrott.

> Die Chinesen machen es deutlich günstiger und werden immer besser.

Und die Löhne dort steigen jedes Jahr kräftig. China wird nicht mehr 
sehr lange ein Niedriglohnland bleiben, wenn die Entwicklung so 
weitergeht. Man hat ja bereits damit angefangen, von China aus Arbeiten 
nach Vietnam und andere asiatische Länder zu verlagern.

von N. N. (clancy688)


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Alcatraz schrieb:
> Von denen hat ja fast keiner mehr ne Kantine.

Oder es gibt genügend Kantinen in der Umgebung, aber hinlaufen, essen, 
zurücklaufen in 30 Minuten ist utopisch.

Bei uns ist 1h Pause Pflicht.

von Noch gibt es das (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Und die Löhne dort steigen jedes Jahr kräftig. China wird nicht mehr
> sehr lange ein Niedriglohnland bleiben, wenn die Entwicklung so
> weitergeht. Man hat ja bereits damit angefangen, von China aus Arbeiten
> nach Vietnam und andere asiatische Länder zu verlagern.

Bis IG Metall Löhne in China drin sind, wird noch sehr viel Zeit 
vergehen. Mittlerweile nähern sich die IG Metall Tarife langsam sogar 
den schweizer Löhnen an, wenn man dabei bedenkt, daß in der Schweiz oft 
deutlich länger als 40 Stunden pro Woche gearbeitet wird, es weniger 
Feiertage und weniger Urlaubstage gibt.

Wahrscheinlich ist genau das hier mit IG Disneyland gemeint:

Loungen statt schufften, dazu sicher noch 35 h Woche, hohes Gehalt im 
Vergleich zu anderen Firmen, Betriebsrente und viele anderen Goodies 
mehr. Nicht mal der Chef will als solcher bezeichnet werden. So ist 
Arbeiten wirklich fast schon wie im Freizeitpark.

https://www.youtube.com/watch?v=98cH84vbQ1s

von genervt (Gast)


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Noch gibt es das schrieb:
> Wahrscheinlich ist genau das hier mit IG Disneyland gemeint:
>
> Loungen statt schufften, dazu sicher noch 35 h Woche, hohes Gehalt im
> Vergleich zu anderen Firmen, Betriebsrente und viele anderen Goodies
> mehr. Nicht mal der Chef will als solcher bezeichnet werden. So ist
> Arbeiten wirklich fast schon wie im Freizeitpark.
>
> https://www.youtube.com/watch?v=98cH84vbQ1s

Bewerbt euch doch einfach, wenn ihr das für so toll haltet!

Aber ich glaube ein Großteil der Forenneider würden sich dort nicht 
wohlfühlen und auch nicht reinpassen.

von 4. Semester (Gast)


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genervt schrieb:
>> Wahrscheinlich ist genau das hier mit IG Disneyland gemeint:
>>
>> Loungen statt schufften, dazu sicher noch 35 h Woche, hohes Gehalt im
>> Vergleich zu anderen Firmen, Betriebsrente und viele anderen Goodies
>> mehr. Nicht mal der Chef will als solcher bezeichnet werden. So ist
>> Arbeiten wirklich fast schon wie im Freizeitpark.
>>
>> https://www.youtube.com/watch?v=98cH84vbQ1s

Ist das im 21. Jahrhundert nicht der Normalfall? Ich kenne das 
Arbeitsleben noch nicht, aber genauso stelle ich mir es ehrlich gesagt 
vor.

von mui biene (Gast)


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genervt schrieb:
> Noch gibt es das schrieb:
>> Wahrscheinlich ist genau das hier mit IG Disneyland gemeint:
>>
>> Loungen statt schufften, dazu sicher noch 35 h Woche, hohes Gehalt im
>> Vergleich zu anderen Firmen, Betriebsrente und viele anderen Goodies
>> mehr. Nicht mal der Chef will als solcher bezeichnet werden. So ist
>> Arbeiten wirklich fast schon wie im Freizeitpark.
>>
>> https://www.youtube.com/watch?v=98cH84vbQ1s
>
> Bewerbt euch doch einfach, wenn ihr das für so toll haltet!
>
> Aber ich glaube ein Großteil der Forenneider würden sich dort nicht
> wohlfühlen und auch nicht reinpassen.

