Forum: Platinen Welches Ätzverfahren für gute Platinen um 0603 SMD einsetzen zu können?


von Artur K. (arturk77)


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Aloha,

ich bin (auch durch Berichte in anderen Threads) doch inzwischen sehr 
geneigt, SMDs zu verwenden, wo nur möglich.

Den Thread zum SMD-Löten habe ich gelesen und kapiert.

Was mir fehlt, ist die Information, wie es definitiv erfolgreich geht, 
eine Platine mit solch filligranen Bahnen und Präzision zu ätzen, damit 
darauf problemlos 0603 SMDs darauf verwendet werden können.

Und zwar beim selber Ätzen. Es ist für mich keine Option auf eine 
Platine wochenlang aus China zu warten, oder auch nur zwei Wochen, auf 
einen Deutschen PCB-Hersteller, der mir für eine 10x16cm Platine 25 EUR 
minimal abknüpft.

Ich habe in die Liste der PCB-Hersteller hier auf der Site geschaut. ca. 
25 EUR scheint der günstigste Anbieter zu sein.

Ich finde deshalb, das ätzen amortisert sich recht schnell, wenn man in 
der Woche 1-2 Platinen ätzt.

Darum die Frage hier an Euch:

Wer hat schon mal selbst eine Platine geätzt, die sich für 0603 SMDs 
eignet?

Wie seid Ihr genau vorgegangen?

Welche Platinenrohling habt ihr genau benutzt, womit belichtet, geätzt, 
worauf geachtet, Tipps, etc. Ihr könnt gerne die genauen Gerätschaften 
nennen.

In Frage kämen bei mir maximal doppelseitige Platinen.

Grund für mich, der für SMD spricht, ist es weniger zu bohren und vor 
Allem die reduzierte Größe der Platine, sowie nebenbei die "hübschere" 
Optik.

Wäre für eine angenehme Diskussion dankbar. (ohne Profilneurosen) ;-)

Grüße
Artur

von Jan Sittinger (Gast)


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Hi Artur!

Ich würde dir vorschlagen, dass Du dir im Layouter deiner Wahl einfach 
mal eine Testplatine mit verschiedenen Landpatterns und 
Leiterbahnbreiten gestaltest und auf Overheadfolie ausdruckst 
(Laserdrucker). Dann hol dir einige Bungard-Platinen und mache Tests mit 
der Stoppuhr. So habe ich es zumindest gelernt. Höchst wichtig war, dass 
die Folie überall press auf der Platine auflag. Zum Üben eignen sich 
auch diese abgemessenen Entwicklertütchen, später kannst Du dir das auch 
selbst anrühren.
Erhalte den Thread ruhig am Leben und zeig deine Ergebnisse! Meine erste 
Platine war jedenfalls auch weit weg von gut.

Unabhängig davon - hast Du dir mal Seeedstudio angeschaut? Die machen 
dir zehn Doppelseitige Boards (max. 100mm x 100mm) für 9,90€.

Viele Grüße,
Jan

von Klaus (Gast)


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Jan Sittinger schrieb:
> Unabhängig davon - hast Du dir mal Seeedstudio angeschaut? Die machen
> dir zehn Doppelseitige Boards (max. 100mm x 100mm) für 9,90€.

Artur K. schrieb:
> Und zwar beim selber Ätzen. Es ist für mich keine Option auf eine
> Platine wochenlang aus China zu warten, oder auch nur zwei Wochen, auf
> einen Deutschen PCB-Hersteller,

Ich hab meine Platinen von elecrow nach 10 bis 12 AT (sind irgendwie 
auch so zwei Wochen). Die Preise sind etwa die gleichen wie bei 
Seeedstudio. Und Durchkontaktierungen kriegen die in der Zeit auch hin.

Artur K. schrieb:
> Ich finde deshalb, das ätzen amortisert sich recht schnell, wenn man in
> der Woche 1-2 Platinen ätzt.

