Forum: HF, Funk und Felder VNA offline deembedding


von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hallo liebe Community,

um den Overhead an Arbeit beim Umgang mit dem ZVA50 von Rohde & Schwarz 
zu minimieren, möchte ich ein offline deembedding-Algorithmus 
programmieren. Die Idee ist, den ZVA nicht nach jeder Änderung am 
Messaufbau neu kalibrieren zu müssen, sondern einfach zu messen und die 
Daten später mittels des eigenen Algorithmus zu korrigieren. Ich muss 
also verstehen, wie der ZVA die Korrektur vornimmt

Nach ein bisschen Recherche bin ich auf ein Paper von IEEE gestoßen, 
nach dessen 12-Term-Fehlermodell heutzutage kalibriert wird (Full 2-Port 
Kalibrierung nach SOLT). Bevor ich mich an den Algorithmus setze, würde 
mich interessieren, ob jemand von euch eine bessere Alternative weiß 
oder mir vielleicht sogar sagen kann, ob ich damit auf dem Holzweg bin.

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


Lesenswert?

schau dir mal diesen home brew VNA an, der wendet alle Korrekturen an 
und du findest dort evtl. auch Deine Korrektur-Routinen
http://hforsten.com/cheap-homemade-30-mhz-6-ghz-vector-network-analyzer.html
Übrigens findest Du dort auch die 16-Term Korrektur

Bei HP sind auch gute ANs zu finden die das Thema tief aufarbeiten
EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hi EMU,

danke für deine Antwort. Auf scikit-rf bin ich zwar vorher schon 
gestoßen, probiere es jetzt aber mal aus.

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Mir ist noch nicht ganz klar, welche Werte im Code an der Stelle
1
# a list of Network types, holding 'ideal' responses
2
my_ideals = [
3
    rf.Network('load.s2p'),
4
    rf.Network('open.s2p'),
5
    rf.Network('short.s2p'),
6
    rf.Network('thru.s2p'),
7
    ]
8
9
# a list of Network types, holding 'measured' responses
10
my_measured = [
11
    rf.Network('load.s2p'),
12
    rf.Network('open.s2p'),
13
    rf.Network('short.s2p'),
14
    rf.Network('thru.s2p'),
15
    ]

erwartet werden. In einem ersten Versuch habe ich die Standards der 
SOLT-Kalibrierung an den unkalibrierten VNA angeschraubt und die 
S-Parameter in den Dateien "load.s2p", "open.s2p", "short.s2p" und 
"thru.s2p" gemessen. Damit soll das Skript dann die 12 Fehlerterme 
bestimmen.

Anschließend wurde mit
1
open_ = rf.Network('open.s2p')
2
open_corr = cal.apply_cal(open_)
3
4
short = rf.Network('short.s2p')
5
short_corr = cal.apply_cal(short)
6
7
load = rf.Network('load.s2p')
8
load_corr = cal.apply_cal(load)
9
10
thru = rf.Network('thru.s2p')
11
thru_corr = cal.apply_cal(thru)

die Korrektur auf die selben Daten angewandt, da ich davon die ideale 
Antwort kenne.

Das Ergebnis der Korrektur sowie der komplette Code sind in der 
angehängten .pdf-Datei dargestellt. Den Code habe ich größtenteils aus 
dem Tutorial von  scikit-rf übernommen.

Tutorial: 
http://scikit-rf.readthedocs.io/en/latest/tutorials/Calibration.html#

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Mir ist noch nicht ganz klar, welche Werte im Code an der Stelle  erwartet 
werden ?

Ich habe mich mit "scikit-rf" nicht tiefer auseinander gesetzt, aber
ist
# a list of Network types, holding 'ideal' responses

nicht wirklich die "ideal" erwarteten Werte ?
    rf.Network('load.s2p'),  S11=0+j0
    rf.Network('open.s2p'),  S11=+1+j0
    rf.Network('short.s2p'), S11=-1+j0
    rf.Network('thru.s2p'),  S21=1

EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Das dachte ich mir im ersten Moment auch. Hatte leider aber noch keine 
Gelegenheit es auszuprobieren. Werde mich diesbezüglich melden, wenn ich 
schlauer bin.

