Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Suche DSP-Audio Kit


von Thomas P. (tommy2002)


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Hallo,

ich möchte im Zuge meines Masterstudiums im Bereich der Systemtheorie 
meine Signalverarbeitsungsskills ein wenig aufbessern. Da ich privat 
E-Gitarre spiele, wollte ich einen Versuch wagen, eigene Effekte zu 
bauen. Auf diese Weise erhoffe ich mir eine bessere Lernkurve und 
Motivation.

Realisieren möchte ich diverse Filtereffekte und Delays. Für das Delay 
benötige ich außerdem etwa um die 500kB-1Mb RAM.

Sampeln möchte ich in 16-24 Bit, wobei 16 Bit völlig ausreichen. Als 
Frequenz sollten 44,1 kHz oder 48 kHz möglich sein.

Kennt jemand von euch ein fertiges Board mit ADC und DAC sowie fertigen 
Vorverstärkerschaltungen und Shannon-Tiefpass?

Ein Mono-Kanal würde ausreichen.

Zur Not könnte ich die Peripherie wie: Vorverstärker, RAM, ADC und DAC 
selbst an einen DSP anbinden. Leider fällt es mir bei der 
Unübersichtlichkeit im Markt sehr schwer, einen geeigneten DSP zu 
finden. Die kleinen Atmels kann ich wegen der geringen Leistung für 
meine Zwecke wohl vergessen. Ich kann zwar etwas VHDL, habe aber nicht 
wirklich Lust auf FPGA - das gleiche gilt für Assembler. Daher wäre C 
oder C++ schon toll...

Gesteuert soll der DSP über ein Embedded Board wie Beaglebone oder 
Raspberry-Pi werden. Die Kommunikation soll über I2C erfolgen. SPI 
wollte ich für RAM, ADC und DAC verwenden. 10MHz SPI-Clock wären daher 
schon angebracht.


Kennt jemand von euch vielleicht ein Board, welches für meine Zwecke 
passen würde?

Grüße Thomas

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Ich würde mal in Richtung Cortex M4 schauen. Wenn du bereit bist beim 
RAM Abstriche zu machen wären das hier ein paar interessante Kandidaten:
* 
https://www.tindie.com/products/Elemental/cortex-m4-audio-effects-development-board/
* 
http://www.nxp.com/products/software-and-tools/software-development-tools/software-tools/lpcxpresso-boards/lpc54114-audio-and-voice-recognition-kit:OM13090#supported-devices

Beide CPUs haben eine FPU.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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https://www.minidsp.com/

Die sind auch in einigen Studio-Geräten drin, hauptsächlich AMPs, 
Aktivmonitore und und Effektgeräte.

von Martin S. (strubi)


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Moin,

ich hatte vor Jahren mit dem Blackfin BF533 EZKIT recht schnell was am 
Laufen (kriegt man ab und an auf Ebay), da ist betr. Audio und Video 
alles nötige drauf, aber ich weiss nicht, ob das noch als "aktuell" 
durchgeht. Ich würde für den Anfang auch inzwischen eher zu einem STM 
greifen, die DSP-Schiene rückt immer mehr in die Nischenanwendungen und 
die ARMs schliessen punkto Faktor Prozessorleistung/Stromverbrauch schon 
lange auf und die Tools sind einfacher zu bedienen.

Gruss,

- Strubi

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.analog.com/en/products/processors-dsp/sigmadsp-audio-processors.html
ich weiß nicht, wie aktuell die noch sind. Das war mal eine 
eigenständige Firma, die Analog Devices aufgekauft hat. Die ersten Typen 
waren irgendwie zu Motorola DSPs kompatibel, aber mit integrierten ADC / 
DAC und kleinem Stromverbrauch.

von Thomas P. (tommy2002)


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Danke für die Anregungen.

Ich habe mir jetzt ein STM32F769-Board bestellt. Kostenpunkt 100€.
Das Board hat den WM8994-Chip von Cirrus integriert. Dieser bietet 24Bit 
ADC/DAC mit 96kHz. Ich werde mal versuchen dies ins Leben zu rufen.

Liebe Grüße
Thomas

von Stefan S. (mexakin)


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bin zu spät
www.freedsp.cc

allerdings ist das eher ein filterboard spielerei. aber ich hätte da 
noch ein paar boards über, hab noch keines selber aufgebaut. hat 2 audio 
ins und 2 audio outs und dazwischen eben ein analog dsp teil, was man 
wohl per pc programm dann auf verschiedenes einschiessen kann, stell ich 
ir als spielerei recht interessant vor.

von (º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· (Gast)


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Der Klassiker ist das Motorola EVM56002.

Damit konnte Mann nach einer gefuehlten Stunde seine
eigenen Effekte schreiben.

Auch wenn ein ARM M4 einiges in Richtung DSP hat, ein richtiger
DSP wird da trotzdem nicht drauss.

Da fehlen ja allein schon die vielen lustigen Adressierungsarten...