Ich bin ja nicht wirklich gut in Software, aber ein bis zwei Projekte in 
der Woche als Hobby zu programmieren ist richtig gut. Vor allem, wenn 
man in der Zeit auch noch die Layouts macht. Chapeau

MfG Klaus

von matrixstorm (Gast)


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Hallo

Ich habe press-n-peel als quasi Tonertransfer++ verwendet, um eine 0603 
incl. QFN Platine zu ätzen.
Eine Bildshow kannst du hier: 
Beitrag "Vorstellung meines neuen Projektes - Adapterboard fuer LAN9512, LAN9513 und LAN9514" finden.

Dazu habe ich zunächst mein Ätzbad aus in destillierten Wasser gelösten 
Natriumpersulfat auf ca 40-50 Grad vorgeheizt (Es wird mittels 
Aquariumpumpe auch kontinuierlich Blubberblasen erzeugt).

Beim Ätzen ist es wichtig möglichst gleichzeit für Abtrag zu sorgen. 
(Sonst fangen die kleine Strukturen an sich zu zersetzten, während noch 
Flächen unvollständig sind.)
Daher habe ich ca. alle 5min den Rohling gedreht. Insgesamt dauert eine 
Seite ca 20min. Mit frisch aufgesetztem Ätzbad etwas schneller.
Ätzlösungen auf der Hälfte Ihre Güte/Verwenbarkeit nehme ich für solche 
Struturbreiten aber nicht mehr. (Dann ätze ich noch ein paar gröbere 
Dinge und entsorge es dann...)

Wichtig ist auch die Art der Übertragung des Motivs auf den 
Platinenrohling.
Die im Internet vorherrschende Methode ist für 0.2mm Struktur 
ungeeignet, da durch das Bügeln und die Hitze dabei die Strukturen 
verlaufen und verrutschen.
Ich heitze den gesäuberten und mit Aceton frisch entfetteten Rohling 
(zwischen 2 Blättern Küchenrolle) mit den Bügeleisen auf (ca. 1-2min 
unter Druck) und dann lege ich das Press-n-Peel Motiv schnell auf den 
heissen Rohling (erst sanft und unidirektional um Lufteinschlüsse zu 
vermeiden) und reibe es mit einen komprimierten Küchenrolleballen 
fest/ein.
Noch warm schocke ich beides unter kaltem Wasser. Das Abziehen der Folie 
erfolgt ebenfalls unter kaltem Wasser. Ich lasse Wasser sanft zwischen 
Folie und Rohling laufen, sodass das dabei entstehen Wasserkissen beim 
Ablösen hilft.

Ich hoffe dir hilft das - leider kann ich kein Video davon anbieten, 
obwohl ich selbst gern im Inet sowas mal sehen würde...


Wenn du testen magst, sende ich dir gerne noch ein par Press-n-Peel 
Motive des Boards zu (müsste noch ein paar überig haben). Meine 
Mailadresse ist matrixstorm@gmx.de

MfG Stephan

von Dussel (Gast)


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Artur K. schrieb:
> Wer hat schon mal selbst eine Platine geätzt, die sich für 0603 SMDs
> eignet?
Ich. 0402 aus Spaß auch mal, aber das ist mir mit dem Löten zu 
anstrengend. 0603 versuche ich schon zu vermeiden. Das liegt aber nicht 
an der Platine.

Artur K. schrieb:
> Wie seid Ihr genau vorgegangen?
Auf Papier als Vorlage ausgedruckt, mit einer kaltweißen 
Energiesparlampe belichtet, entwickelt und mit Natriumpersulfat geätzt.
Du siehst, absolut mit einfachsten Mitteln, aber trotzdem erfolgreich. 
So schwer ist das nicht, wenn man keine groben Fehler drin hat.

von Michael (Gast)


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Wenn Du Spass am Lernen hast, klaro.

Ansonsten "amortisieren" wird sich das nicht. Rohmaterial, Fehler, 
Badführung uvm kommen da auf dich zu.

Zeitlich hast Du es halt "am selben Tag" das ist schwer zu toppen.

Maske ist das Hauptthema, ätzen kannst du mit verschiedenen Methoden, 
ich habe jetzt mal das Luftregenerierte CuCl2 probiert, stehht mit 
Bildern so ein paar Beiträge weiter unten.

Vorteil ist halt Arbeiten bei Zimmertemperatur.

