Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannungsschutz für ein ATmega32 mit MOSFET


von Daniel N. (danile97)


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Hallo,

da mir bereits ein LCD Display durch Überspannung kaputt gegangen ist 
mit samt Controller, möchte ich meine Messeinrichtung besser schützen.

Verwendet wird ein 12V Steckernetzteil, das über einen 
Festspannungsregeler auf 5V geregelt wird. Nun habe ich mir so 
vorgestellt, dass ich den Überspannungsschutz über 2 Stufen realisiere. 
Die erste Stufe soll über einen P-Channel Mosfet gehen. Bei einer 
Spannung von etwa 5,6V soll der MOSFET sperren. Dazu verwende ich einen 
PNP Transistor und eine Z-Diode. Genau kann ich den Arbeitspunkt ja 
einstellen über eine andere Z-Diode und ich könnte noch zwischen der 
Z-Diode und R6 einen Widerstand einbauen, sodass ich einen 
Spannungsteiler erhalte.

Nun zur Funktionsweise. Die Z-Diode schält bei der Zenerspannung durch. 
Ab dann fließt ein Strom und am Widerstand R6 fällt eine Spannung ab. 
Ist diese Spannung so groß wie die Schwellspannung des Transistors, 
schält der Durch und am Gate des Mosfet liegt Sourcepotential an. Somit 
sperrt der MOSFET. Den minimalen Strom, der durch die Z-Diode fließt, 
muss ich eben in Kauf nehmen.

Falls da irgendwas nicht richtig funktioniert, dachte ich, ich machen 
eine Kurzschlussschaltung dazu, die bei (habe ich schon gemessen) 5,9V 
zündet. Dadurch löst dann die Sicherung aus. Evtl könnte ich noch eine 
andere Z-Diode verwenden, dass der Thyristor schon früher zündet oder 
auch zwei Z-Dioden in Reihe schalten.

Was denkt ihr, ist das sinnvoll so, auch von den Widerstandswerten her 
und wird das so funktionieren?

Vielen Dank im Voraus!

: Verschoben durch Admin
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel N. schrieb:
> Was denkt ihr, ist das sinnvoll so
Nein. Das ganze Ding ist unnötiger technischer Overkill.
Was du willst, kann schon der Spannungsregler von sich aus. Du musst nur 
dafür sorgen, dass seine Eingangsspannung im erlaubten Rahmen bleibt.

Daniel N. schrieb:
> Falls da irgendwas nicht richtig funktioniert, dachte ich, ich machen
> eine Kurzschlussschaltung dazu, die bei (habe ich schon gemessen) 5,9V
> zündet. Dadurch löst dann die Sicherung aus. Evtl könnte ich noch eine
> andere Z-Diode verwenden, dass der Thyristor schon früher zündet oder
> auch zwei Z-Dioden in Reihe schalten.
Wenn schon eine Crowbar, dann eine, die auch wirken kann. Durch den 10 
Ohm Widerstand ist das letztlich nur eine 2,5W Heizung, die bei 
Überspannung eingeschaltet wird...

BTW: vergiss bei der Arbeit mit Z-Dioden das "Komma irgendwas", denn so 
definiert und stabil sind die Dinger nicht.

BTW2: die Inversdiode ist bei einem 5V Regler unnötig wie ein Kropf.

: Bearbeitet durch Moderator
von Daniel N. (danile97)


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Danke für deine Antwort!

Ich müsste also lediglich dafür sorgen, dass die Spannung die 35V nicht 
übersteigt. Eigentlich müsste dies bei einem 12V Steckernetzteil immer 
der Fall sein.

Ich dachte, ich muss ja keinen direkten Kurzschluss ohne einen 
Widerstand machen, da die 0,25A-Sicherung ja bei 0,5A auch auslösen 
müsste. So würde ich den Spannungsregler nicht bis an die Spitze 
treiben, dachte ich mir.

Trotz alldem ist mir schon ein Festspannungsregler und ein LCD Display 
kaputt gegangen, jedoch habe ich dort noch die Spannung und den Strom an 
einer Kleinwindanlage gemessen. Das werde ich jetzt nicht mehr tun , da 
ich nicht genau weiß, woher der Schaden kam. Die Schaltung dazu ist im 
Anhang- die dick roten Verbindungen sind schwarz geworden, das Display 
und der Spannungsregler sind kaputt gegangen. Vielleicht kann mir jemand 
sagen was falsch war.