Freizeitpark und so ein Blödsinn. Wir Fertigen Getrieben für 
Energie-Unternehmen und sind einfach gut. Bei uns wird sehr viel richtig 
gemacht, sowohl technisch als auch nichttechnisch. Wenn wir aus dem 
Freizeitpark austreten, wird einfach mehr Gewinn / Geld an die 
Gesellschafter bezahlt und weniger an uns Angestellten. Was soll der 
Müll? Früher habe ich in einem kmu gearbeitet und den puren Chaos 
erlebt, die Qualität wurde jedes Jahr schlechter und wir wurden mit 
einem Hungerlohn abgespeist. Der Besitzer hat trotzdem in seiner Villa 
im Luxus gelebt. Kein IGM und trotzdem Scheiße war das.

von Max Bode (Gast)


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Jo S schrieb:
> fraud schrieb:
>> Wären wir denn nur mit IGM Löhnen noch konkurrenzfähig?
>
> Ja
>
> Bei einfachen Arbeiten in der Produktion hat China seinen größten
> Vorteil.
>
> Chinesen des kaufkräftigen Mittelstands kaufen hauptsächlich europäische
> Waren - keinen China-Schrott.

Ja, aber zunehmend werden auch in China die Fertigungsprozesse 
automatisiert. Eine Fertigungsstraße in China ist gleich eine 
Fertigungsstraße in Deutschland. Die Ingenieure & Fachkräfte kosten aber 
nur ein Fünftel von dem in Deutschland. Und die Produkte werden auch von 
Jahr zu Jahr besser.

von Max Bode (Gast)


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Jo S schrieb:
> fraud schrieb:
>> Wären wir denn nur mit IGM Löhnen noch konkurrenzfähig?
>
> Ja
>
> Bei einfachen Arbeiten in der Produktion hat China seinen größten
> Vorteil.
>
> Chinesen des kaufkräftigen Mittelstands kaufen hauptsächlich europäische
> Waren - keinen China-Schrott.

das aber auch nur, weil Deutschland innerhalb der Währungsunion eine 
innere Abwertung vorgenommen hat. Ohne den €uro und mit einer Währung 
(die ruckzuck aufwerten würde!) würde der Exportüberschuss ganz schnell 
zusammenschrumpfen.

von Max Bode (Gast)


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Noch gibt es das schrieb:
> Mark B. schrieb:
>> Und die Löhne dort steigen jedes Jahr kräftig. China wird nicht mehr
>> sehr lange ein Niedriglohnland bleiben, wenn die Entwicklung so
>> weitergeht. Man hat ja bereits damit angefangen, von China aus Arbeiten
>> nach Vietnam und andere asiatische Länder zu verlagern.
>
> Bis IG Metall Löhne in China drin sind, wird noch sehr viel Zeit
> vergehen.

Selbst in direkten Nachbarländern wie z.B. Polen arbeiten gut 
ausgebildete Ingenieure für 700€ netto im Schnitt, mehr nicht. Und das 
sind wirklich gut ausgebildete Fachkräfte mit großer Motivation. In 
Polen betrug der Lohnmodus im Jahre 2015 genau 2.189,- Zloty brutto 
(knapp 530,- Euro). Es war klar, dass Deutschland im Zuge der 
Globalisierung einem Reallohnrückgang bzw. eine Stagnation erleben 
würde.

von Max Bode (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Oder mit anderen Worten: Wenn ich billigen Schrott einkaufe, dann habe
> ich zwar wenig Geld ausgegeben. Aber dafür habe ich eben Schrott.

Als ob die Chinesen nur Schrott machen würden.
Die meisten deiner Konsumartikel kommen mittlerweile aus China. Das 
nächste Feld sind die Automotive: da steigen die Chinesen gerade groß 
ein. Und es würde mich nicht wundern, wenn die USA es auch noch 
hinbekommen VW, Audi und co kleinzubekommen.

> Man hat ja bereits damit angefangen, von China aus Arbeiten
> nach Vietnam und andere asiatische Länder zu verlagern.

Also unsere nächsten Konkurrenten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Max Bode schrieb:
> Selbst in direkten Nachbarländern wie z.B. Polen arbeiten gut
> ausgebildete Ingenieure für 700€ netto im Schnitt, mehr nicht. Und das
> sind wirklich gut ausgebildete Fachkräfte mit großer Motivation. In
> Polen betrug der Lohnmodus im Jahre 2015 genau 2.189,- Zloty brutto
> (knapp 530,- Euro). Es war klar, dass Deutschland im Zuge der
> Globalisierung einem Reallohnrückgang bzw. eine Stagnation erleben
> würde.