Die Thematiken die auf dich zu kommen:

Maskendichte (Tonerverdichter?) , Auflösung Laserdrucker, Alignment (das 
macht Spass wenn es mehrlagig wird) Mikrolöcher bohren, Leitlack, 
Aufkupferung, und immer wieder Alignment.

Im Hobby Bereich am einfachsten zu handeln (wenn Du nicht bedrahtet 
arbeiten willst) ist die erste, gröbere SMD Strukturbreite.

Beim Löten würde ich gleich manuelles Pick/Place auf Lötpaste machen, 
diese mit Schablone Siebdrucken und dann Reflowlöten.

Hört sich komplizcierter an, als es ust, kann man für ein paar Platinen 
mal im Bavkofen machen, Niedertemperatur Lotpaste macht das.

Ein Schablonensiebdrucker ist schnell gebastelt oder findet man auf dem 
ebay, Rakeln ist kein Hexenwerk und SMD Schablonen kannst Du selber 
Ätzen wenn du Ätzprozesse eh machen willst.

Ich habe das Anfang der 90er mal für ne Kleinserie gemacht, man findet 
such da schnell rein.

von Christian M. (Gast)


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Artur K. schrieb:
> 0603 SMDs

Artur K. schrieb:
> 10x16cm Platine

Artur K. schrieb:
> doppelseitige Platinen

Artur K. schrieb:
> in der Woche 1-2 Platinen

Hä, wie bitte? Machst Du das beruflich? Sind das jeweils kleine 
Breakout-Boards?
Machst Du den Schaltplan, Loyout, Ätzen, Löten, Programmieren, Bestücken 
und Inbetriebnahme alles selbst? Wieviele Stunden hat Dein Tag???

Gruss Chregu

von Wolfgang (Gast)


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Artur K. schrieb:
> Ich finde deshalb, das ätzen amortisert sich recht schnell, wenn man in
> der Woche 1-2 Platinen ätzt.

Artur K. schrieb:
> damit darauf problemlos 0603 SMDs darauf verwendet werden können.

Hut ab, wenn du es schaffst, in der Woche 1-2 Platinen im Europaformat 
mit 0603 SMD Vollbestückung zu entwickeln. Außer eventuell für einfache 
Einzelexemplare ohne Doku lohnt sich definitiv die extra Wartezeit für 
externe Fertigung - alleine wegen der Durchkontaktierungen, 
Oberflächenveredelung und Lötstopp.

Und eine Lötpastenmaske ist bei der Bauteilmenge, die auf die 
Europlatine passt, definitiv auch von Vorteil, wenn du keinen 
Pastendrucker stehen hast.

von Joe Ätzer (Gast)


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Jan Sittinger schrieb:
> Erhalte den Thread ruhig am Leben und zeig deine Ergebnisse!

Die ganze Welt wartet darauf :-)

von Olaf (Gast)


Angehängte Dateien:

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> ich bin (auch durch Berichte in anderen Threads) doch inzwischen sehr
> geneigt, SMDs zu verwenden, wo nur möglich.

Ich kann nur dazu raten. Nicht nur weil das viel einfacher ist, man kann 
auch mal aktuelle Bauteile verwenden und nicht nur die ollen 80er Jahre 
Klamotten.

> Wie seid Ihr genau vorgegangen?

Ganz einfach:

Ausruck auf Folie. Zweckform 3491 ist besser, aber ich hab auch schon 
normale Billigfolie genommen.
Und nur einmal drucken! Es ist absolut ueberfluessig zwei Layouts 
uebereinander zu pappen!

Vorder und Rueckseite auschneiden, deckungsgleich uebereinander 
schieben. Mit einem Stueck Tesa fixieren. Raender beschneiden und dort 
einen Winkel aus Platinenmaterial einkleben. Das erste Stueck Tesa 
abschneiden. Man hat jetzt eine Tasche bestehend aus Platinenwinkel mit 
zwei Folien.

Platine Belichten, 2x4min. In der Zeit den Entwickler ansetzen.

Entwickeln. Wenn man denkt es ist genug entwickelt lieber noch etwas 
laenger drin lassen. Die meisten Anfaenger machen den Fehler das sie zu 
kurz entwickeln und dann aetzt es spaeter nicht richtig.

Aetzen.

