Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 12V DC Funksender durch 18V AC Klingeltrafo steuern


von Stephan B. (sboldt)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Türklingel an der aktuell ein ganz normaler Gong hängt. 
Den Klingeltrafo kann ich nicht finden, daher auch keine Daten dazu 
ablesen. Mit einem Multimeter habe ich gemessen, dass am Gong ca. 18V AC 
ankommen. Wird der Klingelknopf gedrückt soll nun zusätzlich der 433 MHz 
Sender eines Funkgongs aktiviert werden, damit man auch im Keller 
mitbekommt, wenn jemand vor der Tür steht. Der Sender wird mit einer 12V 
A23 Batterie betrieben. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Mittels zum Gong parallel geschaltetem Relais o.ä. wird über den AC 
Stromkreis der Taster des Funkgongs überbrückt, und der Sender schickt 
das Signal mit seiner 12V Batterie raus.

2. Ich überbrücke den Taster dauerhaft und schalte die Batteriekontakte 
(natürlich ohne Batterie) irgendwie parallel zum "normalen" Gong. Das 
hätte den Vorteil, dass ich niemals die Senderbatterie tauschen müsste, 
da dieser ja direkt vom Klingeltrafo gespeist wird.

Option 2 wäre mir deutlich lieber. Könnt ihr mir sagen wie ich das 
umsetzen könnte? Wäre das so überhaupt möglich? Also von 18V AC einfach 
12V DC machen?

Danke im Voraus!

Viele Grüße,
Stephan

: Bearbeitet durch User
von Thorsten P. (Gast)


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> Das
> hätte den Vorteil, dass ich niemals die Senderbatterie tauschen müsste,

Viele Sender von Funkgongs ziehen oft nur einen Strom in der Grössen-
ordnung von etwa 5mA für ca. 2s. Eine Alkaline 12V A23 besitzt eine 
Kapazität von 50mAh. Überschlägig gerechnet reicht eine Batterie also
für über 15.000 Tasterbetätigungen.

Im Privathaushalt kommt da pro Batterie locker eine Betriebsdauer von
etlichen Jahren zusammen, zumal ja Alkalines eine vergleichsweise
geringe Selbstentladung besitzen.


> Option 2 wäre mir deutlich lieber. Könnt ihr mir sagen wie ich das
> umsetzen könnte? Wäre das so überhaupt möglich? Also von 18V AC einfach
> 12V DC machen?

Da genügt ein einfaches 12V-Netzteil (z.B. Wandwarze mit Trafo)). Man
lässt den Netztrafo weg und hängt es einfach parallel zum Gong.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Es gibt auch Funkgongs, deren Sender direkt an die Klingel angeschlossen 
werden und demzufolge keine Batterie benötigen:
http://www.elektro-dinge.de/info-funkklingel.html

von Stephan B. (sboldt)


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Hallo Thorsten,

Thorsten P. schrieb:
> Da genügt ein einfaches 12V-Netzteil (z.B. Wandwarze mit Trafo)). Man
> lässt den Netztrafo weg und hängt es einfach parallel zum Gong.

Danke für den Tip, aber erwarten die denn nicht eine definierte 
Eingangsspannung?

Viele Grüße,
Stephan

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Gleichrichter, Elko, 12V Regler  und gut ist es.
Vorausgesetzt das der Sender mit dem kurzen Spannungspuls zurechtkommt.

von Jack (Gast)


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Stephan B. schrieb:
> Der Sender wird mit einer 12V
> A23 Batterie betrieben.

Es kann sogar sein, dass der Sender bereits für den Betrieb an einer 
vorhandenen Anlage ausgelegt ist. Besonders ältere Sender die mit einer 
12V Batterie betrieben wurden hatten oft den benötigten Gleichrichter 
und Regler schon eingebaut. Bei Billig-Klingeln entfiel das später. Es 
gibt auch ein paar moderne Funkklingeln, die das noch können, die sind 
dann etwas teurer.

Schau mal nach, ob dein Sender zwei, bzw. drei Anschlussklemmen A, B 
(und C) hat. Wenn ja, googel mal ob du eine Anleitung mit der 
Anschlussbelegung findest.

