Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochspannungsnetzteil für Ionisationsröhre


von H. B. (Gast)


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Ich möchte eine Ionisationsröhre für Testzwecke (Messungen) betreiben.
Die Röhre soll mit einer AC-Spannung von 5KVss / ca. 15 kHz und ca. 10W 
betrieben werden.

Dazu will ich ein kleines Hochspannungs - Schaltnetzteil bauen.
Eingangsspannung: Netzspannung (nach Filter/Gleichrichter/Siebung ca. 
325VDC)
Ausgangsspannung: 5KVss AC Frequenz ca. 15kHz
Ausgangsleistung: ca. 10W

Ich habe dazu als Wandlertopologie mal den Sperrwandler, den Halbbrücken 
Gegentaktwandler und den Resonanzwandler (Royer Converter) angedacht.

Ich habe schon Converter in allen drei Topologien gebaut, aber immer nur 
für kleine Ausgangsspannungen, oder kleine Eingangsspannungen und 
DC-Ausgang.

Wie würdet ihr so ein AC-Hochspannungsnetzteil angehen?
Die erste Variante sollte nur gesteuert(selbstgesteuert sein, danach ist 
evtl. noch eine Regelung angedacht.

von Werner H. (werner45)


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Ich würde einen alten Fotokopierer oder Laserdrucker ausweiden, da sind 
kompakte Module von 3 - 7 kV Gleichspannung drin.

Gruß   -   Werner

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich würde mit einem Zeilentrafo experimentieren.
http://www.oppermann-electronic.de/html/body_fernsehersatzteile.html
mfg klaus

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Ich dachte es geht um AC? Da kann man mit Gleichspannungsmodulen und 
Zeilentrafos nicht viel anfangen (zumindest nicht hinter der Kaskade).

10W sind natürlich ne ganze Ecke. Ich würde zusehen, dass Du mit der 
Eingangsspannung möglichst hoch kommst. Ein Trafo mit einem großen 
Übersetzungsverhältnis wird meist hässlich.

Woraus soll es denn versorgt werden?

von Dieter W. (dds5)


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H. B. schrieb:
> Die Röhre soll mit einer AC-Spannung von 5KVss

Werner H. schrieb:
> Module von 3 - 7 kV Gleichspannung drin

Passt irgendwie nicht so recht zusammen.

Keine Ahnung ob man CCFL-Inverter mit 15kHz betreiben kann.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Sorry, Eingangsspannung steht dort ja schon...

Schau Dich doch mal bei FuG um. In den Unterlagen zu deren 
Hochspannungsnetzteilen findest Du auch Schaltpläne. Das sind zwar meist 
auch DC Netzteile, aber man muss ja nicht gleichrichten und 
vervielfachen.

: Bearbeitet durch User
von AufArbeit (Gast)


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von H. B. (Gast)


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Danke schon mal für die Antworten.
Ich glaube das Problem ist, dass ich AC Hochspannung brauche.
Fast alles was ich bisher an Schaltungen und fertigen Modulen gefunden 
habe ist DC.
Auch bei diesen "Ozongeneratoren" bei Ebay steht nichts genaues dabei, 
ob AC oder DC Ausgang. Ausserdem haben diese Module ewig lange 
Lieferzeiten aus China.

von H. B. (Gast)


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Philipp C. schrieb:
> Sorry, Eingangsspannung steht dort ja schon...
>
> Schau Dich doch mal bei FuG um. In den Unterlagen zu deren
> Hochspannungsnetzteilen findest Du auch Schaltpläne. Das sind zwar meist
> auch DC Netzteile, aber man muss ja nicht gleichrichten und
> vervielfachen.

Hört sich interessant an - ich kenne FuG, die sind nur zwei Ortschaften 
weiter :)
Aber ich habe auf deren Website im Produktsupport noch nie Schaltpläne 
gefunden.
Hast Du da eine Quelle?

von AufArbeit (Gast)


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H. B. schrieb:
> Auch bei diesen "Ozongeneratoren" bei Ebay steht nichts genaues dabei,
> ob AC oder DC Ausgang. Ausserdem haben diese Module ewig lange
> Lieferzeiten aus China.

Immerhin steht 16kHz dabei. Selbst wenn es noch einen DC-Anteil auf dem 
Ausgang gibt, benötigt man maximal noch einen 
Hochspannungskoppelkondensator. Allerdings wird das Teil nur einen mehr 
oder minder geformten Rechteckt produzieren.
Ein Woche Lieferzeit finde ich ok. Ansonsten Anfragen ob es per Express 
geht oder einen Verkäufer in der EU finden.

von Falk B. (falk)


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@H. B. (communicator9)

>Dazu will ich ein kleines Hochspannungs - Schaltnetzteil bauen.
>Eingangsspannung: Netzspannung (nach Filter/Gleichrichter/Siebung ca.
>325VDC)

Nicht sinnvoll, schon gar nicht für ein Einzelexemplar mit 10W 
Ausgangsleistung.