Eventuell noch versilbern. Tut aber nicht unbedingt not.

Ich hab keine Probleme damit Leiterbahnen zwischen einem 0603 oder SOT23 
zu verlegen. Ich haenge mal ein kleines Beispiel an das ich letzte Woche 
auf die schnelle rausgehauen habe.

Olaf

von Cyborg (Gast)


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Das beste Ätzverfahren, ist das Sprühverfahren, dass auch in der
Industrie geläufig ist. Leider gibts für den Hobbybereich kaum
Anbieter und daher ist das manchen zu teuer. Mit Küvetten oder
Tupperdosen gehts zwar notfalls auch, aber wenn in dem ganzen
Prozess ein Parameter aus dem Ruder läuft, produziert man nur
Schrott.

von Artur K. (arturk77)


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Wolfgang & Alle:

Ich bin Informatiker von Beruf. Ein paar Routinen in C oder C++ für 
einen ESP oder Arduino zu programmieren, ist für mich nicht 
zeitaufwendig.

Da verbrate ich sicher mehr Zeit mit dem Löten.

Dass ich zwei volle 100x160 Platinen in der Woche entwickle, habe ich 
nicht gesagt. Mit 100x160 Platinen meinte ich, dass bei den mir 
bekannten PCB-Herstellern man diese Größe immer bezahlt, auch wenn die 
Platine 5x5cm groß wäre. Das ist die Minimalgröße, falls ich es richtig 
verstand. Der Rest ist Verschnitt.

Bei mir läuft das so:

Ich habe einen Hauptteil: Z.B. eine Steuerung für ein 
Meerwasseraquarium. Diese Schaltung ist umfangreich und mit dem I²C Bus 
erweiterbar.

Dann kommen pro Woche ein oder zwei Platinchen hinzu, die einen Sensor 
tragen, und z.B. PH-Wert, Salinität, Gase, etc. messen können.

Diese werden an die Hauptschaltung angeschlossen und die Programmierung 
erweitert. Das ist problemlos in einem normalen Hobby-Rahmen erledigbar.

Es geht eben darum, dass ich ungern mehrere Tage auf eine mini-Platine 
warten möchte, sondern diese "gleich" haben will. Das ist alles. Ich 
will sogar SMD Bauteile verwenden, damit ich die Zeit beim Bohren sparen 
kann.

Momentan ist mir beim lesen anderer Beiträge noch eine Frage 
aufgekommen:

Ich fange nun mit SMD neu an. Was ist besser? Mit 0603 beginnen oder mit 
0804? Unter dem Gesichtspunkt, dass es vielleicht in einigen Jahren nur 
noch wenig 0804 SMDs geben wird, dafür der Standard eher bei der 0603 
Baugröße liegen wird? Oder kann man davon ausgehen, dass es in einem 
Jahrzehnt noch die gleiche SMD-Versorgung geben wird mit 0804 SMDs, wie 
heute?

Wenn dem so ist, würde ich auch mit 0804 arbeiten, da etwas handlicher.

Oder gibt es sonst noch Etwas was Wichtig wäre, ausser der Größe, bei 
der Wahl zwischen 0804 und 0603?

Gruss
Artur

von Carsten S. (dg3ycs)


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Artur K. schrieb:
> Es geht eben darum, dass ich ungern mehrere Tage auf eine mini-Platine
> warten möchte, sondern diese "gleich" haben will. Das ist alles. Ich
> will sogar SMD Bauteile verwenden, damit ich die Zeit beim Bohren sparen
> kann.

Lass dir bloß nicht einreden das du dich dafür rechtfertigen musst noch 
selbst Platinen ätzen zu wollen. Genau so wenig wie sich jemand dafür 
rechtfertigen muss das er es gerade nicht macht und ausschließlich 
bestellt. Jeder muss doch selbst sehen was für einen selbst am besten 
passt.

Mal ganz davon abgesehen, das die Tatsache das jemand selbst ätzt noch 
lange nicht bedeutet das dies der ausschließliche Weg ist zu Platinen zu 
kommen.