Beitrag #4979242 wurde vom Autor gelöscht.
von T. T. (inception)


Lesenswert?

Wäre es tatsächlich so, dass die Werte, wie von EMU gepostet, erwartet 
würden, verstehe ich nicht, warum der Programmierer es nicht bereits dem 
Nutzer mitliefert. Aus diesem Grund habe ich es damals nicht 
ausprobiert.

: Bearbeitet durch User
von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich habe es nun ausprobiert. Die Dateien mit den idealen Antworten habe 
ich wie folgt manuell im Touchstone-Format angelegt.

load_ideal.s2p
--------------
# Hz S RI R 50
10000000 0 0 0 0 0 0 0 0
24221106 0 0 0 0 0 0 0 0
38442211 0 0 0 0 0 0 0 0
...

open_ideal.s2p
--------------
# Hz S RI R 50
10000000 1 0 0 0 0 0 1 0
24221106 1 0 0 0 0 0 1 0
38442211 1 0 0 0 0 0 1 0
...

short_ideal.s2p
---------------
# Hz S RI R 50
10000000 -1 0 0 0 0 0 -1 0
24221106 -1 0 0 0 0 0 -1 0
38442211 -1 0 0 0 0 0 -1 0
...

thru_ideal.s2p
--------------
# Hz S RI R 50
10000000 0 0 1 0 1 0 0 0
24221106 0 0 1 0 1 0 0 0
38442211 0 0 1 0 1 0 0 0
...

Das Ergebnis zeigen die Plots im Anhang. Für mich ist das nicht korrekt!

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Wäre es tatsächlich so, dass die Werte, wie von EMU gepostet, erwartet
> würden,

ich hatte mir erspart das in Touchtone Format zu schreiben, weil ja so 
viel kompakter angebbar

T. T. schrieb:
> Ich habe es nun ausprobiert. Die Dateien mit den idealen Antworten habe
> ich wie folgt manuell im Touchstone-Format angelegt.

sieht doch nun so recht gut aus
Wenn es schon eine Darstellung im SmithChar-Format gäbe, wäre das 
hilfreich weil man dort schon kleine Fehler recht schnell sieht
EMU

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Danke für deine schnelle Antwort.

Im Anhang sind die Smith-Charts; sie wurden "leer" geplottet.

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Im Anhang sind die Smith-Charts; sie wurden "leer" geplottet.

S21, S12 im Smith geht natürlich nicht ,aber die anderen müssten 
eigentlich die idealen Punkte abbilden, da verlangt die Routine 
vielleicht noch anderen input ???
Wie gesagt ich kenne mich mit dem "scikit-rf" nicht aus
EMU

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

EMU schrieb:
> vielleicht noch anderen input ???

Nein, daran liegt es nicht. Es liegt an den Daten. Wenn ich die komplexe 
Ebene plotten lasse, sieht man ganz links, also ausschließlich bei 
Realteil=0, die Daten. Dennoch - da stimme ich dir zu - müsste man das 
im Smith-Chart dann auch mit einem Punkt oder Ähnlichem sehen.

Gerade fällt es mir auf. Wenn man bei den Smith-Charts ganz genau 
hinsieht, dann sieht man den erwarteten Punkt (z. B. im Ursprung im 
ersten Plot in deembedding_3_.pdf); also, alles in Ordnung.

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> dann sieht man den erwarteten Punkt (z. B. im Ursprung im
> ersten Plot in deembedding_3_.pdf); also, alles in Ordnung.

Jepp den 50R-Punkt habe ich auch gesehen, short und open nicht , aber 
wird wohl so OK sein, nun kannst Du zum nächsten Schritt übergehen

EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich die Frage 
gerade eben auch in Google Groups gestellt habe.

https://groups.google.com/forum/#!topic/scikit-rf/1KiKSZB0s6Y/discussion

von Oswin (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Die Idee ist, den ZVA nicht nach jeder Änderung am
> Messaufbau neu kalibrieren zu müssen, sondern einfach zu messen und die
> Daten später mittels des eigenen Algorithmus zu korrigieren.
Ich habe mit dem ZVA keine Erfahrung, nur mit dem ZVB.
Dort ist es so, das man eigentlich nach jeder Änderung z.B. des 
Frequenzbereiches neu kalibrieren sollte, sonst werden ggf. die 
Kalibrierdaten nur interpoliert.