>Ausgangsspannung: 5KVss AC Frequenz ca. 15kHz
>Ausgangsleistung: ca. 10W

Machbar.

>Ich habe dazu als Wandlertopologie mal den Sperrwandler, den Halbbrücken
>Gegentaktwandler

Nicht sinnvoll, Sperrwandler schon gar nicht.

> und den Resonanzwandler (Royer Converter) angedacht.

TOP!!!

>Wie würdet ihr so ein AC-Hochspannungsnetzteil angehen?

Nimm ein 24V/1A Netzteil und pack einen Royer-Converter hinten dran. Bei 
5kVpp muss der Trafo schon mit etwas Sachverstand gewickelt sein, mit 
Isolationslagen und Abstand zum Kern.

>Die erste Variante sollte nur gesteuert(selbstgesteuert sein, danach ist
>evtl. noch eine Regelung angedacht.

Die Regelung packt man beim Royer Converter VOR diesen, nämlich mit 
einem Step Down. So funktionieren alle CCFL Inverter. Siehe die Links im 
Artikel Royer Converter.

http://www.linear.com/docs/26421

von Der Andere (Gast)


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H. B. schrieb:
> Die Röhre soll mit einer AC-Spannung von 5KVss / ca. 15 kHz und ca. 10W
> betrieben werden.

Dabei wird aber schon ganz ordentlich Ozon freigesetzt.

Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisationsr%C3%B6hre
"Bei Betriebsspannungen von 4 bis 7 kV wird die Entladung auf der 
Ionisationsröhre maximiert, jedoch wird hiernach aus einer Isolatorröhre 
eine Ozonröhre, die oberhalb des MAK-Wert von >2 ppm giftiges Ozon 
abgibt."

Zum Raumluft "reinigen" wird wohl eher eine Spannung <2,85kV eingesetzt.

von Peter D. (peda)


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H. B. schrieb:
> Ausgangsspannung: 5KVss AC Frequenz ca. 15kHz

Das ergibt bei 1m Koaxkabel (~100pF) etwa 250W  Blindleistung.

von voltwide (Gast)


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Das spricht für einen Vollresonanz-Wandler.

von Der Andere (Gast)


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Der Andere schrieb:
> H. B. schrieb:
>> Die Röhre soll mit einer AC-Spannung von 5KVss / ca. 15 kHz und ca. 10W
>> betrieben werden.

Der Andere schrieb:
> Zum Raumluft "reinigen" wird wohl eher eine Spannung <2,85kV eingesetzt.

Sorry ich habe mich selbst reingelegt. 5kVss sind ja gerade mal 1,8kVeff

von Автомат К. (dermeckrige)


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Der wäre schon fast prädestiniert dazu:

http://www.pollin.de/shop/dt/NTk5NjkzOTk-/Unterhaltungselektronik/TV/Ersatzteile/Zeilentrafo_RFT_UeHA108.html

Besitzt nur eine Primär- und eine Sekundärwicklung und ist eigentlich 
für den Kaskadenbetrieb gedacht. Von daher ist das 
Übersetzungsverhältnis überschaubar.
Und da der Luftspalt ebenfalls winzig ist, kann man den Trafo auch als 
Gegentaktwandler mit Vorregelung betreiben.

von Falk B. (falk)


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@Peter Dannegger (peda)

>> Ausgangsspannung: 5KVss AC Frequenz ca. 15kHz

>Das ergibt bei 1m Koaxkabel (~100pF) etwa 250W  Blindleistung.

Nö. 5kVss sind nur 1,8kV rms, 100pF haben bei 15 kHz ~106kOhm, macht 
~30VA Blindleistung. Aber niemand zwingt dich, Koaxkabel zu nutzen. Die 
gute, alte Freileitung ist preiswert, spannungsfest und kapazitätsarm 
und gerade bei Hochspannung sehr beliebt.

von H. B. (Gast)


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Автомат К. schrieb:
> Der wäre schon fast prädestiniert dazu:
>
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/NTk5NjkzOTk-/Unterhaltungselektronik/TV/Ersatzteile/Zeilentrafo_RFT_UeHA108.html
>
> Besitzt nur eine Primär- und eine Sekundärwicklung und ist eigentlich
> für den Kaskadenbetrieb gedacht. Von daher ist das
> Übersetzungsverhältnis überschaubar.
> Und da der Luftspalt ebenfalls winzig ist, kann man den Trafo auch als
> Gegentaktwandler mit Vorregelung betreiben.