Meist, aber nicht immer (also Vorsicht!), kann man eine externe 
Klingelspannung an A und B anschließen. Bei Wechselspannung ist die 
"Polung" natürlich egal. Bei Gleichspannung ist A meist Plus und B ist 
Minus. Einen externen spannungsfreien Taster würde man, wenn vorhanden, 
zwischen A und C anschließen.

C kann man ausmessen. Dort liegt die Batteriespannung (Plus) an, und 
dort sollte man keine externe Klingelspannung anlegen.

von Stephan B. (sboldt)


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Hallo Jack,

Jack schrieb:
> Schau mal nach, ob dein Sender zwei, bzw. drei Anschlussklemmen A, B
> (und C) hat

leider nein, wär aber natürlich super gewesen ;-) Danke für den Tip.

von Stephan B. (sboldt)


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Hubert G. schrieb:
> Gleichrichter, Elko, 12V Regler  und gut ist es.
> Vorausgesetzt das der Sender mit dem kurzen Spannungspuls zurechtkommt.

Ich bin nicht ganz so fit was Schaltungsdesign angeht. Ich hätte hier 
aber noch einen Brückengleichrichter rumliegen (B 40 C 5000/3300). Daran 
dann parallel z.B. einen 1000uF, z.B. diesen Spannungsregler 
(https://www.reichelt.de/ICs-LM-2000-LM-25576/LM-2940-CT12/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=39453&GROUPID=5466&artnr=LM+2940+CT12&SEARCH=Spannungsregler%2B12v) 
sowie dann den Sender anschließen? Sorry für die blöden Fragen, aber ich 
will nichts falsch machen und bin mir da etwas unsicher.

Danke für die Hilfe!

Viele Grüße,
Stephan

von Hubert G. (hubertg)


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Ja, der Spannungsregler passt, es geht auch ein TS7812.
Beim LM2940 ist noch ein Elko 22µ 25V Low ESR am Ausgang notwendig.
Beim TS7812 am Eingang und Ausgang je ein Kondensator 100n.
Bei beiden ist das linke Bein Plus Eingang, der mittlere Minus, der 
Rechte Ausgang.

von Joachim B. (jar)


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Hubert G. schrieb:
> Gleichrichter, Elko, 12V Regler  und gut ist es.
> Vorausgesetzt das der Sender mit dem kurzen Spannungspuls zurechtkommt.

das sollte der Kondensator gut puffern

Stephan B. schrieb:
> Ich hätte hier
> aber noch einen Brückengleichrichter rumliegen (B 40 C 5000/3300). Daran
> dann parallel z.B. einen 1000uF, z.B. diesen Spannungsregler

Die Brücke ist fett, ein B80-380 C1500 reicht doch und ist kleiner!
1000µF ist OK wenn die Spannung passt, 18V AC * SQR(2) und größer.

Regler ist auch OK, ob ungekühlt reicht, denke ja, Fingerprobe aber zum 
Funksender Strom sagst du ja nichts, aber bei Batteriebetrieb wird das 
wenig genug sein.

Ob der Funksender bei überbrückter Taste auf power on sendet muss man 
halt testen, sonst Timer zum Taster drücken nach power on

von Stephan B. (sboldt)


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Also, ich hab das ganze nun wie besprochen aufgebaut und es 
funktioniert, aber nur unter bestimmten Bedingungen, die ich nicht 
verstehe. Das ganze hat allerdings nichts mit der o.g. Schaltung zu tun, 
die ist so wohl in Ordnung.

Was mich aber nun wundert ist, dass es nur DANN funktioniert wenn der 
parallel (!) geschaltete "normale" Gong nicht angeschlossen ist. Mit dem 
Multimeter konnte ich folgende Werte messen:

AC-Messungen am zum Gong parallelgeschalteten Kabel:
Uohne_verbraucher=17,2V AC
Umit_gong=9,3V AC

DC-Messungen hinter der o.g. Schaltung (ohne Funkklingel dran):
Uohne_Verbraucher=11,9V DC
Umit_gong=10,7V DC

Wenn ich mich nicht völlig vertue sollten bei einer Parallelschaltung 
doch an allen Verbrauchern die gleiche Spannung anliegen oder nicht? Wie 
kann es sein, dass die AC Spannung ohne Gong so viel höher ist als mit? 
Ich steh gerade etwas auf der Leitung...