Die Zahlen würde ich aber schon mal stark bezweifeln!
https://www.gehaltsvergleich.com/news/Laendervergleich-Polen-Gehalt-Arbeit-Wirtschaft
Wer als Ing. in PL noch für 700€ arbeitet, der ist entweder alt oder 
blöd!

von Max Bode (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Max Bode schrieb:
>> Selbst in direkten Nachbarländern wie z.B. Polen arbeiten gut
>> ausgebildete Ingenieure für 700€ netto im Schnitt, mehr nicht. Und das
>> sind wirklich gut ausgebildete Fachkräfte mit großer Motivation. In
>> Polen betrug der Lohnmodus im Jahre 2015 genau 2.189,- Zloty brutto
>> (knapp 530,- Euro). Es war klar, dass Deutschland im Zuge der
>> Globalisierung einem Reallohnrückgang bzw. eine Stagnation erleben
>> würde.
>
> Die Zahlen würde ich aber schon mal stark bezweifeln!
> https://www.gehaltsvergleich.com/news/Laendervergl...
> Wer als Ing. in PL noch für 700€ arbeitet, der ist entweder alt oder
> blöd!

Nicht Durchschnitt mit Median/Modal verwechseln. Durchschnittsverdienst 
ist zwar 980€, aber die Lohnspreizung ist in Polen deutlich größer als 
in Deutschland. Rein zufällig habe ich als Pole polnische Bekanntschaft, 
die in Polkowice und Lubin arbeitet. Als Maschbau-ING bei VW in 
Polkowice bekommt mein Onkel 3600zl netto (verheiratet). Bei KGHM als 
Informatiker mein zweiter Onkel 4000zl netto (verheiratet). Und 
Lubin/Polkowice sind wirtschaftlich starke Gegenden mit den höchsten 
Verdiensten in ganz Polen.

von Max Bode (Gast)


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Max Bode schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Max Bode schrieb:
>>> Selbst in direkten Nachbarländern wie z.B. Polen arbeiten gut
>>> ausgebildete Ingenieure für 700€ netto im Schnitt, mehr nicht. Und das
>>> sind wirklich gut ausgebildete Fachkräfte mit großer Motivation. In
>>> Polen betrug der Lohnmodus im Jahre 2015 genau 2.189,- Zloty brutto
>>> (knapp 530,- Euro). Es war klar, dass Deutschland im Zuge der
>>> Globalisierung einem Reallohnrückgang bzw. eine Stagnation erleben
>>> würde.
>>
>> Die Zahlen würde ich aber schon mal stark bezweifeln!
>> https://www.gehaltsvergleich.com/news/Laendervergl...
>> Wer als Ing. in PL noch für 700€ arbeitet, der ist entweder alt oder
>> blöd!
>
> Nicht Durchschnitt mit Median/Modal verwechseln. Durchschnittsverdienst
> ist zwar 980€, aber die Lohnspreizung ist in Polen deutlich größer als
> in Deutschland. Rein zufällig habe ich als Pole polnische Bekanntschaft,
> die in Polkowice und Lubin arbeitet. Als Maschbau-ING bei VW in
> Polkowice bekommt mein Onkel 3600zl netto (verheiratet). Bei KGHM als
> Informatiker mein zweiter Onkel 4000zl netto (verheiratet). Und
> Lubin/Polkowice sind wirtschaftlich starke Gegenden mit den höchsten
> Verdiensten in ganz Polen.

Ich habe auch letztens eine aktuelle polnische Studie gelesen, wonach 
polnische Akademiker aus dem MINT-Bereich 3600zl brutto/Monat Median 
verdienen. Darüber wurde auch in den polnischen Medien berichtet.

Pozdrawiam.

von die andere Seite (Gast)


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Warum regen sich hier Leute über die IGM-Gehälter auf?

IGM-Verhältnisse sollte jeder Arbeitnehmer anstreben und nicht 
abschaffen wollen!

Die Millionen AN, die nach IGM-Tarif bezahlt werden, sorgen mit ihrer 
Kaufkraft für Wertschöpfung in anderen Bereichen. Sie kaufen Autos, 
Möbel, Häuser, fahren in den Urlaub und gehen Essen. Der IGM haben 
deutsche AN viel zu verdanken und die Firmen machen trotzdem 10 % 
Rendite und mehr. Tarifgehälter sind also locker drin.