Nach meiner Erfahrung ergeben sich durch schlechte Kalibrierungen beim 
Frequenzverlauf unschöne Artefakte (nicht vorhandene Welligkeiten).
Auch die Transformation der Messdaten zum Impedanz-vs.-Zeit-Diagramm 
zeigen ungewöhnliche Offsets.

Mit dem elektronischen Calkit dauert das kalibrieren (nur) ein bis zwei 
Minuten (je nach Frequenzbereich und Anzahl der Messpunkte).
Dank der grafischen Unterstützung ist aber auch die manuelle 
Kalibrierung nicht mehr wirklich aufwendig, lohnt sich aber u.U., da die 
ECALS nicht bis DC runtergehen.
Zeit sollte man bei solchen Messungen sowieso mitbringen, das Equipment 
will ja auch erstmal auf Temperatur kommen.

Wie viele Messungen (pro Zeiteinheit) willst bzw. mußt Du denn 
durchführen?
Und in welchem Frequenzbereich willst Du messen?
Welche Parameter von Deinem DUT interesieren Dich letztendlich?

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Oswin,

danke für deine Antwort.

Der Doktorand, für den ich arbeite, braucht das offline De-Embedding, 
weil er Feldmessungen von 140GHz und 180GHz Antennen macht und es 
aufgrund des Messaufbaus zu unterwünschten Reflexionen und Verzerrung 
kommt. Diese Fehler versucht er zu ermittlen und zu korrigieren.

Bei seiner Untersuchung braucht er die Möglichkeit, Daten offline zu 
kalibrieren, um sowohl mit Rohdaten als auch mit korrigierten Daten zu 
arbeiten. Genauere Hintergründe kenne ich nicht.

Meine Aufgabe ist es, mit Python ein Skript zu schreiben, dass in erster 
Linie eine SOLT- und eine TRL- Kalibrierung am PC erlaubt. Momentan 
arbeite ich aber nur an Ersterem.

Im Anhang ist der aktuelle Stand meiner Arbeit. scikit-rf korrigiert 
zwar die Standards, die Filterkurven werden allerdings sehr entstellt 
(Beispielfilter zum Testen der Routine). Wie der Fehler zustande kommt, 
ist derzeit noch unklar.

(Anhang wird schnellstmöglich nachgereicht; habe gerade keinen Zugang 
zur Datei)

: Bearbeitet durch User
von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

T. T. schrieb:
> (Anhang wird schnellstmöglich nachgereicht; habe gerade keinen Zugang
> zur Datei)

Datei ist jetzt hochgeladen.

von Oswin (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Der Doktorand, für den ich arbeite, braucht das offline De-Embedding,
> weil er Feldmessungen von 140GHz und 180GHz Antennen macht und es
> aufgrund des Messaufbaus zu unterwünschten Reflexionen und Verzerrung
> kommt. Diese Fehler versucht er zu ermittlen und zu korrigieren.
140 GHz ist schon eine Ansage. Da sieht man bei den einfachen HF-Kabeln 
schon Effekte, wenn man das Kabel leicht bewegt :-/

Die Kalibrierung (bzw. Systemfehlerkorrektur) wird durchgeführt um die 
Bezugsebene der Messwerte von den Buchsen des Netzwerkanalysators zum 
DUT hin zu verlagern.
Aus Deiner Aussage geht für mich nicht hervor, wo bei Euch die 
unerwünschen Reflexionen und Verzerrungen auftreten: Auf dem Kabel 
zwischen VNA und DUT oder im DUT selber.

> Bei seiner Untersuchung braucht er die Möglichkeit, Daten offline zu
> kalibrieren, um sowohl mit Rohdaten als auch mit korrigierten Daten zu
> arbeiten.
Vielleicht habe ich ein Verständnisproblem: Ich mache eine Kalibrierung 
um mein DUT zu vermessen und den Einfluß (Dämpfung, Phasengang) der 
Anschlußkabel zu eliminieren. Dabei sind die Rohdaten für mich ziemlich 
wertlos. Relevant sind nur die Messwerte, die unter Berücksichtigung der 
Kalibrierung gewonnen werden. Da der Netzwerkanalysator die Kalibrierung 
on-the-fly berücksichtigt, würde sich durch eine nachträgliche 
Korrekturrechnung nur ein Mehraufwand ergeben.

