Hallo, ich habe mir 2 AM2302 aus China bestellt. Einer davon gibt konstant 1% aus, der andere zeigt 40% an, obwohl 3 (in Worten drei) unterschiedliche digital Hygrometer daneben über 60% anzeigen. Wenn ich den Sensor anhauche geht der Wert auf über 90%. Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Sensor? Hat jemand schon mal Vergleichsmessungen gemacht? Muss der Sensor kalibriert werden? Oder habe ich einfach nur Pech mit China-Müll gehabt und sollte woanders bestellen? Wenn ja, wo? Gruß Florian
Die DHT/AM-Module sind reines Spielzeug, Hygrometer-Werte Modell Zufall. Bei 70% Luftfeuchte neigen die zudem zu einer Art Latchup. Zusammengefasst: Kernschrott. Für dasselbe Geld bekommst du brauchbare, seriöse Bausteine wie den Si7021 oder HTU21. Nochmal besser in der Genauigkeit ist der BME280, kostet jedoch auch doppelt so viel.
Dirk K. schrieb: > Die DHT/AM-Module sind reines Spielzeug, Hygrometer-Werte Modell Zufall. Was meinst du mit "Zufall"? Die Frage ist, ob die Sensoren (DHT11, DHT22/AM2304) kalibrierfähig sind, d.h. ob die Werte so stabil/reproduzierbar sind, dass man mit passender Korrekturkennlinie vernünftige Werte aus den Ausgangswerten berechnen kann?
Dirk K. schrieb: > Für dasselbe Geld bekommst du brauchbare, seriöse Bausteine wie den > Si7021 oder HTU21. Nochmal besser in der Genauigkeit ist der BME280, > kostet jedoch auch doppelt so viel. Hast du zufällig mal den HDC1080 von ti getestet?
Diese DHT und AM sind reine Geldverschwendung. Die Temperatur stimmt oft noch ganz gut aber das war es dann auch. Und zum Kalibrieren: Warum sollte ich das tun wenn ich für denselben Preis auch fertig kalibrierte Module bekomme.
Kalibrieren kommt daher in Frage, da ich eine fertige Softwareroutine zum Auslesen über Linux habe und die nicht selber machen kann/will. Wenn ausgegebenen Werte aber zuverlässig falsch sind, kann ich sie noch korrigieren.
Lutz schrieb: > Und zum Kalibrieren: Warum sollte ich das tun wenn ich für denselben > Preis auch fertig kalibrierte Module bekomme. Kalibrieren sollte man Messgeräte/Sensoren in jedem Fall regelmäßig. Woher willst du sonst wissen, ob sie noch ihrer Spezifikation entsprechende zuverlässige Daten liefern. Oder kaufst du dir auch regelmäßig ein neues Multimeter, statt es wenigstens stichprobenmäßig mit einem der nächsthöheren Genauigkeitsklasse bzw. einer ausreichend zuverlässige Referenz zu vergleichen?
Na ja, die "guten" Sensoren haben eine Genauigkeit von 2-3 % rH und eine Drift von max. +- 0,25 % rH pro Jahr. Da kann ich in meinem Privatleben gut mit leben. Beruflich ist das natürlich was ganz anderes; keine Frage. Natürlich muß dort regelmäßig kalibriert werden. Hört sich hier aber nicht so an. So ein Chinasensor kostet 2-3 Euro und man kann ihn z.B. im Backofen rekonditionieren. Kalibrieren ist was anderes, ich weiß. Ist irgendwo beschrieben (x Grad für x Minuten/Stunden). Nur wenn ich den Strompreis betrachte, kann ich das Geld lieber in einen anderen Sensor stecken und habe meine Ruhe. Natürlich reagieren diese Folien sehr sensibel auf Chemikalien (Chlorgas ist da sehr gefürchtet) und durch Rekonditionieren kann man vieles heilen. Aber wann weiß ich denn, ob mein gestern kalibrierter Sensor heute nach der chemischen Keule totalen Quatsch ausgibt? Klar, mehrere komplett unterschiedliche Sensoren usw.. Aber ich rede von Hobby. Florian schrieb: > Kalibrieren kommt daher in Frage, da ich eine fertige Softwareroutine > zum Auslesen über Linux habe und die nicht selber machen kann/will. Wenn > ausgegebenen Werte aber zuverlässig falsch sind, kann ich sie noch > korrigieren. Auf Dauer wirst du so nicht glücklich. Es sei denn, du brauchst das ganze nur als Mittel zum Zweck und bist nur ergebnisorientiert. Das bischen Software ist leicht erlernbar und die Arbeit bildet ungemein weiter und ist eine gute Investition in die Zukunft. Und sei es nur das strukturierte Vorgehen (wenn man es noch nicht kennt...).