Trotzdem muss die Gewerkschaft flexibler werden, z. B. wenn es 
schlechter läuft. Die Firmen müssen Stellen abbauen können, ohne gleich 
einen Streik zu riskieren. Letztlich ist es auch die Unflexibilität der 
Gewerkschaft, die den Personal-Dienstleistermarkt blühen lässt und die 
Tarifbindung für viele Firmen unattraktiv macht.

Gute Gehälter sind für alle gut, solange die Firmen nicht davon 
überlastet werden.

Bei Ärzten, Anwälten und Piloten redet niemand über "zu hohe Gehälter". 
Die kämpfen sogar dafür, dass es mehr gibt. Für die ganze Berufsgruppe!

von N. N. (clancy688)


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die andere Seite schrieb:
> Der IGM haben
> deutsche AN viel zu verdanken und die Firmen machen trotzdem 10 %
> Rendite und mehr.

Du darfst aber nicht vergessen, dass für diese 10% bei weitem nicht 100% 
der IGM-Belegschaft zuständig sind, sondern über billige Nicht-IGM 
Zulieferer und Dienstleister zugekauft wird.

Gerade die Automobil-OEMs finanzieren sich ihre IGM-Gehälter dadurch, 
dass sie Zulieferer und Dienstleister gnadenlos ausquetschen.

von D. I. (Gast)


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die andere Seite schrieb:
> Die Firmen müssen Stellen abbauen können, ohne gleich
> einen Streik zu riskieren. Letztlich ist es auch die Unflexibilität der
> Gewerkschaft, die den Personal-Dienstleistermarkt blühen lässt und die
> Tarifbindung für viele Firmen unattraktiv macht.

Das ist der Punkt, die quasi Unkündbarkeit zur Besitzstandswahrung.

von Axel L. (axel_5)


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D. I. schrieb:
> die andere Seite schrieb:
>> Die Firmen müssen Stellen abbauen können, ohne gleich
>> einen Streik zu riskieren. Letztlich ist es auch die Unflexibilität der
>> Gewerkschaft, die den Personal-Dienstleistermarkt blühen lässt und die
>> Tarifbindung für viele Firmen unattraktiv macht.
>
> Das ist der Punkt, die quasi Unkündbarkeit zur Besitzstandswahrung.

Und inwiefern würde es Dir besser gehen, wenn man das abschaffen würde ?

Gruss
Axel

von D. I. (Gast)


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Axel L. schrieb:
> Und inwiefern würde es Dir besser gehen, wenn man das abschaffen würde ?
>
> Gruss
> Axel

Ich beziehe das nicht auf mich im Besonderen, sondern sehe das etwas 
allgemeiner. Meiner Meinung nach meiden große Unternehmen die 
Festanstellung einfach aufgrund der fehlenden Flexibilität im 
Personalmanagement. Wenn man die 6 Monate Probezeit hinter sich hat und 
keine LZ im Fokus hat, kann man sich im Alltag wirklich nen Lauen 
machen, gerade so viel, dass man nicht gekündigt wird, weil man den 
goldenen Löffel geklaut hat. ANÜ und Werkvertrag ist mitnichten billiger 
für die Unternehmen, aber bietet genau diese Flexibilität deswegen wird 
das Instrument auch in der aktuellen Form genutzt. Daher behaupte ich, 
würde man das lockern, wird dieses Instrument automatisch an Bedeutung 
verlieren. Der Negativeffekt wäre, dass man härter ranklotzen muss und 
sich darum kümmern muss für die Firma gewinnbringend zu bleiben. Dass 
das nicht jedem schmeckt, kann ich nachvollziehen, ist ja schön wenn man 
in den 70ern/80ern das Glück hatte einzusteigen weil man "PC" 
buchstabieren konnte.
Nicht falsch verstehen, die IGM Bedingungen sollten eigentlich der 
Normalfall sein und mitnichten wäre ich dafür das abzuschwächen, aber 
auf der anderen Seite muss auch ein entsprechender Gegenwert stehen, was 
im Regelfall bedeutet, dass man als Fachkraft mit der Zeit geht, am Ball 
bleibt und sich nicht auf fragwürdigen Lorbeeren der Vergangenheit 
ausruht.

von Mark B. (markbrandis)


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Max Bode schrieb:
> Mark B. schrieb:
>> Oder mit anderen Worten: Wenn ich billigen Schrott einkaufe, dann habe
>> ich zwar wenig Geld ausgegeben. Aber dafür habe ich eben Schrott.
>
> Als ob die Chinesen nur Schrott machen würden.

