Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Präziser Wechselspannungsverstärker


von Michael W. (Gast)


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Eine Generatoreinheit produziert eine definierte Spannungsfolge aus 
einem RAM, die der user programmieren kann. Die Einheit ist fertig und 
liefert 0... 3.3V asymmetrisch, die in eine symmetrische Spannung von 
+/- 15V also Faktor 10 verstärkt werden sollen. Leistung bis 10A.

Ich möchte das eigentlich ungern bauen, sondern lieber kaufen und dachte 
bei dem Thema ...

Beitrag "Leitungstreiber für Soundmodul"

... sofort an einen Audio-Verstärker! Der Frequenzgang wäre aber 1/10 
... 10x die Netzfrequenz, also 5Hz bis 500Hz. Kriegt man das zu kaufen?

Nach meiner Berechnung brauche ich einen Verstärker, der an 4 Ohm 400W 
bringt.

von guterratistteuer (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Kriegt man das zu kaufen?
>
> Nach meiner Berechnung brauche ich einen Verstärker, der an 4 Ohm 400W
> bringt.

Nein, NF-Verstärker die 400W an 4 Ohm bringen, die gibt es nicht zu 
kaufen... nie, nirgendwo...!

Darf man gegenfragen was mit so einer Frage bezweckt werden soll?

von Michael W. (Gast)


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Es geht um den Tiefgang der Frequenz. 5Hz ist ja nicht unbedingt üblich.

Dann geht es um den Lastwiderstand: Beim Lautsprecher sind es minimal 4 
Ohm, was mich zu 40Volt für die benötigten 10A kommen liess. Ich habe 
aber eher 1,5 Ohm Last und weniger, was eigentlich "nur" 15V bei 10A 
sind.

Daher die Frage: Ist diese gedankliche Extrapolation ausreichend? Bringt 
der die Leistung dann? Die Last ist halb ohmsch und halb induktiv.

von THOR (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Es geht um den Tiefgang der Frequenz. 5Hz ist ja nicht unbedingt
> üblich.

Subwoofer.

> Dann geht es um den Lastwiderstand: Beim Lautsprecher sind es minimal 4
> Ohm, was mich zu 40Volt für die benötigten 10A kommen liess. Ich habe
> aber eher 1,5 Ohm Last und weniger, was eigentlich "nur" 15V bei 10A
> sind.

Verstärker die bei 2 Ohm stabil sind, gibts. 1,5 vielleicht auch.

> Daher die Frage: Ist diese gedankliche Extrapolation ausreichend? Bringt
> der die Leistung dann? Die Last ist halb ohmsch und halb induktiv.

1,5 Ohm Blindwiderstand bei 5 Hz? 48mH?

von Ddd D. (dds)


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guterratistteuer schrieb:
> Nein, NF-Verstärker die 400W an 4 Ohm bringen, die gibt es nicht zu
> kaufen... nie, nirgendwo...!
>

Denke mal das ist ironisch gemeint :-)

http://uk.matrixamplification.com/gt-800-fx.html

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Markus W. schrieb:
> Es geht um den Tiefgang der Frequenz. 5Hz ist ja nicht unbedingt üblich.

Tiefgang. Wie passend. Herr Freud läßt grüßen!

> Dann geht es um den Lastwiderstand: Beim Lautsprecher sind es minimal 4
> Ohm, was mich zu 40Volt für die benötigten 10A kommen liess. Ich habe
> aber eher 1,5 Ohm Last und weniger, was eigentlich "nur" 15V bei 10A
> sind.

Angesichts des demonstrierten Kenntnisstands (keiner) muß man sich schon 
fragen, ob es für den Anfang nicht eine Nummer kleiner gehen würde. 400W 
von DC bis 500Hz sind kein Pappenstiel, vor allem wenn noch Präzision[1] 
gefordert ist. Vierleitermessung wird man bei 10A wohl brauchen.

Kaufen kann man das sicher. Aber ob man es auch bezahlen wollen will? 
Das dürfte schon deutlich vierstellig werden.

[1] pikanterweise ist die verlangte Präzision dann doch wieder nur 
höchst unpräzise spezifiziert. Ein Schelm wer Arges dabei denkt!

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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Markus W. schrieb:
> Kriegt man das zu kaufen?

Die Firma http://www.servowatt.de/de/ verkauft sowas.
Das sind allerdings keine "billigen" Audioverstärker, aber bestimmt für 
Deinen Zweck geeignet.
Ob Du allerdings bereit bist, das Geld dazu auszugeben, weiß ich 
natürlich nicht...

von Harald W. (wilhelms)


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THOR schrieb:

> Verstärker die bei 2 Ohm stabil sind, gibts. 1,5 vielleicht auch.

Dem Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.

von voltwide (Gast)


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Und welcher Verstärker wäre das dann?

von THOR (Gast)


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Harald W. schrieb:
> THOR schrieb:
>
>> Verstärker die bei 2 Ohm stabil sind, gibts. 1,5 vielleicht auch.
>
> Dem Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
> Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.

Wenn der Feedback hat, ist dem das garantiert nicht egal wie stark die 
Last den Ausgangspegel runterzieht.

von Wolfgang (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Vierleitermessung wird man bei 10A wohl brauchen.