Trotzdem ist es natürlich gut, wenn man mal nachrechnet, was der VNA so 
fabriziert...

von T. T. (inception)


Lesenswert?

> Aus Deiner Aussage geht für mich nicht hervor, wo bei Euch die
> unerwünschen Reflexionen und Verzerrungen auftreten: Auf dem Kabel
> zwischen VNA und DUT oder im DUT selber.

Das ist für meine Aufgabe auch irrelevant und weiß ich selbst auch 
nicht.

> Vielleicht habe ich ein Verständnisproblem: [...]

Warum er diese Routine braucht, soll auch egal sein; das weiß ich auch 
nicht. Die Aufgabe besteht einfach darin, die Kalibrierung offline 
durchführen zu können.

Da das Labor momentan nur eine broadband Load zur Verfügung hat und 
diese male ist, die Filter aber female Anschlüsse haben, habe ich 
zusätzlich also immer noch Gender Changer jeweils am Ein- und Ausgang 
der Filter mitgemessen. Leider kann ich mangels Erfahrung nicht 
einschätzen, ob das den Fehler zwischen scikit-rf und VNA erklärt.

Ich werde versuchen ein DUT mit male-Anschlüssen zu besorgen.

Grüße
Tobi

von T. T. (inception)


Lesenswert?

... und welchen Unterschied macht es eigentlich, ob ich die "normale" 
Load oder die sliding Load benutze?

Weiß zudem vielleicht jemand, wo ich die Responses von meinem Cal Kit 
85052B herbekomme? Irgendjemand hat ja auch dem VNA gesagt, wie diese 
aussehen. Ich vermute mal, dass diese Daten besser sind als die Dateien, 
die ich manuell angelegt habe (Ausschnitt unten).

load_ideal.s2p
--------------
# Hz S RI R 50
10000000 0 0 0 0 0 0 0 0
24221106 0 0 0 0 0 0 0 0
38442211 0 0 0 0 0 0 0 0
...

: Bearbeitet durch User
von redshirt (Gast)


Lesenswert?

85052B Calibration Kit Definitions:
http://na.support.keysight.com/pna/caldefs/8510/CK_35MMB.htm

Für die anderen HP/Agilent/keysight Calkits:
http://na.support.keysight.com/pna/caldefs/stddefs.html

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> ... und welchen Unterschied macht es eigentlich, ob ich die "normale"
> Load oder die sliding Load benutze?

besorge Dir einmal das Buch von :
Michael Hiebel
Grundlagen der vektoriellen Netzwerkanalyse

Dort findest du viel erklärt was Du so fragst.

-- je höher die Frequenzen werden umso schwieriger wird es 
Präzisionsabschlüsse herzustellen (OSL open, load, short), hierbei 
besonders eine load.
Daher ist bei höheren GHz eine Luftleitung mit vorgegebenem 
Wellenwiderstand (das kann sehr präzise gefertigt werden) vorzuziehen.
Bei einer konstanten Frequenz liegt der Reflektionsfaktor einer 
Gleitlast (sliding load) je nach Längenversatz an einer anderen Stelle 
auf einem Kreis im Smith-Diagramm. Der Mittelpunkt dieses Kreisen 
beschreibt dann dem Wellenwiderstand dieser Gleitlast.
Diese Tatsache wird zur Kalibrierung ausgenutzt
EMU

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

das Problem mit meiner bisherigen Vorgehensweise war, dass, wenn ich die 
Kalibrierung offline mache, die Daten nie exakt(!) mit der Kalibrierung 
des VNA übereinstimmen werden, da ich zwischenzeitlich die (SOLT-) 
Standards an- und abstecke.

Besser ist es, die Kalibrierung am VNA durchzuführen und die errechneten 
Fehlerterme des VNAs zu übernehmen. Das versuche ich gerade, jedoch kann 
ich die Daten nicht lesen, die mir der VNA schickt.