Beim 56002 reichte EIN Registerzugriff um den DSP-Takt einzutellen.
Da wirst du mit deinem ARM viel mehr Freude haben.

Die Initialisierung und den Codec-Zugriff hatte Motorola in
genau ZWEI Unterprogrammen realisiert, die Mann einfach
includen konnte. Bei ZWEI wird es bei einem ARM nicht bleiben.


Mit dem 56002 konnte/kann Mann viel Spass haben.

von Thomas P. (tommy2002)


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(º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· schrieb im Beitrag 
#4957044:
> Der Klassiker ist das Motorola EVM56002.

Leider lassen sich solche Steinzeitchips nicht mehr beziehen.
Gibt es dafür überhaupt einen GCC-Compiler?

(º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· schrieb im Beitrag 
#4957044:
> Auch wenn ein ARM M4 einiges in Richtung DSP hat, ein richtiger
> DSP wird da trotzdem nicht drauss.

Wage ich stark zu bezweifeln.

(º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· schrieb im Beitrag 
#4957044:
> Da fehlen ja allein schon die vielen lustigen Adressierungsarten...

Die mir genau welchen Vorteil bringen? Bei dem STM-Board gibt es auch 
Libraries die du nach bedarf importierst, um gewisse Hardwarebereiche zu 
nutzen.

Ich behaupte mal, dass das Board für meine Audio-Filter vollkommen 
ausreicht. Wenn ich eine fancy High-Speed-Anwendung benötigen würde, 
wäre meine Entscheidung auf ein FPGA-Board gefallen.

Aber danke für deinen Vorschlag.



Stefan S. schrieb:
> bin zu spät
> www.freedsp.cc
>
> allerdings ist das eher ein filterboard spielerei. aber ich hätte da
> noch ein paar boards über, hab noch keines selber aufgebaut. hat 2 audio
> ins und 2 audio outs und dazwischen eben ein analog dsp teil, was man
> wohl per pc programm dann auf verschiedenes einschiessen kann, stell ich
> ir als spielerei recht interessant vor.

Coole Seite. Danke!!! Ich schau mich da mal um.

: Bearbeitet durch User
von (º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· (Gast)


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> Gibt es dafür überhaupt einen GCC-Compiler?

Ich habe z.B. das SDK von denen hier (STM35XX):
Beitrag "Re: Suche DSP-Audio Kit"
Die STM35XX sind im Kern kompatibel zum 56002 und waren
eine Zeitlang recht beliebt in MP3-Playern im Einsatz.
Da gibt es selbstverstaendlich auch einen C-Compiler.
Einen 56002er GCC habe ich glaub ich auch irgendwo noch.
Brauche ich aber fuer meine DSP-Algorithmen eigentlich nicht.
Im besagten SDK wird der Compiler eher fuer die Bedienung
des LCD und der Knoepfe eines MP3-Players benutzt.
Die Routinen die Audiodaten verarbeiten, sind ganz ueberwiegend
in Assembler.

> Die mir genau welchen Vorteil bringen?
Wie Mann sieht, hast du audiotechnisch noch keine Bits geschoben.
Sonst wuerdest du nicht fragen muessen.

Sie erleichtern z.B. die Adressierung von Delays und Taps.
Oder die Implementierung einer FFT.
Findet Mann bei allen "ordentlichen" DSPs. Die von TI haben
sowas z.B. auch.

Da der M4 die ohnehin nicht hat...

Das EVM56002 hatte natuerlich auch einen Codec (aka AD/DA) an Bord.
Mann konnte wenn Mann wollte einen (Parallel-EEPROM) zur
Datenspeicherung und ein paralleles Hostinterface dran basteln.
Musste Mann aber nicht.
Meine (beiden) EVMs hingen dann am Send/Return des Mixers.


>> ein richtiger DSP wird da trotzdem nicht drauss.
> Wage ich stark zu bezweifeln.

Das ist mir herzlich egal und zeugt nur davon das du damit
noch nicht gearbeitet hast.


Wie gesagt, beim 56002 war Mann sehr schnell und, da es ja
nun wirklich ein richtiger DSP ist, auch sehr unkompliziert
beim Thema.

Schnell wird beim ARM garantiert nichts gehen.


Ein Bekannter von mir versuchte mal fuer ein ECG ein digitales
Filter zu entwicklen. Ein vom Vorgaenger zurueckgelassenes
(Floating-Point-)DSP-Entwicklungskit schien zunaechst auch
die ideale Basis dafuer zu sein. Nach 6 Wochen flog das Kit
dann in die Ecke und der Bekannte begann von vorn...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Mannomann
Beitrag "Pseudo Kunstkopf Stereo mit DSP56002, alte Motorola Applikation"
da hatte ich mal was zum EVM56002 gepostet

von Audiomann (Gast)


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(º°)·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.·´¯`·.¸¸.· schrieb im Beitrag 
#4957134:
> Nach 6 Wochen flog das Kit
> dann in die Ecke und der Bekannte begann von vorn...

Und was war der Grund? Elektrische Probleme oder die mangelnde Leistung?

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