Lutz schrieb: > Aber wann weiß ich denn, ob mein gestern kalibrierter Sensor heute > nach der chemischen Keule totalen Quatsch ausgibt? Indem du ihn über die passende Salzlösung hängst und ihm ein bisschen Zeit gibst, damit er einen stabilen Wert liefert. Eine großzügige Auswahl von geeigneten Salzen findest du z.B. bei Greenspan (1976) Humidity Fixed Points of Binary Saturated Aqueous Solutions http://nvlpubs.nist.gov/nistpubs/jres/81A/jresv81An1p89_A1b.pdf
Danke für Eure rege Beteiligung und Tipps. @Lutz Ich habe über das rekonditionieren im Backofen im Netz nichts gefunden. kannst Du mir dazu näheres sagen? Meinst Du die hohe abweichung von 20% könnte damit zusammenhängen?
Florian schrieb: > ich habe mir 2 AM2302 aus China bestellt. Einer davon gibt konstant 1% > aus, der andere zeigt 40% an, obwohl 3 (in Worten drei) unterschiedliche > digital Hygrometer daneben über 60% anzeigen. Die sind dann wohl Schrott. > Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Sensor? Ich habe vor kurzem einen 5er-Pack bei Ali geshoppt. Die 5 Sensoren zeigen Temperaturen in einem +/-0.5 K Fenster und Luftfeuchte in einem +/- 2% rH Fenster. Die Werte sind zudem plausibel (Luftfeuchte) bzw. stimmen gut mit einem Thermometer überein. Diese 5 Stück würde ich als "gut" bewerten und werde sie wohl demnächst mit µC und nRF24L01+ Modulen verheiraten. > Hat jemand schon mal Vergleichsmessungen gemacht? Muss der Sensor > kalibriert werden? Temperatur ist ja vergleichsweise problemlos. Luftfeuchte sieht schlecht aus. Die wenigsten Leute dürften hinreichend genaue Vergleichsmeßgeräte zur Verfügung haben. Und die Geschichte mit gesättigten Lösungen gewisser Salze, über denen sich eine definierte Feuchte einstellt, sind auch eher aufwendig. Aus meiner Sicht lohnt sich das nicht. > habe ich einfach nur Pech mit China-Müll gehabt und sollte woanders > bestellen? Wenn ja, wo? Meine waren von hier. YMMV. https://de.aliexpress.com/item/Free-Shipping-5pcs-DHT22-AM2302-Digital-Temperature-and-Humidity-Sensor/1049226551.html
Ich wiederhole mich - mit den DHT22 und den kleinen AMxxx-Varianten davon habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Nach kurzer Zeit Drift der Feuchtemessung, bis zum Latchup. Für nur 2,25€ inkl. Versand gibt es schon die Si7021. Die funktionieren seit über einem Jahr tadellos und liefern nachvollziehbare Ergebnisse. https://www.aliexpress.com/item/GY-21-Humidity-Sensor-with-I2C-Interface-Si7021-for-Arduino-Industrial-High-Precision/32696371777.html Axel: Die DHT ziehen mehrere 100µA Ruhestrom. Die Si7021 <=1µA. Die Datenübertragung mit DHT-Protokoll dauert deutlich länger als die Übertragung mit 400kHz oder mehr mit I2C (-> Wakeup-Zeiten länger.) Für NRF-Sensoren mit Batterieschonung sind die Si7021 also auch die bessere Wahl.
:
Bearbeitet durch User
Dirk K. schrieb: > Ich wiederhole mich - mit den DHT22 und den kleinen AMxxx-Varianten > davon habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht. Das haben wir jetzt gehört. Nur ist eine Einzelmeinung (egal wie oft sie wiederholt wird) statistisch irrelevant. > Für nur 2,25€ inkl. Versand gibt es schon die Si7021. Die funktionieren > seit über einem Jahr tadellos und liefern nachvollziehbare Ergebnisse. Auch das ist erst mal nur eine Einzelmeinung. Aber gut zu wissen. Wenn meine DHT irgendwann mal aussteigen sollten oder wenn ich mal wieder Sensoren brauche, werde ich daran denken. > Axel: Die DHT ziehen mehrere 100µA Ruhestrom. Gemessen? Das Datenblatt sagt typisch 15µA. > Datenübertragung mit DHT-Protokoll dauert deutlich länger als die > Übertragung mit 400kHz oder mehr mit I2C (-> Wakeup-Zeiten länger.) Das ist vergleichsweise egal. Bei einer Messung jede Minute zählt praktisch nur der Ruhestromverbauch. Der Strom im aktiven Zustand wird ohnehin vom RF-Modul dominiert. Andererseits will ich meinen Sensoren ein LC-Display verpassen und zur Versorgung kommt eine LiPo Zelle mit 1Ah rein. Ein Dutzend µA mehr tut dann nicht weh.