Laut
http://na.support.keysight.com/pna/help/WebHelp7_5/Programming/GP-IB_Command_Finder/Sense/CorrCset.htm#data
ist der Befehl
SENS:CORR:CSET:DATA? DIR,1,1
zu verwenden, um z. B. die Directivity als einen von den zwölf 
Fehlertermen über SCIP auf den PC zu bekommen. Mit einem herkömmlichen 
Editor lässt sich die Antwort aber nicht decodieren. Ihr findet sie im 
Anhang. Die Dateiendung "*.cal" habe ich hinzugefügt, da ich der Meinung 
bin, dass es eine "*.cal" ist (entnommen aus Link unten).
http://ena.support.keysight.com/e5080a/manuals/webhelp/eng/s5_output/saverecall.htm

von T. T. (inception)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> über SCIP auf den PC zu bekommen

Selbstverständlich meinte ich, dass die Daten über einen Bus und dem 
standardisierten Befehlssatz SCPI abgefragt werden.

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Selbstverständlich meinte ich, dass die Daten über einen Bus und dem
> standardisierten Befehlssatz SCPI abgefragt werden.

Ich denke Du kommst nicht umhin, den support von Keysight zu befragen ob 
die noch anderes Tutorialmaterial oder Tipps haben um Dir weiter zu 
helfen.
Das sind schon sau-spezielle geräteabhängige Fragestellungen
EMU


T. T. schrieb:
> Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich die Frage
> gerade eben auch in Google Groups gestellt habe.
>
> https://groups.google.com/forum/#!topic/scikit-rf/1KiKSZB0s6Y/discussion

ich sah in diesem Forum bist du ja auch nicht mehr weiter gekommen

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Danke für deine Antwort.

Die Dateien enthalten eine Präambel, mit deren Wissen man die Datei dann 
decodieren kann. Seitens des Instituts, an dem ich arbeite, gibt es 
bereits ein Perl-Skript, sodass es mir soeben gelungen ist mit
"SENS:CORR:CSET:DATA? EDIR,1,1"
die Directivity (einer von zwölf Fehlertermen) zu erhalten.

Als nächstes werde ich also das Perl-Skript weiter modifizieren, um alle 
Fehlerterme zu bekommen und diese in die bekannten Gleichungen 
einsetzen, um die Korrektur der Daten vorzunehmen. Ich melde mich dann 
wieder (der Vollständigkeit halber für zukünftige Interessenten).

Dass ich in Google Groups nachgefragt habe, habe ich in einem älteren 
Post bereits erwähnt. Leider gab es keine Reaktion auf meine letzte 
Frage.

Grüße
Tobi

von EMU (Gast)


Lesenswert?

Gratuliere dass Du diese gangbare Lösung gefunden hast, das ist ja super 
!!

T. T. schrieb:
> Dass ich in Google Groups nachgefragt habe, habe ich in einem älteren
> Post bereits erwähnt. Leider gab es keine Reaktion auf meine letzte
> Frage.

ja, mehr wollte ich auch nicht kommentieren, war nur eine Feststellung 
dass es dort auch nicht massiv weiter ging
...aber das Thema hat es schon schwer in sich und ich finde Du wuselst 
Dich da prima durch

EMU

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Nun sollte ich alle Puzzleteile zusammen haben, aber es klappt dennoch 
nicht.

1./ Die zwölf Fehlerterme sind im Anhang "forward.pdf" und "reverse.pdf" 
abgebildet. Diese wurde nach der Kalibrierung des VNA mittels Perl 
Skript ausgelesen, dekodiert und auch verifiziert (Vergleich der 
ausgelesenen Werte mit den Kurven am VNA Bildschirm).

2./ Mittels eines Matlab Skripts habe ich dann die unter 
"error_term_equations.pdf" angegebenen Fehlergleichungen (Seite 20) 
angewandt, um die gemessenen (unkalibrierten) Rohdaten zu korrigieren.

3./ Am VNA werden nun DUTs (Tiefpässe) gemessen und die durch den VNA 
korrigierten Daten mit den selbst korrigierten Daten (Gleichungen oben) 
verglichen. Das Ergebnis ist in "filter_6.pdf" und "filter_9.pdf" zu 
sehen.