Ich kenne viele Selberätzer die mit wenig Aufwand ganz hervorragende 
Ergebnisse hinbekommen, teilweise sogar in der Lage sind selbst chemisch 
Durchzukontaktieren und Lötstopp sowie bei Bedarf (fast das einfachste 
davon) Bestückungsdruck aufzubringen, die aber mittlerweile (bei diesen 
Preisen) trotzdem auch für Hobbyprojekte regelmäßig Platinen fertigen 
lassen.
Im übrigen gehöre ich selbst zu genau dieser Gruppe (bis auf die 
Tatsache das ich ausser zu Demonstrationszwecken noch nie 
Bestückungsdruck selbst aufgebracht habe...). Einzelstücke woe es nur 
auf Funktion ankommt, frühe Prototypen sowie Dinge wo es erst einmal nur 
um Teilfunktionen einer hochkomplexen Schaltung geht ätze ich meist 
selbst. Das geht nur zum Fertiger wenn ich mehr als zwei Lagen brauchen. 
Dann oft sogar hier aus DL.
Nachbauten von getesteten Projekten (aus Zeitschriften, Foren, Netz 
usw), weitere Exemplare getesteter Prototypen oder auch späte 
Prototypenphasen mit nur kleinen Änderungen zum Vorgänger bei sehr 
komplexen Projekten gehen aber zu den üblichen Verdächtigen nach China. 
(Ausser die brauche ich Zeitnah, dann entweder DL oder Selbermachen...)

Wenn man es vom rein finanziellen Aspekt betrachtet, die Preise der 
Low-Cost Chinafertiger mit den Kosten der Eigenfertigung vergleicht und 
dazu reguläre Preise für die Verbrauchsmaterialien annimmt, dann ist es 
in der Tat so das bei ausreichend langer Geduld das Selberfertigen 
mitunter sogar TEURER sein kann als die "ordentlich" gefertige Platine 
aus China.
Aber es geht ja gerade nicht nur um die Frage ob die 10x10 Platine im 
Zehnerpack nun 1 Euro (china) oder aber 1,10 Euro (Selbstgefertigt, mit 
Chemisch DuKo und LS auch schnell mal 2 Euro) kostet.
Denn DAS ist der großen Mehrzahl der Selbstätzer durchaus sehr bewusst.

Was die Nörgler nicht verstehen ist das es für viele halt immer noch ein 
entscheidender Vorteil ist die Platine -sofern man es bei diesem 
Exemplar möchte- kurzfristig in den Händen halten zu können.
Man hat bei Jeder Platine von neuem die Wahl ob man die jetzt für viel 
Geld  in Deutschland bestellt,dafür die Platine in relativ kurzer Zeit 
üblicherweise in Top-Qualität in der Hand hat, die mit viel Geduld für 
wenig Geld in meist ordentlicher Qualität vom Chinesischen 
Billiglieferanten ordert, oder sich die 30-60 Minuten nimmt und selber 
ätzt. (Mit Chemisch-DuKo etwas mehr...)
Es steht einem ja DURCHGEHEND ALLES Offen. Wer aber nur auf die 
China-Shops setzt, der hat einfach keine andere Wahl mehr.

Die Leute die sich FÜR IHRE PERSÖHNLICHE Situation das alles gut 
überlegt haben und dann zu dem Schluss gekommen sind das sich Ätzen für 
die nicht mehr lohnt obwohl sie es könnten, die sind sich dieser 
Tatsachen sehr wohl bewusst. Die weisen dann vielleicht maximal darauf 
hin das es sich nicht mehr lohnt es nur aus Finanziellen Gründen selbst 
zu machen, erkennen aber anderen Motive durchaus an.

Diejenigen die hier so wehemennt gegen jede Form der Selbstfertigung 
wettern sind daher wohl eher diejenigen, die es entweder selbst nie 
hinbekommen haben mit wenig Aufwand gute Ergebnisse zu bekommen oder 
solche
die es nie probiert haben und sich einfach haben einreden lassen wie 
schwer das alles ist und wie mies die Ergebnisse sein müssen.

Aber die kann man ganz einfach ausfiltern.
Ich mache es da wie bei vielen anderen Streitthemen auch.
Diejenigen die Fanatisch davon überzeugt sind das einzig und allein 
deren Weg unter allen Umständen auch für alle anderen der einzig 
richtige Weg ist und die dann mit missionarischen Eifer alle anderen 
Meinungen niedermachen, die liegen garantiert falsch!

