Forum: Markt Bryans Oscillograph


von Armin X. (werweiswas)


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Hallo

Habe seit Ewigkeit einen Bryans Ultraviolett Oscillograph in der Garage 
gelagert. Gibts für so was einen Sammlermarkt?
Ehe ich das Ding für ein zwei € auf eBay verschachere und dann auch noch 
versenden muss wirds zerlegt...
Jammerschade drum aber so läuft das wohl.

Arminx

von Franz B. (rcs)


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Vermutlich ist das eine Transienterrecorder - Thermodruckerkombi.

Den Drucker wirste ohne Papier nicht nutzen können, den 
Transientenrecorder für langsame Messungen. Heizungssteuerung, 
Datalogger oder so in die Richtung.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Was macht "Man" damit?

von H. O. (oster)


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Magnus M. schrieb:
> Was macht "Man" damit?

>> Moeglicherweise EMG/Elektromyografie (Muskelaktivität messen)
>> Nach Sir -Bryan- Matthews.

Ich lass es halt mal stehen, aber das stimmt wohl sicher nicht.
Von dem Hersteller-Namen habe ich mich in die Irre fuehren lassen.

Irgendeiner Form physiologischer Forschung/Untersuchung koennte das 
schon gedient haben, mit dem 'UV' kann ich aber jetzt erstmal nichts 
anfangen.
Evtl. gibts ja von jmd. eine Aufloesung :)

: Bearbeitet durch User
von Franz B. (rcs)


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Seinerzeit konnte ich mit solch einer Kombination die Initialisierungen 
der damals neuen Airbags, Gurtstrammer usw, aufnehmen. Da ging es 
einerseits um Sekunden, andererseits um Sub-Millisekunden. Alles auf 
einem blaublassem Stück stinkendem Papier ;-)

Das UV bezieht sich auf die Druck - "Technologie". Da kamen 
UV-empfindliche Papierrollen rein.

: Bearbeitet durch User
von H. O. (oster)


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Franz B. schrieb:
> UV-empfindliche Papierrollen rein.

Stimmt, darauf hätte man kommen können.

> einerseits um Sekunden, andererseits um Sub-Millisekunden. Alles auf
> einem blaublassem Stück stinkendem Papier ;-)

Dafür wars dann wahrsch. umso schneller durch ...


---
Den Hersteller "BRYANS" gibt es wohl auch schon lange nicht mehr.

https://www.companysearchesmadesimple.com/company/uk/00348627/gould-bryants-instruments-limited/

Company is dissolved, PREVIOUS NAMES
BRYANS SOUTHERN INSTRUMENTS LIMITED
19/01/1939 -> 12/07/1982

von Carsten S. (dg3ycs)


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H. O. schrieb:
> Den Hersteller "BRYANS" gibt es wohl auch schon lange nicht mehr.
>
> 
https://www.companysearchesmadesimple.com/company/uk/00348627/gould-bryants-instruments-limited/
>
> Company is dissolved, PREVIOUS NAMES
> BRYANS SOUTHERN INSTRUMENTS LIMITED
> 19/01/1939 -> 12/07/1982

Wobei das Ende 1982 Formal nur das Ende des eigenen Namens war...
Die Fa. wurde ja von Gould Electronics übernommen.
http://www.upi.com/Archives/1982/04/06/Gould-Inc-has-completed-its-acquisition-of-Bryans-Southern/5593386917200/

Gould Electronics wurde erst 2014 endgültig aufgegeben.
Allerdings war das Geschäftsfeld von Gould Electronics da nur noch ein 
Bruchteil des ursprünglichen und soweit mir bekannt (und im Netz zu 
finden) nur noch die Herstellung von Metallfolien für die 
Leiterplattenproduktion.