Eine Erklärung für diese großen Abweichungen kann ich mir nicht geben. 
Der Peak bei ca. 14 GHz bei S12 des "Filter 6" trägt der Tatsache 
Rechnung, dass der VNA dort keinen Wert übermittelt hat (Fehler in der 
Übertragung an diesem Datenpunkt; kommt öfter mal vor). Dies macht 
lediglich diesen einen Frequenzpunkt unbrauchbar und erklärt nicht die 
systematische Abweichung.

Grüße

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> dekodiert und auch verifiziert (Vergleich der
> ausgelesenen Werte mit den Kurven am VNA Bildschirm).

sind beim VNA evtl. noch irgendwelche "de-embedding-Größen" 
eingeschaltet oder wirksam, die Du nicht berücksichtigt hast, so auch 
delays oder port-extensions ?

T. T. schrieb:
> 2./ Mittels eines Matlab Skripts habe ich dann die unter
> "error_term_equations.pdf" angegebenen Fehlergleichungen (Seite 20)
> angewandt,

check mal frühere Veröffentlichung von Doug Rytting in früheren HP 
Publikationen, damit Du nicht irgendeinem Druckfehler in den Formeln 
aufsitzt

T. T. schrieb:
> Eine Erklärung für diese großen Abweichungen kann ich mir nicht geben.

so richtig eine gute Idee habe ich auch nicht

EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hi EMU,

deinen ersten Vorschlag habe ich überprüft, jedoch war alles wie 
erwartet ausgeschalten.

Die Fehlergleichungen habe ich bereits mit unterschiedlichen Quellen 
verglichen. Ich werde nachher noch in die Bibliothek gehen und im Buch 
"On-Wafer Microwave Measurements and De-Embedding" recherchieren.

von T. T. (inception)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

der Vergleich zwischen Rytting (oben hochgeladen) und der Literatur 
zeigte Inkosistenz. Der hochgeladene Screenshot zeigt die Unterschiede 
in den Gleichungen. Dennoch liegen die Kurven zwischen VNA und 
selbstkalibriert nicht aufeinander.

Lourandakis, E. On-Wafer Microwave Measurements and De-Embedding. 
Norwood: Artech House; 2016.

von EMU (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,
T. T. schrieb:
> der Vergleich zwischen Rytting (oben hochgeladen) und der Literatur
> zeigte Inkosistenz.
Ich durchsuche meine Unterlagen gerade, weil ich mich meine zu erinnern 
dass HP mal eine riesige Seite mit den ganzen error-corrections 
veröffentlicht hatte
Die Seite meiner Erinnerung finde ich aber gerade nicht. Dafür bin ich 
auf die AN1287-3 gestoßen und habe von dort die Korrektur einmal heraus 
kopiert, vielleicht vergleichst Du diese auch noch einmal mit Deinen 
bisherigen Ergebnissen (leider heißen wieder ein paar Terme anders :-(

Ansonsten noch ein paar Ideen:
1) Verwendet Dein Analyzer dieselbe Korrekturebene wie Du, extern 
(sprich ist das 12-Term oder macht der gar 16 Term mit den erhöhten 
Isolationen) ?
kann man das an irgend etwas von den ausgegebenen Files erkennen?
2) Verwendest Du sowohl Forward wie Reverse Model ? sind Deine Daten 
dazu vollständig ?
3) Versuch mal in das keysight Forum zu gehen wo der Joel Dunsmore 
moderiert
hier findest Du etwas über ihn
http://www.keysight.com/main/editorial.jspx?cc=DE&lc=ger&ckey=2770757&nid=-34275.0.08&id=2770757
Er ist der HP/Agilent/Keysight VNA Papst und im allgemeinen recht willig 
Antworten zu geben
4) hast Du schon einmal den normalen Support Eures Analyzers befragt ?

Ich hoffe das hilft ein wenig...mühselig ernährt sich das Eichhörnchen 
!!
:-)
Ich gehe noch ein wenig weiter suchen......
EMU

von EMU (Gast)


Lesenswert?


von EMU (Gast)


Lesenswert?


von Gerhard H. (ghf)


Lesenswert?