Selbst wenn deren Vorgehen zufällig doch mal das Sinnvollste sein sollte 
ist das bloß Zufall und ganz sicher nicht die Folge einer logischen 
Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn diejenigen die sich logisch mit 
einem Thema auseindergesetzt haben sind problemlos in der Lage das ganze 
sachlich mit allem PRO und vor allem auch den jeweiligen CONTRA 
darzulegen.
(Und da ist es völlig egal ob es um Platinenfertigung, den "besten µc, 
das beste CAD Programm oder vielleicht sogar aktuell sehr brennende 
Gesellschaftliche Probleme geht!)

Artur K. schrieb:
> Ich fange nun mit SMD neu an. Was ist besser? Mit 0603 beginnen oder mit
> 0804?

0804? Oder meinst du nicht eher 0805?
Die Bauform 0804 gibt es zwar, allerdings wird die eher für 
Spezialbauteile verwendet. Z.B. solche die ein Array aus verschiedenen 
Diskreten Bauteilen  Widerstandsnetzwerke, Ferritperlen usw. enthalten.
Da sind dann am Bauteil kleiner als 0805 mal locker 8 Anschlüsse, also 
deutlich schwerer Mit Kolben zu löten als 0603!
Die nächstgrößere gängige Bauform für Widerstände, Kondensatoren, Spulen 
usw. oberhalb 0603 ist 0805.

> Unter dem Gesichtspunkt, dass es vielleicht in einigen Jahren nur
> noch wenig 0804 SMDs geben wird, dafür der Standard eher bei der 0603
> Baugröße liegen wird?  Oder kann man davon ausgehen, dass es in einem
> Jahrzehnt noch die gleiche SMD-Versorgung geben wird mit 0804 SMDs, wie
> heute?

Der Standard lag schon Ende des letzten Jahrtausends längst bei 0603.
Bauform 0805 befindet sich schon deutlich auf dem Rückzug. Von den 
Lieferprogrammen der Hersteller besteht noch kein wirklicher 
Unterschied, bei den Katalogdistris ist aber die 0805 Auswahl selbst bei 
Widerständen oft schon deutlich unterhalb der 0603 Vielfalt.
 Bei den Produkten mit höheren Stückzahlen entwickelt sich momentan 0402 
auch da zum Standard wo es von der Baugröße nicht zwingend notwendig 
ist. Bei bestimmten (im Handy/Bluetooth/Wlan Frontendbereich gängigen) 
HF Bauteilen hat man mittlerweile Probleme diese in Baugrößen oberhalb 
0201 in Kleinststückzahlen ab Lager zu bekommen. (Bei den 
Katalogdistris)

> Wenn dem so ist, würde ich auch mit 0804 arbeiten,
> da etwas handlicher.
Wenn du noch nicht so viel SMD Erfahrung hast würde ich auch die ersten 
Gehversuche mit 0805 machen. Mit etwas Übung machen die kleineren 
Bauteile dann auch keine Probleme mehr. Wo ich mit SMd angefangen bin 
habe ich schon bei 1206 erst einmal respekt gehabt. jetzt finde ich 0805 
extrem riesig, 0603 als absolut bequem von Hand zu löten und in HF 
Schaltungen mit 0402 zu arbeiten ist auch routine. Teilweise sogar 0402 
in "Manhatten Style" ohne spezielle PCB wenn es nur um "Proof of 
Concept" geht. (natürlich dann nur sehr einfache Stufen oder 
Spielereien...)
Das Bestücken eines Filters mit teilweise 0201, da größere Bauformen 
gerade nicht lieferbar, war allerdings tatsächlich schon sehr nervig.

