Forum: HF, Funk und Felder Video und Strom über Koax


von Jemin K. (jkam)


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Hallo,

ich habe eine eigentlich relativ triviale Frage, aber trotzdem steht ich 
irgendwie auf dem Schlauch. Naja, vielleicht zu viele Drogen.
Villeich könnt Ihr mir helfen:
Ich will ein Videosignal über ein Koaxialkabel übertragen. Ca. 30 m. 
Geht auch prima. Allerdings wäre es jetzt doof, auch noch 30 m 
Stromkabel mitzuverlegen. Viel eleganter wäre es, wenn der Strom direkt 
über das Koaxkabel fließen würde. Es handelt sich um 5V Gleichstrom mit 
50 mA.
Geht das? Kann ich einfach eine Drossel zum Einkoppeln der 5V DC 
verwenden und einen Kondensator zum Auskoppeln des Videosignals? Oder 
habe ich mir das zu einfach vorgestellt, bzw. braucht das Videosignal 
eine DC-Referenz?

von Possetitjel (Gast)


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Jemin K. schrieb:

> Ich will ein Videosignal über ein Koaxialkabel übertragen.
> Ca. 30 m. Geht auch prima. Allerdings wäre es jetzt doof,
> auch noch 30 m Stromkabel mitzuverlegen. Viel eleganter
> wäre es, wenn der Strom direkt über das Koaxkabel fließen
> würde. Es handelt sich um 5V Gleichstrom mit 50 mA.
> Geht das?

Klar, im Prinzip geht das.

> Kann ich einfach eine Drossel zum Einkoppeln der 5V DC
> verwenden und einen Kondensator zum Auskoppeln des Videosignals?

Denke schon.

Gegebenenfalls solltest Du den Videoeingang gegen Überspannung
bzw. Falschpolung schützen, damit der beim Ein- und Ausschalten
keinen Schaden nimmt.
Abschlusswiderstand könnte auch noch ein Thema sein.

> Oder habe ich mir das zu einfach vorgestellt, bzw. braucht
> das Videosignal eine DC-Referenz?

M.W. nicht. Wird die nicht mit der Klemmschaltung anhand der
Schwarzschulter hergestellt? Ich bilde mir ein, dass meine
kleine BAS-CCD-Kamera auch irgendwo einen Koppelkondensator
hat. Kann aber jetzt nicht nachgucken...

von Jürgen (Gast)


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Fernspeisung über Coax ist nicht so einfach, Videosignale sind u.a. 
empfindlich was die Terminierung angeht.
Da findest Du eine passende Schaltung: 
http://www.joretronik.de/Video/Videotechnik.html
http://www.joretronik.de/bilder_schaltungstechnik/Videotechnik_html_m2136e488.gif

ELV hat da mal ähnliches entworfen: 
http://www.elv.de/Fernspeisung-f%C3%BCr-%C3%9Cberwachungskameras-Teil-12/x.aspx/cid_726/detail_33196

von Jemin K. (jkam)


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Danke! Die Schaltungen sind aber etwas umständlich. Die Kamera ist in 
einem kleinen Gehäuse mit wenig Platz.
Ich habe folgenden alten Beitrag gefunden:
Beitrag "Re: Power over CVBS"

Ich werde das mal versuchen. Die Bauteile da bekomme ich vielleicht in 
das Gehäuse mit rein.
Den 7805 würde ich auch durch einen Schaltregler ersetzen, dann fließt 
weniger Strom über die Leitung. Der Hauptleiter hat grauselige 30 Ohm 
Widerstand über seine Länge...

von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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Jemin K. schrieb:
> Danke! Die Schaltungen sind aber etwas umständlich. Die Kamera ist
> in
> einem kleinen Gehäuse mit wenig Platz.
> Ich habe folgenden alten Beitrag gefunden:
> Beitrag "Re: Power over CVBS"

da ist aber alleine jeder der riesigen Elkos größer als die gesamte 
"umständliche" Schaltung.
Ich bezweifle auch dass diese einfache Schaltung vernünftig 
funktioniert, gerade in Verbindung mit einem langen Kabel und einem 
hohen Kabelwiderstand.
Zunächst mal halbiert die Schaltung bei regulärer Terminierung am 
Monitor den Videopegel und damit auch den Störabstand. Um wieder auf 
einen Normalpegel zu kommen, brauchst Du einen Videoverstärker. Dann ist 
die Schaltung doch nicht mehr so einfach. Kameraseitig ist das Kabel 
überhaupt nicht angepasst -> Störimpulse werden in Richtung Monitor 
reflektiert -> geringerer Störabstand
>
> Ich werde das mal versuchen. Die Bauteile da bekomme ich vielleicht in
> das Gehäuse mit rein.
> Den 7805 würde ich auch durch einen Schaltregler ersetzen, dann fließt
> weniger Strom über die Leitung. Der Hauptleiter hat grauselige 30 Ohm
> Widerstand über seine Länge...

Dafür ist diese einfache Schaltung auch wieder ungünstig. Sie produziert 
mit R7 zusätzlich 15 Ohm "Kabelwiderstand". Außerdem findet keine 
Klemmung des Videosignales statt. Dadurch muss man einen unnötig hohen 
Spannungsabfall an den Transistoren einplanen, um unabhängig vom 
Bildinhalt immer einen ausreichend großen Aussteuerbereich in beide 
Richtungen zu behalten. Aufgrund der relativ hochohmigen Ansteuerung der 
Transistoren gehe ich davon aus, dass die Schaltung schon die 100mA 
nicht mehr ohne inakzeptablen Spannungsabfall schafft.
Ein Schaltregler an dieser Stelle ist tückisch. Bei hochohmiger 
Spannungsquelle wird er instabil und neigt dazu, seine Eingangsspannung 
gnadenlos herunterzuziehen. Er benötigt eine zusätzliche 
Unterspannungsabregelung, damit er wenigstens im Leistungsmaximum 
bleibt. Außerdem muss er sehr gut entstört werden, sonst siehst Du die 
Schaltfrequenz als lustige Muster im Videosignal.