EMU schrieb:
> 3) Versuch mal in das keysight Forum zu gehen wo der Joel Dunsmore
> moderiert
> hier findest Du etwas über ihn
> 
http://www.keysight.com/main/editorial.jspx?cc=DE&lc=ger&ckey=2770757&nid=-34275.0.08&id=2770757
> Er ist der HP/Agilent/Keysight VNA Papst und im allgemeinen recht willig
> Antworten zu geben

< 
https://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=dunsmore+microwave&rh=i%3Aaps%2Ck%3Adunsmore+microwave 
>

Kapitel 3 geht über Kalibrierung. Ist aber nix, was man so im
Vorbeigehen sinnentnehmend lesen kann. Ich bin für meine bescheidenen
Zwecke mit dem ZVB8 & aktivem Z51 CalKit gut genug bedient.

Es gibt auch noch den VNWA von DG8SAQ, Tom Baier

< http://sdr-kits.net/VNWA3_Description.html >

Das Ding hat funktionsfähige 12-Term-Korrektur und ist verblüffend
genau. Tom ist ausgesprochen hilfsbereit (& Hochschullehrer in Ulm)

Es gibt eine sehr aktive yahoo-Gruppe dazu (2500 Mitglieder)
< https://groups.yahoo.com/neo/groups/VNWA/info >
und ich glaube auch ein paper, wie die Korrektur funktioniert.

Gruß, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


Lesenswert?

Gerhard H. schrieb:
> und ich glaube auch ein paper, wie die Korrektur funktioniert.

die hatte ich oben schon zitiert:
Hier noch ein Link mit detaillierter Ableitung
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&sou...

EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Vielen Dank für eure Antworten!

Ich würde am liebsten gleich allen Tips und Literaturhinweisen 
nachgehen. Leider komme ich vorraussichtlich erst nächste Woche dazu. Da 
ich momentan sogar noch an der Hochschule in Ulm immatrikuliert bin, 
werde ich den Herrn Baier vielleicht sogar versuchen zu kontaktieren. 
Mit seinem VNWA habe ich in diesem Semester viel gearbeitet.

Ich habe heute einen Algorithmus von Rehnmark (1974) ausprobiert.

Diesen habe ich mit Rytting (o.J.) und Lourandakis (2006) verglichen. 
Alle drei Quellen liefern leicht modifizierte Gleichungen, welche an der 
Korrektur nur winzige Veränderungen bewirken.

Nochmals vielen Dank für eure Beiträge!

Literatur:
-----------
S. Rehnmark, "On the Calibration Process of Automatic Network Analyzer 
Systems (Short Papers)," in IEEE Transactions on Microwave Theory and 
Techniques, vol. 22, no. 4, pp. 457-458, Apr 1974.
doi: 10.1109/TMTT.1974.1128250
URL: 
http://ieeexplore.ieee.org/stamp/stamp.jsp?tp=&arnumber=1128250&isnumber=25002

Lourandakis, E. On-Wafer Microwave Measurements and De-Embedding.
Norwood: Artech House; 2016.

Rytting (Anhang vom Beitrag am 27.06.2017 10:13 
"error_term_equations.pdf")

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> ich momentan sogar noch an der Hochschule in Ulm immatrikuliert bin,
> werde ich den Herrn Baier vielleicht sogar versuchen zu kontaktieren.

das solltest Du unbedingt probieren, ich kenne Thomas persönlich , er 
ist sowohl mathematisch, wie auch physikalisch, wie auch ingenieursmäßig 
eine Ausnahmepersönlichkeit. Wahrscheinlich durchschaut er Deine 
Problematik sofort.
Du solltest nur schaun ob er im Moment Zeit für Dich hat, es sind 
Prüfungen und die fordern einen Prof. immer sehr !!
Solltest Du in Friedrichshafen auf der HamRadio sein, so könntest Du 
auch mich kennenlernen ich leite dort dieses Jahr die VNWA-Workshops.

EMU

von Gerhard H. (ghf)


Lesenswert?

T.T., grüß ihn von mir. Ich habe früher in Dornstadt/Bollingen,
oberhalb von Ulm auf der Albhochfläche gewohnt und ich hatte
ein nerviges Talent, schlafende Softwarefehler aufzuwecken  :-)

EMU, Möglicherweise sehen wir uns auf der HamRadio, bin noch nicht
sicher, ob ich das gebacken bekomme.

73, Gerhard

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hi,

> [...] und habe von dort die Korrektur einmal heraus
> kopiert, vielleicht vergleichst Du diese auch noch einmal mit Deinen
> bisherigen Ergebnissen
Die Gleichungen dieser Quelle habe ich bereits überprüft. Sie stimmen 
mit Rytting überein.