Was würdet ihr mir also empfehlen? Gar keinen extra Überspannungsschutz 
oder nur die Crowbar oder nur den MOSFET? Oder könnt ihr mir zu etwas 
anderem raten?

von GHD (Gast)


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Naja deine Probleme kommen offensichtlich von der Messeite deiner 
Schaltung. ich halte es nicht für sinnvoll Stromversorgung ohne 
galvanische Trennung zu vermessen. Hast du dir mal den Massepfad 
überlegt? Daran gedacht, dass Steckernetzteil und 
Generator/Wechselrichter verschiedene Phasen haben? Der Ausgleichsstrom 
fließt dann über die Body/Schutzdioden deines Mikrocontrollers. Ist das 
überhaupt DC was der Generator ausspuckt (also ist das schon 
gleichgerichtet)? Was ist mit der Erdung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel N. schrieb:
> Ich dachte, ich muss ja keinen direkten Kurzschluss ohne einen
> Widerstand machen, da die 0,25A-Sicherung ja bei 0,5A auch auslösen
> müsste.
Nach ein paar Minuten...
Sieh mal das Datenblatt der Sicherung an. Es kann sein, dass die bei 
doppeltem Strom noch gar nicht oder nur sehr verzögert auslöst.

von Karl B. (gustav)


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Daniel N. schrieb:
> ein LCD Display durch Überspannung kaputt gegangen

Hi,
die Kontrastspannung direkt an GND ohne Poti? Hmmm...

Die Liquid Crystal Displays halten normalerweise eine ganze Menge aus, 
ohne kaputtzugehen:

Habe sogar mal eines verpolt angeschlossen. Der Chip wurde sehr warm, 
aber funktioniert hat es hinterher immer noch.

Die Widerstände in den nicht benutzten Portpins DB0-DB3 fehlen (-ja ich 
weiß, ich werde jetzt von den LCD-Profis gekreuzigt (!)) (Zumindest auf 
irgendein Potenzial legen und nicht offen in der Luft hängen lassen - 
saugen EMV-Verseuchung gerade wie Pferde Wasser an einem heißen 
Sommertag)

Siehe noch die heiße Diskussion hier:
Beitrag "Re: LC Display schaltet nicht ein"


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Daniel N. (danile97)


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Hallo,

danke für eure Rückmeldungen!

Lothar M. schrieb:
> Nach ein paar Minuten...
> Sieh mal das Datenblatt der Sicherung an. Es kann sein, dass die bei
> doppeltem Strom noch gar nicht oder nur sehr verzögert auslöst.

Zu der Sicherung, die ich habe, gibt es auf Pollin leider kein 
Datenblatt zu der Sicherung, aber auf Reichelt benötigt eine träge 
Kleinstsicherung bei 10-fachem Strom maximal 100ms. Vielen Dank für den 
Hinweis. Schlägst du einen direkten Kurzschluss vor oder einen 
Widerstand von 1/2Ohm?

Karl B. schrieb:
> die Kontrastspannung direkt an GND ohne Poti? Hmmm...

Ich sollte besser einen Widerstand verwenden, Recht hast du, ändert aber 
nix daran, dass am ADC-Eingang der Fehler lag.

GHD schrieb:
> Daran gedacht, dass Steckernetzteil und
> Generator/Wechselrichter verschiedene Phasen haben? Der Ausgleichsstrom
> fließt dann über die Body/Schutzdioden deines Mikrocontrollers.

Das heißt also, ich hatte eine Überspannung oder zu niedrige Spannung 
(+-0,3V Differenz sind laut Datenblatt erlaubt), dann schalten die 
internen Schutzdioden und es fließt ein Strom vom Windrad zu Vcc? Was 
passiert dann genau?

GHD schrieb:
> Hast du dir mal den Massepfad
> überlegt? Daran gedacht, dass Steckernetzteil und
> Generator/Wechselrichter verschiedene Phasen haben?

Ehrlich gesagt-nein... der Stecker geht mit 2-poligem Ausgang zum µC. 
Geerdet sind alle Gehäuseteile. Sonst ist die Schaltung wie oben- es 
kommen drei Phasen zum Gleichrichter, die dort dann gleichgerichtet 
werden. Also ist die Spannung dann eine pulsierende Gleichspannung. 
Zwischen Gleichrichter und Wechselrichter ist nur noch eine 
Crowbar-Schaltung, aber ansonsten ist alles wie oben im Schaltplan.

GHD schrieb:
> ich halte es nicht für sinnvoll Stromversorgung ohne
> galvanische Trennung zu vermessen.

Wie würdest du das dann realisieren?

von Daniel N. (danile97)


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Daniel N. schrieb:
> Das heißt also, ich hatte eine Überspannung oder zu niedrige Spannung
> (+-0,3V Differenz sind laut Datenblatt erlaubt), dann schalten die
> internen Schutzdioden und es fließt ein Strom vom Windrad zu Vcc? Was
> passiert dann genau?

Bzw. je nach Spannung auch nach GND.

Kann mir jemand weiterhelfen?

von Daniel N. (danile97)


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Wirklich niemand?

von Achim F. (rkkmkn8a)


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spät gesehen aber vielleicht hilft's noch jemanden:
Eine einfache Lösung ohne MOSFET ist vor dem Spannungsregler eine 
TVS-Diode parallel und eine Sicherung in Reihe zu schalten.
Wenn du eine unidirektionale TVS-Diode nimmst, z.B. die beliebte 
SMBJ12A, dann schützt diese vor Überspannung und Verpolung innerhalb 
weniger Nanosekunden.

Dabei fließt ein großer Strom und die Sicherung in Reihe fliegt. Wenn du 
eine Polyfuse nimmst brauchst du die auch gar nicht wechseln.

Siehe hier Beitrag "Re: Verpolungsschutz mittels TVS-Diode"

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