Aber grundsätzlich ist das doch gar keine "entweder oder" Entscheidung.
Du kannst doch Problemlos "sowohl als auch" verwenden. Ist sogar gängige 
Praxis das man dies macht! Beispielsweise die meisten Bauteile in 0603 
und wo die maximale Verlustleistung oder Spannungsfestigkeit nicht 
ausreichend ist nimmt man 0805 oder gar 1206. Manchmal auch noch THT, 
selbst bei Widerständen. Und nur weil du beim letzten Projekt 100nF/0805 
Kondensatoren verwendet hast zwingt dich doch keiner auf ewig an dieser 
Baugröße festzuhalten! Ist der Vorrat leer werden halt fürs nächste 
Projekt 0603 Kondensatoren verwendet.
Daher: Die ersten Gehversuche würde ich schon mit 0805 machen. Später 
hast du die freie Wahl solange du die Bauteile in beiden Größen 
bekommst. Gibt es die nur noch in 0603 nimmst du halt das.

BTW: 0603 Bauteile bekommt man in den ALLERMEISTEN Fällen (aber nicht in 
100%) Problemlos ohne jede Trickserei mit Draht usw. als Ersatz für ein 
0805 an dessen Platz eingelötet. Selbst wenn in ferner Zukunft die 0805 
wirklich fast aussterben könntest du deine Schaltungen somit noch 
fachgerecht reparieren.


> Oder gibt es sonst noch Etwas was Wichtig wäre, ausser der Größe, bei
> der Wahl zwischen 0804 und 0603?
Mit der Größe gehen halt auch die Möglichkeiten auseinander.
So haben z.b. die Bausteine bei gleichen Nennwerten oft unterschiedliche 
Belastungsgrenzen. Aber die schwanken ja auch zwischen den Typen 
innerhalb einer Baureihe. Die Faustformel ist halt, je kleiner um so 
weniger Verlustleistung und Spannung können die ab. So eindeutig wie bei 
Bedrahteten Widerständen wo man in 99% der Fälle alleine vom optischen 
Anblick auf die Verlustleistung schließen konnte ist das aber nicht 
mehr.
(Ausserdem hat das Layout, die PadGeometrie und das 
Leiterplattenmaterial an sich einen viel größeren Einfluss auf die im 
realen Betrieb tatsächlich dauerhaft ohne Schäden nutzbare 
Verlustleistung als bei THT)
Aber das klingt für den Hobbygebrauch schlimmer als es ist...

Gruß
Carsten

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Artur K. schrieb:
> Ich fange nun mit SMD neu an. Was ist besser? Mit 0603 beginnen oder mit
> 0804?

Die Bauform heißt 0805.

> Unter dem Gesichtspunkt, dass es vielleicht in einigen Jahren nur
> noch wenig 0804 SMDs geben wird, dafür der Standard eher bei der 0603
> Baugröße liegen wird?

Woher beziehst du diese Weisheit? Es gibt immer noch bedrahtete 
Bauelemente und IC in DIP Gehäusen. 0805 und sogar 1206 wird es noch 
sehr lange geben.

> Wenn dem so ist, würde ich auch mit 0804 arbeiten, da etwas handlicher.

k.A. was du mit "handlicher" meinst. Ich fahre sehr gut mit 0805 für den 
meisten Kleinkram. Wo es um Leistung oder Spannungsfestigkeit geht, 
kommt auch mal 1206 oder noch größer hin. 0603 nehme ich nur, wo es 
notwendig ist - entweder weil es die Bauelemente nicht größer gibt oder 
weil es wirklich so eng zugeht. Ist halt etwas nerviger beim Bestücken. 
0805 paßt auch super auf 100mil Lochraster. Kleiner muß fast nie.

Was Leiterplatten angeht, so ist das kein großer Unterschied. 10mil sind 
relativ problemlos machbar. Auch am Küchentisch. Selbst wenn du jetzt 
auf 0805 setzen würdest - der Wechsel auf 0603 ist kein großes Ding. 
Wenn man mal von altersbedingten Problemen wie Weitsichtigkeit absieht, 
die jeden früher oder später erwischen.

von Artur K. (arturk77)


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Hallo,

danke für die Antworten, Euch beiden.

Das stimmt, ich meinte 0805.

Die Meinungvielfalt ist heutzutage leider nicht mehr so gerne gesehen.

Ich werde daher mit 0805 anfangen und Platinen selbst ätzen oder ätzen 
lassen, je nach Bedarf. Alle möglichkeiten sind ja offen, nichs schließt 
sich aus - das ist wahr.

Grüße
Artur

: Bearbeitet durch User
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