Hallo, ich habe unter [1] gesehen, dass man eine elektromagnetische Welle einfach durch das Abspielen einer wav-Datei erzeugen kann. Ich frage mich gerade, wo genau diese elektromagnetische Welle erzeugt wird (Soundkarte oder Lautsprecher)? Soweit ich weiß wird eine elektromagnetische Welle beispielsweise durch einen elektromagnetischen Schwingkreis erzeugt. Hierbei werden "abwechselnd" bzw. gekoppelt magnetische und elekrektrische Felder erzeugt. Passiert sowas dann auch im Lautsprecher beim Abspielen einer Musikdatei? [1] http://bastianborn.de/radio-clock-hack Vielen Dank Markus
Eine EM-Welle wird üblicherweise als etwas sich im Raum (oder irgendeinem Dielektrikum) ausbreitendes betrachtet. Dazu muss es von irgendwo abgestrahlt werden, meist von einer geeignet geformten Antenne die auch ausreichend groß sein muß (optimalerweise viertel oder halbe Wellenlänge, nennenswert kleiner würde sehr schnell sehr sehr viel ungünstiger). Die Wellenlänge ergibt sich aus Ausbreitungsgeschwindigkeit geteilt durch Frequenz. Kannst ja mal rechnen wie lang die Wellen mindestens wären die Du mit Deiner Soundkarte erzeugen wollen würdest um grob die Größenordnung für eine vernünftige Antenne zu bestimmen. Ein Schwingkreis aus Spule und Kondensator hat damit erstmal gar nix zu tun, er ist nur eine geschickte Anordnung von zwei Bauteilen die man gut als frequenzbestimmendes Element oder als Filter verwenden kann. Man könnte wenn man wollte auch einen Empfänger oder einen Sender bauen der keinen einzigen Schwingkreis beinhaltet wenn man die Frequenzen anderweitig erzeugen und/oder filtern kann (z.B. per digitaler Signalverarbeitung). Natürlich könnte man jetzt argumentieren daß auch bei einem kommplett Software-basierten Radio spätestens die optimal angepasste Antenne sich elektrisch auch als resonanter LC-Schwingkreis betrachten ließe, somit mindestens ein resonanter Schwingkreis drin vorkäme, aber das kommt erst ein paar Kapitel später.
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Eine Soundkarte kann nur elektrische Schwingungen erzeugen. Funkuhren arbeiten bei 77,5 kHz, es wird mindestens die doppelte Samplerate benötigt, um diese Frequenz zu erzeugen. Dazu ist eine schnelle Soundkarte mit 192 kHz notwendig. So steht das ja auch im Link. Erst wenn du es schaffst, einen Teil davon mit einer Antenne abzustrahlen, wird eine elektromagnetische Welle erzeugt. Eine optimale Antenne mit einer halben Wellenlänge wäre 1,9 km lang. Selbst wenn es dir möglich wäre, 100m Draht aufzuspannen, wäre der Wirkungsgrad geringer als 1%. Ein paar Meter Draht werden jedoch ausreichen, um die in der Nähe stehende Funkuhr zu manipulieren.
Es wird heute in diesem Frequenzbereich weltweit gefunkt. Beitrag "CQ CQ CQ SAQ SAQ SAQ" http://alexander.n.se/ Zum Verständnis, jeder Strom erzeugt ein elektromagnetisches Feld. Daraus entsteht eine Welle. Diese Welle wird immer und überall erzeugt. Manchmal möchte man diese nicht übertragen, da hilt eine Abschirmung, manchmal ist es egal, wie bei der Lichtleitung, manchmal soll die Energie abgestrahlt und empfangen werden, dafür nutzt man Antennen. Im Lautsprecher wird die in der Spule erzeugte Welle sehr gut durch den Dauermagneten abgeschirmt. Senden dürfen nur Energiesparlampen über die Stromleitung, viel Spaß mir SAQrx, einem Radio- Empfang- Programm für die Soundkarte und ähnlichem. Bernd K. schrieb: > kommplett > Software-basierten Radio
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Lutz H. schrieb: > Es wird heute in diesem Frequenzbereich weltweit gefunkt. Heute? Eher selten, früher, in der Anfangszeit des Funks, sehr viel mehr. Das lag daran, dass man diese Frequenzen (wie in Grimeton) halt noch mit Elektromechanik erzeugen konnte und dann ausreichend Leistung auf die Antenne gebracht hat. Trotzdem ist der Antennenwirkungsgrad hundsmiserabel, d. h. der größte Teil der immensen Leistung, die der Alexanderson-Generator in Grimeton erzeugt, wird nicht als EM-Welle abgestrahlt, sondern macht nur die Umgebung der Antennen warm. Mit der Erfindung leistungsstarker Elektronenröhren wurde diese Technik schnell hinfällig, und man konnte sich zu höheren Frequenzen bewegen, für die sich sehr viel bessere Antennen bauen ließen.
Vielen Dank erst einmal für die vielen Erklärungen. Ich wusste nicht, dass jeder Strom ein elektromagnetisches Feld erzeugt, woraus dann eine elektromagnetische Welle ensteht. Mit dem Wissen lässt sich dann auch das Projekt unter [1] erklären, oder? Weil hier ja "einfach" ein Strom mithilfe des Arduinos erzeugt wird. Dabei wird ein 1k Wiederstand als Verbraucher eingesetzt und durch den fließenden Strom lässt sich dann eine Uhr manipulieren. Verstehe ich das richtig? Wir haben hierbei ja keine klassische Antenne, genau wie bei dem Projekt unter [2] mit der Soundkarte. [1] https://blog.blinkenlight.net/experiments/dcf77/dcf77-generator/ [2] http://bastianborn.de/radio-clock-hack Vielen Dank für die Hilfe, echt ein super Forum!!! Markus
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Dietma H. schrieb: > Ich wusste nicht, dass jeder Strom ein elektromagnetisches Feld erzeugt, > woraus dann eine elektromagnetische Welle ensteht. Der Strom erzeugt erstmal ein Magnetfeld um den Leiter herum, in dem er fließt. Wenn sich das Magnetfeld zeitlich verändert ungehindert ausbreiten kann (also insbesondere kein entgegengesetztes Feld, bspw. aus einem parallelen Rückleiter direkt daneben hat), dann entsteht daraus ein EM-Feld.
Jörg W. schrieb: > Trotzdem ist der Antennenwirkungsgrad hundsmiserabel, SAQ Forum: SAQ has no facility to measure the output power. The only instrument connected to output is a thermocouple that measures the current from the alterator to the antenna. However, we estimate that the power to the antenna is about 70 – 80 kW and the effectively radiated power from the antenna is about 8 kW. Viele Amateurantennen sind auch nicht besser !
HF-Bastler schrieb: > Viele Amateurantennen sind auch nicht besser ! Wenn die Amateure sich eine derart monströse Antenne hinsetzen könnten, wären sie selbst auf Langwelle wohl gut bedient. ;) Wenn ich mich recht entsinne, liegt die Eingangsleistung irgendwo bei 250 kW. Davon werden also offenbar etwa zwei Drittel bereits in der Senderhalle verheizt, und weitere 30 % dann im Außenbereich der Antenne. Das sollte hinreichend erklären, warum sich heutzutage bis auf einen kurzzeitigen Museumsbetrieb oder militärische Spezialfälle keiner mehr sowas leisten möchte.
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