Zumindest machen sie jede Menge Schrott. Das sehe ich an meinem 
Gewürzregal in der Küche, an meinem Wäscheständer, an diversen Schuhen.

Mittlerweile versuche ich, Produkte aus China zu meiden wo es nur geht. 
Das ist in manchen Bereichen leider schwierig.

> Die meisten deiner Konsumartikel kommen mittlerweile aus China.

Ja. Leider.

von Mark B. (markbrandis)


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Max Bode schrieb:
> Ja, aber zunehmend werden auch in China die Fertigungsprozesse
> automatisiert. Eine Fertigungsstraße in China ist gleich eine
> Fertigungsstraße in Deutschland. Die Ingenieure & Fachkräfte kosten aber
> nur ein Fünftel von dem in Deutschland.

Auch Du machst anscheinend den Fehler, alleine den Preis zu betrachten 
und dabei zu vergessen, den dafür geleisteten Gegenwert zu sehen.

In der Firma, in der ich arbeite, hat man schon etliche Male versucht 
Software in Indien entwickeln zu lassen. Man ist damit jedesmal auf die 
Schnauze gefallen, weil das Ergebnis meistens unbrauchbar war. Dann 
kommt die nächste Generation Manager und sagt wieder: "In Asien ist es 
viel billiger! Wir müssen nach Asien!"

Und so dreht man sich im Kreis und verliert erneut Geld. :-(

> Und die Produkte werden auch von Jahr zu Jahr besser.

Quellen, Belege, Beweise?

von Micky Mouse (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Max Bode schrieb:
> Mark B. schrieb:
> Oder mit anderen Worten: Wenn ich billigen Schrott einkaufe, dann habe
> ich zwar wenig Geld ausgegeben. Aber dafür habe ich eben Schrott.
>
> Als ob die Chinesen nur Schrott machen würden.
>
> Zumindest machen sie jede Menge Schrott. Das sehe ich an meinem
> Gewürzregal in der Küche, an meinem Wäscheständer, an diversen Schuhen.
> Mittlerweile versuche ich, Produkte aus China zu meiden wo es nur geht.

Das Problem ist meist nicht China, sondern der Auftragnehmer der dort 
fertigt. Der macht ne Fantasiekostenrechung wie früher, die nur leider 
überhaupt nicht in Relation zu den dort gestiegenen Löhnen steht. Da der 
Chinese nur selten Nein sagt, sondern nur leicht grinst und Ja sagt, und 
eiskalt was dem Auftragnehmer hinpfuscht. Ganz schlimm sind deutsche 
Unternehmen, am geizigsten und keine Ahnung von der chinesischen 
Mentalität. Resultat, Ausschuss der bestenfalls die Garantiezeit 
überlebt. Auch in China geht nur begrenzt billig.

von Jo S (Gast)


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Max Bode schrieb:
> Ja, aber zunehmend werden auch in China die Fertigungsprozesse
> automatisiert.

Das ist ja auch der Grund, warum China zunehmend seinen Kostenvorteil 
einbüßt. Und das wiederum ist der Hauptgrund für die Neuausrichtung der 
Wirtschaftspolitik: mehr Binnenmarkt, mehr Eigenkonsum und weniger auf 
Exportsteigerungen setzen. Die rund 30 Jahre lange Phase der billigen 
Lohnfertigung für ausländische Firmen (nichts anderes sind diese Joint 
Ventures) geht allmählich zu Ende.

Durchschnittliche Lohnsteigerungen in China seit 2000: 15%

Das macht in 16 Jahren?  :)

+830%  ;)
Selbst wenn man von einem niedrigen Ausgangsniveau ausgeht, ist das 
beträchtlich. Wenn die Lohnsteigerungen in den nächsten 10 Jahren 
ähnlich der geplanten Wirtschaftssteigerung von 7% p.a. sind, dann wird 
in China das Lohnniveau von europäischen Ländern wie Polen, Tschechien, 
Ungarn, etc. erreicht sein. Panasonic hat z.B. schon seine Fertigung für 
Unterhaltungselektronik für den europäischen Markt von China nach PL und 
CZ verlagert. Andere werden folgen.

Deutsche Industrie: Verdreifachung des Umsatzes pro Mitarbeiter alle 20 
Jahre bei Verdoppelung der Gehälter (nominell). Wer verdient mehr an der 
höheren Arbeitsleistung, der der die Leistung erbringt, oder das 
Finanzkapital?

Wünsche einen geruhsamen Feierabend (celebration evening)
   Jo S

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