Ist leider ein Diodensplittrafo - erzeugt also Gleichspannung am 
Hochspannungsausgang.

von Автомат К. (dermeckrige)


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H. B. schrieb:
> Ist leider ein Diodensplittrafo - erzeugt also Gleichspannung am
> Hochspannungsausgang.

Das ist definitiv kein Diodensplittrafo.

von Der Andere (Gast)


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Автомат К. schrieb:
> Das ist definitiv kein Diodensplittrafo.

In der Beschreibung (Siehe dein Link) steht allerdings:
"Diodensplitttrafo für alte Fernseher aus DDR-Produktion."

von Автомат К. (dermeckrige)



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Der Andere schrieb:
> In der Beschreibung (Siehe dein Link) steht allerdings:
> "Diodensplitttrafo für alte Fernseher aus DDR-Produktion."

Stimmt, steht da tatsächlich so (falsch) beschrieben.
Jedoch, siehe Anhang  ;-)

von H. B. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> @H. B. (communicator9)
>
>>Dazu will ich ein kleines Hochspannungs - Schaltnetzteil bauen.
>>Eingangsspannung: Netzspannung (nach Filter/Gleichrichter/Siebung ca.
>>325VDC)
>
> Nicht sinnvoll, schon gar nicht für ein Einzelexemplar mit 10W
> Ausgangsleistung.
>
>>Ausgangsspannung: 5KVss AC Frequenz ca. 15kHz
>>Ausgangsleistung: ca. 10W
>
> Machbar.
>
>>Ich habe dazu als Wandlertopologie mal den Sperrwandler, den Halbbrücken
>>Gegentaktwandler
>
> Nicht sinnvoll, Sperrwandler schon gar nicht.
>
>> und den Resonanzwandler (Royer Converter) angedacht.
>
> TOP!!!
>
>>Wie würdet ihr so ein AC-Hochspannungsnetzteil angehen?
>
> Nimm ein 24V/1A Netzteil und pack einen Royer-Converter hinten dran. Bei
> 5kVpp muss der Trafo schon mit etwas Sachverstand gewickelt sein, mit
> Isolationslagen und Abstand zum Kern.
>
>>Die erste Variante sollte nur gesteuert(selbstgesteuert sein, danach ist
>>evtl. noch eine Regelung angedacht.
>
> Die Regelung packt man beim Royer Converter VOR diesen, nämlich mit
> einem Step Down. So funktionieren alle CCFL Inverter. Siehe die Links im
> Artikel Royer Converter.
>
> http://www.linear.com/docs/26421

Ich habe das ganze jetzt mit einem Royer Converter und einem alten 
Zeilentrafo mit AC Ausgang aufgebaut.
Ich verwende vom Zeilentrafo nur die Hochspannungswicklung und habe als 
Primärwicklung 2 x 5 Windungen Litzendraht auf die andere Seite des 
Kerns aufgewickelt.
Habe die Resonanzfrequenz auf 50 kHz eingestellt und es funktioniert 
wirklich sehr gut.
Eine Frage hätte ich noch dazu:
Da die Sekundärwicklung des Zeilentrafos mit dem Kern fest vergossen ist 
kann ich nicht nachschauen ob der Trafo einen Luftspalt hat.
Im Fernseher gehe ich mal davon aus, dass der Zeilentrafo mit einem 
Sperrwandler angesteuert wird (oder liege ich da falsch ?) dann müsste 
er eigentlich einen Luftspalt haben. Ist für einen Royer Converter 
(Resonanzwandler) ein Trafo mit oder ohne Luftspalt geeigneter?
Ich habe dazu schon gegoogelt, aber wiedersprüchliche Aussagen dazu 
gefunden.

von Falk B. (falk)


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@H. B. (communicator9)

>Habe die Resonanzfrequenz auf 50 kHz eingestellt und es funktioniert
>wirklich sehr gut.

Schön.

>Da die Sekundärwicklung des Zeilentrafos mit dem Kern fest vergossen ist
>kann ich nicht nachschauen ob der Trafo einen Luftspalt hat.
>Im Fernseher gehe ich mal davon aus, dass der Zeilentrafo mit einem
>Sperrwandler angesteuert wird (oder liege ich da falsch ?) dann müsste
>er eigentlich einen Luftspalt haben.

Ja.

> Ist für einen Royer Converter
>(Resonanzwandler) ein Trafo mit oder ohne Luftspalt geeigneter?

Es geht beides, ein kleiner Luftspalt ist eher förderlich, denn die 
Blindströme im Schwingkreis sind je nach Dimensionierung schon recht 
groß, da darf der Trafo nicht in Sättigung gehen.

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