Danke für jeden erhellenden Tip!

Viele Grüße,
Stephan

von Joachim B. (jar)


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Stephan B. schrieb:
> Wenn ich mich nicht völlig vertue sollten bei einer Parallelschaltung
> doch an allen Verbrauchern die gleiche Spannung anliegen oder nicht?

du übersiehst möglicherweise den Lastfall.
Jeder Generator hat einen Innenwiderstand und deswegen ist die 
Leerlaufspannung viel höher.
Dein Gong saugt offensichtlich so viel das die Spannung in die Knie 
geht.

Entweder reicht es noch zusätzlich für deinen 433 MHz Sender oder du 
brauchst einen stärkeren Trafo oder eine genügsamere Klingel.

von Stephan B. (sboldt)


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Also mit dem Multimeter gemessen hat der Gong 2,4k Ohm Widerstand, das 
scheint mir jetzt nicht so enorm groß zu sein.
Hab irgendwo noch nen zweiten Gong, mit dem werde ich das die Tage auch 
mal testen. Den Klingeltrafo würde ich auch tauschen, aber den finde ich 
ja nicht. ;-) Das Haus ist schon ziemlich alt und es gibt keine Pläne 
von nix... :-/

von Joachim B. (jar)


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Stephan B. schrieb:
> Den Klingeltrafo würde ich auch tauschen, aber den finde ich
> ja nicht. ;-) Das Haus ist schon ziemlich alt und es gibt keine Pläne

dann hat an einer Stelle die Tapete bestimmt eine dicke Beule

von Stephan B. (sboldt)


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Joachim B. schrieb:
> dann hat an einer Stelle die Tapete bestimmt eine dicke Beule

Wenn es mal so einfach wäre ;-) Selbst ein Elektriker, der wegen ner 
anderen Sache hier im Haus war konnte den nicht finden. Vermutung ist, 
dass der sich irgendwo oberhalb einer abhängten Decke befindet. Die sind 
allerdings mit vernagelten Holzpaneelen abgehängt weshalb sich das 
Nachschauen auch eher schwierig gestaltet. Aber hier wundert mich 
mittlerweile nichts mehr. Was ich hier schon für obskure Kabelführungen 
gefunden habe... Und mehrere Schalter wo ich bis heute nicht weiß was 
die schalten. ;-)

von Daniel E. (everyday_fun69)


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Hallo zusammen,

deine Option 2 würde bedeuten, das wenn du eine neue Batterie einsetzt 
die Klingel gehen müsste? Macht die Klingel das wirklich oder will der 
Chip intern wirklich vom Knopf aktiviert werden. Wenn das schon nicht 
der Fall ist, kann man Lösung 2 so erstmal vergessen oder sehe ich da 
was falsch ?

von Stephan B. (sboldt)


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Daniel E. schrieb:

> deine Option 2 würde bedeuten, das wenn du eine neue Batterie einsetzt
> die Klingel gehen müsste? Macht die Klingel das wirklich oder will der
> Chip intern wirklich vom Knopf aktiviert werden. Wenn das schon nicht
> der Fall ist, kann man Lösung 2 so erstmal vergessen oder sehe ich da
> was falsch ?

Natürlich klingelt die Funkklingel nur wenn der Taster gedrückt wird, 
aber den habe ich ja überbrückt, so dass es ein Dauerklingeln gibt, wenn 
die Funkklingel Strom bekommt. Das tut sie ja aber nur wenn der 
Klingelknopf draußen den Stromkreis schließt.

BTW: Klappt jetzt alles super. Ein anderer Gong den ich noch hatte zieht 
scheinbar deutlich weniger Saft, so dass für den Funkklingel-Sender 
genug übrig bleibt. Danke für Eure Hilfe!