Die Dinge wie Oszilloskope, Computer, Drucker & Plotter sind schon lange 
vorher Geschichte gewesen.
Das reale Ende von Bryans (Also Auflösung des Werkes 
-Entwicklung/Produktion/Mitarbeiterstamm) liegt also irgendwo zwischen 
1982 und 2014.
Aber mit Sicherheit sehr sehr viel näher an 1982 als an 2014...

Aber so ist zumindest Sichergestellt das dieses Gerät definitiv Bj. 1982 
oder früher sein muss. Da es sich um ein sehr spezielles Gerät einer 
eher Nischenfirma handelt ist es mit Sicherheit heute sehr selten.

ISt halt die Frage ob es vielleicht Sammler gibt die sich auf "Bryans" 
Geräte spezialisiert haben. Diese könnte vielleicht wirklich noch ein 
paar Euro lockermachen. Zumindest so viel das man dafür gerne bereit ist 
das Gerät einzupacken und zur Post zu fahren.

Ausserhalb eines reinen Sammlerzwecks denke ich aber nicht das dieses 
Gerät noch jemals sinnvoll im Hobbybereich eingesetzt werden kann. Das 
Papier ist eine Sache, das komplette FEhlen jeglicher Unterlagen eine 
andere. Es sind ja nicht mal Spuren von diesem Gerät im Netz zu finden.

Damit ist neben der Servicefrage (Reparatur) auch nur mit großem Aufwand 
zu klären ob der Transienterrecorder irgendwelche "brauchbaren" Signale 
ausgibt und wenn ja, wie man diese in der heutigen Zeit (ohne 
funktionierendem Drucker) in eine vernünftige Darstellung umwandeln 
könnte.

Hätte man hingegen eine Beschreibung der Schnittstelle (Hardware und 
Protokoll) zwischen dem Transientenrekorder und Drucker wäre es ja 
zumindest denkbar das man mit Vertretbaren Aufwand ein Interface für den 
Anschluss an einen HAndelsüblichen PC zum Auslesen ohne Drucker bauen 
könnte. Im Idealfall würde es sich vielleicht sogar um irgendwas 
übliches handeln (IEEE488 o.ä.) und man müsste nur die SW zur 
Verarbeitung der Daten erstellen...
Aber ohne detaillierte Unterlagen für ein absolutes Einzelstück viel zu 
viel Arbeit...

Gruß
Carsten

von Armin X. (werweiswas)


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Danke für die Ausführungen.

Ich denke mal, dass Schnittstellen an dem Gerät noch Wunschdenken waren. 
Soweit mir die Rückseite grad noch aus der Ferne in Erinnerung ist gibt 
es da nur Analoge Anschlußmöglichkeiten.
Ich meine, dass ich sogar noch ein oder zwei Schachteln/Rollen mit Kodak 
Papier gesichert hatte...

Aber wie schon befürchtet war es das dann wohl mit dem schönen Gerät.
Danke nochmal für die Erklärungen dazu.

Armin

von Hp M. (nachtmix)


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Armin X. schrieb:
> Ich meine, dass ich sogar noch ein oder zwei Schachteln/Rollen mit Kodak
> Papier gesichert hatte...

Beachte, daß du das Papier nach der Belichtung noch "entwickeln" musst, 
bevor du den Schrieb sehen kannst.
Das Entwickeln geschieht einfach, indem du das Oszillogramm unter eine 
Schreibtischlampe (Glühlampe) legst.
Nach kurzer Zeit erscheint der Schrieb dann als dunkle Spur.

Ich kenne nicht speziell dieses dein Teil, aber ich erinnere mich an die 
Verwendung eines solchen Lichtstrahloszillografen in einem 
Massenspektrometer.
Dort waren in einem gemeinsamen Magnetblock mehrere Spiegelgalvanometer 
mit dezimal gestufter Empfindlichkeit eingebaut und ein weiterer Kanal 
zeichnete die Nadelimpulse vom Massmarker auf.
Die Grenzfrequenz dieser Galvanometer dürfte bei mindestens 10kHz 
gelegen haben, und der schnellste Papiervorschub war wohl 1m/s.
Als UV-Lichtquelle diente eine, iirc 100W, 
Quecksilberdampf-Höchstdrucklampe mit einem 0,8mm grossen Leuchtfleck.