Jörg

von Jemin K. (jkam)


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Nunja, der Plan war es mit 100 µF Kondensatoren auf Kameraseite zu 
probieren. Die sind klein genug...

von Jemin K. (jkam)


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Ich vermute übrigens, dass der Vater von Falks Schaltung dieser Artikel 
war:
http://www.edn.com/design/other/4339752/EDN-Access-09-25-97-Camera-power-and-video-use-same-coax-cable

von Sascha (Gast)


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Hallo,
da hatte doch Elektor in den frühen Jahren auch eine Schaltung, die sehr 
gut arbeitete. Habe ich für meine Video Kamereas eingesetzt leuft Heute 
noch ohne Probleme.

Gruß Sascha

von Jörg R. (Firma: Rehrmann Elektronik) (j_r)


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Sascha schrieb:
> Hallo,
> da hatte doch Elektor in den frühen Jahren auch eine Schaltung, die sehr
> gut arbeitete. Habe ich für meine Video Kamereas eingesetzt leuft Heute
> noch ohne Probleme.
>
> Gruß Sascha

Hallo Sascha,
das würde mich auch mal interessieren. Weist Du noch, in welcher Ausgabe 
das war?

Jörg

von Jürgen W. (Gast)


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Diese ganzen halbgaren qualitätsminderndern Hardwarelösungen lassen
sich vermeiden, wenn man ein geeignetes Kamerakabel nutzt:

http://www.alvibon-cable.de/produkte/kabel/triaxleitungen/181-triax-8-flex-kamerakabel-litzenleiter-pvc-mantel

von Jemin K. (jkam)


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Leider viiiiiiel zu dick. Das aktuelle Kabel ist 1,2 mm dick und sollte 
auch so dünn bleiben. Qualität ist völlig nebensächlich, solange man 
erkennt was auf dem Bild ist.
Bei Elektor finde ich leider auch nix...

: Bearbeitet durch User
von Jürgen (Gast)


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Jemin K. schrieb:
> Bei Elektor finde ich leider auch nix..

Funktioniert der Link bei Dir nicht? Da kannst Du den gesammten Artikel 
kaufen.

von albert (Gast)


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Vergiss das ganze Gerede und probiers einfach.
Da kann nichts kaputt gehen und wahrscheinlich funktionierts.

von Jemin K. (jkam)


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Jürgen schrieb:
> Jemin K. schrieb:
>> Bei Elektor finde ich leider auch nix..
>
> Funktioniert der Link bei Dir nicht? Da kannst Du den gesammten Artikel
> kaufen.

Welchen Link meinst Du? Ich sehe keinen zu Elektor. Nur ELV. Oder liegt 
hier eine Verwechslung vor?

von Jemin K. (jkam)


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Ich habe die Schaltung von Falk jetzt mal ausprobiert. Funktioniert 
eigentlich recht gut. Leider ist sie wirklich sehr empfindlich für 
Störungen. Man hat eigentlich einen guten Pegel von ca. 500 mV, aber 
trotzdem gibt es ab und zu Abbrüche und zudem 50 Hz Streifen.
Das war mit zusätzlichem Kabel zur Versorgung besser, obwohl da der 
Pegel völlig im Arsch war. Aber egal, ich werde mal das Layout noch 
etwas pimpen, und dann wird das Ding eh nur Abseits jedweder 
Zivilisation betrieben.

von Stefan M. (derwisch)


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Google mal nach "Videobalun".
Was Du brauchst gibts seit 40 Jahren fertig zu kaufen, für schmales 
Geld.

von Erwin D. (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Google mal nach "Videobalun".
> Was Du brauchst gibts seit 40 Jahren fertig zu kaufen, für schmales
> Geld.

Der Suchbegriff sollte eher "Speiseweiche" lauten. Ein Videobalun macht 
doch nur aus dem Koax-Signal einen Zweidraht-Anschluß.
Es sei denn, man nimmt einen Balun mit eingebauter Speiseweiche. Gibt's 
auch. Auf jeden Fall ist das Kriterium, was er braucht, nicht der Balun, 
sondern die Speiseweiche.
Die Speiseweiche gibt's aber schon genauso lange...

von Harald W. (wilhelms)


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Erwin D. schrieb:

> Die Speiseweiche gibt's aber schon genauso lange...

"Speiseweichen" gibts seit dem ersten Telefon "mit Zentralbatterie".

von Erwin D. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Erwin D. schrieb:
>
>> Die Speiseweiche gibt's aber schon genauso lange...
>
> "Speiseweichen" gibts seit dem ersten Telefon "mit Zentralbatterie".

Da hast du recht. Aber wir sprechen hier von Videotechnik. Gab's auch 
ZB-Apparate mit Videotelefonie? :-)))

von Füllefeld (Gast)


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Speiseweiche? Geht eben nicht wegen der großen benötigten Induktivität. 
Man sollte mit der unteren Grenzfrequenz schon so auf 20 Hz runter 
kommen...

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