Sieh dich mal hier um, dem sind diverse DHT22 ausgefallen oder nach einem halben Jahr dann unbrauchbar geworden. Sicherlich auch nur Einzelmeinung, was sich aber bei einer kurzen Google-Suche nach "DHT22 quality" doch zu einem offenbar weiter verbreiteten Phänomen auswächst. http://www.kandrsmith.org/rjs/misc/hygrometers/calib_dht22_dht11_sht71.html Wenige Threads unter diesem: Beitrag "DHT22 Probleme" Den Verbrauch habe ich natürlich gemessen. Das DB ist da sehr optimistisch; unter 100µA ist der DHT22 nicht gefallen. Könnte auch an dem fest verbauten 4k7R Pullup liegen (Widerstandsmessung zwischen Vcc und Data). Meine Optimierung ging in die Richtung, mit 900mAh-LiIon-Zelle alle 5 Minuten eine Messung zu machen. Bin jetzt bei deutlich über drei Monaten Laufzeit. Mit DHT22 undenkbar. Damit hat es die Zelle in 2 Wochen bereits halb leer gezogen (oder gar mehr, habe bei 3,7V neue Zelle genommen, anstatt auf "lustiges Verhalten im Dropout-Bereich des LDO" zu warten; da noch ein XC6206-33. Stromsparender LDO jetzt: MCP1700-30.)
:
Bearbeitet durch User
Florian schrieb: > @Lutz > Ich habe über das rekonditionieren im Backofen im Netz nichts gefunden. > kannst Du mir dazu näheres sagen? Meinst Du die hohe abweichung von 20% > könnte damit zusammenhängen? Schau dir mal das Datenblatt z.B. vom SHT15 an; 1.4 auf Seite 4 (reconditioning).
Mit der Schaltung auf dem Foto vergleiche ich zwei DHT22 und einen HIH-5031 Feuchtesensor. Die Werte der Sensoren kannst Du auf dem 2. Bild sehen oder live hier nachverfolgen: https://io.adafruit.com/igel1/sensorcompare (der HIH-5031 Wert ist evtl. noch nicht 100%ig korrekt - daran arbeite ich aktuell noch). Viele Grüße Igel1
:
Bearbeitet durch User
So - der HIH-5031-Sensor ist nun gemäß Datenblatt abgeglichen und seine Werte werden ebenfalls ins Internet gesenden: https://io.adafruit.com/igel1/sensorcompare Leider hat die Auswertelogik für diesen HIH-5031-Sensor aber ca. +-2% Genauigkeit, die Ihr auf die Sensor-Ungenauigkeit draufrechnen solltet. Trotzdem finde ich den Vergleich aller 3 Sensoren sehr interessant. Viele Grüße Igel1
Andreas S. schrieb: > So - der HIH-5031-Sensor ist nun gemäß Datenblatt abgeglichen und seine > Werte werden ebenfalls ins Internet gesenden: > https://io.adafruit.com/igel1/sensorcompare Ich sehe da nur eine Einladung mich für irgendein Internet-der-Dingse Klaut-Irgendwas Gedöhns amzumelden. Willichnicht. Gibts das auch in einfach nur funktionierend? Also URL in den Browser eintippen und geht? So wie früher? So wie immer? Oh, und wenn die Spacken da schon Feyman zitieren: "...the idea is to try to give all of the information to help others ..." - warum tun sie es dann nicht einfach? Also die Information weitergeben? Weiß Feynman eigentlich, daß die da seinen Namen in den Dreck ziehen?
Axel S. schrieb: > Ich sehe da nur eine Einladung mich für irgendein Internet-der-Dingse > Klaut-Irgendwas Gedöhns amzumelden. Willichnicht. Mist - Du hast recht: nur wer sich dort registiert, bekommt etwas zu sehen. Das ist natürlich nicht so schön und schreckt ab. > Gibts das auch in einfach nur funktionierend? Also URL in den Browser > eintippen und geht? So wie früher? So wie immer? Ja, ja - das waren Zeiten ... > Oh, und wenn die Spacken da schon Feyman zitieren: "...the idea is to > try to give all of the information to help others ..." - warum tun sie > es dann nicht einfach? Also die Information weitergeben? Weiß Feynman > eigentlich, daß die da seinen Namen in den Dreck ziehen? Es kommt bei jedem Browser-Reload ein anderer Spruch - einer schöner als der andere. Wenn Dir also Feynman nicht gefällt, drück Reload und nimm einen anderen. Wenn Du nicht gucken kannst/möchtest, verrate ich hier die Ergebnisse auf der Tonspur (oder eher auf dem Teleprompter): Also: Sensor 1 und Sensor 2 liegen - obwohl beide vom Typ DHT22 - zumeist 3-5% auseinander und Sensor 3 liegt ziemlich genau dazwischen. Nach meiner Einschätzung sind die beiden DHT's somit bei weitem nicht perfekt, aber genausowenig eine totale Katastrophe. Weiter möchte ich mich bei diesem bescheidenen Meßaufbau aber auch nicht aus dem Fenster lehnen. Viele Grüße Igel1
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.