PS: Das Signal der Funkklingel empfange ich mittels einem selbstgebauten 
433MHztoMQTT Gateway 
(https://1technophile.blogspot.de/2016/09/433tomqttto433-bidirectional-esp8266.html 
- Kosten der Bauteile gerade mal 20€, wenn man die Bauteile in China 
bestellt sogar nur etwa 5-7€). Das macht aus den Funksignalen dann MQTT 
Meldungen die per WLAN verschickt meinne OpenHAB Server erreichen. 
Dieser schickt mir dann mittels des Telegram Bindings automatisch eine 
Nachricht. So bekomme ich auch unterwegs mit ob der Paketbote schon da 
war und ich ihn verpasst habe ;-)
Nur so als kleine Anregung wofür eine Funkklingel noch nützlich sein 
kann :-)

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Stephan B. schrieb:
> BTW: Klappt jetzt alles super. Ein anderer Gong den ich noch hatte zieht
> scheinbar deutlich weniger Saft, so dass für den Funkklingel-Sender
> genug übrig bleibt. Danke für Eure Hilfe!

freut mich wenn ich helfen konnte!

von oszi40 (Gast)


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>> BTW: Klappt jetzt alles super. Ein anderer Gong den ich noch hatte zieht
>> scheinbar deutlich weniger Saft,

Etwas mißtrauisch wäre ich noch wegen der möglichen induktiven 
Abschaltspannung, die evtl. den Sender irgendwann zerlegen könnte. Man 
sollte den Aufbau der Klingelsenderstromversorgung nochmals ansehen.

von Stephan B. (sboldt)


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Nachtrag zum Problem mit dem parallelgeschalteten mechanischen Gong, der 
zu viel Saft zieht:

Stephan B. schrieb:
> Also mit dem Multimeter gemessen hat der Gong 2,4k Ohm Widerstand, das
> scheint mir jetzt nicht so enorm groß zu sein.

Zunächst einmal: Ich habe mich verschrieben: Es sind keine 2,4 KILO Ohm, 
sondern nur 2,4 OHM.

Der "alte" mechanische Gong funktioniert nun auch parallel zum 
Funksender:
Ich habe 3 x 10 Ohm Widerstände parallel zusammengelötet um effektiv 
einen 3,3 Ohm Widerstand zu erhalten. Diesen habe ich nun in REIHE vor 
den mechanischen Gong geschaltet (insgesamt aber alles parallel zum 
Funksender und dessen Spannungsregler) um die von diesem durchflossene 
Stromstärke zu begrenzen (also hier sogar mehr als zu halbieren). Ein 
erster Test mit einem einzelnen 10 Ohm Widerstand funktionierte auch 
bereits, allerdings war die Gonglautstärke deutlich reduziert. Mit dem 
effektiven 3,3 Ohm Vorwiderstand fallen nun am Gong noch ca. 7,5V ab bei 
guter Lautstärke. Ich vermute mal der Gong ist für Spannungen von ca. 
8-18 V ausgelegt - und die 7,5V sind da ja noch ziemlich nahe dran. :-)

Nur der Vollständigkeit halber falls jemand den Artikel liest und ein 
ähnliches Problem hat ;-)

Viele Grüße,
Stephan

von Maximilian (Gast)


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Hallo Stephan B,
ganz einfach neben der 12 V AC Klingel einen Spannungsregler
anklemmen
(Spannungsregler Fertigbaustein 14-24V (AC/DC) auf 12V Gleichspannung 
(DC))
Amazon:
https://www.amazon.de/gp/product/B00KRBVBLE/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o02_s00?ie=UTF8&psc=1
kostet 13,9 am geregelten Ausgang unten rechts den Funktaster
anschließend polgenau statt dem kleinen Akku, ferig.
Gutes Gelingen Max

von GutenAppetit! (Gast)


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Maximilian schrieb:
> Hallo

Farbenblinder, schmeckt Dir Deine Leiche?

Das Problem ist seit drei Jahren gelöst-Langeweile oder was?

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