Die  Maschine (LKB9000) wird so von  Ende der 1960er gewesen sein.
Heute gibt bessere und schnellere Möglichkeiten zur Datenregistrierung, 
und von daher ist so etwas nur noch für spezialisierte Sammler 
interessant.

: Bearbeitet durch User
von Dieter B. (debe)


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Hier habe schon mal von einem Lichtpunktschreiber geschrieben.
Beitrag "Re: Vorschaltgerät für Quecksilber kurz Bogen Lampe"

Das Innenleben vom Lumiscript ist auf dieser Seite gut sehen.
http://picclick.de/Hartmann-Braun-Lumiscript-150-8-Lichtpunktlinien-Schreiber-Messger%C3%A4t-401234702215.html

In der Firma bekamen wir das Gerät 1964. 300mm Papierbreite mit 40 
Kanälen.
Die Handhabung war schon etwas umständlich. Sehr gewichtig war es auch 
noch. Zu der Zeit gab es keine schnelleren Aufzeichnunggeräte. Die 
Galvanometer sind beim Lumi keine Schleifenschwinger sondern 
Spulenschwinger, in einem Röhrchen etwas dicker als ein Streichholz. Das 
Papier (Kodak Black Star) wurde lichtentwickelt. Kurz unter eine 
Leuchstofflampe gehalten und die Spuren wurden sichtbar.
Davor gab es einen Schreiber von Siemens, Oszilloport, dessen Bedienung 
noch umständlicher war. Das lichtemnpfindliche Papier mußte in der 
Dunkelkammer entwickelt werden. Zwischen den Messungen war also immer 
Pause.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Armin X. schrieb:
> Ehe ich das Ding für ein zwei € auf eBay verschachere und dann auch noch
> versenden muss wirds zerlegt...

naja, du kannst ja einen Startpreis von 20 EUR ansetzen, und 
Selbstabholer oder Transportkosten von 30 EUR - ein Hermes XL Paket 
(450L, 31.5 Kg) mit Abholservice kostet in etwa soviel

Wenns keiner will bei ebay, kannst du es ja immer noch schlachten.

Allerdings hast du beim Schlachten dann einen Haufen geschlachteter 
Rest-Komponenten. Einen Teil des Schlachtfestes schmeist du ja eh jetzt 
schon weg (-> Aufwand), und einen Teil dann in ein paar Jahren, weil du 
mit dem Rest auch gescheites anfangen kannst (-> nochmal Aufwand) ..

: Bearbeitet durch User
von Franz B. (rcs)


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Der echte Vorteil war damals, das der Transientenrecorder 12 Kanäle 
hatte.
Auch war die Triggerei auf irgendwelche Ereignisse kein Thema ;-)
Starten und fertig.

von Harald W. (wilhelms)


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Franz B. schrieb:

> Der echte Vorteil war damals, das der Transientenrecorder 12 Kanäle
> hatte.

In einem anderen Thread sucht ein anderer doch gerade
nach einem Oszi mit mehr als 4 Kanälen. :-)

von Franz B. (rcs)


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Harald W. schrieb:
> In einem anderen Thread sucht ein anderer doch gerade
> nach einem Oszi mit mehr als 4 Kanälen. :-)

Wenn, Harald, wenn:

Der suchende das entsprechende Papier hat,
wenn er sich so einen Trum hinstellen möchte,
wenn er das Ding heben kann,
wenn er die Stromrechnung bezahlen möchte,
wenn er weiß, wie man so ein Ding bedient... ;-)

Spass beiseite, der Recorder kann auch gut zur Prozessüberwachung 
eingesetzt werden. Leider habe ich hier zur Zeit keinen solchen Prozess 
am laufen..

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