In
> Hier noch ein Link mit detaillierter Ableitung
> 
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&ved=0ahUKEwjEwI_kqO_UAhWGKVAKHURGDb4QFgg2MAE&url=http%3A%2F%2Fsdr-kits.net%2FDG8SAQ%2FVNWA%2F12_term_dg8saq.pdf&usg=AFQjCNHqD8cuwwjYMmEoBmSq7V_mjFAVZQ&cad=rja
vergleicht Prof. Baier seine Herleitung für unidirektionale VNAs mit 
ebendiesen Gleichungen von Rytting, die ich auch schon verwendet habe.

Die Quelle in
> hier noch ein Link
> 
https://www.inti.gob.ar/electronicaeinformatica/metrologiarf/pdf/Incomplete2-PortVNACalibrationMethods.pdf
benutzt ebenso die Gleichungen von Rytting.

(Die Hyperlinks befinden sich im Zitat.)

: Bearbeitet durch User
von T. T. (inception)


Lesenswert?

EMU schrieb:
> Ansonsten noch ein paar Ideen:
> 1) Verwendet Dein Analyzer dieselbe Korrekturebene wie Du, extern
> (sprich ist das 12-Term oder macht der gar 16 Term mit den erhöhten
> Isolationen) ?
> kann man das an irgend etwas von den ausgegebenen Files erkennen?
> 2) Verwendest Du sowohl Forward wie Reverse Model ? sind Deine Daten
> dazu vollständig ?

Ich arbeite mit einem PNA E8364C. Mir wurde gesagt, dass dieser das 
12-Term Fehlermodell verwendet. Ich habe kurz recherchiert, aber 
tatsächlich keine bestätigende Quelle gefunden (aber auch keine 
widersprüchlichen). Sobald mir ein anderer NVA zur Verfügung steht, 
werde ich meine Skripte daran testen.

von EMU (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

T. T. schrieb:
> ebendiesen Gleichungen von Rytting, die ich auch schon verwendet habe.

OK T.T. .....dann war das alles nicht zielführend

Noch eine Idee:
Könntest Du die Abweichung von dem was Du misst zu dem Soll nicht einmal 
in ein solches Fehlermodell packen und dann nachschauen wo der 
Unterschied hauptsächlich her kommt ?
Die einzelnen Terme haben ja jeweils Bedeutung.

Damit Du leichter verstehst was ich meine, hier ein Beispiel von 
Dunsmore und Rytting die so ein Fehlermodell zur Charakterisierung von 
Mixern verwendet haben.
(hoffentlich bleibt das als attachment dran)
EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hi,

für diesen Tipp habe ich mich noch gar nicht bedankt. Leider bin ich 
noch nicht dazu gekommen, ihm nachzugehen. Momentan beschäftige ich mich 
mit der Gain Messung integrierter Antennen für 160 GHz. Ich schaffe es 
aber hoffentlich demnächst an der Kalibriersache weiterzumachen.

Übrigens: im Keysight Forum habe ich bis dato keine Antwort auf mein 
Problem bekommen. Ist es eventuell nicht klar genug beschrieben?

https://community.keysight.com/thread/26355

von EMU (Gast)


Lesenswert?

T. T. schrieb:
> Übrigens: im Keysight Forum habe ich bis dato keine Antwort auf mein
> Problem bekommen.

Hmm... beschriebn ist es klar, aber ich frage mich ob Du im richtigen 
Forum bist mit der Frage ?? Weil Dr._Joel wird nicht überall mitlesen
Das Forum wo ich von Dunsmore Antworten bekam war dieses hier:
https://community.keysight.com/community/discussion-forums/network-analyzers

>für diesen Tipp habe ich mich noch gar nicht bedankt.
Hoffentlich hast du Glück damit

EMU

von T. T. (inception)


Lesenswert?

Hi EMU,

das ist genau dasselbe Forum. Klick einfach mal links bei "TOPICS" auf 
"Calibration and Error Correction". Dort wirst du nach ein bisschen 
scrollen den Thread finden (Spalte "Letzte Aktivitäten"; 10. August 
2017).

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.