Vierleitermessung ist seit Erfindung des Drahtes kein Hexenwerk mehr. 
Man braucht nur zwei extre Drähte und die können auch noch dünn sein.

von Wolfgang (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Die Last ist halb ohmsch und halb induktiv.

Bei welcher Frequenz?

von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> em Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
> Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.

Das ist nicht ganz richtig. Audioverstärker neigen bisweilen zum 
Schwingen wenn sie zu seher oder auch gering belastet sind. Viele 
gewöhnliche NF-Verstärker sind da unpassend, weil sie eine minimale Last 
brauchen. Induktiv ist aber schon mal gut - kapazitiv wäre eher 
schlecht.

Man könnte einen PA-Verstärker nehmen, denn die arbeiten auch gerne mal 
auf 2 Ohm Lautsprecher-Impedanz. Ich benutze eine PAS2002 mit 2x260W an 
4 Ohm und 170W an 8 Ohm. Nach einer überschlägigen Berechnung wären das 
etwa 335W an 1,5 Ohm mit fast 15A. Dein Betriebsfall wäre dann eine 3/4 
Auslastung der Spannung von berechnet 30V statt gut 40V.

Ob der Frequenzgang passt, müsste man nachschauen, wobei es auch noch 
darauf ankommt, welche Oberwellen die 500Hz letztlich haben. (?)

Wenn es ein Modul sein soll und es etwas rauschen darf, dann wäre eine 
Digtalstufe wie ICE Power zu empfehlen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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voltwide schrieb:
> Und welcher Verstärker wäre das dann?

Klick doch einfach auf den gegebenen Link: http://www.servowatt.de/de/

Die Module da verhalten sich nach außen wie Leistungs-OPV, nur daß sie 
deutlich größere Ströme und höhere Spannungen verkraften.
Ein NF-Endstufen IC wie der TDA7294 ist ganz ähnlich, nur halt mit 
deutlich geringeren Limits.


THOR schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Dem Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
>> Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.
>
> Wenn der Feedback hat, ist dem das garantiert nicht egal wie stark die
> Last den Ausgangspegel runterzieht.

<seufz> Das hast du also auch nicht verstanden.

Der Verstärker hat das Feedback ja gerade deswegen, um den Einfluß des 
Lastwiderstands auf den Ausgangspegel ausregeln zu können. Nur wie 
Harald eben sagte: er kann das nur so lange ausregeln, wie der Strom im 
Limit bleibt.


Jürgen S. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> em Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
>> Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.
>
> Das ist nicht ganz richtig. Audioverstärker neigen bisweilen zum
> Schwingen wenn sie zu seher oder auch gering belastet sind.

Dann ist das Design kaputt. Insbesondere eine geringere Lastimpedanz 
stellt normalerweise kein Problem dar. Außer natürlich bei der 
Aussteuerbarkeit, weil NF-Endstufen bezüglich maximaler Ausgangs- 
spannung und maximalem Ausgangsstrom auf eine bestimmte Lastimpedanz 
ausgelegt sind.

Mit niederohmiger Last kann man sie durchaus betreiben - bei dann 
verringerter möglicher Ausgangsleistung. Wenn man sie übersteuert, 
fangen sie im günstigen Fall an, zu klirren - weil die Strombegrenzung 
zuschlägt. Oder im ungünstigen Fall gehen sie kaputt.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Harald W. schrieb:
> Dem Verstärker ist es egal, wie gross der Lastwiderstand ist.
> Hauptsache, der zulässige Ausgangsstrom wird nicht überschritten.

Nein, nicht ganz richtig. Mit kleinerem Lastwiderstand ist auch die 
Ausgangsspannung bei selbem Strom kleiner. Damit steigt die Spannung am 
Endstufentransistor und damit Verlustleistung an diesem. Das kann u.U. 
schon zum Tod führen.

Es ist also wichtig darauf zu achten, dass die Endstufe das aushält!


Gruß

Jobst

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Jobst M. schrieb:

> Nein, nicht ganz richtig. Mit kleinerem Lastwiderstand ist auch die
> Ausgangsspannung bei selbem Strom kleiner. Damit steigt die Spannung am
> Endstufentransistor und damit Verlustleistung an diesem. Das kann u.U.
> schon zum Tod führen.

Ja, dann muss man eben die Betriebsspannung verringern, damit
der zulässige Strom nicht überscghritten wird. In vielen Daten-
blättern für Verstärker-ICs findet man entsprechende Werte für
unterschiedliche Ausgangsimpedanzen. Diese Angaben kann man
durchaus extrapolieren zu niedrigen Impedanzen. Man kann natür-
lich auch das Ohmsche Gesetz benutzen. Aber das ist bei vielen
Menschen wohl in Vergessenheit geraten, weil es schon so alt ist.

Beitrag #4803501 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jürgen S. (engineer) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> Man kann natürlich auch das Ohmsche Gesetz benutzen.
> Aber das ist bei vielen
> Menschen wohl in Vergessenheit geraten, weil es schon so alt ist.

... oder weil es bei impedanzregelnden Endstufen mit digitale control 
nicht stimmt, was der Grund für meinen Einwurf oben war.

von Michael W. (Gast)


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Es ist eine Servowatt-Endstufe geworden. Vielen Dank für die Hinweise.

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